Liebe Freunde meiner Geschichten,

ihr kennt das wahrscheinlich – kaum hat man einen lange geplanten Event er­folgreich hinter sich gebracht, kaum hat sich die fiebrige Nervosität gelöst und ist in breites Grinsen und begeistertes Augenfunkeln umgeschlagen, schon er­tappt man sich, recht bald nach dem Event, dabei, neue Pläne zu schmieden.

Die Lesung war doch klasse… machen wir noch eine? Wenn ja, wann und wo?

So ging es auch Tobias Tantius und mir im vergangenen Juni, bald nach dem Ende unserer Lesung am 6. des Monats Juni. Da der Veranstalter Thomas Hel­mold, der Inhaber des Restaurants LORD HELMCHEN, ebenfalls recht angetan von der Veranstaltung war, lag der Ort auf der Hand: ebenfalls das LORD HELMCHEN. Und wir einigten uns dann auf den 2. Oktober als Veranstaltungs­termin. Diesmal, so nahmen wir uns vor, sollte es schon ein bisschen besser lau­fen mit der Werbung.

Plakate wurden ausgedruckt, kopiert und verteilt, Internetwerbung machte die Runde… und das Resultat sah dann folgendermaßen aus:

Mein Manuskript für die Lesung stand schon vergleichsweise zeitig, nämlich am 3. September. Ich hatte an und für sich vor, zwei Prosagedichte vorzutragen, au­ßerdem die Story „Philosophenalltag“ aus der dritten E-Book-Storysammlung „Reinkarnation und andere phantastische Geschichten“. Außerdem nahm ich den Anfang der OSM-Fragmentstory „Sherlock Holmes und der Tungus­ka-Fall“ ins Programm auf.

So weit, so gut.

Im Laufe des Monats September bemerkte ich aber zwei Schwächen dieser Aus­wahl – zum einen war das alles deutlich zu lang (ich brauchte für eine Testle­sung deutlich mehr als eine Stunde, und das, fand ich selbstkritisch, war keine gute Ausgangsbasis). Aber damit hätte man noch leben können… in der letzten Lesung hatte ich schließlich entdeckt, dass ich die Leute durchaus auch mit län­geren Geschichten fesseln konnte.

Schlimmer war etwas anderes: mir kam die Auswahl zu… ja, wie drücke ich das am besten aus? …zu philosophisch vor, zu gedankenschwer, zu wenig originell in dem Sinne, dass man zwischendurch auch etwas Amüsantes finden würde, et­was, was die Leute wieder aufweckt.

Also stieß ich das Programm gegen Mitte des Monats um und warf die Hauptge­schichte heraus. Stattdessen entschied ich mich für eine reinrassige SF-Ge­schichte, nämlich „Die Schule“ – enthalten in der ersten E-Book-Storysamm­lung „Beide Seiten der Medaille und andere phantastische Geschichten“ von 2014. Als zweite kam dann, sehr kurz entschlossen, „Der Behälter“ (1994) hin­zu.

Das sollte sich als gute Entscheidung erweisen.

Ich war dann am 2. Oktober um kurz nach 18.00 Uhr schon vor Ort und machte mich wie üblich mit den Räumlichkeiten vertraut, schob noch ein wenig Tische und wartete auf meinen Coautor Tobias Tantius, der jedoch im Stau feststeckte und mit seinem jüngeren Sohn Silas erst deutlich nach 18.40 Uhr eintrudelte. Zu dem Zeitpunkt war unser erster Hörer schon eingetroffen, zu dem sich noch eini­ge weitere gesellten, bis wir etwa gegen 19.15 Uhr dann mit fünf Hörern begin­nen konnten. Leider hatten es viele Leute, die mir das persönlich in den Tagen zuvor noch zugesichert hatten, nicht geschafft, vorbeizuschauen – ein treuer Fan schaffte es dann mit etwas Verspätung aber doch noch, den Schluss von Tobias´ Lesungsteil mitzubekommen und meinen dann zur Gänze anzuhören.

Tobias meinte schon zu mir, ich würde die Geschichten, die er läse, bereits ken­nen, weil er „sein Programm“ abspule. Bei mir ist das immer schwieriger bzw. interessanter, weil mein Oeuvre deutlich größer ist als das von Tobias und ich eben danach trachte, mich möglichst nicht zu wiederholen.

Diesmal hatte ich noch einen ganz besonderen Trumpf in der Hinterhand: Als ich jüngst alte Fanzines in meine Fanzinesammlung wegsortierte, entdeckte ich zu meinem Entzücken, dass ich von einem mehrere Exemplare besaß. Es han­delte sich dabei um BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL (BWA) Nr. 225 aus dem Jahr 2002. Damals hatte der Club angesichts meiner Verdienste um den Science Fiction-Club Baden-Württemberg (SFCBW) ein 100 Seiten starkes Son­derheft allein mit meinen Storybeiträgen aufgelegt, das heutzutage längst ver­griffen ist.

Nun, ich hatte noch drei Exemplare davon da, und da darin „Der Behälter“ ab­gedruckt war, lag es einfach nahe, den Besuchern der Lesung anzubieten, diese Hefte zu erwerben, gern auch mit Widmung (was alle drei Käufer dann gern in Anspruch nahmen).

Den Einstieg machte ich mit „Zirkulär“, einem Gedicht über Seelenwanderung und Reinkarnation mit Bogen zum altägyptischen Mythos. Das Gedicht war spä­ter dann noch Gesprächsthema nach der Lesung.

Ich fuhr dann fort mit „Die Schule“, die ich so entspannt vorzutragen vermoch­te, dass sie besonderen Eindruck bei den Lesern hinterließ… und sie kamen wirklich erst sehr spät darauf, dass die Protagonisten samt und sonders Roboter darstellten. Auch dies war eine Geschichte, die besonders haften blieb.

Es folgte das zweite Prosagedicht des Abends, „Sehnsucht nach Atlantis“, und schließlich eben „Der Behälter“. Diese Geschichte um einen rätselhaften Fund an einem Bahndamm induzierte auch später die eine oder andere Nachfrage.

Da es inzwischen schon deutlich später als 20 Uhr war – dem formellen Ende der Lesung – fragte ich pflichtschuldig nach, ob denn nun noch Interesse beste­he, dass ich das OSM-Sherlock Holmes-Crossover-Fragment „Sherlock Hol­mes und der Tunguska-Fall“ vortragen solle.

Oh ja, ich sollte, ausdrücklich.

Also stieg ich ein und las die ersten paar Seiten. Da dieses Fragment zwei Ein­leitungen enthält, hatte ich beide krass gekürzt. Dazu sollte ich vielleicht noch etwas Ergänzendes sagen:

Sherlock Holmes-Geschichten, auch die meisten von Sir Arthur Conan Doyles Epigonen, sind so strukturiert, dass sie aus der Perspektive von Holmes´ Adlatus John Watson erzählt werden. Die Epigonenstories besitzen zudem meist noch einen fiktiven Quasi-Background, die sie als „Fundmanuskripte“ späterer Jahr­zehnte ausweist.

Insofern wurde hier in der Einleitung ein fiktiver Enkel Dr. John Watsons be­müht, der Manuskript mit dem ursprünglichen Titel „Das Abenteuer des reisen­den Inkaprinzen“ gefunden hatte. Und in der eigentlichen Einleitung, die dann folgte, kam Watson zu Wort, um selbst ein wenig über die Ereignisse vorab zu berichten, die er dann in der Geschichte ausführlicher niederlegte.

Diese beiden Einleitungen, die im Manuskript schon etwa sechs Seiten aus­machten, wurden auf anderthalb reduziert. Es gab im Text selbst dann auch noch verschiedene Straffungen, und etwa auf der Hälfte des Zitationstextes hielt ich ein weiteres Mal inne.

Warum dies? Nun, wir näherten uns inzwischen deutlich 21 Uhr oder waren so­gar schon darüber hinaus, und da geziemt es sich für einen Redner schon, sich noch mal zu vergewissern, ob die Zuhörer noch mehr hören mögen… aber sie wollten ausdrücklich – vermutlich hätte ich noch sehr viel mehr lesen können, aber bald nach dem hitzigen Disput zwischen Sherlock Holmes und dem Inka­prinzen Tupac Yara und dem GRALSJÄGER 10HTN (!) endete dann das Stück Text, das ich dabei hatte… und ich fand, dass ich nach 38 Manuskriptseiten und etwa anderthalb Stunden eigener Lesung meine Zuhörer nicht noch länger fest­halten sollte.

Im Anschluss daran gab es die obligatorische Currywurst auf Kosten des Hau­ses, und die meisten Leser und wir beiden Autoren saßen dann noch ein Weil­chen beisammen und plauderten über den Event, der ungeachtet der geringen Teilnehmerzahl doch wieder sehr angenehm ausgefallen war.

Also, als wir uns dann letzten Endes gegen 23.30 Uhr aus dem LORD HELM­CHEN verabschiedeten, hatte ich ein paar neue Neugierige gewonnen, die sich auch gleich für meine nächste Lesung – wann auch immer genau sie wohl sein mag – als Interessenten angemeldet haben.

Wer immer kommen wollte und es entweder nicht geschafft oder zwischenzeit­lich vergessen hat (keine Sorge, ich nenne keine Namen, wiewohl ich es könnte!), der hat zweifellos mal wieder was versäumt.

Und ihr könnt in einem Punkt vollkommen sicher sein, ah, in zwei Punkten: Ers­tens werdet ihr alles, was ich gelesen habe, zweifelsohne in naher Zukunft in ei­ner meiner nächsten Storysammlungen selbst nachlesen können. Zweitens werde ich auch bei meiner nächsten Lesung ganz bestimmt keine „bekannten“ Werke vortragen, sondern wieder vergleichsweise unbekannte. Und wer weiß… viel­leicht strömt ja in der nahen Zukunft der Bilderfluss der „Tunguska-Geschich­te“ weiter.

Lasst euch da mal überraschen.

Später an diesem heutigen 3. Oktober 2015 werdet ihr dann auch noch ein neues Werk in meiner E-Book-Bibliothek vorfinden, nämlich Band 32 der Uwe Lam­mers-E-Book-Ausgabe, „Hinter der Raumzeitwand“. Das ist dann Band 21 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI).

Ich werde mich bemühen, meine nächste Lesung wieder möglichst zeitnah anzu­kündigen… in der steten Hoffnung dann mal mehr Neugierige anzulocken als bei diesem Mal. Und seid sicher – auch diesmal wird’s keinen Eintritt kosten!

Haltet jedenfalls wieder die Augen offen nach einer entsprechenden Ankündi­gung, Freunde! Mutmaßliche Termine könnten Anfang 2016 wieder im „LORD HELMCHEN“ sein, im April 2016 auf dem Convention „Raum & Zeit Continu­um IV“ in Braunschweig oder auch – irgendwann in der ersten Jahreshälfte 2016 beim Kunstverein CreARTE e.V. in Wolfsburg…

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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