Rezensions-Blog 443: Das Auge Gottes (Sigma Force 9)

Posted Februar 13th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Kosmologie ist eine faszinierende Wissenschaft, wenigstens sehe ich das so. Als Historiker von Berufs Wegen und als Phan­tast aufgrund jahrzehntelanger Neigung sind mir wissenschaftli­che Disziplinen und Grenzwissenschaften durchaus vertraut. Und dann und wann vertiefe ich mich sehr gern in Fachartikel oder Bücher, die sich speziell um kosmologische Themen dre­hen.1

Und dann gibt es manchmal den aufregenden Fall, dass ein Bel­letristikautor, der sich recht eigentlich mit Abenteuergeschich­ten befasst, solcher naturwissenschaftlicher Grenzthemen an­nimmt, gründlich recherchiert und daraus ein packendes Aben­teuergarn spinnt, das ganz unstrittig in den Bereich der Science Fiction hineinspielt.

Damit haben wir es heute zu tun.

In James Rollins neuntem Abenteuer der Sigma Force geht es um das scheinbar unvermeidliche Ende der Welt, von dem man schon einen grauenhaften Schnappschuss gesehen hat! In der Hoffnung, das Schlimmste verhindern zu können, beginnt die Jagd nach einem abgestürzten Satelliten.

Das klingt wirr? Na, dann lest mal weiter, Freunde. Ich glaube, ihr werdet eure Meinung bald ändern:

Das Auge Gottes

(OT: The Eye of God)

Von James Rollins

Blanvalet 0365

544 Seiten, TB

November 2016

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-7341-0365-0

Kometen haben schon seit Jahrtausenden eine fundamentale Rolle als Signale der Götter und prophetische Unheilszeichen am Himmel gespielt. Den Legenden zufolge kündigten sie oft­mals Seuchen, Naturkatastrophen, Revolutionen und Ähnliches an – möglicherweise schlicht aufgrund der Tatsache ihrer Unver­ständlichkeit und der unwandelbaren Verwirrung, die sie in den Herzen und Seelen derjenigen Menschen anrichteten, die von einem unvergänglichen und unveränderlichen Himmel ausgin­gen.

In der Moderne haben die Wissenschaften die Rätsel der Kome­ten weitgehend entschleiert und sie als das enttarnt, was sie ei­gentlich sind – Boten aus der Urzeit des Sonnensystems, Gefan­gene des solaren Gravitationsfeldes, die in mehr oder minder periodischen Abständen ins Innere des Sonnensystems gezogen werden und bei ihrer Annäherung ans Muttergestirn einen Schweif aus glühenden Gasen ausformen, der sie letztlich für das menschliche Auge sichtbar macht.

Als sich in der Gegenwart der Komet IKON der Erde nähert, sie aber in relativ sicherem Abstand passieren soll, wird eine inter­nationale Sondenmission ausgesandt, um das Phänomen näher zu beobachten. Das Sondenpaar „IoG-1“ und „IoG-2“ (was für „Interpolation of Geodetic Effect“ steht) ist dorthin unterwegs. Chefwissenschaftlerin ist Dr. Jada Shaw. Doch im Hintergrund steht die DARPA, der wissenschaftliche Arm des US-Verteidi­gungsministeriums, dem es um zentrale Erkenntnisse zum The­ma der Dunklen Energie geht, jener rätselhaften Kraft, die laut modernen physikalischen Theorien rund 70 % der Masse des Universums ausmachen soll, deren Natur aber nach wie vor un­klar ist. Laut Shaw wird der Komet IKON von einer Aura Dunkler Energie begleitet, die die Sonden genauer kartieren sollen.

Bedauerlicherweise schlägt dieser Detektionsversuch fehl. Schlimmer noch: einer der Satelliten wird dabei in die Erdatmo­sphäre zurückgeschleudert und stürzt in der Mongolei ab. Es ge­lingt ihm aber noch, ein paar spektakuläre Daten zu übertragen – und das letzte Bild schockiert die Verantwortlichen: Es ist ein Blick auf die Ostküste der Vereinigten Staaten. Sie brennt und liegt vollständig in Schutt und Asche!

Ein rascher Kontrollanruf dort zeigt, dass dort allerdings noch al­les in Ordnung ist. Handelt es sich also bei dem Bild des Satelli­ten um eine bizarre technische Irritation?

Nein, schließt Jada Shaw sehr schnell, dafür ist das Bild definitiv zu konturenreich. Auch eine digitale Manipulation ist rasch aus­zuschließen. Die Sachlage erweist sich als sehr viel dramati­scher – es handelt sich offenkundig um einen durch Quantenef­fekte ausgelösten Blick in eine nahe Zukunft, in der Teile des Ko­meten aus dem Kurs ausgebrochen und auf die Erde gestürzt sind. Und diese Zukunft liegt nur etwa vier Tage entfernt.

Um nun die Frage zu klären, ob diese fotografierte Zukunft DIE­SE Erde betrifft oder definitiv eine alternative Welt, mithin für unsere Wirklichkeit eine drohende Massenvernichtung katego­risch ausgeschlossen werden kann, erweist es sich als erforder­lich, den Satelliten ausfindig zu machen und sein Zentralstück, ein Gyroskop, das sich mit Dunkler Energie aufgeladen haben müsste, das so genannte „Auge Gottes“, ausfindig zu machen. Painter Crowe, der Direktor der Sigma Force, beauftragt umge­hend seine besten Männer und Dr. Shaw mit der Bergungsmissi­on.

Parallel dazu wird in Rom Monsignore Vigor Verona – bekannt aus den früheren Sigma Force-Romanen – ein Paket zugestellt, das von einem verschollenen Kollegen namens Josip Tarasco stammt. Es enthält eine grausige Fracht: einen Kasten mit ei­nem menschlichen Totenschädel, der eine eingravierte Bot­schaft trägt, außerdem ein in Menschenhaut gebundenes apo­kryphes Testament, das Testament des Apostels Thomas. Offen­bar, so kristallisiert sich auf erschreckende Weise bald heraus, ist dieses schaurige Relikt im 13. Jahrhundert entstanden und eine Kopie eines weitaus älteren analogen Relikts. Wirklich er­schreckend ist aber, dass die Inschriften das Ende der Welt ver­künden – und ein Datum angeben, das hundertprozentig dem entspricht, das Dr. Jada Shaw berechnet hat!

Somit schließen sich Vigor Verona und seine Nichte Rachel der Expedition in die Mongolei an. Sie wollen aber noch einen Ab­stecher zum Aralsee machen, um dort den verschollenen Pater Tarasco zu finden. Auf rätselhafte Weise scheint auch der ur­sprüngliche Träger des Schädels, mutmaßlich Dschingis Khan, von dem durch den Kometen verursachten Weltende vor langer Zeit Kenntnis gehabt zu haben. Dafür spricht auch, dass einer der Mitarbeiter der Sigma Force, Duncan Wren – ein transhuma­nistisch aufgerüsteter Ex-Soldat – an den schaurigen Artefakten dieselbe Signatur Dunkler Energie wahrnehmen kann, wie sie laut Jada Shaw für den Kometen charakteristisch sind. Dafür spricht auch, dass angeblich das Zentralstück des mongolischen Erbes ein eisernes Kreuz sein soll, das aus Meteoriteisen herge­stellt wurde, mutmaßlich aus Kometeneisen, das von einem frü­heren erdnahen Vorbeiflug des Kometen IKON stammen dürfte.

Was niemand von ihnen zu diesem Zeitpunkt ahnt, ist aller­dings, dass es mongolische Extremisten gibt, die alles tun, um das Auffinden des Grabes von Dschingis Khan zu verhindern. Doch exakt dort befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach das eiserne Kreuz, das sie unbedingt finden müssen. Und diese Leu­te gehen wirklich gnadenlos über Leichen und haben selbst die innersten Kreise der Mission infiltriert.

Ebenfalls in die Suche einbezogen werden soll der Sigma-Agent Grayson Pierce, der sich derzeit in Macao befindet. Hier hilft er der Ex-Gilden-Attentäterin Seichan, ihre verschollene Mutter zu suchen. Allerdings wird ihnen die Tatsache, dass Seichan immer noch eine international gesuchte, wenn auch inzwischen geläu­terte Terroristin ist, fast zum Verhängnis, da auf sie ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Und dann geraten sie auch noch ins Kreuzfeuer der chinesischen Triaden und haben jede Menge Probleme (um es mal sehr zurückhaltend zu formulieren).

Wie das alles letzten Endes dazu führt, dass Pierce und seine engsten Mitarbeiter einen Undercover-Einsatz in Nordkorea zu absolvieren haben und was das bizarre Rätsel des Vermächtnis­ses des Dschingis Khan letzten Endes mit dem Kometen IKON, dem Tod des Hunnenkönigs Attila (im Prolog) und schlussendlich der Realität selbst zu tun hat und wie viele Opfer es fordert, bis der grässliche Kulminationspunkt der Ereignisse überschritten wird, das kann sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand vorstel­len.

Aber das Ende der Welt naht offenbar unvermeidlich, und der Countdown zählt gnadenlos herunter, bis nur noch Stunden blei­ben, dann nur noch Minuten …

Als mit dem achten Band der Sigma Force-Reihe von James Rol­lins der sehr lange hinausgezögerte Showdown mit der Assassi­nen-Organisation der „Gilde“ herauskam2, dachte ich selbst auch: Jetzt kann es eigentlich nur noch schwächer werden. Glücklicherweise täuschte ich mich darin. Im vorliegenden Ro-man versucht der Autor den Spagat, sowohl ein neues Rätsel der Vergangenheit auf innovative Weise zu lösen als auch alte Handlungsfäden (Seichans Suche nach ihrer Mutter) wie moder­ne Astrophysik und Physik zusammenzuführen. Und selbst wenn man bedauern kann, dass dabei leider ein relativ kurzer, sehr actionlastiger und an manchen Stellen doch überhasteter und auf Geschwindigkeit geschriebener Roman herausgekommen ist, kann man ihm eine gewisse Faszination ebenso wenig ab­sprechen wie rasante Lesefähigkeit.

Es empfiehlt sich übrigens sehr (!), nicht der Unsitte zu frönen, die manche Leser begehen: den Schluss zuerst zu lesen. Lest das „Zahl“-Kapitel definitiv NICHT vorher, Freunde, wenn ihr euch einen wichtigen Lesespaß nicht verderben wollt. Denn das Ende ist in gewisser Weise Science Fiction pur, und das hat mit der Quantenphysik zu tun, die in dem Roman auf interessante Weise eine wesentliche Rolle spielt. Es geht sehr viel um Polari­tät, Schwarz und Weiß, Yin und Yang und solche Dinge wie etwa Schrödingers Katze … das Mitbringen einer gewissen Vorkennt­nis der Quantenphysik ist also unbedingt von Nutzen.

Natürlich, ich gebe zu, ich zähle zu den Zweiflern, was die Exis­tenz von Dunkler Materie angeht und denke im Gegensatz zu Rollins eher nicht, dass das schon eine Art von eherner Tatsache ist. Aber das hat mir den Lesespaß nicht verdorben. Der Autor versteht es auch hier wieder, auf interessante Weise spannende Action, beeindruckend plausible Settings und aberwitzige dra­maturgische Situationen in Szene zu setzen, wobei sich High­tech und Archaik durchaus abwechseln.

Wir finden also ebenso motorisierte Verfolgungsjagden, einstür­zende brennende Hochhäuser, aber auch Bogenschützenduelle, wilde Tiere, wildromantische Landschaften und gewisse Indiana Jones-Elemente der klassischen Abenteuerschatzsuche vereint. Assistiert wird dies alles von gelegentlichen Anflügen nerdiger Physikdiskussionen, die aber alltagsverständlich und nicht ver­kopft herüberkommen (primär ist dafür Dr. Jada Shaw als Neu­zugang verantwortlich). Und für die historischen Aspekte der Suche, die sich doch manches Mal als etwas holprig erweist, zeichnet dann mehrheitlich Vigor Verona verantwortlich.

Und der Autor springt über seinen Schatten, der vielen Autoren verständlicherweise schwer fällt – er opfert Hauptpersonen. Welche und unter welchen Umständen … das nachzulesen muss ich dem geneigten Leser überlassen. Und dann gibt es natürlich noch diese „andere Seite“, zu der ich nichts Näheres sagen möchte. Das muss man echt gelesen haben, das war eine wirk­lich faszinierende Volte, die ich so auch noch nicht erlebt habe. Und das will was heißen.

Einwandfrei ein Buch, das man lesen sollte, wenn man die bis­herigen Sigma Force-Romane verfolgt und die Personen lieb ge­wonnen hat, aber auch, wenn man etwas für Schatzsuche wie für faszinierende Quanteneffekte übrig hat. Fans von Clive Cuss­ler beispielsweise kommen hier unbedingt auf ihre Kosten! Der Roman mag nicht ganz an den Vorgänger heranreichen, aber schwach ist er definitiv auch nicht zu nennen.

© 2020 by Uwe Lammers

Wenn man sich den Titel des nächsten Rezensions-Blogartikels so anschaut (der ja etwa in der ESPost annonciert ist), dann könnte man meinen, ich bliebe im Bereich der Astrophysik … aber das ist dann doch falsch. Wir begeben uns vielmehr wieder in die Gefilde der ro­mantisch-erotischen Literatur. Wie das im Detail dann aus­schaut, erfahrt ihr in einer Woche an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Jüngst, also im Jahr 2023, habe ich mit Gewinn nach langer Wartezeit Stephen Hawkings Klassiker „Eine kurze Geschichte der Zeit“ gelesen und rezensiert … beizeiten kommt das Werk hier im Rezensions-Blog zum Vorschein, das ist absolute Gewissheit.

2 Vgl. dazu James Rollins: „Mission Ewigkeit“, 2016.

Blogartikel 549: Treffen der mythischen Völker

Posted Februar 10th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

dieser Blogartikel wird sehr weit voraus geschrieben, und ich kann beim besten Willen noch nicht abschätzen, wie sehr sich meine Denkwelt verändert hat, bis er am 11. Februar 2024 er­scheint. Aktuell haben wir gerade mal den 27. Mai 2023, und es geht um ein paar Gedanken, die mich heute umgetrieben haben und die ich nicht so rasch in meine Handlungsgegenwart des KONFLIKTS 11 „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“ umsetzen kann, wie mein Verstand wild braust. Also tue ich das, was in solchen Fällen das Vernünftigste ist: Ich schreibe einen projekti­ven Blogartikel.

Vorausschicken sollte ich folgenden Gedanken, der euch, wenn ihr meinem Blog schon seit langem folgt, durchaus vertraut sein dürfte: Ihr erinnert euch an meine 26teilige Artikelreihe zu den „Legendären Schauplätzen“. Das ist schon ein Weilchen her, richtig. Aber danach sagte ich ja, dass das durchaus nicht die einzigen Welten sind, die ich vorstellen könnte oder die das La­bel „Legendär“ zu Recht verdienen.

In einem zweiten anschließenden Gedanken überlegte ich, ob es nicht mal vernünftig wäre, die unglaublich vielen Völker des OSM in einer ähnlichen Reihe vorzustellen … und nach dem, was mir gestern und heute durch den Kopf jagte, hat dieser Ge­danke sehr an Dringlichkeit gewonnen.

KONFLIKT 11 erweist sich immer mehr als Hort von wirklich phantastischen Überraschungen. Je tiefer ich eindringe, desto unglaublicher wird dieses Universum und all das, was ich dort erleben kann.

Neulich fand ich durch einen schieren Gedankenkurzschluss her­aus, warum der Dämon Sobal, der euch vielleicht am Rande in den Close Up-Artikeln zum KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ noch in Erinnerung sein könnte, zu seinem Beinamen „Sammeldämon“ kam. Dann fragte ich mich: Wann war das wohl, dass er als Bau­meister starb und als Dämon von TOTAM wiedergeboren wurde?

Antwort: In KONFLIKT 11.

Und damit hatte ich eine neue Hauptperson gefunden, die in mir umgehend die nächste Gedankenkaskade auslöste … und dann geradezu lawinenartig immer mehr.

Sobal, um zunächst mal bei ihm zu bleiben, also beim Baumeis­ter Sobal, er ist Rüstmeister für die Streitkräfte des Lichts in KONFLIKT 11, sein Wirkungsort ist die Galaxis Dyllawaar. Um davon einen Eindruck zu gewinnen, musste ich im OSM nachle­sen … denn ja, Dyllawaar ist kein unbeschriebenes Blatt. Da ich damals beim D-Eintrag der „Legendären Schauplätze“ allerdings den Planeten Dawson bevorzugte, fiel Dyllawaar unter den Tisch.1

Wo las ich also nach wegen Dyllawaar? Im noch nicht digitali­sierten KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“. Anno 1991 hatte ich mich schon in Dyllawaar, der Galaxis Dylla­waar der Spätzeit, sollte ich ergänzend sagen, herumgetrieben und dort den grauenhaften „Friedhof der Baumeister“ besucht … beizeiten, Freunde, erfahrt ihr dazu in den „Close Up“-Artikeln mehr. Aber das ist noch ziemlich weit in der Zukunft.

So bekam ich die stellaren Daten für Dyllawaar heraus und konnte sie auf KONFLIKT 11 anwenden. Doch das stellte erst den Anfang dar … denn der Baumeister Sobal hat derzeit ein Problem mit Materialnachschub: Er braucht dringend Goldkristall. Ziemlich viel Goldkristall … und ich fragte mich, ganz wie der amtierende Matrixkoordinator, der GÖTZE: „Was tut der Kerl damit? Verbrennt er dieses kostbare Material?“

Das ist nicht vollkommen falsch. Aber die Frage war verkehrt gestellt.

Goldkristall, sollte ich hier vielleicht einflechten, ist kondensier­te Primärenergie, daher also eine extrem seltene und kostbare Substanz. Und wie schon die Normalsterblichen auf den Plane­ten Hydaspis und der Zentralwelt in Demor im KONFLIKT 11 feststellen müssen, ist es eine Substanz, die auf nicht-thermi­sche Weise diejenigen verbrennt, die mit ihr Umgang haben.

Warum ist das so? Nun, kurz gesagt: Das hat mit dem Primärenergiepotenzial der Substanz zum einen und mit dem Primärenergiepotenzial der Nutzer zu tun. Abgesehen von den direkten Bediensteten des Lichts, also etwa Oki Stanwer, den Helfern des Lichts oder den Baumeistern leben alle anderen baryonischen Lebensformen „in den Niederungen“, was man energetisch verstehen muss. Der Potenzialunterschied zwischen dem hochstrahlenden Goldkristall und der eher empfindlichen baryonischen lebenden Materie ist so groß, dass er die meisten Lebensformen versengt und sie bleibende Schäden davontragen.

Wenn also Sobal in Dyllawaar nun mit großen Mengen Goldkris­tall – und fraglos auch Primärenergie – hantierte, so ging es mir durch den Kopf, dann braucht er Wesen mit hohem Primärener­giepotenzial, die er dafür einsetzen kann. Das kann nun mal nicht jeder, im Gegenteil – die weitaus meisten Lebensformen im Universum werden durch Umgang mit Goldkristall schwer geschädigt … fast so, als wenn es sich um nuklear strahlendes Material handelt. Dann habt ihr eine klarere Vorstellung von der Substanz, um die es geht.

Damit wurde es dann richtig abenteuerlich für mich, denn mein Gedankenkarussell kam jetzt richtig auf Touren.

Es gibt im OSM eine Reihe von phantastischen Lebensformen, die direkt von den Baumeistern erschaffen worden sind und die deshalb ein relativ hohes Primärenergiepotenzial besitzen. Da Baumeister selbst eher selten sind, lag es nahe, auf solche We­sen zurückzugreifen. Und als sich meine Gedanken in diese Richtung bewegten, tauchten phantastische Lebewesen auf.

Da haben wir beispielsweise die Silhiay … glühende Energiebäl­le, deren Anblick quasi jeden in den Wahnsinn stürzt (Baumeis­ter ausgenommen). Ich hatte mit ihnen gegen Ende der 80er Jahre kurz Kontakt gehabt, als ich die kurzlebige Serie „Der Kai­ser der Okis“, also die Proto-OSM-9-Ebene, startete. Aber ob­wohl ich die Silhiay noch unter ihrem schlichten Frühnamen „Lichties“ seit den „Gedankenspielen“ mit meinem Bruder kann­te, also seit Mitte der 70er Jahre, hatte ich nie eine rechte Vor­stellung, was eigentlich der Grund gewesen war, aus dem die Baumeister diese Lebensform geschaffen hatten. Auf einmal wurde das auf bemerkenswerte Weise klarer.

Dann erzeugte ein Gedankenkurzschluss, der von Goldkristall – Kristall – Kristallwesen hinüber zu zwei weiteren OSM-Völkern führte, eine erweiterte Verkettung.

Das Volk der Synox ist denen, die den Close Up-Artikeln von An­fang an gefolgt sind, wohlvertraut. Ich lernte diese Kristallwesen im Jahre 1984 kennen, als ich am KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ schrieb. Damals waren sie vollkommen durchgeknallt, das kann man leider nicht anders sagen.

Als ich Ende der 80er Jahre die LIGA Soffrols in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ beschrieb (Vorsicht: Spoi­ler!), waren sie noch nicht viel besser drauf, sondern richtig mörderische Psychopathen … und ich machte mir damals keine rechten Gedanken, warum das wohl so war, sondern nahm schematisch an: Das ist wohl immer schon so gewesen.

Inzwischen, buchstäblich seit HEUTE, bin ich anderer Ansicht. Ich denke, sie haben erst im Verlaufe des KONFLIKTS 11 einen solchen Schaden davongetragen, dass sie wirklich wahnsinnig und pathologisch wurden.

Das bedeutet im Umkehrschluss etwas Wunderbares: Ich habe in der VvD-Serie die tolle Gelegenheit, die „ungestörten“ und quasi „normalen“ Synox zu beschreiben. Das ist nicht genug zu betonen … ich freue mich unglaublich darauf, die gesunden Synox in Dyllawaar zu beschreiben, denn sie sind eines der Völ­ker, mit denen Baumeister Sobal dort zusammenarbeitet. Die kristalline Struktur der Synox macht sie nämlich weitgehend un­empfindlich gegen die Primärenergieausstrahlung des Goldkris­talls. Ohne Frage ist ihr Primärenergiepotenzial enorm ausge­prägt, was die Hürden weiter senken hilft.

Nein, ich weiß noch nicht genau, was ihre Rolle bei Sobals Plä­nen konkret ist … aber dass sie eine sehr wichtige Rolle spielen, kann als sicher gelten.

Ein zweites kristallines Volk fiel mir bei der Gelegenheit ein. Ihr werdet ihm beizeiten im Rahmen der Close Ups begegnen, wenn ich auf KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ zu sprechen komme. Damals hatte ich allerdings nur kursorische Bemerkun­gen für die Spezies der Uuraner übrig, leider. Das einzige, was mich damals interessierte, war dies: Die Uuraner sind extrem versierte Spezialisten für Translatoren. Es gibt quasi keine Spra­che, die sie nicht schematisch so aufbereiten können, dass man sie in Translatoren einspeichern und verwenden kann.

Woher sie dieses Wissen hatten, konnte ich mir damals (1985!) nicht erklären. Inzwischen ist auch das transparenter geworden, und auch das wurzelt in KONFLIKT 11: Wenn wir uns vorstellen, dass die universelle Matrix ein Strukturgitter für Erinnerungen und Informationen ist, ein kosmischer Supercomputer gewisser­maßen, dann kann man sich Schnittstellen denken, die dieses Wissen auch abrufbar machen.

Wenn man weiter berücksichtigt, dass Primärenergie – die Ener­gieform, die die Matrix antreibt – in Goldkristall sublimiert, wenn man ferner betrachtete, dass die Uuraner kristalline Lebensfor­men darstellen und ihre Translatoren ebenfalls kristallin sind, dann liegt es relativ deutlich auf der Hand, dass diese Translato­ren einen Goldkristallkern besitzen müssen. Und ebenfalls au­genscheinlich ist, dass die Uuraner in Dyllawaar im KONFLIKT 11 zwingend zuhause sein müssen.

Also das nächste Projektvolk, das mit Sobal zusammenarbeitet.

Ich kann mir als Botenspezies Sternenfeen vorstellen, wiewohl Dyllawaar – eine sehr kleine Galaxis – eher nicht über einen Sonnengarten verfügt. Außerdem habe ich eine Riesenspinnen­spezies entdeckt, die im Band 15 der Serie ihren Auftritt haben wird: Die Zhonc.

Die kommen euch auch vertraut vor? Da würde ich sagen: Schaut mal in die E-Book-Serie „Oki Stanwer und das Terrorim­perium“, wo ihr ebenfalls auf sie gestoßen seid. Ich werfe nur mal einen Namen in die Runde: „Hushhin“.

Die Kenner nicken nun vermutlich beifällig. Alle anderen fordere ich lächelnd auf, dass sie die dafür erforderlichen Informationen gern in der Serie des KONFLIKTS 2 nachlesen können. Ich sage ja immer wieder: Irgendwann wirkt sich die Akkumulation der Informationen aus, die ich mit der Wiki und den veröffentlichten oder in Kurzform vorgestellten Serien erreicht habe.

Ihr seht daran, dass der OSM ein großes, komplexes Geflecht ist. Und vieles, was ich vor 20, 30 oder noch mehr Jahren ge­schrieben habe, erhält erst mit großer Verspätung seinen letz­ten Schliff und eine zusammenhängende Logik.

So ist das auch hier mit der Galaxis Dyllawaar und den hier ver­sammelten, kooperativ am Erfolg der Lichtkräfte arbeitenden Völker: Die Baumeister, die Silhiay, die Synox und Uuraner, die Sternenfeen und Zhonc … es ist gut denkbar (ich habe sie schon entdeckt!), dass die kleinwüchsigen Humanoiden eine Rolle spielen, die man Schrottis nennt.2 Ähnliches gilt für solche Völker wie die „Dirigenten“ aus KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ und deren „Schöpfungshelfer“. Vielleicht treten sogar noch Entropie-Ingenieure auf den Plan … kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausschließen.

Das Treffen der Völker wird also wirklich äußerst spannend sein, das sehe ich jetzt schon. Und durchaus dramatisch, weil ein Hel­fer des Lichts hier materialisiert … und wie das überall im KON­FLIKT 11 der Fall ist, wird diese Materialisierung von einem Ha­gel von Goldkristalltrümmern flankiert. Das wiederum bringt den Baumeister Sobal, der ja über Goldkristallmangel klagt, auf einen sehr interessanten Gedanken – und auch wenn der GÖT­ZE das nicht will, richten sich Sobals Gedanken unweigerlich auf die Galaxis Demor aus.

Aber was das dann zur Folge hat, das ist noch unscharf und ver­schwommen am Horizont. Darum schließe ich an dieser Stelle den aktuellen Einblick in diese phantastische Serie, die mir immer mehr Spaß bereitet. In der kommenden Woche reisen wir 25 Milliarden Jahre in die Zukunft in KONFLIKT 16.

Da wird es dann richtig alptraumhaft, versprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Zum Nachlesen: Das war im Blogartikel 228 am 16. Juli 2017.

2 Auch zu ihnen bekommt man Vorabinformationen im KONFLIKT 2, also der E-Book-Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ … auch wenn sie da noch „Shonta“ hei­ßen.

Rezensions-Blog 442: Perfect Passion 2 – Verführerisch

Posted Februar 6th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

so, auf in die zweite superromantische Geschichte um den Milli­ardärsclub, der von der Autorin Jessica Clare mittels des Zie­hens aller romantischen Register und Anlehnungen an Disney-Klassiker zu ihrem Liebesglück gebracht werden (man merkt das schon überdeutlich am englischen Originaltitel!). Im ersten Band vor vier Wochen hatten wir es mit dem Hotelmagnaten Lo­gan Hawkings zu tun (der auch hier eine Nebenrolle spielt, auf eine sehr vergnügliche Art und Weise), nun wird einer seiner Kollegen mit einer weiteren Nebenperson des ersten Bandes in Kontakt gebracht und ist ziemlich schnell völlig von der Rolle.

Ich glaube, ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, dass ro­mantische LeserInnen den Roman vermutlich in einem Rutsch verschlingen werden. Mir ging das jedenfalls beinahe so (der Tag hatte nur nicht genügend Stunden übrig). Jedenfalls steht euch, wenn ihr nach der Rezension intensivere Blicke in den Ro­man werfen möchtet, ein turbulentes Leseabenteuer bevor, in dem weder Romantik noch Humor zu kurz kommen.

Und was bedeutet das im Detail? Nun, lest einfach mal weiter …

Perfect Passion 2 – Verführerisch

(OT: Beauty and the Billionaire)

von Jessica Clare

Bastei 17158

352 Seiten, TB (Januar 2015)

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

ISBN 978-3-404-17158-3

Gibt es Märchen, die Realität werden? Viele Menschen träumen notwendig davon, zumal dann, wenn es ihnen selbst ökono­misch schlecht geht. Aber die Chancen darauf sind doch sehr begrenzt. Und dann gibt es auch Personen, die denken, sie sei­en vom Schicksal verflucht, und individuelles Glück sei etwas, das sie sich nicht einmal mit sehr viel Geld kaufen könnten.

Ein solcher Mann ist der Milliardär Hunter Buchanan. Wiewohl erst gut 30 Jahre alt, ist er in seinem Innern verbittert und düs­ter, wozu er auf den ersten Blick jeden Grund hat: denn wer ihn anschaut, hält ihn im ersten Moment für einen attraktiven, gut aussehenden Kerl … bis er den Kopf dreht und man die grässli­chen Narben sieht, die eine Gesichtshälfte vollkommen entstel­len. Das und sein einer fehlender Finger sind die offenkundigen Blessuren einer biografischen Katastrophe, über die er nie re­det. Man nimmt den milliardenschweren Immobilien-Tycoon nach diesem zweiten Blick als narbiges Monster wahr – wahrhaf­tig ganz wie in dem Disney-Märchen „Beauty and the Beast“, nach dem der vorliegende Roman geformt wurde.

Es ist ein Zufall, der im ersten Roman der Reihe „Perfect Passi­on“ am Rande geschildert wurde und der hier wieder aufgenom­men wird, der sein Leben aus der Balance geraten lässt – wäh­rend er sich in einer gerade vakant gewordenen Immobilie auf­hält, kommen zwei Frauen zu Besuch, die hier Bücher aus dem Nachlass abholen sollen, um sie wohltätigen Zwecken zuzufüh­ren. Hunter beobachtet sie aus dem Dunkel und lauscht ihren Gesprächen.

Eine der Frauen, die mit Brontë angesprochen wird, scheint un­glücklich verliebt zu sein. Die andere, ein Rotschopf mit flapsi­ger Zunge, einem phantastischen Hintern und einfach nur toll aussehend, wird mit „Gretchen“ angesprochen. Und sie faszi­niert Hunter auf der Stelle, der sie aus dem Versteck heraus an­schmachtet.

Es dauert ein bisschen, bis er in dem Milliardärs-Geheimzirkel Brontë Dawson aus dem ersten Roman wieder sehen und über ihre Freundin Gretchen Petty ausfragen kann. Und dann schmie­det er einen Plan, wie er diese faszinierende, schlagfertige Frau in seine Nähe locken kann.

Gretchen Petty, 26 Jahre jung, ist Ghostwriterin in New York. Au­ßerdem verdient sie sich in Cooper’s Cuppa als Kellnerin ihren Lebensunterhalt. Dennoch ist sie notorisch knapp bei Kasse, und ihre Agentin Kat muss sie unentwegt mahnen, die Einsen­determine für die Schund-Romanreihe um „Astronaut Bill“ ein­zuhalten.

Ohne dass sie das nach außen jemandem erzählt, hasst sie die­se Arbeit inzwischen heiß und innig. Aber von irgendwas muss sie halt leben, nicht wahr? Und das Diner allein reicht dafür nicht aus, nicht im teuren New York.

Dann fängt das Märchen an, und es klingt wirklich ganz und gar verrückt: ein neu gegründeter Verlag habe von Gretchens Ghostwriterfähigkeiten gehört und wolle ausdrücklich SIE für ein neues Projekt gewinnen, das nicht weniger als 300.000 Dollar Honorar einbringe – sie solle einen alten Briefwechsel transkri­bieren und einen Briefroman daraus erschaffen. Also etwas voll­ständig anderes als die Trash-Science Fiction, die sie bisher ge­macht hat. Gretchen ist mit Recht vollkommen irritiert. Sie weiß selbst bestens, dass ihr Ruf als Ghostwriterin alles andere als gut ist – sie überzieht die Termine, arbeitet missgelaunt und un­motiviert. Das klingt also alles haarsträubend und unrealistisch. Aber vielleicht ist es die Sache tatsächlich wert. Das Geld könn­te sie auf jeden Fall gut gebrauchen, weil sie sich aus Stolz wei­gert, sich an ihre beiden Schwestern Daphne und Audrey zu wenden.

Nachteil des seltsamen Auftrages: Der exzentrische Kunde, der nicht namentlich genannt werden möchte, verlangt, dass die Briefe, da wegen Alters nicht transportabel, vor Ort ausgewertet werden sollen. Und das ist die Villa der Familie Buchanan. Trotz inniger Bedenken ihrer Agentin nimmt Gretchen den Job an und stößt damit unweigerlich ihren Boss Cooper vor den Kopf, der – wie ihr ihre Freundin Brontë Dawson inzwischen klargemacht hat – ziemlich intensiv in sie verschossen ist. Gretchen empfin­det ihren alten Studienfreund, der es zum eigenen Geschäft ge­bracht hat, aber nur als dies: als einen Freund, den sie mag. Lie­be ist da nicht im Spiel, nicht von ihrer Seite. Aber irgendwie kommt die Botschaft nicht an. Im sozialen Umgang hat Gret­chen so ihre Defizite.

Das wird noch abenteuerlicher, als sie ihr Reiseziel erreicht. Zu­sammen mit ihrer Nacktkatze Igor, mit der Gretchen zu reden pflegt – laut ihrer Schwester Audrey ein Grund zu ernster Sorge! – , kommt sie bei der Buchanan-Villa an, die eher einem Klini­kum alle Ehre machen würde von den Dimensionen. Es handelt sich um einen vierstöckigen, gigantischen Bau mit zahlreichen Flügeln, und offenkundig wird er nur von zwei Personen be­wohnt, nämlich dem exzentrischen Hunter Buchanan und sei­nem abweisenden, schroffen Butler Eldon, der keinen Hehl dar­aus macht, dass ihm Gretchens Anwesenheit missfällt.

Das ist ihr völlig gleichgültig – erst recht dann, als sie Hunter durch einen dummen Zufall bei ihren Streifzügen im Haus trifft, nachdem er geduscht hat – und alles, was er trägt, ist ein Hand­tuch, mit dem er sich das Gesicht trocknet.

Autsch. Die Begegnung ist für beide Seiten megapeinlich, und Gretchen schafft es, die Situation noch zu verschlimmern, in­dem sie notorisch die falschen Worte ausspricht. Hunter dage­gen ist von der Konfrontation so verschreckt, dass er komplett verwirrt reagiert.

Ja, er will unbedingt in ihrer Nähe sein, auf alle Fälle … einer­seits. Andererseits will er sie aber auch nicht verscheuchen, und er ist überzeugt davon, dass Gretchen ihn, wenn sie seine Nar­ben sieht, künftig nur noch darüber definieren wird und allen­falls bemitleiden würde. Oder, schlimmer noch, sie würde ge­wisse … Freiheiten seinerseits zulassen, nur weil er Geld hat.

Gretchen indes sieht ihn vollkommen anders. Sie beginnt, je länger sie im Buchanan-Haus wohnt, umso deutlicher hinter Hunters abweisende Fassade zu sehen und den zutiefst sehn­süchtigen, romantischen Kern in seinem Herzen zu erkennen. Er fasziniert sie, und seine Narben machen ihn nicht hässlich, nicht in ihren Augen, sondern vielmehr interessant. Aber eine jung­fräuliche Auster zu knacken, erweist sich als unglaubliche Ge­duldsprobe.

Und dann, als die Dinge sich gut entwickeln, bricht Gretchens chaotische Familie in Gestalt ihrer Schwester Daphne Petty in den Alltag des Buchanan-Hauses ein, ganz zu schweigen von ih­rer geldgierigen Agentin, und alles entgleist auf dramatische, tränenreiche Weise …

Auch dieser Roman, der zweite der romantischen Reihe „Perfect Passion“ ist dergestalt geschrieben und übersetzt, dass man ihn mühelos in zwei Tagen verschlingen kann, was sich auch wirk­lich empfiehlt. Da ich den Disney-Film nicht aus eigener An­schauung kenne (nur in Auszügen), kann ich natürlich nicht sa­gen, wie intensiv sie das Märchen hier verarbeitet hat. Aber dass der Stoff an sich superromantisch ist, daran kann kein Zweifel herrschen. Und ja, es ist einfach unglaublich süß, zu se­hen, wie die schnell mehr wollende Gretchen und der von inne­ren Zweifeln, Furcht und Unentschlossenheit zernagte Milliardär Hunter sich allmählich in einem Tanz der ständigen Nähe und Distanz annähern.

Besonders süß fand ich den „Rosentick“ des Milliardärs und sei­ne niedlichen, unbeholfenen Versuche, seiner Herzensdame et­was Gutes zu tun. Dabei bezieht er unter anderem seine Milliar­därskollegen ein, und der Leser muss einfach laut herausprus­ten, wenn ihm sein Freund Logan Hawkings empfiehlt: „Kauf ihr kein Restaurant!“ Hunter blinzelt verständnislos, aber Leser des ersten Bandes sind natürlich sofort im Bilde. Hat doch Logan versucht, auf diese Weise seinem Mädchen Brontë Dawson nä­her zu kommen. Es hat bekanntlich nicht funktioniert.

Schmunzeln musste ich auch, als Gretchen unvermittelt zur Schatzsucherin zu werden versuchte – sie findet in dem über hundert Jahre alten Schriftwechsel, den sie transkribiert, sehr detaillierte Informationen über einen Geheimgang in der Biblio­thek. Zu dumm, dass sie nicht ahnen kann, dass dieser Brief­wechsel nicht aus diesem Haus stammt. Sie sucht den Geheim­gang also am falschen Ort und bringt Hunter in einige Erklä­rungsnöte.

Traurig stimmte mich dann allerdings – aus eigenbiografischen Gründen heraus – diese Rosenmanie, die Hunter Buchanan ent­fesselt. Nichts gegen Schnittblumen oder deren romantische Aura … aber ich habe damit aus Prinzip meine Probleme, genau wie mit Weihnachtsbäumen. Pflanzen, die in ihrem evolutionä­ren Sinn dadurch brüsk abgetötet werden, um Menschen einen kurzfristigen Moment des Vergnügens zu schenken, halte ich für eine Perversion der Moderne. Das hat mir diese Geste, mit der Hunter Hunderte von Blumen meuchelt, doch sehr verleidet. Wer sich darum nicht bekümmert, der wird in diesem Roman in­des auf sehr kurzweilige und vergnügliche Weise unterhalten. Ja, wie es der Klappentext sagt: „Eine Serie zum Davonträumen und Dahinschmelzen.“

Eine eindeutige Leseempfehlung für romantische Seelen!

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche reisen wir wieder in die dramatische Parallelwelt von James Rollins, der diesmal im neunten Abenteu­er der Sigma Force einen ausgesprochen dystopischen SF-Topos bedient und den Leser erst mal sehr gründlich und wirkungsvoll schockt.

Wie das konkret ausschaut? Nun, da müsst ihr noch eine Woche warten, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

Liebe Freunde des OSM,

und wieder sind sechs Wochen ins Land gestrichen seit dem letzten Artikel dieser Blogartikelreihe. Damals schloss ich mit dem Berichtsmonat September 2020 ab, sodass ich heute mehr zum Endquartal dieses Jahres sagen kann, die Monate Oktober bis Dezember. Ich deutete schon an, dass meine kreative Leis­tung im dritten Quartal des Jahres 2020 nicht eben überzeu­gend war. Das letzte wurde noch weniger angenehm.

Einen ersten Vorgeschmack davon gibt die jeweilige Anzahl der vollendeten Werke. Die Ziffern lauten: 17, 15, 22. Aber darunter sind viele Rezensionen und Blogartikel, die bekanntlich nur bedingt als autonome Werke gelten können. Schauen wir uns mal die Feinheiten an.

Zugegeben, der Oktober fing schön an, weil ich am 2. Oktober endlich den voluminösen OSM-Band 2000 vollenden konnte, „Tödliche Entscheidung“, an dem ich schon so viele Jahre ge­schrieben hatte. Aber das war dann leider auch schon so ziem­lich er einzige hervorzuhebende Aspekt des Monats.

Warum?

Na ja, ich war ansonsten mehrheitlich auf lang andauernden „Baustellen“ unterwegs, nicht immer nur im OSM. Ich näherte mich bei der Digitalisierung von KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Be­zwinger des Chaos“ (BdC) Band 100, erreichte ihn aber nicht vollständig. Ich kümmerte mich schleppend um weitere Digitali­sierung des jüngst begonnenen KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“, kam hier aber auch nur mäßig vom Fleck. Kurze Stipp­visiten im Erotic Empire und in der Serie Horrorwelt folgten.

Gut, ich arbeitete auch ein wenig am E-Book „DER CLOG­GATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“ weiter, allerdings ebenfalls eher halbherzig. Von sonstigen Annalen-Geschichten war weit und breit nichts zu sehen. Sowohl die nach wie vor akute Isolation auf der Arbeit an der Uni, die der Corona-Pande­mie geschuldet war sowie die Verschlimmerung derselben welt­weit drückte sehr auf mein Gemüt.

Im November versuchte ich, wieder etwas an Boden zu gewin­nen. Gelang mir das? Kann ich leider nicht guten Gewissens be­haupten. Ich erreichte immer noch nicht Band 100 der BdC-Serie, sondern kam hier nur – oder immerhin, wie man das auch werten mag – bis inklusive Band 99.

Dann nahm ich mich eines ebenfalls schon lange überfälligen Digitalisierungsprojekts an, nämlich der Annalen-Novelle „Par­tisanengruppe Rilon Vleh“, die wirklich schon uralt ist … wer den Namen zu kennen glaubt, hat natürlich recht – es handelt sich um einen Voork, der in KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ zum Helfer des Lichts wurde und im finalen Kampf im Nebelsektor der Milchstraße an Oki Stanwers Seite kämpft. Wenn ihr treue Leser der Blogartikelreihe „Close Up“ seid, wisst ihr das natür­lich noch. So gesehen handelt es sich bei der obigen Geschichte um ein Sequel zu KONFLIKT 15 und schließt dort eine wesentli­che Handlungslücke.

Leider habe ich mit diesem Digitalisat in diesem Monat nur be­gonnen, es sollte sehr lange dauern, bis ich da tatsächlich zu ei­nem Ende kam. Ich werde davon beizeiten berichten.

Vielleicht lag es daran, dass ich diesen Digitalisierungsversuch gemacht habe, ich kann es schlecht sagen, jedenfalls war das nächste, um das ich mich in diesem Monat bemühte, das E-Book „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos 2: Gestrandet in Bytharg“. Auch hier kam ich nur ein winziges Stück voran. Frustrierend, um das Mindeste zu sagen.

Und dann war da noch die Weiterarbeit an der Novelle „Das Geheimnis von Church Island“, die ja die argumentative Lücke zwischen dem E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ (2018) und dem zweiten „DER CLOGGATH-KON­FLIKT 2: Monstererwachen“ schließen sollte. Auch hier war nur bedingt absehbar, dass das mal ein Roman werden sollte.

Überrascht es euch, dass ich auch da nur Stückwerk in diesem Monat hinterließ? Es war so nervig!

Und dann kam der Monat Dezember 2020 … und ihr kennt das: Das ist Weihnachtszeit, der Monat, in dem ich immer versuche, einen Schwung Weihnachtskarten und Weihnachtsmails zu ver­fassen, außerdem jener Monat, in dem ich natürlich auch be­müht bin, den aufgelaufenen Korrespondenzberg dieses Jahres tunlichst abzubauen.

Es ist traditionell ein Monat, in dem ich eher wenig Zeit habe für andere Projekte, und das sah diesmal leider wieder ganz genau­so aus.

Zwar vollendete ich in diesem Monat deutlich mehr Werke als im Vormonat … aber das ist ein trügerischer Wert, diesmal aus dem Grund, dass ich am 6. Dezember mit der Abschrift der al­ten Serie „Erotische Abenteuer“ begann … und da jede dieser Episoden aus den 90er Jahren ja nur 5 Seiten umfasste, könnt ihr euch leicht vorstellen, wie flink eine solche Abschrift Realität wurde. Deshalb kam ich schon in diesem Monat bis Band 8 der Serie. Das verzerrt die ein numerische Perspektive also gründ­lich. Ziehen wir diese 8 Werke dann von dem Gesamtwert von 22 Ergebnissen dieses Monats ab, so landen wir schon auf ei­nem geringeren Wert als im November.

Ziehen wir darüber hinaus noch 7 Blogartikel ab, landen wir bei nur noch 7 Werken. Das ist wirklich traurig wenig.

Unter diesen Werken war – endlich – Band 100 der BdC-Serie, „Kommandounternehmen Entropiehammer“. Ansonsten befand sich unter den Geschichten, an denen ich weiterarbeite­te, wieder die Church Island-Geschichte, ebenfalls „DER CLOG­GATH-KONFLIKT“ sowie ein begonnener OSM-Hintergrundarti­kel mit dem Titel „Das Rätsel von Garos“.

Und damit erschöpfte sich dann dieses eher glanzlose Quartal, und das Jahr klang aus. Ich war ziemlich am Ende mit meiner Kraft und freute mich sehr darauf, endlich Urlaub zu haben und dann in ein neues Jahr starten zu können.

Hoffentlich würde es sich besser anlassen … ob das so kam, er­zähle ich im nächsten Beitrag dieser Artikelreihe, zu dem ich mich in sechs Wochen an dieser Stelle äußere.

In der kommenden Woche erzähle ich euch mal etwas vom neuen Kreativschauplatz, dem KONFLIKT 11 „Oki Stanwer – Ver­teidiger von Demor“ … und das stellt dann wirklich das totale Kontrastprogramm zu dem oben behandelten 4. Quartal 2020 dar. Da sprudelt meine Kreativität und schäumt ziemlich über den Rand, ihr werdet es sehen.

Also, schön neugierig bleiben, Freunde!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

der Mensch ist ein Wesen, das leider notorisch immer wieder zeigt, dass es aus eigenem Anstoß über ein doch sehr be­schränktes historisches Erinnerungswissen verfügt. Nehmen wir mal jene Zeitgenossen davon aus, deren berufliche Profession es ist, dies zu tun – Historiker etwa oder Mitarbeiter in Museen, Archiven oder Gedenkstätten. Die Majorität der Mitmenschen neigt doch eher dazu, sich von aktuellsten Themen schnell ab­lenken zu lassen, wird von ständiger Wiederholung von Themen rasch gelangweilt (wenn man das für den passenden Terminus hält). Und nichts, sagt eine populäre Redewendung, sei so alt wie die Zeitung von gestern.

Daran ist leider viel Wahres. Aber es gibt Ereignisse, die es durchaus verdienen, dauerhaft im Bewusstsein verankert zu bleiben, auch wenn zugegeben werden muss, dass es sich bei ihnen zumeist um hochkomplexe multifaktorielle Abläufe han­delt, von denen in den allgemein zugänglichen Medien in der Regel eher schlichte und nicht selten verzerrende Darstellungen kursieren.

Es gibt aber auch Abweichungen hiervon. Als die GEO EPOCHE-Redaktion sich im Herbst des Jahres 2004 entschied, nach dem Heft über den 11. September 2001 ein zweites Sonderheft aus gegebenem Anlass herauszugeben, zählte ich schon zu den Abonnenten der Reihe, und dieses Sonderheft mit der Reihen­nummer 16 erschütterte mich so sehr, dass ich – was durchaus selten ist – umgehend eine Rezension dazu verfasste.

Ich schrieb sie direkt nach dem Auslesen des Heftes im März 2005, und wiewohl das inzwischen 19 Jahre her ist, hat sich mein ernstes, bewunderndes Urteil über diese Ausgabe nicht verändert.

Viele Menschen mögen heutzutage nicht mehr an die indonesi­sche Flutkatastrophe von 2004 denken, die später Geborenen kennen sie wahrscheinlich gar nicht … aber vielleicht solltet ihr euch diese lesenswerte Dokumentation einmal zu Gemüte füh­ren und dabei etwa an den Roman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing und dessen jüngste Serienadaption denken. Denn so, wie es HIER geschah, in Indonesien anno 2004, so hätte es in der Verfilmung sein sollen, das hätte den szenischen Gedanken des Romans entsprochen.

Tsunamis sind, auch das wird gern ausgeblendet, heutzutage immer noch eine Bedrohung der von Menschen bewohnten Küs­ten. Und damit ist das, was der Grundtenor des vorliegenden Zeitschriftenbandes ist, immer noch akut.

Ich finde es deshalb wichtig, an diesen Ausnahmejournalismus zu erinnern und ihn jenen zur Lektüre zu empfehlen, die damals den Blick anderswohin gerichtet hatten und denen dies entgan­gen ist.

Bitte weiterlesen:

Tsunami – Der Tod aus dem Meer

GEO EPOCHE Nr. 16

Februar 2005

162 Seiten, 8.00 Euro

Verlag Gruner+Jahr AG & Co KG

26. Dezember 2004.

3,316° Nord, 95,854° Ost, 7.58.53 Uhr Ortszeit.

Dies ist der Ort, dies ist die Zeit, zu der sich die Weltgeschichte einer ganzen Region verändert. Dies ist der Moment eines win­zigen Zuckens der Erde.

Das Zucken findet beinahe unmerklich mehr als zehn Kilometer tief unter der Oberfläche statt, an einem Ort ohne Zuschauer, ohne Personen, die registrieren konnten, was geschah. Man kann es nur im Nachhinein rekonstruieren.

Die Erschütterung, mit der sich mehrere Gesteinsplatten der Erdkruste ruckartig in zwei aufeinanderfolgenden Etappen – zu­sammen nicht länger als 400 Sekunden dauernd – verschieben, setzt die schier unvorstellbare Energie von etwa 32.000 Bom­ben des 1945 über dem japanischen Hiroshima abgeworfenen Nuklearsprengsatzes frei. All dies geschieht unmittelbar vor der Westküste Indonesiens.

Für Mutter Erde ist der Erdstoß vernachlässigbar.

Aber über dem Hypozentrum der Erschütterung erhebt sich eine hohe Wassersäule, die sich nun in alle Richtungen kreisförmig in Bewegung setzt und die Wucht des Bebens weiterträgt. Später wird man dafür den rechnerischen Wert von 9.0 auf der nach oben offenen Richterskala für seismische Erschütterungen er­mitteln.

Das Seebeben setzt einen Tsunami in Bewegung, eine furchter­regende, unaufhaltsame, alles zermalmende Gewalt, die mit ei­ner Geschwindigkeit von achthundert Stundenkilometern auf die von Menschen bevölkerten Strände des Indischen Ozeans losstürmt.

Auf eine Küstenregion, an der niemand vorbereitet ist.

Im Verlauf von nicht viel mehr als acht Stunden – die ersten Op­fer gibt es nach nicht einmal fünfzehn Minuten – werden Zehn­tausende von Quadratkilometern Sumpfland, Mangroven, Pal­menstrand, Korallenriff, Inseln, Häfen, Städte und Dörfer, ja, wird schlechthin alles plattgewalzt sein. Züge werden aus den Gleisen geschleudert, Schiffe kilometerweit ins Landesinnere geworfen, Lastwagen wie Spielzeuge herumgewirbelt. Ganze Viertel stürzen unter der Wucht der Wassermassen in sich zu­sammen, implodieren schier. Touristenhotels werden zum Teil bis auf die Grundmauern abgetragen.

Unbeschreibliche Tragödien spielen sich hier ab, als die weitaus meisten Bewohner und Urlauber der Region von den entfessel­ten Naturgewalten verschlungen, ertränkt und zermalmt wer­den. Am Ende werden mehr als dreihunderttausend Todesopfer gezählt sein, mehr als weitere hunderttausend vermisst. Und das sind nur die, von denen man weiß. Es gibt mehr: steinzeitli­che Stämme auf den Andamanen. Illegale Siedler. Piraten. Schmuggler. Rebellen auf geheimer Mission, von denen nie­mand mehr etwas hören und sehen wird …

Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 ist mit Abstand die größte Naturkatastrophe, diejenige, die am meisten Menschenopfer ge­fordert hat, nicht nur im 21. Jahrhundert, sondern wohl auch im 20. Jahrhundert.

Das GEO EPOCHE-Sonderheft, das von der Hamburger Redakti­on außerplanmäßig ins Leben gerufen wurde, hilft dem fas­sungslosen Rezensenten wie jedem, der bereit ist, sich darauf einzulassen, zu verstehen, was dort vor Ort wirklich passierte. Warum niemand die Menschen warnte. Was konkret alles fehl­schlug. Wie haarfein die Trennlinie zwischen Leben und Tod, zwi­schen Zufall, Vernichtung und Errettung war. Und wie couragier­te, zu allem entschlossene Menschen schließlich in Rekordzeit die Hilfe anbahnten, um wenigstens das größte Leid lindern zu helfen.

Der Historiker und Journalist Cay Rademacher beschreibt in ei­nem langen, unglaublich packenden Essay gleich dem, den er einstmals im GEO EPOCHE-Heft „Der 11. September 2001“ brachte1, wie die seismischen Gewalten das komplexe Gewirr der politischen, wissenschaftlichen und kommunikativen Ver­flechtungen der menschlichen Gesellschaft gerade da aushebel­ten, wo es hätte zusammenarbeiten müssen. Weihnachtsurlaub, Wochenende, nicht besetzte Dienststellen, ängstliche Sorge um den eigenen Posten und vieles andere mehr bringen Stillstand und Ratlosigkeit statt Hilfe.

Das Endergebnis ist, man kann es kaum anders nennen, die rei­ne Apokalypse. Und das, was danach folgt, wird ein erbar­mungsloser Wettlauf gegen die Folgen der grauenhaften Kata­strophe. In schonungslosen, verstörenden Fotos wird der Be­trachter in den Sog der zum Teil zwanzig Meter hohen, drei Kilo­meter ins Landesinnere flutenden Todeswoge hineingesogen, lernt zahlreiche Einzelschicksale kennen, richtige Entscheidun­gen, Fehlentscheidungen, Wunder …

Nach der Flut geht, wie Andrea Böhm darstellt, das Chaos auf einer anderen Ebene weiter. Wie kann man überleben in Städ­ten, die zu formlosen Schutthaufen zusammengeschwemmt worden sind? Wie umgehen mit Tausenden von Leichen, die mit jeder Flut neu angeschwemmt werden und im tropischen Klima rasch zu verwesen beginnen? Wie organisiert man die größte Hilfsaktion in der Geschichte der UN? Und was tut man mit kon­kurrierenden, zum Teil völlig desinformierten Helfergruppen aus aller Herren Länder?

SPIEGEL-Redakteur Ralf Beste dokumentiert, wann und wie Au­ßenminister Joschka Fischer und die Bundesregierung von dem Desaster erfuhren und rollt minutiös auf, was hinter den Kulis­sen geschah. Gleichzeitig erhält man einen Eindruck von der im­mensen Spendenbereitschaft der Deutschen und der Weltge­meinschaft insgesamt.

Dem Arzt Martin Lindner liegt mehr jener unheimliche Schrecken am Herzen, der niemals endet – die Traumata, die die Überlebenden davongetragen haben und von denen sie womög­lich bis an ihr Lebensende seelische Narben davontragen wer­den. Er weiß Erschütterndes zu berichten.

Und schließlich, auch darüber wird in den Medien allgemein recht wenig gesagt, schließlich folgt der notwendige Blick in die Zukunft. Ein lange Interview, das der GEO-Redakteur Jens Schröder mit Fachwissenschaftlern und Politologen führte – un­ter ihnen die Asienexperten Dr. Christian Wagner und Dr. Kay Möller sowie der Krisenexperte Dr. Patrick Lagadec – , bringt bit­tere Wahrheiten an den Tag. Ungeachtet des „Spendenmara­thons“ und der intensiven Hilfsbereitschaft werden sich viele Dinge nicht zum Positiven wenden. Es stehe etwa fest,

  • dass beispielsweise bei der Katastrophe wieder einmal jene Menschen getroffen wurden, die kaum über Einkommen ver­fügten. Fischer etwa.

  • dass diese Leute zum erheblichen Teil – außer eben von Ange­hörigen – kaum vermisst werden.

  • dass das Wohlstandsgefälle sich wahrscheinlich selbst in Indo­nesien nicht sonderlich verändern dürfte. In Bürgerkriegsregionen, etwa auf Sri Lanka und Banda Aceh in Indonesien, seien zwar ganze Städte untergegangen, doch der allgemein schon vorher schwelende oder zügellos eskalierende Hass verschiedener Volksgruppen, er bleibe und vergifte weiter das Klima, jetzt vielleicht schlimmer als je zuvor …

Den Schluss bildet eine akribische, durch Satellitenfotos ge­stützte und kartografisch gut umgesetzte Gesamtschau der Schäden, die rings um den Indischen Ozean entstanden sind. Das bloße Wissen, dass dies nach geologischen Maßstäben eine wirklich KLEINE Katastrophe darstellt, lässt den Leser erschau­ern und die ganze Nichtigkeit der menschlichen Existenz erken­nen. Allein das ist ein Effekt, der in meinen Augen sehr heilsam ist.

Das vorliegende Heft von GEO EPOCHE hält einen seismischen Lidschlag der geologischen Ewigkeit des Planeten Erde aufwän­dig dokumentiert und erschütternd aufgearbeitet für die Gegen­wart fest. Die Ausgabe mahnt die Lebenden, aus der Katastro­phe zu lernen und die Zukunft besser zu gestalten, doch sie ver­breitet keinen übertriebenen Optimismus. Sie bleibt dem An­spruch verpflichtet, unparteiisch und vorbehaltlos zu informie­ren, den Lesern in die Herzen zu sehen und zu ihren Seelen zu sprechen, oft auch mit unbequemen Wahrheiten, die man un­gern hört.

Diejenigen, die sich in den wirren Wochen nach dem 26. Dezem­ber 2004 gefragt haben mögen, was dort unten alles schief ge­gangen ist, die vielleicht selbst Freunde oder Angehörige verlo­ren haben und/oder von dem unbändigen, peinigenden Drang des Mitgefühls gemartert wurden – ich denke, all diese Men­schen werden mehr von all den Ereignissen verstehen, die wo­chenlang die ganze Welt bewegt haben, wenn sie dieses Heft le­sen. Allein die minutiöse, fesselnde und erschütternde Reporta­ge von Cay Rademacher ist jeden Cent des Preises wert.

So furchtbar es auch sein mag, dass es stets Katastrophen sind, die solche Hefte hervorzubringen scheinen, so dankbar sollten wir der Courage derjenigen sein, die den Mut haben, sie zu ge­stalten. Es war, ungeachtet des Zeitdrucks, keine leichte Aufga­be, aber sie wurde in Angriff genommen und zu einem guten Ende geführt. Es ist jenseits des heute oftmals üblichen seich­ten Infotainments ein solides Stück ergreifender, bewegender journalistischer Arbeit geworden.

Habt vielen Dank dafür.

© 2005 by Uwe Lammers

Ich denke, man spürt auch über die zeitliche Distanz hinweg noch, wie bewegt ich damals war. An dieser Stelle kann ich mich nur wiederholen: Die Lektüre lohnt sich außerordentlich. Denn solche und analoge Katastrophen ereignen sich immer wieder – denken wir an das Erdbeben in der Türkei jüngst, denken wir an hirnlose Kriegsgeschehen seitens Russlands in der Ukraine. Für solche Fälle brauchen wir gründlichen, kritischen Journalismus wie den in diesem Heft.

In der nächsten Woche wird es sehr viel entspannter, verspro­chen. Dann bespreche ich den zweiten Band der „Perfect Passi­on“-Serie, und da ist Amüsement garantiert.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu auch meinen Rezensions-Blog 376 vom 2. November 2022.

Liebe Freunde des OSM,

kreative Höhenflüge sollte man ausnutzen, solange man die Zeit dafür hat … und gottlob hatte ich – neben vielem Unge­mach mit den Ämtern und anhaltender Arbeitslosigkeit – diesen Monat lang exakt dies: Zeit zur Kreativität. Und das habe ich umfassend genutzt.

Im vergangenen Monat erzählte ich von der überraschenden Entdeckung der Welten des KONFLIKTS 11, und genau da ging dieses Abenteuer im Monat Mai weiter … allerdings nicht nur. Bis zum Monatsende konnte ich darüber hinaus auch die textli­che Komplettabschrift des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ leisten. Die Episoden müssen noch fertig kommentiert werden, deshalb sind die Bände alle noch eingeklammert. Aber auch so bin ich schon bis OSM-Band 2208 gelangt. Der Monat Mai schloss insgesamt mit 29 fertig gestellten Werken, und hätte ich nicht in der zweiten Hälfte wieder mehr gelesen als zuvor, dann hätte ich wohl unstrittig das Niveau des Monats April erreicht.

Schauen wir uns das mal im Detail genauer an:

VvD 10: Himmelreich der Sternengeborenen

Blogartikel 543: Work in Progress, Part 125

(13Neu 72: Inferno Kristallwelt)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

16Neu 57: Die Hermetiker von ELDORADO

VvD 5: Der Gesandte

VvD 6: Chaos auf Hydaspis

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(OSM-Wiki)

(Verlorene Herzen – Archipel-Roman)

Anmerkung: Das ist das nächste Projekt für die Artikelreihe der Langzeitprojekte … beim Durchsehen entdeckte ich, dass es davon zwei leicht abweichende Dateiversionen gibt. Momentan bin ich dabei, beide anzugleichen … das ist eben der Nachteil, wenn man mal auf dem Laptop (selten) an so langen Texten weiterarbeitet und dann wieder am stationären PC. Nervt mich ein wenig, kommt aber bei den Zigtausenden von Arbeitsdatei­en auf meinen Rechnern immer wieder vor. Da würde mir si­cherlich eine KI schön weiterhelfen können … aber davon lasse ich lieber mal die Finger. Wenn ich schon sehe, was mir manch­mal das Rechtschreibprogramm für Müll vorschlägt, möchte ich nicht wissen, was eine KI aus meinen kreativen Texten wursch­teln würde.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

VvD 7: Reich des Schreckens

13Neu 71: Festung Malsena

16Neu 58: Enklave der Freien

13Neu 69: Invasion der fliegenden Schädel

13Neu 70: Eine Gefahr namens CLOGGATH

Anmerkung: Damit hatte ich dann den insgesamt achtteiligen Finalzyklus der 13. OSM-Serie erreicht. Dass mich das ansporn­te, auch die restlichen Episoden komplett zu digitalisieren, könnt ihr euch vorstellen. Womit ich allerdings in dem Maß nicht gerechnet habe, sind bergeweise grobe Inhaltsfehler … da rauf­te ich mir dann manches Mal die Haare.

Ich möchte von all diesen Fehlern, die mich nervten, nur zwei erwähnen, einen eher schlicht formalen und einen richtig üblen Schnitzer:

Zum einen entdeckte ich, dass ich den amtierenden Ritter vom Goldkristall, Yorrok, hier mit einer entnervenden Regelmäßigkeit als „Magier“ ansprach. Der Kerl KANN gar nicht zaubern, er ist kein Schrumpf-Gandalf, wie ich ihn einmal gallig im Kommentar nannte, und mir ist heute klar, warum ich 1985 so oft diesen Fauxpas beging: Ich las viele Horror-Heftromane, in denen bei­spielsweise ein kleinwüchsiger Magier (!) namens Myxin eine Rolle spielte … und ich las viel Fantasy. Das blieb natürlich nicht ohne Einfluss auf diese OSM-Episoden. Kann nicht verblüffen. Das wird alles aus der Endfassung rausgestrichen und korri­giert.

Der zweite Fehler ließ mich mehrfach ungläubig blinzeln. Da tauchte doch in dem finalen Gemetzel tatsächlich nicht nur ein Dämon auf, der längst vernichtet war, sondern deren ZWEI! Und mir fiel das die ganze Zeit überhaupt nicht auf!

Nun kommt es beispielsweise (leider) auch in KONFLIKT 16 vor, dass ich mal eine schon verschiedene Protagonistin später wie­der auftreten lasse, aber das habe ich längst bemerkt … das hier jedoch war ein Fehler, der mir seit Dezember 1985 durch­geschlüpft ist. Das tat echt weh!

Blogartikel 542: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LVI)

VvD 9: Miranda

Anmerkung: Ja, das Auftauchen von Miranda machte mir riesi­gen Spaß, kann ich euch sagen. Und das war nur die erste der Sternenfeen, die in KONFLIKT 11 auftreten, inzwischen sind es sehr viel mehr geworden. Und in 2 Wochen erfahrt ihr im Blog­artikel 549, wer da noch alles in Erscheinung tritt … fürwahr, mythische Völker! Diese Serie entwickelt sich einfach nur noch phantastisch.

VvD 8: Der Herrscher Estax

(13Neu 73: Der vierte Helfer)

(16Neu 60: Flug ins Galaxiszentrum)

VvD 11: Entdeckungen im Sonnengarten

Anmerkung: Und da war er dann also … Band 2200 des OSM. Wenn ihr diese Zeilen lest, wisst ihr darüber natürlich bereits seit sechs Wochen mehr. Aber es ist irgendwie süß, dass ich hier diesen Informationsvorsprung in Worte gießen kann und weiß, dass ich bis zu dem Zeitpunkt, da er euch zu Augen kommt, inhaltlich schon sehr viel weiter sein werde. Aktuell bin ich auf OSM-Band 2208, wie ich einleitend schrieb, aber dabei wird es eindeutig nicht bleiben.

16Neu 59: Report des Horrors

(Gabriela – Erotic Empire-Story)

(13Neu 74: OKI STANWERS PAKT)

(VvD 12: Stimmen der Vergangenheit)

Anmerkung: Dass ich diese Folge noch nicht fertig schrieb, hat einen interessanten Grund. Mir spuken dazu zwar ständig Bilder im Kopf herum, nicht zuletzt von einer äußerst sinnlichen Ster­nenfee-Agentin, aber die Mosaikstücke fügen sich noch nicht ganz zusammen.

Und seit gestern verschlinge ich einen alten SF-Roman von Jack McDevitt, der auf interessante Weise mit einem sehr verwand­ten Thema zu tun hat. „Mondsplitter“ steht seit ziemlich ge­nau 20 Jahren ungelesen in meinem Regal, aber es ist halt ein Katastrophenthriller, der sich darum dreht, dass ein Kometen­einschlag den Mond zerstört (da der Originaltitel „Moonfall“ lau­tet und mir viele der Passagen erstaunlich vertraut vorkamen, nehme ich sehr stark an, dass Roland Emmerichs Film „Moon­fall“ extrem an diesen Roman angelehnt ist … aber während ich den Film eher unglaubwürdig fand, kann man das vom Ro­man nun wirklich nicht sagen. Auch wenn er 25 Jahre alt ist, lohnt er immer noch die Lektüre, versprochen!). Ich nehme also an, dass ich im Anschluss an die Lektüre die katastrophale Situation auf Hydaspis genauer darstellen kann, als es mir vorher möglich war.

(Ashley – Erotic Empire-Story)

(Heather – Erotic Empire-Story)

(VvD 13: Reehns Verdacht)

Blogartikel 541: OSM-Band 2200

16Neu 55: Der Randkrieg

16Neu 54: GOLEMS Schergen

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(VvD 19: Rebellin der Sternenfeen)

Anmerkung: Das ist die direkte Fortsetzung von Band 11 der Serie. Es gibt so Szenenblenden – wir hatten den Fall schon in KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“, als Theamin in den Hellen Dom von Shallakhon hineintransportiert wurde, da muss ich einfach über meinen zögernden gedanklichen Schat­ten springen und Mut zur Lücke beweisen. Und es ist ein köstli­ches kleines Stück Episode, das ich hier zu Papier gebracht habe … da stehen dem Crelly-Mädel Fiyalin noch ein paar inter­essante Überraschungen bevor.

(13Neu 75: CLOGGATHS ENDE)

(16Neu 61: Die Rebellen der Milchstraße)

16Neu 56: Oki und sein Feind

(16Neu 62: MARCONIUS STANWER)

(VvD 14: Mission in Dyllawaar)

Anmerkung: Tja, und da war dann der nächste Stepstone in der Lücke. Ich stolperte über den Baumeister Sobal, den Rüstmeis­ter von Dyllawaar, rasselte in einen temperamentvollen Disput hinein und prallte mit einem ganzen Strauß faszinierender alter OSM-Völker zusammen … was dann binnen Tagen zum Blogarti­kel 549 führte. Ich komme ohne Frage in Bälde nach Dyllawaar zurück und arbeite hieran weiter. Auch da blühen ständig neue schöne Bilder in meinem Verstand auf … es ist die reine Wonne, kann ich euch versichern.

Der Mai 2023 ist kreativ echt ein Hammermonat!

(Oki Stanwer – Verteidiger von Demor = OSM-Hintergrund­text)

(Konstanten und Knochenkrieger (Update 2023) – OSM-Hintergrundtext)

Anmerkung: Der Text ist eigentlich schon ziemlich alt, und ich stolperte eher durch Zufall über ihn. Ich fragte mich nämlich zu Recht, warum ein Artikel, den ich schon 2003 abgeschlossen hatte, immer noch in der Rubrik „OSM-Fragmente“ herumlun­gerte … als ich ihn mir anschaute, wurde es mir klar: Inhaltlich hatte sich der OSM deutlich seither weiterentwickelt, und die Konsequenz bestand darin, dass er in der bestehenden Form doch ziemlich angestaubt und inhaltlich teilweise unzutreffend war. Besonders im Licht des KONFLIKTS 4 (damals noch nicht begonnen!) und des jüngsten KONFLIKTS 11 musste ich drin­gend ein Update in die Wege leiten … ich kam damit nur in die­sem Monat nicht mehr völlig zu Rande. Das ist eine Aufgabe für Juni.

(13Neu 76: „Der WÄCHTER ist ein Mörder!“)

(13Neu 77: TOTAMS RACHE)

Blogartikel 549: Treffen der mythischen Völker

Anmerkung: Dazu lächele ich jetzt nur und sage nichts weiter … in zwei Wochen könnt ihr da schön staunen.

(16Neu 63: Blick auf RANTALON)

Anmerkung: Tja, und hier merkt ihr, dass die Serie wirklich Schlag auf Schlag vorankam. Oki Stanwers Sohn taucht auf, die Haupt-KONFLIKT-Welt RANTALON für KONFLIKT 16 wird entdeckt, im Verein mit den schrecklichen Zeitgezeiten, das GRALSREICH wird besucht, und Oki lernt die geheimnisvollen GRALSJÄGER so nah kennen, wie er das gar nicht möchte … und ich versichere euch, das ist der Auftakt zu noch weitaus haarsträubenderen Abenteuern, die ich 1992/93 noch nicht recht vorhersah, die dann aber Mitte der 90er Jahre so enorm an Tempo gewannen, dass die Serie, die ursprünglich maximal 81 Bände Umfang be­kommen sollte, schlussendlich bis Band 125 verlängert werden musste, damit ich alle Informationen und Verbindungslinien auch gescheit unterbringen konnte.t

Mann, ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, diese Episoden digitalisieren und mit dem aktuellen OSM-Wissen kom­mentieren zu können. Das wird ein Wahnsinnsvergnügen!

(16Neu 64: DIE GRALSJÄGER)

(16Neu 65: Imperiumsherz in Fesseln)

(16Neu 66: INFERNO)

Puh, und damit war ich dann am stürmischen Monatsende ange­langt … und ich kann euch sagen, ich glühte geradezu vor Krea­tivität! Mit den 60er-Bänden des KONFLIKTS 16 bin ich in einem Segment der Serie angelangt, in dem sich tatsächlich die Ereig­nisse überschlagen. Die wirre Lage nach Band 50 klärt sich zu­nehmend auf und gibt den Blick auf ein vollständiges Alp­traumszenario frei. Neue, bizarre Protagonisten tauchen auf, grässliche Vorwürfe kursieren und haarsträubende Entdeckun­gen werden gemacht.

Aktuell sind die Close Up-Beiträge bis hierher noch nicht gedie­hen, aber das ist nur eine Frage weniger Wochen, auch wenn ihr diese Beiträge erst gegen Jahresende 2023 oder sogar 2024 erst lesen werdet. Ich kann schon jetzt versprechen: langweilig wird das in gar keiner Weise!

Ich bin schon rasend neugierig darauf, was ich euch in einem Monat an dieser Stelle berichten kann. Es bleibt auf alle Fälle spannend. Das habt ihr sicherlich an der obigen Berichterstat­tung gemerkt.

Bis demnächst, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 440: The bottom of my heart

Posted Januar 24th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor vier Jahren habe ich sehr arbeitsreiche Tage durchlebt, und mir war dann an vielen Tagen – ihr werdet merken, es gibt einen eindeutigen Bezug zum heutigen Roman – nicht mehr danach zumute, mich intensiver mit anspruchsvollen Büchern, zumal historischen Sachbüchern, zu befassen. Dafür gab es einfach keine Energie mehr. Dann einfach nur ein Buch zu greifen, bei dem ich vom Sujet her wusste: Das wird reine Unterhaltung, Entspannung und Abschaltlektüre, das lag irgendwie sehr nahe. Und da ich, wenn ich nette Unterhaltung genossen habe, diese Werke auch zu rezensieren pflegte, sind auf diese Weise damals zahlreiche solche Rezensionen entstanden, die nun sukzessive den Weg in meinen Rezensions-Blog finden.

Dies nur zur Erläuterung, wie es wohl zu der derzeitigen Schwemme an Rezensionen zu erotisch-romantischen Romanen kommen konnte, die, wie ihr leicht am Schluss derselben seht, zumeist aus dem Zeitfenster der Jahre 2017-2019 stammen.

Der vorliegende Roman fällt da ein kleines bisschen aus dem Rahmen heraus. Insofern nämlich, als er von dem 08/15-Stan­dardmuster etwas abweicht. Natürlich geht es auch hier um eine Liebesgeschichte, es geht um einen dominanten Kerl und ein devot veranlagtes Mädchen … aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Die Beziehung zwischen Daisy Marino und Jesse Fuller ist doch ein bisschen abgedrehter, als man das anfangs erwartet. Stellt euch mal auf eine vergnügliche Achterbahnfahrt ein, wenn ihr weiterlest. Es lohnt sich auf jeden Fall:

The bottom of my heart

Von Annabel Rose

Plaisir d’Amour

288 Seiten, TB (2017)

ISBN 978-3-86495-294-4

Preis: 12,90 Euro

Es ist schon ein Kreuz mit der Leidenschaft in unserer Gesell­schaft. Zeigt man sie zu zügellos, gilt man leicht als Luder. Ver­drängt man sie ins Verborgene, verbiegt man sich die eigene Psyche, was langfristig nicht gut gehen kann. Und diese Kompli­kationen nehmen noch zu, wenn man genau weiß, dass man als Charakter devot veranlagt ist und eigentlich die starke Hand ei­nes Masters benötigt, um ein erfülltes, tolles Liebesleben zu ha­ben.

Die junge Unternehmerin Daisy Marino, die in New York lebt und hier ein kleines, doch feines Deli betreibt, hat in der Hinsicht ei­nige Schwierigkeiten. Sie war jahrelang die Sub eines dominan­ten Masters namens Mark, allerdings nur Rad 3 von drei Mädels … so hat sie sich schließlich von ihm getrennt (man glaube nicht, dass Subs kein eigenes Bewusstsein hätten und außerstande wären zu selbstbestimmten, energischen Entschei­dungen, weit gefehlt). Inzwischen hat Daisy schon seit einigen Jahren keine Beziehung mehr, keinen Master mehr, und Arbeit mehr als genug. Sie fällt zumeist abends todmüde ins Bett und muss morgens wieder zeitig raus (ein Muster, das auch wir Nor­malmenschen irgendwie kennen). Sie träumt sich ihren Master zurecht, aber wann und wo soll sie DEN wohl kennen lernen?

Keine Chance.

Und dann bekommt sie Post von der Westküste der Vereinigten Staaten: Jemand namens Jesse Fuller will ihr ihren Werbeslogan „Delight, Delightfuller, Daisy’s“ abkaufen. Daisy ignoriert die Offerten, bis … ja, bis eines Tages Jesse Fuller zornschnaubend bei ihr im Laden steht. Und optisch so unerträglich an ihren Traum-Dom erinnert, dass Daisy völlig von der Rolle ist. Pech für Jesse und Pech für Daisy: Er führt sich wie ein arroganter Mist­kerl auf und wird prompt von ihr dafür abgestraft.

Aber er gibt nicht auf, sondern startet einen illegalen zweiten Versuch, an das zu gelangen, was er für sein Recht hält … bei der Gelegenheit bekommt er mächtig eins übergebraten, und als er wieder zu sich kommt, weiß er von überhaupt nichts mehr. Nicht mehr, was er wollte, wo er sich befindet, wer er ist … und überhaupt ist der verdammte Mistkerl auf einmal lammfromm und … ja … süß.

So kann Daisy schließlich der Versuchung nicht widerstehen, die Grenzen dieser Erinnerungslosigkeit auszutesten. Sie nennt ihn „Adam“, und binnen kürzester Zeit wächst zwischen ihnen eine aufreizende Romanze. Doch die Schatten drohen bereits am Ho­rizont …

Das war mal ein wirklich vergnügliches Buch. Die Strategie des Gedächtnisverlustes wird doch eher selten angewandt, und hier dann dazu noch zu sehen, dass wir eine sehnsüchtige Sub ha­ben, die ihren Traum-Master sucht und einen Mann, der zwar um seine dominanten Züge weiß, aber keinerlei praktische Er­fahrung hat, das ist eine wirklich aufreizend-amüsante Sache.

Wie man natürlich weiß, wenn man derlei Geschichten gelesen hat, kommt es kurz vor Schluss (erwartungsgemäß) zu einer kri­senhaften Entwicklung, die alles Erreichte wieder in Frage stellt, aber ebenso sicher darf man sich sein, dass die Wunschpartner sich „natürlich“ letzten Endes kriegen. Es ist halt ein romanti­scher BDSM-Roman und damit strukturell ein Liebesroman. Aber einer von der witzigen und kurzweiligen Sorte, bei der ich nicht aufhören konnte zu lesen … was dazu führte, dass er leider nach 2 Tagen schon ausgelesen war. Kurzweiliges, amüsantes Lesefutter für Leute, die ein wenig prickelnde Lektüre gut ge­brauchen können. Tiefgang braucht man hier keinen zu erwar­ten. Wer mit der Vorinformation an die Geschichte rangeht, kann sich auf ein paar nette und unterhaltsame Lesestunden einrichten.

Ach ja, der Titel … der kann wahlweise von Frank Sinatra oder Stevie Wonder stammen, beide werden im Buch erwähnt. Und „Bottom“ ist natürlich in diesem Kontext zweideutig gemeint.

Ansonsten alles in allem: Klare Leseempfehlung.

© 2018 by Uwe Lammers

Tja, das war doch mal etwas leicht neben der klassischen Spur der romantischen BDSM-Romane, nicht wahr? Sage mir also nie­mand, ich verstünde keinen Humor – das hier zeigt das klare Gegenteil.

In der kommenden Woche wird uns das Lachen wohl vergehen. Ich nehme euch da mit auf eine Zeitreise 20 Jahre zurück in eine ferne Weltgegend und zu einer Katastrophe, die bis heute singulär geblieben ist und mich zutiefst erschütterte. Das wird man meiner Rezension zweifelsohne auch anmerken.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 546: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt – Teil 7

Posted Januar 21st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

auch an dieser Stelle möchte ich euch willkommen im neuen Jahr 2024 heißen. Denn es kann ja sein, dass ihr Connaisseurs seid oder Leckermäulchen, die nicht regelmäßig meinem Blog folgen. Möglicherweise pickt ihr euch auch die Rosinen heraus nach den Vorabinfos in der ESPost, um nur punktuell meinem Blog zu folgen … es spielt letztlich keine Rolle, entscheidend ist, dass diese Zeilen gelesen werden und die darin kommunizierten Gedanken auf fruchtbaren Boden fallen.

So verfahre ich auch traditionell bei Gesprächen mit Freunden und neuen Bekannten. Denn wenngleich ich dieses Projekt der­zeit aus beruflicher Beanspruchung heraus auf Sparflamme be­treibe, heißt es keineswegs, dass sich hier nichts tut. Oder dass ich irgendwie einroste.

Der Gedanke des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts ist, wie ich jüngst meinem Arbeitskollegen Özgür entwickelte, einer von der Art, die nicht einfach von der Agenda verschwinden kann, wenn man nur wenig Zeit hat, sich darum zu widmen. Er hat sehr viel mehr von einer immer wieder aufbrechenden Wunde an sich … man weiß, dafür ist jetzt wirklich kein geeigneter Zeitpunkt, dennoch muss man sich darum einfach kümmern.

Und Impulse für solche wieder aufflammenden Gedanken gibt es, zumal zum Jahresbeginn, leider reichlich. Ich gebe dazu nur mal zwei kurze aktuelle Inputs:

Ich habe den digitalen Newsletter des Börsenblatts des deut­schen Buchhandels abonniert, der in der Regel zweimal täglich eintrifft (Wochenenden ausgenommen). Und obgleich ich da im­mer mit der Lektüre hinterherhinke, gibt es doch Meldungen, die mich so elektrisieren, dass ich da gleich weiterlesen muss.

Eine solche Meldung war jüngst der Nekrolog, der in Kurzform alle die Leute auflistete, die die Buchbranche im vergangenen Jahr verloren hat, kalendarisch von Januar bis Dezember aufge­reiht … ich dachte, diese Auflistung von Autoren, Übersetzern, Verlegern, Buchhändlern, Influencern usw. hört gar nicht mehr auf, es waren Aberdutzende!

Und das war lediglich ein einziges Jahr, das Jahr 2023.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, was speziell die Autoren darin – durchaus so prominent, dass ihrer an dieser Stelle erinnert wurde, also wohl keine potenziellen Aspiranten für mein Projekt – , noch an angefangenen, nicht vollendeten Projekten „auf Hal­de“ liegen hatten. Was für Werke wegen ihres Ablebens nicht mehr realisiert werden konnten. Und was davon vielleicht für immer dem Vergessen anheimfallen wird, weil sich niemand be­rufen fühlt, diese Texte für die Nachwelt zu bewahren und für je­nen Zeitpunkt zu erhalten, wo sie vielleicht das Licht der Öffent­lichkeit erblicken können.

Zu sagen, dass ich schockiert war, wäre eigentlich Tiefstapelei. Ich merkte hieran jedenfalls unmissverständlich, wie aktuell und drängend das Thema ist, um das ich mich im Projekt zu küm­mern gedenke. Wie ich Özgür sagte: „Das Thema verschwindet nicht von der Agenda, und es wird auch nicht unwichtiger, son­dern immer größer und drängender.“

Das ist meine Überzeugung, die sich leicht auch durch meinen zweiten Punkt bestärken lässt.

Ich scanne quasi routinemäßig wöchentlich den Nekrolog der WIKIPEDIA. Man mag von WIKIPEDIA halten, was man mag … in diesem Punkt ist die Seite durchaus aktuell und hat in der Regel traurige Nachrichten parat. Dabei fokussiere ich favorisiert auf Autoren, wie man sich denken kann. Hier tauchen viele Perso­nen auf, die ich entweder nicht auf dem Schirm habe oder die außerhalb der WIKIPEDIA-Community keine hohen Wellen schla­gen. Gerade die Autoren der SF-Community, die hier vermeldet werden, erzeugen in der Regel kaum Widerhall. Das gilt umso mehr, wenn es sich um Verfasser handelt, deren Werke a) phan­tastischen Inhalts sind und die b) selten bis gar nicht ins Deut­sche übersetzt worden sind. Ich habe auf diese Weise in den letzten Monaten schon mehrere angloamerikanische Autoren mit einer durchaus beeindruckenden Backlist gesehen, die jüngst hoch betagt verstarben und die ich noch nie zur Kenntnis genommen hatte.

Gestorben wird immer, das ist eine Binsenweisheit … aber in diesem Fall demonstriert mir das genau das, was ich oben an­deutete: Das Problem des Wegsterbens der – in diesem Fall: phantastischen – Autoren (prüft das ruhig in der WIKIPEDIA mal für 2023 nach) wird nicht kleiner, es wird größer. Denn immer mehr von ihnen kommen, und da bin ich natürlich auch keine Ausnahme, in ein Alter, in dem sinnbildlich „die Einschläge nä­her kommen“.

Was im Zweifelsfall bedeutet: Die Frage, was mit den Hinterlas­senschaften dieser kreativen Geister geschieht, stellt sich von Jahr zu Jahr mit größerer Dringlichkeit. Es wäre albern, dies in Abrede zu stellen.

Natürlich bedeutet das auch im Jahr 2024 nicht, dass es einfa­cher geworden wäre, die zentralen Schwierigkeiten bei der Rea­lisierung des Projekts zu managen. Sie sind dieselben wie von Anfang an. Um nur ein paar davon zu verbalisieren: Wie finan­ziert man so ein Projekt? Wie soll es physisch aussehen? Sam­meln wir analog oder digital oder (wenigstens im Anfang) auf beiden Schienen? Wie regelt man die rechtlichen Fragen im Kon­text mit dem Urheberrecht, mit den Tantiemen, den Verlagen? Was für eine juristische Form soll das Archiv letztlich haben? Wie sieht es mit dem kontrollierten Zugang zu den gesammel­ten Materialien aus?

Als ich jüngst mit Özgür diesen für ihn völlig fremdartigen Ge­danken entwickelte, merkte er schon nach sehr kurzer Zeit, wie hochkomplex das Thema ist. Das stellte ich auch nicht in Abre­de.

Natürlich, gab ich bereitwillig zu, sei die Realisierung dieses Pro­jekts ein „Bohren dicker Bretter“, weil manch einer, dem ich davon berichtete, ängstlich-nervös ob der Größe der Aufgabe zurückschreckte. Andere waren von einem entnervenden Prag­matismus erfüllt: „Was ich schreibe, veröffentliche ich. Was ich nicht zu veröffentlichen schaffe, tja, das ist eben perdu.“ Eine in meinen Augen nicht eben praktikable oder der Problematik an­gemessene Individuallösung, die wohl nur den wenigsten helfen wird, die sich beizeiten wegen dieses Themas an mich wenden werden.

Unnötig zu betonen, dass beide Haltung nicht eben konstruktiv sind, was den Projektgedanken angeht. Es sind klare Ausweich­strategien, die getroffen werden, um an dem Thema selbst bes­ser nicht zu rühren, für das man keine Lösung sieht. Der Tod ist eben immer noch ein Tabuthema, das schimmert hier deutlich durch.

Ist nicht meine Herangehensweise.

Ihr merkt vielleicht an den obigen Zeilen: Ich bin nach wie vor am Thema dran und lote derzeit Möglichkeiten aus, die gerade den Punkt der Finanzierung vielleicht klären helfen … aber dazu kann ich im Augenblick noch nichts weiter sagen. In diesem Jahr stehen noch mehrere dieser Artikel auf meiner Agenda, und da werde ich euch zum einen mehr über meine 2022 begonnenen Aktivitäten erzählen können, zum anderen auf aktuelle Ereignis­se wie oben eingehen. Und dann gibt es da einige Fragen, die mir in diesem Zusammenhang schon lange auf der Seele liegen. Eine davon thematisiere ich im nächsten Beitrag dieser Artikel­reihe.

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und schließe für den Moment diesen Beitrag. In der kommenden Woche stelle ich vor, was ich im Mai 2023 kreativ „gebacken“ bekommen habe.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 439: Mission Ewigkeit

Posted Januar 16th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer den Abenteuern der Sigma Force durch die sieben vergan­genen Abenteuer gefolgt ist, hat sich fraglos schon seit länge­rem Gedanken gemacht, wie James Rollins wohl die Geheim­struktur der sinistren Untergrundorganisation der Gilde auflösen würde. Traditionell ist das immer schwierig – man denke in dem Kontext nur etwa mal an SPECTRE bei den James Bond-Verfil­mungen.

In diesem Roman ist es also soweit, die Gilde greift nach der Weltherrschaft auf eine höchst beunruhigende Art und Weise, und die Sigma Force versucht nach besten Kräften dagegenzu­halten, ehe sie als Organisation kurzerhand eingestampft wird. Denn diese Gefahr besteht und wird in dem vorliegenden Band akut.

Schockeffekte, turbulente Action, Kämpfe auf Leben und Tod, finstere Geheimnisse, pointierte Dialoge und raffinierte Schur­ken wie wagemutige Helden – alles ist im Paket enthalten, um das es dieses Mal geht. Im Detail sieht das dann folgenderma­ßen aus:

Mission Ewigkeit

(OT: Bloodline)

Von James Rollins

Blanvalet 0145

608 Seiten, TB

März 2016

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-7341-0145-8

Attentate haben eine lange Tradition, die durch die Jahrtausen­de zurückreicht. Es gibt prominente Bücher über ebenso promi­nente Opfer und Attentäter, zahlreiche Untersuchungen, Ab­handlungen und romanhafte wie filmische Nacherzählungen der dramatischen Taten und ihrer Hintergründe. Dennoch ist es eine Sache, beispielsweise von Attentaten auf die amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy oder Ronald Reagan zu lesen oder dann den zweiten Prolog dieses Romans zu lesen, der nur eine halbe, dramaturgisch äußerst geschickte Seite lang ist.

Denn hier schreibt man den 4. Juli, den amerikanischen Natio­nalfeiertag, und aus einem sicheren Unterstand legt ein Scharf­schütze auf den amerikanischen Präsidenten James T. Gant an. Der Attentäter? Der Sigma Force-Agent Grayson Pierce, den man seit mehreren Romanen als eine absolut positive Gestalt kennen- und lieben gelernt hat, wenn man als Leser der Serie um die Sigma Force schon länger gefolgt ist. Wie, um alles in der Welt, fragt man sich verstört, kann es sein, dass ausgerech­net Gray Pierce nun zum Mörder an seinem eigenen Staatsober­haupt wird?

Dann blendet der Roman fünf Tage zurück und rollt die Vorge­schichte auf.

Vor den Seychellen wird nachts am 30. Juni auf brutale Weise eine schwangere Amerikanerin von ihrem Segelboot durch of­fenbar somalische Piraten entführt. Alle anderen Besatzungs­mitglieder, ihren Mann eingeschlossen, werden brutal niederge­metzelt. Sie selbst verschwindet offensichtlich spurlos.

Eigentlich ist das ein Fall für das Außenministerium und die re­gulären Dienste der USA – aber Präsident Gant bittet in dem Fall überraschend Sigma Force-Direktor Painter Crowe um Hilfe. Der Grund? Es handelt sich bei der Entführten um seine Tochter Amanda Gant, die sich mit falschen Papieren heimlich aus dem Land geschlichen hat. Der Grund dafür ist unbekannt.

Crowe, der gerade seinen besten Mann Monk Kokkalis auf des­sen eigenen Wunsch aus dem Dienst hat ausscheiden lassen – er wollte sich so besser um seine Frau Kat und die beiden klei­nen Mädchen kümmern, die sie ihm geboren hat – , entschließt sich schweren Herzens, Grayson Pierce auf den Fall anzusetzen. Ihn und die abtrünnige Gilden-Agentin Seichan, die ihn beglei­ten soll. Vielleicht, so rechnet sich Crowe aus, gelingt es Gray auf diese Weise, ein wenig den Schmerz zu betäuben, den der Tod seiner Mutter ausgelöst hat. Sie ist im vergangenen Roman einem Bombenanschlag der Terrororganisation Gilde, der Gray galt, zum Opfer gefallen.

Sie haben alle noch keine Ahnung, in was für ein haarsträuben­des Abenteuer sie hineinschlittern, das noch sehr viel schreckli­cher werden soll, als sie sich das vorzustellen wagen.

In der Tat führt die Spur der Entführer nach Somalia, in ein weit­gehend gesetzloses Land voller Flüchtlinge, Warlords, Kindersol­daten, Entführungen und zügelloser Gewalt. Sie werden hier also Hilfe brauchen und engagieren den Ex-Soldaten Wayne Tucker und seinen militärisch exzellent dressierten Kampfhund Kane, mit dem er das Weite gesucht hat. Es gelingt Gray, Seich­an und ihrem Gefährten, dem Sigma-Agenten Joe Kowalski, Kon­takt mit Tucker aufzunehmen, der sich anfangs einer Zusam­menarbeit widersetzt, aber schließlich, als sie mit britischen Spezialkräften und einheimischen Banden unschön zusammen­gerasselt sind, doch zur Kooperation entschließt.

Die Fährte führt zu einem Flüchtlingslager des Roten Kreuzes im Hinterland von Somalia und von hier in die Wildnis – aber zu­gleich machen sie die hässliche Entdeckung, dass ihre Tarnung keinen Schuss Pulver wert ist und der Gegner ihnen auf beunru­higende Weise voraus ist. Nicht nur Grayson Pierce denkt auf unschöne Weise an die Terrororganisation der Gilde, denn bei al­len Einsätzen gegen die Gilde in den zurückliegenden Jahren war das Muster sehr ähnlich. Leider liegt der Führungsstab der Gilde immer noch im Dunkel.

Während sich leider rasch bestätigt, dass er es mit der Gilde zu tun hat, irrt sich Pierce, was den zweiten Punkt angeht – Painter Crowe hat nach den Schlussrecherchen des vergangenen Aben­teuer (siehe dazu Rollins: „Feuerflut“1) den schwerwiegenden Verdacht, dass niemand Geringeres als Präsident Gant der Kopf der Gilde sein könnte. Dieses Geheimnis hütet er ganz allein und lässt selbst seine Agenten im Unklaren darüber, wohl wis­send, wie gefährlich das ist. Er lässt seither die biologischen Fährten und den Stammbaum der Gant-Familie verfolgen. Der Verdacht verfestigt sich immer mehr, dass irgendjemand aus der Gant-Familie das Zentrum der Gilde darstellt. Aber wer? Vielleicht ist es nicht der Präsident, aber vielleicht sein Bruder Robert Gant, der Außenminister?

Das alles kann er natürlich seinen Agenten nicht sagen – die Ge­fahr, dass wie bei früheren Gelegenheiten Informationen an die Gilde durchsickern, ist viel zu hoch. Vielleicht wird Amanda Gant dann kurzerhand ermordet.

Doch Amanda droht ein viel schrecklicheres Schicksal, wenn es nach ihren Entführern geht. Ihnen geht es weniger um sie selbst als vielmehr um ihr ungeborenes Kind, und das wird ihr klarer, als sie mit einem Arzt der Gilde im Dschungel von Somalia zu­sammentrifft. Wenn das Kind auf der Welt ist, scheint es, wird ihr Leben keinen Schuss Pulver mehr wert sein.

Die Vermutung, dass es vielleicht eher um das Kind geht, treibt inzwischen auch Painter Crowe um. Als deutlicher zutage tritt, dass das Kind künstlich durch Samentransfer in einer amerikani­schen Klinik gezeugt wurde, entschließt er sich dazu, seine Le­bensgefährtin Dr. Lisa Cummings und Monks Frau, Captain Ka­thryn Bryant, zu einer Spähmission in die Klinik einzusetzen. Sie sollen dabei keinerlei Risiken eingehen und möglichst rasch wie­der das Gebäude verlassen.

Es wird eine Operation, die auf grässliche Weise fehlschlägt. Zu spät kommt zutage, dass die Klinik zum Eigentum der Gant-Fa­milie gehört, und die eingeschleusten Frauen entdecken auf brutale Weise, dass die vermeintlich karitative Hülle der Klinik ein monströses Geheimnis birgt, das auch ihr Leben kosten soll. So beginnt ein so nicht geplanter Kampf auf Leben und Tod.

Während sich so die Ereignisse in den USA zuspitzen, gesche­hen auch in Afrika haarsträubende Dinge. Scheinbar schlägt Grays Mission dort fehl, und als der Präsident, sein Bruder und die First Lady den Leichnam Amandas zu Gesicht bekommen, wird angeordnet, dass Sigma die Schuld an dieser Tragödie trägt. Und die Schließung der Sigma Force wird von ganz oben angeordnet.

Offensichtlich hat die Gilde auf ganzer Linie gesiegt.

Aber Gray Pierce verfolgt eine weitere Spur, die auf eine un­glaubliche künstliche Insel vor der Küste von Dubai führt. Und im Wettlauf mit der Zeit macht er sich daran, die „Mission Ewig­keit“, die die Gilde zur Allmacht führen soll, zu vereiteln …

Spätestens seit dem vergangenen Band war überdeutlich, dass die Fährte zu der lange Jahre völlig anonymen Gilden-Führung in höchste politische Kreise der USA führt. Aber was sich konkret dahinter verbirgt und wie nervenaufreibend und ungeheuerlich das ist, was sich hinter der „Mission Ewigkeit“ verbirgt, die die Führung der Gilde, der „Stammbaum“, letzten Endes verfolgt, das ist so atemberaubend, dass wenigstens ich als Leser aus dem Buch nicht mehr herauskam und es binnen drei Tagen aus­las.

Ich deute nur mal an, dass hier sehr viele bisher wohl gehütete Geheimnisse ans Tageslicht gelangen. Es geht nicht nur um die Gilden-Führung, sondern auch um die Historie der Gilde, um die Geheimnisse, die die Meister-Attentäterin Seichan umwabern, und wir lernen eine Menge über Hundepsychologie, Kindersol­daten und unethische Medizinexperimente an Menschen.

Manches davon ist ausgesprochen widerwärtig, aber Rollins ist, zumal bei seinem medizinischen Hintergrund, nicht eben je­mand, der unappetitliche Themen ausgrenzt, nur weil sie ver­meintlich nicht in die Öffentlichkeit gehören. Das hat er in ver­schiedenen Romanen schon bewiesen, in denen er beispielswei­se auf die Überbevölkerung der Welt hingewiesen hat. Er packt auch unbequeme Themen an, und das kann er sich wohl inzwi­schen erlauben, weil er einen entsprechenden Ruf als Bestsel­lerautor errungen hat.

Augenscheinlich wird mit diesem Band die Gilde als bedrohliche Untergrundorganisation zerschlagen. So scheint es wenigstens. Aber der Autor deutet schon an, dass das vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Wenn man liest, wie die Gilden-Obe­ren schlussendlich reagierten, dann wird klar, dass dieses in un­abhängigen Zellen organisierte Terrornetzwerk vermutlich noch weiter bestehen und in der Welt weiterhin Chaos anrichten wird. Man darf gespannt sein, wie sich das in den Folgeromanen ent­wickelt.

Die genetischen Pfade des Romans sind dagegen durchaus Furcht erregend. Gut, im Vorspann taucht jemand auf, der an­geblich 500 Jahre alt ist … und es gibt die Prognose, dass es Me­dizinern durchaus gelingen könnte, bis 2045 die menschliche Lebenserwartung zu verdoppeln. Aber es stellt sich doch in An­betracht der Bevölkerungsexplosion ernsthaft die Frage, ob das in irgendeiner Weise erstrebenswert ist. Ich sehe das nicht so. Und auch nicht für eine selbst ernannte genetische Elite. Das ist eine furchtbare Vorstellung, die sehr viel mehr mit einem Alp­traum gemein hat als mit „Utopia“, wie die theatralische neue Gilden-Burg genannt wird.

Was es damit genau auf sich hat und wie spektakulär schließlich der Fall der Gilde ist, das muss man nachlesen, das ist äußerst lesenswert, wie ich fand. Und es hilft außerordentlich, sich vor­her ein paar Marvel-Filme angeschaut zu haben – um die spek­takulären Explosionen und Zerstörungsorgien, die den Leser in diesem Roman erwarten, hübsch visualisieren zu können.

Atemberaubende Action, definitiv witzige Dialoge, faszinierende Handlungspersonen und rasante Handlung sind auf alle Fälle ga­rantiert – für mich Grund, eine klare Leseempfehlung auszuge­ben für all die Leute, die so etwas mögen. Langeweile ist hier definitiv ausgeschlossen!

© 2019 by Uwe Lammers

So, genug angetriggert und neugierig gemacht? Wie ich schon vor fünf Jahren so passend sagte: Langeweile ist definitiv ausge­schlossen.

In der nächsten Woche geht es sehr viel behäbiger zu, da glei­ten wir zurück ins warme Fahrwasser erotischer Unterhaltungsli­teratur. Ob das weniger aufregend ist? Nun, das müsst ihr ab­warten und dann wieder reinschauen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 435 vom 20. Dezember 2023.

Blogartikel 545: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 50

Posted Januar 14th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

willkommen im 50. Teil der Close Up-Artikelreihe, in der ich suk­zessive, beginnend mit Band 1 des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ über die Ursprungsserie „Oki Stanwer“ (KONFLIKT 15) inzwischen in den KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ vorgestoßen bin.

Gern würde ich hier mit sehr positiven Episodenbeschreibungen aufwarten, die dem Jubiläumsanlass angemessen wären. Doch wie ihr selbst vor fünf Wochen festgestellt habt, besteht dazu in dieser Serie zurzeit wirklich gar keine Möglichkeit. Resümieren wir kurz das kürzlich Geschehene, ehe ich in der Handlungsdar­stellung in der gebotenen Knappheit fortfahre.

Rückblick: Es war eigentlich eine großartige Idee im Herbst des Jahres 3896, nachdem Oki Stanwer und seine multinationale Streitmacht im Halo der Milchstraße den einzigen Stützpunkt des „Galaxienbezwingers“ erobert hatte, über die Transmitter­strecke in die 63 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis Kirrongar vorzustoßen. Ziel war es, den Krieg auf sein Terrain zu verlagern … stattdessen aber flog der 7 Schiffe umfassende Konvoi in eine Zeitfalle und wurde hier rund 40 Jahre lang eingefroren.

Nach zahlreichen weiteren Rückschlägen in und um Kirrongar gelang es allein Oki Stanwer mit dem otanischen Raumschiff SYSTEMKRISTALL und einer durch Meuterei stark reduzierten Mannschaft, in die Milchstraße zurückzufliegen … eine Galaxis, in der der Feind, dessen Klarname GOLEM inzwischen bekannt geworden war, vor Jahrzehnten schon mit einer gewaltigen Streitmacht eingetroffen sein musste.

Erste vorsichtige Sondierungen ergaben, dass die schlimmsten Befürchtungen Realität geworden waren: Beim Funkfeuer Sü­derstern war die Elite der galaktischen Streitmächte ausge­löscht worden, der Helfer des Lichts Harg Segor gefallen. Auch das solare System erwies sich als eine Trümmerwüste, entvöl­kert und vollkommen zerstört. Im Funkäther waren fremdartige Sender zu hören, einer kryptischer als der vorangegangene.

Nun galt es, Spurensuche zu betreiben – irgendwo mussten doch noch Angehörige der galaktischen Völker überlebt haben! Und fraglos lauerte irgendwo in der Milchstraße auch noch GO­LEM, die mörderische Dämonenwaffe, und ihre höllische Armee … Vorsicht war also oberstes Gebot.

Episode 51: Besuch in der Zentrumsrepublik

(1992, digitalisiert 2023)

Oki Stanwer lässt über die künftigen Reiseziele abstimmen … und ahnt schon, dass es da keine große Auswahl geben kann, wenn man sich anschaut, wie es auf Terra aussah. Die meisten hoffen, dass die Zentrumsrepublik Otanien, aus der ja die meis­ten Besatzungsmitglieder der SYSTEMKRISTALL stammen, viel­leicht partiell noch besteht.

Während sie sich auf den Weg dorthin machen, tauchen unver­mittelt Feindschiffe auf, die ihnen den Weg verlegen und angrei­fen: mächtige Sichelschiffe, von denen Maria eine Vision hatte in der Galaxis, in der sie die Rogers-Meuterer zurückgelassen haben (vgl. Bd. 49)! Da sie nun auch einen bildlichen Visions­kontakt hat, kann sie die Wesen an Bord der Schiffe beschrei­ben: riesige Kegelwesen mit facettenbedeckten Kugelköpfen und einem Kranz von Tentakeln.

Sowohl bei Oki als auch bei Kleines ruft das eine Erinnerung hervor: Es handelt sich um DIGANTEN1, die sie eigentlich nicht als blindwütige Amokläufer kennen. Ehe sie einen wie auch im­mer gearteten Kontakt aufbauen können, verschwinden die Si­chelschiffe, und die SYSTEMKRISTALL setzt schnellstens den Flug fort.

Der Flug in die Zentrumsrepublik ist aber – wie nach Süderstern – direkt ein Flug in eine entropische Störzone. Das ganze Hell-System scheint ausgelöscht zu sein … aber Maria Sandriacochi empfängt seltsame Gedankensignale von „lebendem Feuer“, und sie werden geradewegs in den Feuerhalo der Sonne Hell ge­leitet.

Hier entdecken sie den einzigen noch vorhandenen Himmelskör­per – einen der seltsamen Monde des Planeten Hellside (vgl. Bd. 29!). Und die Wesen, die Mentalkontakt aufgenommen haben, sind die „Schmelzenden“, die auf unbegreifliche Weise und mit schwindender Kraft den Mond vor dem Absturz in die Sonne be­wahren. Auch die „Schmelzenden“ erkennt Oki Stanwer bei der Begegnung spontan wieder. Er hatte schon in einem früheren KONFLIKT mit ihnen zu tun, wo sie ein Hilfsvolk der Baumeister darstellten.2

Sie sind aber weniger eine Hilfe denn eine Belastung – denn sie erwarten von Oki Stanwer allen Ernstes, dass er sie rettet und in Sicherheit bringt! Und das als Forderung an jemanden, der quasi selbst heimatlos geworden ist …

Episode 52: Planet der Anarchisten

(1993, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Handlung in der Zentrumsrepublik: Oki Stanwer beauftragt seinen Freund Thor Gordenbeyl, mit dem Beiboot VI­PER und einer kleinen Prisenbesatzung den Planeten ELDORA­DO anzusteuern, während er selbst Anstalten trifft, die SYSTEM­KRISTALL für die Ankunft der „Schmelzenden“ vorzubereiten. Denn es ist offensichtlich, dass der Mond alsbald in die Sonne stürzen wird.

Thor macht sich auf den Weg ins ELDORADO-System. Hier aber machen sie eine bestürzende Entdeckung – ELDORADO ist spur­los verschwunden. Nicht zerstört … sondern einfach WEG! Das gesamte System ist wie leergefegt und macht einen zutiefst un­heimlichen Eindruck.

Aber alsbald ermitteln ausgesetzte Ortungssonden eine Anoma­lie im Schwerefeld des Sterns … und so treffen Thor und seine Besatzung auf das rätselhafte Tarnfeld, das den Planeten ELDO­RADO wirkungsvoll vor jeder Beobachtung aus dem All verbirgt.

Die Überraschungen hören hier unten allerdings nicht auf. Zwar ist der Planet mit dichtem Dschungel bedeckt und eindeutig be­wohnbar – aber es gibt nur zwei Stellen, an denen Energieag­gregate angemessen werden können. Exos-City und alle ande­ren zivilisatorischen Zentren des Planeten sind Ruinenfelder.

Auf einem Raumhafen liegt ein gestrandetes riesiges artani­sches Kampfschiff … und es gibt eine kleine Siedlung, in der Menschen leben. Dort landet Thor und wird mit einer bizarren Gruppe von Anarchisten konfrontiert, die sich wilde Phantasie­namen gegeben haben. Von den Bewohnern der kleinen Sied­lung „Utopia“ erhofft er sich Aufschluss darüber, was hier ge­schehen ist …

Episode 53: Funkspruch von MONOLITH

(1993, digitalisiert 2023)

Fortsetzung des Handlungsstrangs um Oki Stanwer und die SYS­TEMKRISTALL: Die „Schmelzenden“ werden an Bord des otani­schen Schiffes evakuiert. Auf der Oberfläche des Mondes wur­den zudem Wracks von fremdartigen Schiffen währenddessen näher untersucht – sie scheinen aus den Schmieden der Sieben Lichtmächte zu stammen, sind aber so sehr zerstört worden, dass man keine tiefer gehenden Schlüsse daraus ziehen kann.

Als die SYSTEMKRISTALL die Ruine der Zentrumsrepublik ver­lässt, treffen sie erneut auf ein DIGANTEN-Schiff, das direkt aus einer Raumschlacht kommt und schwer angeschlagen ist. Es hat offensichtlich vor, einen Kamikaze-Einsatz gegen die SYSTEM­KRISTALL zu fliegen … sieht dann aber davon ab und sprengt sich kurzerhand in die Luft.

Allmählich kristallisiert sich folgende bestürzende Vorstellung heraus: GOLEMS Streitmacht muss, als sie die DIGANTEN-Gala­xis durchquerte, ein furchtbares Verbrechen begangen haben. Das führte dazu, dass die DIGANTEN seiner Flotte mit starker Verzögerung folgten – und sie orientieren sich augenscheinlich an den Spiraltriebwerksemissionen. Da die Schrottis Okis Schiffe ebenfalls auf Spiralantrieb umgerüstet hatten, sind sie nun folg­lich auch „Freiwild“ … aber die DIGANTEN scheinen durchaus imstande zu sein, ihre kleine Einheit von den klobigen Festun­gen zu unterscheiden, die GOLEMS Armee bilden. Das erleich­tert nur bedingt.

Es ist eine schreckliche Welt, in der hochintelligente Raumfahrer zu Selbstmördern werden und ohne Rücksicht auf eigene Verlus­te kämpfen.

Während Okis Schiff noch unterwegs ist und keinen klaren Kurs hat, geht ein verheerender Funkspruch bei ihnen ein … und aus dem Funkäther schlängelt sich eine glühende Energiehydra an Bord der SYSTEMKRISTALL, die mit klarem Mordauftrag nach ihren Opfern sucht – nach den „Schmelzenden“, die intern als „Häretiker“ gelten und die dem Vernichtungswillen der Bau­meister zum Opfer fallen sollen.

Und ebenso alle, die ihnen helfen …!

Episode 54: GOLEMS Schergen

(1993, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Handlungsschiene: Der Energietod ist unaufhaltsam. Nach und nach tötet er Besatzungsmitglieder. Funkkontakt zwischen den Decks ist tödlich, Energiebeschuss verstärkt diese rätselhaften Wesen nur … und dann bekommt Klivies Kleines heraus, dass die „Schmelzenden“ diese Gefahr kennen und wissen, dass sie die Opfer sind.

Das Intelligenteste, was der kleinen Gruppe der Geretteten ein­fällt, ist, sich für das Gemeinwohl aller zu opfern. Oki Stanwer, der den Tod zweier der „Schmelzenden“ mit ansehen muss, ist von ohnmächtigem Zorn erfüllt. Dafür haben sie diese Wesen nun wirklich nicht gerettet!

Und dann reagiert er zu langsam und wird von einer ganzen Wand von Energiehydren eingehüllt … doch seltsamerweise er­fährt er eine projektive Versetzung auf eine fremdartige andere Welt, wo er den nonverbal anwesenden Verantwortlichen für die tödliche Gefahr vorhält, sie seien gerade dabei, den KONFLIKT zu sabotieren und TOTAM gewinnen zu lassen …

Unglaublicherweise wirkt diese Vorhaltung. Die Energiehydren verschwinden so phantomgleich, wie sie aufgetaucht sind … und die SYSTEMKRISTALL erhält bald danach einen Koordinaten­satz mitgeteilt, wohin sich Oki Stanwer und seine Gefährten wenden sollen. Zögernd kommen sie der Aufforderung nach.

Inmitten einer Dunkelwolke in einem kaum aufgeklärten Sektor der Galaxis steht ein unheimlicher Riesenplanet, bedeckt mit gi­gantischen kristallenen Türmen und umgeben von mehreren smaragdfarbenen Glasmonden, in denen die Wracks von ver­schiedensten Raumnationen zu erkennen sind.

Dies ist MONOLITH, wie sie diese Welt bald nennen – ein uralter Wächterstern der Baumeister, und er unterstellt sich Oki Stan­wers Befehl, weil dessen Primärenergiepotenzial keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Worte gelassen hat.

MONOLITH ist ein fremdartiger Planet mit einer zwar uralten, aber allem menschlichen Können immer noch weit überlegener Technologie. Als besonders wichtig erweist sich die Funktion ei­ner überlegenen Funkbasis – und Oki lässt MONOLITH umge­hend nach Spuren von GOLEM fahnden … Spuren, die er tat­sächlich entdecken kann: Ein fragmentarischer Funkspruch deu­tet darauf hin, dass GOLEM in den Äußeren Welten aktiv ist und dort noch Menschenabkömmlinge niedermetzelt …

Episode 55: Der Randkrieg

(1993, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Oki Stanwers Abenteuern: MONOLITH ist der erste wirkliche Lichtblick, seit Oki und seine erschöpften Gefähr­ten aus Kirrongar zurückgekehrt sind. Alles andere ringsum scheint nur Chaos, Tod und Zerstörung auszustrahlen.

In den Äußeren Welten gibt es aber offensichtlich noch mensch­liches Leben. Die so genannten Äußeren Welten sind die am weitesten draußen liegenden menschlichen Vorposten. Soweit die Überlieferung aussagt, versuchten während der Kriege zwi­schen Artanern und Menschen vor Jahrhunderten Kolonisten die Magellanschen Wolken zu erreichen, was ihnen technisch nicht möglich war. So besiedelten sie eine Handvoll Systeme, rund 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Vor GOLEMS Invasion waren die Kontakte dorthin wegen der be­grenzten Triebwerksleistung galaktischer Einheiten sehr spär­lich. Es gab offenbar einen Frachtpendelservice von dem Han­delsplaneten Mountain Grace, die meisten Handelskontakte er­folgten aber über die raupengestaltigen Zyw-Grynoth, deren Reich auch am Rand der Milchstraße liegt.

Oki Stanwer bemannt eine der kleinen, kegelförmigen ERKUN­DER-Einheiten von MONOLITH und steuert mit dem ERKUNDER 1 und einer kleinen Crew den Ursprung des Signals an.

Im Halo der Galaxis ermittelt das Kommandogehirn des ERKUN­DERS, dass in diesem Sektor Gefechte toben. Zahlreiche Einhei­ten sind offensichtlich GOLEMS Schiffe – Raumer mit Spiralan­trieb, eindeutig Kirronganer. Die zweite Fraktion scheinen Rand­terraner zu sein, die kaum eine Chance besitzen und wie pani­sche Hasen gejagt werden … aber da gibt es noch eine dritte Fraktion, die massiv mit Primärenergieartillerie feuert: offen­sichtlich sind das Schiffe der Sieben Lichtmächte! Es scheint sich um Einheiten der CROMOS zu handeln, von denen Thor schon berichtete. Er war vor dem Zeitsprung bei der Kegelwelt Rhytekon-5 auf diese Schiffe getroffen.

Und diese Schiffe ziehen sich nun in ein Randgebiet der Galaxis zurück … in dem das Reich der Zyw-Grynoth existiert. Dort ver­schwinden sie auf rätselhafte Weise spurlos und lassen sich nicht weiter verfolgen.

In Anbetracht des Verrats, den die Zyw-Grynoth als ursprüngli­che Wächter der Kegelwelten an den Sieben Lichtmächten vor langer Zeit begangen haben (vgl. dazu die 30er-Bände der Serie), klingt es höchst seltsam, dass sie nun mit den CROMOS zusammenarbeiten sollen.

Die Verhältnisse sind hier also reichlich wirr … und sie werden alsbald nahezu tödlich, als Oki den Planeten ansteuern lässt, von dem der Funkspruch kam: Denn hier trifft er auf einen Frachter von Randterranern, der gerade von einem Schlacht­schiff der Vooler bedroht wird. Oki Stanwer kann diese Gefahr zwar auf dramatische Weise entschärfen, aber auf dem Plane­ten selbst sind ebenfalls noch Vooler-Besatzungstruppen. Und ein paar wenige Randterraner.

Als der ERKUNDER 1 sich zu landen anschickt, fliegt er mitten ins Abwehrfeuer der Bodentruppen …!

Ihr merkt – es bleibt spannend, und es ist wohl kein Wunder, dass ich diese Episoden damals 1993 in sehr rascher Folge schrieb. Mehr zu den dramatischen Geschehnissen erfahrt ihr in der nächsten Folge dieser Artikelreihe. In der nächsten Woche fahre ich mit der Berichterstattung über das Autoren-Nach­lassarchiv-Projekt fort.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Wem die DIGANTEN vertraut vorkommen … schaut euch mal die Zeituniversum-Episo­den des KONFLIKTS 14 in den Close Up-Artikeln an, dann werdet ihr fündig werden.

2 Beizeiten erfahrt ihr mehr über diese Wesen, die wahlweise „Blubbies“ (nach den frü­hen Gedankenspielen aus den 70er Jahren) oder „Dirigenten“ genannt werden. Sie spielen eine wichtige Rolle in KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“. In der obigen Serie sind sie freilich nur noch ein Schatten ihrer selbst.