Liebe Freunde des OSM,

dieser Blogartikel entsteht einmal mehr aus aktuellem Anlass und in schwerer Zeit. Wir schreiben, während diese Zeilen entstehen, den 7. Mai 2015, und der Tod meiner Mutter liegt jetzt aktuell gerade einmal zwei Tage zurück. Ihr könnt euch denken, dass der Schmerz noch frisch ist und Gedanken über Tod, Jenseits und Nachleben mein Denken bestimmen. Gleichwohl habe ich nicht vor, im Ge­gensatz zu vielen trauernden Hinterbliebenen in ähnlicher Lage, wochenlang in Seelenfinsternis zu versinken.

Glücklicherweise besteht dafür von meiner Warte aus auch kein Grund. Ich habe meine geliebte Mutter am 21. April 2015 noch einmal mehrere Stunden lang gesehen und mit ihr gesprochen, und so in ihrem fragilen Lebenszustand bleibt sie in meiner Erinnerung dankbar eingefroren für alle Zeiten.

Ferner wisst ihr, wenn ihr meinem Blog seit zwei Jahren gefolgt seid, dass ich zum Thema Tod, Jenseits und Reinkarnation eine überaus positive Einstellung habe und verschiedentlich hier bereits zu diesem Thema referierte. Diese Form des „auf den Tod hin Denkens“ und die schon seit Jahrzehnten in meinem Werk praktizierte Auseinandersetzung mit der finalen Grenze unseres Daseins bringt mich zu dem Gedanken, dass es auch heute am sinnvollsten ist, wenn ich mich dem Thema kreativ nähere.

Nennen wir es eine Sublimation des seelischen Schmerzes – denn ungeachtet der Tatsache, dass ich so positiv darüber denke, versteht ihr doch ohne Zweifel, dass der Verlust stets gegenwärtig bleiben wird. Aber er hat nicht die alles er­drückende Gewalt, diese Absolutheit, die außer Qual und Seelenhader nichts mehr übriglässt… dafür bin ich dem Tod immer schon viel zu nahe gewesen.

Auch in meinem Werk begegnet ihr dem Komplex des Todes und dessen, was wohl hinter dem rätselhaften Vorhang liegen mag, der das Diesseits vom Jen­seits scheidet, immer wieder, und darum soll es heute gehen. Zwar ertappe ich mich ebenfalls bei dem Gedanken, es sei vielleicht zu früh, über diese Dinge im Rahmen der Kosmologie-Lektionen meines Blogs zu schreiben, aber auf der an­deren Seite ist schlicht der Moment gekommen, dies zu tun. Haltet euch also fest, wir begeben uns auf eine Achterbahnfahrt durch die metaphysischen Tie­fen des Oki Stanwer Mythos… teilweise werden diese folgenden Sätze noch rein theoretisierend bleiben müssen, weil euch die Details notwendig in der Lektüre noch nicht begegnen konnten und womöglich einige Lese-Jahre lang noch nicht begegnen werden. Aber ihr könnt das hier ja jederzeit wieder nachlesen und die Erinnerung auffrischen.

In verschiedenen Blogartikeln habe ich schon über das im OSM variierend be­handelte Thema des Todes und des Nachlebens referiert. Das begann schon mit dem Blogartikel 9 (5. Mai 2013), ging mit Blogartikel 15 (16. Juni 2013) weiter, dann über Blogartikel 57 (6. April 2014) und 66 (8. Juni 2014) hin zu Artikel 88 (9. November 2014). Da das ein ziemlich unerschöpfliches Terrain ist, könnt ihr sicher davon ausgehen, dass das noch fortgesetzt werden wird.

Wir erinnern uns: im OSM gehe ich davon aus, dass Leben allgemein eine meta­physische Komponente besitzt, die so genannte „Fadenmatrix“. Basierend auf der Theorie, dass alle universellen Strukturen ein Analogon in der primärener­getischen Matrix besitzen, entwickeln sich biologische Strukturen unterschied­lichster Formen durch eine feine, fadenförmige Struktur, die die biologischen Körper mit der Matrix konstant und dauerhaft vernetzt.

Aufgrund dieser bei höheren Lebensformen komplexer werdenden Fadenmatrix entsteht so etwas wie Intelligenz und damit die Basis für diverse kulturelle Aus­prägungen, die im Oki Stanwer Mythos dann durchaus auch die Gestalt von kos­mischen Weltraumimperien erreichen können.

Interessant wird es hingegen in dem Moment, wenn Intelligenzwesen sterben. Wenn also durch Absterben des physischen Leibes die Verbindung zur Matrix via Fadenmatrixseele gekappt wird. Das mächtige Volk der Baumeister ging einst davon aus – ihr werdet in KONFLIKT 2, also der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI), von der gegenwärtig, wenn diese Zeilen erscheinen, hof­fentlich schon 19 Bände vorliegen werden, noch die Auswirkungen davon zu spüren bekommen – , dass die „Seele“ eher ein Wunschtraum und Hirngespinst sei. Allein ein einziges Wesen war fest einer völlig anderen Überzeugung (davon lest ihr auch noch mehr in der TI-Serie, da gehe ich jetzt nicht in die Details, weil das zu viel Vorfreude auf die Serie rauben könnte).

Im Laufe weiterer KONFLIKTE des OSM stellte sich aber heraus, dass diese Auf­fassung wenigstens unvollständig sein musste. Denn, auch davon sprach ich hier schon gelegentlich, es kam zum Auftauchen so genannter „Matrixfehler“.

Matrixfehler aber waren strukturell stets Dinge, Personen, Welten oder ganze Völker, die in früheren Universen der Vernichtung anheim gefallen waren und mithin einfach nicht mehr existieren KONNTEN. Das taten sie indes sehr wohl, und oft war ihre Erinnerung getrübt oder bizarr verändert.

Die Baumeister nahmen deshalb begreiflicherweise an, dass TOTAM, der ewige, finstere Antagonist, hinter dem Phänomen der Matrixfehler stecken müsse, und sowohl die Baumeister als auch die ihnen übergeordneten Mächte, die Sieben Lichtmächte, verfolgten die Matrixfehler mit der unverhohlenen Vernichtung. Dummerweise änderte das am Problem absolut gar nichts, sondern verschärfte es eher noch. Die Matrixfehler nahmen an Zahl weiter zu, und auf bizarre Weise schienen sie die Baumeister und deren Bedienstete fast zu verhöhnen. Beson­ders grässlich wirkte sich das in KONFLIKT 4 aus, an dem ich gerade in der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) schreibe. Ich hoffe sehr, ich kann euch die­sen Alptraum in den nächsten Jahren im E-Book zugänglich machen. Besonders für Leser der TI-Serie wird es da eine ganze Reihe gruseliger Aha-Effekte geben.

Die Matrixfehler waren also offensichtlich eine Form, wie man die leibliche Ver­nichtung überstehen konnte, wenn man so wollte, eine diesseitige Jenseitsva­riation. Unbegreiflich für die Baumeister und jeden sonst. In KONFLIKT 4 began­nen die kosmischen Wesen deshalb damit, sich teilweise mit den Matrixfehlern zu arrangieren.

Dummerweise war das nicht das einzige Indiz dafür, dass der Tod durchaus nicht das Ende aller Dinge darstellte. TOTAM, der ewige Widersacher der Licht­mächte und Oki Stanwers, war offensichtlich schon einen entschiedenen Schritt weiter.

Im – noch nicht geschriebenen – KONFLIKT 5 des OSM setzte TOTAM eine neue, grässliche Waffe gegen die Völker der Allianz des Lichts ein und trieb sie reihen­weise in den Wahnsinn: wie sollte man sich wohl auch das Auftreten ganzer Le­gionen knöcherner, humanoider Untoter erklären, der so genannten Totenköp­fe, die in unermesslicher Zahl und scheinbar unerschöpflich als Armee des Bö­sen in Erscheinung traten? Wesen, die sich bei einer tödlichen Verletzung in kal­tem Feuer buchstäblich in Nichts auflösten?

Man konnte bald ausschließen, dass es sich um so etwas wie morbide geformte Roboter handelte. Aber was das für Kreaturen waren und wie sie „funktionier­ten“, blieb für die Baumeister ein alptraumhaftes Rätsel. Mit Totenköpfen gab es keine Art der Verhandlung, und in einer gewissen Weise war das erleich­ternd, konnte man sie doch so als eine Art von „Roboter“ verstehen, monströse Ausstülpungen TOTAMS womöglich, kaum zu begreifen, aber wenigstens defini­tiv KEINE „Untoten“, keine Gespenster aus dem Jenseits.

So konnte man von ihnen denken, solange man nicht auf die andere Seite zu blicken verstand. Doch das gelang in späteren KONFLIKTEN auf gruselige Weise. Ihr werdet das noch in den Romanen, Kurzgeschichten und Serien lesen kön­nen, und hier greife ich deshalb etwas voraus. Aktuell bereite ich für das Jahr 2016 einen weiteren Band der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ vor, der euch genau in dieses Grenzland des Daseins führen wird. In dem Roman „Mein Freund, der Totenkopf“ landet ihr im KONFLIKT 25 und der Galaxis Beltracor und erfahrt quasi hautnah, dass die Totenköpfe durchaus von Seelen Gestorbe­ner gelenkt werden, die dort schon eine groteske Eigenverantwortlichkeit ent­wickelt haben. Ebenfalls wird dies in der Story „Heimweh“ thematisiert, die im KONFLIKT 21 spielt (an diesem KONFLIKT arbeite ich gerade im Rahmen der Se­rie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL)).

Mit den Totenköpfen haben wir darum die zweite Variante des Jenseits im Dies­seits vor uns. Aber dabei bleibt es durchaus nicht. Während ich in den Jahren 1993/94 an dem rasanten KONFLIKT 23 schrieb (vgl. dazu beizeiten die Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj)), schleuderten mich sterbende Geis­ter mit hinüber in einen weiteren Bereich, der mich verwirrte und bald faszi­nierte: in das so genannte Matrixland.

Im KONFLIKT 23 wird Oki Stanwers Tochter Sarai geboren, mitten im Innern der Matrix selbst, was dann eigentümliche Auswirkungen auf das Innere der Matrix nach sich zieht, die ich hier erstmals zu sehen begann. Dort kondensierte näm­lich auf einmal eine Art von „inner space“, und alles das, was einstmals in der Matrix entstanden war, gewann eine neue Form von Wirklichkeit.

Das sah dann so aus, dass Sarai Stanwer, als sie erst einmal das entsprechende Alter erreicht hatte, sich auf eine schier endlose Wanderung durch eine phan­tastische Kulisse der Wirklichkeit begeben konnte, wie man sie niemals zuvor gekannt hatte. Es sah für mich ganz so aus, als wenn alle Welten, die einstmals in den untergegangenen Universen ausgelöscht worden waren, hier neue Reali­tät gewonnen hätten. Alle Wesen, auf die Sarai hier traf, waren definitiv mit ei­nem Grundkonsens hier gelandet: sie waren alle gestorben und lebten nun ein neues Dasein, das ihrem früheren in gewisser Weise glich.

Ja, in gewisser Weise, denn es gab hier keinen klaren Schematismus. Die „Toten“ kamen in den so genannten „Sümpfen der Wiedergeburt“ erneut ins Dasein zurück, und diese Sümpfe waren willkürlich über eine schier unendliche Landmasse verteilt. Starb man hier, aus welchem Grund auch immer, ein weite­res Mal, versank man in den Sümpfen und wurde aus ihnen ein weiteres Mal neu geboren.

Die Parallele zu der Genese der Totenköpfe auf TOTAM war absolut frappierend und faszinierend. Meine vormalige Ansicht, die durchaus etwas finster klingen konnte – man werde, wenn man sterbe, sozusagen „automatisch“ auf TOTAMS Knochenstraßen gesogen und dann Teil von TOTAMS LEGION, der unermessli­chen Armee der Totenköpfe, und zwar für alle Zeiten – , diese Ansicht war of­fenkundig ebenso ein Irrtum wie damals die Vorstellung der Baumeister, es gebe keine Seele.

Mit KONFLIKT 23 endete 1994 die alte Vorstellung des OSM, und der neue OSM begann – eine verwirrende, ungeheuerliche Welt, in der es verschiedene For­men des Lebens nach dem Tode gab (wenigstens drei Varianten, möglicherwei­se noch mehr), in der interuniverselle Zeitreisen möglich waren und es Inter­ventionen von Mächten aus der Zukunft in den Handlungskontexten der Ver­gangenheit gab.

Von all diesen Dingen erlebt ihr aktuell in der TI-Serie kaum etwas mit. Aber in den Annalen-Bänden werdet ihr davon einiges zu sehen bekommen, beginnend meiner Ansicht nach mit „Annalen 5: Jaleenas zweites Leben“ im Frühjahr 2016.

Aber wie ihr aus meinen obigen Erörterungen auch ablesen könnt, ist der Pro­zess des Durchdenkens dieses Komplexes noch lange nicht abgeschlossen. Be­sonders der Komplex der Totenköpfe und des Matrixlandes, aber auch der der Matrixfehler beinhaltet noch jede Menge Rätsel und Überraschungen. Doch eins kann ich euch heute schon versichern: wann immer ihr lieb gewonnene Protagonisten, etwa aus dem Volk der Yantihni, in den nächsten Monaten oder Jahren der Lektüre verlieren mögt – es ist jederzeit denkbar, dass sie auch jenseits ihres Todes wieder irgendwo in Erscheinung treten. Es lohnt sich darum, die Augen offen zu halten und für verblüffende Überraschungen gewappnet zu sein.

Das hat der Oki Stanwer Mythos meiner Ansicht nach den klassischen Geschich­ten des phantastischen Genres elementar voraus: Während dort ein Leben nach dem Tode im Grunde genommen nur auf der Basis der religiösen oder magi­schen Anschauung in Form von Untoten oder „magisch wieder Heraufbeschwo­renen“ bzw. durch Zeitexperimente und Zeitreisen möglich ist, gibt es im OSM andere Handlungsstrukturen, die auf derlei Hintertüren nicht angewiesen sind.

Dies macht aus dem Thema des Todes im OSM, meiner Auffassung nach, ein positives Thema, das eure Besorgnis verringern helfen wird. Und wenn wir uns vorstellen, dass vielleicht ein Teil dieser Gedanken reale Hintergründe besitzen könnte, lindert dies auch den Seelenschmerz im Falle des Verlustes naher Ange­höriger. Dies spüre ich gerade jetzt, nur deshalb kann ich diese Zeilen schreiben.

Wo also auch immer die Seele meiner verehrten, geliebten Mutter jetzt auch sein mag – ich hoffe, es geht ihr besser als noch in ihrer physischen Existenz hier auf Erden, die zum Schluss doch sehr von Leid und Qual geprägt war. So be­greife ich ihren Tod als Erlösung für sie. Und bin dankbar dafür, dass sie stets lie­bevoll für mich da war.

Damit möchte ich für heute enden, meine Freunde.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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