Liebe Freunde des OSM,

heute berichte ich vom zweiten Quartal des Jahres 2022 und was es für die Texte gebracht hat, die ich traditionell in die Ru­brik „Aus den Annalen der Ewigkeit“ einordne. Solche Geschich­ten also, die sich mit den weiteren Handlungssträngen des Oki Stanwer Mythos (OSM) befassen und nicht im engeren Sinn in die jeweiligen KONFLIKT-Serien eingebunden sind.

Schauen wir zunächst einmal, ob sich die „Schlagzahl“ des re­spektablen Jahresanfangs halten ließ. In den ersten drei Mona­ten war ich immerhin schon bis zum 71. fertig gestellten Werk gekommen, was durchschnittlich je Monat gut 20 Werke aus­machte,

Die Zahlen für die Monate April, Mai und Juni 2022 lauten: 23, 30 und 14. Im letzten Monat wirkte sich schon unübersehbar das aus, was traditionell jeden Sommer der Fall ist – es ist zu heiß, und meine Kreativität lahmt dann zunehmend. Aber schauen wir uns das mal Monat für Monat an.

Im April 2022 kam ich mit Band 15 der HdH-Serie zu einem ge­wissen bildtechnischen Stillstand. Es gab Blenden aus höheren Episoden, aber sie kondensierten nicht mehr zu vollständigen Episoden. Also wandte ich mich konsequent den Digitalisaten zu. Ich arbeitete ja parallel an den KONFLIKTEN 13 „Oki Stanwer Horror“ und 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, die beide nur seehr langsam vom Fleck kamen. Ich eile voraus: Bis Ende Juni erreichte KONFLIKT 13 Band 33. KONFLIKT 16 kam bis Band 24. Da lag also noch viel Wegstrecke vor mir.

In diesem Monat verirrte ich mich aber auch in den Roman „Der Irrweg des Klivies Kleines“, den ich schon vor Jahrzehnten begann und der eine verborgene Spur des KONFLIKTS 13 ausdefiniert. Da ich daran aber schon seit Dezember 1988 schreibe, könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie renovierungsbedürftig diese Geschichte ist. Ich kam auch begreiflicherweise nicht sehr weit voran … heutzutage wird mir das Arbeiten an diesem Romanprojekt leichter fallen, schlicht deshalb, weil ich den KONFLIKT 13 komplett digitalisiert und umfassend kommentiert habe. Platt gesagt: Ich verstehe die Serie jetzt sehr viel besser als noch im Fertigstellungsjahr 1985 (Himmel, das ist jetzt auch echt schon 40 reale Jahre her …!).

Ich kümmerte mich um verschiedene Serienglossare und Seri­enlexika, die aber allesamt bislang rudimentär geblieben sind.

Dann machte ich eine Stippvisite in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“, kam da aber gar nicht voran. Auch ein Versuch, an der Novelle „Sherlock Holmes und der Tunguska-Fall“ weiterzuschreiben, führte nur zu kleinen semantischen Präzisie­rungen.

Etwas besser ging es mit dem Roman „Licht und Schatten auf Dawson“, der zwar auch in der Historie des KONFLIKTS 19 spielt, in dem ich aber aus irgendwelchen Gründen deutlich mehr daheim bin.

Dann brach auch schon der Monat Mai an. Ich versuchte wieder einen Anlauf bei KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ (HdH) … aber das verfing gar nicht. Also zurück zu den Digitali­saten, wo ich mäßig vorankam.

Dann schlitterte ich in ein Storyfragment aus KONFLIKT 7 „Be­wusstwerdung“, an dem ich schon seit 2011 herumschnitze … auch kein sonderlicher Fortschritt. Ich eilte wieder zurück in KONFLIKT 13 und kümmerte mich um das E-Book „DER CLOG­GATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“ … mit demselben mäßigen Erfolg.

Ansonsten schrieb ich besonders viele Blogartikel in jenem Mo­nat, was auch schlagend erklärt, weshalb die Werkausbeute in jenem Monat so hoch war (nicht weniger als 14 Titel entfallen im Mai 2022 auf Blogartikel, also quasi die Hälfte der Gesamt­ausbeute).

Wurde das im Monat Juni besser? Das kann ich nicht guten Ge­wissens behaupten, denn hier irrte ich lange Zeit in den Archi­pel ab. Jenseits der Blogartikel und der Seriendigitalisate und dazu gehöriger Lexika und Glossare kam ich in keinem „Anna­len“-Werk voran. Das hatte, wie oben schon angedeutet, auch sehr wesentlich mit der Tatsache der steigenden Temperaturen zu tun.

Ich meine, das müsst ihr mal überlegen: Ich sitze im dritten Stock mit großem Fenster und Westausrichtung. Wenn der Nachmittag kommt, haut also die Sonnenenergie hier voll rein und blendet mich zu einem nicht unerheblichen Teil. Die Konse­quenzen sind ziemlich offenkundig … ebenso übrigens, dass ich in diesem Monat ziemlich verstärkt in den tropischen Archipel abdriftete. Doch geht es darum an dieser Stelle ja nicht.

Wie sich das Jahr 2022 dann im dritten Quartal weiter entwickel­te, davon berichte ich dann im nächsten Abschnitt dieser Arti­kelreihe. Nächste Woche soll es erst mal darum gehen, was ich im Monat April 2024 so an kreativen Werken umsetzte.

Bis dann entschwinde ich für heute.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 491: Die drei Grazien

Posted Januar 15th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Mircea Eliade, ein Religionswissenschaftler, der sich viel mit My­thologieforschung auseinandergesetzt hat, ist schon sehr lange von uns gegangen. Wie ich in der Rezension unten schrieb, war das bereits 1986, also vor beinahe 40 Jahren. Und dieses wirk­lich schmale Büchlein, das vermutlich längst vergriffen ist und sich mühelos an einem Nachmittag wegschmökern lässt, ist wohl ebenso in Vergessenheit geraten wie sein Verfasser.

Und doch, möchte ich behaupten, ist es ein kleines Juwel mit faszinierenden Gedanken, die den Bereich der reinen Wissen­schaft überschreiten und hinüberwechseln in das Reich der reli­gionsphilophischen Vorstellungen und des quasi Undenkbaren, das für hartleibige Praktiker der Wissenschaften nur schwer zu akzeptieren ist … aber er begibt sich sehenden Auges in dieses unsichere Grenzland und macht buchstäblich eine grenzüber­schreitende These sichtbar, die das ewige Thema der Krankheit Krebs, die heutzutage immer noch unheilbar ist, von einer uner­warteten Seite beleuchtet.

Da diese Rezension selbst schon fast 30 Jahre alt ist, sehe man es mir nach, dass ich damals nach der raschen Lektüre nicht alle bibliografischen Daten notiert habe. Wer das Büchlein nach der Lektüre der Rezension finden möchte, um die Gedanken nicht nur aus zweiter Hand nachzuvollziehen, wird ohne Frage im Internet fündig werden.

Die drei Grazien

von Mircea Eliade

Suhrkamp-Taschenbuch 2234

112 Seiten, TB

Es ist schon sonderbar, wie Doktor Tatarus (sic!) den Tod findet, nur kurze Zeit, nachdem er drei alte Freunde zu einer Zusam­menkunft gebeten hat. Offenbar ist er einen Hang herunterge­rutscht und dabei gestorben. Die letzten Worte des Sterbenden sind „Le Trois Graces“, die drei Grazien also.

Da die Geschichte in den Karpaten des Jahres 1976 stattfindet, bekundet natürlich der rumänische Geheimdienst Securitate er­hebliches Interesse an den Umständen des Todes, zumal Dr. Ta­tarus angeblich in die Entwicklung eines Medikaments gegen Krebs involviert war und auch um 1960 herum bereits eine Test­reihe angefangen hatte, die jedoch bald abgebrochen wurde.

Der Botaniker und Wissenschaftler Zalomit, einer der drei Freun­de, wird vom Geheimdienst auf das Problem angesetzt, und er stößt alsbald auf eigentümliche Dinge, auf Verbindungen mit Goethe, mit der Bibel und besonders den Apokryphen, mit alter­nativen Heilungsmethoden und … den drei Grazien, für die Zalo­mit die drei Patientinnen von Tatarus‘ Medikamentenreihe hält.

Es kristallisiert sich heraus, dass zwei der drei Patientinnen tot sind. Die dritte jedoch ist spurlos verschwunden …

Als sie schließlich überraschend in Zalomits Wohnung auftaucht und ihm erzählt, was ihr seit der Untersuchungsreihe widerfah­ren ist, beginnt Zalomit zu begreifen, weshalb sie ihre Identität änderte. Und auch, was es mit Tatarus Bemerkung ihr gegen­über auf sich hat, sie „lebe jetzt nach der Sonne“ – eine reich­lich kryptische Umschreibung für einen noch unheimlicheren Prozess …

Mircea Eliade ist eigentlich eher in der Religionsgeschichte be­kannt, was daher kommt, dass er, 1907 in Bukarest geboren, als Professor für Religionsgeschichte in Chicago gelehrt hat. Er starb bereits 1986.

In diesem Kurzroman hat er ein Thema auf eine unkonventionel­le, aber sehr faszinierende Weise aufgegriffen, das auch mich als alten Phantastikhasen ziemlich überraschte. Seine Gedan­ken in Bezug auf eine Verbindung zwischen der Erbsünde und dem Prozess der Krebsentstehung einerseits und der Unsterb­lichkeit andererseits sind es auf jeden Fall wert, dass man sie mal gelesen hat. Auch, wenn man sie nachher vielleicht als Humbug abtut.

Der investierte Nachmittag der Lektüre hat es wirklich in sich.

 

© 1996 / 2000 / 2001 by Uwe Lammers

Nächste Woche kommen wir wieder einmal zu etwas völlig An­deren. Gewissermaßen außer der Reihe las ich den Abenteuer­roman, der zwei miteinander originell verschränkte Handlungs­ebenen besitzt und wurde wirklich bestens unterhalten. Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 597: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 13

Posted Januar 12th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

willkommen im neuen Jahr 2025, in dem der Horizont für jedwe­de Art von Planung wieder offen ist, was ich grundsätzlich posi­tiv bewerte. Da die Zukunft immer eine Art von „black box“ ist, kann man natürlich schlecht kalkulieren, was sie bereit hält. Ich habe mir aber vorgenommen, etwas mehr Zeit in das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt zu investieren, als ich das in den vergan­genen zwei Jahren schaffen konnte. Denn ihr erinnert euch an mein Mantra: Das Problem des Nachlasses verscheidender Au­toren wird nicht kleiner, je länger man wartet, sondern nur umso dringlicher. Und die Gefahr des sicheren Verlustes nimmt zu.

Lasst mich also heute mal von einem Gespräch berichten, das ich vor ein paar Wochen geführt habe. Und entgegen der viel­leicht ersten Vermutung handelt es sich dabei durchaus nicht um eine Abirrung vom zentralen Argumentationspfad.

Wie ich verschiedentlich schon berichtete, bin ich durch meine Vernetzung mit kulturellen Akteuren der Region inzwischen in die Lage versetzt worden, mich gewissermaßen fast auf Augen­höhe mit vielen Menschen zu unterhalten, die vorher nicht in meinem Umfeld zu entdecken waren. Dazu gehören wesentlich Personen aus dem so genannten Gründungs-Ökosystem Braun­schweig.

Dazu kam es Ende 2022, als ich mich mehr und mehr für den Verein KreativRegion e.V. engagierte … jedenfalls denke ich, dass das schon Ende 2022 der Fall war, nicht erst 2023. Vermut­lich habe ich schon mal davon erzählt.

Das so genannte Gründungsnetzwerk Braunschweig umfasst aus nahe liegenden Gründen Vertreter der IHK, der regionalen und überregionalen Banken, der Versicherungen und sonstigen Interessenvertretungen wie dem Arbeitgeberverband, der Hand­werkskammer und der Braunschweig Zukunft GmbH. Durch mein sowohl ehrenamtliches Engagement für den Verein Krea­tivRegion e.V., der Teil des Gründungsnetzwerks ist, rutschte ich auf schöne Weise in diese Rolle des Netzwerkers herein.

Und wie jedes Jahr lud auch Ende 2024 das Gründungsnetzwerk wieder zum Weihnachtsfrühstück. Da lerne ich stets neue, inter­essante Personen kennen, diesmal einen jungen und dynami­schen Bankmitarbeiter. Neben Gesprächen über kalorientech­nisch gefährliche Nähe zum Weihnachtsmarkt wurde ich von ihm gefragt, ob ich mich auch als Gründer verstünde.

Nicht so recht, lautete meine Antwort. Und ich erzählte von mei­nem inzwischen ehrenamtlichen Engagement für die KreativRe­gion … gab aber auch zu verstehen, dass es da schon ein Pro­jekt gäbe, an dem ich seit einer Weile arbeiten würde.

Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt.

Für ihn, der nicht mal 30 Lenze zählte, war das ein völlig frem­des Thema. Es machte Spaß, ihm die zentralen Problempunkte aufzuzählen und dann selbstreflexiv zu zeigen, dass mir durch­aus bewusst sei, wie wenig attraktiv dieses Projekt für Banken als Sponsoren sei.

Ein Punkt, den er sofort nachvollziehen konnte. Kinderspiel: Er kam von den Banken, also war dieser Gedanke flugs transpa­rent. Banken interessieren sich für die Amortisation ihrer Anla­gen und wollen im Idealfall daran sogar noch Plus machen. Bei einer Institution wie dem Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, das ja per se eigentlich nicht gewinnorientiert ist und auch – zumin­dest zu Beginn – keine Waren herstellt, die sich in klingende Münze verwandeln ließen, ist jede Reserve der Kreditinstitute nur zu gut verständlich.

Interessanterweise blieb das Gespräch nicht an diesem Punkt stehen.

Als ich nämlich die internen Differenzen der beteiligten Autoren skizzierte, insbesondere die noch ungeklärte Frage, ob das Ar­chiv primär digitale Werke aufnehmen sollte oder auch analoge zu erfassen streben sollte, machte er deutlich, dass sich das na­türlich auf die Finanzierungsfrage auswirke.

Stimmt, gab ich zu. Denn das ist ja tatsächlich der Fall. Man braucht zwar, wenn man sich (vorerst) auf digitalisierte Werke beschränkt, schon noch solide Speichertechnik, Sicherheitsab­schirmungen, rechtliche Fundierung usw. Aber beispielsweise fällt dann für den Anfang ein wesentlicher Finanzposten fort: Der Lagerraum für die physischen Werke. Womit Locationsuche einfacher würde, ebenfalls solche Dinge wie Mietkosten, archiv­gerechte Unterbringung der Dokumente usw.

Im Laufe des sehr interessanten Gesprächs schlug er mir also vor, es wäre vielleicht ein zu erwägender Gedanke, tatsächlich erst einmal „klein anzufangen“ und für den Anfang eine digitale Datenbank mit digitalisierten Materialien zu erschaffen. Dies würde die Anfangs-Investitionskosten deutlich senken und wäre danach immer noch solide ausbaubar.

Ich wurde nachdenklich, das will ich gern zugeben. Denn ja, die Anfangs-Denkhürde, die zu einem guten Teil von der Tatsache beeinflusst wird, dass ich eben einen ziemlich großen Bestand an noch nicht digitalisiertem Material besitze, beeinflusst das Denken schon ziemlich klar.

Wenig später nach diesem Gespräch hörte ich im Deutschland­radio einige Beiträge, die auf interessante Weise ohne irgendei­ne Verbindung zueinander zu haben, weitere Gedankenbaustei­ne hinzufügten.

In einem wurde etwa gesagt, dass viele Gründer in Deutschland sich besonders Anfangssorgen machten wegen des hohen an­fänglichen Finanzaufwandes. Im Gespräch kam aber zutage, dass viele Gründer hierbei eine Denkhürde aufrichteten, die möglicherweise gar nicht so gravierend sei, wie sie sich das vor­stellten. Konkret hieß es: Gründen sei sehr viel kostengünstiger, als sich viele Gründungswillige sich das gemeinhin vorstellten.

Ein zweiter Beitrag kam zu der Frage, warum so viele Insolven­zen in Deutschland zu verzeichnen seien und warum das allge­meine Klima so sehr gegen Neugründungen spreche, zu dem durchaus amüsierten Fazit, dass das Wichtigste am Gründen doch wohl sei, es einfach zu TUN.

Wir leben hier in Deutschland, einem Staat mit einem sehr soli­den Sozialsystem“, hieß es sinngemäß. „Was also kann einem Gründer schon Schlimmes passieren, wenn er einfach mal den Sprung wagt. Natürlich kann er scheitern. Aber das ist kein Weltuntergang.“ Sagte eine Frau, die schon zahlreiche Gründun­gen begleitet hatte.

Ich kann nicht leugnen, dass mich diese Haltung beeindruckte. Vor allen Dingen die Einstellung, dass sie auf diese Weise zahl­reiche Menschen, die sonst in die Existenzarmut abgerutscht wären, eben davor bewahrte und ihrem Leben mit neuer Arbeit einen selbstbestimmten Sinn gegeben hatte. Ich bewundere sol­che Menschen, ganz ehrlich.

Und ja, ich denke, dass auch das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt etwas ist, das genau dies braucht: den energischen Willen, ein­fach mal ins kalte Wasser zu springen und loszulegen, das Wag­nis einzugehen. Wer weiß also, vielleicht ist 2025 das Jahr, in dem der Startschuss gegeben wird?

Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

In der kommenden Woche reisen wir an dieser Stelle zurück ins Jahr 2022. Für das angebrochene neue Jahr 2025 wünsche ich euch auf alle Fälle alles erdenklich Gute – bleibt mir gewogen, Freunde! Danke, dass ihr da seid!

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 490: Die Geliebte (3/E)

Posted Januar 8th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

mit einem Geheimnis aufzuhören, ist vielleicht eine unschöne Art und Weise, eine Romantrilogie abschließend zu besprechen. Aber vertraut mir, Freunde – hier macht das durchaus Sinn. Wenn man sich gründlich in die verwirrende und emotional an­spruchsvolle Biografie der Eleonora Contardi hineingelesen hat, kommt man vermutlich nicht umhin, letztlich zu konstatieren, dass etwas Wahres an der Redewendung sei, manche Menschen glichen tiefen, undurchdringlichen Gewässern. Und auch daran, dass eigentlich alle Menschen dunkle Ecken in ihren Seelen ha­ben, in denen sich oftmals Läsionen verbergen, die ihnen in frü­her Kindheit zugefügt wurden, ist viel Wahres. Das betrifft gera­de diesen Roman.

Natürlich ist dies wesentlich immer noch ein temperamentvoller erotischer Roman, der entsprechende „Stellen“ aufweist. Aber wer mal von dieser häufig ablenkenden Oberfläche absieht und etwas tiefer gräbt, findet eine zweite, diskret verborgene Ebene … und hier findet man als LeserIn die Antworten für das biswei­len fremdartige Verhalten der Protagonisten auf der „Bühne“ des Lebens, das die Autorin so überaus raffiniert inszeniert hat.

Schaut euch mal den letzten Akt des Dramas an, es lohnt sich:

Die Geliebte

(OT: Il perdono)

Von Sara Bilotti

Blanvalet 0582

320 Seiten, TB (2016)

ISBN 978-3-7645-0582-0

Aus dem Italienischen von Bettina Müller Renzoni

Eleonora Contardi scheint ihren Frieden im Verein mit den schwierigen drei Vannini-Brüdern gefunden zu haben. Nach über zwei Jahren wird das ihrer Ansicht nach auch höchste Zeit. Dass sie sich zugleich massiv etwas vormacht, ist ihr dabei anfangs nicht bewusst.

Vor mehr als zwei Jahren nahm sie die Einladung ihrer Jugend­freundin Corinne an, die von Kindesbeinen an Seite an Seite mit ihr aufwuchs. Eleonoras Mutter Rita überschüttete Corinne sichtlich mit mehr Liebe als ihre leibliche Tochter, was dazu führte, dass Eleonora stets ein Schattendasein führte und kom­plexbeladen blieb, der festen Überzeugung, dass sie niemandes Liebe wert wäre.

Und dann kam sie auf das Gut Bruges in die Toskana, wo sie nicht nur Corinne und ihren Verlobten Alessandro Vannini traf, sondern auch dessen ungestümen, rüpelhaften Bruder Emanue­le und den stillen Maurizio. Während sie sich zu Alessandro hin­gezogen fühlte – der aber Corinne heiraten sollte – , wurde sie von Emanuele geradewegs erstürmt, und er eroberte sie mit Haut und Haaren und schlief mit ihr, wann und wo immer er wollte. Eleonora fühlte sich ohnmächtig und außerstande, die­sem überwältigenden Begehren zu widerstehen … und war doch immer noch zwischen den Polen der beiden beherrschenden Brüder hin und her gezogen.

Das nahm eher noch zu, als sich nach und nach herauskristalli­sierte, dass Alessandro als Kind monatelang entführt und miss­handelt worden war und ein massives Trauma davongetragen hatte. Seither hatte sich die Villa Bruges in eine psychologisch betreute Experimentalbühne verwandelt, die solange relativ statisch blieb, wie keine unvorhergesehenen Elemente von au­ßen diese Bühne betraten.

Als erst Corinne in Alessandros Leben trat und schließlich auch noch Eleonora auftauchte, verschob sich die gesamte Psychody­namik dramatisch. Alessandros verschüttete Erinnerung kehrte zurück, Seitensprünge wurden ruchbar und bekannt, neue be­gangen, stürmische emotionale Dramen spielten sich ab. Und mittendrin, wie ein Korken auf stürmischer See tanzend, orien­tierungs- und hilflos, befand sich Eleonora, die immer noch nicht wusste, wohin sie gehörte. Erst recht konnte sie ihrem wankelmütigen Herzen nicht trauen, das sich nicht zu entschei­den verstand.

Nachdem Alessandro Corinne geheiratet hatte und Eleonora selbst zu Emanuele zog, schienen die Verhältnisse geklärt … aber wie sollte man dann Alessandros Offenbarung verstehen, die er Eleonora anschließend machte? Er liebe Corinne nicht und würde sich bald nach der Hochzeit von ihr trennen. Statt­dessen könne er nicht aufhören, sie, Eleonora, zu lieben … und dann war es für ihn wie ein Hieb, als sie erzählte, dass Emanue­le und sie Heiratspläne schmiedeten.

Alessandro verließ kurzerhand die Villa Bruges, zog nach Rom und begann intensiv an seiner Karriere als Filmschauspieler zu arbeiten. Und ja, er verließ Corinne. Zwischenzeitlich hatte Emanuele seinen alten Traum wahrgemacht und sich ein eige­nes Weingut, den Agriturismo, gekauft, mit angeschlossenem Hotelkomplex und kleinem Gestüt. Er richtete für Eleonora, die niemals irgendwo wirklich heimisch gewesen war, eigene Räu­me ein, plante die Hochzeit und wünschte sich nichts sehnlicher als ein Kind von ihr.

Da außerdem die Sorge bestand, dass Corinne sich nach Ales­sandros Weggang etwas antun könnte – sie hatte bekanntlich schon einmal einen melodramatischen Selbstmordversuch vor der dann zustande gekommenen Hochzeit gewagt – , hatte Emanuele sie als Verwaltungskraft auf den Agriturismo geholt. Hier blühte Corinne auf überraschende Weise auf, anfangs sehr zu Eleonoras Erleichterung.

Dann wird sie skeptisch.

Was ist das für eine rätselhafte Absprache zwischen Corinne und Emanuele, die ganz unverhohlen sie selbst, Eleonora, be­trifft? Wieso erzählt Denise, Maurizios Frau, es gäbe immer noch ein Geflecht von Lügen, und Eleonora werde das sowieso erst begreifen, wenn es zu spät sei?

Wieso um alles in der Welt nimmt Eleonora Verhütungsmittel, um von den zahllosen stürmischen Liebesnächten mit Emanuele nicht schwanger zu werden – und belügt ihn gleichzeitig, nicht zu verhüten?

Wieso um alles in der Welt fühlt sich Eleonora immer enger ein­geschnürt wie in einem Korsett, das ihr die Luft zum Atmen nimmt? Wohin gehört sie wirklich? Und wie soll sie glücklich werden, wenn sie den zentralen Grund, der sie zur ruhelosen Nomadin gemacht hat, weiterhin verschweigt?

Als wenn sie nur einen Anlass dazu gesucht hätte, als wenn es gewissermaßen schicksalhaft und unabwendbar wäre, flüchtet Eleonora einmal mehr … und diesmal scheint am Ende des We­ges der Wahnsinn selbst zu lauern …

Ehrlich … ich wusste die ganze Zeit, dass das eine psychologi­sche Achterbahnfahrt sein würde, hier im dritten Band, wo sich Eleonora Contardi entscheiden müsste, wem ihr Herz gehören würde – Emanuele oder Alessandro – und an wessen Seite sie glücklich werden wollte. Aber in der zweiten Hälfte des Romans kippt die Stimmung jählings so sehr ins Alptraumhafte, Unkon­trollierbare ab, dass ich eine Weile ungläubig dachte, ich bin im falschen Film.

Es war eigentlich schon lange klar, weil über Eleonoras Kindheit wenig bekannt wurde, dass dort ein Geheimnis lag, das ihr Ver­halten deutlicher erklären würde als bislang. Und es war wirk­lich sehr gründlich verschüttet, gewissermaßen versiegelt durch ein Schweigekartell, das nicht nur ihre Seele verbog, sondern auch Eleonoras ganzes Gemüt vergiftete.

Zugegeben, die ebenfalls gründlich mental beschädigten Brüder Vannini machten es ihr wirklich nicht leicht, über ihren Schatten zu springen, und dass Eleonoras erste – uralte und so lange aus­geübte – Geste im Weglaufen bestand, kann man nur als abso­lut folgerichtig begreifen. Dass sie schlussendlich den Mut auf­brachte, sich doch zu öffnen und zu offenbaren, dem Mann, der es am meisten verdiente, das habe ich ihr dann schließlich von Herzen gegönnt. Das bedeutet jetzt allerdings nicht, dass der Roman ein ungetrübtes Happy End besäße, so kann man das nicht sehen … der Leser wird es entdecken. Das Leben ist nicht so simpel, und das von Eleonora Contardi ganz gewiss nicht.

Man kann aus diesem Roman eine Menge lernen, finde ich, ins­besondere natürlich, dass insbesondere Kinderseelen höchst empfindsam und verletzlich sind, und dass Offenheit besonders im Bereich der Emotionen zwingende Notwendigkeit dafür ist, damit man mental gesund bleibt. Emotionale, unbewältigte Traumata aus der Kindheit mit sich herumzuschleppen und un­ter dicken Schichten von Lügen und Halbwahrheiten zu ver­schütten, zerstört letzten Endes das ganze Leben. Das ist in der Trilogie recht deutlich zu erkennen, und selbst wenn ich mitun­ter die emotionale Achterbahnfahrt etwas anstrengend fand, so war sie doch auf keinen Fall irgendwo langweilig oder plump durchschaubar. Sara Bilotti hat eine Reihe von ziemlich kompli­zierten Charakteren auf ihre „Bühne“ der Villa Bruges (und Um­gebung) gestellt und die „Regie“ gut gemeistert. Respekt!

Eigentlich wird sie nur an einer Stelle im dritten Band flüchtig – nämlich bei Eleonoras Flucht ins Nirgendwo, wo die Alpträume und Psychosen sie heimsuchen. Da hätte sie – meiner beschei­denen Meinung nach – doch ein wenig konkreter werden kön­nen. Platz wäre auf jeden Fall gewesen … aber möglicherweise wurde sie dazu bewogen, sich gerade dort knapp zu halten, um Eleonoras Charakter nicht als schwieriger und ungesünder dar­zustellen, das hätte womöglich die Lesersympathie stark beein­trächtigt.

Alles in allem fand ich dies ein mutiges Leseexperiment, das psychologisch einiges hermacht. Und jeder Leser, der Mitgefühl aufbringt, muss mit der armen Eleonora eigentlich gründlich mitleiden, ganz besonders am Schluss, wo sie dann endlich den Mut hat, ein Versprechen zu brechen und ihr Geheimnis zu ver­raten (das übrigens durchaus anders ausschaut, als ich mir das anfangs dachte).

Was das genau bedeuten soll? Nun, das zu entschlüsseln, über­lasse ich jedem Leser. Meine positive Wertung hat diese Trilogie jedenfalls, soviel steht fest.

© 2017 by Uwe Lammers

Ja, das war mal eine ziemlich gründliche Abwechslung von den sonst doch eher geradlinigen, schlichten erotischen Romanen. Ich fand es anspruchsvoll, mitunter schwierig zu lesen, aber in jedem Fall war es ein Gewinn, andernfalls hätte ich diese drei Werke nicht rezensiert.

In der kommenden Woche rezensiere ich zur Erleichterung et­was ganz Winziges und grabe damit eine sehr alte Rezension aus. Lasst euch da mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 596: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 60

Posted Januar 5th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

am besten steige ich gleich nach einer sehr kurzen Form des Resümes in die komplexe Handlung der nächsten fünf Episoden der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ ein. Schon an der letzten Close Up-Folge habt ihr gemerkt, dass sich hier wahnsinnig viel abspielt und ballt.

Was kürzlich geschah: Die Galaxisrebellen, lange Zeit an den Rand des Geschehens gedrängt und machtlos, befinden sich im Aufwind, seit ein legendärer Baumeister aufgetaucht ist, der ih­nen nun hilft und Oki Stanwers Rückkehr in Aussicht stellt. Nie­mand ahnt – Maria Sandriacochi ausgenommen, die schreckli­che Visionen des Kommenden fühlt – , dass er ein Verräter ist und eigentlich den Untergang der Menschen anstrebt.

Soffrol, Herr der Neuen LIGA, kann durch Folterung des LEUCH­TENDEN herausfinden, dass auf der Baumeister-Ringwelt RAN­TALON ein Ladungspol existiert. Damit könnte der Matrixkoordi­nator Hilfe von den Lichtmächten anfordern … oder Soffrol könnte das Universum verlassen.

Der Baumeisterstern MONOLITH, inzwischen skeptisch bezüg­lich des Baumeisters und gehandicapt, weil Maria in einer rät­selhaften Stasis ist und darum außerstande zu kommunizieren, ortet eine ferne rätselhafte Emission und startet insgeheim ei­nen automatisierten ERKUNDER dorthin.

Vor RANTALON massieren sich derweil die gegnerischen Trup­pen und machen zusammen mit den Zeitgezeiten den Zugang weiterhin unmöglich.

Episode 101: THRAVOOR

(1998, digitalisiert 2024)

MONOLITH, 18. Mai 3938: Als der Baumeister Soffrols Angebot, den LEUCHTENDEN und Ekkon auszuliefern im Gegenzug zum Erstlandungsrecht auf RANTALON, brüsk zurückweist, hat das mehrere Folgen. Soffrol versteht die Welt nicht mehr. Das Kom­mandogehirn von MONOLITH begreift endgültig, dass der Bau­meister, wie Maria schon prognostizierte, unberechenbar ist und alle Hoffnungen der Rebellen auf tönernen Füßen ruhen. Die Ga­laxisrebellen unter Marconius Stanwer nehmen dagegen dieses Abweisen des Soffrol-Vorschlags ruhig hin … weil der LEUCH­TENDE nie sonderliche Sympathien auf SIDEWALK ausgelöst hat.

Als der Baumeister erklärt, Oki Stanwers Zeittransit ende am 20. Mai, und er werde sich alsbald auf den Weg machen, ihn zu holen, stabilisiert sich der Optimismus bei den Galaxisrebellen weiterhin.

Derweil ist der insgeheim abgeschickte ERKUNDER an seinem Ziel angekommen: Die angemessenen Impulse stammen von der Lenkwelt THRAVOOR und werden als Notrufimpulse eines Baumeisters identifiziert, die durch ein gedrosseltes Stasisfeld stark verzerrt werden. Doch das Kommandogehirn des ERKUN­DERS stellt fest, dass irgendwelche Fremden auf THRAVOOR da­bei sind, die Lenkwelt zu demontieren. Ehe es Näheres heraus­finden kann, wird es rigoros vernichtet.

Denn Thaat-GRALSJÄGER des SYNDIKATS haben inzwischen THRAVOOR entdeckt und beuten den Planeten aus.

Kurz darauf endet der Temporaltransit des GRALSJÄGERS TAA­SIK-889 aus der fernen Zukunft. Aber TAASIK kommt zu spät und kann die Vernichtung des ERKUNDERS nicht mehr aufhalten. Sein Paracomputer empfiehlt eine andere Strategie, obwohl TAASIK, der Oki Stanwer retten soll, schon etwas panisch ist.

Um die Dinge noch dramatischer zu machen, wird der Vernich­tungsimpuls des ERKUNDERS von einer Patrouille der Neuen LIGA angemessen, sodass auch Soffrol von THRAVOOR erfährt.

Das Kommandogehirn von MONOLITH beginnt insgeheim damit, die Restbesatzung des Baumeistersterns zu paralysieren und auf einem Reserve-ERKUNDER in Sicherheit zu bringen … nur Maria Sandriacochi, die im Stasisfeld nicht bewegt werden kann, behindert die restlose Evakuierung des Planeten.

Während die Scharmützel vor RANTALON weitergehen, aber zu keinem Ergebnis führen, empfiehlt der Baumeister Oki Stanwers Sohn am 20. Mai 3938, nach MONOLITH zu fliegen, um dann von dort aus nach THRAVOOR zu reisen. Dabei möchte Marconi­us Stanwer doch eigentlich zu den ersten gehören, der mit den 30 Rebellenschiffen, die mit Zeitfeldgeneratoren ausgerüstet wurden, auf der Ringwelt landet. Und unmittelbar nach seinem Aufbruch gibt der Baumeister das Signal an die Zeitschiffe, nach RANTALON zu starten.

Der finale Ansturm auf die Ringwelt hat begonnen … oder we­nigstens sieht es so aus.

Episode 102: TAASIK-889

(1998, digitalisiert 2024)

LIGA-Hort, 20. Mai 3938: Völlig unvermittelt werden auf Petris Stern der LEUCHTENDE und Ekkon aus dem LIGA-Gefängnis be­freit. Es bleibt allerdings noch rätselhaft, durch wen.

RANTALON: Sowohl die LIGA als auch GOLEMS Truppen bemer­ken den Ansturm der Galaktikerschiffe … und dann lösen sich die ersten Zeitschiffe auf, ehe sie die Zeitgezeiten erreichen! Die Zeitfeldgeneratoren funktionieren! Soffrol entschließt sich, mit einer Prototyp-Zeitkapsel dem Vorstoß anzuschließen, und auch die Dämonenwaffe GOLEM unternimmt einen persönlichen Vorstoßversuch.

MarconiusERKUNDER: Während er und das Kegelschiff MONO­LITHS noch den Wächterstern ansteuern, wird es unvermittelt von einer bizarren Wesenheit gekapert, die sich TAASIK-889 nennt, und aus dem Kurs gerissen. Sie finden sich Tausende von Lichtjahren entfernt in direkter Nähe der Lenkwelt THRAVOOR wieder. Der positive GRALSJÄGER schildert Marconius die Situa­tion, stößt aber auf massive Skepsis. Daraufhin muss er deutli­cher werden.

Wenn er zögert, die richtige Entscheidung zu treffen, erfährt er zur nicht geringen Bestürzung, werde der heutige Tag, der 20. Mai 3938, zum Untergangstag der gesamten Rebellenbewe­gung. Und er kann nur an einem von drei Orten wirken: Entwe­der auf THRAVOOR, um das Leben seines Vaters zu retten, bei MONOLITH oder bei der Lenkbasis und den Streitkräften vor RANTALON. Wen er nicht warne, werde untergehen.

Gequält entscheidet sich Marc dafür, THRAVOOR anzusteuern.

Dort sind inzwischen LIGA-Schiffe eingetroffen. Und die Thaat-GRALSJÄGER des SYNDIKATS sind auf die Stasisfeldzone nahe dem Planetenzentrum aufmerksam geworden, in der sich Oki Stanwers LIBERATOR befindet. Und sie messen TAASIKS Emissionen an und schalten auf erhöhte Kampfbereitschaft.

Auf Genbasis 18, GOLEMS neuer Zentralwelt, wütet derweil der Dämonenschlächter in TOTAMS Auftrag, um der wahnsinnigen Dämonenwaffe die Rückendeckung abzuschneiden.

In der Lenkbasis registrieren die Galaxisrebellen, dass der An­sturm auf RANTALON abebbt. Alle Zeitschiffeinheiten sind ver­schwunden, aber sie tauchen nicht wieder auf. Der Baumeister behauptet, sie befänden sich hinter den Zeitgezeiten in einer Stasisfeldblase für die nächsten drei Tage. Dann werde er wie­der hier sein, verspricht er. Nun werde er nach THRAVOOR flie­gen, um Oki Stanwer zu holen.

In Wahrheit aber entfernt er sich in die Gegenrichtung – zu ei­nem geheimen Ort, an dem sich etwas namens VERRICOR be­findet. Hier trachtet er danach, die Auslöschung der Galaxisre­bellen und alles, was Oki Stanwer benötigt, zu vollenden. Die Rebellen ahnen immer noch nichts …

Episode 103: Kampf um die Lenkwelt

(1998, digitalisiert 2024)

THRAVOOR: Maria Sandriacochis präkognostische Seelenessenz erreicht, über das Stasisfeld mit THRAVOOR verbunden, die Kommandozentrale der LIBERATOR, kann hier aber nichts bewir­ken. Ihr wird aber klar, dass das Schiff schon wieder in der Ge­genwart ist, doch durch das Zeitfeld völlig blockiert.

RANTALON-Oberfläche: Die negativen GRALSJÄGER unter Inciil, die für das SYNDIKAT die Zeitgezeiten eingerichtet und stabili­siert haben und die Ringwelt derzeit ausplündern, registrieren 32 Temporalimpulse, die das Zeitgezeitenfeld durchdrungen ha­ben. Mittels Parabel-Tempometern schleudern die SYNDIKATS-Schergen alle Zeitschiff-Einheiten durch Raum und Zeit, um sie zu neutralisieren.

Moment … zweiunddreißig Impulse? 30 Galaktikerschiffe, Soffrol … und was noch? Das bleibt vorerst im Dunkel, soll aber noch langfristig massive Konsequenzen haben.

THRAVOOR: Die Weeler der Neuen LIGA sehen, dass THRAVOOR zunehmend zu zerfallen beginnt – das ist die Arbeit der Thaats – , und um den Stern zu retten, dringen sie in die gewaltige Hohl­welt ein. Aber gegen die Kräfte der negativen GRALSJÄGER sind sie aussichtslos … doch sie geben TAASIK-889 und Marconius Stanwer, die zeitgleich eindringen, eine Chance, die Thaats kurzfristig in Inaktivität zu versetzen und zum Zentrum vorzu­stoßen.

MONOLITH: Das Kommandogehirn registriert, dass die Aussage des Baumeisters mit der Stasisfeldblase offensichtlicher Unsinn ist. Es zieht daraus den einzig plausiblen Schluss: Die Zeitschiffeinheiten sind vernichtet worden (ein voreiliger Schluss, wie sich zeigen wird, aber die Konsequenzen sind nicht viel ange­nehmer). Dann wird um 20.45 Uhr registriert, dass das Stasis­feld um Maria Sandriacochi erloschen und sie besinnungslos ge­worden ist. Sie wird schnellstens auf den bereitstehenden ER­KUNDER evakuiert, der sich daraufhin rasch von MONOLITH ent­fernt.

THRAVOOR: Marconius und TAASIK erreichen die LIBERATOR kurz vor Erlöschen des Stasisfeldes. Hier kommen die Insassen um 20.56 Uhr zu Bewusstsein und werden von TAASIK-889 kon­taktiert … als Oki Stanwer die zunehmenden Zerstörungen THRAVOORS registriert, interpretiert er sie – begreiflicherweise – wieder als Sabotageaktionen des GRALSJÄGERS und sträubt sich massiv dagegen, die Lenkwelt aufzugeben.

Erst als der GRALSJÄGER erklärt, es stehe eine LÖSCHUNG un­mittelbar bevor, übernimmt der Oki Stanwer begleitende Bau­meister das Kommando und steuert die LIBERATOR in eine si­chere Distanzposition zur Baumeister-Lenkwelt.

Und dann … verschwindet THRAVOOR. Das gesamte Sonnensys­tem verschwindet von einem Moment zum nächsten, als hätte es niemals existiert.

Und Oki Stanwer stellt dem Baumeister die entscheidende Fra­ge: „Baumeister – was war das eben? Was ist eine LÖSCHUNG?“

Episode 104: Auslöschungsgefahr

(1998, digitalisiert 2024)

MONOLITH-ERKUNDER, 21. Mai 3938: Maria Sandriacochi schreckt mit einem Schrei aus dem Schlaf hoch. Der Arzt Henry Reel beruhigt sie, sie seien in Sicherheit … aber sie weiß es bes­ser.

Nein, sagt sie, sie seien nun nirgendwo mehr sicher. Und sie weiß, warum sie das sagt – denn das, was THRAVOOR kurz zu­vor widerfuhr, die LÖSCHUNG, ist eine Auswirkung einer ultima­tiven Waffe der Baumeister, die in der fernen Vergangenheit in­stalliert wurde, um gewissermaßen ein letztes Mittel zu besit­zen, falls sich die Verhältnisse in der Realgegenwart sehr schlimm entwickeln sollten.

VERRICOR, das erfahren auch Oki Stanwer und seine Gefährten durch den befreundeten Baumeister und TAASIK-889 auf der LI­BERATOR nahe der THRAVOOR-Löschzone, ist ein matrixbasier­tes Vernichtungsinstrument, das anhand von „allwissenden“ Ma­trixkarten in einem Umkreis von 200.000 Lichtjahren um seinen Standort jedes Objekt bis zu Sonnensystemgröße mit Matrixenergie überladen kann. Auf diese Weise löscht sich der entsprechende Matrixquadrant sofort selbst auf und alles, was materiell darin existiert.

Zwar können nur Baumeister VERRICOR bedienen, aber es kön­nen auch nur Baumeister VERRICOR ausschalten. Doch nun ist der Verräter-Baumeister dort und arbeitet laut TAASIK eine Ver­nichtungs-Agenda ab, die in der Zukunft überliefert wurde. Es sei aber unklar, ob er alle Ziele auch tatsächlich erreicht habe. Zu diesen Zielen gehören auch die Rebellenwelten um SIDE­WALK, Terra … und RANTALON! Und niemand dort weiß um die­se Gefahr.

Fürwahr, was Maria sagt, stimmt: Sie sind nirgendwo mehr si­cher! Die Vernichtungswaffe des Baumeisters wird sie überall erwischen, es sei denn, sie können ihn irgendwie aufhalten.

THRAVOOR ist nur der Anfang.

MONOLITH wird als nächstes ausgelöscht – was die Lenkbasis der Galaxisrebellen nahe RANTALON und alle Schiff der Winkel­flotte sofort zu inaktiven Gefängnissen macht. Die LIBERATOR und Marcs und Marias ERKUNDER sind davon nur kurzfristig be­troffen, weil sie ausdrücklich als autonome Einheiten konzipiert wurden.

Das Kommandogehirn von MONOLITH hat in Marias ERKUNDER noch die letzten Koordinaten des intriganten Baumeisters einge­speist – also VERRICORS Koordinaten, tief im Artaner-Raumsek­tor. Und TAASIK sowie der positive Baumeister kennen diese Ko­ordinaten ebenso.

So machen sich die LIBERATOR und Marias ERKUNDER unabhän­gig voneinander auf den Weg, das Schlimmste zu verhindern. Marc hingegen soll die Galaxisrebellen der Lenkbasis darüber informieren, dass ihr großer Wohltäter, der Baumeister, ein Ver­räter ist.

Finale Blende zu VERRICOR: In VERRICOR tobt ein erbarmungs­loser Kampf – denn TOTAM hat den Dämon Gormus und seine Knochenritter hier in den Einsatz geschickt, um diese Baumeis­ter-Installation unter Kontrolle zu bringen … doch dann tauchte der Verräter-Baumeister auf. Und Gormus kämpft zunehmend auf verlorenem Posten …

Episode 105: Anschlagziel: VERRICOR

(1998, digitalisiert 2024)

TOTAM, Abend des 20. Mai 3938: Das BUCH informiert das We­sen TOTAM, dass Gormus wohl auf VERRICOR versagen wird. Die Macht des Bösen schickt darauf die letzten sechs Dämonen unter Anleitung von Zomar los, um weiteren Zeitgewinn zu er­halten. Die Prognosen lauten schlecht. Sie werden vermutlich nicht zeitig genug kommen.

Als sie eintreffen und erstmals VERRICOR sehen – ein giganti­sches, mehrheitlich aus Formenergie bestehendes Gebilde, das wie ein gigantischer rot leuchtender Krake mit 94 Kreisbögen aussieht, wobei jede einzelne davon 890.000 Kilometer misst, geraten die Dämonen sofort ins Störfeuer VERRICORS.

Zeitgleich, nahe RANTALON: Die Streitkräfte der Neuen LIGA fi­schen eine Rettungskapsel mit einem Lokes an Bord auf – wie sie glauben. In Wahrheit haben sie nun ein Wesen aufgenom­men, das auf den Namen Jaal hört … ein intriganter negativer GRALSJÄGER, der schon in der THIRAAN-Weltenkette wütete und nun im Auftrag Inciils für Chaos vor RANTALON sorgen soll.

Nahe VERRICOR: Oki Stanwer und der positive Baumeister ge­hen in einen verzweifelten 2-Mann-Einsatz und teleportieren nach VERRICOR, das kurz zuvor die Dämonen ausgelöscht und dann die Sicherheitsbarrieren wieder gesenkt hat. Die LIBERA­TOR geht sofort wieder auf Sicherheitsdistanz, um nicht auch der Löschung anheimzufallen.

Der Verräter-Baumeister fährt mit seinem Löschprogramm fort. Die nächsten Welten sind eine von Milliarden Artanern bewohn­te Welt, dann wird ELDORADO aus dem Universum gestanzt. Und mit jeder Löschung steigen die Qualen, denen Oki Stanwer und die Helfer des Lichts ausgesetzt sind – denn sie sind auf­grund ihres hohen Primärenergiepotenzials gewissermaßen Re­sonanzkörper für die zerstörerischen Impulse und leiden unend­lich darunter.

Oki Stanwer und der positive Baumeister erreichen das Innere VERRICORS. Aber das Vernichtungsprogramm geht unverdros­sen weiter … das Schicksal der Galaxis steht buchstäblich auf Messers Schneide, und nur sie beide sind imstande, das Schick­sal zu wenden.

Im nächsten Teil der Close Up-Artikelreihe wird der Verräter-Zy­klus final abgeschlossen, und dann werfen wir einen Blick zu den Zeitschiffen der Galaktiker. Mit Band 107 beginnt dann tat­sächlich der Finalzyklus des KONFLIKTS 16.

Bleibt am Ball, Freunde!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 489: Die Höllenvögel von Heaven’s Portal

Posted Januar 1st, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich liebe wirklich Sherlock Holmes-Geschichten, ihr, die ihr mei­nem Blog schon länger folgt, wisst das zur Genüge. Und ich habe zudem ein ausgesprochenes Faible für die Historie des Ers­ten Weltkriegs, auch das dürfte hinreichend bekannt sein. Zu­gleich kommt es aber auch immer mal wieder vor, dass ich älte­re Rezensionen ausgrabe – diese hier hat inzwischen knapp 18 Jahre auf dem Buckel, und das besprochene Buch kommt locker auf knapp 50 Jahre. Es wäre also kein Wunder, wenn es nahezu völlig unbekannt ist.

Ich habe es mit Abstand von mindestens zwanzig Jahren zwei Male gelesen, aber erst nach der Zweitlektüre dann rezensiert … und ihr werdet merken, es ist definitiv keine Schönwetter-Re­zension, sondern grenzt schon ziemlich krass an einen Verriss. Normalerweise pflege ich so etwas nicht zu schreiben. Schlech­te Bücher lese ich und strafe sie dann künftig mit Nichtachtung.

Dieses Buch ist auch in der Hinsicht ein Ausnahmefall. Denn, wie eingangs erwähnt: Ich liebe Sherlock Holmes und bin immer daran interessiert, Geschichten aus oder über den Ersten Welt­krieg zu lesen. Damit bildete sich ein Gegenpol zu der Lieblosig­keit der Darstellung und Produktion dieses Werkes, sodass ich dann doch zur Tastatur griff und eine Rezension verfasste.

Denn man sollte ja vielleicht doch eine Warnung für jene arglo­sen Leser in die Welt senden, die lesehungrig irgendwo im Inter­net auf dieses Buch stoßen und sich wunder was für Vorstellun­gen von dem Inhalt des reißerisch betitelten Werkes machen könnten.

Ihr wollt mehr wissen? Well done, dann tauchen wir mal ge­meinsam in diese Geschichte ein. Aber ich gehe fest davon aus, dass ihr Holmesianer später mit mir einer Meinung sein werdet, was die Qualität oder Nicht-Qualität dieser Darbietung angeht …

Sherlock Holmes – Die Höllenvögel von Heaven’s Portal

(OT: Hellbirds)

von Austin Mitchelson & Nicholas Utechin

Xenos-Bücher 78 B 18

Hamburg 1977

222 Seiten, Taschenbuch

Keine ISBN, gedruckt in Finnland

Aus dem Englischen von Dr. Ingrid Rothmann

Am 24. Dezember 1914 fand an der blutgetränkten, Hunderte von Kilometer langen Frontlinie der Westfront, die quer durch Flandern und Nordfrankreich verlief, ein Ereignis statt, das von den Oberkommandierenden aller Kampfparteien überaus un­gern gesehen wurde: für diese Nacht und den ersten Weih­nachtstag fraternisierten sich die feindlichen Soldaten auf deut­scher, französischer und englischer Seite an vielen Stellen der Front und feierten gemeinsam ihr Weihnachtsfest, mit Gastge­schenken und gemeinschaftlichen Fußballspielen im Niemands­land. Die Zeit wurde auch damit zugebracht, Gefallene zu eva­kuieren und christlich zu beerdigen.1

Als im Jahre 2005 der Film „Merry Christmas“ in die Kinos kommt, der dieses Ereignis thematisiert, scheint er eine Sensa­tion zu sein, etwas ganz Verblüffendes zu schildern, was selbst Historiker für unmöglich hielten, aber aufgrund der Quellenlage nicht länger mehr bestreiten konnten. Ganz offensichtlich ba­sierte der Film auf der schriftlichen Dokumentation von Michael Jürgs „Der kleine Frieden im Großen Krieg“, das 2003 erschie­nen war.2

Es war interessant, dass ich davon überhaupt nicht überrascht wurde, und selbst nach dem Anschauen des Filmes empfand ich ihn irgendwie als unspektakulär, als ob ich das alles längst ge­wusst hatte. Aber war das denn nicht eine fundamental neue Erkenntnis? Nun, vielleicht für die Öffentlichkeit, für mich nicht. Ich begriff allerdings nicht, warum es sich so verhielt – bis ich im Zuge meiner allgemeinen Sherlock Holmes-Lektüre auf den vor­liegenden Roman stieß und ihn nach etwa zwanzig Jahren jetzt ein zweites Mal las. Dann wurde mir manches klarer.

Man schreibt den 18. Dezember 1914. Sherlock Holmes und sein getreuer Dr. Watson, beide schon in die Jahre gekommen und über 60 Jahre alt, sitzen mehr oder weniger ungeduldig in der Baker Street 221 B und hoffen noch immer darauf, erfüllt von patriotischem Geist, dass sich die Regierung ihrer entsinnen würde, um sie und ihre Fähigkeiten für das Vaterland einzuset­zen. Bekanntlich ist Sherlock Holmes längst unter die Bienen­züchter in Südengland gegangen, und auch Dr. Watson dürfte eigentlich allmählich damit aufgehört haben, seine Arztpraxis zu führen.

Dennoch, frustriert müssen sie zur Kenntnis nehmen, dass ihre Dienste offensichtlich nicht gefragt sind. Der letzte Auftrag, den Holmes erfüllt hat, betraf die Entlarvung des deutschen adeli­gen Spions von Bork, den er erfolgreich den britischen Polizeibe­hörden übergab.3

Und dann kommt doch noch jemand, der Hilfe sucht.

Die junge Polly Dempster ist aus ihrem kleinen Küstenort Hea­ven’s Portal in Essex eigens in die Hauptstadt gekommen, um dort Holmes´ Beistand zu suchen: ihr Onkel ist seit Tagen spur­los verschwunden, und sie befürchtet, er könne ein Opfer der geheimnisumwitterten „Höllenvögel“ geworden sein, die angeb­lich im Mittelalter – und jetzt seit Kriegsausbruch wieder – die Ortschaft heimsuchen.

Holmes glaubt nicht an Geister, Flüche oder Höllentiere. Er be­handelt das arme Mädchen dementsprechend schroff und schickt sie unverrichteter Dinge wieder in ihr Heimatdorf zu­rück, nun nur noch von schlechterer Laune geplagt als zuvor.

Doch der Onkel der naiven Polly Dempster ist keineswegs be­trunken in einer Kneipe liegengeblieben, am nächsten Tag wird der Fund seiner mit seltsamen Wunden übersäten Leiche gemel­det. Und der große Detektiv ist schon drauf und dran, sich auf den Weg nach Essex zu machen … als ihm die Kunde zugeht, dass der deutsche Spion von Bork aus dem Tower verschwun­den ist, sich buchstäblich in Luft aufgelöst hat.

Um die Dinge noch schlimmer zu machen, erweist sich, dass von Bork den Namen des höchsten britischen Spions kennt, der direkt im Hauptquartier des deutschen Kaisers Geheimnisse auskundschaftet. Wenn es von Bork gelingt, Wilhelm II. zu errei­chen, ist der Spion zweifelsohne des Todes. So fleht Mycroft Hol­mes seinen Bruder an, den Deutschen zu verfolgen, und diese atemlose Jagd führt die beiden alten Freunde Watson und Hol­mes schließlich bis zu den Schützengräben des Ersten Welt­kriegs, die sich als tödliche Barriere erweisen – bis am 24. De­zember 1914 die Soldaten auf einmal beginnen, Weihnachtslie­der zu singen und die Feindschaft begraben …

Der Aha-Effekt war beträchtlich, als ich diese Stelle las. Tief in mein Unterbewusstsein hatte sich also eingegraben, dass ich, bevor mein Interesse am Ersten Weltkrieg überhaupt aufgrund meines Geschichtsstudiums richtig erwachte, von dieser Tatsa­che des Weihnachtsfriedens bereits längst Kenntnis besaß. Fas­zinierend, wie eine andere Genre-Figur sagen würde.

Ansonsten jedoch ist das Fazit dieses Romans äußerst ernüch­ternd. Die Verfasser, die von Mike Ashley (vgl. Fußnote 3) nicht mal in der Liste der Sherlock-Holmes-Epigonen genannt werden, haben sich zwar sichtlich bemüht, fachkundig zu bleiben, und zweifelsohne verstanden sie eine Menge von der Zeit und dem historischen Kolorit, den sie gezielt einzusetzen verstehen; ebenso kann man ihnen eine profunde Kenntnis des Kanons der Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle attestie­ren. Alles andere ist indes doch recht wirr, um nicht zu sagen: lieblos.

Betrachten wir Sherlock Holmes´ eigene Darstellung. Die Schroffheit, mit der er Polly Dempster behandelt, ist nicht ohne Beispiel, das stimmt. Auch die Stimmungsschwankungen und sein ungnädiges Verhalten hat „Watson“ häufig erwähnt. Aber wo bleiben die Standardmittel zur Behebung solcher Anfälle? Geige im einen Fall, Kokain im anderen? Beides wird tunlichst ignoriert. Auch werden die aus den alten Holmes-Geschichten, zu dieser Zeit aber längst überholten Verhältnisse (Baker Street 221 B, Miss Hudson als Haushälterin) „restauriert“, was völlig absurd ist.

Schlimmer ist jedoch, dass aus Holmes ein offenkundig sehr redseliger Quasselkopf gemacht wurde. Jener Mann, der mehr als jeder andere schweigsam ist, bis der Fall gelöst ist, der keine Vorankündigungen macht und eher die Aktion sprechen lässt statt die Worte, dieser Mann erzählt nun, und zwar in einer Tour: Ja, Watson, wir machen jetzt dies und das … und dann werden wir dies und jenes tun … dort haben wir dann Erfolg, und wenn nicht, dann machen wir jenes … Tut mir wirklich ausnehmend leid, aber so spricht und handelt Sherlock Holmes nicht. Für die­sen Teil: Gesamtnote 5-6.

Ferner: Die Art und Weise, wie die Autoren die Holmes-typische Deduktion fast vollkommen außer acht lassen und seine Beob­achtungsgabe nur dann und wann durchschimmern lassen (wei­te Teile des Romans stolpert er eher nachlässig plaudernd da­hin, einmal muss ihm Watson sogar das Leben retten!), zeugt von ausgesprochener Nachlässigkeit. Auch hier ist Holmes na­hezu gar nicht zu erkennen. Für diesen Teil: wenigstens Gesamt­note 4, eher schlechter.

Schließlich, die Schlusssequenz, wo sich die beiden Freunde hin­ter die deutschen Linien mogeln und in deutschen Uniformen bis ins Hauptquartier vordringen – Watson mischt sich (in deut­scher Uniform!) unter das Bereitschaftspersonal und plaudert hier, in Französisch radebrechend, mit Franzosen, nur damit nicht auffällt, wie lausig sein Deutsch ist! Das ist nicht nur aben­teuerlich, das ist schlicht dumm dargestellt. Denn ein deutscher Soldat, der auf so offenkundige Weise mit französischen, in den Dienst gepressten Bediensteten plaudert und sie deutscher Ge­sellschaft vorzieht, fällt unweigerlich sofort auf. Man stelle sich mal die analoge Situation, beispielsweise, im Irak vor. Ein ameri­kanischer Soldat, der lieber mit Arabern redet als mit Amerika­nern? Der Mann hat ein Freiflugticket nach Guantánamo!

Schlimmer noch – Holmes, ein hochbetagter Herr, der noch nie im Leben in einem Flugzeug gesessen hat, erlernt das Fliegen der doch recht abenteuerlichen Kisten quasi im Handumdrehen. Das soll wohl für seine Intelligenz sprechen, aber es legt nur Zeugnis davon ab, dass die Autoren keinen blassen Schimmer von Flugtechnik des Ersten Weltkrieges hatten. Ich empfehle ih­nen die Story „Ein Falke unter Spatzen“ von Dean McLaugh­lin aus den 60er Jahren wärmstens.4 Hier strandet nämlich ein amerikanischer Pilot mit einem Düsenjet, durch ein Zeitloch fal­lend, im Sommer 1918 an der Westfront des Ersten Weltkriegs, wo er – wie gesagt, ein Pilot! – sich äußerst mühsam mit der Flugtechnik der „Sperrholzkisten“, die mit Drahtseilen (!) ge­lenkt werden, vertraut machen muss. Schon er hat mächtige Probleme. Es ist kaum vorstellbar, dass es einem viel älteren und unerfahreneren Sherlock Holmes besser ginge. Dass Hol­mes dann mit seinen rudimentären Kenntnissen aber auch noch einen regelrechten Luftkampf gegen Manfred Freiherr von Richt­hofen, den legendenumwitterten Roten Baron, überlebt, ist ein­fach nur Narretei.

Die Quintessenz muss darum lauten: das Buch spielt in einer in­teressanten Zeit, es bietet einen etwas verkrampften Versuch, Sherlock Holmes im Ersten Weltkrieg agieren zu lassen, knüpft dabei mehr gewollt als gekonnt an die späteste Holmes-Story von Arthur Conan Doyle an, vermag aber so gut wie überhaupt nicht die Atmosphäre einzufangen. Der Versuch ist also dürftig. Daran ist, wie vermutet werden muss, auch die Übersetzerin nicht unschuldig, deren Doktortitel die Übersetzung nicht besser macht, sie bleibt insgesamt recht mittelmäßig.

Das Titelbild zeigt zwar Holmes und Watson, aber in der Blüte ihrer Jahre, vor einer definitiv englischen Kulisse und damit überhaupt in keinem Zusammenhang mit dem Romaninhalt. Es ist evident, dass ein x-beliebiges, vorliegendes Bild als Cover genommen wurde. Der Buchtitel selbst ist zudem irreführend, da es im Kern nicht um die „Höllenvögel“ geht, weder die von Heaven’s Portal (Himmelstür, ein wenig einfallsreicher Name) noch um die von der Westfront. Die Titelwahl ist also auch nicht eben schmeichelhaft, sondern diente wohl nur dazu, Leser zu fangen.

Der Druck des Buches in Norwegen hat dem Werk weiter ge­schadet. Nicht nur ist die Bindung äußerst brüchig und lädt dazu ein, einzelne Seiten aus dem Block herauszubrechen, auch ist der Text fehlergesättigt. Klein geschriebene Anreden, fehlen­de Anführungszeichen, fehlende Kommata und falsch geschrie­bene Worte finden sich in reichlicher Zahl. Das macht die Lektü­re dann doch zusätzlich etwas quälend.

Allein, wer sich als enthusiastischer Holmes-Fan diese Lektüre antun möchte, kann es tun. Allen, die lieber die Originale vorzie­hen oder liebevoller gemachte Werke von jüngeren Holmes-Epi­gonen, denen sei ausdrücklich davon abgeraten. Fast möchte man ergänzen, es sei gut, dass dieses Buch nicht mehr erhält­lich ist und niemals eine ISBN besaß …

© 2007 by Uwe Lammers

Autsch, das nennt man eine üble Watsche? Nun, das ist kaum zu bestreiten. Aber ich merke nochmals an, dass dieser Rezensi­ons-Blog ja kein Schönwetter-Blog ist und ausschließlich (in mei­nen Augen) tolle Werke präsentiert. Da gibt es auch Durch­schnittsware und manchmal recht grenzwertige Bücher. Dieses hier fällt meines Erachtens in die letztere Kategorie.

In der nächsten Woche kehren wir nach Italien in die relative Gegenwart zurück und schauen uns den Schlussband der Bilotti-Trilogie näher an.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich & Irina Renz (Hg.): „Enzyklopä­die Erster Weltkrieg“, Paderborn 2003, Eintrag „Weihnachten 1914“, S. 957ff. (Christoph Jahr).

2 Vgl. Michael Jürgs: „Der kleine Frieden im Großen Krieg“, München 2003.

3 Vgl. Sir Arthur Conan Doyle: „Der letzte Fall“ (His Last Bow: The War Service of Sherlock Holmes), annähernd zeitgleich in The Strand und in Collier’s publiziert, September 1917. Der Fall spielt ganz offenkundig Anfang August 1914. Vgl. auch die Sherlock-Holmes-Chronologie in Mike Ashley (Hg.): „Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton“, Bergisch-Gladbach 2003, S. 736 und 742.

4 Die Story ist abgedruckt in der von Wolfgang Jeschke herausgegebenen Anthologie „Planetoidenfänger“, Heyne 3364, München 1973. Der Origi­naltitel ist „Hawk among the Sparrows“. Der Verfasser hat das Buch im Fanzine BWA 170 im November 1997 rezensiert und diese Story ausdrücklich hervorgehoben.

Silvesterblog 2024

Posted Dezember 31st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

auch dieses Jahr bin ich einmal mehr erstaunt zu sehen, wie ra­sant doch diese 12 verstrichenen Monate an mir vorübergezo­gen sind … wie üblich hatte auch das Jahr 2024 jede Menge Überraschungen, schöne wie weniger angenehme, für mich pa­rat, und dies ist der Ort, wo ich einmal einen summarischen Blick für euch zurück werfen möchte. Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle diverse Pläne ventiliert und Hoffnungen ausge­sprochen. Manches davon ließ sich realisieren, anderes muss man unter Fehlschläge oder Fehlkalkulationen verbuchen. Folgt mir einfach auf den nächsten Seiten, wenn ich so die Highlights des Jahres 2024 Revue passieren lasse.

Wie schon 2023 ist auch in diesem Jahr viel geschehen. Ich habe im Wesentlichen an den zentralen kreativen Fronten wei­ter gearbeitet. Das bedeutet, dass ich sowohl meine Blogartikel­reihen fortgeführt habe wie auch weiterhin in den Medien AN­DROMEDA NACHRICHTEN, Baden-Württemberg Aktuell (BWA), EXTERRA, PARADISE oder jüngst World of Cosmos aktiv gewe­sen bin. Zwar kam ich im E-Book-Programm leider nicht vom Fleck, aber sonst kann ich konstatieren, dass ich relativ rege ge­wesen bin.

Wie vermutet bin ich beispielsweise in der neuen OSM-Serie des KONFLIKTS 11, „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“, voran­gekommen. Band 25 der Serie ist schon überschritten und hat mit dem faszinierenden Hybridwesen, das man etwas abwer­tend als „Monster von Dyllawaar“ bezeichnet und mit Recht fürchtet, eine Dynamik entwickelt, die 2025 zweifellos noch er­heblich deutlicher werden wird. Ich habe mit diesem Yiviin-We­sen noch eine Menge vor, und die weitläufigen Bilder strömen auf köstlichste Weise durch meinen Verstand.

Auch sonst bin ich im OSM überraschend gut voran gekommen, speziell, was die Digitalisierungsarbeiten anging. Im letzten Jahr sprach ich an dieser Stelle die Hoffnung aus, es würde mir gelin­gen, das Digitalisat von KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ abzuschließen. Das ist tatsächlich im Juli 2024 gelungen. Wie erhofft stürzte ich mich dann umgehend in die Arbeit, den KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ entsprechend zu erfassen … eine Arbeit, die mir so geschwind von der Hand geht, dass ich zurzeit bereits Band 44 der Serie erreicht habe. Zwischenzeitlich hat mich der Handlungsstrom so mitgerissen, dass ich die ganze Serie noch mal bis zum End­punkt (Band 147) mit steigender Spannung durchgeschmökert habe.

Wer von euch die Close Up-Beiträge liest, die zurzeit noch im KONFLIKT 16 verharren und denkt, diese seien schon höchst dramatisch, der macht sich wirklich keinerlei Vorstellung von den Abenteuern und haarsträubenden Geschehnissen von KON­FLIKT 23. Ich werde es verdammt noch mal genießen, diese Serie rasant weiter zu digitalisieren!

Faszinierend an diesem Projekt ist übrigens auch, dass das Nachlesen dieser Bände zur Folge hatte, dass ich in der Nachfol­geserie, KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ sehr wesentliche Impulse vermittelt bekam. Dort ist inzwischen in den 60er-Episoden der geheimnisvolle Soffrol aufgetaucht, der im Verein mit dem PROPHETEN einen Plan verfolgt, der das KONFLIKT-Universum 24 retten soll … und die Geschichte wird zunehmend aberwitzig und lebensgefährlich. Auch hier sprudeln meine kreativen Gedanken in ungeahnter Weise.

Das alles führte dann dazu, dass der OSM inzwischen bereits Band 2378 erreicht hat. Es ist also keine Frage des Ob, sondern nur des Wann genau, dass anno 2025 Band 2400 des OSM Rea­lität werden wird. Und nein, welcher Serie dieser Band entstam­men wird, vermag ich zurzeit noch nicht zu prognostizieren.

Jenseits dieser Arbeitsfelder gibt es aber noch genügend weite­re Arbeit, die 2025 auf mich wartet. Teilweise ist damit sogar schon begonnen worden: Die Überführung zahlreicher begonne­ner, aber noch nicht abgeschlossener OSM-Serienglossare in das Hauptglossar (das inzwischen schon rund tausend Seiten umfasst!), ist da zuvorderst zu nennen. Allein das Glossar für KONFLIKT 16 besitzt gegenwärtig schon über 500 Textseiten, und es ist noch lange nicht fertig. Die Glossare zu den KONFLIK­TEN 14, 15 und 18 sind gegenwärtig auch in Arbeit befindlich, außerdem die dazu gehörigen Lexika.

Wie ich bereits vor 12 Monaten sagte: Es gibt der Baustellen gar viele. Einige davon sind nach wie vor akut, nämlich etwa die fol­genden:

– Der OSM-Roman „Quisiins letzter Fall“

– Die Weiterarbeit bzw. der Abschluss des KONFLIKTS 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“

– Die Weiterarbeit bzw. der Abschluss des KONFLIKTS 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“

– Die Weiterarbeit am OSM-Roman „Licht und Schatten auf Dawson“

– Die Weiterarbeit an der Serie „Horrorwelt“ über Band 200 hinaus

– Die Wiederaufnahme des E-Book-Programms

– Die Vorbereitungen für BWA-Band 500

– Die Weiterarbeit am Erotic Empire-Roman „Die Kolonie Sai­gon II“

Einige Planungsideen von damals, etwa der Rezensions-Blog 500 und der Wochen-Blog 600, sind inzwischen fertiggestellt und werden 2025 das Licht der Öffentlichkeit erblicken.

Gleichwohl ließe sich die Liste auch jetzt noch beliebig verlän­gern. Die Agenda ist hier wirklich SEHR lang, und ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie sich das Jahr 2025 entwickelt und was ich von all diesen Themen ernsthaft in Angriff nehmen kann. Ich hoffe aber, recht viel davon.

Weltpolitisch ist dieses Jahr nicht unbedingt angenehmer gewor­den. Der Ukraine-Krieg wütet nach wie vor, dasselbe gilt bedauerlicherweise für die Lage in Israel-Palästina. Dass der syrische Gewaltherrscher gestürzt wurde und islamistische Rebel­len dort die Macht errungen haben, ist eher kein Grund zu über­triebenem Optimismus. Ein Bürgerkrieg oder die Installation ei­nes menschenrechtsfeindlichen Regimes nach Taliban-Vorbild kann leider nicht ausgeschlossen werden.

Hier bei uns sind Landtagswahlen auf traurige Weise zu Veran­staltungen geworden, die links- bzw. rechtsextremistischen Gruppierungen beunruhigenden Zulauf geboten haben, die Am­pel-Regierung ist zerbrochen, Neuwahlen sind für Februar 2025 angesetzt … auch hier kann wohl von einer Normalisierung der Verhältnisse nicht gesprochen werden. Ich prognostiziere darum ein recht unbehagliches neues Jahr. Hinzu kommt der nicht min­der beunruhigende Wahlsieg des Donald Trump, der als Dauer­lügner, Rassist, Sexist und im Grunde verurteilten Kriminellen den Wiedereinzug ins Weiße Haus geschafft hat. Generell ist nach wie vor eine wenig beruhigende Bewegung zu konstatie­ren, die allerorten Autokraten und Populisten stärkt und stetig weiter zur Spaltung von Gesellschaften und Verhärtung sozialer Frontstellungen beiträgt.

Das ist so das soziale und politische Großklima, in dem ich mei­nen aktuellen Blogartikel verfasse und kreativ-schriftstellerisch tätig bin. Angenehm ist daran nur recht wenig.

Wie sieht es sonst im privaten Umfeld aus? Nun, meine Beschäf­tigung beim Verein KreativRegion e.V. hat leider das Jahr 2024 nicht wirklich überstanden. Zentraler Grund dafür war eine an­haltende Führungskrise, die tatsächlich erst einen Tag vor Ab­lauf der Förderperiode am 30. Juli beendet werden konnte. Da aber für die Abfassung und Einreichung eines gültigen Förderan­trags bei der Stadt die Unterschriften eines dreiköpfigen Präsidi­ums des Vereins vonnöten waren (und der letzte erst am 30. Juli gewonnen werden konnte), war ein direkter Anschluss meiner Beschäftigung hier nicht möglich. Ich bin also wieder auf Ar­beitssuche, hoffe aber für 2025 auf eine Neuanstellung bei der KreativRegion … Daumendrücken kann nicht schaden.

Der Plan des „Autoren-Nachlassarchiv-Projekts“ schmurgelt im­mer noch auf kleiner Flamme, hier gibt es leider keine substan­ziellen Neuigkeiten. Aber wie bisher berichte ich auch weiterhin in Abständen im Rahmen meiner Blogartikel davon. Wie er­wähnt: das Projekt ist ja auf lange Sicht angelegt, und die Be­richterstattung wird hier natürlich weitergehen.

Wenden wir uns nun mal dem kreative Portfolio des Jahres 2024 zu. Ich beginne wie im vergangenen Jahr mit denjenigen „geret­teten“ analogen Werken, von denen es aus den zurücklie­genden 40 realen Schreibjahren noch zahlreiche gibt. Neben ei­ner Fülle von OSM-Episoden gab es hierunter auch jede Menge andere Geschichten und geschichtenähnliche Werke:

Januar: In Karcavennyos Reich 2023“ und „V“ (Abschrift)

Februar: Spurwechsel“ (OSM-Hintergrundtext)“ und „Strukturen“ (Abschrift)

März: Die Sache mit der Mumie“

April: nichts

Mai: Die Sense der Zeit“ (Abschrift) und „Die Sense der Zeit 2024“

Juni: nichts

Juli: Der Matrixschatten 3, Teil 1“, „Der Matrixschatten 3, Teil 2/E“, „Strukturen 2024“, „V (2024)“ und „Highway des Todes 2024“

August: nichts

September: nichts

Oktober: Der Totenkopf-Prophet“ (Abschrift), „Das Ge­heimnis von KONFLIKT 6“ (OSM-Hintergrundtext) und „Der Gen-Missionar“ (Abschrift)

November: „Der Georgeman-Komplex 2024“, „Dreamer-Saga 1: Lyrik & PSI“ (Überarbeitung) und „Sun Circle 2024“

Dezember: Zauber-Bumerang 2024“ und „Das Schicksal der Loge Astar’on 2024“

Wenn ich dabei hier „nichts“ für zahlreiche Monate schreibe, be­deutet das natürlich nicht, dass ich da auf der faulen Haut gele­gen hätte, ganz im Gegenteil. Ich war nur von anderen Aufga­ben zu sehr beansprucht, um mich weiter um Digitalisate von serienunabhängigen Geschichten zu kümmern. Immerhin sind bislang (Stand: 25. Dezember 2024) 274 fertige Texte in diesem Jahr entstanden. „Nichts“ sieht eindeutig anders aus.

Ich ergänze also um die Schwerpunkte, die parallel dazu von mir bewirtschaftet wurden. Die sahen dann folgendermaßen aus:

19. April: Band 2300 des OSM fertig gestellt

10. Juni: Beginn des Digitalisats „Oki Stanwer – Der Dämonenjä­ger“ (23Neu)

13. Juni: Fertigstellung des Digitalisats „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts (16Neu)

25. Juni: Beginn und Fertigstellung des Digitalisats „Oki und das Todesimperium“ (Proto-OSM-Ebene 2)1

5. Juli: Rezensions-Blog 500 fertig gestellt

10. Juli: Beginn des Digitalisats „Oki Stanwer, der Dämonenjä­ger“ (Proto-OSM-Ebene 23)

14. Juli: Ende des Digitalisats „Oki Stanwer, der Dämonenjäger“ (Proto-OSM-Ebene 23)

Über das ganze Jahr kamen dazu vielfache und umfangreiche Ergänzungsarbeiten und Erweiterungen an Romanen wie „Die Kolonie Saigon II“ (Erotic Empire) und reichlich Arbeiten an verschiedenen Glossaren und Lexika zu in Arbeit befindlichen und beendeten OSM-Seriendigitalisaten. Hervorzuheben sind hier besonders die KONFLIKTE 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, 15 „Oki Stanwer“, 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ sowie Neuarbeiten an dem Lexikon und Glossar der neu begonnenen Digitalisatebene 23 „Oki Stanwer – Der Dämo­nenjäger“.

Vertraut meinen Worten: Wenn ich an diesen Seiten sitze, ver­liere ich wirklich jedes Zeitgefühl. Das hat dann viel mit Nach­schlagen der lexikalischen Begriffe in den diversen Digitalisaten zu tun, und am Ende des Tages ist viel Zeit vergangen, aber (seitenmäßig) wenig gewonnen worden.

Wie in jedem Jahr kam dann auch dieses Mal noch ein ordentli­ches Kommunikationspensum hinzu … meine Korrespondenzlis­te, die Briefe, Mails und Karten einschließt, hat bereits wieder Eintrag 1930 überschritten, der siebte Briefordner für das Jahr 2024 ist schon beschriftet und füllt sich zunehmend … und ja, es wird auch weiterhin hier vieles geschrieben, was nicht die all­gemeine Öffentlichkeit erreicht, aber selbstverständlich auch seine Zeit benötigt. Wenn man wie ich rund 200 Korrespondenz­partner besitzt und ständig neue hinzukommen, fordert hat das eben seinen Tribut an frei verfügbarer Zeit.

Und wie im vergangenen Jahr an dieser Stelle kann all jenen von euch, die noch auf Antwort von mir warten, fest versichern: Ant­wort kommt, es dauert nur noch etwas.

Im Rahmen des OSM habe ich es zurzeit nach wie vor mit zwei Digitalisaten zu tun. Nachdem KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ abgeschlossen wurde, macht gegenwär­tig der neu begonnene KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämo­nenjäger“ Furore und schreibt sich sehr geschwind. Hier habe ich inzwischen Band 44 erreicht, Teile von 45 und 46 sind auch schon existent. In KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewig­keitsteam“ komme ich etwas langsamer vom Fleck. Hier bin ich erst bei Band 30. Da aber ab etwa diesem Punkt die Handlung ordentlich anzieht, ist hier alsbald rascheres Wachstum zu er­warten.

Zu den E-Books gibt es leider noch nichts wirklich Neues zu ver­melden … aber sie sind nach wie vor nicht vergessen. Damit muss ich weiter gehende Hoffnungen auf das neue Jahr 2025 vertagen.

Bezüglich der Blogartikel geht mir die Arbeit dagegen weiterhin gut von der Hand – und nach der Einstellung der ESPost, wo ich monatlich über die aktuellen Beiträge schreiben konnte, haben die OSM-Informationen zum Blog eine neue Heimat im Newslet­ter der Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) gefunden. Dafür sei an dieser Stelle Alexandra Trinley herzlich gedankt!

Wenn ihr diese Zeilen lest, habt ihr maximal den Blogartikel 594 präsent vorliegen. Der äußerste Rand, an den ich in diesem Be­reich vorgedrungen bin, ist indes der Blogartikel 625, den ihr am 27. Juli 2025 lesen werdet.

Ähnlich sieht es mit den Rezensions-Blogs aus. Hier ist euch zu­letzt der Artikel 488 zugänglich gemacht worden. Der letzte ge­schriebene ist indes schon Rezensions-Blog 522, der am 20. Au­gust 2025 online gehen wird.

Sehen wir uns als nächstes die Besucherfrequenz meiner Web­seite www.oki-stanwer.de an. Da kann ich nur einen vorläufigen Stand geben, wie immer. Heute (28. Dezember, ohne die heuti­gen Zugriffswerte final vorliegen zu haben, aktueller Stand ist daher der 27. Dezember) kann ich einen Stand von beeindru­ckenden 464.712 Klicks vermelden, was einer monatlichen Durchschnittsfrequenz von genau 38.726 Zugriffen entspricht. Das ist ein erheblich mehr als im Vorjahr.

Diese Zugriffszahlen haben aber vermutlich auch damit zu tun, dass die Seite seit Monaten unter russischem Beschuss steht und viel Müll darauf landet, der nicht weggefiltert wird. Das ist wohl eine Entwicklung, an die man sich gewöhnen muss, solan­ge der Ukraine-Krieg auch an der digitalen Unterwanderungs­front voranschreitet. Denn das ist tatsächlich für meine Website ein sehr junges Problem, das es vorher nicht gab. Insofern sehe ich da durchaus einen recht deutlichen Zusammenhang.

Obwohl diese Zugriffszahlen nicht zwingend bedeuten, dass sich hier eine stabile, steigende Fanbase etabliert, bin ich mit den Zugriffszahlen wirklich zufrieden. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sie ja a) derzeit nur aufgrund mei­ner fannischen Aktivitäten und des regelmäßigen Bloggens zu­stande gekommen sind und b) die Zahlen sich gesteigert haben trotz des Wegfalls der ESPost. Schauen wir einfach mal, wie sich diese Zahlen bis Ende 2025 entwickelt haben werden. In einem Jahr lest ihr das Ergebnis dann an dieser Stelle.

Zum Ende dieses Beitrags hin möchte ich wie stets meinen Freunden vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit e.V. dan­ken, die in diesem Jahr nicht zuletzt auch dafür gesorgt haben, dass die Webseite auf einen sicheren Server migrieren konnte und gescheite Programmupdates erhalten hat. Das hätte meine eigenen Fähigkeiten bei weitem überschritten!

Damit möchte ich für heute zum Schluss kommen und euch al­len einen guten Rutsch ins Jahr 2025 wünschen, in dem ihr hof­fentlich weiterhin gesund und erfolgreich in eurem jeweiligen Job bleibt. Und ich danke euch dafür, dass ihr mir auf meiner Webseite folgt und reges Interesse an dem bekundet, was ich schreibe und rezensiere.

Danke, dass es euch gibt und ihr an mich glaubt!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Das klingt jetzt vielleicht etwas crazy. Aber es erklärt sich aus der Tatsa­che, dass dieser Serienversuch gerade einmal eine kurze Episode um­fasste. Deshalb war nach Abschrift der Episode die Erfassung an diesem einen Tag auch schon wieder beendet.

Liebe Freunde des OSM,

manchmal kann das Leben schon ziemlich kurios sein, das habe ich verschiedentlich in diesem gerade zurückliegenden Monat April 2024 gemerkt, der übrigens eine durchaus reichhaltige Ausbeute an abgeschlossenen kreativen Produkten zur Folge hatte. Der vielleicht vergnüglichste Effekt trat ein,als ich mich stürmisch im OSM-Band 2300 „Kettenreaktion“ dem Ende nä­herte. Da linste ich nämlich so halb und halb über den Teller­rand der fertigzustellenden Episode hinweg, las mich auch in andere Handlungsfelder des KONFLIKTS 4 „Oki Stanwer – Der In­sel-Regent“ ein, und ich stolperte über einen Zettel mit Zeitan­gaben, den ich 2017 angefertigt hatte.

Ich hatte nämlich das durchaus nicht triviale Problem, zwei Handlungsfelder hier zusammenzubringen, die beide den Bau­meister Naam als Scharnierfunktion hatten. Es ging um zwei Ex­peditionen – eine in die so genannte „Wirbelzone“ zur geheim­nisvollen „Sturmfestung“, die er in Auftrag gab, und dann seine eigene Expedition zur Museumswelt Tornolaan (diese Episoden sind schon seit Jahren geschrieben und münden in den Finalzy­klus dieses KONFLIKTS).

Das Problem war eine zeitliche Lücke von mehreren Monaten – und als ich das nun wieder nachlas, begriff ich, dass dies die zentrale Klippe gewesen war, warum ich an IR-Band 31 „Die Sturmfestung“ noch nicht weiter geschrieben hatte … als ich mir das nun noch einmal ansah, fiel mir jählings auf, dass es eine wunderbare und auch perfekt chronologisch passende Er­klärung dafür gab, warum der Baumeister Naam auf einmal die „Sturmfestung“-Expedition aufs Abstellgleis schob.

Und schon war ich am Schreiben von Hintergrundinfos, die die­se begonnene Episode bereicherten, mit einer Timeline versa­hen und Problemfelder aufzeigten. Toll. Und es juckt mich nun allmählich sehr in den Fingern, hier weiterzuarbeiten und dann nach Möglichkeit auch gleich den Band 32 anzuschließen … das würde dann die nächste Episodenlücke in dieser Serie schlie­ßen.

So seltsam kann das Schicksal spielen. Die Mosaiksteine sind im Grunde alle da, nur sie in die richtige Reihenfolge zu bringen, um das Gesamtmuster sichtbar zu machen, das kann mitunter ziemlich lange dauern.

Das galt für viele andere Werke auf meiner Agenda im April nicht. Mit insgesamt 28 fertigen Schriften bin ich sehr zufrieden mit dieser Ausbeute. Schauen wir uns das mal im Detail an, was hier davon aufzulisten ist:

Blogartikel 590: Work in Progress, Part 136

IR 27: Kettenreaktion

16Neu 110: Das Ziel jenseits des Horizonts

16Neu 108: Temporale Fußstapfen

16Neu 109: Die Tunnelgänger

(DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen)

Anmerkung: Ja, das war die Veränderung, von der ich im Maiblog schrieb – ich habe hier den Roman „Das Geheimnis von Church Island“ eingearbeitet … und auch hier juckte es mich in den Fingern gar mächtig, gleich weiter daran zu arbei­ten … doch es gibt noch Projekte, die Vorrang haben. Dazu zählt besonders „Quisiins letzter Fall“. Diesen Roman, der im KONFLIKT 16 spielt, möchte ich gern abschließen, ehe ich das Seriendigitalisat beende. Und da hier nur noch 13 Episoden zu schreiben sind … nun, denkt euch den Rest.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Carisha – Erotic Empire-Story)

16Neu 111: Chaos vor RANTALON

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

16Neu 112: GOLEMS Massaker

16Neu 107: Versprengte der Zeiten

Blogartikel 581: OSM-Kosmologie, Lektion 15: Was sind „blinde Datenfenster?“

Anmerkung: Auch das war mir ein Herzensanliegen. Schon seit geraumer Zeit dachte ich an dem Komplex der „blinden Daten­fenster“ herum. Ihr seid jetzt seit ein paar Monaten dank dieses Textes besser gebrieft, wenn dieser Work in Progress-Beitrag online geht. Und von daher wisst ihr, dass dieses Themenfeld der „blinden Datenfenster“ alles andere als abschließend be­handelt ist. Ihr wurdet nur, gewissermaßen, ein wenig für das Thema sensibilisiert. Es wird eindeutig wiederkehren.

Maiblog 2024

Blogartikel 600: Schlummernde Schätze: Die unveröffent­lichten Romane

Anmerkung: Hier habe ich mich jetzt endlich dazu durchgerun­gen, mit einem schon seit Jahren an meiner Seele nagenden Thema zu beginnen. Das erfordert natürlich auch, dass ich alle diese Romane wieder werde lesen müssen … aber ich fasse das mal als Vorarbeit für die noch ausstehende Digitalisierung auf. Auf diesen Blogartikel als Vorbereitung könnt ihr euch jedenfalls schon mal freuen.

(16Neu 113: Durch die Kristalltore)

(DSj 49: Zu den Sternen)

Anmerkung: Das war eine kleine Stippvisite in einer Episode, die auch schon viel zu lange auf ihren Abschluss wartet. Aber ich brauche euch vermutlich nicht zu erzählen, dass dieser Band aus KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ aus ei­nem Zeitfenster des Gesamt-OSM stammt, in dem so gut wie gar nichts mehr gilt, was in früheren KONFLIKTEN Gang und Gäbe war. Mithin bewegte ich mich hier auf schwankendem Grund und beeilte mich, wieder sicheren Boden unter die Füße zu bekommen.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“)

(Besuch in der Heimat – OSM-Story)

Anmerkung: Auch dieser Abstecher war eine Konsequenz mei­ner Arbeiten am OSM-Band 2300. Denn auch diese Geschichte, möglicherweise eher eine Novelle, spielt im INSEL-Imperium Oki Stanwers in KONFLIKT 4. Aber obgleich ich die Tornolaan-Episo­den der Serie ausdrücklich noch einmal nachlas, gab es nicht genug Energie, hieran signifikant fortzufahren. Die Besuchssto­ry auf der Museumswelt Tornolaan lässt also weiter auf sich warten.

(16Neu 114: Sklaven und Helden)

(IR 31: Die Sturmfestung)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent)

(Brenda – Erotic Empire-Story)

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Story)

(OSM-Wiki)

(16Neu 115: Der Plan des GRALSJÄGERS)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Blogartikel 572: OSM-Band 2300

Blogartikel 596: Close Up: Der OSM im Detail (60)

Blogartikel 601: Close Up: Der OSM im Detail (61)

Blogartikel 598: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXIII)

(16Neu 116: Flug nach RANTALON)

(Drei Freundinnen – Erotic Empire-Novelle)

(20Neu 22: Entropie-Alarm)

Anmerkung: Hier entschied ich, dass ich das doch eher etwas stiefmütterlich behandelte Digitalisat des KONFLIKTS 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ ein wenig mehr in den Vor­dergrund rücken sollte. Das ist sowieso in ein paar Monaten un­umgänglich, weil KONFLIKT 16 dann fertig digitalisiert ist.

20Neu 21: Im Dienst des Lichts

(20Neu 23: Die Labyrinthe von Arc)

(20Neu 25: Rücksturz aus dem Silbernen Universum)

(Jodi – Erotic Empire-Story)

(Auf die Insel bestellt – Erotic Empire-Story)

(Die goldene Verlockung – Archipel-Story)

(Die Gefangene – Erotic Empire-Story)

Anmerkung: Das hier waren dann nur noch seitenschwache Ak­tualisierungen älterer Fragmentgeschichten, bei denen ich pri­mär Schreibfehler und Formulierungsschwächen korrigierte. Davon gibt es erstaunlich viele, und es gibt auch hier zahllose Baustellen … davon seht ihr sicherlich alsbald noch deutlich mehr.

Übrigens ist es recht witzig, wenn ich das bedenke, dass dieser Blogartikel tatsächlich das 100. Werk ist, das ich in diesem Jahr vollende – BWA-Redaktionen, Rezensionen, Rezensions-Blogs usw. mit einbezogen. Ich bin zwar noch nicht so auf Touren wie im vergangenen Jahr, wo ich an dieser Stelle 117 beendete Wer­ke zählte, aber das kann sich ja noch ändern. Zwei Drittel des Jahres 2024 liegen schließlich noch vor uns. Da kann (und wird!) noch viel passieren.

Soviel für heute von meiner Seite.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 488: Der Attentäter

Posted Dezember 24th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal ist das Unterbewusstsein falsch gepolt, und dann kann es passieren, dass wahnsinnig spannende Bücher unab­sichtlich gering geschätzt und länger im Regal stehen gelassen werden, als das sinnvoll ist. So geschah es mit diesem Werk. Es gelangte schon anno 2018 in meinen Besitz, aber ich fasste mir tatsächlich erst ein Herz, es zu lesen, als in meiner Rezensions-Blogreihe der Zeitpunkt gekommen war, die fertige Rezension hier einzupflegen.

Kommt selten vor, ich weiß, aber diesmal war es so.

Und ich war wirklich binnen kürzester Zeit regelrecht gefesselt von dem Buch. Das lag nicht allein daran, dass nahezu direkt am Anfang Isaac Bell, der Hauptprotagonist beinahe erschossen wird … das eigentliche Opfer wird geradewegs neben ihm er­mordet, während die beiden noch sprechen. Und das führte schnell dazu, dass ich die ersten 98 Seiten bereits am ersten Le­setag verschlang und mich in den Folgetagen immer wieder mächtig zusammenreißen musste, nicht unentwegt weiterzule­sen.

Zum Glück hat das Werk fast 500 Seiten Umfang, es hat mich also angenehme fünf Tage unterhalten. Und geradewegs zu­rückgebeamt ins seltsam dämmrige Jahr 1905, in dem am Schwarzen Meer Chaos und Bürgerkrieg herrschen und in Ame­rika rivalisierende Ölmagnaten um Marktanteile ringen.

Und mittendrin ein extrem raffinierter Scharfschütze, der wie ein Phantom ein Opfer nach dem nächsten kaltblütig liquidiert. Und schließlich auch Isaac Bell selbst ins Visier nimmt … ich kann nur sagen: Stürzt euch ins Abenteuer und lest weiter!

Der Attentäter

(OT: The Assassin)

Von Clive Cussler & Justin Scott

Blanvalet 0362

480 Seiten, TB, 2017

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0362-9

Der Anfang des 20. Jahrhunderts ist, entgegen vielfacher Vor­stellungen von Menschen, die sich mit Geschichte nicht sonder­lich gut auskennen, eine höchst turbulente, erhitzte Zeit. Und sie ist, unter dem Mikroskop des Historikers oder auch eines Au­tors, der Geschichten in diesem Zeitabschnitt ansiedelt, eine wirklich erstaunlich fremdartige Welt, die ständig mit kleinen und größeren Überraschungen aufwartet, die man als Leser ei­gentlich nicht erwartet. Dafür ist dieser vorliegende Roman gut, und das machte für mich einen wesentlichen Teil der enormen Unterhaltsamkeit aus.

Man schreibt das Jahr 1905, als die Van Dorn Agency von der amerikanischen Regierung beauftragt wird, die Firma Standard Oil von John D. Rockefeller näher zu untersuchen. Sie soll gegen Shermans Anti-Trust Act verstoßen haben, indem sie mehr und mehr Anteile des nationalen und internationalen Ölmarktes an sich gerissen hat, mutmaßlich auch mit unsoliden Mitteln wie Erpressung und Ähnlichem. Rockefeller gilt als gieriger, men­schenfeindlicher „Krake“, der die zahlreichen konkurrierenden Ölsucher und Ölfirmen an die Wand drückt, in den Konkurs treibt und aufkauft, um die eigene Macht zu vergrößern. Zwei dieser privaten Konkurrenten Rockefellers waren die Ölsucher Spike Hopewell und Bill Matters. Sie wurden 1899 in Pennsylvania bei­nahe ruiniert. Anschließend trennten sich die Wege der beiden Gefährten. Hopewell machte in Kansas weiter im unabhängigen Öl-Business, während Matters einknickte und schließlich in Rockefellers Firma Karriere machte. Im Gegensatz zu dem Junggesellen Hopewell musste er auch an das Leben seiner beiden jungen Töchter Edna und Nellie denken.

1905 besucht der Van Dorn-Agent Isaac Bell Hopewells Ölfeld in Kansas, da er annimmt, dass die Konkurrenten Rockefellers am ehesten über dessen Geschäftsgebaren Bescheid wissen. Doch noch während er mit Hopewell redet, wird dieser unmittelbar vor seinen Augen erschossen! Er selbst entgeht nur knapp dem Tode und kann im Anschluss eine umfassende Katastrophe müh­sam eindämmen. Der Attentäter hat nicht nur den Unternehmer ermordet, sondern auch versucht, seine Raffinerie zu vernich­ten.

In der Folge muss Bell gleich an zwei Fronten kämpfen – zum ei­nen versucht er natürlich, den Attentäter ausfindig zu machen. Zum anderen muss er aber auch gegen das zunehmende Ge­rücht angehen, es sei niemand Geringerer als Rockefeller selbst, der den Attentäter bezahlt. Für die Öffentlichkeit, die dem Magnaten das Schlimmste zutraut, ist es bald fast sichere Tatsache, dass Rockefeller „natürlich“ auch auf Mord setzt, wenn die Kon-kurrenten nicht klein beigeben. Die Mordfälle scheinen dem Volksmund Bestätigung dafür zu sein, und der hartleibige Magnat benimmt sich höchst unkooperativ in dieser Beziehung.

Es kristallisiert sich indes sehr schnell heraus, dass es hier Un­gereimtheiten gibt, die die Lage deutlich erschweren. Zum ei­nen bestreitet natürlich der menschenscheue Rockefeller letz­ten Endes rigoros jede Verantwortung für die Mordanschläge (und die Liste der meist als Unglücksfälle vertuschten Morde verlängert sich zunehmend, je mehr die Van Dorns nachfor­schen), die unverdrossen weitergehen, ohne dass der Killer ge­fasst oder auch nur gesichtet werden kann.

Zum anderen macht Rockefeller schließlich aber auch Anstalten, die Van-Dorn Agency dafür zu bezahlen, den Mörder zu fassen, da er allmählich auch – mit Recht – um sein eigenes Leben zu bangen beginnt. Dadurch gerät insbesondere Isaac Bell in Kon­flikt zu dem bisherigen Arbeitgeber, der ja gegen den Ölmagna­ten ermittelt und muss eine fatale Entscheidung treffen.

Im weiteren Verlauf seiner Erkundungen gegen den Meister­schützen, dem die unmöglichsten Mordanschläge gelingen, macht Isaac Bell die Bekanntschaft von zwei bezaubernden Frauen, die den noch ledigen Detektiv zunehmend in den Bann schlagen: Da ist die eifrige Journalistin E. M. Hock (was das leicht veränderte Pseudonym für Edna Matters ist), die aufgrund der biografischen Erfahrungen ihres Vaters eine scharfsinnige Kritikerin des Magnaten Rockefeller ist. Und dann ist da ihre Schwester, die Suffragistin Nellie Matters, die mit wagemutigen Ballonreisen für das Frauenwahlrecht wirbt.

Isaac Bell merkt schnell, dass sein mörderischer Gegner ein ver­schlagenes, raffiniertes Genie ist, möglicherweise wahnsinnig. Und so variabel seine Methoden sind, so gnadenlos steuert er auf das tödliche Ziel hin – obgleich der Detektiv den Feind zu­nehmend einkreist, kleinste Spuren früherer Verbrechen entzif­fert, wird er doch bis fast zum Schluss des Romans über die wahre Natur des Mörders getäuscht. Bis ein feuriges Inferno droht, das unabwendbar scheint …

Ungeachtet des deutschen und amerikanischen Titels und auch entgegen der Vermutung des Lesers ist die Attentätergeschich­te durchaus nicht das Spannendste an diesem Roman. Ich habe schon sehr früh in dem Werk geahnt, wer der Mörder sein würde (und wurde nur partiell getäuscht). Aber so packend diese Mord­jagd auch ist, so intellektuell fordernd sie für Isaac Bell und den Rest der Van-Dorn Agency sein mag, für mich als Historiker war das Ambiente an sich doch sehr viel faszinierender.

Man kennt legendäre Jahreszahlen zur Genüge, meist aus der Kriegsgeschichte, aber wer verbindet denn heutzutage noch all­zu viel mit dem Jahr 1905? Ich hatte damit bislang eher wenig Berührung und verband sie doch deutlich mehr etwa mit dem Russisch-Japanischen Krieg, der hier kaum eine Rolle spielt. Die­ser Roman dringt aber in die Niederungen der frühen Ölindus­trie der USA ein. Das, was wir heutzutage davon kennen, ist längst durch weit verzweigte Truststrukturen seit Jahrzehnten zementiert. Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch dauerte der frü­he Ölboom, der von Individualisten und Kleinstfirmen getragen wurde, immer noch an. So etwas wie Ölfässer im strengen Sinn gab es noch nicht (auch das Barrel-Maß, das darauf fußt, nicht). Stattdessen wurden Ölvorräte in kleinen, handlichen Ölkanistern versandt, die heute geradezu absurd niedlich wirken. Es gab klare Trennungen zwischen Rohöl und Benzinspeichern. Pipe­lines waren ein neues, aber nach wie vor durchaus umstrittenes Konzept.

Und dann kommt es im Roman zu dieser spannenden Reise ans Schwarze Meer nach Baku … wir würden sagen: mitten in ein Kriegsgebiet. Mit sich befehdenden Volksgruppen, explodieren­den Anarchistenbomben, rassistischen zaristischen Milizen, Banküberfällen mittels Maschinengewehren … und mittendrin stecken hier Isaac Bell, die drei Angehörigen der Familie Matters und John D. Rockefeller … und dann ist da der Attentäter, der ih­nen folgt und mörderische Taten verübt.

Tatsache ist, dass die Geschichte wirklich niemals langweilig wird. Und derjenige, der ein wenig über die Zeitgeschichte weiß, wird in Baku einen Aha-Effekt der besonderen Art erleben, als Bell und Rockefeller auf einen Mann namens Josef stoßen. Justin Scott präzisiert das nicht, aber mir war sehr schnell klar, wer das sein muss und was er da tut. Weswegen mich auch eine Entwicklung, die dann daraus resultiert, nicht wirklich verblüf­fend war, sondern absolut folgerichtig.

Auch die sehr angemessene Länge des Romans zeigt deutlich, dass Scott sich in diesem abenteuerlichen Setting höchst gern aufgehalten hat. Herausgekommen ist letzten Endes ein Roman, der unbedingt lesenswert ist. Man sollte sich dabei übrigens nicht von der Tatsache ablenken lassen, dass die Isaac Bell-Ro­mane, was ihre interne Timeline angeht, in verwirrender Reihen­folge publiziert werden. Ich erinnere daran, dass der Vorgänger­roman „Unbestechlich“ bereits anno 1921 spielt.

Irgendwann, wenn diese Reihe endet, sollte man sie vielleicht in handlungschronologischer Reihenfolge schmökern, um die real­chronologische Lebensspur Isaac Bells kennen zu lernen. Bis da­hin ist es hinreichend, jeden Roman des Detektivs für sich zu le­sen.

Ich gebe für diesen hier jedenfalls eine klare Leseempfehlung!

© 2024 by Uwe Lammers

Das war wirklich eine Achterbahnfahrt, kann ich euch sagen. In den frühen Tagen des 20. Jahrhunderts bleiben wir auch in der kommenden Woche, wo wir einen Epigonenroman zu Arthur Co­nan Doyles Sherlock Holmes-Welt kennen lernen werden, den ich schon seit Ewigkeiten kenne.

Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 594: Filmische Schockmomente

Posted Dezember 21st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ihr kennt das bestimmt auch aus eigenem Erleben, Freunde … man schaut sich einen Film an, und jählings hat man eine Art von déjà vu – „Das kenne ich doch!“, geht es euch auf einmal durch den Kopf. Vielfach geschieht das, wenn man eine gewisse Wendung in einem Film irgendwie vorhersehen kann. Wenn sich Dialoge auf verblüffende Weise ähneln. Oder wenn Regisseure analoge Situationen inszenieren, um besonders in Film-Sequels die Erinnerung an die Vorgänger zu wecken (man denke bei­spielsweise mal an die „Fluch der Karibik“-Filmreihe).

Davon spreche ich heute allerdings nicht. Was ich thematisieren möchte, geht etwas tiefer.

Filme sind generell eine visuelle Umsetzung des Geschriebenen, sei es der Filmskripts, sei es der Adaption von Romanen oder Romanserien. Und dabei stehen ihnen notwendig andere Mittel zur Verfügung als den Autoren, die sich dabei allein auf ihre Wortgewalt und die Phantasie der Leser verlassen müssen.

Ich bilde mir ein, ein durchschnittlicher Filmzuschauer zu sein, aber zudem über eine recht rege, bildhafte Phantasie zu verfü­gen. Nicht umsonst betone ich in zahlreichen Blogartikeln, dass vor meinem inneren Auge eine Art Film abläuft, dem ich dann schreibend folge. Und wenn dieser innere Bilderstrom abreißt, pflege ich bei den Geschichten oder Serien zu pausieren, die Kreativität nicht zu erzwingen (klappt bei der Muse in der Regel nicht, hat mir erst kürzlich eine befreundete Autorin wieder mal bestätigt).

Seit dem 20. Jahrhundert gibt es Möglichkeiten, die jenseits der klassischen Stimuli liegen (in der Regel Drogen), um das Unter­bewusstsein wieder kreativ aufzuladen – ich rede hier von Fil­men. Und da ich phantastische Stoffe schreibe, spreche ich ins­besondere von phantastischen Filmstoffen.

Kürzlich habe ich wieder so einen Schockmoment erlebt, als ich einen modernen Film sah, der mich tatsächlich fast paralysierte, während ich auf den Bildschirm starrte. Ich befand mich nahezu übergangslos wieder in einem Alptraum der eigenen Kreativität wieder, den ich im Spätsommer des Jahres 1990 durchlebt hat­te. Es sei mir an dieser Stelle ein kleiner Spoiler auf den KON­FLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ genehmigt. Da es noch ein paar Jahre dauern wird, ehe meine gleichnamige E-Book-Serie an diesen Punkt gelangt, scheint mir das vertretbar zu sein.

Ich schaute mir die letzte Folge der Doctor Who-Staffel 14 an, die Episode „Das Imperium des Todes“, in dessen schrecklichs­tem Moment die Erde stirbt und sich mit einem grässlichen grauen Todesschleier überzieht, der alles Leben tötet.

Gott, dachte ich in dem Moment, ich KENNE das! Genau so sah das 1990 in Bytharg aus, als die Dämonenwaffe Ullikummi den grässlichen Letzten Krieg entschied und die Galaxis in ein Toten­haus verwandelte! Ganz genau so.

Dummerweise gab es damals keinen Timelord, der helfend hät­te einschreiten können, und wie ich wusste, war dieser Völker­mord an den Berinnyern ja erst der Anfang des Verhängnisses.1

Ich war wirklich ziemlich erschüttert.

Und dann überlegte ich, dass es wirklich höchste Zeit war, zu dem Thema mal einen generellen Beitrag zu schreiben. Denn das war ja nicht das erste Mal, dass mir solche visuellen Aha-Effekte zu schaffen gemacht hatten. Es gibt noch zwei weitere OSM-Momente, die ich witzigerweise in Filmen schon unabhän­gig von meiner kreativen Sphäre visuell wieder gefunden habe.

Ich spreche hier von der Wirkung der so genannten Kybernoiden als Topos 1 und von dem Tod von Grauhäutigen als Topos 2. Bei­des habt ihr im Rahmen der Blogartikel nur mittelbar und im E-Book noch gar nicht mitbekommen. Darum seien ein paar Vor­bemerkungen eingeflochten, ehe ich zu den filmischen Stellen komme, die diese Aha-Effekte auslösten.

Topos 1: Kybernoiden sind Mikromaschinen, die man vielleicht mit Naniten in Star Trek vergleichen kann. So etwas ist euch im yantihnischen Sternenreich schon als mikrobiologische Repara­turmechanismen in der dortigen Medizintechnik begegnet.

Kybernoiden an sich sind allerdings Abkömmlinge der so ge­nannten HANKSTEYN-Abstammungslinie und jenseits von KON­FLIKT 24 des OSM entstanden. Das verhindert allerdings nicht, dass sie im Rahmen des transuniversalen OSM-Zeitkrieges schon zeitiger im OSM in Erscheinung treten (ich habe sie jüngst in KONFLIKT 11 „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“ ent­deckt, aber das ist sicherlich nicht das letzte Wort in der Sache, d. h. sie können sicherlich noch früher in KONFLIKTEN in Erschei­nung treten.

Kybernoiden sind äußerst vielgestaltig, sie treten etwa in KON­FLIKT 16 als „Lebenshelfer“ in Erscheinung (damit werdet ihr demnächst konfrontiert werden). In KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ durchseuchen sie unsichtbar die Welt Dawson, wovon ihr beizeiten im Roman „Eine scharf geschliffene Waffe“ erfahren werdet. Und auch im KONFLIKT 23, dessen Di­gitalisat ich gerade begonnen habe, spielen sie eine zentrale Rolle.

Sie können verschiedenste Funktionen ausführen, von subtiler mikroskopischer Mineralienverhüttung über Stoffwechselverän­derung und -beeinflussung von lebenden Wesen bis hin zu Sa­botage von technischen Komplexen oder der Bildung von gan­zen Raumschiffen. Manche ihrer in die Milliarden Zellen gehen­den Komplexe können sogar Zeitreisen unternehmen … sie zu unterschätzen, führt in der Regel zum sicheren Untergang des­jenigen, der sie nicht ernst genug nimmt.

Wie um alles in der Welt sollte man so etwas wohl visualisieren? Glaubt mir, Freunde, das geht, und ich habe es im Kino schon gesehen. Ich komme gleich dazu.

Topos 2: Grauhäutige sind direkte Bedienstete der Sieben Lichtmächte. Es handelt sich um Kunstwesen, die in Formen ge­presst werden und die dann mit einem Fadenmatrixkern belebt werden. Physisch sehen sie aus wie kompakte, breit gebaute maskuline Humanoide, haarlos und mit absolut schwarzen Au­gen und grauer, ungesunder Hautfarbe.

Grauhäutige tauchten erstmals in den 80er Jahren im KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ auf. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie völlig unempfindlich gegen jedwede Form physischer Gewalt sind. Kugeln prallen von ihnen ab, Strahlwaffen erzielen keine Wirkung. Grauhäutige gehen wie Bulldozer durch massive Wände, sie zertrümmern schlichtweg alles, sie atmen nicht und benötigen keine Nahrungszufuhr. In der Regel kann man sagen: Hast du Grauhäutige auf deiner Fährte, die einen klaren Vernichtungsauftrag verfolgen, dann bist du so gut wie tot, weil sie nie aufgeben, nie erschöpfen und nicht aufzuhalten sind.

Dennoch sind sie natürlich nicht unzerstörbar, das musste Oki Stanwer im nämlichen KONFLIKT auch erleben. Da sah er erst­mals, wie ein Grauhäutiger endet, wenn sein Fadenmatrixkern erlischt: er zerbröckelt einfach zu Staub, wobei er sein Innenle­ben enthüllt … beziehungsweise, dass er keines besitzt. Oki Stanwer sah schockiert, dass das Innere der Grauhäutigen aus einer betonartigen Substanz bestand, völlig amorph. Und nichts als Staub blieb zurück.

Auch hier dachte ich lange Zeit: Das kann man doch in Filmen gar nicht zeigen.

Tja, Pustekuchen. Die moderne Tricktechnik macht so etwas sehr wohl möglich. Fangen wir darum mit dem zweiten Topos an.

Erstmals bewusst wurde ich an den Grauhäutigen-Tod erinnert, als ich am Ende von „Avengers: Infinity War“ den Zerfall der Hälfte der Menschheit miterlebte. Und auch in der oben erwähn­ten Doctor Who-Folge sieht man ja, wie wichtige Protagonisten geradewegs zerbröseln. Das ist wirklich sehr ähnlich dem Zerfall von Grauhäutigen.

Was den Topos 1 angeht, so fand ich es bestürzend, als ich in den späten 90er Jahren den Film „G.I. Joe“ anschaute und sah, wie die mikroskopischen Roboter Metall zersetzten und schließ­lich den Eiffelturm zum Einsturz brachten … ja, dachte ich da­mals schon, das würden Kybernoiden auch fertigbringen. Mit dem Unterschied, dass es da keinen Stoppschalter gibt. Wenn sie erst mal mit dem Ziel der Metallverdauung losgeschickt wer­den, hilft nur noch rasche Flucht. Für die meisten Zivilisationen sind Kybernoiden unerbittliche, unbesiegbare Gegner.

Ich kannte diesen Zerfallseffekt aber auch schon vorher. Einige Jahre zuvor – ich erinnere mich gerade nicht, wann genau das war – stieß ich im Remake des Films „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ mit Keanu Reeves in der Hauptrolle auf solch Zerfalls­prozesse.

Auch das ist also filmisch inzwischen sehr gut darstellbar. Das­selbe gilt natürlich auch für solche Dinge wie fremde Planeten­sphären, Sternenimperien, Raumschlachten usw. Die moderne Digitaltechnik ermöglicht die Visualisierung der kreativen Wel­ten in meinen Schriften auf tollste Weise. Und diese wenigen Beispiele belegen schon, dass in künftigen Kinofilmen vermut­lich noch ganz andere Dinge aus den OSM-Universen in visuelle Realität transformiert werden können.

Ihr könnt mir glauben, ich bin verdammt gespannt darauf. Und der Himmel allein mag wissen, wie Künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft den Rahmen noch weiter zu spannen weiß.

Lassen wir uns da mal überraschen.

In der nächsten Woche berichte ich euch, was ich im Monat April 2024 so alles schreiben konnte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Die Folgen dieses Desasters in Bytharg dauern übrigens an, etwa in Form von Matrix­fehlern. Wenn ihr euch an die Geschichte „Der Platz der Steine“ erinnert, werdet ihr euch an die berinnyischen Flüchtlinge unter Rholghonnicaar erinnern … das sind eini­ge derjenigen, die diesem Verhängnis entronnen sind. Und es gibt noch mehr von ih­nen, verstreut über zahlreiche Universen in Form von Matrixfehlern … beizeiten sage ich dazu sicher noch mehr. Hier will ich es nur andeuten.