Rezensions-Blog 506: Dream Maker 4/E – Liebe

Posted April 29th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommen wir mal wieder zum Abschluss einer Romanzy­klusreihe. Audrey Carlan schließt mit drei Abenteuern der „International Guys“ die Reihe um die „Dream Maker“ ab. Was alles noch Parker Ellis und seinen Freunden blüht, ehe dieser in den Hafen der Ehe einlaufen und sein Glück mit seinem Schwarm Skyler Paige genießen darf, erfahrt ihr jetzt – und ich kann versichern, es wird noch mal richtig dramatisch:

Dream Maker 4: Liebe

(OT: International Guy – Madrid/Rio de Janeiro/Los Angeles)

von Audrey Carlan

Ullstein 29067

496 Seiten, TB

April 2019, 12.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer und Friederike Ails

ISBN 978-3-548-29067-6

Der Schlussband des vierteiligen Zyklus „Dream Maker“ dreht noch einmal so richtig auf – und das sowohl auf der Ebene des Dramas wie der Romantik. Audrey Carlan beweist einmal mehr, wie schon bei „Calendar Girl“ und „Trinity“, dass sie letzten En­des ihren Protagonisten die romantische Erfüllung voll und ganz gönnt, und seien wir ehrlich, wenn man den Buchdeckel letztlich schließt, ist man als Leser durchaus der Ansicht, dass Parker El­lis und seine Traumfrau Skyler Paige dieses Glück auch redlich verdient haben.

Wir erinnern uns: schon bei seinem zweiten großen Auftrag sei­ner Agentur „International Guy“ traf Parker Ellis auf seinen Schwarm, die Schauspielerin Skyler Paige, die die Freude am Schauspiel verloren hatte. Und es funkte nicht nur zwischen den beiden, sondern da loderte wohl weit eher ein ausgewachsener Buschbrand. Doch in den Folgemonaten, während der „Dream Maker“ Ellis und sein Team internationale Aufträge auf verschie­denen Kontinenten erfüllten, tauchten immer wieder anonyme, zunehmend bedrohlicher werdende Nachrichten auf, die nahe legten, dass Parker zunehmend in Gefahr war. Doch nun, wäh­rend das Team sich auf den Auftrag in Madrid vorbereitet, ver­dichten sich die Unwetterwolken.

Es beginnt damit, dass überraschend Skylers Agentin Tracey Wilson überraschend in Boston auftaucht und sich für zwei Wo­chen in Skylers und Parkers Apartment einmieten möchte. Sie zeigt dabei eine so Besitz ergreifende Attitüde, dass sie ihre beste Freundin Sky ebenso vor den Kopf stößt wie Parker. Und sie scheint von der irrealen Annahme auszugehen, dass Parker der Falsche für sie ist und die Schauspielerin umgehend mit ihr wieder nach New York zurückkehren soll.

Was Skyler natürlich nicht tut. Stattdessen reist sie mit ihrem Freund und dem Team nach Madrid, wo sie der schüchternen Sängerin Juliet Jimenez, die dort zum Superstar aufgebaut wer­den soll, Nachhilfe geben wollen. Juliet hat zwar eine super Stimme, aber so überhaupt kein Tanztalent, und ihr Selbstbe­wusstsein ist auch arg angeschlagen – doch das ist nichts, was die „International Guy“-Jungs im Verein mit Skyler Paige nicht in den Griff bekommen könnten.

Was sie nicht in den Griff bekommen, ist das Drama in der Hei­mat – denn der Stalker macht nun auf brutalste Weise Ernst: erst fackelt er Skylers Apartment ab, dann wird auch noch ein Sprengstoffanschlag verübt …

Der nächste Abschnitt des Romans – und man darf ja nicht ver­gessen, dass jedes Monats-Abenteuer ursprünglich einzeln er­schien und wir hier mithin einen üblen Cliff-hanger vor uns ha­ben, der gottlob im kompakten Roman nicht so ein Nervenfieber auslöst wie beispielsweise im Fall eines Heftromans – beginnt dann auch dramatisch: er setzt sechs Stunden nach dem An­schlag ein und zeigt, dass Parker Ellis heftig angeschlagen wur­de, aber wesentlich stärker hat es Skylers Bodyguard Nate erwi­scht, der wie üblich vorgegangen ist und Parkers Wohnung kon­trollieren wollte. Ihn hat die Wucht der Explosion voll getroffen, und geraume Zeit schwebt er zwischen Leben und Tod und wird in einer mehrstündigen Operation wieder gerettet.

Danach ist allen, insbesondere Parkers Bruder Paul Ellis, der nun Bodyguard-Funktionen übernimmt, vollkommen klar, dass sie alle Abstand brauchen. Sie müssen aus dem Visier des Irren entkommen, und da kommt es doch sehr passend, dass sie ei­nen Auftrag in Rio de Janeiro annehmen können. Im Familienun­ternehmen von Pauls Lebenspartner Dennis Romoaldo gibt es offensichtlich rätselhaften Schwund von Geld und Gütern. Dem geht Royce Sterling im Verein mit der wieder genesenen Wendy Bannerman nach.

Parallel dazu werden Parker, Skyler und Co. mit den massiven sexistischen Vorurteilen von Dennis´ Familie konfrontiert, die der festen Meinung sind, Paul habe „ihren Dennis“ verführt und auf Abwege gebracht. Sie hassen Parkers Bruder, was dem Rio-Kapitel einen hässlichen Missklang einbringt. Und als die Quelle der Unstimmigkeiten gefunden wird, offenbart sich noch ein völ­lig anderes Drama, das eigentlich recht gut die Bigotterie der Familie klar konturiert. Sie müssen aber ihre Zelte in Rio überra­schend abbrechen, weil in der Heimat ein lebensgefährlicher Unfall geschehen ist. Zumindest scheint es anfangs so.

Zurück in den Staaten laufen die Ermittlungen wegen des Bom­benbauers auf Hochtouren. Wieder taucht die unvermeidliche Tracey auf, die Skyler schon ihr Beileid aussprechen möchte zum Tod von Parker Ellis – der bekanntlich gar nicht tot ist. Und dann ist sie auf einmal spurlos verschwunden, scheinbar in der Hand des Stalkers. Und Sky, in brennender Sorge um ihre Freun­din, trifft eine fatale Entscheidung, die sie in Lebensgefahr bringt …

Der Schlussabschnitt der Geschichte ist dann, nachdem die Stalker-Gefahr gebannt worden ist, eigentlich mehr eine Bonus­geschichte, könnte man sagen. Denn sowohl Sky als auch Par­ker sind inzwischen fest entschlossen, einander zu heiraten. Aber Parker Ellis weiß natürlich auch, dass seine Freundin nach all den schrecklichen und dramatischen Geschehnissen der letz­ten Monate noch im Schock befangen ist, und aus nachvollzieh­baren Gründen möchte er nicht, dass er sie aus den verkehrten Gründen heiratet – etwa, weil er damit die Leerstelle ihrer ver­storbenen Eltern ausfüllt. Während alle ringsum ihn drängen, „sie zu fragen und ihr doch endlich den Ring anzustecken“, zö­gert er und zögert er.

Skyler entschließt sich letzten Endes dazu, selbst die Initiative zu ergreifen. Die Gelegenheit bietet sich, als die „International Guy“ einen Auftrag in Kalifornien erhalten. Sie sollen eine Da­ting-Show vorbereiten helfen. Während Parker diesen Auftrag mit seinen Freunden absolviert und dabei zu seiner nicht eben geringen Verstörung auf ein Skyler Paige-Double stößt, Tamara Darling, verfolgt auf einer zweiten Handlungsschiene Skyler ih­rerseits konsequent (wenn auch mit Gewissensbissen) ihren ei­genen Plan.

Und dann kommt schließlich der entscheidende Tag der Premie­re …

Mit dem vorliegenden Band enden – laut der Autorin wohl vor­läufig, wie sie im Schlusswort sagt – die Abenteuer der „Interna­tional Guy“. Denn sie hat interessanterweise noch einige Hand­lungspfade offen gelassen, die die Handlungsstränge für Bogart Lundigren und Royce Sterling bzw. auch für Wendy Bannerman und ihre jetzigen Ehemann Michael Pritchard fortentwickeln kön­nen. Es kann als sicher gelten, dass sie in dieses Universum bei­zeiten zurückkehrt.

Sexuelle Intoleranz, Stalker-Wahnsinn und schlussendlich Lie­beserfüllung durch die Hintertür, so könnte man die letzten drei Episoden des Zyklus betiteln, wenn man Kurztitel suchte. Die deutschen Untertitel der Romane waren alle eigentlich seltsam unpassend. Zum ersten hätte statt „Sehnsucht“ „Lust“ sehr viel besser gepasst, weil dort viel mehr Erotik vorkommt als im zweiten Band. „Triumph“ wäre für den vierten Band passender gewesen als „Liebe“ … aber wir wissen ja, dass die deutschen Verlage mit so kurzen, aus der Luft gegriffenen Titeln ihre Pro­bleme haben. In diesem Fall handelt es sich um reine Verlegen­heitslösungen. Ebenso übrigens wie bei den zwar hübschen, aber völlig sinnfreien Blumenornamentierungen der Cover. Sehr viel passender wäre es meiner Ansicht nach gewesen, dort Städteansichten der Handlungsorte zu bringen, das hätte si­cherlich auch mehr Leserneugierde entfacht … aber der Zug ist definitiv abgefahren.

Was sich nicht erfüllt hat, war meine anfängliche Befürchtung, Audrey Carlan würde hier gewissermaßen das maskuline Ge­genstück zu „Calendar Girl“ bringen. Dafür ist diese Serie doch, wiewohl beim ersten Eindruck nahe liegend, deutlich autonomer aufgezogen. Ein wenig schade fand ich, dass Parker schon in der zweiten Folge seine Traumfrau fand, das hat ihn doch deut­lich von anderen Amouren abgebracht, die man ihm durchaus gegönnt hätte. Das hätte dann vielleicht auch das Schwächeln der Handlung im zweiten Buch erspart, wenn sie die Aufträge anders verteilt hätte.

In dem vorliegenden Band fand ich es ein wenig unverantwort­lich, wie lange sie wirklich vollständig auf dem Schlauch stan­den, was die Identität des Stalkers angeht. Gerade die Tatsache, dass die Person imstande war, sich jedes einzelne Mal Zugang zu den neuen Handykonten von Parker und Skyler zu verschaf­fen, kickte mehrere Verdächtige, die durchaus aufgebaut wur­den, von vornherein aus dem Rennen, bis nur noch eine einzige Person übrig blieb … die konsequent nicht gesehen wurde. Am Anfang dieses Romans war das dann so penetrant, dass ich mich echt fragte: wie blind sind unsere verliebten Protagonisten und deren Bodyguards eigentlich? Dass das dramaturgisch wirk­sam war, ist nicht zu leugnen, aber ich mag eben intelligente Leute auf beiden Seiten. Und da war doch bei Parkers Seite lan­ge Zeit nicht viel Intelligenz zu finden.

Gleichwohl – das ist ein kleiner Wermutstropfen in dem großen See aufregender und sehr anregender paar tausend Leseseiten und damit absolut zu verkraften. Wer Audrey Carlan schätzen gelernt hat, sieht sowieso darüber hinweg.

Klare Leseempfehlung also für den Abschlussband. Schauen wir mal, wie sie sich in ihrem nächsten Zyklus „Lotus House“ macht.1

© 2020 by Uwe Lammers

Tja, das nennt man mal ein turbulentes Ende, würde ich sagen. Allerdings alles in allem doch sehr unterhaltsam, wenn es auch den einen oder anderen Durchhänger gab.

Wohin verschlägt es uns in der kommenden Woche? Das sei hier noch nicht verraten … da lasst euch mal überraschen, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Nachtrag von mir, August 2024: Natürlich muss ich, weil ich in der Zyklus-Reihenfolge durcheinander gekommen bin, zunächst noch dazu übergehen, euch die „Trinity“-Bände vorzustellen, ehe ich mich um „Lotus House“ kümmere. Ich fürchte, den letzteren Zyklus kann ich euch frühestens im Winter 2025, eher im Frühjahr 2026 präsentieren, wiewohl die Romane längst gelesen sind. Warum dauert das so lange? Einmal, weil „Trinity“ schon recht lang ist. Zum anderen: Sind wir hier bei einem Audrey-Carlan-Privatblog? Nein. Na also … Abwechslung muss sein. Und Abwechslung werde ich liefern, versprochen!

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