Liebe Freunde des OSM,

am 2. Juni befanden wir uns in meiner Biografie in der Zeit der Jahre 1988/1989, und ich berichtete davon, wie zu diesem Zeitpunkt Teile des Oki Stanwer Mythos sich vollendeten – in diesem Fall die Geschichte des 14. OSM-Universums, niedergelegt in KONFLIKT 14 oder der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (1983-1988), während kurze Zeit später gleich verrückt gewordenen Riesenpilzen jählings weitere OSM-Universen emporsprossen.

Es war in jeder Beziehung eine Zeit des Umbruchs. Ich beendete meine Ausbildung als Bürokaufmann und schickte mich – eher gezwungenermaßen – an, zumindest für die Zeit meines Zivildienstes an die Weser zu ziehen und die meiste Zeit fern von daheim zu sein. Zugleich begann die weltpolitische Lage in Europa auf eine abenteuerliche Weise zu bröckeln, wie man sich das wenige Jahre zuvor noch nicht hätte ausmalen können. Im Herbst 1989 sollten wir dann alle den Zerfall des einst als permanent gedachten „Eisernen Vorhangs“ erleben, mit allen positiven wie negativen Konsequenzen.

Und ja, auch das wirkte sich naturgemäß auf den OSM aus, so kurios das auf den ersten Blick wirken mag. Ganz konkret gilt das für die Serie, die am gleichen Tag zu entstehen begann, als „Feldherr der Cranyaa“ endete: das war, ich berichtete es kurz, die Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (KONFLIKT 21). Diese Geschichte spielte zunächst in der Ringgalaxis Leucienne, und hier existierten zwei große Sternenreiche. In dem einen, im zentrumsnahen Bereich angesiedelten Imperium, eher ein loser Verbund von befreundeten Sternennationen, gaben die als arrogant und gefühlskalt bezeichneten humanoiden Sinarer den Ton an. Ungeachtet ihres Auftretens verfochten sie freiheitliche Werte und waren an friedlicher Entwicklung von Völkern interessiert, die sich in den Sonnensystemen Leuciennes zuhauf fanden.

Zu diesem Behuf hatten die Sinarer eine Organisation geschaffen, die man die Lyosh-Cevaan nannte, wenn man so will, eine Art UNO der Galaxis. Die Hauptaufgabe der Lyosh-Cevaan, deren Mitglieder sich aus vielen verschiedenen Völkern zusammensetzten, bestand in der Aufklärung der so genannten „Fürsten-Legende“. Die Sinarer sagten, einstmals habe es in Leucienne vor Urzeiten einen Sternenbund gegeben unter einem namentlich nicht bekannten „Fürsten“, und Reste dieser Zivilisation gab es wirklich überall, insbesondere so genannte „Fürsten-Stationen“. Dummerweise auch in den weiter außen gelegenen Regionen Leuciennes, in denen das Reich der bärenköpfigen Meshorer existierte… Wesen, die man eigentlich nur als sozialistische Betonköpfe bezeichnen kann.

Es ist leicht erkennbar, dass hier die Kalte Krieg-Situation Zentraleuropas gewissermaßen in den OSM eingesickert war. Aber während sich der reale Sozialismus in Europa zunehmend verabschiedete und neuen Strukturen Platz machte, entwickelte sich diese Serie nur sehr langsam weiter, mit der Konsequenz, dass die anfänglich gedachte Grundstruktur sich gewissermaßen selbst abschaffte… und Platz machte für eine andere Form von geheimem Netz, das die Wirklichkeit auf zunehmend haarsträubendere Weise zu durchwuchern begann.

Da ich aber bis Ende 1989 nur drei Episoden dieser Serie schreiben konnte, soll von dieser faszinierenden Welt später in chronologischer Folge weiter berichtet werden. Kehren wir jetzt zurück ins Jahr 1989.

Hier sah ich mich, als ich nach Hameln überwechselte und mich hier allmählich einlebte, mit der verwirrenden Situation konfrontiert, folgende Serien vor mir zu haben, an denen noch zu schreiben war:

KONFLIKT 9: „Der Kaiser der Okis“ (Anfang 1989 bei Band 11, heute als Proto-OSM-9-Ebene eingestuft und abgebrochen)

KONFLIKT 12: „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (Anfang 1989 bei Band 25)

KONFLIKT 16: „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (Anfang 1989 bei Band 19)

KONFLIKT 20: „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (Anfang 1989 bei Band 29)

KONFLIKT 23: „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (Anfang 1989 bei Band 2)

Hinzu kamen im Herbst 1989, wie erwähnt:

KONFLIKT 21: „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (Ende 1989 bei Band 2)

KONFLIKT 22: „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (Ende 1989 bei Band 2)

Während ich den KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ vor Antritt meines Zivildienstes noch hatte abschließen können, konzentrierte ich mich nun besonders auf zwei Serien, nämlich jene, die am weitesten vorangeschritten waren. Die Endauswertung dieses Jahres, das mit 77 geschriebenen und vollendeten Werken wieder vergleichsweise bescheiden aussah, zeigt, dass die Strategie erfolgreich war. Am Jahresende befand sich KONFLIKT 12 mit „TOTAMS Botschaft“ auf Band 44, und KONFLIKT 20 mit dem Band „Das Totenheer“ auf Band 38.

KONFLIKT 20 zehrte einwandfrei von der Tatsache, dass ich schon 1987 mit dem Romanzyklus um den englischen Piloten Edward Norden begonnen hatte, der in dem Roman „Odyssee in Arc“ in die Baumeistergalaxis Arc verschlagen wurde und sich hier der Untergrundorganisation der Kristallrebellen gegen den so genannten Herrscher von Arc anschloss, der relativ bald danach als Dämon Holkaxoon von TOTAM entlarvt wurde. Holkaxoon war in jenem Paralleluniversum, in dem der schließlich sechsteilige Romanzyklus spielt, die „Edward-Norden-Saga“ (ENS), einer der legendären „Statthalter der MACHT“, und die MACHT, das konnte man in KONFLIKT 20 erleben, war jene diktatorische Wesenheit, die Oki Stanwers Antagonist ebendort darstellte.

Da Arc also auch in KONFLIKT 20 eine wichtige Handlungsebene bildete, befruchteten sich beide Zyklen gegenseitig, die ENS und der KONFLIKT 20. Etwas Ähnliches geschah zu meiner nicht geringen Überraschung dort, wo ich es gar nicht erwartet hätte, nämlich in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC).

Ohne zu viel von der dortigen Handlung vorab zu verraten, dazu wird später noch ausführlicher zu kommen sein, kann ich so viel schon sagen: der Hauptschauplatz der frühen BdC-Episoden war der Halo der legendären Grünen Galaxis Bytharg. Hier lebte im Vorfeld der Galaxis das echsenhafte Volk der Tasvaner, das aus Gründen, die es selbst nicht recht verstand, Mittel und Wege suchte, nach Bytharg zu gelangen. Ein in jeder nur erdenklichen Weise törichter Weg, wie man später konstatieren musste… aber als ich Bytharg in dieser Zeit erstmals bereiste, wusste ich es ja selbst nicht besser.

Gewiss: schon in der Frühzeit der Serie, im Sommer 1987, war mir binnen weniger Episoden klar geworden, dass Bytharg eine alte Galaxis war, voll von Legenden, voll auch von Ruinenwelten und sich erbittert befehdenden Völkern, unter denen drei besonders herausragten: die silberhäutigen Yesvaa, deren Ursprung unklar war, die bärengestaltigen Sargoy und schließlich die unheimlichen, schier omnipotenten Gestaltwandler aus dem vielgestaltigen Volk der Berinnyer. Alle drei Spezies waren in Todfeindschaften und furchtbare Kriege verstrickt, die an jenem Tag in einen brüchigen, quasistabilen Zustand übergingen, als die Statthalter der Macht CROSSATH Bytharg erreichten, die Erb-Kriege beendeten und sowohl die Berinnyer wie die Sargoy gnadenlos unterjochten.

Der Hass all dieser Völker schwelte unter der Oberfläche weiter, und just zu dem Zeitpunkt, als mit dem Tasvaner Sketahr unvermittelt der erste Helfer des Lichts in Bytharg erschien, begann die Vernichtungsuhr wieder zu ticken.

Die Berinnyer, seit ewigen Zeiten unterjocht, aber nicht gebrochen, hatten zwei Volksheroen zu ihren Untergrundhelden erkoren: einmal Salketh-en-torion, und auf der anderen Seite den mysteriösen, nebelhaften Volksbefreier. Beide nutzten die Macht der Gestaltwandler, um eine Revolution auszulösen, die CROSSATH auslöschen sollte… der Volksbefreier nutzte dazu eine Waffe, wie ich sie noch nie gesehen hatte: eine mondgroße Zeitmaschine namens SCHREIN. Ein Bauwerk der verschollenen Rasse der Baumeister.

Und all dies begann in immer turbulenteren Wirbeln von düsteren Geheimnissen, während ich in Hameln saß, schuftete und in meinem Geist die verzweifelten, oftmals völlig ratlosen Helden wider Willen begleitete, die aus dem Halo von Bytharg in die Tiefen des Universums vordrangen, getrieben von schicksalshaften Kräften… ich bereiste die Einszone in der Galaxis Koopen, von anderen Kirrongar genannt, wo der Bezwinger des Chaos selbst dem Tag des Kampfs entgegenschlief, Oki Stanwer höchst selbst. Ich stürzte mit Tasvanern hinab in die labyrinthischen Abgründe der unterkosmischen Niveaus, um das „Reich hinter dem Universum“ zu finden. Ich fand die erotischen Sternenfeen und ihr finsteres Gegenstück, das im Auftrag TOTAMS Leben auslöschte. Ich fand die Spuren des intriganten Riesen Soffrol, lernte eine nach der anderen die mörderischen Larven der Dämonenwaffen kennen, die in Bytharg das Sagen hatten…

Es war eine wirklich wilde Zeit, die wesentlich davon lebte, dass ich überall bekannte Gesichter wiedersah: Allis, sowohl in KONFLIKT 20 in der Galaxis Arc daheim wie auch in der ENS, aber eben auch in KONFLIKT 12 die Eroberungslegionen von Koopen, die Bytharg mit dem erklärten Ziel attackierten, CROSSATH niederzuringen…

Fürwahr, Chaos, wohin man auch nur sehen konnte. Und Oki Stanwer, der „Bezwinger des Chaos“, sollte also mit all diesen grässlichen Wirrnissen aufräumen? Nun, dachte ich schaudernd, als das Jahr 1989 sich dem Ende zuneigte, die Mauer fiel und die Trabant-Wagen ratternd in Kolonnen auch durch Hameln tuckerten, wenn schon die reale Welt verrückt spielt, warum soll es wohl im OSM anders sein?

Als ich diese Gedanken dachte, meine lieben Freunde, da hielt ich das Jahr 1989 noch für ein durchweg chaotisches. Was WIRKLICHES Chaos und den wahren kreativen Malstrom darstellte,das sollte ich aber erst 1990 erleben. Und dazu kommen wir dann im nächsten Abschnitt dieser Serie. Da werden uns dann wohl ein Weilchen aufhalten.

Lasst euch überraschen, was da wohl geschah.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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