Rezensions-Blog 240: Saphir (Sammelrezension)

Posted Oktober 30th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute gibt es mal wieder das echte Kontrastprogramm zur letzten Woche. Dort tummelten wir uns in alternativen Realitätsversionen des Zweiten Weltkriegs, heute bleiben wir – diesbezüglich – bodenständig, während wir andererseits ziemlich den Boden unter den Füßen verlieren. Das klingt wirr? Vertraut mir, wenn ihr die folgenden Seiten lest, werdet ihr rasch entdecken, dass ich die lau­tere Wahrheit spreche.

Als ich die folgende Sammelrezension im November 2011 im Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) in der Ausgabe 338 veröffentlichte – deshalb auch die Anfangssätze, die ich der Vollständigkeit halber stehen gelassen habe und die sich natürlich auf die dortige Publikationsplattform beziehen, nicht auf den Rezensions-Blog – , lag die Lektüre dieses vergnüglichen Romanvierteilers erst kurze Zeit zurück. Mittelfristig dachte ich mir aber, dass sie, auch aufgrund der vielen Metainformationen zu gelungen war, um sie euch vorzuenthalten.

Und da diese Geschichte sowohl etwas für Fans von Indiana Jones wie von Doc Savage, Orientabenteuern, drolligen Humoresken im Jet-Set wie für die Liebha­ber von Agentengeschichten enthält – ein wenig wie ein Kessel Buntes, in dem auch allerlei Vermischtes zusammengerührt wird – , ist allein schon diese wilde Mischung etwas, dem ich einen breiteren Leserkreis wünsche.

Vordergründig handelt es sich natürlich um einen Zyklus erotischer Romane. Aber wie ich bereits anhand der in die Rezension eingearbeiteten Zitate deut­lich mache, ist das bei weitem nicht alles. Und vertraut mir, ich habe wirklich nur sehr wenig von den vergnüglichen Dingen dieser Romane ausgeplaudert. Aber vielleicht genug, um dieses abenteuerliche Garn, das als Scharade beginnt und in der reinrassigen Fantasy endet, für euch interessant zu machen.

Es ist ein wenig „länglich“, zugegeben, und man braucht etwas Geduld beim Le­sen, doch immerhin geht es insgesamt um vier Romane, mithin also rund 900 Textseiten. Und ich bin ziemlich sicher – wenn ihr erst mal Feuer gefangen habt und der Geschichte mit heißer Aufmerksamkeit folgt, spielt die Länge der Sam­melrezension echt so gar keine Rolle mehr.

Glaubt ihr nicht? Na, dann schaut mal und lasst euch eines Besseren belehren:

P. J. Royce

Saphir im Garten der Sinne

(OT: Sapphire Star)

Heyne 6526

München 1985, 224 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Sibylle Greiling

Saphir und die Pikanterien der High Society

(OT: Sapphire Star)1

Heyne 6605

München 1985, 256 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Uschi Gnade

Saphir und das nackte Ebenbild

(OT: Sapphire Star 3: Picture Perfect)

Heyne 6704

München 1986, 224 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Antoinette Gittinger

Saphir gefangen im Harem

(OT: Sapphire Star 4: Star of the East)

Heyne 6771

München 1986, 224 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Antoinette Gittinger

Es gibt recht selten Grund, einen erotischen Roman auf diesen Seiten zu rezen­sieren, zugegeben, sind doch die Seiten des BWA in der Regel für phantastische Werke reserviert. Gleichwohl wird der Leser der Rezension rasch merken, dass es hier einen zentralen Grund für solch ein Vorgehen gibt. Er trat in der Lektüre des zweiten Bandes so überraschend zutage, dass ich nur noch schallend lachen konnte … und ganz abgesehen davon habe ich Grund zu der Vermutung, das op­tische Vorbild für die Figur der Sapphire Star zu kennen, deren Ursprung ein rein phantastischer ist – wenngleich dieser auch im amerikanischen Umfeld weit besser bekannt ist als bei uns in Deutschland.

Mir war übrigens durchweg unbekannt, dass es sich bei den oben genannten Bänden um einen Zyklus handelt. Als ich anno 2000 den ersten Band antiqua­risch entdeckte und das erste Mal las, ging ich von einem einzigen Band aus (auch wenn das angesichts des Endes des Romans, der ja mitten in der Hand­lung aufhört, reichlich absurd klingt). Dennoch: als ich im Mai 2011 im Antiqua­riat über die restlichen drei Bände stolperte, war es einfach unumgänglich, mir den ersten noch mal zu Gemüte zu führen, gefolgt von den restlichen. Ein… in­teressantes Leseabenteuer, um das Mindeste zu sagen.

Ohne viele weitere einleitende Worte gehe ich gleich einmal zur Handlung der einzelnen Bände über:

1. Teil: Saphir im Garten der Sinne

Sie kommt buchstäblich aus dem Nichts – eine die Sinne betörende, junge, sportliche Frau mit rassigen Körperformen, faszinierenden Augen und einer lan­gen, wallenden roten Haarmähne. Ohne zu wissen, wer sie eigentlich ist, tau­melt sie eines Tages in eine Single-Bar und wird hier von dem Fotografen Mi­chael Baldini entdeckt, der auf der Suche nach Fotomodellen ist.

Das nächste, was dem Mädchen, dem er den Namen Grace gegeben hat, weil es sich weder an den eigenen Namen noch sonst irgendetwas erinnern kann, dann als Eigenschaft zugeschrieben werden kann, ist eine wilde, vulkanische Leidenschaft und eine unglaublich versierte erotische Kenntnis. Grace oder wie auch immer sie heißen mag, ist angewiesen auf heißblütigen Sex, und ihre Ori­entierung ist dabei durchaus nicht festgelegt. Während sie anfangs Mike ver­führt, vernascht sie im Verlauf der Handlung auch noch eine Stripperin, den Be­sitzer eines Casinos in Las Vegas, einen Cowboy usw., ganz zu schweigen davon, dass sie unter abenteuerlichsten Umständen ihre Höhepunkte zu suchen bereit ist.2

Erst einer der Auftraggeber von Mike Baldini, John Rhodes, macht den Fotogra­fen darauf aufmerksam, dass seine „Grace“ verblüffend einer wirklich atembe­raubenden Frau ähnelt: Saphir Star, der Tochter des schwerreichen Industriellen Diogenes Dokks aus Florida.3 Sie geistert gerade durch die Presse, weil sie jüngst in den Staaten mit einem Flugzeug abgestürzt ist und im Schneechaos der Berge noch vermisst wird.

So reift in Baldini der Entschluss, seine Grace die Rolle der Saphir spielen zu las­sen und sich in Florida einen dicken Batzen Geld abzuholen. Es dauert eine Wei­le, bis er die Idee seiner schönen neuen Freundin schmackhaft gemacht hat, die viel moralischer denkt als er. Schließlich und auf abenteuerlichen Umwegen er­reichen sie dennoch Florida (die Umwege sind echt lesenswert und ziemlich un­konventionell). Zu diesem Zeitpunkt ist schon klar, dass „Saphir“ einen bemer­kenswert scharfen Verstand besitzt, stark exhibitionistisch veranlagt, sexuell au­ßerordentlich leistungsfähig und zudem physisch sehr schlagfertig ist. Warum sie beispielsweise Rodeo reiten kann, ist ihr hingegen weit weniger klar. Und das sind nur ein paar Fähigkeiten, zu denen bald noch weitere treten.

Diogenes Dokks ist wie vom Blitz getroffen, als er „Saphir“ zu sehen bekommt. Die Ähnlichkeit mit seiner Tochter ist so frappierend, dass „Saphir“ alle in sei­nem Anwesen und weiten Umkreis sofort davon überzeugt, die verschollene Tochter zu sein. Sehr zum Leidwesen von Dokks Geliebter, Melody Harwick, der Saphir stets ein Dorn im Auge war und die darum den Streit, in dem sich Saphir von ihrem Vater getrennt hat, eifrig geschürt hat. Sie durchschaut die „Betrüge­rin“ sogleich und beginnt boshaft zu intrigieren, nicht zuletzt, indem sie den Pri­vatdetektiv Bently Kensington bearbeitet, den Dokks mit den Forschungsarbei­ten an dem Flugzeugwrack beauftragt hat.

Und zum Schluss gewinnen die Gewissensbisse bei „Saphir“ die Oberhand, was zu einer beinahe tödlichen Entscheidung führt…

Der erste Roman lässt den Leser einigermaßen ratlos zurück. Zwar ist am Ende klar, dass die Protagonistin durchaus mit ihren Zweifeln Recht hat und NICHT Saphir ist (was man übrigens auch am Fehlen eines prägnanten Muttermals auf ihrem Rücken deutlich erkennen kann4), aber ihre Erinnerung ist nicht zurückge­kehrt. Stattdessen hat sie einen Ersatz-Vater gefunden, durch eine ärztliche Un­tersuchung entdeckt, dass sie ihre Eileiter hat durchtrennen lassen, so dass Sex folgenlos möglich ist … und der Arzt hat ihr auch gesagt, dass sie eindeutig schon einmal Mutter war. Was die Rätsel bekanntlich nur vergrößert. Tja, und dann steht da auch noch Saphirs Verlobter vor der Tür, geradewegs vom Nord­pol hereingeschneit, mitsamt Schlittenhunden …

2. Teil: Saphir und die Pikanterien der High Society

Im zweiten Roman der vierteiligen Reihe gehen die Abenteuer wirklich nahtlos weiter, die zeitliche Distanz zum ersten Roman kann allenfalls nach Minuten zählen (etwa so wie bei den modernen James Bond-Filmen mit Daniel Craig).5 Das macht es reizvoll, die Bücher in rascher Folge zu lesen, wenigstens bei den ersten beiden empfiehlt es sich. Und dieser zweite Band ist jener, der mich dazu bewog, diese Rezension zu schreiben.

Wir erinnern uns: am Ende des ersten Romans steht unvermittelt Saphirs Ver­lobter vor der Tür von Diogenes Dokks´ Anwesen und begehrt Einlass. Das Mäd­chen, das sich entschlossen hat, vorläufig doch Saphirs Namen zu tragen, möch­te ihn am liebsten in die Wüste schicken oder zurück zum Nordpol, weil er ihr erst mal Panik einjagt … bis sie ihn zu sehen bekommt, diesen perfekten Mann, Abenteurer, Schatzsucher und wagemutigen Kerl namens Rex Sauvage.6 Offen­kundig ein waschechter Franzose … und als er sie französisch anredet, antworte­te Saphir munter in derselben Sprache (die die wahre Saphir nie beherrscht hat!). Und das ist erst der Anfang der abenteuerlichen Kapriolen, die sie mit Rex erlebt. Denn wenig später geht er in seine Familiengeschichte (jaja, natürlich erst, nachdem sie ihn in voller Montur in den Pool gezerrt und anschließend im Dampfbad vernascht hat, es ist schließlich ein erotischer Roman).

Rex Sauvages Biografie ist höchst lesenswert und hat mir mehr als nur einen un­gläubigen Lacher entlockt. Warum? Man höre ihn selbst: „‚Ganz im Ernst’, sagte er. ‚Um mich zu verstehen, musst du meinen Vater verstehen, und um meinen Vater zu verstehen, musst du seinen Vater verstehen.’

Soweit kann ich dir folgen …’

Mein Großvater war ein richtiger Abenteurer. Im Vergleich zu seinen Heldenta­ten nehmen sich meine Expeditionen zahm aus. Er hat sich einen großen Ruf er­worben. Er war einen Kopf größer als ich, breiter gebaut und unglaublich stark und schnell. Dennoch gab es etwas, was in seinem Leben gefehlt hat.’

Nicht genug Sex?’

Überhaupt keiner … die Schwierigkeit bestand nicht darin, mit einer Frau auszu­gehen. Aber es war ihm zuwider, eine Bindung zu einer Frau zu entwickeln, denn er lebte ein sehr gefährliches Leben und wollte nicht einen anderen Menschen diesem Leben aussetzen.’“

Wem das jetzt verdächtig bekannt vorkommt, der hat durchaus Recht. Aber es geht ja noch weiter und wird entschieden eindeutiger. Lauschen wir Rex´ fol­genden Worten: „‚Es gab nur eine Frau auf Erden, die es mit ihm aufnehmen konnte – eine Kusine, die ihn auf einigen seiner Expeditionen begleitete. Er sah sie mit der Zeit als einen Freund an, doch sie sah in ihm mehr. Als sie an einem kühlen Neujahrsmorgen zu ihm kam und nur ein Nachthemd aus feinster Gaze trug und auf ihrem Gesicht ein Ausdruck der Liebe und des Begehrens stand …’

Konnte er ihr kaum widerstehen. Und aus dieser Vereinigung ist dein Vater ent­standen …?’“

Allen Ernstes: wir reden hier von niemand Geringerem als Clark Savage jr., bes­ser bekannt als Doc Savage7, und seiner Kusine Patricia Savage (der nächste Hinweis sind die „bronzegesprenkelten Augen“ der beiden, die Rex bald darauf erwähnt)! Auf diese Weise schreibt Royce auf durchweg prickelnde Weise die Doc Savage-Serie weiter – die ja rein historisch zwischen den beiden Weltkrie­gen angesiedelt ist8 – und spinnt zugleich ein Garn, das einfach nur süß und köstlich zu lesen ist. Rex´ Vater wandert nach Frankreich auf, wo Rex dann aus der Verbindung mit einem französischen Mädchen entspringt.

Und sich selbst charakterisiert er dann wie folgt: „Und hier stehe ich also, ein einfacher Franzose, der auf einer seiner Reisen Aztekengold in einem geheimen Versteck gefunden hat und seitdem reich und unabhängig ist …“ (wiederum für Insider eine Anspielung auf die Doc Savage-Serie, unverkennbar. Bei Doc war es Inka-Gold, und die Nachkommen der Inka lebten in einem abgeschiedenen Ge­birgstal in dem fiktiven mittelamerikanischen Staat Hidalgo).

Kurz und gut: Saphir II stößt Rex nicht von der Bettkante, dafür ist er einfach zu phantastisch (nicht zuletzt phantastisch gut gebaut) und tut der Serie zu gut. Im Gegensatz zu Doc hat er wirklich so überhaupt gar kein Problem mit Sex und passt bestens zu Saphir II.

Die nächste Person, die in diesem Buch in Erscheinung tritt, ist die wilde, über­drehte Schriftstellerin und High-Society-Jetsetterin Justine von Clapper9, immer höchst bereitwillig dabei, die Gesellschaft zu schockieren, mit Männlein und Weiblein in munterer Paarung zu schlafen (natürlich auch mit Saphir), und sie ist es, die ihr einen Tapetenwechsel vorschlägt – den Saphir auch dringend nötig hat, nachdem ein pikantes Arrangement von Justine sie mit einem Tennisspieler zusammengebracht hat und sie schließlich zu einer sehr lesenswerten, abenteuerlichen Flucht veranlasste.

So reisen sie also nach New York, kommen dort aber beinahe nicht an – denn ihr Flugzeug wird von einem Dreifachdecker10 aus dem Ersten Weltkrieg verfolgt und beinahe abgeschossen. Dass es nicht zum Schlimmsten kommt, ist Rex Sau­vage zu verdanken (den Saphir fortan Rex „Savage“ nennt).

Dramatisch werden die Ereignisse dann auf eine höchst biografische Weise in New York. Denn parallel zu Saphirs Erlebnissen, die in einer prächtigen Party an­lässlich ihrer „Rückkehr unter die Lebenden“ in einem Club namens „Studio 108“ gipfeln sollen (quasi das Doppelpack des legendären „Studio 54“), zu dem sie auch Prominenz aus aller Welt einlädt, nicht zuletzt Staatschefs und Schau­spieler – manche Anspielungen sind sehr eindeutig, die weitaus meisten davon zugleich höchst abstrus – , also, parallel zu ihren Erlebnissen führt die Chefde­tektivin der Agentur Bently Kensington, Deborah Romana, im Auftrag ihres Chefs weltweite Recherchen nach der rätselhaften, rotlockigen Sirene durch.

Erschwert wird diese Recherche durch einen völlig unprofessionellen Umstand: Kensington selbst ist mächtig in Saphir verschossen (die davon nichts mitbe­kommt), und Deborah ist in ihren Chef verliebt und teilt gelegentlich das Bett mit ihm. Sie befindet sich somit auf der Fährte einer direkten Rivalin, und als sie nach dem erschöpfenden Ende ihrer Recherche zurückkehrt, steckt sie unmit­telbar in einer emotionalen Zwangslage. Es sieht, schlicht beschrieben, so aus: soll sie ihre Forschungsergebnisse ihrem Chef geben, der sie vermutlich nicht zu würdigen weiß? Oder soll sie damit lieber an die Öffentlichkeit gehen, um das „Idol“ ihres angebeteten Bently Kensington zu zerstören und sich so daran zu rächen, dass er ihre Liebe nicht zu schätzen weiß?

Man ahnt, der Roman schließt mit einem mächtigen Knall, und das ist wirklich so. Ich verrate die Details nicht, das sollte man sich wirklich selbst anschauen (und davon abgesehen ist das Buch an vielen anderen Stellen einfach unglaub­lich unterhaltsam. Selbst bei sehr langsamer Leseweise braucht man nur sechs Tage dafür. Wenn man wirklich SEHR langsam liest …).

3. Teil: Saphir und das nackte Ebenbild

Nachdem der zweite Roman des Zyklus in einer echten Krise geendet hat, ha­ben sich die Wogen am Beginn des dritten Buches wieder ein wenig geglättet. Dennoch ist die feuerhaarige Saphir – oder die Frau, die die Identität von Saphir Star angenommen hat, da sie ihre eigene Erinnerung immer noch nicht wieder gefunden hat – der Ansicht, dass ein wenig räumliche Distanz zu Amerika nicht schaden kann. So jettet sie also nach Europa und entspannt sich sonnend an der Côte d’Azur und stößt hier prompt auf einen feurigen Franzosen namens Pi­erre, der dummerweise einen Schauspieler namens Jean-Paul Gascon11 kennt, den Saphir jüngst in einem Film gesehen und bewundert hat. Und so MUSS sie den nun natürlich auch kennen lernen. Damit beginnt die Misere, die sie fast das Leben kostet, auch wenn ihr das zu dem Zeitpunkt nicht klar ist.

Denn Jean-Paul, der für sein Leben gern DEN Rex Sauvage in einem Film spielen möchte und ihm tatsächlich recht ähnlich sieht, findet sich in Begleitung von Sa­phir bald darauf in eine Kneipenschlägerei im Hafenviertel von Marseille verwi­ckelt. Dummerweise ist beiden nicht klar, dass das nicht ein dummer Zufall ist – die Schlägerei wurde gezielt von einer unscheinbaren Frau angezettelt, die auf Saphirs Fersen ist, eine Agentin namens Natasha, die mit einer Gruppe anderer skrupelloser Personen zusammenarbeitet und deren Ziel darin besteht, Saphir zu entführen.

Korrektur: nicht Saphir, sondern die Frau, die jetzt Saphirs Platz eingenommen hat. Sie haben tatsächlich sie selbst, nicht Diogenes Dokks Tochter, im Visier. Und sie kommen ihren Plänen näher, als die schöne Millionärstochter, die Sa­phir zu sein vorgibt, in einer Galerie unvermittelt ein Porträt von ihr selbst vor­findet – nicht von Saphir Star, sondern, da es eine nackte Rückansicht ist, die eindeutig Saphir ohne Muttermal zeigt, ein Bildnis von ihr selbst ist.

Sie ist sich sofort sicher: dieses Bild hat der Maler nicht nach irgendeinem Foto in der Zeitung gemalt, sondern SIE SELBST hat ihm Modell gesessen. Findet sie ihn, hat sie eine heiße Spur zu ihrer Vergangenheit.

Die Spur führt nach Paris. Der Maler heißt Marc Antoine Charles und ist fast un­bekannt. Neckischerweise ist es ein spitzbübisches Kind, das sie auf die Fährte des Malers bringt, doch um ein Haar kommt Saphir dort überhaupt nicht an – denn die Entführer aus Marseille setzen nun ihren Plan um, die Schöne im Zug zu entführen … und was dann folgt, könnte einem James Bond-Film oder auch einem Fantomas-Film entlehnt sein (beides durchaus nicht unrealistisch, der Autor macht ständig Genreanleihen, und zwar mit voller Absicht). Auch hiervon erzähle ich lieber keine Details, um die Geschichte nicht vorwegzunehmen und die Neugierde des Lesers zu erhalten.

Es mag genügen, dass sie dank eines neuen Beschützers und dank ihrer eigenen Fähigkeiten der Falle entrinnen kann … was leider nicht das Ende der Gefahr be­deutet, ganz im Gegenteil. In Paris trifft sie dann zwar den Maler und lüftet ei­nen kleinen Schleier der Vergangenheit, doch in der Zwischenzeit treffen der besorgte Diogenes Dokks und einer seiner Pokerrivalen namens Hiram Steaks12 ein. Und die Jäger haben durchaus nicht aufgegeben … es gibt noch eine Falle, die Saphir gestellt wird und in die sie direkt hineinläuft. Inwiefern ihr dann aus­gerechnet Parfüm und ein Zauberstab dabei helfen, den Befreiungsschlag zu landen, das muss man gelesen haben. Ganz zu schweigen von der Pasteten- und Tortenschlacht am Schluss …

4. und letzter Teil: Saphir gefangen im Harem

Das ist kein gutes Ende.“

Sallah, nicht alles endet so, wie du es erwartest …“13

Und wahrhaftig, könnte man sagen, die Dinge entwickeln sich durchaus nicht so, wie man denken könnte. So überraschend, wie die Geschichte begann, en­det sie dann auch, und man ist doch einigermaßen verdattert, dass sie dann tat­sächlich vollendet in die Höhen der Phantasie führt. Und das kommt dann fol­gendermaßen:

Saphir ist nach ihren europäischen Abenteuern wieder wohlbehalten zurück in Amerika und hat es geschafft, ihren Cowboy Willie McShane (Bd. 1) zu sich zu holen, damit sie sich ein wenig gemeinsam austoben. Gleichwohl ist sie immer noch ruhelos, was angesichts ihrer immer noch vorhandenen Amnesie ja kein Wunder ist.

Wie ein Schicksalswink taucht jemand namens Ron Armstrong auf, der im Buch passenderweise als „Cary Grant“ charakterisiert wird. Er tritt Saphir gegenüber, aus dem Bad kommend und gefolgt von der intriganten Melody Harwick, die sich ihm gegenüber als Saphir ausgegeben und ihn kurzerhand vernascht hat. Aber Ron möchte eigentlich tatsächlich zu Saphir, und zwar, weil ihm seine Be­gleitung abhanden gekommen ist – Justine Clapper, mit der er in Marrakesch unterwegs war.

Nun, man kann sich die weitere Entwicklung unschwer vorstellen: mit ihrem Pri­vatjet, sinnigerweise von einem Captain namens „Kirk“ geflogen (!), jettet sie nach Marrakesch, um Justine zu retten, die offensichtlich als blonde Amerikane­rin in einen Harem verschleppt wurde. Im Schlepptau: Willie McShane, Ron Armstrong, der in Marrakesch witzigerweise als ein kerniger Typ mit Hut und Peitsche (!) auftritt14 und auch sonst permanent Filmdialoge und Filmrollen pa­rat hat, um davon abzulenken, dass er persönlich sozusagen ein „Mann ohne Ei­genschaften“ ist; außerdem aber dann auch noch Melody Harwick, was doch ei­nigermaßen überrascht.

Melody – über deren Vergangenheit man hier eine Menge erfährt, mit einem Detail freilich, das mit ihrem Gesicht zu tun hat und doch sehr, SEHR unrealis­tisch klingt – meint dazu einfach, sie kenne sich in Marrakesch aus, und es kön­ne nicht schaden, man hätte eine ortskundige Person um sich. Zu dumm, dass sie ein doppeltes Spiel treibt und das überhaupt nicht ihre Absicht ist. Sie will nämlich vielmehr immer noch Saphir loswerden (vgl. Bd. 1). Und noch dümmer, dass ihr Kontaktmann in Marrakesch sie hintergeht. So wird nicht nur Saphir be­täubt, sondern auch Melody, und beide finden sich bald darauf auf einer Skla­venauktion wieder – und zwar als Handelsware.

Und wenn man den Roman zu rasch liest, wie es mir fast gegangen wäre (die zweite Hälfte an einem Abend), dann überliest man wichtige Details, etwa die­sen Ringkauf, den Saphir auf dem Suq von Marrakesch tätigt. Dass der wichtig werden könnte, glaubt man im Traum nicht, und doch ist exakt das der Fall. Und Träume sind ebenso wichtig wie Geschichten eines Fakirs.

Bald darauf geistern dann eine Frau, die keine Frau ist, der israelische Geheim­dienst, außersinnliche Erfahrungen und mythische Vergangenheit, die auf den Propheten Mohammed selbst zurückgeht, durch die Geschichte, und am Schluss fühlt man sich nicht nur in einem waschechten Fantasy-Roman, sondern ist dort gelandet. Und dazu noch in einem selbstreferenziellen, muss man sagen, denn im Harem überlegt Saphir allen Ernstes, ob sie nicht ihre Abenteuer „in vier Bänden“ aufschreiben solle. Na, und was hat man gerade gelesen? Genau das!

Wildes Garn, möchte ich also sagen, alles in allem. Am Ende, im vierten Band also, da merkt man deutlich, dass dem Autor die Puste ausgeht und er das vage Versprechen, das in den vorangegangenen Bänden immer mal wieder anklang, eigentlich nicht auflösen kann. Er weicht nämlich auf Kosten eines exotischen Schauplatzes, dem er leider nicht recht gewachsen ist, völlig von der Suche nach Saphirs Vergangenheit ab, und so „vergisst“ er kurzerhand das Kind in Pa­ris und Saphirs Eltern und ihre Biografie. In einer Hinsicht ist das enttäuschend, auf der anderen Seite kann man das irgendwie verstehen, wenn nämlich die In­spiration stimmt, von der ich sehr vermute, dass sie zutrifft, und dazu komme ich nun.

In den späten 70er Jahren, also einige Zeit vor Abfassung dieser Bücher, weswe­gen ich eine Beeinflussung zumindest für sehr wahrscheinlich halte, schuf der Zeichner Ron Embleton nach der Textvorlage des inzwischen verstorbenen PENTHOUSE-Chefs Bob Guccione die Comicfigur der Sweet Chastity, und das war, jenseits ihrer zahllosen Anspielungen auf Film, Fernsehen, Politik und Lite­ratur, die die opulent gezeichnete und zugleich grotesk überdrehte erotische Comicversion sowieso sehr sehenswert machte, dann eine zutiefst phantasti­sche Geschichte. Warum?

Sweet Chastity beginnt in Transsylvanien in den 70er Jahren des 20. Jahrhun­derts. Vincent von Frankenstein (in der einzigen deutschen Übersetzung ver­mutlich aus urheberrechtlichen Gründen in „Vincent von und zu Krankenstein“ übertragen15) ist in die Fußstapfen seines Ahnen getreten und versucht, einen künstlichen Menschen zu schaffen. Der Versuch schlägt fehl – bis ein amerikani­scher Milliardär namens Howard Huge (unschwer als Kopie von Howard Hughes zu erkennen), sich auf die Suche nach „der perfekten Frau“ begibt. Vincent tritt mit ihm in Verbindung und erklärt sich bereit, neuestes technisches Know-how als Voraussetzung, diesen Traum zu erfüllen. Sein Traum ist es schon seit lan­gem, den perfekten Menschen zu schaffen, und mit Huges finanzieller Unter­stützung gelingt das tatsächlich.

So entsteht eine feurige, rothaarige (!), sinnliche Frau, eben Sweet Chastity – auf mehrerlei Weise einzigartig. Zum einen hält sie sich für einen ganz norma­len Menschen, zum zweiten besteht sie quasi ausschließlich aus Sex, ist absolut unersättlich, zum dritten aber wurde sie von ihrem „Onkel“ Vincent darauf pro­grammiert, die vollkommene Geliebte des alternden Milliardärs Huge zu sein. Wir Phantasten würden sie vermutlich eine Androidin nennen, und noch phan­tastischer geht es folglich kaum. Soweit geht also alles glatt. Das perfekte Kunst­werk ist kreiert und Vincent aus begreiflichen Gründen unendlich stolz. Doch dann gehen die Dinge schief – anstatt nämlich nun Sweet Chastity als perfektes Kunstwerk Frankensteins hinzustellen, beansprucht der unsterblich verliebte Huge sie als Ehefrau für sich selbst und droht dem Erfinder damit, ihn gegebe­nenfalls umzubringen, wenn er nicht schweigt.

Schlimmer noch: während Chastity den alternden Ehemann Tag für Tag durch göttlichen Sex immer weiter an den Rand des Grabes bringt, macht er sie welt­weit zum gefeierten Star und weckt die Begehrlichkeiten des Filmproduzenten Awesome Wells (= Orson Welles) in Rom, der Chastity nach Möglichkeit zur Um­satzsteigerung in seinen Filmen verwenden will.

So kommt es also, wie es kommen soll – der zürnende Frankenstein reist in die Staaten und programmiert Chastity um, löscht sozusagen die Loyalitätsschal­tung. Das treibt sie, nunmehr in ihrer sexuellen Orientierung nicht mehr festge­legt, fast automatisch in die Fänge des Filmproduzenten, was Vincent billigend in Kauf nimmt – er gilt ja nun als Chastitys Onkel und sonnt sich im Glanz ihres Ruhms … Dummerweise sinnt der Milliardär auf Rache und lässt sie verfolgen. In der Auseinandersetzung mit dem Entführer kommt es dann zu einer Katastro­phe, die Chastitys wohl ausbalanciertes Programm völlig aus dem Gleichgewicht geraten lässt, und so läuft sie völlig aus dem Ruder und gehorcht niemandem mehr.

Bis dahin war die deutsche Übersetzung gekommen, als der Verlag Bankrott ging und die Comicreihe einstellte. Über den Rest der Geschichte bin ich darum nur vage informiert. Soweit ich es weiß, war Chastity langfristig doch Huges Tod, es gibt eine Episode, die an seinem Grab spielt und Chastity als hoch emo­tionale, trauernde Witwe zeigt – sie entwickelt ganz wie in SF-Romanen eine ei­genständige kybernetische Persönlichkeit, und ich brauche nicht zu betonen, dass das ein weiterer originär phantastischer Topos ist, die Maschine, die menschlicher ist als die Menschen um sie herum. Später kehrt sie dann an die Seite ihres „Onkels“ zurück und findet in weiteren Abenteuern beispielsweise den Heiligen Gral. Was genau sie insgesamt für Abenteuer erlebt haben mag oder wie lange exakt, das ist schwer einzuschätzen.

Es lässt sich aber nicht bestreiten, dass die Comicfigur der Sweet Chastity und die oben erwähnte Saphir eine Menge Gemeinsamkeiten besitzen. Auch kann man vermuten, dass in Vincents herrischer Ehefrau Electra vielleicht der Keim für die Persönlichkeit der Melody Harwick angelegt war. Das intrigante Gehabe passt jedenfalls sehr gut. Sowohl in den Comics wie in den oben besprochenen vier Romanen ist zudem das konstitutive Element zu verfolgen, ein wenig über­dreht karikierend auf zeitgenössische Kultureinflüsse einzugehen und die Aben­teuer samt und sonders nicht so vollkommen ernst zu nehmen – wobei aller­dings „Saphir“ deutlich ruhiger und doch manchmal auch in voller Konsequenz tödlich daherkommt.

Bedauernswert mag sein, dass die Geschichte auf seltsame Weise im Nirgend­wo endet, in derselben Form von Vernebelung wie zu Beginn. Aber irgendwie ist das auch passend. Und solange Saphir auf der Bühne steht, ist es ja eigent­lich auch nebensächlich, wie man das konkret begründet, nicht wahr? Hauptsa­che, the show goes on … und so kann sich zum Schluss jeder überlegen, wie das wohl genau gewesen sein mag mit der Herkunft Saphirs. Man lese also die vor­handenen Romane mit einem entspannten Augenzwinkern, und wenn das alles nichts nützt, kann man ja immer noch den Rat von Saphir beherzigen: „Mein einziger Wunsch ist es, das Ganze zu vergessen.“

Amen.

© 2011 by Uwe Lammers

Wow, da war ich 2011 aber noch richtig tief eingetaucht in die Handlung, als ich diese Rezension schrieb. Ihr merkt es deutlich. Und ich hoffe, ich habe euch mit der ausführlichen Darstellung der Geschichte nicht gelangweilt.

In der kommenden Woche werde ich dann wieder sehr viel konzentrierter. Da geht es mal wieder um Zeitreisen und den Auftaktband eines Roman-Mehrtei­lers, den ich auch vor Jahren mit großer Faszination gelesen habe. Und ja, auch dort kommt es zu neckischen Genre-Anspielungen, die besonders für die Leser, die sich mit historischen klassischen Romanen auskennen (etwa bei Alexandre Dumas oder auch Jules Verne) Mehrwerte beinhalten.

Details erzähle ich nächste Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Sowohl die Titelidentität wie die Tatsache, dass die Handlung nahtlos an den ersten Band anschließt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen in zwei Teile gespaltenen Einzelband handelt. Klarheit darüber existiert nicht.

2 Etwas, das sich in den übrigen Bänden übrigens ebenso fortsetzt. Phantasievoll geschrieben, soviel ist si­cher.

3 Dass sie eigentlich „Saphir Dokks“ heißen müsste, wird wenigstens in den ersten drei Bänden konsequent ignoriert. Daran erkennt man, dass die Namen hier mehr technische Funktionen erfüllen denn genealogisch plausibel wirken. Das wird noch stärker in den Folgebänden.

4 Und nein, das ist kein müßiges Detail, sondern ist konstitutiv für den dritten Roman, wie noch zu zeigen sein wird.

5 Was in mir anfangs die Vorstellung aufkommen ließ, dass der erste und zweite Roman einstmals eine kom­pakte Einheit gewesen seien und nur von der Verlagsseite zerteilt worden wären, wie es häufig mit den Ro­manen von Peter F. Hamilton geschieht. Das ist aber wohl doch nicht der Fall. Dass sie direkt hintereinander geschrieben sind, steht aber außer Frage.

6 Was gleich in doppelter Weise ein „sprechender“ Name ist, der konstitutiv für die Person wirkt: zum einen ist er tatsächlich eine „beherrschende“ Gestalt, wenn er die Szene betritt, zum anderen hat er ja seine aben­teuerliche Abstammung. Siehe dazu weiter unten.

7 Der ja seinerseits einen „sprechenden“ Namen trug. Der „wilde Doktor“ war einerseits hoch begabter Wis­senschaftler und ein Mann von hohem moralischem Anspruch … und auf der anderen Seite ständig in „wilde“ Abenteuer verstrickt, so dass er seinem Namen alle Ehre machte.

8 Das merkt man der in den 70er und frühen 80er Jahren bei Pabel neu publizierten deutschen Version frei­lich nicht an, was daran liegt, dass der amerikanische Verlag Conde Nast sie in den 60er-Jahren bei der Neu­publikation im angloamerikanischen Bereich „modernisierte“. Der deutsche Verlag leistete sich außerdem die abenteuerliche „Innovation“, die einzelnen Romane in völlig wirrer Reihenfolge zu publizieren. Da wünscht man sich direkt eine auf die ursprünglichen Pulp-Versionen zurückgehende Neuübersetzung in kor­rekter Reihenfolge, um dem Original näher zu kommen. Aber das ist wohl vergebene Liebesmüh.

9 Und auch hier wieder ein sprechender Name – denn „Klappern gehört zum Handwerk“, und Justine, die an­zügliche erotische Romane verfasst, z. T. mit sich selbst in der Hauptrolle, klappert in der Tat eifrig, und lang­weilig wird es dort, wo sie auftaucht, ganz bestimmt nicht.

10 Dreifachdecker sind mir von dorther allerdings eher weniger bekannt. Realistischer sind Doppeldecker, zu­mal auch die Anspielungen ständig auf den Ersten Weltkrieg zielen. Aber mit der Historizität nimmt es Royce ohnehin nicht so richtig genau.

11 In Anbetracht der Abfassungszeit der Romane muss man fast unwillkürlich an Jean-Paul Belmondo denken, das ist vermutlich sogar intendiert.

12 Echt, der Kerl wird wirklich so genannt! Ich habe ja auch gelacht. Und es gibt wirklich in der Beziehung zum Ende des Buches noch viel mehr zu lachen.

13 Zitat aus Bd. 4, S. 221.

14 Wie schon gesagt, Genreanleihen sind hier extrem ausgeprägt, auch Ingrid Bergman und Humphrey Bogart aus „Casablanca“ usw. lassen mächtig grüßen.

15 Vgl. dazu die nur vierbändige Edition der Penthouse Comix, 1998.

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