Liebe Freunde des OSM,

selten hörte sich ein Abschluss einer OSM-Episode so finster und bedrohlich an wie jener, den ich Ende Januar 2014 abschrieb, um von der nämlichen Episode eine digitale Kopie zu besitzen. Das Textstück, von dem ich hier spreche, lautet nämlich folgendermaßen:

In Malsena saßen Untote an Messgeräten, die nicht von dieser Welt stammten. Es waren Gebilde der TOTAM-Technologie, und mit ihnen maß man Zeitbrüche.

Die versammelten Dämonenwaffen befanden sich in diesem Raum. Sie starrten auf die Monitore, wo sich die Linien allmählich in Bewegung setzten. Sie falte­ten sich zu Wellenlinien und wurden schon bald zu regelrechten Liniengebirgen.

GOLEMS Zeitdeformation hatte begonnen…

Diese Zeilen schrieb ich ursprünglich im späten Februar des Jahres 1987 in der Episode 53 „Der Antichrist“ des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämo­nen und Schergen“ (1984-1989).

Zu den Hintergründen der obigen Szene muss man folgendes freilich als Voraus­setzung wissen: Man schreibt das Jahr 2035 auf der Erde, und Oki Stanwer hat gerade mit schweren Verlusten das legendäre Schädelorakel erobert, das ihm die Zukunft zeigt – hier eine grässliche Zukunft, die sein Intimfeind, die Dämo­nenwaffe GOLEM, zu entwerfen im Begriff ist. Oki Stanwer hält das noch für eine Angelegenheit, die man nicht sofort bereinigen muss, aber wie die letzten Zeilen dieser Episode zeigen, ist das ein fataler Irrtum. Das Verhängnis ist bereits auf dem Weg. GOLEM hat sich schon in die Vergangenheit aufgemacht und ist dabei, die Menschheitsgeschichte in seinem Sinne neu zu formen, um eine Schreckenswelt zu erschaffen, in der für Demokratie und Menschenrechte kein Platz mehr ist.

Schon seit mehreren vorherigen Episoden ist Oki Stanwer und seinen engsten Freunden klar geworden, dass alle Pfade zu einem legendären Ort hinführen – nach Babylon im einstmaligen Zweistromland und heutigen Irak. Okis bester Freund Klivies Kleines hat herausgefunden, dass sich dort in direkter Nähe zu Bagdad eine geheimnisvolle Zeitgruft befindet, die einen Tunnel durch die Raumzeit bildet. Man kann dort, wenn man Oki Stanwers (in Babylon!) ver­schollenem Vater Marconius Stanwer und seinen hinterlassenen Dokumenten trauen kann, direkt in die Frühzeit des babylonischen Großreiches vorstoßen.

Es gibt dafür in diesem KONFLIKT einen sehr wichtigen Grund… nun, mehrere eigentlich. Einer ist darin zu suchen, dass seit längerer Zeit das Gerücht kursiert, TOTAM selbst, die Macht des Bösen sei „einst in Babylon getötet worden“. Et­was, was alle in die KONFLIKT-Interna Eingeweihten für völlig ausgeschlossen halten. Aber wie alle Gerüchte enthält auch dieses irgendwie einen wahren Kern. Nur welchen?

Und dann gibt es aus jüngster Vergangenheit die Bemerkung, sinnigerweise aus dem Mund der Dämonenwaffe GOLEM, in Babylon hätte TOTAM einstmals die 16 Dämonenwaffensärge deponiert. Es klingt also gar zu verlockend: wer einen Zeitsprung nach Babylon riskiert und die Öffnung der Särge verhindern kann – die angeblich die Vernichtung Babylons zur Folge hatte – , der kann die Mensch­heitsgeschichte neu schreiben und verhindern, dass die Dämonenwaffen, die inzwischen unzählige Menschenleben auf dem Gewissen haben und in der Ge­genwart unbesiegbar erscheinen, überhaupt als Gegner in Erscheinung treten.

Und GOLEM erzählte ferner, Oki Stanwer müsse sich doch an Babylon erinnern, denn „er sei doch dabei gewesen“.

Es ist also offensichtlich, dass kein Weg an der altmesopotamischen Metropole vorbei geht. Es scheint Oki Stanwers Bestimmung zu sein, die Zeitgruft zu finden und das Verhängnis aufzuhalten.

Aber ihr kennt das natürlich auch: Zeitexperimente sind eine wagemutige Sa­che, das ist in der Science Fiction immer so, auch im Oki Stanwer Mythos – man kann unter Umständen weitaus mehr zerstören, als man an Gutem tut. Das tut man dann nicht mal aus bösem Willen, sondern schlicht, weil man die Konse­quenzen seiner Handlungsweise nicht zu überblicken versteht. Und ohne zuviel zu verraten… Oki Stanwer ergeht das ganz genauso. Er hat noch zwei weitere Schwierigkeiten.

Zum einen bewegen wir uns im Oki Stanwer Mythos. Das bedeutet, Zeitreisen sind mit der OSM-Physik verknüpft. Und die sagt unzweideutig aus: Zeitreisen fördern die Entropie (vgl. hierzu auch den Wochen-Blog 46!). Entropie aber zer­rüttet nachhaltig die weiße Matrix, auf der alle baryonische Materie basiert. Und das wird von dem „Immunsystem“ der Matrix, dem undurchschaubaren wie gnadenlosen Matrixfehlerkorrektursystem (MFKS) nicht einfach so hinge­nommen, sondern verheerend geahndet.

Wenn Oki also den Zeitsprung wagt, sieht er sich Konsequenzen ausgesetzt, die er sich nicht in seinen kühnsten Alpträumen auszumalen versteht. Das ist die Konsequenz, die OSM-endemisch ist. Dagegen verblasst die andere eher zur Be­deutungslosigkeit. Doch der Faktor 2 ist natürlich für die Reise in den Irak kon­stitutiv, nämlich die politische Lage in der Region:

Die Angehörigen der WEOP, der Weltgemeinschaft zur Erforschung okkulter Phänomene, für die Oki Stanwer inzwischen arbeitet, und die vor Ort im Nahen Osten ihre Büros haben, warnen eindringlich vor Reisen in diese Region, sie sei politisch äußerst labil und könne jederzeit in einen Bürgerkrieg abgleiten (wer da heutzutage an Syrien denkt, kommt den dortigen Verhältnissen im KONFLIKT 18 des OSM sehr nahe). Folgendes schrieb ich damals schon in der oben er­wähnten Episode 53:

Pater Ghastor, der die Stellung gehalten hatte, wurde von der katholischen Kir­che immer noch für tot gehalten, gestorben beim Inferno von Prag. Er hatte Thor benachrichtigt. Und bei ihm war der Hüne von Garos auch gewesen, denn es gab Anzeichen, dass dort, wohin sie demnächst zu fliegen bereit waren, sich eine Katastrophe anbahnte. Schiitische und drusische Milizen bekämpften sich in Beirut, die Hisbollah, die ‚Partei Gottes‘, blieb nicht unparteiisch, und die Sy­rer griffen ihrerseits schlichtend in den Kampf ein. Kurzum: es war das völlige Chaos.

Das WEOP-Center in Beirut unter Tamir Allahaos war geschlossen, und der WEOP-Chef selbst ausgewandert nach Jerusalem, das zwar auch zeitweise un­ter Artilleriebeschuss stand, aber nie massiert angegriffen wurde. Dazu waren die Aufständischen zu schlau.

‚Ich rate Ihnen dringend ab, nach Babylon zu fliegen‘, hatte Allahaos gesagt. ‚Die Fanatiker sind unberechenbar, sie greifen nahezu alles an, besonders An­lagen des ‚Satans Amerika‘, wie sie die Vereinigten Staaten nennen, obwohl be­stimmte Schichten der Rebellenorganisationen auf Umwegen mit amerikani­schen Waffen versorgt werden.‘

Kurzum: es war Wahnsinn. Und Thor hatte vor, Oki zu überreden, die Reise zu verschieben, mindestens, bis sich die Lage am Zielort wieder einigermaßen ent­spannt hatte…“

Doch dazu kommt es nicht. Einmal wegen GOLEMS schon angelaufenem Zeitex­periment – wenn sie warten, kann es gut sein, dass sie kurzerhand aufhören zu existieren, ehe sie irgendetwas tun können! – , zum anderen, weil wenig später im Irak die Dämonenwaffe Glusem entdeckt wird, die hier reihenweise Diener­kreaturen erschafft und offensichtlich dabei ist, den Irak komplett zu unterwan­dern. Wenn dieser Staat aber erst einmal unter der Kontrolle der Dämonenwaf­fen steht, ist der Gedanke, Babylon zu erreichen, völlig illusorisch.

Sie müssen also handeln, und zwar sehr schnell.

Zudem bekommt Oki Stanwer heraus, was Glusem vorhat – die Dämonenwaffe, die mit der Dämonenwaffe GOLEM verfeindet ist, hat vor, ebenfalls eine alter­native Welt zu erschaffen, in der sie die Oberhand hat. Auch dies wäre das To­desurteil für die Menschheit in der bekannten Form. Das können Oki und seine Mitstreiter also ebensowenig zulassen.

Geleitet durch die Visionen des Schädelorakels finden sie nahe Bagdad die Zeit­gruft, durch die ein Einstieg in die Vergangenheit des Jahres 1596 vor Christus möglich ist. Denn Okis Vater Marconius hat ihm hier einen Brief hinterlassen: Oki fände seinen verschollenen Vater in Babylon. Er solle hier „nach Mursilis fragen“ – also nach dem Herrscher der Hethiter, die zu diesem Zeitpunkt gerade Babylon erobert haben!

So wagt Oki Stanwer also den Sprung in die Vergangenheit, begleitet von seinen Freunden und Helfern des Lichts Klivies Kleines, Altain und Thor Gordenbeyl. Ihm ist dabei aber nicht klar, dass ihn in Babylon nicht nur sein Vater erwartet und die Hethiter – sondern auch ein monströses Wesen, das man den „Dämo­nenschmied von Babylon“ nennt. Es ist verantwortlich dafür, dass ein magisches Artefakt erschaffen wurde, das seit Anbeginn der Serie für stetiges Chaos und jede Menge Tote gesorgt hat – der Babylonische Stab, in den ein Dämonenzep­ter von TOTAM eingearbeitet worden ist…

In der Tat, dieser rund 70 Seiten umfassende, sehr schnell geschriebene Zyklus ist ein thematisches Highlight des mittleren OSM, und als ich ihn gestern Abend noch einmal durchschmökerte, packte er mich wieder ganz so wie damals vor rund 27 Jahren, als ich ihn niederschrieb.

Ach, Freunde, ich wünschte, ich könnte euch diese Geschichten schon als ferti­ge E-Books vorlegen, damit ihr ganz dasselbe erleben könnt wie ich. Doch das wird noch geraume Zeit brauchen. Ihr könnt euch allerdings über meine „Work in Progress“-Einträge stets auf dem Laufenden halten, wie weit meine Aktuali­sierungsarbeiten am OSM gediehen sind.

Ich sage nicht umsonst, dass das eine Menge Holz ist, das ist die reine Wahr­heit. Und es gibt da so vieles zu entdecken, was noch niemand kennt… davon kann ich nur einen schwachen Abglanz in den Blogeinträgen vermitteln. Aber ich tröste mich natürlich mit der Einsicht, dass zum einen meine E-Book-Aktivi­tät gerade erst begonnen hat und ich zum anderen einfach geduldig daran wei­terarbeiten will und muss – um euch letzten Endes in die Tiefen des Oki Stan­wer Mythos zu entführen.

Auch 75 Blogartikel sind nun wirklich erst ein vorsichtiges Kratzen an der Ober­fläche der komplexen Inhalte – aber es ist eine sehr schöne Möglichkeit, nach und nach in kleinen Dosen (fast bin ich versucht, „homöopathisch“ zu schrei­ben, aber das wäre vielleicht etwas garstig) einen umfassenden Eindruck mei­nes Lebenswerks zu vermitteln.

Dazu dienen auch die „Was ist eigentlich der OSM?“-Einträge, dessen Teil 20 ich in der kommenden Woche an dieser Stelle präsentieren werde. Und dann gilt es davon zu erzählen, wie mir ein kleines, struppiges Mädchen im Urwald von Coorin-Yaan über die Füße lief und beinahe mein Leben entgleisen ließ… wer sich das jetzt nicht vorstellen kann, sollte in einer Woche wieder reinschauen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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