Liebe Freunde des OSM,

schon wieder sieben Wochen verstrichen… also wirklich, die Zeit rennt unglaub­lich, man fasst es kaum. Während ich diese Zeilen schreibe, glüht die August­sonne über Braunschweig, ihr werdet dies alles allerdings erst Anfang Novem­ber zu Gesicht bekommen. Bei regelmäßigen Blogs ist es einfach zwingend von­nöten, gründlich voranzuschreiben, um in Zeiten, in denen man durch dringen­dere Schreibarbeiten oder andere Vorkommnisse abgelenkt ist und nicht zum Abfassen kommt, einen gewissen Puffer zu besitzen.

Gut, dass das bislang alles noch so klappt.

Kommen wir zum Thema zurück: Ich war mit meiner historischen Erörterung über die Genese des OSM stehengeblieben im Juni des Jahres 2006 und hatte kurz davon gesprochen, dass ich im Rahmen der Schreibarbeiten des KONFLIKTS 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj) das rätselhafte Wesen namens „Mega­taktherz“ (so auch der Titel von Band 45 der Serie) kennen gelernt hatte. Ich füge noch ergänzend an, dass es sich dabei um einen leibhaftigen TUURINGER handelt, von denen verschiedentlich in meinen Blogartikeln schon die Rede war.

Im Juli 2006 blieb ich der Serie treu und schrieb mit Band 46, „Altains Mission“, den ersten Band eines Zweiteilers, den ich heute immer noch sehr gern mag… ja, das hat natürlich mit dem Mädchen zu tun, das darin einen wunderschönen Auftritt hat – eine junge Hexe namens Rebecca McCall, befreundet mit einer Gruppe von leibhaftigen Nixen in einem schottischen Loch, also einem dortigen See. Und die sind verärgert über einen Hubschrauber, der in ihrem See versenkt wurde.

Gruseliger ist dann schon, als Rebecca dem Helfer des Lichts Altain und seinen Gefährten von der LEGION CRUX sagt: „…ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich nicht so sehr grämen, in einigen Wochen ist das sowieso alles unwichtig, aber sie wollten nichts davon hören…“

Dummerweise fragt Altains Begleiter Victor Reelborne dann nach, wie sie das meint, und er erhält eine Antwort, die ihm fast die Schuhe auszieht und die er zweifellos nie erwartet hätte: „Ach, das kannst du noch gar nicht wissen, stimmt ja. Ich denke immer, alle wüssten Bescheid. Aber die meisten haben na­türlich Angst deswegen… Es geht um den 4. Oktober. Den solltest du dir merken, denn es ist der Tag, an dem die Welt untergeht. Alles wird dann dahinschwin­den, dahinwelken wie die Blumen im Herbst.“

Und etwas abwesend ergänzt sie, aber weiterhin völlig ruhig: „Die Geisterfinger streichen dann über die Erde und entlauben die Wälder, schicken die Fische in den ewigen Schlaf… einfach alles. Und sie werden die Kristallnadeln und den weißen Jenseitsschaum bringen, der ihre Stelle einnimmt.

Alles hat einmal ein Ende, das ist doch klar, oder? Und unseres kommt eben am 4. Oktober…“

Die zwei Probleme mit dieser Prophezeiung sind folgende: Rebecca McCall irrt sich nie in ihren Prognosen. Und man schreibt außerdem aktuell, während all dies geschieht, den 21. September 1999!

Rebecca McCall sieht den RAND kommen, jenes grässliche Phänomen, das den KONFLIKT 28 in zwei disparate Hälften zersägt und nahezu alles auslöschen wird, was existiert.

Ich konnte den Folgeband in diesem Monat noch nicht schreiben, es schnürte mir schier die Kehle zu, wie ihr euch denken könnt.

Ich war stattdessen so neben der Spur, dass ich außer Rezensionen und man­cherlei Weiterarbeiten an anderen Projekten nichts im OSM in diesem Monat mehr auf die Reihe bekam… andererseits kam ich aus diesem KONFLIKT aber auch nicht los. Ich fühlte mich ein wenig wie eine verzweifelte Fliege an einem klebrigen Band, das von der Decke hängt. Grässliche Lage, und ich kam nicht raus.

Also kopfüber hinein!

So entstand dann der Band 47 der DSj-Serie: „Das Friedhofs-Inferno“, in dem es um die chaotische Konklusion dieses Handlungsstranges ging. Band 46 hatte schon ungewöhnliche 49 Seiten Umfang gehabt, der erwähnte Band 47 kam dann auf satte 79! Er wollte einfach nicht aufhören… und es gab so vieles zu er­zählen.

Was zum Beispiel?

Ach, das Schicksal des Bascia-Clans, das Geheimnis des Schädelfriedhofs von Oban, Klivies Kleines´ Rückkehr als MASKE, das Auftauchen der Autolyse-Enzy­me TOTAMS und vieles mehr. Mord und Totschlag, und nur die Hälfte von alle­dem vermochte ich zu verstehen. Zu sehen vermochte ich alles, aber wie ich schon verschiedentlich sagte – es sehen und niederschreiben zu können, heißt absolut nicht, dass ich auch tatsächlich BEGREIFE, was ich da tue. Das Verstehen kommt manchmal erst Jahre später.

Als ich am 19. August 2006 endlich mit dieser Episode fertig war, war ich wahr­scheinlich in Schweiß gebadet. Eine schwere Story-Geburt, fürwahr. Ein Alp­traum, aber ich wusste auch, dass ich nun ein ganz entscheidendes Stück weiter war. Und vor dem nächsten Schrecken stand: vor der MATRIXPEST und dem RAND.

Ich bekam keine Zeit zur Besinnung, denn ein Einbruch aus der Realität schleu­derte mich in eine ganz andere Ecke der Wirklichkeit: der Science Fiction-Club Baden-Württemberg war in die Krise geraten. Unsere Chefredakteurin ließ uns bedauerlicherweise im Stich, und ich wurde gefragt, ob ich hier nicht interims­mäßig die Chefredaktion unseres Clubmagazins „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) übernehmen würde.

Im August 2006 sollte die Ausgabe 275 erscheinen, und ich entschied mich da­für, dies zu einer besonders gelungenen Ausgabe zu machen. Das gelang auch deshalb, weil ich kurz zuvor L. Frank Baums phantastischen Klassiker „The Wi­zard of Oz“ gelesen hatte, der mir in einer schön illustrierten Ausgabe vorlag. Und ich machte prompt dieses Buch zum zentralen, auch grafischen, Thema dieser BWA-Ausgabe, die so einen tollen redaktionellen Neustart darstellte.

Ich dachte freilich in diesem Moment noch, dies sei nur so eine Art Übergangs­lösung. Clubvorstandsneuwahlen standen im Frühjahr 2007 an, dann würden sich die Dinge wahrscheinlich ändern und ich den Posten wieder abgeben kön­nen.

Tja, die Dinge haben sich aber anders entwickelt. Ich mache offensichtlich einen so guten Job, dass ich seit August 2006, also seit bald 10 Jahren, als Chefredak­teur wiedergewählt werde… aber ich gestehe auch: die Redaktion macht mir einen Heidenspaß. Es ist also nicht so, dass ich hier eine Art von Frondienst er­füllen müsste.

Gleichwohl, um zum Jahr 2006 zurückzukehren, band diese Redaktion Zeit und Energie. Und da ich vom 1. August an einen ersten Vollzeitjob an dem Landes­kirchlichen Archiv in Wolfenbüttel im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaß­nahme hatte, wurde meine freie Zeit weiter geschrumpft. Im August kam ich auf kein weiteres OSM-Werk mehr. In gewisser Weise konnte ich mich so von dem Stress mit KONFLIKT 28 etwas erholen und völlig in andere Welten abdrif­ten.

Anfang September gingen die Abschreibarbeiten an KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ weiter, wo ich mit Band 15 aber immer noch ganz am Anfang stand. Ich schrieb am „OSM-Newsletter #2“, an „Der Feuerhort“ (einem Roman um den Feuerspürer Shorex’uss), an „Schluchtenkenners Entdeckung“ und an „Un­ternehmen STURMHERZ“, hinzu kamen mit „Theamins Wissbegierde“ (Band 2 der HdH-Serie, also KONFLIKT 7), „ZYNEEGHAR-Psychose“ in KONFLIKT 4 und dem Anfang der Story „Ein zukunftsweisendes Verbrechen“ weitere Geschich­tenkeime, die aber nicht zur vollen Entwicklung gelangten. Jedenfalls nicht in diesem Monat.

Anfang Oktober gelang mir aber der Durchbruch in einem weiteren Katastro­phenkosmos, nämlich dem KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL). Ich konnte endlich Band 35 „Syndrom: Heimweh“ vollenden und mar­schierte gleich weiter in den kommenden Band 36 „Angriffsziel Mesaron“, wo sich TOTAMS Dämonen dann wirklich anschickten, in Leucienne einen kosmi­schen Krieg vom Zaun zu brechen.

Aber sehr weit voran kam ich in Anbetracht meiner kargen Zeit nicht. Es ent­stand wieder ein weiterer Keim, nämlich „Rätsel von Arc“, wobei ich mir bis heute nicht völlig schlüssig darüber bin, ob es sich dabei letztlich um einen Ro­man oder einen Serienkeim handeln mag.

Ein wenig kam ich auch vorwärts in der Schreibarbeit des Romans „DER CLOG­GATH-KONFLIKT“, aber wirklich nur minimal. Und um die Schleuderpartie voll­ständig zu machen, rutschte ich auch noch kurze Zeit in KONFLIKT 19 des OSM ab, also in die Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM), wo ich an Band 48 feil­te, an „Kybernetische Vernichtungspläne“.

Noch so ein Alptraum: Klivies Kleines gefangen in einer Fangkugel der Baumeis­ter, einer gigantischen Hohlwelt, an seiner Seite terranische Siedler von Daw­son, renitente Berinnyer, bizarre Froschwesen aus dem Volk der Casaier, und auf der Gegenseite: ein durchgedrehter Troohn in voller Kampfrüstung und ein Ritter vom Goldkristall – eigentlich ein Verbündeter – , der Klivies Kleines für einen Abtrünnigen hält und dringend liquidieren will. Und im Hintergrund eine kybernetische, intrigante Wesenheit, die munter alle Fäden so dirigiert, dass alle genannten Personen sich gegenseitig umbringen sollen.

Klasse!

Kommen sie alle um? Nein. Aber Ende Oktober 2006 war mir durchaus unklar, wie aus diesem Schlamassel jemals etwas Gescheites werden sollte. Die Lösung dieser Geschehnisse sollte mich noch bis zum November 2008 in Atem halten… manche Dinge im OSM, besonders die komplizierten, brauchen eben deutlich mehr Zeit, als man zunächst denkt…

Im November 2006 wurden die Dinge dann deutlich einfacher, aus zwei schö­nen, völlig unterschiedlichen Gründen: erstens hatte ich mich endlich gründlich in die Archivarbeit eingefuchst und kam mit deutlich weniger Aufwand an Zeit klar… und zum anderen konnte ich endlich den nächsten Zyklus von Peter F. Ha­milton lesen, den „Commonwealth-Zyklus“, dessen erste drei Bände ich auch prompt gleich rezensierte (Band 4 erschien erst im Frühjahr 2007, und ich las dann den Zyklus gleich noch einmal ganz von neuem)… das wirkte sich schön auf meine kreative Stimulation aus.

So konnte ich im November 2006 gleich FvL 36 vollenden, begann mit dem Band 45 dieser Serie, „Mission auf Höolyt“, wagte mich von neuem in die Hölle des KONFLIKTS 28, indem ich Band 48 „Das Sirianer-Problem“ zu schreiben be­gann. Auch in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ konnte ich mit Band 9 „Gefangen im Vierersystem“ eine rätselhafte Lücke teilweise füllen. Und ich schrieb spontan ein Stück am KONFLIKT 28 weiter, indem ich in den Band 56 sprang und „Die Mauern der Offenbarung“ zu beschreiben begann, von denen ich euch heute aber noch nichts weiter sagen möchte.

Gegen Ende des Monats gelang es mir sogar, endlich wieder in den Handlungs­strom des KONFLIKTS 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) zurückzukeh­ren und mit Band 41 anzufangen, der den interessanten Titel „Entdeckungen im Purpursaum“ trägt.

Wie das Jahr 2006 dann im Dezember endete und was im darauf folgenden Jahr 2007 geschah – meine ABM im Landeskirchlichen Archiv endete mit dem De­zember 2006, danach war ich einmal mehr ohne Beschäftigung – , davon erzäh­le ich euch in dem nächsten Teil dieser Rubrik. Da müsst ihr euch also noch ein Weilchen gedulden.

In der kommenden Woche reisen wir wieder zur virtuellen Bildergalerie des Oki Stanwer Mythos, d. h. zu Lars Vollbrechts Illustrationen des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC).

Bis dann, meine Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Leave a Reply

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>