Wochen-Blog 5: Ja, wie war das denn mit den Yantihni…?

Posted April 7th, 2013 by Uwe Lammers

oder

Ein paar Hintergrundinformationen zur OSM-Serie

„Oki Stanwer und das Terrorimperium“

Nachdem nun schon einige Wochen ins Land gestrichen sind, wenn ihr diese Zeilen lest, einige Wochen, seit die E-Book-Veröffentlichung des Oki Stanwer Mythos (OSM) Realität geworden ist, dürfte es an der Zeit sein, ein wenig Hintergründe zu beleuchten. Vermutlich wird es von dieser Sorte Artikel noch eine ganze Reihe weitere geben, mindestens zu jedem der auftauchenden Völker in der Serie einen, möglicherweise mehrere. Und da gibt es ja auch wirklich viele Völker zu beleuchten, die recht unterschiedlich sind: die Yantihni, die Tassaier, die so genannten Hushhiner (die in Wahrheit ganz anders hießen, wie ihr anno 2014 herausfinden werdet), die Allis, die Baumeister, die Shonta, die Troohns, die Cestai

Heute soll es erst mal um die Yantihni geben, sozusagen einen ersten kleinen Blick hinter die Kulissen.

Die Yantihni, das wissen alle Leser, die sich mit der ersten Episode „Das Erbe der Forscherin“ (seit 6. März 2013 auf Amazon.de zum Download) vertraut gemacht haben, sind ein Volk wie die Menschen auch, vollkommen menschenähnlich und uns auch genetisch so ähnlich, dass durchaus gemeinsame Nachkommen entstehen könnten. Den Grund, warum das so ist, muss ich deutlich später in dieser Blogreihe erklären. Dafür sind noch zu wenige Grundlagen durch die Lektüre gelegt.

Die Heimatwelt der Yantihni ist der Planet Rilecohr, seines Zeichens fünfter von dreizehn Planeten der weißen Sonne Yinihr in der Galaxis Twennar. Die Kultur der Yantihni ist durchaus nicht immer so friedfertig und pazifistisch gewesen wie heute… im Gegenteil war ihre Frühzeit, das prästellare Zeitalter, geprägt von außerordentlich intensiven Ressourcenkriegen, die beinahe zum Untergang der Rasse führten. Soweit ich das herausfinden konnte, war es wesentlich dem Einfluss des Quin-Kultes zu verdanken, der seit Jahrtausenden stabilisierende gesellschaftliche Wirkung besaß und in der existenziellen Krisenzeit die Machtpolitiker und ihre Lobby wirkungsvoll aushebelte, dass die Yantihni überhaupt bestehen konnten.

Die Ressourcenkriege vor etwa acht bis neun Jahrhunderten vor der Handlungsgegenwart hinterließen eine weithin trostlose Welt. Zahllose Tier- und Pflanzenarten waren ausgelöscht, globale Erwärmung hatte die Temperaturen des Planeten ansteigen lassen, ganze Staatswesen waren bankrott und auch moralisch am Ende… und es wurden neue Rezepte benötigt, um in die Zukunft zu sehen.

Es gab dabei zwei Pfade, und beide wurden parallel gegangen: die frommen Diener des Sonnengottkultes um die Gottheit Quin suchten den Weg zurück zu den Wurzeln der Natur, zur Askese, zur Meditation.

Dies allein, fand die andere Fraktion, würde aber nicht hinreichend sein. Diese Fraktion könnte man die „Techniker“ nennen. Sie waren sich vollkommen bewusst, dass Technologie, entsprechend exzessiv missbraucht, erst dazu beigetragen hatte, Rilecohr fast völlig zu ruinieren. Aber sie sagten sich, dass man eben der geschundenen Natur wieder auf die Beine helfen müsse… und sie hätten schlichtweg keine Zeit, um den natürlichen Rhythmus der Natur zu nutzen.

Die „Techniker“ halfen der Natur auf die Sprünge. Sie setzten modernste Entgiftungsmethoden ein, entwickelten effiziente Energiesparsysteme, zähmten in jahrzehntelangem Ringen die globale Erwärmung und verlagerten wesentliche Industriezweige auf den mit einer dünnen Atmosphäre ausgestatteten Rilecohr-Mond Xhai. Orbitalfabriken entstanden, genetisch reanimierte Tier- und Pflanzenarten bevölkerten die Welt. Und auf der größten Landmasse Rilecohrs, auf dem Ringkontinent, entstanden die großen Wissensfabriken der Spiralakademie und der Raumfahrtakademie.

Die „Techniker“ waren sich zudem bewusst, dass weite Teile der Gesellschaft nicht die große Leidenschaft für den Quin-Kult hegten. Zu abgeschieden, zu weltfremd erschienen diese verträumten, friedfertigen Yantihni. Zu sehr setzten sie auf Verzicht, auf Askese und fromme Lebensweise. Nur ein kleiner Teil der yantihnischen Bevölkerung ließ sich von dieser Form der Existenz verlocken, die weitaus meisten verlangten nach handfesterer Hilfe, die auch der sinnenfrohen Lebenseinstellung der breiten Masse Rechnung trug.

Hinzu kam natürlich der Aspekt, dass der Quin-Kult nach wie vor das Stigma der alten Feudalkultur an sich haften hatte und viele korrupte Politiker späterer Jahrhunderte sich mit dem frommen Mantel des Quin-Glaubens umgeben hatten, um ungeniert die Bevölkerung auszuplündern und zu betrügen.

So entwickelte sich recht schnell ein Antagonismus zwischen den „Technikern“ und den „Religiösen“. Zusammen mit begründeter Skepsis gegenüber politischen Parteien entwickelte sich im letzten Jahrhundert vor Beginn der neuen Zeitrechnung in der Planetenhauptstadt Tarvidd, die nun das kulturelle Zentrum der geeinten yantihnischen Nation darstellte, eine wissensbasierte Führungsschicht, die aus der „Techniker“-Bewegung hervorging. Die Religiösen aus dem Quin-Kult erhielten in dem Glockendom von Tarvidd, dem Sitz des Parlaments, ebenfalls Sitze, um insbesondere in ethischen Fragen konsultiert werden zu können. Doch ihre Macht nahm von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stetig ab.

Der Grund dafür lag in dem furiosen Aufschwung der Wissenschaften. Als es den yantihnischen Wissenschaftlern in den letzten Jahrzehnten der alten Zeitrechnung gelang, das Geheimnis der Antischwerkraft zu entschlüsseln und effiziente Energiesysteme zu entwickeln, die deren industrielle Anwendung ermöglichten, stießen sie zusammen mit dem genialen Forscher und Entwickler Yolaan das Tor zu den Sternen auf.

Als Yolaan der erste Raumflug zu einem benachbarten Sonnensystem glückte, begann eine Zeit der stürmischen Entdeckungen und Entwicklungen. Tausende von jungen, enthusiastischen Yantihni stürmten die großen Wissensinstitutionen mit dem erklärten Ziel, zu den Sternen reisen zu wollen. Fremde Welten erforschen, besiedeln, unbekannte Sternenvölker entdecken… auf einmal schien nichts mehr unmöglich zu sein. Der Himmel war nicht länger die feindselige Grenze, die man nicht überschreiten konnte, sondern vielmehr ein Tor voller Verheißungen und Wunder.

Mit Yolaans Vorstoß zu den Sternen begann das Jahr 0 der neuen yantihnischen Zeitrechnung, die Geburtsstunde des Sternenreichs der Yantihni. Die Epoche faszinierender, charismatischer Sternenforscher und Sternenforscherinnen wie der stolzen Sianlee. Welten ohne Zahl wurden auf jahrzehntelangen, immer weiter hinaus in den Weltraum geschobenen Missionen gefunden, Dutzende von ihnen erwiesen sich als brauchbarer Siedlungsraum, und allmählich spross eine Kolonialwelt nach der nächsten empor und schickte ihre Emissäre nach Rilecohr, nach Tarvidd, um hier Teil des Parlaments zu werden.

Heute ist das yantihnische Sternenreich eine geeinte Nation friedfertiger Forscher, und die Regierungsform kann man am ehesten als wissenschaftliche Expertenregierung betrachten, die der Leitung durch das Parlament in Tarvidd und die Parlamentspräsidentin Shanniday untersteht. Der Sonnengott Quin wird noch immer in den Tempelarealen überall auf Rilecohr verehrt, doch im Alltag spielt er keine Rolle mehr. Ähnlich wie in unserer säkularen Welt gern „Mein Gott“ gerufen wird, verwendet der Durchschnittsyantihni den Namen „Quin“ in Ausrufen. Mit Gläubigkeit hat das nur sehr wenig zu tun.

Die meisten Yantihni sind heutzutage der Ansicht, dass die Bedeutung des Kultes für die Frühzeit ihres Volkes durchaus sehr hoch und er insgesamt recht nützlich war, und sie sind auch durchaus nicht blind für die Tatsache, dass es die Quin-Priester waren, die die entscheidenden Anstöße gaben für die Auflösung der yantihnischen Nationalstaaten und die Entstehung einer einigen Weltnation auf Rilecohr… aber das war eben gestern.

Nun, und heute schauen sie zu den Sternen auf und sagen sich, dass dort die Zukunft liegt. Das ist durchaus richtig… aber dass sie dabei etwas Wesentliches übersehen, wird ihnen in naher Zukunft klar werden. Davon wird in der Serie erzählt.

Und mit diesen geheimnisvollen Andeutungen verabschiede ich mich für heute.

 

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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