Liebe Freunde des OSM,

es ist ein kurioses Gefühl, nach vielen Jahren in eine alte Welt des Oki Stanwer Mythos zurückzutauchen und dort mit Wesen Umgang zu pflegen, die mir wie alte Freunde vertraut sind. Ihr werdet dieses Gefühl vermutlich erst im Laufe weiterer Lesejahre entwickeln, aber für mich liegen ja schon mehr als 35 Schreibjahre als erlebte Geschichte vor, auf die ich zurückblicken kann. Da hat das tätige Erinnern einerseits einen ganz besonderen Geschmack, und mehr noch gilt es dann für den Moment, wenn diese Erinnerung aktualisiert wird und in neue Geschichten übergeht.

Momentan, an der Schwelle zum Band 1775 des Oki Stanwer Mythos, stehe ich genau wieder an solch einem faszinierenden Punkt, und mein Kopf ist ein kun­terbunter, aufstiebender Insektenschwarm. Und speziell im jetzigen Moment befinde ich mich dann in einem faszinierenden Dschungel.

Dschungel?

Geht der Uwe jetzt unter die Urwaldforscher?, mögt ihr euch vielleicht verdutzt fragen und die Stirne runzeln. Nun, ganz so falsch ist das durchaus nicht. Aber um euch begreiflich zu machen, warum ich in KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf) derzeit genau in diese Richtung gehe und demnächst sogar einen soliden Zeitsprung machen werde, zurück in ein Reich jenseits der Vor­stellung, muss ich einen biografischen Step zurück tun.

Als ich im Jahre 2011 damit begann, die Neukonfiguration des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ (DKdO) zu realisieren – ich erzählte davon schon, komme aber im Rahmen meiner historischen Aufarbeitung „Was ist eigentlich der Oki Stanwer Mythos (OSM)?“ noch näher dazu – , da wusste ich natürlich, dass ich irgendwann in den Spiralarm III der Galaxis Milchstraße vorstoßen wür­de. Angedeutet habe ich das bislang erst in einem noch nicht völlig zugeordne­ten Storyfragment, das mutmaßlich Band 30 der DKdO-Serie sein wird.

Aber was bedeutet das eigentlich, den Ursprüngen des „Alten Bundes“ nachzu­forschen, den Oki Stanwer in diesem Subzyklus des KONFLIKTS 9 mit dem Volk der Zartans schließt? Und inwiefern sind diese Wesen auch im KONFLIKT 22 – mithin also rund 65 Milliarden Handlungsjahre später – noch relevant und be­deutsam?

Nun, das hat selbstverständlich was mit dem Komplex der Matrixfehler zu tun, wenn man an die Grundlagen rührt, was ich heute nicht tun möchte. Ich will vielmehr eine kleine Verbindungslinie zwischen Vergangenheit und Gegenwart ziehen und prognostiziere dabei einiges. Denn, wie angedeutet, ich habe die Episoden des KONFLIKTS 9, wo Oki Stanwers Erstkontakt mit den Zartans statt­findet, noch nicht niedergeschrieben.

Was indes existiert, ist der Kampf zwischen dem terranischen, zersplitterten Reich in KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (OS) und den PSI-Intelligenzen, den Herr­schern der pflanzlichen Zartans, der beinahe zum Untergang der Menschheit führt. Diese Geschichte ist bereits seit Spätherbst 1983 (!) abgeschlossen, also seit mehr als 30 Jahren. Damals war der „Alte Bund“ Oki Stanwers mit den    Zart­ans, der aus der Zeit des okischen Imperiums datiert – also im KONFLIKT 9 ge­schlossen wurde in jenen noch nicht geschriebenen Episoden! – kurz davor, ab­zulaufen. Oki Stanwer konnte ihn als „Neuen Bund“ reaktivieren und so die Zartans als Bündnispartner im Kampf gegen TOTAM gewinnen.

Aber was hat das mit KONFLIKT 22 zu tun? Auch von KONFLIKT 15 ist KONFLIKT 22 nach wie vor mehr als 35 Milliarden Handlungsjahre entfernt. Eine ungeheu­erliche temporale Distanz.

Nun, das sieht folgendermaßen aus, jedenfalls dem ersten Ansatz nach, an dem ich im Rahmen der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ seit Oktober 1989 nachgehe: Hier existiert die Kleingalaxis Veley, die von noch unbekannten kos­mischen Mächten in einen gewaltigen biologischen Makroorganismus umge­wandelt worden ist. Stellt es euch am ehesten als eine Form von monströsem menschlichem Herzen vor, das die Dimension eines veritablen Sternhaufens an­genommen hat, über Millionen von Kilometern große „Herzklappen“ und der­gleichen verfügt.

Als die ersten Besucher in dieses ungeheuerliche Gebilde einfliegen, da können sie überhaupt nicht verstehen, was das ist und welchem Zweck es dient, ja, wie es überhaupt realisiert werden konnte und von wem.

Veley ist das so genannte „schwarze Herz“, und ich glitt hinein im Sommer des Jahres 1995. Seit gut zwanzig Jahren als nagt das Geheimnis von Veley an mei­ner Seele… aber in den letzten Jahren kam ich wesentlichen Mosaiksteinen die­ses unglaublichen Mysteriums auf die Spur.

Soviel ist inzwischen recht gut bekannt:

Veleys Substanz ist deshalb nicht seit langem unter dem eigenen Gewicht in sich zusammengestürzt, weil der ganze Sternhaufen „teilgenormt“ ist. In unse­ren Kosmologie-Lektionen werde ich darauf noch näher eingehen. Faktum für heute ist jedenfalls, dass diese Tatsache dazu führt, dass die üblichen Naturge­setze ausgehebelt sind.

Aufgrund der Teilnormierung des Sternhaufens gibt es hier auch andere Regeln für biologische Makrosysteme. Deshalb tötet die Weltraumkälte – die hier auch anderen Regeln folgt – die Biologie nicht ab.

Das Innere von Veley ist ein unglaublicher Urwald, erfüllt von wildem, bioche­mischen Leben, das jeden Vergleichs spottet… spottete, muss man heute sagen, denn es gibt zwei Parallelen, von denen einer den Lesern der Serie „Oki Stan­wer und das Terrorimperium“ (TI) schon vertraut ist.

Denkt mal an den Dschungelplaneten Shookash.

Ah, kleiner Schock, hm? Shookash liegt immerhin rund 100 Milliarden Hand­lungsjahre in der Vergangenheit. Und dennoch ist das, was dort geschah, konsti­tutiv für das, was nun in der Kleingalaxis Veley passiert. Wenn ich wiederholt betont habe, dass das, was ich in der TI-Serie als Grundlagen für den gesamten OSM lege und weshalb sich hier gründliche Lektüre für den Gesamtkontext sehr lohnt, dann ist das nicht nur so beiläufiges Gesäusel.

Die zweite Parallele zu Veley lernt ihr anno 2017 kennen, bzw. ihr habt schon ein wenig Tuchfühlung mit dem Thema gehabt: mit der Grünen Galaxis Bytharg und dem Gestaltwandlervolk der Berinnyer. Auch von hier aus gibt es einerseits direkte Verbindungspfade zur TI-Serie wie zum KONFLIKT 22 (und wohin noch, das werdet ihr beizeiten erfahren). Ein wenig zu den Berinnyern konntet ihr ja schon in dem zweiten Band der Annalen, „Ian und der Stein der Götter“ (2014), erfahren, und im nächsten Kurzgeschichtenband, der voraussichtlich im Juni 2016 erscheinen wird, tauchen die Berinnyer ebenfalls an prominenter Stelle auf.

Doch zurück zu den Zartans und Veley.

Als der Waaklor Glan Mescuur, seines Zeichens aktivierter Helfer des Lichts, von den Dämonen von TOTAM entführt und nach Veley gebracht wird, muss er zu seiner Fassungslosigkeit erkennen, dass im Innern von Veley der schwarze Dä­monenplanet TOTAM gewissermaßen gefangen ist und derzeit von einer mons­trösen Makroflora überwuchert wird.

Bald darauf unternimmt das Wesen TOTAM zusammen mit seiner EXEKUTIVE, dem Dämonenschlächter, einen Ausbruchsversuch, und das ist dann der Mo­ment, um den ich mich derzeit kümmere – ich beschreibe derzeit die atembe­raubende Wanderung durch das Innere von Veley, das tatsächlich einem turbu­lenten Wachstumsprozess unterliegt und erfüllt wird von Sporenstürmen und pflanzlichen Lebensformen, die alles, was mit TOTAM-Energie erfüllt ist, gna­denlos bekämpfen.

Die Herrscher in diesem Reich, das bekommt TOTAM bald heraus, sind die rät­selhaften PSI-Intelligenzen und ihr primäres Dienervolk, die vegetativen Zartans. Aber beide sind lediglich Exponenten eines sehr viel umfassenderen Pla­nes, der schon vor Urzeiten ausgearbeitet wurde und dessen Ziele im Dunkeln liegen.

Federführend ist hier das geheimnisumwitterte Volk der Veskoy, das angeblich als ausgestorben gilt (was sich freilich als fataler Trugschluss herausstellt). Und die Macht des Schattenreichs von Veskoy reicht sehr viel weiter, als sich das selbst das Wesen TOTAM vorstellen kann.

Gefangen in einem biologischen Dschungel, der über Lichtjahre reicht, und erst recht gefangen in einem Gewirr von ideologischen Fallstricken, bleibt schließlich nur die Flucht in den Abgrund der Zeit… zu dumm, dass die Veskoy das eben­falls vorausgesehen haben.

Schlimmer noch: Dies gehörte mit zum Plan.

Und so erreicht TOTAM planmäßig ein untergegangenes Reich in der tiefen Ver­gangenheit, in einer weit entfernten Galaxis – das Saumreich des Volkes der Talather, dem ein grässliches Verhängnis aus der Zukunft droht…

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, Freunde, wie sehr ich mich darauf freue, endlich nach so langer Zeit die von Welt zu Welt gleitenden Geschlechtertürme der Talather zu besuchen, ein erstaunliches Volk von hoher Genialität und zu­gleich nahezu kindlicher Naivität.

Und diesmal wird TOTAM nicht als Zerstörer kommen, sondern als Retter.

Doch ob das hinreicht…?

Ich bin gespannt – und beizeiten werdet ihr auch diese Geschichten nachlesen können, versprochen!

Für heute schließe ich wieder einmal den Blick in die aktuelle Schriftstellerwerkstatt – und in der nächsten Woche berichte ich euch, wie sich meine Kreativität im Monat November 2015 geschlagen hat.

Schaut einfach wieder rein!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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