Liebe Freunde des OSM,

während ich mit dem nachträglichen Glossieren der digitalisier­ten Episoden des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämo­nen und Schergen“ (KGTDUS) fortfahre, der auch in absehbarer Zeit in detaillierter Form in den „Close Up“-Beiträgen begegnen wird, stieß ich jüngst auf so viele abstruse Stellen und noch gol­digere Kommentare, dass ich mich vor Lachen kaum mehr ret­ten konnte.

Gut, zugegeben, viele dieser Stilblüten oder grotesken Entglei­sungen (in erster Linie verbal, aber nicht ausschließlich), die mich dann um die Jahre 2011 bis 2013 zu galligen Kommenta­ren herausforderten, mögen etwas simpel oder angestaubt wir­ken. Ihre Wirksamkeit stellen sie gleichwohl unter Beweis. Und wenn ich mich schon als Autor darüber amüsiere, ist es vermut­lich nicht abwegig, davon auszugehen, dass diese Passagen auch für euch recht unterhaltsam sein könnten. Also mache ich in einer Reihe von Fehlerlese-Blogartikeln in den nächsten Mo­naten das Fass der persönlichen verbalen Entgleisungen wieder auf und präsentiere euch ein paar dieser goldigen Stellen.

Fangen wir an mit dem Band 35 der KGTDUS-Serie. Dort ist ein WEOP-Agent namens Tim Shand in Wales unterwegs und fahn­det nach einem verfluchten Ort. Dabei kommt es zu einem Ge­spräch mit einem Gastwirt, das folgenden Verlauf hat:

Sie wollen es also wirklich wagen?“

Tim nickte bedächtig. „Das ist mein Job. Können Sie mir denn da helfen?“

Ich kommentierte etwas spitzfindig bezüglich des Jobs: „Soso, das ‚Wagen‘ ist also sein Job? Wo ist denn seine Waage …?“

Aber das war ja, wie ich schnell erkennen sollte, als ich mit dem Glossieren fortfuhr, nur eine Art von banalem Warm-Up.

Begonnen hatte das alles im Grunde schon deutlich früher, nämlich im Band 32. Hier befinden sich WEOP-Agenten in Schottland in einem verschlafenen Nest namens Stanwick am Loch Tay, der auch „Todessee“ genannt wird. Hier finden sich die Agenten im dichten Nebel wieder und kehren in einer Gastwirts­chaft ein. Dabei kommt es zu einem kuriosen Verschreiber mei­nerseits, den ich 2013 auch gleich grimmig kommentierte:

Die Suppe war so dicht, dass er die gegenüberliegende Haus­wand nicht erkennen konnte, die höchstens vier Meter weg war.

Kommt das hier öfters vor?“, wollte er wissen.

Der Wirt nickte. „Etwa so alle vierzehn Tage, dann aber nur eine Nacht hindurch. Wir liegen hier etwas tief.“

Was ein ganz gewöhnlicher Spruch sein könnte, förderte bei der Kommentierung folgenden Kommentar zutage: „Stanwick, das tiefergelegte Dorf … da lachen ja die Hühner. Au Backe!“

Da wusste ich noch nicht, was die nächste Seite offenbaren soll­te. Denn auf einmal fand ich mich tief in der Fantasy-Märchen­kiste wieder, und das kam folgendermaßen: Die WEOP-Leute verschanzen sich in der Gastwirtschaft, um die dämonischen Gegner zu empfangen, und Owen McClark, seines Zeichens WEOP-Chef der Abteilung Schottland, zückt aus einem Kasten, der an einen Geigenkasten erinnert, eine obskure Waffe. Er er­klärt dazu, worum es sich handelt:

Ein Runenbeil, mein guter Bill. Angeblich schon über tausend Jahre alt. Es wird heute seine Feuertaufe haben. Ole Janmirsson hat es im Jahre 1002 in einer Schlacht mit Drachenblut gehärtet und so gegen Angriffswaffen gefeit.“

So geschrieben 1986. Kommentar von mir, einigermaßen un­gläubig (anno 2013): „Also, hier dachte ich beim Abschreiben echt, mich tritt ein Pferd. Was ist denn das für ein Zeug? In Dra­chenblut gehärtetes Runenbeil … hallo? Fantasy, ick hör dir trapsen, aber ganz schön polterig. Das ist völliger Blödsinn. So­weit das bislang erkannt werden kann, kommen im OSM keine Drachen vor. Die Wesen, die Drachen noch am nächsten kä­men, sind die Bhaktiden, die man von Shonta-Land oder aus der Galaxis Feuerrad her kennt. Allerdings wäre es völlig witz­los, ein Runenbeil in deren Blut zu „härten“ und so mit magi­scher Kraft auszustatten …“

Zwar ist es inzwischen so, dass es durchaus Drachen im OSM gibt – ich kenne weitere Stellen aus dem Matrixland in KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ und auch die Spezies der Leet aus KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, aber auch deren Blut könnte keine magische Wirkung entfalten.

Wie gesagt: Fantasy pur.

Leider war das noch nicht das Ende vom Lied, es ging munter weiter mit den Fettnäpfchen. Diesmal war es nur eine Satzmi­schung, die zu einem kuriosen Tippfehler führte.

Die Handlung führt weiter zu einem Feuergefecht zu folgendem Satz: „Ein fürchterlicher Kugelregen zwang ihn, sich hinter ei­nen Grabstein zu ducken. Nicht getroffen zu werden, wurde schwer für ihn, weil die Killer von drei ver­schiedenen Seiten auf ihn zukamen…“

Übel. Und noch übler war, dass der Tippfehler zu einem Kicher­anfall bei mir führte. Ich kommentierte: „Im Skript steht allen Ernstes ‚Kugelregel‘, was mir zeigt, dass ich ‚Kugelregen‘ und ‚Kugelhagel‘ beim Schreiben auf unmögliche Weise miteinander mischte. Dieser Fehler wurde nie entdeckt. Es ist manchmal wirklich unglaublich, was für Fehler ich in den Abschriften aus­findig mache …“

Ist das schon alles, wenigstens für diese Episode? Nein. Fünf Seiten weiter wird ein Protagonist mit einer weitgehend zerfalle­nen weiblichen Untoten mit Totenschädel konfrontiert, und er schreit: „Schau her!“

Nächster Satz, ernsthaft: „Und die Untote richtete die leeren Augenhöhlen auf ihn …“

Ich seufzte und kommentierte: „Das liest sich unweigerlich al­bern. ‚Schau her‘, und sie guckt mit leeren Augenhöhlen hin. Aha. Und der Leser ist am Lachen … das sollte ich so nicht be­stehen lassen.“

Gut, gut, ich lasse es damit schon bewenden. Aber das sind nur zwei Episoden von inzwischen ziemlich vielen, die ich glossiert bzw. nachglossiert habe. Es gibt – momentan – acht weitere Epi­soden, in denen mir solche Fehlerlese-Stellen aufgefallen sind. Also seid gewahr, Freunde, alsbald ist mit weiteren verbalen Ausfallstellen im OSM zu rechnen, hoffentlich auch zu eurem Amüsement.

In der kommenden Woche landen wir dann wieder in der Reali­tät, da berichte ich euch, wie die kreative Ausbeute des Monats Februar 2025 ausgefallen ist.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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