Wochen-Blog 89: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (IV)

Posted November 16th, 2014 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich gestehe ein wenig reumütig, dass ich vor ein paar Monaten zu vollmundig gewesen bin. Sagte ich doch am 13. Juli, ich würde im dritten Teil dieser Artikel­serie auf die Annalen-Werke des Jahres 1987ff. zu sprechen kommen. Wie ihr wisst, ist das am 7. September 2014, als dieser Beitrag als Blogartikel Nr. 79 ver­öffentlicht wurde, nicht geschehen. Damals habe ich außerplanmäßig Bezug ge­nommen auf einen der „neuen“ Bände der Annalen, nämlich auf das E-Book „Die schamlose Frau“. Das war auch vollkommen richtig so, aber ich sollte mich künftig mit Versprechungen zurückhalten.

Heute möchte ich also einlösen, was ich im Juli erzählte. Ich sagte dort, nach der Story „Das Mysterium“ (1986, unpubliziert) wäre ich ein wenig strukturier­ter an die noch junge Schriftenreihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ herange­gangen. Das stimmt auch, und es hat folgenden Hintergrund:

Anfang des Jahres 1987 blickte ich bereits auf eine ganze Reihe von beendeten OSM-Serien zurück. KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984) war vollendet, KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985) ebenfalls, inzwischen hatte ich außerdem KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ (1983-1986) fertigstellen kön­nen. Die KONFLIKTE 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (1983-1988) und 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (1984-1989) waren sehr weit fortgeschritten – FdC hatte gerade Band 80 erreicht (von 105), KGTDUS war immerhin schon auf Band 50, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Band 100 erreichbar wäre (es sollten dann jedoch 114 Bände werden).

Zeit also, dachte ich mir, Handlungslücken zu schließen. Und die gab es reichlich in den schon beendeten Serien. Ich begann mit KONFLIKT 15, was auch deswe­gen nahe lag, weil ich ja 1985/1986 bereits damit begonnen hatte, voreilig eine Romanumarbeitung der Episodenserie in Szene zu setzen. Im Januar 1986 war der erste Roman der Oki Stanwer-Serie fertig geworden, „Oki Stanwers Rück­kehr“, der – genau betrachtet – auch in die „Annalen der Ewigkeit“ gehört. Er wird hier aber nur unter „ferner liefen“ betrachtet, wie die meisten weiteren Werke dieser Art.

Warum dies? Nun, das hat mit meiner Systematik daheim zu tun: Ich erzählte schon, dass die Annalen in speziellen Ordnern aufbewahrt werden, derzeit sind es sieben dieser Art. Die Romanfassungen der Episodenserien fanden jedoch ih­ren Platz in einzelnen grauen Heftmappen, sie stehen in Stehsammlern zwi­schen den Ordnern. Drum tauchen sie hier nur in der Nennung auf und werden nicht explizit behandelt. Das kann ich später mal im Rahmen einer weiteren Ar­tikelreihe zu den OSM-Romanen tun.

Im August 1986 entstand dann der zweite OS-Roman, „Kampf auf TOTAM“, der etwa die Episoden des KONFLIKTS 15 bis Band 10 adaptierte. Und da ich mich, überarbeitungsbedingt, sowieso im KONFLIKT 15 aufhielt, was sich dann 1987 mit den Romanen „Flucht von der Zentralwelt“ (Juli 1987) und „Gilde der Dä­monenjäger“ (Dezember 1987) fortsetzte, war es irgendwie nur folgerichtig, dass ich ein loses Geschichtenende aus KONFLIKT 15 als kleine Novelle realisier­te.

Partisanengruppe Rilon Vleh“ heißt dieses Werk (OSM 460, April 1987). Wer später mal den KONFLIKT 15 liest, wird folgendes dort erfahren: Rilon Vleh ist ein Voork, und die rätselhaften, unbegreiflichen Voorks stellen in KONFLIKT 15 den verheerenden Grund dafür dar, dass über einen Zeitraum von fast 1900 Handlungsjahren das terranische Sternenreich in Stücke zerbricht und in zahl­reiche Kleinststernenreiche parzelliert wird. Die Terraner bekommen nie her­aus, warum die Voorks sie mit ihrer überlegenen Technik angreifen oder was für ein Ziel sie damit verfolgen. Es geht nicht um Invasion, es geht nicht um Unter­werfung, es sind mehr verheerende, scheinbar blinde Schläge gegen zentrale terranische Institutionen, Schifffahrtslinien, Kolonialwelten und Stützpunkte, die die Gesellschaft erodieren, Splitterfraktionen an die Macht gelangen lassen, Separatismusbewegungen schüren und dergleichen.

Als Oki Stanwer im 75. Jahrhundert irdischer Zeitrechnung schließlich auf der Bühne erscheint, um die Milchstraßenvölker gegen TOTAMS erwarteten Angriff zu einem Bollwerk zusammenzuschmieden, findet er folgerichtig Chaos vor. Nicht witzig, richtig. Aber er findet noch etwas ganz anderes vor – im Para­schirm, der die alte Medowelt OKISTAN umgibt, die als Matrixfehler Teil der Ga­laxis Milchstraße geworden ist, entdeckt er eine treibende Seele, eben die von Rilon Vleh, einem Voork… und der ist zugleich ein Helfer des Lichts!

Wie aber Rilon Vleh dorthin gelangt war, das war nun vollkommen unklar und wurde in der Serie auch nicht entschlüsselt. Die oben genannte Annalen-Ge­schichte schloss diesen Hiatus.

Auf einmal befand ich mich in der finsteren Heimat der legendären Voorks, die ja niemals hinter ihren Schattenschilden hervortraten – im so genannten Roten Universum, einem sterbenden Parallelkosmos mit enorm hoher Entropierate, die jede Art von energetischem Prozess fundamental störte, wenn man ihn nicht gründlich abschirmte. „Partisanengruppe Rilon Vleh“ erzählte davon, wie das Volk der Voorks vom Dämon Voron von TOTAM unterworfen und wie die Voorks mit Zeitgeneratoren ausgerüstet wurden, um damit in die Galaxis Milch­straße an Brennpunkte der solaren Geschichte zu springen und das terranische Reich zu zertrümmern.

Und es ist die Geschichte des Helfers des Lichts Rilon Vleh, dessen Seele in den gleichnamigen Voork-Heerführer fährt, um die Pläne des Dämons Voron zu ver­eiteln…

Alles in allem eine recht solide Schließung einer logischen Handlungslücke der Serie. Ich denke, beizeiten werdet ihr die reformierte Version dieser Geschichte auch als E-Book nachlesen können, aber das hat gegenwärtig keine Priorität, weil ich den KONFLIKT 15 noch nicht für die Publikation aufbereite. Und solange das nicht der Fall ist, fehlen euch wesentliche Hintergründe zum Verständnis dieser Story. Sie entfaltet, möchte ich sagen, ihren Reiz erst wirklich, wenn man auch das „Drumherum“ kennt. Das ist ein bisschen so wie mit dem modernen Band 4 der Annalen, also mit „Heiligtum der Shonta“, das ich euch im März 2015 präsentieren möchte.

Heiligtum der Shonta“, soviel sei hier schon vorweggenommen, präsentiert Teile von Band 17 der TI-Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ aus einer alternativen Perspektive. Infolgedessen kann man diese Geschichte auch nur dann vollständig genießen, wenn man TI 16 „Abenteurerherz“ und TI 17 „Zu­rück zu den Sargkolonnen“ liest. Die Parallele zum obigen Fall liegt m. E. auf der Hand.

Was geschah 1987 noch in Bezug auf die „Annalen der Ewigkeit“? Nun, es war ein Roman-Jahr, möchte ich sagen. Neben den beiden erwähnten Romanen schrieb ich auch noch die ersten beiden Werke der insgesamt sechsbändigen „Edward-Norden-Saga“ (ENS), also „Odyssee in Arc“ (Juni 1987) und „Der Herr­scher von Arc“ (November 1987), auf die ich später noch separat eingehen wer­de, weil sich das anbietet.

Außerdem war ich ein wenig sehr wagemutig, mit der Romanüberarbeitung ei­ner weiteren OSM-Serie zu beginnen! Welcher? Nun, ich suchte mir KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (1983-1988) dafür aus. Und zwar, ohne Witz, Freunde, schrieb ich dazu den ersten Roman „Das Reich im Zentrum der Galaxis“ bereits im Januar 1987!

Wie?“, mögt ihr jetzt ausrufen. „Du hast doch eben selbst gesagt, dass du zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mit der Serie fertig warst und noch 25 Episoden bis zum Ende fehlten!“

Äh, tja, ja… ja, das sagte ich, und das stimmt auch vollkommen. Dennoch war ich so übertrieben optimistisch, mit der Überarbeitung dieser Serie anzufangen. Dass daraus nichts Rechtes werden konnte, könnt ihr euch vorstellen. Schließ­lich wisst ihr ja aus der Artikelreihe „Was ist der Oki Stanwer Mythos?“ dass die Jahre 1987ff. nicht eben ereignisarm waren. Aber ich arbeitete damals halt munter an allen möglichen Wolkenschlössern, und die Romanfassung des KON­FLIKTS 14 gehörte dazu. Sie endete schon mit dem zweiten Roman im Jahre 1989, aber dazu komme ich später.

Für heute ist der Platz erst einmal erschöpft, und ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mich jetzt vertage. In der nächsten Woche an dieser Stelle seht ihr dann Teil 23 der recht ausführlichen Artikelreihe „Was ist der Oki Stanwer My­thos?“, worin wir in mein Kreativjahr 2003 zurückreisen. Da berichte ich davon, wie ich nach dem abgeschlossenen Studium versuchte, mich in einem neuen Lebensplan zurechtzufinden und was daraus wurde. Ich denke, das könnte für euch interessant zu verfolgen sein…

Bis dann also, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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