Rezensions-Blog 540: How to change everything

Posted Dezember 24th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, ich gebe zu, ich war ziemlich baff und völlig überrumpelt, als ich dieses Buch ausgelesen hatte … und sofort überzeugt davon, es einerseits rezensieren zu müssen als auch davon mei­nen engeren Freunden und Bekannten zu erzählen. Das Buch hatte mich an einem sehr sensiblen Druckpunkt erwischt, viele meiner lange gehegten Sorgen bestätigt und klar und präzise verbalisiert.

Ihr kennt so etwas vermutlich, wenn ihr euch an Bücher erin­nert, in denen die AutorInnen euch auf einmal geradewegs aus der Seele zu sprechen scheinen und euch umstandslos für das Thema begeistern, über das sie schreiben. Das kennt man auch aus der Fankultur, wenn Bücher, Filme oder Spiele auf einmal al­les andere ganz gegenstandslos erscheinen lassen.

Hier ist es ein wenig anders, denn hierbei handelt es sich um eine explizite Kampfschrift engagierter politischer Kolumnistin­nen … und so konnte es mich auch nicht wirklich verblüffen, als ich aus meinem Freundeskreis auch skeptische und ablehnende Stimmen dazu vernahm.

Grundsätzlich ficht mich das aber nicht an. Ich finde, das Thema an sich ist strukturell so kontrovers und trifft bei vielen Men­schen dermaßen empfindliche Nervenpunkte, dass differierende Meinungen gewissermaßen programmiert sind. Denn seien wir aufrichtig: Wir insbesondere in Deutschland und Europa leben nach wie vor in einer Lage des überwiegenden Luxus. Wollten wir unsere Verhältnisse mit denen, sagen wir, in Burkina Faso oder dem Sudan vergleichen, vielleicht auch in Tibet, Kaschmir oder dem brasilianischen Hinterland, dann würden die dort Le­benden uns vermutlich mit Recht vorhalten, wir jammerten auf hohem Niveau, wenn wir die Botschaft dieses Buches rundweg ablehnten, weil die Kosten der hierin skizzierten Veränderung der globalen Wirtschaft und der Gesellschaft unfinanzierbar sei­en.

Recht hätten diese Leute, in der Tat. Wir sind derzeit noch sehr privilegiert, aber es ist aktuell schon deutlich zu spüren, dass das ein sehr fragiles Privileg ist, das immer stärker ins Wanken gerät.

Gewiss, momentan lamentiert die deutsche Politik über solche Dinge wie politischen Extremismus, Parteienverbot der AfD (Mai 2025 in der Diskussion, also während ich diesen Blogartikel ver­fasse), es geht um grassierende Fremdenfeindlichkeit, um Ab­schottung von Grenzen, Massenausweisungen, von denen die Radikalen wunschträumen, um Ausweitung des russischen An­griffskrieges in der Ukraine und den wankelmütigen Präsidenten der USA, der sich wahlweise als Putin-Agent gibt oder wie je­mand verhält, der tags zuvor zu viel Hasch geraucht hat und seine Stimme und Finger nicht mehr kontrollieren kann … aber das wirklich wichtige Thema gerät dabei zunehmend in Verges­senheit.

Das Thema, um das es in diesem Buch geht.

Reden wir über den globalen Klimawandel und die Welt der Zu­kunft, die zu entstehen droht, wenn wir nichts dagegen unter­nehmen. Wir müssen die Welt und wie wir darin handeln, verän­dern. Und dieses Buch zeigt uns einen Weg auf.

Vorhang auf für ein in meinen Augen wichtiges Buch:

 

How to change everything

Wie wir alles ändern können und die Zukunft retten

(OT: How to Change Everything. The Young Human’s Guide to Protecting the Planet and Each Other)

Von Naomi Klein und Rebecca Stefoff

Hoffmann und Campe

256 Seiten, TB, 2021

Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Barbara Steckhan

ISBN 978-3-445-01251-4

Fangen wir mal sanft am Beginn des Buches an und sparen uns die Schocks für etwas später auf: „In meiner Kindheit verbrach­te ich viel Zeit unter Wasser. Als ich sechs oder sieben war, lern­te ich bei meinem Vater das Schnorcheln, und die Erinnerungen daran gehören zu den glücklichsten meines Lebens. Ich war ein schüchternes Mädchen und oft unsicher. Aber es gab einen Ort, an dem das alles von mir abfiel, wo ich mich stets frei fühlte: das Meer. Den darin lebenden Geschöpfen ganz nahe zu kom­men, hat mich immer fasziniert.

Wenn man auf ein Korallenriff zuschwimmt, ergreifen die Fische für gewöhnlich sofort die Flucht. Doch wenn man sich ein paar Minuten still verhält und ruhig durch das Luftrohr atmet, wird man für sie zu einem Teil der Meereslandschaft. Dann schwim­men sie direkt auf die Maske zu oder knabbern sanft an der Haut deines Arms. Solche Augenblicke kamen mir immer vor wie im Traum. Alles war so friedlich …“

So beginnt die hartnäckige und wortgewaltige Kapitalismuskriti­kerin Naomi Klein dieses Buch, und an diesen Zeilen ahnt man noch nicht, dass sie über nichts Geringeres als die weitflächige, andauernde Zerstörung der Welt durch menschliche Aktivitäten schreiben wird. Über Katastrophen ohne Zahl. Über rohstoffgie­rige Industrien, betrügerische und korrupte Politiker, verwüstete Paradiese, Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten, Raubbau an der Natur und über ein immer noch heiß diskutiertes Thema, das – leider, wie ich sagen muss – von zahlreichen hartleibigen und uneinsichtigen Menschen, die konsequent die Augen vor den Fakten verschließen, nach wie vor geleugnet wird: den glo­balen Klimawandel.

Darüber aufzuklären und dieses komplexe Thema besonders ei­ner jüngeren Generation nahe zu bringen, das ist das Ziel die­ses beeindruckenden und leidenschaftlichen Plädoyers.

Zugleich muss jedem, der nach diesem Buch greift, natürlich auch klar sein, was mir von vornherein bewusst war: Dieses Werk ist eine Kampfschrift. Naomi Klein und ihre Coautorin Re­becca Stefoff, die wissenschaftliche Themen für die junge Leser­schaft verständlich aufbereitet, vertreten einen klaren Stand­punkt und ergreifen Partei. Das fand ich deshalb sinnvoll, konse­quent und vernünftig, weil ich in weiten Teilen ganz ihrer An­sicht bin.

Es gibt den von Menschen verursachten Klimawandel.

Es ist zwingend erforderlich, dass insbesondere die Menschen in den Industrienationen, die bis heute den größten Teil dieses Wandels durch ihren Lebensstil forcieren, das Steuer radikal herumwerfen und energische Anstrengungen machen, gegenzu­steuern.

Und leider ist meiner Ansicht nach den Autorinnen beizupflich­ten, wenn sie schreiben, dass es nicht hinreichend ist, sich da­bei allein auf die Versprechungen der Industrie und Politik zu verlassen, dass schon genügend getan werde … wir sehen gera­de in Zeiten der Corona-Pandemie oder des Ukraine-Konflikts, wie jählings völlig andere Themen auf einmal auf der politischen Agenda an die oberste Stelle rücken und der Klimawandel auf die hinteren Feuilleton-Seiten verdrängt, kleingeredet oder so­gar Maßnahmen zu seiner Bekämpfung als wirtschaftsschädi­gend dargestellt werden (Stichwort: Energiewende!).

Im Gegensatz zum sehr behäbigen Klima, das rund 200 Jahre brauchte, um auf die vom Menschen verursachten Veränderun­gen zu reagieren, sind wir Menschen eben Eintagsfliegen mit ei­nem ebenso kurzen Gedächtnis, mehrheitlich mit Kurzsichtigkeit geschlagen – was sich nicht sofort sichtbar auswirkt, das begrei­fen wir in seiner Wirksamkeit und Komplexität einfach nicht. Was es umso einfacher macht, solche schleichenden Verände­rungen kategorisch zu leugnen.

Deshalb und aufgrund der Tatsache, dass nicht die Menschen im Alter 50+ (wie ich etwa), sondern gerade die Kinder und Ju­gendlichen von heute für die immer noch angerichteten Schä­den an Natur und Weltklima haften müssen, ist der Appell, den die Autorinnen an die junge Generation richten, so wichtig. Es ist darum auch kein Wunder, wie ich fand, wenn Aktivistinnen wie Greta Thunberg engagiert für dieses Buch werben. Oder wenn sich Werke von Klima-Aktivistinnen wie Luisa Neubauer im Literaturanhang zum Buch finden.

Kommen wir zum Anfang zurück und lassen wir noch mal Naomi Klein aus dem Vorwort zu Wort kommen. Viele Jahre nach den begeisternden ersten Ausflügen unter Wasser reist sie mit ihrem vierjährigen Sohn Toma nach Australien zum Great Barrier Reef. Und dort erwartet sie ein zutiefst ernüchterndes Erlebnis, als sie ihrem Sohn dasselbe Erlebnis bescheren möchte, wie es ihr Va­ter einst ihr zugänglich machte: „Für mich war das Great Barrier Reef das aufregendste Naturschauspiel, das ich je erlebt hatte – die Farbenpracht der Korallen, die Meeresschildkröten, die exo­tischen Fische überall. Zugleich aber war das Riff auch das Er­schreckendste, was mir je unter die Augen gekommen war, weil große Abschnitte – Abschnitte, die ich Toma nicht zeigte – tot waren oder im Sterben lagen.

Diese Riff-Abschnitte kamen mir vor wie Friedhöfe. Da ich mich als Journalistin mit dem Thema Umweltzerstörung und Klima­wandel beschäftigt hatte, wollte ich über das Riff schreiben. Mir war bekannt, was hier vor sich ging …“

Das erste Thema, über das sie also folgerichtig schreibt, ist die dramatische Korallenbleiche, ein weltweites Phänomen, das sehr viel mit der Meereserwärmung, der globalen Klimaerwär­mung und Versauerung der Meere zu tun hat. Doch in logischer wissenschaftlicher Manier springt sie nicht gleich mitten ins Thema, sondern tangiert es nur, um darauf hinzuweisen, dass es ein Effekt eines sehr komplexen Gesamtproblems ist. Und dann setzt sie behutsam und energisch einen Baustein des Pro­blems auf den nächsten, um das Gesamtmuster klar zu begrün­den, Vor- und Nachteile des Weiter-So aufzuführen und zu zei­gen, dass ein Gegensteuern nicht nur möglich ist, sondern viel­fach schon begonnen hat.

Dann geht es zunächst um die frühen Jugendproteste gegen den Klimawandel, angestoßen unter anderem von Greta Thun­berg und der Fridays for Future-Bewegung. Im zweiten Kapitel erläutert sie auf schlichte, aber eindringliche und sachlich kor­rekte Weise die klimatischen Zusammenhänge – warum es so etwas wie ein Klima gibt, wie es als Kreislauf im globalen Kon­text funktioniert und inwieweit menschlicher Einfluss sich daran zunehmend bestimmend zu schaffen macht (was üblicherweise gern geleugnet wird, während Skeptiker abwiegelnd von „klima­tischen Schwankungen“ sprechen, die es – was durchaus richtig ist – immer schon gegeben habe).

Was die naiven Klimaleugner indes herunterspielen oder ganz zu erwähnen vergessen, ist das rasante Tempo, mit dem diese Veränderungen in den letzten zweihundert Jahren zugenommen haben – was auf sehr interessante Weise mit der Entwicklung der Industriellen Revolution der Menschheit korreliert. Diesen Zusammenhang nicht sehen zu wollen, weil man ihn nicht se­hen möchte, ist kein Indiz für Intelligenz, sondern für augen­scheinliche Dummheit.

Im Kapitel 3 des ersten Buchteils weitet Klein das Thema aus und spricht über den ebenfalls gern kleingeredeten Zusammen­hang zwischen Klima und Gerechtigkeit. Womit rasch deutlich wird: Wer sich für eine Stabilisierung des Weltklimas stark macht, engagiert sich gleichzeitig für soziale Gerechtigkeit und etwa gegen ungleiche Verteilung von Einkommen, Besitz und politischer Partizipation.

Der darauf folgende zweite Teil des Buches, der ebenfalls drei Kapitel umfasst, steht unter dem Titel „Wie alles begann“ und ist im Kern historisch orientiert, führt aber vom Beginn der In­dustriellen Revolution bis zum Erwachen des ökologischen Be­wusstseins und hin zu ersten Erfolgen der Streiter für politische Gleichberechtigung und ökologischere Lebensweisen. Die we­sentlich von Rebecca Stefoff angefertigten Kastentexte zeigen dabei in vielfacher Weise positive Beispiele von allen Kontinen­ten auf, die demonstrativ belegen, dass Umdenken möglich ist, dass Proteste zwar meist mit starken politischen und wirtschaft­lich motivierten Widerständen zu kämpfen haben, aber in vielen Fällen zu einem Umdenken geführt haben.

In diesem Teil 2 merkt man sehr stark den kapitalismuskriti­schen Impetus der Hauptautorin, und zahlreiche Beispiele, die sie akribisch belegt, sind einfach nur empörend und machen schlicht wütend – wenn es etwa um externe Energie- und Nah­rungsmittelabhängigkeit in Costa Rica geht oder um den Bau von Ölpipelines in den USA, wiewohl deren Gefahren, was Leckagen angeht, klar belegt sind und sich die indigenen An­wohner vielfach strikt gegen solchen Bau aussprechen.

Im Teil 3 „Die nächsten Schritte“ geht es noch konkreter um ak­tuelle Möglichkeiten, die Zukunft anders zu gestalten, als es in der jüngeren Vergangenheit geschah. Es geht um das Lernen aus Fehlern der Vergangenheit, und es tauchen Parallelen auf – etwa wenn es um den „Green New Deal“ geht – mit der jünge­ren Vergangenheit der USA in den 30er Jahren, als Präsident Roosevelt seinen wirtschaftlichen „New Deal“ ins Leben rief, um die Depression der Wirtschaft zu überwinden.

Das Nachwort geht dann auch noch sinnigerweise auf die Coro­na-Pandemie ein und auf das, was wir daraus für die Maßnah­memöglichkeiten lernen können, global vor allen Dingen ökono­misch und ökologisch umzusteuern. Mit Recht weist Naomi Klein darauf hin, dass in der Zeit der Corona-Pandemie, die die Ge­sellschaft weltweit ziemlich abrupt vor die Wand fuhr, atembe­raubende Finanzmittel freigemacht wurden, die es vorher scheinbar so überhaupt nicht zu geben schien … mit einem Mal war das alles denkbar, machbar, finanzierbar.

Ich bin darum ganz auf ihrer Seite, wenn sie sagt, dass – wie zu Zeiten des New Deal oder eben auch in der Corona-Zeit – mit dem entsprechenden Anstoß die Finanzmittel für eine weltweite Umgestaltung unserer globalen Kultur die Maßnahmen, die sie empfiehlt, durchaus nicht sofort als „unfinanzierbar“, „utopisch“ usw. zurückzuweisen sind. Die jüngste Geschichte zeigt uns, dass solche Argumente in Wahrheit Scheinargumente sind und einer genauen kritischen Betrachtung nicht standhalten können.

Die Kräfte des Beharrens sind indes leider erstaunlich hartnä­ckig. Manche Schein-Utopien wie der vermeintliche Segen des „billigen“ Atomstroms sind immer noch en vogue und setzen sich wegen eines einmal eingeschlagenen technologischen Pfa­des auch gegen die menschliche Vernunft weiter durch. Man muss sich nur mal in diesem Punkt etwa klarmachen, dass in die Kosten für Atomstrom überhaupt nicht einfließt, wo und wie langfristig (für ein paar hunderttausend Jahre Minimum) die nu­klearen Abfälle sicher gelagert werden sollen. Die Frage ist bis heute ungeklärt. Dass bei weiterer Nutzung der Kernkraft die Gefahr der Proliferation von Nuklearmaterial für Waffenbau fort­besteht, gehört ebenfalls zu den diesbezüglichen Risiken, die kleingeredet werden.

Und ebenso ist ein Störfall in einem Solarkraftwerk oder einem Kohlekraftwerk in keiner Weise zu vergleichen mit einem Störfall in einem Atomreaktor … wer sich die Folgen davon anschauen möchte, sollte mal nach Pripjet in der Ukraine reisen, wo seit 1986, also seit dem Tschernobyl-Unglück, kein Mensch, der noch seinen gesunden Menschenverstand beisammen hat, leben möchte.

Würde man solche Kosten als versicherungstechnische Risiken in den Atomstrom einrechnen, wäre diese Energieart sofort für alle Zeiten als unrentabel abgeschrieben. Wer darüber nicht nachdenkt, blockiert seinen klaren Sachverstand aus reiner Be­quemlichkeit. Ähnlich könnte man beispielsweise mal über das Thema Besteuerung von Flugbenzin nachdenken … die meisten Airlines wären sofort bankrott, wenn man dies so täte, wie es notwendig wäre. Auch hier: ein eingeschlagener technologi­scher Pfad wird stur beibehalten, obwohl viele Menschen längst wissen, dass er Selbstbetrug ist, der zudem der Umwelt scha­det.

Auch ansonsten spricht das Buch jede Menge Themen an, die zum langfristigen Nachdenken anregen. Ob wir hier über Um­weltverseuchungen durch Fracking sprechen, ob wir an die Überfischung der Meere denken, uns die wild wuchernde Menschheit mit ihren inzwischen schon gut 8 Milliarden Seelen auf unserem begrenzten Globus anschauen, ob es sich um die Versteppung von fruchtbarem Ackerland oder um Extremwette­rereignisse dreht … an sehr vielen Stellen dieses nachdenkli­chen und an vielen Stellen mit Recht zornig geschriebenen Bu­ches kann man erkennen, dass das zentrale Thema nicht eine spinnerte Hirngeburt ist. Man macht es sich zu einfach, junge Klimaaktivisten – wie es gegenwärtig häufig geschieht – mit ge­wöhnlichen Kriminellen in einen Topf zu werfen.

Darüber kann man eigentlich nur betrübt den Kopf schütteln.

Wer sich zudem aus anderen Quellen informiert, etwa dem Ma­gazin GEO oder aus NATIONAL GEOGRAPHIC, der bekommt eine Menge mit über dramatische Gletscherschmelze, der sieht die Folgen von Artenverlust, gerade etwa bei Insekten, erfährt von Gebirgsstürzen, weil der Permafrost dort auftaut. Der runzelt nicht mehr verwirrt die Stirn, wenn er von Flutregen in Oberitali­en liest oder davon, dass Schweizer Seen Pegelniedrigstände zeigen. Dass in Kanada, Russland, Australien und den USA gi­gantische Flächenbrände Hunderttausende von Hektar Wald zerstören. Auf einmal erscheint das alles furchtbar folgerichtig, wenn man mal die komplexen Hintergründe des Klimawandels verstanden hat – und diese transparent für junge Leser zu ma­chen, ist das zentrale Anliegen dieses Werkes.

Ich denke, wer dieses Buch liest und sich ein wenig weiterge­hend aus anderen Medien informiert, dem wird schnell klar wer­den, dass die Autorinnen mit jedem erdenklichen Recht die jün­gere Generation zu mobilisieren suchen, damit der exzessive Lebensstil der Wohlstandsnationen unserer Gegenwart nicht die Katastrophenwelt von morgen für die Kinder von heute erzeugt, die uns bei dem „Weiter so“ folgerichtig droht.

Es ist ein wichtiges Buch, das Klartext redet über die Herkunft der gegenwärtigen Krisenlage, das den Status Quo aufzeigt, die Blockaden aufweist und zugleich Hoffnung macht, weil es welt­weit überall Gegenbeispiele gibt. Gegenbeispiele, die zeigen, dass junge Menschen und jeder von uns eben nicht hilflos einer „verrückt spielenden Natur“ ausgeliefert ist, gegen die man nur mit noch mehr Staumauern, noch mehr Technik, noch mehr Ab­schottung ankommt. Sondern das zeigt, dass diese Strategien solche von gestern sind, dass es neue Wege braucht und diese Wege schon vorhanden sind, Wege zudem, die schon Erfolge im Kleinen errungen haben und auf dem konsequenten Vormarsch sind.

Natürlich macht Naomi Klein auch deutlich, dass es ein mitunter harter, langwieriger und Nerven zehrender Weg ist. Aber das Ziel besteht darin, die Welt vor noch größerem Schaden zu be­wahren und die Zukunft der Menschheit zu gewährleisten.

Ich denke, das ist den Kampf wert.

Lest dieses Buch – es lohnt sich!

© 2023 by Uwe Lammers

Auch das Buch der kommenden Woche ist jüngeren Datums. Diesmal reisen wir einmal mehr in die Parallelwelt der Akteure von Clive Cussler.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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