Liebe Freunde des OSM,

wenn ihr diesem Blog schon länger folgt, werdet ihr euch sicherlich an den kurz­weiligen Blogeintrag Nr. 29 erinnern, den ich unter dem Titel „Reparaturbetrieb OSM – Auch hier kommen Fehler vor“ am 22. September 2013 veröffentlicht habe. Nun, hiermit habt ihr den zweiten Teil der „Fehlerlese“ vor euch, diesmal gehe ich nur einen einzigen davon an, ein völlig abstruses Ding, bei dem ich mich immer noch frage, wie ich so bescheuert hatte sein können – und vor al­len Dingen, wie ich die Handlungslogik dieser Episoden erhalten soll, wenn ich sie einst mal überarbeite.

Worum geht es? Im Wochen-Blog 41 „Jagdfieber“ (15. Dezember 2013) schrieb ich davon, dass ich mich gerade im KONFLIKT 18 aufhielte und dort alte Episo­den abschrieb. In diesen Episoden der 40er-Bände ging es um die Jagd auf die so genannte „TOTAM-Bibel“, das legendäre BUCH. Die Jagd endete mit einem Patt und zugleich mit einem allseitigen Blutbad.

Während dieser Jagd kam es zu einer obskuren Allianz, die ich wirklich als „Dep­penpolitik“ betrachten muss, weil sie hinten und vorne keinen Sinn macht. Die­se Allianz entwickelte sich zwischen dem ägyptischen Helfer des Lichts, Altain Silberhaar, und dem Mumiendämon Hortass von TOTAM. Beide sind sich eigent­lich spinnefeind. Hortass überrascht Altain mit der Nachricht, dass Oki Stanwer derzeit im Koma liege und seine Seele im BUCH gefangen sei (Bd. 44: „Die TO­TAM-Bibel“, November 1986). Wenn das BUCH in fremde Hände gerate, sei Oki Stanwer binnen weniger Stunden tot. Aber, und nun begannen die Absurditä­ten, er sei bereit, sich mit Altain zu einem Zweckbündnis zusammenzuschlie­ßen. Sie sollten zusammenarbeiten. Altains Nutzen: Oki Stanwers Seele würde wieder freikommen und er weiterleben. Hortass solle dafür das BUCH bekom­men.

Schlechter Tausch? Kann man so sehen. Aber das war nicht das Schlimmste.

Altain schlägt ein und wird samt seiner starken Waffe, dem schwarzen Kristall­schwert Ss’hanor, vom Dämon zunächst nach Den Haag transportiert und von dort aus nach München. Denn zwischendurch haben zwei weitere Fraktionen das BUCH, das per Schiff nach Den Haag transportiert wurde und von hier per Flugzeug weiter in Richtung München geschickt werden sollte, verfolgt und in den Niederlanden bereits ein Massaker angerichtet (Bd. 45: „Schädel-Zauber“, November 1986).

Altain und Hortass teleportieren weiter nach München, direkt in die Wohnung Ray Brauns, des dortigen Leiters der WEOP (der „Weltgemeinschaft zur Erfor­schung okkulter Phänomene“, für die Oki Stanwer arbeitet). Warum dies? Nie­mand kann das genauer sagen, schließlich wollen sie zum Flugplatz.

Hortass sagt das auch noch selbst: „Das Flugzeug muss schon angekommen sein. Wir müssen zum Flughafen. Ich weiß gar nicht, warum ich hierher gekom­men bin.“ (Bd. 45!)

Man bemerke außerdem: Altain wird einfach nur so mitgeschleift, zu sagen und zu tun hat er gar nichts. Warum Hortass nicht einfach alleine handelt, erschließt sich nicht (ich als Verfasser wollte offenbar Altain einfach mal wieder ins Spiel bringen, aber auf eine denkbar depperte Weise). Das macht schon mal keinen Sinn. Es wird sogar noch schlimmer.

Das schwarze Schwert Altains ist nämlich nicht nur eine magische Waffe gegen Dämonenkreaturen, sondern – zu dumm aber auch – eine noch nicht aktivierte Dämonenwaffe, eben Ss’hanor. Und eine der Fraktionen, die auf der Suche nach dem BUCH ist, ist die Dämonenwaffe GOLEM, die zudem noch nicht aktivierte Dämonenwaffen sucht. Und Dämonenwaffen sind grundsätzlich stärker als Dä­monen.

Ahnt ihr, was dann passiert?

Genau: am Ende von Band 45 taucht ein Diener GOLEMS auf, genau dort, wo sich Ray Braun, Altain und Hortass aufhalten. Und wie zum Hohn beantwortet er Hortass´ rhetorische Frage, die ich oben zitiert habe, mit der Bemerkung: „Du bist gekommen, um zu sterben!“

Schmierenkomödie, ick hör dir trapsen, aber echt. Ich konnte das gar nicht mehr glauben, als ich diese Zeilen im September und Oktober 2013 abschrieb… aber das war natürlich immer noch nicht das Schlimmste.

Der Kampf, der sich entwickelt, ist höchst ungleich. Gegen die von der Dämo­nenwaffe beseelte Kreatur kann die normale Bewaffnung der WEOP-Leute nichts ausrichten. Altain greift darum folgerichtig nach seinem Schwert, was man ja erwarten kann.

In Band 46, „Knochenvögel“, endet also der Kampf, indem er Ss’hanor zieht und einsetzen will. Was dann kommt, sollte ich in voller Länge zitieren, so dämlich ist es:

Altain reagierte völlig logisch. Silberkugeln waren nutzlos, also musste Ss’hanor eingesetzt werden.

Neeeeiiiin!“, brüllte Hortass entsetzt, aber es war zu spät. Das Schwert war aus der Scheide und funkelte im Licht unwirklich bläulich-schwarz.

Der Schädel lachte irr und flüsterte drei unverständliche, kryptische Worte, aber die Wirkung war die einer Explosion. Der Dämon brüllte nur noch, für Ray Braun schien alles mit einem Mal die Farbe zu wechseln wie ein Negativ, Altain brach mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie, während ihm etwas das Schwert aus der Hand riss.

Und sie alle hörten eine gespenstische Stimme.

ICH BIN SS’HANOR. MEIN EINZIGER HERR IST TRONNATH.

Dann gellte ein gespenstischer Todesschrei…

Nun, um es kurz zu machen: GOLEM hat hiermit Ss’hanor als Dämonenwaffe aktiviert, so dass Altain das Schwert nicht mehr einsetzen kann. Zugleich ver­nichtet Ss’hanor daraufhin Hortass und verschwindet mit GOLEM. Völliges Cha­os bleibt zurück.

Und ich fragte mich dann nach der Abschrift natürlich: Was lernen wir daraus? Abgesehen davon, dass Hortass ein Volldepp war, um den es wirklich nicht schade ist? Er hat ganz offensichtlich gewusst, dass Ss’hanor eine Dämonenwaf­fe ist und er von ihr vernichtet werden könnte. Außerdem muss er gewusst ha­ben, dass die Gefahr bestand, sie könne durch GOLEM aktiviert werden.

Warum also ist er so bescheuert gewesen, seine eigene Vernichtungswaffe auch noch als Anhängsel von Altain mit sich herumzuschleppen und sich so der eige­nen Hinrichtung auszuliefern?

Also, intelligente Handlung sieht anders aus, da pflichtet ihr mir sicherlich bei. Dass ich die Gelegenheit wahrnahm, Ss’hanor zu aktivieren und so auf die Feindseite Oki Stanwers zu schicken, kann man mir schlecht zum Vorwurf ma­chen, das war schon irgendwie folgerichtig. Aber die Art und Weise, in der das durchgeführt wurde, war an Stumpfsinnigkeit kaum zu toppen.

Ihr merkt – der mittlere OSM, wie ich ihn mal nennen möchte (dies sind Episo­den um Nr. 440 herum), ist durchaus gesättigt mit so verrückten Handlungssze­narien, die die Handlungslogik munter mit Füßen treten und beim Leser eigent­lich nur Gekicher auslösen. Da muss ich noch gründlich nachfeilen, damit dar­aus eine wirklich plausible, spannende Geschichte wird. Derzeit ist die obige Handlung das nicht… aber ich arbeite dran!

Weitere solche Passagen werden euch zweifellos in Bälde zugänglich gemacht werden, wenn ich wieder mal Fehlerlese im OSM betreibe. Und keine Sorge, da finde ich schon noch eine Menge. Es gibt Aberhunderte noch nicht abgeschrie­bene und daraufhin abgeklopfte Episoden. Je älter sie sind, desto irrwitziger sind die Fehler.

Demnächst mehr dazu an dieser Stelle. Nächste Woche findet ihr hier den Teil 2 der Artikelreihe „Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu“. Ich hoffe, ihr seid dann wieder mit von der Partie!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Leave a Reply

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>