Blogartikel 528: Verloren in der Vergangenheit

Posted September 16th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, in gewisser Weise erwartet euch heute – wie mich – eine Zeitreise. Das Schöne und eigentlich total Phantastische am Le­ben eines Phantastik-Autors ist ja, dass man Zeitreisen durch­führen kann, so ganz ohne Zeitmaschine (hier treffen sich übri­gens mal wieder Historiker und Phantast und Autor in einer Per­son bei gewissermaßen demselben Setting, wie mir gerade auf­geht). Man zieht einfach einen Ordner aus dem Regal und ver­folgt weiter den Plan, alte analoge Texte zu digitalisieren … und mir erging es im Februar 2023 so, dass ich dann unvermittelt in der Vergangenheit verloren war.

Und da dieser Blogartikel euch ja erst relativ kurz vor meinem Geburtstag 2023 zugänglich sein wird, konkret: am 17. Septem­ber 2013 (Geburtstag meines Bruders Achim, by the way), sei erwähnt, wann ich die heutigen Zeilen schon formuliere: am 26. Februar 2023.

Ja, ich bin meiner Zeit mal wieder weit voraus, aber das ist ein anderes Thema. Worum geht es denn dieses Mal, und warum war es wirklich zwingend erforderlich, diesen Beitrag just heute zu schreiben, an diesem strahlend blauen, kalten Februarmor­gen, während sonntägliche Ruhe über Braunschweig liegt?

Nun, es fing damit an, dass ich einen Ordner aus dem OSM-Re­gal zog und weiter fortfuhr, KONFLIKT 16 des OSM, also die Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ zu digitalisie­ren. Wie ihr seit vier Wochen wisst, habe ich euch in der „Close Up“-Reihe hier schon bis Band 35 der Serie geführt, und euch ist klar, dass dramatische Zeiten in der Serie bevorstehen.

Nun, das war mir natürlich ebenfalls bewusst, allerdings eher vage, denn ich habe mich lange nicht mehr intensiv mit dieser Serie befasst … immerhin schrieb ich die nämlichen Episoden Anfang der 90er Jahre, und das ist heutzutage schon gut 30 rea­le Jahre her.

Seit Anfang Februar 2023 war ich in die 40er-Episoden vorgesto­ßen, und ohne übermäßig zu spoilern, kann ich sagen, hier be­gann dann richtig die Post abzugehen. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen erinnert ihr euch sicher, dass diese Serie ja schon im Dezember 1983 begonnen worden war, aber sehr lan­ge ein wenig unentschlossen vor sich hindümpelte. Das lag an externen Ablenkungen:

Anfang 1984 beendete ich KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“.

Ende 1985 beendete ich KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ und schloss die Realschule ab.

1986 beendete ich KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“.

1987 schrieb ich am Fantasy-Buch „Die sieben Prüfungen“ und begann die sechsteilige „Edward-Norden-Saga“ (ENS), ebenso KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“.

Anfang 1988 schloss ich KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ ab. Außerdem beendete ich meine Bü­rokaufmannsausbildung.

In den Jahren 1989 und 1990 beschäftigte mich zudem mein Zi­vildienst. Neue OSM-Serien ploppten auf … ihr merkt, ich war an vielen Schauplätzen aktiv, schrieb unter anderem an den Serien „Horrorwelt“, die ihr inzwischen kennt, an der SF-Agentenserie „Mike Cole“ (von der ich kurz in Blogartikel 518 erzählte) … Summa summarum: Massive Ablenkungen von dieser stiefmüt­terlich behandelten Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“.

Ich ging auch nach Band 35 immer noch fest davon aus, dass ich ca. mit Band 70 oder 80 hier ans Ende gelangen würde. Die­ser Auffassung war ich übrigens immer noch, als ich Band 50 er­reichte, das nur mal so am Rande erwähnt … dass da noch der größte Teil der Serie vor mir liegen würde, entzog sich völlig meiner Vorstellung.

Eigentlich ein interessantes Faktum, denn zu dieser Zeit stießen schon zwei weitere OSM-Serien in den dreistelligen Episodenbe­reich vor, KONFLIKT 12 sowie KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“, die in den letzten Jahren geradezu explosiv ge­wachsen war.

Es lag also irgendwie auf der Hand, dass moderne OSM-Serien sehr ausführlich und episodenreich werden könnten. Nur für DMadN nahm ich das nicht an.

Und dann kam das Frühjahr 1992 und Oki Stanwers dramatische Expedition nach Kirrongar. Sein Plan: Verhinderung des Angriffs auf die Milchstraße durch den sinistren GALAXIENBEZWINGER. Konsequenz: ein Desaster!

Und was war das für ein Chaos, in das ich da eintauchte … zer­störte Welten, Schiffbrüche, Überfälle, heruntergekommene Trümmernomaden, schwer befestigte Sonnensysteme, Weltraumschlachten und furchtbare, monströse Gegner.

Schocks und Schrecken, wohin man auch blickte.

Und im Februar 2023 gelangte ich also an diesen Abschnitt des KONFLIKTS 16 … und kam echt nicht mehr raus! Mann, dachte ich, zwar kann man sich über die vielfach einfallslosen Formulie­rungen und hastigen Wendungen ärgern, auch über die reichlich vorkommenden Passagen, wo ich Alien-Protagonisten sehr irdi­sche Redewendungen unterschob. Aber sonst? Hallo! Was für ein Abenteuersetting! Relativ ausführlich dargestellte Protago­nisten. Intriganten. Grauenhafte Monstergegner, die absolut gnadenlos agierten …

Ohne Witz: Es hatte mich echt wieder gepackt.

Der Kirrongar-Zyklus, soviel kann ich verraten, umfasst insge­samt 8 Bände, und danach führt er zurück zur Galaxis Milchstra­ße. Dabei werdet ihr einem angeblich ausgestorbenen Volk be­gegnen, den Voolern, außerdem einem legendären Hilfsvolk der Baumeister, das seinen Auftritt hat – die Schrottis, die ihr aus der TI-Serie schon von deren Vorfahren her gut kennen dürftet, wo man sie noch Shonta nennt. Und nach Band 49, dem Schlussband des Kirrongar-Zyklus, geht es zurück in die Milch­straße … mir arg reduzierter Mannschaft, die vielfach voller banger Erwartungen ist, was die Heimatgalaxis angeht. Und lei­der, leider, muss ich sagen, reicht ihre Phantasie nicht im Min­desten für das aus, was sie hier vorfinden.

Sie hören Funksprüche aus der Vergangenheit.

Sie erfahren vom Inferno beim Funkfeuer SÜDERSTERN.

Sie reisen zur Trümmerwüste und vergießen Tränen ohne Zahl.

Der GALAXIENBEZWINGER hat die Galaxis erreicht und die Ver­hältnisse auf so entsetzliche Weise umgekrempelt, dass man scheinbar die ganzen Informationen der ersten 50 Episoden ver­gessen kann.

Als ich so diese Episoden jetzt wieder digitalisierte, packte mich von neuem das Entsetzen, das sehr dem ähnelt, das Oki und seine Gefährten zurzeit durchmachen. Wie um alles in der Welt, fragte er sich – und das werdet ihr euch alsbald wohl auch fra­gen – , wie kann man in diesem Chaos, in dem buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen steht, noch irgendwo eine Chance für Oki Stanwer und seine Getreuen sehen? Es sieht doch so aus, als sei alles verloren, nicht wahr?

Wo sind sie denn geblieben, all die Völker der Galaxis, die SRU-Terraner, die Otanier, die Artaner? Wo sind selbst so problemati­sche Bündnispartner geblieben wie die Okis und die All-Hüter? Und was sind das für rätselhafte Kreaturen, die die Heimatgala­xis durchkreuzen? Gigantische Feindschiffe, die ohne einen Funkspruch Raumschiffe attackieren? Was ist dran an der Le­gende von weiteren unheimlichen Aliens, die angeblich durch nukleare Feuersalven hindurchfliegen können und deren Schiffe dabei zerschmelzen und dann wieder zusammenwachsen, um erneut zum Angriff überzugehen? Was sind Shekarer? Was sind Doppelköpfige? Was ist aus Z-NULL geworden, aus den CRO­MOS, aus den Helfern des Lichts, die in der Milchstraße zurück­blieben?

Fragen über Fragen, und es dauert, bis Oki Stanwer darauf Ant­worten findet. Viele davon sind dergestalt, dass sie eher einem Alptraum zu entstammen scheinen.

Es gibt offenbar nur einen einzigen Lichtblick: Das rätselhafte Wort RANTALON klärt sich auf – es handelt sich um eine phan­tastische Welt der Baumeister im Herzen der Galaxis, die die Galaxisrebellen inzwischen gefunden haben. Und Oki Stanwer weiß, dass RANTALON der finale Schauplatz des KONFLIKTS 16 sein wird.

Zu dumm nur, dass ihn niemand erreichen kann, weder Freund noch Feind, da ihn eine undurchdringliche Schutzmauer umgibt. Und so beginnt alsbald die Suche nach Lösungen von neuem. Und die Zeit läuft ihnen allen auf erschreckende Weise davon … auf eine Art, die ihnen noch unbekannt ist. Denn im Hintergrund gibt es eine Wesenheit, die den Untergang der Galaxis schon geplant hat und die unaufhaltsam scheint.

Ihr merkt: hochdramatische Zeiten bahnten sich hier an. Die Serie entwickelte sich speziell dann ab den Jahren 1993 und 1994 heftig weiter, weil mit KONFLIKT 12 und KONFLIKT 23 so ziemlich die letzten Kräfte zehrenden Konkurrenten abgeschlos­sen worden waren. So konnten die neuen Serien sich aus dem Schatten der übermächtigen alten Serien erheben und zu eigen­ständiger Blüte aufsteigen.

Und momentan bin ich gerade in KONFLIKT 16 mit der Digitali­sierung an so einem Punkt, wo ich stürmisch eine Episode nach der nächsten sichere und immer wieder staune, wie mitreißend die Story damals doch schon war. Das ist wirklich gar kein Ver­gleich zu den bisher im Close Up behandelten Serien „Oki Stan­wer – Feldherr der Cranyaa“ und „Oki Stanwer“, das ist tatsächlich eine ganz neue Liga. Ich freue mich wahnsinnig darauf, euch in den nächsten Close Up-Folgen diese Handlung etwas detaillierter nahe zu bringen.

Soviel für heute, meine Freunde. Ich muss weiterschreiben!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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