Wochen-Blog 94: „Wie lang sind eigentlich deine E-Books?“

Posted Dezember 21st, 2014 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt Fragen, die sind irgendwie Dauerbrenner. Dazu gehören solche wie „Kann man vom Schreiben eigentlich leben?“ oder „Wo nimmst du nur all die Ideen her“, oft gefolgt von der Befürchtung „Gehen dir die Ideen nicht irgend­wann mal aus? Also, MIR würde das aber sicher schnell so gehen…“.

Na ja, und dann gibt es natürlich den obigen Klassiker, den ich heute mal the­matisieren möchte. Wie lang sind meine E-Books? Ja, dachte ich mir, das ist echt eine interessante Frage. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben – lange Zeit war mir das selbst nicht restlos klar. Das mag jetzt verwundern, aber wenn man genauer hinsieht und sich ernsthaft auf die Frage einlässt, kommt bald Klarheit in den Themenkomplex.

E-Books sind noch nicht so sehr alt. Als ich die pulsierende, brodelnde phantas­tische Szene kennen lernte, das war Anfang der 80er Jahre, als viele von meinen E-Book-Lesern noch gar nicht geboren waren, da gab es weder so etwas wie ein allgemein verfügbares Internet noch nennenswerte Mobiltelefonie, und es exis­tierten natürlich auch keine E-Books.

In jener Zeit hatten Bücher, Zeitschriften oder auch Heftromane ein klar defi­niertes, einmal festgelegtes Format. Bei allem spielte, wegen der Druckbögen, die Zahl 4 eine zentrale Rolle. Werke, die etwa, wie mein zweites E-Book „Das Erbe der Forscherin“, 63 Seiten hatte, wären damals einfach nicht möglich ge­wesen. Da wurde damals dann gekürzt oder mittels Werbung, Zeilenumbruch oder ähnlichen Methoden „gestreckt“, um auf die Normlänge zu kommen.

Das E-Book-Format räumte mit dieser Vorstellung dann im Laufe der 90er Jahre gründlich auf. Gesetzt den Fall, man hat nicht eine unveränderbare PDF als Grundlage – also quasi ein „Bild“ anstelle eines Textes – dann ist heutzutage die Länge eines vorliegenden Textes variabel. Das Zauberwort heißt „dynamische Seitenerstellung“. Ohne dass ich davon übermäßig viel verstehe, sieht es für mich so aus, dass die E-Book-Seiten sich variabel an das Lesemedium anpassen, also beispielsweise an einen KindleReader von Amazon oder einen Tolino-Reader oder vielleicht auch einen Smartphone-Bildschirm (letzteres halte ich für ziemlich strapaziös, was längeres Lesen angeht, aber das ist nur meine Privatmeinung, die natürlich von meiner starken Kurzsichtigkeit beeinflusst wird. Ich habe es gern etwas größer, und ich schätze, diese Tendenz wird zunehmen, je älter ich werde).

Die Folge ist dann natürlich auch, dass die einleitende Frage ein wenig in die Irre führt. Man kann sagen, dass sie recht eigentlich nur kontextgebunden Sinn ergibt. Das bedeutet: man muss quasi für jedes Endgerät separat definieren, wie groß der Seitenumfang ist. Und das hängt mit den Nutzereinstellungen zu­sammen. Der eine liest gern zweispaltig, der andere einspaltig, der eine vergrö­ßert die Schrift, um sie besser lesen zu können, weitere Leser belassen sie so, wie sie ist. Oder verkleinern sie womöglich sogar, wenn sie üblicherweise das Lesen auf kleinen Bildschirmen gewöhnt sind.

Diese Veränderungen beeinflussen also recht deutlich die Variabilität und Länge der E-Books. Ich gehe im Folgenden von meinen ursprünglichen MOBI-Dateien aus, die ich von E-Book-Lektorat www.ebokks.de zurück erhalte, um sie dann bei Amazon hochzuschalten

Das kürzeste meiner E-Books – und ich beziehe mich aus aktuellem Anlass (ich schreibe diese Zeilen am 8. Juli 2014, damit sind 19 meiner Werke auf Amazon am Start, wenngleich ich natürlich auch weiß, dass ihr diese Worte erst am 21. Dezember 2014 lesen werdet; meiner Planung zufolge sollten dann 24 E-Books veröffentlicht sein. Plus sieben auf www.beam-ebooks.de im EPUB-Format, aber darum geht es heute nicht) auf die zum gegenwärtigen Zeitpunkt erschie­nenen Werke – ist erwartungsgemäß mein Erstling „Hinterlassenschaften“, den ich im Februar 2013 auf Amazon.de veröffentlichte. Dieses Werk hat in der gän­gigen Formatierung für KindleReader 23 Seiten Umfang. Es ist halt eine erste Fingerübung… die gleichwohl mehr als tausend Interessenten gefunden hat. Der Reiz des Neuen, schätze ich mal schmunzelnd.

Das mit Abstand längste meiner Werke, auch dies ist eigentlich keine sonderli­che Überraschung, ist „Annalen 2: Ian und der Stein der Götter“, das im Mai 2014 startete. Wieso ist das keine Überraschung? Weil die Werke der Reihe Aus den Annalen der Ewigkeit grundsätzlich durch zwei Tatsachen auffallen. Sie sind zumeist deutlich umfangreicher als die seriellen E-Books der TI-Serie oder die Einzelbände. Und zum zweiten geben sie ja „Blicke in andere OSM-Universen preis“, was ihren Aufpreis legitimiert. Sie sind gewissermaßen Boni für die neugierigen Leser, die mit den TI-Bänden noch nicht genug haben.

Es ist übrigens jetzt schon absehbar, dass „Annalen 3: Die schamlose Frau“, die plangemäß Anfang August gestartet sein sollte, die Seitenlatte noch deutlich anhebt. Es ist das bislang umfangreichste OSM-Werk, das in der Reihe der An­nalen erscheint, und so schnell kommt dergleichen nicht nach… wiewohl es da durchaus ein paar Aspiranten gibt. Dazu sage ich hier und heute aber noch nichts.

Auffällig ist auch, dass immer dann, wenn ein neuer Handlungsschauplatz ein­geführt wird bzw. eine größere Menge neuer Personen in Erscheinung tritt, die Seitenzahl der TI-Episoden deutlich anschwillt. Das ist der Fall bei TI 4 „Der Schiffbrüchige“, wo ich Hushhin besuchte (95 Seiten), das ist bei der Rückkehr in den GHANTUURON-Handlungsstrang der Fall, also in TI 6 „Die Schuttwelt er­wacht“ (102 Seiten), dito beim Beginn des RHONSHAAR-Abenteuers in TI 8 „Am Rand der Bebenzone“ (133 Seiten) und dann bei der Rückkehr zu den Hushhin-Archäologen in Band 11 der Serie: „Das Archiv der Hushhiner“.

Das wird auch künftig so bleiben.

Ihr könnt eine einfache Handformel für den Umfang entwickeln: die E-Book-Rohlinge sind ziemlich genau doppelt so lang wie das Manuskript ist. Ist das Skript dann, aus welchen Gründen auch immer, also etwa 70 Seiten lang, wird der Rohling auf rund 140 Seiten anwachsen. Mit solchen Relationen kann ich ein wenig planen.

Ehe ich für heute zum Schluss komme, möchte ich noch zwei Bemerkungen ma­chen. Eine ist, wenn ihr so wollt, für die Statistikfreaks unter euch. Als ich vorhin die E-Books genauer examierte, kam mir der Gedanke, doch kurzerhand mal zu schauen, wie viele Seiten ich auf diese Weise in meinen 19 bisherigen Monaten als E-Book-Autor schon veröffentlicht hatte, und das habe ich dann kurzerhand realisiert.

Es sind also 19 E-Books zwischen 23 und (bis Ende Juli 2014) 224 Seiten publiziert worden. Summa summarum macht das 1.866 Seiten oder gut 98 im Durchschnitt der monatlichen Seitenzahl. Tendenz steigend, weil die Episoden natürlich nach und nach ein wenig an Umfang zunehmen werden. Der OSM entwickelt sich ja gerade erst.

Dies führt dann fast zwangsläufig, glaube ich, zu der zweiten Frage, die manche von euch sich vielleicht bang stellen mögen: Bleibt der Preis der TI-Serien-E-Books mittelfristig konstant bei 0,99 Cent oder steht hier angesichts der refe­rierten Fakten demnächst eine Preiserhöhung ins Haus?

Ich kann euch beruhigen, meine Freunde – mit einer größeren Preiserhöhung rechne ich für die nahe Zukunft bei der Serie nicht (die durch die gesetzlichen Anpassungen Anfang 2015 erforderlichen einmal ausgenommen, doch bemühe ich mich dabei, meine Werke nicht mehr als jeweils 50 Cent je E-Book zu verteuern). Der OSM soll ja nicht ein Instrument zum Schröpfen der Leserinnen und Leser sein, sondern eine möglichst niedrige Einstiegshürde bieten. Denn ich weiß natürlich auch, dass der OSM ein hoch komplexer Stoff ist. Wer meinem Blog länger und regelmäßig gefolgt ist, dem wird das evident sein. Warum sollte ich also Leser durch einen unnötig hohen Preis verschrecken? Natürlich würde ich schon gern mehr an Tantiemen einnehmen, das zu leugnen, wäre albern. Aber nicht auf diese Weise, dafür gibt es andere Modelle. Vorrang hat in jedem Fall das Leserinteresse.

Und wenn ich daran denke, wie viele Aberhunderte von Episoden es noch gibt, die ihr nicht kennt (schaut nur mal in die OSM-Wiki auf der Homepage, wo überall „unpubliziert“ steht!), dann steht für mich fest: Langeweile wird hier noch lange nicht eintreten, und derzeit denke ich einfach daran, die Einnahmen auf lange Sicht durch die Geduld und Neugierde der Serienleser zu erhalten. Bislang, scheint mir, ist das gut möglich.

Soviel, denke ich, sollte ich zum Thema, wie lang denn nun meine E-Books wä­ren, zu sagen. Heute in einer Woche nehme ich euch mit in den Kreativmonat September 2014, im 22. Teil meiner Artikelserie „Work in Progress“. Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder mit von der Partie wärt…

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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