Wochen-Blog 167: Der OSM im Bild, Teil 13/E

Posted Mai 15th, 2016 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als ich euch vor neun Wochen in dieser Subserie meines Wochen-Blogs verließ, sagte ich ein wenig sphinxhaft, dass zwar mit den vorgestellten Titelbildern Lars Vollbrechts Engagement für die Titelbildgestaltung des Oki Stanwer Mythos in den 80er Jahren beendet war – zentral im KONFLIKT 14, also der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) – , dass damit aber noch nicht alle Ti­telbilder besprochen sind, die von Dritten zum OSM beigesteuert worden sind.

Das kleine Mysterium kläre ich also heute auf, und damit machen wir dann gleich eine weitere Zeitreise. Ein paar Bemerkungen vorweg:

Ich erzählte schon verschiedentlich, dass der OSM achronisch fortgeschrieben wird. Das bedeutet, man beginnt nicht am Punkt 0 und zählt von dort aus auf­wärts, wie man es normalerweise erwarten würde, sondern ich begann, serien­chronologisch, bei der Serie 15 und arbeitete mich dann sowohl aufwärts als auch abwärts numerisch und historisch voran.

Die Folge war also, dass ich, während ich gerade eben mit dem soeben erwähn­ten KONFLIKT 14 lebte und daran arbeitete, auch an den KONFLIKTEN 15 „Oki Stanwer“, 13 „Oki Stanwer Horror“ und 17 „Drohung aus dem All“ schrieb, die alle einige Milliarden Handlungsjahre vorwärts und rückwärts von KONFLIKT 14 entfernt lagen.

Die am frühesten schreibmaschinentechnisch erfasste Serie von diesen hier war „Drohung aus dem All“, und ich war damals noch so enthusiastisch und begeis­tert, dass ich dachte, ich könnte sie publizieren, während ich sie noch schrieb.

Ich besaß sogar, noch schöner, einen Club in der Hinterhand und grafische Ta­lente, die bereit waren, daran mitzuwirken. Der Club, „Der Terranauten-Club Universum“ (DTCU) entwickelte denn auch tatsächlich den Grundgedanken an eine Serienpublikation des KONFLIKTS 17 des OSM in der von mir vorgeleg­ten Weise… und ich danke dem Himmel, dass dieses Projekt nicht in die Reali­sierungsphase trat. Jedenfalls nicht in den Jahren 1983-1985, in denen daran ge­tüftelt wurde. Ihr habt ja gelegentlich schon Textproben im Rahmen der „Fehler­lese“ des OSM zu Gesicht bekommen und wisst, dass das allerhöchstens eine schlimme Lachnummer geworden wäre.

Dass es 1989/90 ein Wiederaufflammen dieser Idee gab, die dann mit der Hilfe des Phönix Fantastik Verlages (PFV) tatsächlich auf drei Bände (d. h. bis Band 9 der Serie) brachte, steht auf einem anderen Blatt, darum geht es hier und jetzt nicht – denn dort hatte ich keinerlei Einfluss auf die Titelbildgestaltung.

In der Frühphase, wovon jetzt die Rede sein soll, war das anders.

Im September des Jahres 1983 begann nach meiner aus jener Zeit nur noch frag­mentarisch vorhandenen Korrespondenz – damals schrieb ich noch mit Schreib­maschine, aber so gut wie nie mit Durchschlägen, die kamen erst 1984/85 bei mir in Mode, so dass ich nahezu keine Briefe aus jener Zeit mehr besitze – die kreative Zusammenarbeit mit Günter Feldmann, einem in meinen Augen talen­tierten Illustrator. Er gestaltete für mich zwei Titelbilder.

Das früheste gehört zu Band 4 der Serie, „Die Ruinenstadt“, die ich im Früh­jahr 1983 geschrieben hatte. In dieser Episode geht es um das wagemutige Abenteuer zweier terranischer Raumprospektoren im Jahre 2092, die ein frem­des Sonnensystem aufsuchen, das hinter einem Tarnschild gelegen ist. Es gelingt ihnen tatsächlich, diesen Schild zu durchbrechen und auf dem Wüstenplanet zu landen, der sich dahinter verbirgt.

Die Oberfläche der Welt ist mit Ruinenstädten übersät, und eine davon betreten sie auf der Suche nach Alien-Technologie. Ihnen ist dabei nicht klar, dass sie auf diese Weise eine gefährliche Technik der Vergangenheit wieder erwecken – den so genannten „Warner“, eine glühende, zentrale Säule im Innern der Ruinenme­tropole.

Günters Bild zeigt, ein wenig mit künstlerischer Freiheit, eine Art Fensterblick auf die Szenerie: im Vordergrund erkennt man die beiden Prospektoren in Raumanzügen, die dem Betrachter den Rücken zuwenden. Im Bildhintergrund sind vier beschädigte Kuppelgebäude zu erkennen, z. T. mit pittoresk zerschmol­zenen Gitterstäben.

Im Zentrum der vier Kuppelgebäude, halb unter Sanddünen begraben, ragt die glühende Säule des „Warners“ auf, und darüber ist phantastisch eine riesenhafte Sonne mit gewaltigen Protuberanzen und Sonnenflecken (!) zu erkennen.

Ein Bild, das mir auch aus einer Distanz von mehr als 30 realen Jahren immer noch gefällt. Eigentlich ein wenig schade, dass die Realisierung dieser Serie da­mals so gar nicht klappte, denn im Rahmen des DTCU ist hiervon niemals ein Band erschienen.

Das zweite Titelbild zeichnete Günter zwei Monate später. Es ist bezogen auf den Band 2 der Serie, „Todesfalle Denebsystem“, und es hält sich auf beeindru­ckende Weise an die inhaltlichen Vorgaben der Episode.

In diesem Band geht es um folgendes: Das Frachtraumschiff ARES steuert das terranische Kolonialsystem des Sterns Deneb an. Auf dem vierten Planeten des Systems, einer Dschungelwelt, hat man jüngst Alienruinen entdeckt, aber das scheint keine Rolle mehr zu spielen, als zeitgleich mit der Ankunft der ARES ein gewaltiges Alienraumschiff materialisiert – ein mächtiger Schalenraumer mit ei­nem zentralen Kommandoturm, der Kollisionskurs mit Deneb IV hält.

Das Titelbild selbst zeigt vor völlig schwarzem Hintergrund – da wären ein paar Sterne schon angebracht gewesen – die beiden zentralen Raumschiffe der Episo­de: von links unten ins Bild hineinfliegend den Raumfrachter ARES mit seinen Ladebuchten an der Oberseite, während von der rechten Bildseite mittig das große Schalenschiff ins Blickfeld driftet.

Unterhalb der beiden Schiffe schießt ein gleißender Komet von rechts in die un­ter Bildmitte. Und nahe der oberen linken Bildecke kann man den großen Stern Deneb erkennen… es ist unübersehbar, dass Günter damals von Sonnen und ih­ren Protuberanzen äußerst fasziniert war. Mit leichten Modifikationen wäre auch dieses Bild heute nach wie vor durchaus zu verwenden.

Soviel also gibt es zum „Oki Stanwer Mythos im Bild“ zu sagen, denn weitere Fremdbilder zum OSM gibt es aktuell nicht… aye, natürlich könnte ich jetzt eine Diskussion der E-Book-Titelbilder anschließen, aber das scheint mir aus zwei Gründen wenig ratsam zu sein.

Der erste Grund ist natürlich darin zu suchen, dass diese Bilder über die Galerie auf meiner Homepage alle schon hinreichend bekannt sind. Da erübrigen sich m. E. umständliche Erläuterungen der Bildinhalte, wie ich sie in dieser Rubrik bis­lang geleistet habe.

Der zweite Grund ist vermutlich noch einleuchtender: In den zurückliegenden dreizehn Folgen dieser Subserie des Blogs lag mir daran, die eigenständigen, zu den Episoden entwickelten Cover zu beleuchten und zu beschreiben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die E-Book-Titelbilder üblicherweise nur Näherungen zu den Inhalten darstellen. Sie sind also üblicherweise nicht wirklich präzise Szenenblenden aus dem eigentlichen Inhalt. Das wäre zwar schön und ist lang­fristig intendiert, derzeit aber einfach nicht zu leisten.

Sobald sich jedoch die Möglichkeit ergibt, im Rahmen meiner E-Book-Publika­tion wieder auf maßgeschneiderte Illustrationen zurückzugreifen, die ich in Ab­sprache mit den jeweiligen Künstlern entsprechend beeinflussen kann, was die Bildinhalte angeht, so denke ich, kann es durchaus eine Fortsetzung dieser Sub­artikelreihe geben.

Bis dahin aber, meine lieben Freunde, möchte ich die Rubrik „Der OSM im Bild“ mit diesem Beitrag schließen und euch für die Neugierde danken, die ihr der Reihe entgegengebracht habt.

Wie ihr euch sicherlich aber auch vorstellen könnt, gibt es natürlich dessen un­geachtet genügend weiteren Stoff für Blogartikel. Derzeit habe ich noch keine konkrete Idee, was diese Reihe ersetzen sollte, aber ich lasse mir was einfallen.

In der kommenden Woche findet ihr an dieser Stelle den nächsten Beitrag der Reihe „Was ist eigentlich der OSM?“, wo ich dann weiter auf die Jahre 2008 und 2009 eingehen möchte.

Bis dahin verabschiede ich mich und verbleibe mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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