Rezensions-Blog 22: Einsicht ins Ich

Posted August 26th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommt mal wieder etwas erheblich Längeres auf euch zu, eine Rezension, die mir damals, als ich sie schrieb, auch ordentlich den Kopf rauchen ließ. Wer also keine Lust auf anspruchsvolle Werke hat, sondern an dieser Stelle eher seichte Unterhaltung sucht, sollte gleich zum Blogartikel der nächsten Woche weiterzappen… aber wer wirklich das Abenteuer des Denkens auf sich nehmen möchte, um zu erleben, wie Phantastik sich mit Philosophie, Psychologie und Neurowissenschaften mischt, der ist hier richtig. Und ich versichere euch, Freunde, es gibt phantastisch viel zu entdecken.

Douglas R. Hofstadter ist jemand, der euch beispielsweise aus „Spektrum der Wissenschaft“ vertraut sein könnte, wenn es um mathematische Spielereien und Paradoxien geht. Davon bekommt ihr weiter unten (ohne mathematische Formeln) reichlich zu schmecken. Aber wer sich auf diese Reise ins Innere des eigenen Ichs begibt und vor verwirrenden Folgerungen nicht erschrickt, den er­wartet – und das ist ganz genauso in meinem kreativen Werk, dem Oki Stanwer Mythos, der Fall – eine spannende, bisweilen holprige Safari durch verschie­denste Gebiete der Literatur und der Wissenschaft.

Neugierig gemacht? Dann starten wir mal mit der Tour de Force:

Einsicht ins Ich

(OT: The mind’s I)

Fantasien und Reflexionen über Selbst und Seele /

ausgewählt und in Szene gesetzt

von Douglas R. Hofstadter & Daniel C. Dennett (Hg.)

Stuttgart 1986

492 Seiten

ISBN 3-608-93038-8

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Enderwitz

Was ist der Geist? Wer bin ich? Kann bloße Materie denken oder empfinden? Wo ist die Seele? Jeder, der sich diesen Fragen stellt, stürzt kopfüber in die größ­ten Wirrnisse…“ So beginnt, zugegeben: wenig ermutigend, dieses phantasti­sche Buch, das man wirklich als in jedem nur erdenklichen Sinn als phantastisch begreifen sollte. Es lohnt sich, dieses Werk sozusagen als „Vorbereitung“ auf das noch erheblich komplexere Buch „Gödel, Escher, Bach – Ein Endlos Geflochte­nes Band“1 von Douglas R. Hofstadter zu lesen. Warum?

Nun, sagen wir es so: dies ist ein langsames Heranpirschen an die oben aufge­worfenen Fragestellungen, und es ist gleichzeitig ein Tappen durch einen wil­den, auf den ersten Blick kaum einsehbaren Irrgarten, der sich dem Suchenden unerwartet eröffnet. Denn die Fragen nach Geist, Seele und Ich führen den Le­ser in die Weiten der Philosophiegeschichte, in die Psychologie und Neurologie und, was man anfangs vielleicht nicht erwartet, hinüber zur Computerwissen­schaft, zu Robotern auf dem Mond, zu Transmittern und anderen Science Fic­tion-Termini wie Seelentransfers und Jungbrunnen oder Unsterblichkeit.

Die beiden Herausgeber – zum einen Hofstadter, seines Zeichens Computerwis­senschaftler, Physiker und „Cognitive Scientist“ an der University of Michigan, und Dennett, von Haus aus Philosoph an der Tufts-University – , entwerfen einen sechsteiligen Wegparcours, dessen Struktur alleine das Buch in hohem Maße lesenswert macht: 27 Auswahltexte von Romanciers wie Jorge Luis Bor­ges oder Stanislaw Lem bis hin zu Pionieren der Computertechnologie wie Alan Turing, Neurologen wie Dennett und Dawkins und lupenreinen SF-Autoren wie Rudy Rucker „illustrieren“ die einzelnen Themengebiete, wobei es vordergrün­dig dem Leser überlassen bleibt, zu interpretieren, wie die Texte mit dem großen Ganzen zusammenhängen… nun, beinahe.

Beinahe?

Ja, denn jeder einzelne Text wird mit Reflexionen kommentiert, kritisiert, aus­einandergenommen oder mit Zustimmung bedacht. Mal ist es Hofstadter, der sich – vorwiegend dort, wo es um Simulation von Geist geht, um Kybernetik und schiere Phantastik – zu Wort meldet, bei den mehr medizinisch-psycholo­gisch und neurologisch orientierten Auswahlstücken ist es dann Dennett, der den Degen mit den Autoren kreuzt. Man bekommt also zu den Texten auch gleich die jeweils kritischen Gegenpositionen zu Gesicht, was die inhaltliche Durchdringung der Inhalte erheblich erleichtert.

Zugleich gestehen die Herausgeber offen ein, ihre Absicht sei es, „jedermann kräftig durcheinanderzurütteln“, und zwar sowohl „diejenigen, die eine rigide, bierernste, wissenschaftliche Anschauung von der Welt hegen, ebenso wie die­jenigen, die eine religiöse, spiritualistische Vorstellung von der menschlichen Seele haben.“ Die Konsequenz, die sie intendieren, ist folgende: „Das Buch soll seine Leser provozieren, in Unruhe versetzen, in Verwirrung stürzen, soll das Selbstverständliche fremd und vielleicht das Fremdartige selbstverständlich werden lassen.“

Das klingt doch vielversprechend, oder?

Der Leser wird während der Lektüre rasch merken, dass nach dem eher behäbi­gen ersten Teil die Argumentation rasch anzieht und anspruchsvoller wird. Das ist dem Thema absolut angemessen. Dennett sagt dazu in der Einleitung: „Die Forschungsreise beginnt in Teil I mit ein paar raschen Streifzügen durch das Ge­biet, wobei von ein paar auffälligen Orientierungspunkten Kenntnis genommen, aber auf Eroberungszüge verzichtet wird.“

Der erste Teil trägt die Überschrift Selbstempfindung und besteht aus drei recht kurzen Texten. „Borges und ich“ vom Argentinier Jorge Luis Borges werden wir auf irritierende Weise mit einem Ich-Dialog konfrontiert, der eigentlich nur von einer einzigen Person handelt, die sich aber als zwei empfindet. „Keinen Kopf zu haben“ von D. E. Harding ist da schon härter. Wie ist das wohl, wenn man ei­nes Morgens aufwacht und erkennt, dass man keinen Kopf besitzt, ja, nie einen besessen hat? Und wie ist es mit Harold J. Morowitz´ Essay „Die Wiederentde­ckung des Geistes“, in dem die Identität der Quantentheorie mit dem Bewusst­sein entdeckt wird?

Wie gesagt, das ist erst der unterste Rand unserer Entdeckungsreise. Kehren wir zur Einleitung zurück und zu Dennett. Er fährt fort: „In Teil II [betitelt mit See­lensuche, UL] wird unser Forschungsziel, die Einsicht ins ich, von außen in Au­genschein genommen. Was ist es, das dem Forschenden die Anwesenheit eines anderen Geistes, einer anderen Seele, enthüllt?“

Ja, was wohl? Ist das nicht evident, mag der unvoreingenommene Leser den­ken, der noch nicht ahnt, worauf er sich einlässt? Es ist doch wohl völlig klar, dass mein Gegenüber eine Seele besitzt. Das ist unmittelbar einleuchtend.2 Nun, wenigstens diese Worte sollte man sich genau merken und dann in die Texte selbst einsteigen. Man wird schnell das Gegenteil feststellen.

Alan M. Turing brachte schon 1950 in seinem hier wieder abgedruckten Text „Maschinelle Rechner und Intelligenz“ eine Frage aufs Tapet, die bis heute Ky­bernetiker zur Weißglut treibt: Lässt sich eine Maschine ersinnen, die mit einem Menschen in eine sprachliche Interaktion treten kann und dabei so überzeu­gend auftritt, dass der Mensch, der sein Gegenüber in einem anderen Raum nicht sehen kann, zu der Überzeugung gelangt, sein Gegenüber sei keine Ma­schine, sondern ein Mensch? Aus diesen Gedankengängen heraus wurde der sogenannte „Turing-Test“ entworfen und in den folgenden Jahrzehnten als Maß­stab für Künstliche Intelligenz immer mehr verfeinert, an immer mehr Robotern und Maschinen erprobt. Doch seltsam, dies führte nicht nur zu einer immer stärkeren Perfektion der Roboter und ihrer logischen Grundlagen, sondern un­terspülte in gleichem Maße die Basis der festen Überzeugung, es sei doch völlig klar, wodurch sich das Menschsein definiere und was uns von Maschinen unter­scheide…

Douglas R. Hofstadters anschließender, erfrischender Text, eine Diskussion mit drei Personen, „Ein Kaffeehaus-Gespräch über den Turing-Test“ vertieft diese Frage, und zugleich breitet sich das ganze Tableau der Problematik vor dem Le­ser aus. Denn die drei Akteure sind zugleich Stellvertreter für ihre Disziplinen: Chris studiert Physik, Pat Biologie und Sandy Philosophie. Und obgleich der Text nur 20 Seiten umfasst, raucht dem Leser hinterher gehörig der Kopf. Aus einer so individuellen Frage wie der, ob das Gegenüber eine Seele besitzt, ist auf ein­mal eine weltanschauliche Streitfrage geworden, die wenigstens drei Diszipli­nen (die genannten), vielleicht sogar noch die Kybernetik einschließt. Aber ist die Kybernetik und das Feld der Künstlichen Intelligenz dabei eine Möglichkeit zur Lösung des Problems oder vielmehr ein Ansatz zu seiner Verschärfung?

Scheinbar (!) zusammenhanglos folgt hierauf Stanislaw Lems Ultrakurztext „Prinzessin Blödiana“, eine launige, garstige Geschichte über den Versuch der raffinierten Entmachtung eines Königs, der aber zugleich eine interessante Fra­ge auftauchen lässt: wie unterscheidet man eine Simulation von der Wirklich­keit? Und wer jetzt denkt, das hat mit dem Problem nichts zu tun, der hat wirk­lich noch keine Ahnung und bedarf noch ein paar weiterer freundlicher seelen­erschütternder Hinweise!

In Terrel Miedaners Geschichte „Die Seele Marthas, eines Tiers“, machen wir die Bekanntschaft mit der Primatendame Martha, die vor einem Gericht als De­monstrationsobjekt herzuhalten hat. Und wir machen auch die erschreckende Entdeckung, dass unser Begriff von Geist oder Seele offensichtlich eindimensio­naler ist, als wir ursprünglich annahmen. Muss man Tieren eine adäquate Seele zugestehen? Wenn nein, woran machen wir das fest? An Sprachvermögen? An logischen Denkprozessen? An Leidensfähigkeit? Miedaner schockiert den Leser.

Derselbe Autor setzt mit „Die Seele des Tiers vom Typ III“ noch einen drauf. Gestehen wir Maschinen ähnliche Qualitäten zu wie Primaten? Oder sind das wirklich grundverschiedene Dinge? Woher wissen wir das? Vielleicht genügt es ja tatsächlich, den künstlich erzeugten Wesen bestimmte… Qualitäten mitzuge­ben, um uns Hemmungen einzugeben, sie zu zerstören. Unterstellen wir ihnen dann Intentionen? Beweggründe? Gefühle gar? Oder ist das eine böswillige Täuschung, ein Trick?

Nach diesem Wechselbad der Blickwinkel ist der Leser bereits in Schweiß geba­det. Die Lektüre entwickelt sich zu einer mehr und mehr haarsträubenden An­gelegenheit, und die Themenfelder sind ganz offensichtlich erheblich stärker miteinander verflochten, als wir es anfangs annahmen. Kommen wir nun noch ohne Fallunterscheidungen aus? Wir müssen offensichtlich in die Betrachtun­gen über Seele und Geist solche scheinbar obskuren Faktoren wie die Seele von Tieren und Maschinen einbeziehen. Wenn es so etwas gibt oder nicht. Und viel­leicht gibt es sogar bei Menschen oder Völkern unterschiedlicher Entwicklungs­stadien Abstufungen? Auch dürfen wir fortan die Frage der Täuschung nicht mehr außer acht lassen und den Gedanken, wie weit unsere Spekulationen ge­hen dürfen – bzw. wie wir sie zu beweisen trachten. Das Eis, auf dem wir uns bewegen, wird brüchiger, unsere Schritte unwillkürlich langsamer.3

Teil III“ [der Abschnitt trägt den Titel Von der Hardware zur Software], sagte Dennett in der Einleitung, „untersucht das physische Fundament des Geistes – in der Biologie – und steigt dann von diesem Fundament aus um einige Komple­xitätsstufen höher hinauf zur Ebene interner Repräsentationen. Der Geist fängt an, sich als ein sich selbst entwerfendes System von Repräsentationen, das im Gehirn verkörpert ist, herauszubilden. Hier stoßen wir auf die erste Straßensper­re – ‚Die Geschichte eines Gehirns‘.“

Wie genau sieht das aus? Folgendermaßen:

Der Psychiater Allen Wheelis versucht in dem kurzen Text namens „Geist“, eine ganzheitliche Sicht der Entwicklung des Geistes von den frühesten strukturellen Zusammenballungen von Materie bis zur Gegenwart des Menschen zu bringen. Dabei stößt er mit dem Leser zusammen auf eine fundamentale Frage: Was ist eigentlich das ZIEL der Entstehung von Geist? Gibt es einen plausiblen Grund, sozusagen eine Notwendigkeit, seine Existenz anzunehmen?

Wir reagieren vermutlich mit milder Empörung. Mag ja sein, dass Wheelis Zwei­fel daran hat, ob er einen Geist und eine Seele besitzt, aber wir doch nicht… In diese empfindsam gereizte Stimmung schlägt der nächste Text, der wie die Faust aufs Auge passt. „Egoistische Gene und egoistische Meme“ nennt Ri­chard Dawkins seine Theorie, wie sich die Entwicklung der genetisch orientier­ten Biologie seiner Ansicht nach realisiert hat: Gene sind eine Form von biologi­schen Maschinen, deren Hauptziel darin bestand, sich zu duplizieren und fort­zubestehen. Dies ging offenbar um so besser, je komplexer ein biologisches Netzwerk geknüpft werden konnte, das auf symbiotischen Weg von kleinen zu immer größeren Organismen heranwuchs.

Diese Organismen waren nichts anderes als egoistische Transportmittel für die heimlichen Herrscher der Welt – die Gene.4 Und etwas ähnliches prognostiziert Dawkins für die Kultur- und Kommunikationsgeschichte. Hier nennt er die dau­erhaften Träger von Ideen in einer Kultur „Meme“, und resümiert, es sei wohl intelligenter, Unsterblichkeit nicht in der biologischen Verbreitung seiner Nach­kommenschaft zu suchen, sondern stattdessen für die Verbreitung der eigenen „Meme“ oder „Ideen“ innerhalb der Kultursphäre zu sorgen.

Verdutzt begreifen wir als Leser, dass wir auf einmal im Bereich des Informati­onstransfers gelandet sind. Nun leuchtet das irgendwie ein, denn Bewusstsein hat nun mal auch etwas mit Information zu tun. Aber das, was Dawkins reduk­tionistisch vereinfacht, passt irgendwie nicht mit dem zusammen, was wir uns schon angelesen haben.

Nachdenklich blättern wir weiter und stoßen mit „Präludium und… emsige Fuge“ von Douglas R. Hofstadter auf einen fast 40 Seiten langen Text, der uns mit verwunderlichen Charakteren konfrontiert. Der griechische Held Achilles und sein Freund, Herr Schildkröte, besuchen ihren Freund Carl Krebs. Bei ihnen ist der Ameisenbär, wie sie ein sprechendes Wesen mit bisweilen recht seltsa­men Ansichten. In der sich entspannenden Diskussion kommt man von dem Mathematiker Pierre de Fermat und „Fermats Theorem“ über Wahrscheinlich­keitsrechnung und zwei Platten, auf denen die rekonstruierten Aufnahmen von Bachs eigenhändigem Cembalospiel zu hören sind (!)5 schließlich zum Wesen von Ameisenbären und Ameisenkolonien. Es geht um den Musiker Bach, die Struktur seiner Musik, um Information, die Organisation von Informationen, um Geist und Persönlichkeit… und dem Leser schwirrt wirklich rasch der Kopf.

Dieses Stück ist übrigens ein kleiner Auszug aus dem zuvor schon genannten Buch Hofstadters und somit ein kleiner Vorgeschmack der anspruchsvollen Freuden, die den Leser dort erwarten werden.

Ja, und dann kommt die genannte erste Klippe in diesem Buch (wie, der Leser ist der Ansicht, da waren schon eine ganze Menge? Aber nicht doch!): Arnold Zuboff erzählt „Die Geschichte eines Gehirns“. Es handelt von einem jungen Mann, dessen Körper von einer schrecklichen Krankheit befallen wurde, so dass nur sein Gehirn davon verschont blieb. Nun schlugen ihm Wissenschaftler vor, sie könnten sein Gehirn aus dem Körper lösen und es weiterleben lassen, au­ßerdem besäßen sie die Möglichkeit, durch künstliche Sinnesreize ihn jede be­liebige sinnliche Erfahrung machen zu lassen, die er auch mit Körper besäße. Er lässt sich darauf ein.

Doch er hat keine Ahnung davon, dass es zwei Fraktionen unter den Wissen­schaftlern gibt. Die einen sind der Auffassung, mentale Bilder und Erfahrungen lassen sich nur dann so erzeugen, wie sie „authentisch“ sind, wenn die neuro­nalen Verbundstrukturen erhalten bleiben. Die andere Fraktion neigt zum Re­duktionismus und sagt hingegen, es wäre gleichgültig, wie die Neuronen ange­ordnet seien, schließlich würde es sich nur um elektrische Impulse handeln, die in den Neuronen stimulierende Wirkungen entfalteten. Dummerweise setzt sich die zweite Fraktion durch. Und zehn Jahrhunderte darauf führt dies zur Ka­tastrophe…

Ja, das ist eine lupenreine SF-Geschichte. Und extrem verunsichernd dazu. Denn woher wollen wir die Gewissheit nehmen, dass Erfahrung, auf der unser Denken, Fühlen und unsere Ich-Repräsentation basiert, einzigartig ist? Vielleicht ist diese Erfahrung auf beliebige Weise herstellbar. Ist aber dann nicht der Täu­schung Tür und Tor geöffnet? Auch, was die Frage angeht, was „Ich“ denn nun eigentlich bin?

Fürwahr, eine ziemliche Straßensperre. Und es wird schlimmer.

Wir schlagen eine Umgehungsstraße vor“, fährt Dennett in der Einleitung fort, „in Teil IV [Geist als Programm] erforschen wir die Implikationen der sich her­ausbildenden Ansicht vom Geist als Software oder Programm – als eine Art ab­straktes Ding, dessen Identität unabhängig von jeder besonderen physischen Verkörperung ist. Das eröffnet erfreuliche Aussichten, z. B. auf verschiedene Seelenwanderungs- und Jungbrunnentechnologien…“

Dennett beginnt gleich mit einem solchen Schocker: Das Pentagon, will er uns einreden, hat eine geheime Superwaffe entwickelt, mit der es möglich ist, Atomwaffen unterirdisch „direkt in die Raketensilos der Roten abzuschießen“.6 Doch leider ist dieses Verfahren nicht ausgereift – und ehe man sich versieht, bleibt solch ein nuklearer Sprengkopf Kilometer unterhalb der amerikanischen Stadt Tulsa stecken und muss entschärft werden. Mit der Aufgabe wird Daniel C. Dennett höchstpersönlich beauftragt. Da er sie selbst berichtet, muss er das wohl überlebt haben. Oder etwas von ihm, und genau da steckt das Problem.

In dieser Geschichte „Wo bin ich?“ wird Dennetts Körper mit einem künstlichen elektronischen Gehirn ausgerüstet, während sein originales Gehirn in einem Bottich in einem Labor zurückbleibt. Letzteres ist aber an ein Sensorium ange­schlossen, das ihm die Außenbeobachtung ermöglicht. Allerdings produziert ge­nau das auch ein bestürzendes Lokalitätsproblem…

Wo war ich?“ von David Hawley Sanford ist die direkte Replik darauf und noch eine Gangart härter. Während Dennetts Mission scheitert (wie Dennett und Sanford übereinstimmend sagen), führt die von Sanford zum Erfolg. Jedenfalls militärisch – Sanford stimmt einem analogen Experiment der Armee zu, nur wird hier nicht sein Körper unter die Erde geschickt, sondern sein Körper men­tal mit einem Roboter verbunden, der durch seinen Geist gelenkt wird. Proble­matisch wird es freilich in dem Moment, in dem Sanford zunächst erkennt, dass es mehr als einen „Hawley“-Roboter gibt und dann, als er sich überlegt, wo ER selbst denn nun wohl gewesen sein mag…

Gründlich verunsichert? Noch nicht genug.

Justin Leiber, auch ein SF-Autor, beschreibt in seiner Story „Nicht mehr abzusto­ßen“ Inkompatibilitätsprobleme von Seelen und neu herangezüchteten Kör­pern, auf die die Seelen mittels „Seelenbändern“ „aufgespielt“ werden. Das führt zu eigentümlichen Schwierigkeiten und stellt den Leser dieses Buches dar­über hinaus vor die verunsichernde Frage, ob es vielleicht egal ist, mit wessen Gehirn man denkt, solange nur der Geist – was immer das genau sein mag (viel­leicht eine Art von Programm?) – derselbe bleibt. Ist das Unsterblichkeit, oder überlebt hier etwas völlig anderes als das, was wir das „Ich“ nennen…?

Mit Rudy Rucker und seinem Beitrag „Software“ (ein Auszug aus dem gleichna­migen SF-Roman) wird die Schraube noch ein wenig angezogen. In ferner Zu­kunft koexistieren Menschen und Robotergenerationen nebeneinander, und wie beim Menschen haben sich bei den KI-gelenkten Robotern verschiedene Fraktionen herausgebildet. Eine davon ist der Ansicht, es sei von Vorteil, die Menschen, die nicht über „Software“ verfügen, sondern über etwas, was man „Wetware“ nennt, zu bewahren, indem man ihren gesamten neuronalen Input auf Computergehirne überspielt und so vor dem Zerfall rettet. Dabei taucht allerdings die Frage auf, ob das, was man da rettet, wirklich der Mensch selbst ist oder nur eine unvollkommene Kopie davon. Und ob vielleicht das Wesentliche oder Essentielle dabei verloren gehen könnte. Eine „Seele“? Aber wie mag so etwas wohl ausschauen…? Und, schlimmer noch: ist das wichtig, ob so etwas verlorengeht…?

Vollends verrückt wird die Sache dann, als Christopher Cherniak „Das Rätsel des Universums und seine Lösung“ darbietet: eine Art von Informationsseuche, die erst den entdeckenden Wissenschaftler infiziert und in einen komatösen Zu­stand verfallen lässt, und sodann widerfährt dies allen, die sich auch nur dem „Rätsel“ annähern. Die Vorstellung, dass man ein Problem nur dann lösen kann, wenn man es verstanden hat, wird hier auf den Kopf gestellt durch ein Problem, das so hochinfektiös ist, dass man nicht einmal daran DENKEN kann, ohne un­weigerlich sein Opfer zu werden.

Teil IV eröffnet, wie Dennett in der Einleitung zutreffend sagte, „erfreuliche Aus­sichten…, aber es öffnet auch eine Pandorabüchse von traditionellen meta­physischen Problemen in nicht-traditionellen Gewändern, womit sich Teil V aus­einandersetzt.“ Was genau heißt denn DAS nun wieder? Ist die Angelegenheit nicht schon vertrackt genug? Nein.

Teil V, der den programmatischen Titel Geschaffenes Selbst und Willensfreiheit trägt, präsentiert uns zunächst zwei kurze Texte von Stanislaw Lem, nämlich „Die siebente Reise oder Wie Trurls Vollkommenheit zum Bösen führte“, ge­folgt von „Non Serviam“. In ersterer trifft der Raumfahrer Trurl auf einem abge­legenen Asteroiden auf einen abgesetzten Monarchen, der sich als Tyrann ent­puppt. Da Trurl sich außerstande sieht, seine Rückreise zu veranlassen, die un­weigerlich zu schrecklichen Exzessen führen würde, er andererseits aber auch den Monarchen nicht in seinem Unglück belassen möchte, konstruiert er für den Monarchen eine Miniaturenwelt, die er so perfekt wie möglich zu machen trachtet. Und damit beginnt das Unheil, denn Trurl hat die Frage der Moral nicht bedacht.

In der zweiten Geschichte, einem Auszug aus Lems faszinierendem Buch „Die vollkommene Leere“7 geht es um die inexistente Wissenschaft der „Personetik“ und ihrer Vor- und Nachteile, dargestellt an einer im Computer generierten Kunstwelt und der Frage, wie diese Bewohner der Kunstwelt sich wohl ihre Exis­tenz erklären und ob sie über Willensfreiheit verfügen. Womit wir wieder ein übles Stück unseres Problems zu sehen bekommen. Willensfreiheit wird uns von nun an (spätestens von nun an) weiter verfolgen.

Im Auswahltext 20, dem Dialog „Ist Gott Taoist?“ von Raymond Smullyan wer­den wir Zeugen eines Gesprächs eines Gläubigen mit Gott, ja, richtig gelesen. Und dieser arme Gläubige möchte, dass Gott ihm dringend seine Gabe der Wil­lensfreiheit nimmt, weil diese – wie er glaubt – ihm die Möglichkeit zum Sündi­gen gibt und er das für einfach nur schrecklich hält. Das ist allerdings, wie rasch klar wird, gar nicht das Hauptproblem. Der Dialog bringt aberwitzige Wendun­gen und ungeahnte Probleme zum Vorschein, so beispielsweise die Frage, ob sich der Mensch vielleicht nur einbildete, dass Gott die Fähigkeit besessen ha­ben könnte, ihm Willensfreiheit zu verleihen…

Die Ruinenkreise“ von Jorge Luis Borges spielt danach mit der Frage, wie wir uns wohl sicher sein können, dass wir wir sind, also eine real existente Person und nicht vielmehr jemand, der von jemand anderem geträumt wird. Auch dies ist nicht eben erheiternd.

Der Philosoph John R. Searle wird mit „Geist, Gehirn, Programm“ wieder etwas bodenständiger. Jedenfalls will es so scheinen. In Wahrheit finden wir hier, wie Dennett in der Einleitung sagt, „zum zweiten Male die Straße gesperrt“, doch angeblich lernen wir hier, wie wir an der dritten Straßensperre – wir kommen darauf – vorbei zum eigentlichen Kern der Dinge vordringen können.

Was genau lernen wir bei Searle? Er attackiert das Konzept der „Artificial Intelli­gence“, also der Künstlichen Intelligenz, deren Befürworter er in eine „schwa­che“ und eine „starke“ Fraktion einteilt. Wie mag das aussehen? So: „Der schwachen AI zufolge besteht der Hauptwert, den der Computer für die Unter­suchung des Geistes hat, darin, dass er uns ein sehr wirksames Instrument an die Hand gibt.“ Wogegen nichts einzuwenden wäre.

Anders bei der starken AI: „Nach der starken AI aber ist der Computer nicht nur ein Instrument bei der Untersuchung des Geistes; vielmehr ist der recht pro­grammierte Computer in Wahrheit selbst ein Geist in dem Sinn, dass man Com­putern, die mit den richtigen Programmen ausgestattet sind, buchstäblich Ver­stehen und andere kognitive Zustände zusprechen kann.“

Anders ausgedrückt: Die Vertreter der starken AI sind der Ansicht, dass es dem Menschen möglich ist, kybernetische künstliche Intelligenz, die der von Men­schen gleichkommt, erschaffen zu können. Searle nimmt exemplarisch mehrere Positionen auf höchst drastische und sehr unterhaltsame Weise auseinander, und sein Grundargument ist das „chinesische Zimmer“. Wie das konkret aus­sieht? Das soll nicht verraten sein, nur soviel: es fordert Hofstadter zu einer zehnseitigen Erwiderung heraus, die auch höchst lesenswert ist.

Den Abschluss dieses Teils macht wieder einmal Raymond Smullyan mit dem kurzen Text „Ein unglücklicher Anhänger des Dualismus“. Ein Dualist ist je­mand, der an die Existenz getrennter „Substanzen“ von Körper und Geist glaubt. Dieser Dualist ist nun unglücklicherweise jemand, der unter entsetzli­chen Schmerzen leidet, sich aber nicht dazu entschließen kann, seinem Leben ein Ende zu setzen, und zwar aus drei Gründen nicht: erstens möchte er ande­ren Menschen durch seinen Tod keine Leiden zufügen; zweitens hält er Selbst­mord aus ethischen Gründen für verwerflich; und drittens – das ist besonders bedeutsam – kann er nicht ausschließen, dass es ein Leben nach dem Tode ge­ben könnte, in diesem Fall würde er der ewigen Verdammnis anheimfallen.

Fatal? Ja. Aber dann gibt es eine sensationelle Lösung – es wird eine Wunder­droge entdeckt, die die Seele vollständig auslöscht, ohne sonst irgendeine Ver­wandlung auszulösen. Selbst die besten Freunde erkennen nicht, ob man die Droge genommen hat. Und da der Körper ganz normal weiterlebt, kann man nicht behaupten, Selbstmord begangen zu haben, auch wenn man vielleicht sei­ne Seele getötet hat. Die ideale Lösung? Beinahe…

Der sechste Abschnitt des Buches, Das innere Auge, führt dann wirklich in die Essentials. Zunächst stranden wir Leser an der dritten Straßensperre: der Philo­soph Thomas Nagel überlegt „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ und bringt damit eigentlich ganz automatisch auch außerirdische Lebensformen ins Spiel. Und wir schlittern aus dieser ganzen bizarren Geschichte heraus mit der depri­mierenden Erkenntnis, dass es offensichtlich vollkommen unmöglich ist, uns je­mals in jemand anderen vernünftig hinein versetzen zu können. Das Verständnis des Anderen, ob es nun Marsmenschen sind oder die eigene Ehefrau, bleibt uns auf immer verschlossen.

Aber es gibt ja auch noch Hofstadters Erwiderung…

Mit „Ein erkenntnistheoretischer Alptraum“ folgt der letzte Text von Raymond Smullyan. Frank besucht eine Augenarztpraxis und wird befragt, welche Farbe das Buch habe, das er hochhielte. „Rot“, antwortet Frank unbefangen, und er erhält die Antwort: „Aha, das habe ich mir gedacht! Dein Sinn für Farben ist völ­lig durcheinander. Aber das ist glücklicherweise heilbar, und in zwei Wochen bist du wieder in Ordnung.“ So weit, so gut, denkt man sich. Aber das ist nur die ers­te Szene. In der zweiten, zwei Wochen später, ist der geheilte Frank im Labor ei­nes Experimentalerkenntnistheoretikers zu Besuch, und dann geht der eigentli­che Alptraum erst richtig los, der ihn im Laufe der nächsten Monate völlig ver­stört. Diesmal geht es nicht nur um Farben, sondern auch um Überzeugungen, und ehe man sich versieht, rutscht einem die ganze Welt unter den Füßen da­von.

Douglas R. Hofstadter gibt eine Abschlussvorstellung mit einem Ergänzungstext zu seinem Buch „Gödel, Escher, Bach…“, indem er uns erneut mit Herr Schild­kröte und Achilles konfrontiert. „Eine Unterhaltung mit Einsteins Gehirn“ spricht eigentlich nicht direkt über Einsteins Gehirn, sondern stattdessen über ein hypothetisches Buch, in dem auf rund 100 Milliarden Seiten alle Neuronen und Synapsen von Einsteins Gehirn inklusive ihres sensorischen In- und Outputs (anhand von ergänzenden Tabellen) codiert sind. Kann man, so diskutieren die Freunde, den Weg des neuronalen Blitzes, den wir als Gedanken kennen, durch die Seiten des Buches verfolgen, so ist es möglich, dieses hypothetische Buch als eine Art von Einstein-Orakel zu verwenden. Man kann dann mit dem Buch so kommunizieren wie mit Einstein, und die Antworten, die das richtig stimu­lierte Buch gäbe, entsprächen den Antworten Einsteins.

Nun ja. Achilles ist zunächst skeptisch, dann verunsichert und schließlich be­stürzt, und er verhaspelt sich mit der Frage, mit WEM er denn dann eigentlich reden würde, mit dem BUCH oder mit EINSTEIN… Nein, Einstein sei doch tot, sagt Herr Schildkröte. Dennoch, richtig angestellt, ANTWORTET irgendetwas aus dem Buch. Und schließlich bekommen die beiden auch heraus, was das wohl genau sein mag, die Seele… eine durchweg interessante, beeindruckende und offene Lösung, die ihrer Überprüfung harrt. Wenn man sie denn überprüfen kann.

Zu Robert Nozicks kleinem Schlusstext „Erdichtung“ sage ich mal nichts weiter, das sollte man sich als Leser bis zum Schluss aufheben.

Das Werk, das hier vorliegt und das so umfangreiche Besprechungskurven nötig machte, ließ sich nicht signifikant kürzer besprechen. Dafür ist es einfach zu komplex und zu sehr aufeinander aufgebaut. Sicherlich, wir haben es mit einer Art von Anthologie zu tun („eine Grabbelkiste von 27 spekulativen Essays, Ge­dankenexperimenten, Phantasien und Dialogen“, wie Publishers Weekly betont), das stimmt, und normalerweise muss man in einer Anthologie nicht alle Texte besprechen. Dennoch war es hier nicht anders machbar, da sie alle sukzessive und langsam aufeinander aufbauen. Es ist wie ein sich entfaltender Informati­onsbaum (vergleichbar dem, der in der ausführlichen kommentierten Literatur­liste erwähnt wird), dem man nur dann folgen kann, ob als Rezensent oder als Leser, wenn man ihn sich ganz und vor allen Dingen in der vorgegebenen Rei­henfolge einverleibt hat.

Es ist deshalb keine vielversprechende Strategie, wahllos im Buch hin- und her­zuspringen, um beispielsweise die kurzen Texte zuerst zu lesen. Die von unter­schiedlichen Autoren beigesteuerten Beiträge führen in höchst anregende Ab­gründe des Denkens und auch semantisch hin zu Ufern, die viele von uns noch nie bereist haben, ja, worüber wir uns nicht mal Gedanken gemacht haben. Gleichzeitig ist dieses Werk für Phantasten am besten geeignet. Wir sind ge­danklich offen genug, um uns auch das Undenkbare wie ferne Kulturen, Robo­terzivilisationen, Ameisen-Kollektivintelligenzen und dergleichen vorzustellen. Für uns sind Geschichten, deren Handlungszeit nach Jahrtausenden oder Jahr­milliarden zählt, nichts Ungewöhnliches, und deswegen werden wir vielen abenteuerlichen Ideen in diesem Band aufgeschlossener gegenüberstehen als beispielsweise streng wissenschaftlich orientierte Leser, die über „Science Ficti­on“ die Nase rümpfen mögen (und damit wenigstens über ein Drittel dieses Bu­ches).

Wer darum den Mut hat, sich Hals über Kopf in dieses intellektuelle Leseaben­teuer (denn ein solches ist es, und auch ein Vergnügen!) zu stürzen, wird auf höchstem Niveau unterhalten werden und gewiss enorm an Wissen bereichert wieder daraus hervorgehen… und womöglich erheblich besser über seinen phi­losophischen und physischen Standpunkt in der Welt Bescheid wissen als zuvor. Und er wird neue Fragen auf der Zunge liegen haben, die ihrer Beantwortung harren. Nur gut, dass uns dieses kluge Buch da Ratgeber an die Hand gibt.

Das sollte es uns wert sein.

© by Uwe Lammers, 2007

Ich sollte diese schöne Rezension, nach der euch vielleicht jetzt schon der Kopf raucht, dennoch nicht verlassen, ohne ausdrücklich auf die wunderbare und wortgewaltige wie raffinierte Übersetzung des begnadeten Ulrich Enderwitz hinzuweisen, der auch Büchern wie David Quammens „Der Gesang des Dodo“ (beizeiten erfahrt ihr an dieser Stelle Näheres dazu) übersetzt hat. Bei aller an­spruchsvollen Substanz ist dieses Werk deshalb auch sprachlich ein außeror­dentlicher Genuss, den ihr euch echt nicht entgehen lassen solltet.

Soviel für heute – nächste Woche wird es wieder sehr viel knapper, verspro­chen!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. Douglas R. Hofstadter: „Gödel, Escher, Bach – Ein Endlos Geflochtenes Band“, Stutt­gart 1985.

2 Sehen wir mal von eigenwilligen Philosophen wie Edmund Husserl ab, der die Existenz anderer wahrnehmender Geister grundsätzlich bestritt und damit eine schrullige Form von Solipsismus praktizierte. Vgl. Edmund Husserl: „Cartesianische Meditationen“, Ham­burg 1995. Mit Verlaub: eine Sichtweise, die ich nie für realistisch halten konnte.

3 Es ist sinnvoll, darauf hinzuweisen, spätestens ab hier – also ab Seite 119 – sehr viel lang­samer und aufmerksamer zu lesen. Kluge Leser machen das schon von Anfang an.

4 Vgl. auch sein Buch, aus dem dieser Auszug stammt: Richard Dawkins: „Das egoistische Gen“, Berlin 1978.

5 Was eine Paradoxie in sich darstellt – schließlich gab es zu Bachs Lebzeiten keine Auf­zeichnungsgeräte und keine Schallplatten, mithin KANN niemand wissen, wie Bach Cem­balo spielte, geschweige denn dies aufzeichnen. Wie Herr Schildkröte das dennoch plausi­bel zu machen versteht, muss man gelesen haben. Aber Vorsicht: Er neigt zu logischen Tricksereien!

6 Hierdurch merkt man dann deutlich, dass das Buch zu Zeiten des Kalten Krieges geschrie­ben wurde. Auch die Texte über die Entwicklungsfähigkeit der Computertechnologie (Dawkins) animieren doch angesichts der realen Entwicklung aus der heutigen Sicht zum Schmunzeln. Das entwertet aber die zentralen Punkte dieser Darstellung kaum.

7 Vgl. Stanislaw Lem: „Die vollkommene Leere. Vorwörter zu nicht existenten Büchern“, Frankfurt am Main 1973.

Leave a Reply

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>