Rezensions-Blog 82: Alles über Alice

Posted Oktober 18th, 2016 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

zweifellos kennt ihr, wenn ihr schon langjährige Freunde des phantastischen Genres seid, Lewis Carolls phantastischen Klassiker „Alice im Wunderland“, möglicherweise auch seine Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“. Ich geste­he, ich bin ein Spätberufener und habe beide Werke erst recht spät in meiner Lesekarriere entdeckt, nämlich während der Schlussphase meines Studiums an der TU Braunschweig, also in den späten 90er Jahren, als ich schon auf die 40 zuging.

Einerlei… noch etwas später stolperte ich dann über das Werk, das ich euch heute als Leseempfehlung sehr ans Herz legen möchte. Denn es ist doch so – wenn man das Buch eines klugen, raffinierten Geistes liest, muss man oftmals Dinge hinnehmen, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Das ist umso häufiger der Fall, wenn der Autor sowieso zu logischen Schrullen und Tricksereien neigt, zu Wortspielen, Analogien und dergleichen, und vollends undurchdringlich werden dann solche Passagen, wo er auch noch biografische Einzelheiten in den Text einwebt.

Solch ein Autor war Lewis Carroll, und er war großartig darin, seine Texte so­wohl unterhaltsam zu schreiben als auch komplex zu verschlüsseln. Ich gestehe freimütig, dass ich bei der erstmaligen Lektüre der Alice-Romane an vielen Stel­len etwas überfordert war.

Doch dann kam der Spezialist für Carroll-Fragen, Martin Gardner, und er dachte ganz so wie ihr: Gibt es nicht eine Möglichkeit, die Rätsel zu entschleiern, das Dickicht zu durchdringen und dabei die Unterhaltsamkeit beizubehalten? Das muss doch möglich sein.

Ja, es war möglich, und heraus gekommen ist dieser dickleibige Prachtband. Wer also endlich Aufklärung über die vielen Rätsel der beiden genannten Ro­mane erhalten möchte, der konsultiere „Doktor Gardner“, und es werde Licht – und ja, auf sehr unterhaltsame Weise. Und Bilder gibt es natürlich auch darin.

Warum ich das so betone? Na, das werdet ihr gleich sehen, meine Freunde. Auf ins Abenteuer:

Alles über Alice

(OT: The Annotated Alice)

von Lewis Carroll & Martin Gardner

Europa-Verlag, August 2002

380 Seiten, geb.

Aus dem Englischen von Günther Flemming und Friedhelm Rathjen

ISBN 3-4203-75950-0

Wozu“, dachte Alice, „ist ein Buch ohne Bilder oder Unterhaltungen nütze?“1

Eine Frage, die typisch ist für ein Kind, und in der Folge war es natürlich ganz unumgänglich, dass jenes Buch, über das die junge Alice Pleasance Liddell, die Tochter des Dekans des Christchurch College in Oxford, letztlich sprach, auch Bilder enthalten musste.

Die Geschichte der wundersamen Abenteuer der kleinen Alice (im Buch ohne Nachnamen, teilweise manchmal sogar ohne Vornamen, beispielsweise, als sie in jenem Wald ist, in dem man schlicht alles vergisst), beginnt bei einem Boots­ausflug auf einem Nebenarm der Themse, mutmaßlich am 4. Juli 1862 (das Da­tum ist umstritten). An diesem Tag befanden sich im Boot Hochwürden Ro­binson Duckworth, der Mathematiker Reverend Charles Lutwidge Dodgson und die drei jungen Töchter des Dekans Liddell, Lorina Charlotte („Prima“), Alice Pleasance („Secunda“) und Edith („Tertia“), 13, 10 und 8 Jahre alt.2

Auf diesem Ausflug erzählte der durch und durch kinderliebe Reverend Dodgson, damals 30 Jahre alt, den Kindern eine Geschichte, die er aus dem Stegreif erzählte und die den Mädchen so sehr gefiel, dass Alice später darauf bestand, Dodgson möge sie doch aufschreiben, und wenn auch nur für sie allei­ne.

Schätzen wir uns glücklich, dass er auf sie gehört hat. Denn so entstand jenes Werk, das bis heute die Kinderliteratur enorm bereichert und mächtige Verwer­fungen in Literatur, Sekundärliteratur, Bilderbuch, Hörspiel- und Filmmedium hervorgebracht hat: Alice im Wunderland.

Kehren wir zurück zu jenem bald ins Mythische abgleitenden Bootsausflug. Dodgson, der später das Schriftstellerpseudonym „Lewis Carroll“ annahm, un­ter dem man ihn heute noch kennt, lässt die Reisegesellschaft an Land pausie­ren, und bei jener Pause geschieht es, dass die kleine, gelangweilte Alice (dem Beschreiben nach 7 Jahre alt), auf einmal einen Weißen Hasen vorbeilaufen sieht.

Nun wäre das nicht verblüffend, wenn das Tier nicht zum einen eine Weste trü­ge und eine Taschenuhr – und zum zweiten auch noch redete. „Oh weh, oh weh, ich werde zu spät kommen“, sind die legendären ersten Worte des Weißen Kaninchens.3

Alice, neugierig geworden, folgt dem Wesen und springt hinter ihm in einen schier endlos tiefen Kaninchenbau. Und spätestens jetzt kann der Leser nicht mehr aufhören, will wissen, wie es weitergeht. Was es mit dem Weißen Kanin­chen auf sich hat oder wie Alice, als sie denn einmal in der Unterwelt gelandet ist, durch ein winziges Türchen („nicht viel größer als ein Rattenloch“4) in den Garten gelangen kann (es hat, soviel sei verraten, mit einem Fläschchen zu tun, auf dessen Begleitzettel5 „Trink mich!“ steht, und mit Fächer und Handschuhen6).

Das rasch äußerst verwirrte Mädchen macht die Bekanntschaft mit sprechen­den Tieren, mit dem Märzhasen und dem Verrückten Hutmacher, der so konfus ist, dass er bisweilen von seiner Tasse abbeißt statt vom Kuchen. Sie trifft ein Raupentier, isst eigentümliche Pilze mit noch seltsameren Eigenschaften, und schließlich begegnet sie der rätselhaft lächelnden Cheshire-Katze und den le­benden Spielkarten, die, sagen wir es vornehm, durchaus neurotische Züge tra­gen (man schaue sich nur die Königin an mit ihrem Standardsatz: „Den Kopf ihm ab! Den Kopf ihr ab!“7). Und was ist mit so obskuren Wesen wie dem Schildkrö­tensupperich und dem Greifen oder mit der Hummer-Quadrille? Die Krönung der Geschichte ist es dann schließlich, als Alice im Wunderland auch noch vor Gericht landet…

Wenn man aus diesem Buch auftaucht, ist man durchaus ganz konfus, aber es ist eine wunderbare, entspannende, von zahlreichem Gekicher und Gelächter durchzogene Konfusion. Und da man sich erst auf Seite 140 befindet, kann der Leser sich behaglich zurücklehnen und weiterblättern, denn es gibt noch mehr zu entdecken. Schließlich ist das alles erst der Anfang.

Sechs Jahre nach der ersten Publikation von „Alice’s Adventures in Wonderland“ (1865) setzt Carroll, der inzwischen schon mit zwei weiteren Wer­ken publizistisch tätig war8 und daran offensichtlich zunehmend Gefallen findet, die vielleicht noch wirkungsmächtigere Erzählung „Through the Looking-Glass, and What Alice Found There“ (1871). Diesmal beginnt man schnell zu spüren, dass Carroll leidenschaftlicher Mathematiker, Logiker und Schachspieler war. Ohne Grundkenntnisse in diesen Bereichen wird man vieles nicht verstehen und genießen können.

Wieder heißt die Hauptperson Alice Liddell, und von neuem beginnt die Erzäh­lung ganz unspektakulär, etwa ein halbes Jahr nach der ersten Geschichte. Nach der internen Zeitrechnung der Geschichten ist Alice also siebeneinhalb Jahre alt. Diesmal befindet sie sich mit ihren drei kleinen Kätzchen im Winter im war­men Salon des elterlichen Hauses, das Kaminfeuer knistert, es ist kuschelig warm, und Alice plaudert mit den Kätzchen, einem schwarzen (Kitti) und wei­ßen sowie dem Muttertier Dinah.9

Während dieser weitgehend ergebnislosen Diskussionen (um Alice zu zitieren: „Es ist eine sehr unangenehme Eigenschaft von Kätzchen, dass sie, was man auch zu ihnen spricht, IMMER nur schnurren. Wenn sie doch nur schnurren wür­den für ‚ja‘ und miauen für ‚nein‘ oder so etwas ähnliches…, so dass man eine Unterhaltung pflegen könnte! Aber wie soll man sich mit jemandem unterhal­ten, wenn sie immer auf die gleiche Weise antworten?“10) malt sich das Mäd­chen aus, wie es wohl wäre, das Spiegelbild hinter dem Kaminspiegel aufzusu­chen und das andere Haus auf der anderen Seite zu erforschen, ob es sich dort irgendwie vom Hier und Jetzt unterschiede.

Nun, ein Versuch, den Spiegel zu durchdringen, ist auch prompt von Erfolg ge­krönt, und sie findet sich im Spiegelbild ihres elterlichen Hauses wieder. Und hier ist einiges anders: die glatten Vasen haben hier Gesichter, Blumen im Gar­ten können reden, korkenzieherartig gewundene Wege führen auf seltsame Weise im Kreise. Und dann ist das mit der Bewegung in der Spiegelwelt sowieso so eine Sache. Lauschen wir der Antwort der Schwarzen Königin auf Alices be­rechtigte Bemerkung:

Nun, in UNSEREM Land“, sprach Alice, immer noch nach Luft schnappend, „ge­langt man im allgemeinen irgendwo anders hin – wenn man lange Zeit sehr schnell rennt, wie wir es getan haben.“

Scheint ein ziemlich behäbiges Land zu sein“, sprach die Königin. „HIER, jeden­falls, muss man so schnell rennen, wie DU kannst, um auf der selben Stelle zu bleiben. Wenn man woanders hin möchte, muss an mindestens doppelt so schnell rennen wie eben.“11

Alles klar? Schön, Alice geht es ebenso.

Komplizierter wird die Sache dadurch, dass Alice nicht nur einfach so durchs Spiegelland schlendern kann, sondern der ganze Roman als Schachpartie ange­legt ist, inklusive der entsprechenden Züge, Begegnungen und so weiter. Über­krustet von Lewis Carrolls Hang zu bizarrem Humor, Nonsens-Diskussionen, doppelbödigen Anspielungen und rätselhaften Andeutungen, erweist er sich als regelrechtes logisches Minenfeld, und wer nicht sehr präzise liest und mächtig aufpasst, landet schnell im Abseits.

Wer hingegen Acht gibt, bekommt ein paar richtig vergnügliche Leckerbissen zu lesen und macht während Alices unübersichtlicher Reise durchs Spiegelland12 die Bekanntschaft mit weiteren seltsamen Wesen Lewis Carrolls, beispielsweise dem „Schebberroch“, dem „Butterbrotling“, Dideldum und Dideldei, mit dem Walross und dem Zimmermann, der zerstreuten Weißen Königin, die sich schon mal bisweilen in ein sprechendes, strickendes Schaf verwandelt, aus einem Ei wächst der obskure, auf einer Mauer sitzende Humpti Dumpti… und so wei­ter.13

Das Ziel von Alice soll es sein, die Schachfeld-Landschaft zu überwinden, um letztlich zur Königin aufzusteigen. Allerdings ist das noch nicht ganz das Ende vom Lied, wie man bald bemerken wird, wenn man sich auf das Abenteuer des Buches einlässt…

Martin Gardner, jahrzehntelanger Carroll-Experte und ausgewiesener Logiker und Mathematiker, der lange die mathematische Rätselecke im SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT („Scientific American“) betreut hat, brauchte viele Jahre, um einen Großteil der Andeutungen und kryptischen Hinweise im Buch zu durch­dringen, und er hat sein ursprüngliches Buch „The Annotated Alice“ schon 1960 herausgebracht.

Diese, nun 40 Jahre später aufgelegte und wesentlich erweiterte Auflage ist in vielerlei Hinsicht ergänzt und durch aktuelle Literatur und Filme etwa ergänzt. Gardner löst mit seinem enzyklopädischen Wissen um den schrulligen briti­schen Schriftsteller die zahllosen Anspielungen auf Oxforder Verhältnisse und das direkte Lebensumfeld von Alice Pleasance Liddell und ihre Familie auf, er rückt Hinweise auf inzwischen vergangene Alltagsphänomene, Kleidung, Rede­wendungen oder Essgewohnheiten ins rechte Licht und erhellt so das sonst weitgehend kryptische zweite Alice-Buch gründlich. Ohne seine Anmerkungen, die – mit vollem Recht – Dutzende von Seiten ausmachen und vielfach sehr in­teressant zu lesen sind, ist dieses Werk vermutlich nur die Hälfte wert.

Gardner scheut sich auch nicht davor, durchaus kritische Bemerkungen zur Per­son Dodgsons/Carrolls (1832-1898) selbst zu machen, wenn er auch nicht unbe­dingt freudianischen Überinterpretationen folgt. Es steht halt nur fest: Dodgson, ein gegenüber Erwachsenen und männlichen Kindern unendlich ge­hemmter und häufig in Stottereien verfallender, gleichwohl durchaus genialer Mann, der nie heiratete, hegte Zeit seines Lebens intensive Gefühle für kleine Mädchen. Nein, nicht, was ihr jetzt denkt: Er war ein viktorianischer Gentle­man, und der bloße Gedanke daran, sich seinen angebeteten kleinen Freundin­nen zu nähern, hätte ihn zutiefst schockiert. Dennoch muss man es anmerken: Dies hielt ihn nicht davon ab, seine kleinen Freundinnen – mit Einwilligung der Mütter – nackt zu fotografieren. Dies ist vielleicht der einzige Zug, der an Carroll unangenehm und verurteilenswert ist.14

Ansonsten jedoch kann man ihn mittels seiner schriftlichen Zeugnisse, insbe­sondere auch der oft hierin zitierten Tagebücher, als einen sehr einfühlsamen Literaten mit breitem Lesehorizont, überbordendem Wortwitz und einer un­endlich ausgeprägten Neigung zum Erfinden bezeichnen. Wenn man die oben erwähnte Charakterschwäche, die sich in den Alice-Romanen übrigens nirgends auswirkt, einmal außer acht lässt, ist es meiner Ansicht nach äußerst empfeh­lenswert, diese beiden Romane, vereint in diesem kommentierten, von John Tenniel ausgezeichnet illustrierten Buch zu lesen. Ähnlich wie schon im „Wizard Of Oz“ von L. Frank Baum15, ja, vielleicht noch mehr als dort, kann man so selbst als Erwachsener wieder einmal in die wunderbare Welt der Kindheit eintauchen und, vielleicht, auch noch was fürs spätere Leben lernen…16

© by Uwe Lammers, 2007

Na, meine Freunde? Ich denke, ich habe nicht zu viel versprochen, sondern euch eher den Mund wässrig gemacht. Und so soll es auch sein. Zu dem Thema in der Fußnote 16 komme ich in ein paar Monaten, da macht euch mal kein Kopfzerbrechen. Es dürfte heuer schwer werden, das Fanzine Baden-Württem­berg Aktuell (BWA) Nr. 275 zu bekommen, es ist nur in sehr kleiner Auflage er­schienen. Aber den Text des Artikels stelle ich euch beizeiten bereitwillig zur Lektüre zur Verfügung.

In der kommenden Woche begeben wir uns demgegenüber in kalte Gewässer des hohen Nordens und zu einem weiteren Abenteuer mit unserem Heldenpaar Dirk Pitt und Albert Giordino.

Um welchen Roman es da konkret gehen wird? Na, da schaut einfach kommen­de Woche wieder rein, dann seid ihr schlauer.

Soviel für heute.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. Lewis Carroll: „Alice im Wunderland“, Kapitel 1, S. 11. Historiker wie ich sind da allge­mein der Ansicht, dass Bilder natürlich nützlich für die Visualisierung der Phantasie sind, aber ansonsten scheint es nicht zwingend notwendig, Bilder zu haben, konstitutiv für den Wert eines Buches sind sie schon gar nicht. Aber, wie gesagt, erwachsene Historiker sind eben auch keine Kinder.

2 Ebd., Einleitung, Anmerkung 1, S. 7.

3 Ebd., S. 11/12.

4 Vgl. Lewis Carroll: „Alice im Wunderland“, Kapitel 1, S. 16. Diese Entdeckung löst in ihr ei­niges Bedauern aus, aber sie gibt die Hoffnung nicht auf: „Denn, seht ihr, in der letzten Zeit waren so viele ungewöhnliche Dinge geschehen, dass Alice begonnen hatte zu den­ken, es wären tatsächlich nur sehr wenige Dinge wirklich unmöglich.“ Und das ist doch ein schöner Anfang für dieses Buch, nicht wahr?

5 Damals, wie Martin Gardner erläutert, allgemein üblich bei Flascheninhalten, insbesonde­re bei Medizin, quasi so wie bei uns heute die Packungsbeilage bei Medikamenten. Vgl. Kapitel 1, Anmerkung 8, S. 17.

6 Wer das nicht versteht, sollte es wirklich nachlesen. Vergnügen garantiert!

7 Vgl. Lewis Carroll: „Alice im Wunderland“, erstmals in Kapitel 8, S. 91.

8 Es handelt sich um An Elementary Treatise on Determinants, 1867 (also eher eine sachli­che Abhandlung), und um Phantasmagoria and other Poems, 1869.

9 Vgl. Lewis Carroll: „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“, Kapitel 1, S. 152-159.

10 Ebd., Kapitel 12, S. 297.

11 Vgl. Lewis Carroll: „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“, Kapitel 2, S. 184.

12 Ja, es sieht so übersichtlich aus auf der Illustration auf Seite 182, aber das täuscht. Wenn Alice die schmalen Bächlein überspringt, die die einzelnen Felder voneinander trennen, ja, auch auf einzelnen Feldern selbst kann es ihr widerfahren, dass sie eben noch geht und im nächsten in einem Zugabteil sitzt (zusammen mit einem Mann mit Papierhut und einer sprechenden Ziege) oder sich in einem Laden wiederfindet, dessen Waren sich ihrem Zu­griff beharrlich entziehen – übrigens ein Faktum, das in den Harry-Potter-Romanen gewis­se Analogien findet.

13 Die Sache mit dem Einhorn und dem unteilbaren Spiegelkuchen soll an dieser Stelle bes­ser noch nicht verraten werden. Es muss doch auch ein paar Überraschungen im Buch ge­ben, gell?

14 Ging Gardner noch 1960 in „The Annotated Alice“ davon aus, von diesen Portraits hätten sich keine erhalten, so wurde er eines Besseren belehrt. In der Literatur verweist er heute auf Morton N. Cohen: „Reflections in a Looking Glass“, 1998, in dem man sowohl einiges von Carrolls sonstiger Fotoleidenschaft wiederfindet – wie eben auch die vier erhaltenen Nacktfotografien kleiner Mädchen. Das Buch ist auch in Deutschland erschienen: „Lewis Carroll: Reflexionen im Spiegel“, 1999. Aus Carrolls sonstigen Äußerungen und Lebenswan­del muss man wohl den Schluss ziehen, dass er eine schreckliche Angst vor erwachender weiblicher Sexualität besaß.

15 Vgl. hierzu meinen Artikel „The Wonderful Wizard Of Oz oder Ein Mythos wird geboren“, abgedruckt in BWA 275, August 2006. In Vorbereitung für den Rezensions-Blog.

16 Ganz zu schweigen davon, dass man unerwartet zahlreiche bekannte Personen wiederfin­det. Ich nenne nur mal ein paar: den Komponisten John Barry („James Bond“), Peter Sel­lers, Ian Holm, Whoopi Goldberg, Ben Kingsley, Gene Wilder, Peter Ustinov, Robbie Coltra­ne („Hagrid“ in den Harry-Potter-Verfilmungen), den Regisseur Wes Craven, Sammy Davis Jr., Zsa Zsa Gabor, Ricardo Montalban, Richard Burton, Telly Savalas („Kojak“), Ringo Starr von den „Beatles“ oder Kate Beckinsale („Aviator“, „Pearl Harbor“). Außerdem erfahren wir so en passant, dass Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling sich ebenfalls, als sie im Quiddit­ch-Spiel den „goldenen Schnatz“ erfand, schamlos bei Lewis Carroll bedient hat. Und dass im Anhang (S. 344) das Satzende fehlt, trübt das Lesevergnügen auch nicht wirklich. Die meisten Leser werden das kaum registrieren.

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