Wochen-Blog 281: Legendäre Schauplätze 9: INSEL

Posted Juli 21st, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der Name ist eine Legende im OSM für sich… obwohl ich, zugegeben, lange Zeit gar nicht wusste, dass sie existierte. Aber das ist im Oki Stanwer Mythos oft der Fall – dass Welten, Reiche und Völker quasi aus dem Nichts auftauchen, meis­tens zunächst in Form von Erzählungen, ehe ich sie dann tatsächlich zu Gesicht bekomme. Man stelle sich das ein wenig wie das mythische Cathay vor, von dem lange Legenden kursierten, ehe Seefahrer es dann tatsächlich mit eigenen Augen erblickten.

So ähnlich erging es mir mit der INSEL.

Die Galaxis Mysorstos tauchte auf meinem Radar bereits ab Mitte der 80er Jah­re auf, nämlich damals, als ich am KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewig­keitsteam“ (OuC) schrieb. Damals gehörte diese Galaxis mit dem betörenden Namen zu einem Galaxiencluster, der von der so genannten MACHT regiert wird, die auch die Baumeister-Galaxis Arc unterworfen hatte. Schon damals, als ich Mysorstos nur kurz streifte, dachte ich darüber nach, was dort wohl einst­mals los gewesen sein mochte und warum ich diesen Namen einfach nicht ver­gessen konnte.

Als ich sehr viel später damit begann, mir ernsthafte Gedanken zu machen über die Genese des finsteren Antagonisten Oki Stanwers, TOTAM, da irrte ich – heu­te würde ich sagen: unweigerlich – zurück nach Mysorstos. Und obwohl das eher zufällig geschah, war das irgendwie folgerichtig. Nachdem ich erst einmal damit begonnen hatte, diese Idee zu verfolgen, entwickelte sie, wie so viele im OSM, ihr Eigenleben und ist inzwischen so zementiert, dass sie sich gleich ei­nem begierigen Mikroorganismus überallhin ausgebreitet hat.

Wer meinen Blogartikeln schon geraume Zeit folgt, der weiß, dass ich den OSM gegen Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eher aus seinem Zentrum her­aus entwickelte, von KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ an (1981-1984). Die frühen Universen des OSM, in denen so zentrale Dinge geschehen sein mussten, lagen weitgehend im Dunkel. Auch wenn ihr Leser heutzutage mit KONFLIKT 2 nahezu am Beginn des Gesamtbauwerks steht, ist doch der KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) erst eine Geburt der späteren Zeit, mit dessen Ausarbeitung ich erst 2003 begann.

Die INSEL folgte ziemlich genau ein Jahr später, am 28. November 2004. Und wieder überfiel mich diese Idee, von der ich nicht wusste, wohin sie mich füh­ren würde: Bilder tauchten in meinem Kopf auf, die insbesondere mit einer zen­tralen Erscheinung des OSM zu tun hatten – mit der unheimlichen Untotenar­mee, über die TOTAM später gebietet, die Totenköpfe.

Wann und wie, fragte ich mich, sind sie wohl entstanden? Wann haben sie ihren schrecklichen Ruf erlangt? Inzwischen seid ihr darüber als eifrige Leser meiner E-Books und Fortsetzungsgeschichten in Fanzines darüber klarer infor­miert. Dazu muss man nur das zweite Werk der Annalen, „In der Hölle“, oder den Fortsetzungsroman „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“ im Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) lesen.

Und damit war ich automatisch in der INSEL.

In der Galaxis Mysorstos.

Mitten im KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR).

Ihr betretet die Bühne der INSEL in der Blüte ihrer Existenz, im Jahre 2562 ihres Bestehens. Entgegen des Namens handelt es sich hierbei nicht um ein klein di­mensioniertes tropisches Eiland, wie man es beispielsweise im tropischen Ar­chipel, meiner erotisch-phantastischen Gegenwelt zum OSM, zu Tausenden vor­finden kann.

Die INSEL ist ein Vielvölker-Sternenreich, das sich am Rande der Galaxis Mysor­stos ausdehnt. Ursprünglich hätte der Verlauf der kosmischen Geschichte in Mysorstos vielleicht denselben Weg genommen wie in so vielen anderen stella­ren Regionen des Universums – als Bühne für die rivalisierenden, antagonisti­schen Sternenreiche aufstrebender Völker, vielleicht stellare Kriege eingeschlos­sen.

Denn es gab tatsächlich einiges Konfliktpotenzial in dieser Sterneninsel, das ist nicht zu leugnen. Das Volk der humanoiden Technos, das sich von seiner Hei­matwelt Technoros auszubreiten begann, war ein sehr expansives, das zugleich dazu neigte, sich in Splittergruppen aufzuspalten. Sehr leicht hätte das frühe Techno-Sternenreich zerfallen, Bruderrepubliken bilden und sich in Machtkämpfen zerfleischen können.

Dass es nicht so kam, war einer Intervention von außen zu verdanken.

Es trat eine legendäre Gestalt auf den Plan, die das verhinderte: Oki Stanwer. Er kam im Gefolge einer Gruppe machtvoller Aliens, deren Heimat die ferne Gala­xis Arc war.

Die Baumeister.

Sie erschienen zusammen mit ihren gewaltigen technologischen Bauwerken, den ZYNEEGHAREN, die die Größe ganzer Monde besitzen und gigantische Fa­brikzentren der Hochtechnologie darstellen. Und diese geballte Macht setzten Oki Stanwer und die Baumeister ein, um Positives zu wirken: die Baumeister re­volutionierten die Raumfahrttechnik und motteten die archaischen Antriebe der Technos ein. Sie entwickelten ein Netz von Portaltransmittern, das jede be­siedelte Welt vernetzte. Die Datensphären der Planeten wurden optimiert, das Gesundheitswesen perfektioniert… die Zahl der Wohltaten der Baumeister wur­de unüberschaubar.

Binnen weniger Jahrzehnte erlosch jeder zivilisatorische Groll zwischen der Mutterwelt der Technos und ihren Kolonialwelten, und die Kultur der „INSEL“, wie die Baumeister und Oki Stanwer das entstehende imperiale Gebilde zu nen­nen pflegten, dehnte sich immer mehr aus.

Das Ziel der INSEL-Gründung, das sagte Oki Stanwer, der offensichtlich unsterb­liche Regent der INSEL, bestehe darin, nach und nach alle Völker von Mysorstos in eine homogene zivilisatorische Struktur einzugemeinden und ihr Entwick­lungslevel so anzuheben, dass sie ein Leben führen könnten, das keine Entbeh­rungen mehr kennen würde. Und die Baumeister stellten all ihre Technologie sehr bereitwillig in den Dienst der INSEL.

Man schätzt, dass zeitweise bis zu dreißig Baumeister im Raum der INSEL wirk­ten, die genaue Zahl weiß niemand in der Öffentlichkeit präzise. Mutmaßlich Hunderte von ZYNEEGHAREN sind stets unterwegs oder, wie der ZYNEEGHAR 38 über der Zentralwelt der Kleinis, stationär verankert.

Dutzende von Völkern leben im dritten Jahrtausend der INSEL-Zeitrechnung un­ter dem Schutz der Baumeister und haben sich an einen zivilisatorischen Luxus gewöhnt, der für uns Normalsterbliche völlig unfassbar ist.

Transmitterportale, die Reisen über Lichtjahresdistanzen mit einem Schritt er­möglichen – kein Problem, Alltag in der INSEL.

Schwebende Gebirge, von einer Welt zur nächsten versetzt, um dort als Ur­laubsparks zu dienen? Alltag in der INSEL.

Datensphären, die die Bürger vor jedweder Gefahr zu schützen verstehen, wo und wie auch immer sie auftritt? Normal in der INSEL.

Verbrechen? Seit langem ausgerottet.

Kriege? Hat es seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben.

Naturkatastrophen? Sofern sie nicht von den ZYNEEGHAR-Überwachungssyste­men vorausgesehen werden, sind sofort Katastrophenhilfskräfte vor Ort, um Opferzahlen zu minimieren, Verletzte zu bergen und Schäden zu begrenzen.

In der INSEL haben sich die vielen Völker, die hier leben, seit Generationen dar­an gewöhnt, dass die altruistischen Baumeister und ihre nimmermüden Künstli­chen Intelligenzen sowie die ständig erreichbaren ZYNEEGHARE alles im Griff haben. Es gibt, so sieht es wenigstens aus, keinerlei Gefahr medizinischer, zivili­satorischer oder kriegerischer Art, die der stabilen Friedensgesellschaft der IN­SEL gefährlich werden könnte.

Aber sind die Baumeister wirklich ausschließlich die Altruisten, als die sie sich geben? Es gibt daran schon gewisse Zweifel. Ihr wisst das, wenn ihr den Anna­len-Roman „Jaleenas zweites Leben“ gelesen habt.

Und ihr ahnt, dass das Imperium der INSEL nicht einfach nur aus Nächstenliebe geschaffen wurde… denn irgendwo in den Weiten des Universums gibt es einen finsteren Feind, eine unbegreifliche Entität namens TOTAM, die schon drei Zivi­lisationsgründungen der Baumeister ausgelöscht hat.

Die INSEL ist nur dem ersten Anschein nach eine reine Friedensgründung. Insge­heim arbeiten die Fabriken der Baumeister auf Hochtouren, um Kriegsschiffe zu erschaffen, Arsenale anzulegen, um gerüstet zu sein für den Krieg, der offenbar unausweichlich ist.

Gigantische Sensorsysteme lauschen hinaus in den Leerraum und in die Tiefen von Mysorstos, um den sich anschleichenden Gegner aufzuspüren und attackie­ren zu können, ehe TOTAM über die friedlichen Welten der INSEL herfallen kann.

Aber ein Gegner, den man nicht versteht, kann man nicht wirklich abwehren.

TOTAM schleicht sich auf unbegreifliche Weise ein: Friedhöfe verschwinden. Einzelne Gebäude lösen sich samt Bewohnern in Nichts auf und werden direkt auf die schwarze Welt des Bösen transferiert. Hier mutieren die Verschleppten auf entsetzliche Weise und müssen sich schließlich direkt dem Kampf mit mons­trösen Feinden stellen – der Alten Armee, die TOTAM für den Sturm auf die IN­SEL erschafft.

Und sehr, sehr viel später, da erfährt ein traumatisierter Oheetir-Totenkopf na­mens Shylviin in einer Horror-Mikrowelt, die alle vier Stunden unwiderruflich zerstört und neu erschaffen wird, dass die INSEL damals, vor Urzeiten, als TO­TAM schließlich angriff, in einem schrecklichen Feuersturm unterging, den sich weder Oki Stanwer noch die Baumeister jemals vorstellen konnten.

Dies ist ein Trauma, das die Baumeister nie wieder überwunden haben.

Aber, und das sage ich euch hier im Vertrauen, Freunde, die INSEL ist nicht nur eine paradiesische Traumwelt des schwelgerischen Luxus. Und sie ist auch nicht nur die Hintergrundkulisse für eine alptraumhafte Zerstörungsvision, mit der sie in Schutt und Asche sinkt. Es gibt Gründe, die dies zwar unabweislich machten… aber es gibt auch ferne Mächte, die wichtige kosmische Pläne verfolgten – mit der Gründung ebenso wie mit dem Untergang der INSEL.

Beizeiten kann ich mehr dazu sagen, heute kann ich nur darauf hinweisen, dass ich aktuell dabei bin, den KONFLIKT 4 in seiner Rohform zu beenden, weil ich in­zwischen weiß, wie das Finale aussehen wird. Und zweifellos werde ich später noch über die zahllosen Welten und Myriaden von Bewohnern dieses wunder­baren und prächtigen Reiches schreiben können. Partiell bin ich sogar schon da­bei, wenn ich an Geschichten wie „Rilaans Geschichte“ oder „Besuch in der Heimat“ denke.

Die INSEL bietet Raum für zahllose Geschichten und Anknüpfungspunkte für schon jetzt recht viele Fragen. Ein paar seien kurz erwähnt: Wie kann es sein, dass auf allen Welten, die Techno-Kolonisten erreichen, schon Baumeister-Por­tale stehen? Die Baumeister scheinen buchstäblich schon auf allen Welten von Mysorstos gewesen zu sein, auf denen die INSEL-Raumfahrer landen.

Wie kommt es, dass im Blitzberge-Park der Zentralwelt während Unwettern yantihnische Matrixfehler aus dem Nichts erscheinen, wie beispielsweise die kampfbereite Jaleena?

Was hat es mit den Matrixfehlern der MINEURE auf sich, die am Rande der IN­SEL auftauchen und bisweilen ganze Kolonialwelten vernichten? Sind das tat­sächlich nur „Randerscheinungen“, wie die meisten Baumeister glauben, oder handelt es sich nicht vielmehr um Angriffsversuche TOTAMS?

Und schließlich: Wie ist es möglich, dass auf dem Planeten Tushwannet eine Gruppe von Technos entsteht, die offenbar imstande ist, Ereignisse zu sehen, ehe sie eintreten?

Das alles sind Fragen, mit denen sich alsbald die Publikation des KONFLIKTS 4 des Oki Stanwer Mythos beschäftigen wird. Ich würde sagen, das ist nicht mehr sehr weit entfernt, vielleicht vier oder fünf Jahre. Doch bis dahin werdet ihr sporadisch von der INSEL in anderen publizierten Geschichten hören, da der Widerhall der grässlichen Katastrophe, in die die INSEL-Geschichte mündet, durch die Jahrmilliarden des Oki Stanwer Mythos hallt. Das hat seine Gründe, die ich heute noch nicht enthüllen kann.

Tatsache ist und bleibt jedoch, dass mich die INSEL, seit ich sie vor rund vier­zehn Jahren erstmals aufsuchte, schlagartig bezauberte und seither nicht mehr losgelassen hat. Vielleicht ergeht euch das ja genauso, ich hoffe es sehr.

Damit schließe ich für heute das aktuelle Kapitel der „legendären Schauplätze“ und verabschiede mich bis zur nächsten Woche, wo ich über meine kreativen Aktivitäten im April 2018 berichten möchte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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