Liebe Freunde des OSM,

vor neun Wochen verließ ich euch in dieser Rubrik im März des Jahres 2007, in einer Zeit der Beschäftigungslosigkeit, die bald darauf wieder enden sollte. Zu­vor glühte aber noch meine Kreativität weiter und heiß, was bedeutete, dass weitere Werke entstanden, durchaus nicht nur die kommentierten Abschriften der Serie „Drohung aus dem All“ (DadA), mit denen ich eher schleppend vor­wärtskam.

Ich sprang stattdessen in die Zukunft der TI-Serie und schrieb den Band 52 der Serie, „Ein Feind des Imperiums“ und begann mit dem Folgeband „Schwefelau­ges Rückkehr“. Bis ihr herausbekommt, wer das ist und welchem Volk er ent­stammt, wird noch einige Zeit verstreichen. Fasst euch in Geduld, ihr hört noch mehr von ihm und seinem tragischen Schicksal.

Ich arbeitete an der OSM-Serie weiter, die ich eigentlich in Verlagskooperation herausbringen wollte… wie ich jüngst darlegte, hat sich dieser Plan dann zer­schlagen. Aber diese Ausarbeitungen, etwa vergleichbar mit meinen heutigen TI-E-Books, werdet ihr in naher Zukunft als Bestandteil des Romans „Im Feuer­glanz der Grünen Galaxis“ lesen können. Vielleicht schon in diesem Jahr… mal schauen.

Notwendig ging deshalb dann auch die kommentierte Abschrift des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) voran. Mitglieder des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) werden sich vielleicht außerdem daran erinnern, dass ich in diesem Monat mit der mehrteiligen kreativbiografi­schen Artikelreihe „25 Jahre im Dienst der Kreativität“ begann, die dann zeit­nah im Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) veröffentlicht wurde.

Warum ich das hier erwähne? Weil ich darin natürlich auch sehr viel über den Oki Stanwer Mythos und seine Wurzeln geschrieben habe. Falls ihr also irgend­wann mal die BWA-Ausgaben 285ff. antiquarisch oder auf Conventions zu fas­sen bekommen solltet, so rate ich euch, zuzuschlagen… wie jetzt? Ihr meint, ich könne diese Artikel doch mal in Form eines E-Books herausbringen? Na ja, mög­lich wäre das wohl schon. Aber sicherlich nicht in der näheren Zukunft. Wer weiß, ob es dafür überhaupt Interessenten gibt. Ich kann mir das ja noch mal überlegen…

Ebenfalls im April 2007 arbeitete ich an zwei längeren Werken, einmal an der so genannten „Story“ „Eine Adelige auf der Flucht“ – eine Archipelgeschichte, die im Jahre 2010 dann auf Seite 1.242 endete… beim besten Willen keine Story mehr, Freunde. Zweitens dachte ich immer noch, der später als Roman abge­schlossene Text „Verderben auf Tuwihry“ sei eine Story. Auch das ist, wie ihr beizeiten entdecken werdet, natürlich nicht mehr der Fall.

Im Monat Mai ging die Verlagskooperation dann den Bach herunter, und mein Elan, die OSM-Serie zu schreiben, brach dramatisch ein. Das wirkte sich dann auch auf die kommentierten Abschriften aus KONFLIKT 12 notwendigerweise aus. Stattdessen begann ich – halbherzig – mit einer Computerabschrift des „CLOGGATH-KONFLIKTS“, kam aber auch damit nicht allzu weit.

Ich stürzte mich wieder mit Energie in die TI-Serie und schrieb hier die Episode 41 fertig, deren Titel ich nicht verraten möchte, um nicht zu sehr zu spoilern. Ebenso verberge ich den begonnenen Band 42 titelmäßig, den 43er und den 44er, überall schrieb ich gegen Monatsende weiter. Zudem tauchten zwei ältere Fragmente aus den Wogen meiner matten kreativen Dünung, nämlich „In der Hölle“ (damals natürlich noch als Story apostrophiert, wer das fertige Werk als E-Book A01 gelesen hat, weiß, was daraus geworden ist), zum anderen „Das TOTAM-Koma“, das heute immer noch ein Fragment ist. Das ist auch eine sehr schwierige Geschichte, die in einer zutiefst rätselhaften Zeit spielt.

Wann genau? Na ja… VOR KONFLIKT 1, um ehrlich zu sein. Zu gegebener Zeit erzähle ich euch davon mehr. Ja, wahrscheinlich im Rahmen der Kosmologie-Lektionen.

Am 18. Juni drehte sich der biografische Wind und nahm mir ziemlich drastisch den kreativen Rückenwind aus den Segeln… aber vielleicht war das ganz gut so, um mich von diesem Verlagsdesasterdämpfer zu erholen. Ich brauchte neuen Input und bekam ihn: Das Arbeitsamt vermittelte mir quasi über Nacht eine Ar­beitsbeschaffungsmaßnahme, die es wirklich in sich hatte und einige Konse­quenzen nach sich zog, auch kreativ. Deshalb möchte ich hier für ein paar mehr Worte verweilen.

Es handelte sich um einen Projektauftrag für das Stadtarchiv Salzgitter. Ich sollte dort ein so genanntes Depositum für die IG Metall Salzgitter aufarbeiten. Nun weiß ich natürlich, dass ihr nicht vom Fach seid und hier nur rätselnd die Stirn in Falten legen werdet. Ein Depositum ist ein Aktenbestand, der in die Obhut ei­nes Archivs gegeben wird. Üblicherweise ist er unsortiert und nicht gesichtet und wird dann in enger Tuchfühlung mit dem Depositalgeber, hier der IG Metall Salzgitter, von einem archivisch geschulten Mitarbeiter des Archivs – in diesem Falle war ich das – gesichtet und erschlossen.

Wichtig daran ist folgendes: Ein Depositum ist und bleibt Eigentum des Deposi­talgebers, und das, was üblicherweise mit Aktenbeständen geschieht, wenn sie an ein Archiv übergeben werden, nämlich das so genannte „Kassieren“, findet üblicherweise nicht statt bzw. nur in enger Absprache mit dem Depositalgeber. Unter „Kassation“ versteht man im Archivjargon das Auskämmen des Archivma­terials und die Bewertung in aufhebenswertes Material und solches, dass „kas­siert“, also vernichtet wird.

Ihr erinnert euch, dass ich Ende 2006 schon einmal in einem Archiv gearbeitet hatte, damals im Landeskirchlichen Archiv Wolfenbüttel, und dort schon einen Archivbestand erschlossen habe. Dort war der Schwerpunkt logischerweise Kir­chengeschichte, der Bestand war komplett seit über 20 Jahren vor Ort, und ich hatte mich in mehrere hundert Jahre evangelische Kirchengeschichte einzuar­beiten.

Nun stand ich sozusagen vor der Rosskur: Komplett andere Zeit, vollkommen andere soziale Schichtung, völlig fremdes Personal, nämlich IG Metaller ab 1945. Ich hatte gut zu kämpfen, kann ich versichern. Die ABM war auf 6 Monate ausgelegt, aber das war beim besten Willen nicht zu schaffen. Ein Problem stell­te die Materialmenge dar. Wir hatten wirklich keine Vorstellung, wie viel Mate­rial es sein würde. Die IG Metall-Verwaltungsstelle lieferte immer, wenn ich sag­te, es könne jetzt Materialnachschub kommen, einen Hänger voll Umzugskar­tons. Von einer wirklichen strukturierten Ordnung konnte keine Rede sein. Am Ende hatte ich weit über 100 Umzugskartons entladen, Hunderte von Ordnern entkernt und die Akten umgebettet. Weit mehr als tausend Aktenstücke sind dann daraus geworden. Ich hatte verdammtes Glück, dass die ABM dann sehr kurzfristig um ein weiteres halbes Jahr verlängert wurde, so dass ich gerade so­eben fertig werden konnte.

Inwiefern wirkte sich das jetzt auf meine Kreativität aus? Schrieb ich über die IG Metall im OSM oder so? Nein, nein, da muss ich jetzt lachen, wenn ich solche Vermutungen geweckt haben sollte. Die Sache ist viel interessanter. Ich ent­deckte nämlich während der Verzeichnung, dass die IG Metall früher mal einen Aktenplan besessen hatte, der inzwischen verschollen war.

Ein Aktenplan, das sagt ja schon der Name, ist ein Verzeichnis, das es bei größe­ren Materialbeständen den Sachbearbeitern ermöglicht, gezielt auf bestimmte Aktenstücke zuzugreifen. Das IG Metall-Aktenplansystem war ein unglaublich komplexer, alphanumerischer und akribisch durchstrukturierter Plan, der selbst nicht mehr erhalten war. Ich musste ihn also aus den Aktenkürzeln, die auf manchen Schriftstücken und Ordnerrücken zu sehen waren, mühselig rekon­struieren. Das ist mir zu einem guten Teil auch gelungen.

Der Effekt, der sich daraus ergab, war verblüffend. Ich überlegte nämlich, ob ich so etwas für meine eigene Registratur nicht auch brauchen könnte und kam zu dem Entschluss: Doch, das sollte ich mal machen.

Das war dann die Geburtsstunde meines eigenen Aktenplanes, zu dem ich viel­leicht an gesondertem Ort mal ausführlicher etwas sagen kann, wenn daran In­teresse besteht. Hier soll es erst mal weiter um mein kreatives Jahr 2007 gehen.

Während ich quasi den gesamten Tag im Stadtarchiv Salzgitter arbeitete und hin und her pendelte (die Verkehrsanbindung an Braunschweig ist nicht wirklich op­timal, wenn man auf Busse und Bahnen angewiesen ist wie ich), da kam ich zwar reichlich zum Lesen, aber nahezu gar nicht zum Schreiben. Das merkte man deutlich im Juli 2007, wo nur 7 kreative Werke entstanden, von denen drei Rezensionen waren, einer ein Artikel zu der oben erwähnten Artikelreihe, eine Fanzineredaktion und eine kommentierte OSM-Episode. Erfreulicherweise ge­lang es mir dann aber auch, den Roman „Verderben auf Tuwihry“ abzuschlie­ßen.

Ich war mit dem Monat jedoch sonst gar nicht zufrieden.

Der August glückte mir etwas besser. Mit TI 43 und TI 53 entstanden zwei recht ausführliche neue OSM-Episoden, außerdem kam ich zu zwei Fanzineredaktio­nen und einer Rezension, es entstand eine kommentierte Abschrift und mit „Ar­cons Plan“ auch ein neuer Hintergrundtext zum OSM, der sich mit KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) befasst.

Wer Arcon ist? Na ja, da müsst ihr euch noch eine ganze Weile gedulden, bis ihr zu ihm gelangt… und wer weiß, ob ihr das dann gerne tut. Mich gruselt vor dem Kerl jedenfalls nicht wenig.

Hm, und weil ich soviel von Archiven erzählt habe, ist nun schon wieder der Raum für dieses Mal gefüllt. Sorry, meine Freunde, aber mehr kann ich heute beim besten Willen nicht mehr erzählen. Zu den Monaten September 2007ff. erzähle ich euch dann beim nächsten Mal mehr.

Lasst euch in der kommenden Woche mal überraschen, wohin euch die Wogen des Wochen-Blogs spülen.

Bis dann, mit Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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