Blogartikel 544: Langzeitprojekte 7 – Verlorene Herzen

Posted Januar 6th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

die Liebe ist schon eine unberechenbare, stürmische Kraft, zu­mal dann, wenn es die heiß brennende Liebe junger Leute ist. Ich denke, darin sind wir uns alle mehr oder weniger einig. Und ich schätze, die meisten von euch kennen diese Kraft aus eige­nem Erleben.

Nun, ich erzähle kaum etwas Neues für die unter euch, die mei­nem Blog schon geraume Zeit folgen, wenn ich ergänze, dass die Liebe gerade in der tropischen Parallelwelt des Archipels, den ich in meinen Geschichten zuweilen bereise, eine zentrale Rolle spielt. Und dabei bringt sie, wie das nun einmal in ihrer Natur liegt, die geordneten Verhältnisse gründlich durcheinan­der und erzeugt Komplikationen, die ohne ihre Einwirkung ver­mutlich nicht entstanden wären.

In dem Langzeitprojekt, das ich euch heute vorstellen möchte, geht es exakt darum, und deshalb passt auch der Romantitel so gut, den ich am 8. November des Jahres 2004 für diese Ge­schichte wählte. Mir war damals durchweg unklar, dass es sich dabei letzten Endes um einen Roman handeln würde. Aber hey, inzwischen hat das Skript 170 Seiten Umfang, und der Hand­lungsbogen ist nach wie vor nicht geschlossen. Also hier von ei­nem Roman zu sprechen, ist wohl strukturell sehr angebracht.

Zurzeit bin ich dabei – angesichts der Abfassung dieses Beitrags – , eine im Laufe der Zeit eingetretene Unstimmigkeit auszubü­geln, die das Werk betrifft. Ich hatte schon vor Jahren die ersten 155 Seiten ausgedruckt, aber inzwischen stellte ich fest, dass die digitale Fassung damit aus irgendeinem rätselhaften Grund nicht Schritt gehalten hat. Es gibt im Ausdruck Sätze und ganze Absätze, die im digitalen Part nicht enthalten sind. Vermutlich habe ich irgendwann mal versehentlich die falsche Fassung überspeichert, und weg waren die Sätze … die ich glücklicher­weise zuvor mal ausgedruckt hatte. Jetzt gleiche ich beide Fas­sungen ab und bringe sie auf den gleichen Stand. Danach kann ich dann daran weiterarbeiten und einen Neuausdruck realisie­ren, der dringend geboten ist.

Schauen wir uns also nach den technischen Daten mal den In­halt an.

Wie ich gesagt habe, handelt es sich um eine romantische, stür­mische Liebesgeschichte, die – wie ich seufzend eingestehe – etwas aus dem Teig gegangen ist, als hätte sie zu viel ge­schlemmt.

Nun zur Geschichte … wir befinden uns auf der großen, zentra­len Archipel-Insel Coorin-Yaan, allerdings tief im Süden, wo ver­einzelte kleine Dörfer auf Lichtungen im allumfassenden Urwald am Fuß der zentralen Kordillere aufgeblüht sind. Hier machen Händlerkarawanen aus dem tiefen Süden gelegentlich Halt, ma­chen kleine Geschäfte, ehe sie dann zur Nordküste weiterzie­hen, wo seit ein paar Jahrzehnten die Metropole Asmaar-Len entstanden ist, das „goldene Asmaar-Len“, wie man es zu nen­nen pflegt.

Eines dieser Dörfer ist der idyllische Weiler Grünaue. Und hier rastet die Händlerkarawane unter dem notorisch missgelaunten Händler Westor. Während dieser Rast genießen die Männer des Trosses die Annehmlichkeiten des Archipeldorfes im Gasthof des feisten Wirtes Gondarid. Und damit ist, wie schnell klar wird, vor allen Dingen gemeint, dass die Händler von liebesdurstigen Mädchen aus dem Ort umschwärmt werden und sich mit ihnen auf einen Schlafboden zurückziehen können, um sich sexuell mit ihnen nach Herzenslust zu amüsieren.

Mitglied der Händlergruppe ist der Bote Zemon, der im Auftrag eines Handelshauses vom Südkontinent nach Asmaar-Len reist und eine wichtige Nachricht dort übergeben soll, deren Natur er selbst nicht kennt, die Nachricht ist sinnvollerweise natürlich versiegelt.

Zemon findet es absolut unmoralisch, wie der Wirt Gondarid sich als williger Kuppler der Dörflermädchen hergibt, noch schlimmer findet er, dass seine Gattin dafür auch ungeniert Geld einnimmt, und Zemon wird so in der finsteren Vorstellung bestärkt, dass die Gerüchte über die liederlichen Archipelmäd­chen, die doch offenbar alle Huren zu sein scheinen, wohl der Wahrheit entsprechen. Und er schämt sich für seine Mitreisen­den in Grund und Boden. Viele von ihnen sind schließlich in der Heimat verheiratet und vögeln hier dennoch Mädchen, die vom Alter her ihre Töchter sein könnten … wie soll man so etwas gut­heißen?

Undenkbar …

Tja, und dann taucht der Wirt Gondarid auf, und in seinem Ge­folge eine wunderschöne, schüchterne, voll erblühte Archipel­schönheit, die Zemon vollkommen verzaubert.

Jennifer.

Da ist er, der Zauber der Liebe, der schlagartig wie ein Blitz ein­schlägt und Zemons Leben von einem Moment zum nächsten vollständig umkrempelt.

Er hat natürlich absolut überhaupt keine Ahnung, was folgen wird, erst recht nicht, mit welcher langfristigen Intention Gonda­rid ihm Jenny zuführt … aber das spielt sehr bald auch gar keine Rolle mehr.

Nachdem sie sich gemeinsam in ein Hinterzimmer zurückgezo­gen haben, kristallisiert sich in dem zaghaft entspinnenden Ge­spräch bald heraus, dass Jenny ungeachtet ihres prächtig ge­rundeten Körpers immer noch Jungfrau ist – und sie hat ihn aus­gesucht, diesen Zustand zu beenden. Nun, genau genommen hat Gondarid ihn ausgesucht … aber das ist ebenfalls rasch ein Faktum, das unwichtig wird.

Sehr schnell werden die beiden miteinander intim, und durch diese Verschmelzung vertieft und intensiviert sich ihre Liebe in atemberaubender Weise.

Es spielt scheinbar gar keine Rolle, dass Jennys Kopf voll ist von märchenhaften Legenden, die beispielsweise von Asmaar-Len erzählt werden. Es ist zunehmend uninteressant, ob es in As­maar-Len tatsächlich Gebäude gibt mit „Dächern aus Gold, ge­schmückt mit farbigen Korallen“ … Jennifer hat mitunter gera­dezu rührend-naive Vorstellungen. Aber eins weiß sie sehr rasch: Sie liebt Zemon und will ihn hier behalten, hier in Grünaue, an ihrer Seite!

Verrückterweise entspricht das sehr rasch Zemons eigenem Wunsch – und bringt ihn schnellstens in Konflikt mit seinem Auf­trag. Und wenig später kommt es dann zur Konfrontation mit dem Karawanenführer Westor, der ein perfides Mittel ersinnt, um den verliebten Boten von seinem Mädchen abzubringen … glücklicherweise misslingt dieser Anschlag auf Jennifers Tugend gründlich.

Und diese Folgekomplikation erschwert die Lage zusätzlich. Denn nun müssen die beiden Liebenden gewärtigen, dass sie von den Händlern aus Gefangene – und Jenny als Sklavin – mit nach Asmaar-Len verschleppt werden.

Glücklicherweise wissen Jennys Eltern Jana und der hünenhafte Vater Shondayon Abhilfe. Jana führt die beiden Liebenden über Wildwechsel und verschlungene Pfade mitten ins grüne Herz des Waldes hinein, zu einer verborgenen Hütte am Fuß der Ber­ge. Hier sollen sie ausharren, bis die Händler, die ja wenig Zeit in Grünaue zubringen können, aus Geschäftsgründen gezwun­gen sein werden, weiterzuziehen.

Zemon findet dieses Arrangement wunderbar, zumal er nun Jen­ny so oft und intensiv lieben kann, wie sie beide es wünschen … dass irgendeiner von der Händlergruppe dieses abgelegene Re­fugium findet, ist ausgeschlossen.

Doch der Bote erlebt, dass der paradiesische Zustand eine emp­findliche Eintrübung besitzt – Jennifer nämlich, seine so tempe­ramentvolle, verschmitzte Geliebte, ist hier im Versteck auf ein­mal vollständig verzagt und verängstigt. Zugleich wagt sie es aber auch nicht, ihm zu erklären, was los ist, sondern nur, dass sie ÜBERALL LIEBER WÄRE ALS HIER! Sie hat geradezu pani­sche, paralysierende Dauerangst.

Es dauert lange und erfordert viel Einfühlungsvermögen von Ze­mon, ehe ihm allmählich klar wird, wo das eigentliche Problem liegt.

Es ist der Wald.

Jennifer hat panische Angst vor dem Wald.

Um das zu verstehen, muss sie ihm allerdings ängstlich einiges über das scheinbar so idyllische, paradiesische Leben im Dorf erzählen … und nun tut sich für den fassungslosen Zemon ein Abgrund auf, den er niemals erwartet hätte und der das Leben der Dörfler in einer Weise dominiert, wie es vollkommen unbe­greiflich ist.

Er ist in einem zutiefst animistischen Bereich der Welt gelandet, und der feste Glaube an Elementargeister und Waldgeister wie etwa den sinistren Shaanit erfüllt Jennifer vollkommen. Deshalb wagen sich Dörfler niemals tief in den Wald hinein. Deshalb ent­richten sie Gebete und Gaben, wenn sie Bäume fällen müssen, um etwa Gebäude zu errichten.

Und nun befinden sie sich beide allein und ohne Chance, den Rückweg nach Grünaue zu finden, im Reich des Waldgeistes Shaanit, der sie jederzeit seinen Zorn fühlen lassen kann.

Und dann sind da natürlich auch noch die geheimnisvollen Rui­nen, die Zemon bald im nahen Dschungel entdeckt. Es ist also offenkundig, dass es hier ein altes Geheimnis gibt, und dass vielleicht in der Legende um den Waldgeist Shaanit ein wahrer Kern steckt.

Und ja, in der Tat … wer weiß schon, was die undurchdringlichen Urwälder Coorin-Yaans an unheimlichen Lebensformen beher­bergen?

Sie sind hier also in Sicherheit? Vor den Händlern wohl schon.

Aber vor übernatürlichen Wesen, die überall um sie sein können und Menschen hassen? Vor denen wohl eher nicht.

Da ist nun guter Rat wirklich teuer, stellt der Bote erschüttert fest. Denn Jennifers Weltsicht ist so vollständig von der seinen verschieden, und sie lässt sich da nicht hineinreden, dass es ei­ner sehr raffinierten, intelligenten Strategie bedarf, damit er letztlich Jennifers Furcht verringern kann.

Aber auch das ist natürlich erst der Anfang. Denn eine Rückkehr in das vorherige Leben erweist sich als unmöglich … und so müssen die Liebenden weitere Hilfe in Anspruch nehmen und suchen schließlich die von mystischen Geheimnissen umwitter­te Nebelfrau auf, die einen atemberaubenden Preis für die Lö­sung verlangt und etwas vorschlägt, was noch deutlich gewöh­nungsbedürftiger ist …

Wie gesagt, in diesem Abschnitt ist der Roman bislang nur skiz­ziert. Textlich fertig ist er im Wesentlichen bis zu dem Punkt, wo sich Jennys Mutter Jana am Folgemorgen von ihnen verabschie­det und ins Dorf zurückkehrt.

Da warten in der näheren Zukunft noch ein paar interessante Überraschungen auf die beiden Liebenden.

Diese Liebe ist alles andere als einfach? Well, das kann ich nicht in Abrede stellen. Aber was erwartet ihr von der Liebe im Archi­pel? Wo bliebe die Geschichte, wenn alles einfach wäre …?

Seht ihr, so müsst ihr das betrachten.

Wie lange ich brauchen werde, um die Geschichte zu einem ab­gerundeten Schluss zu bringen? Schwer zu sagen. Ich halte euch einfach – wie bei allen anderen Langzeitprojekten – auf dem Laufenden.

In der nächsten Woche reisen wir in den KONFLIKT 16 zurück und begleiten Oki Stanwer bei der Reise durch die alptraumhaft veränderte Galaxis Milchstraße, 40 Jahre nach GOLEMS Invasi­on. Das wird eine gruselige Exkursion, Freunde. Versprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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