Wochen-Blog 290: Endergebnis: 1403 Seiten, 13.637 Fußnoten

Posted September 23rd, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist vollbracht. Nach gut sieben Jahren Arbeit habe ich mal wieder eines mei­ner ambitionierten Projekte abgeschlossen, und im Titel nenne ich genau das, was am Schluss dabei herausgekommen ist: 1403 Seiten in 14.-Schrift Times New Roman, kommentiert mit 13.637 Fußnoten. Mit weitem Abstand die um­fangreichste Arbeit auf dem Sektor des Oki Stanwer Mythos (OSM) seit langer Zeit.

Ich rede von der Digitalisierungsfassung des KONFLIKTS 18 des OSM, der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (KGTDUS), an der ich zwischen 1984 und Frühjahr 1988 schrieb. Es war höchste Zeit, fand ich, auch diese Serie zu digitalisieren und so von der ursprünglich papiernen Form wirkungsvoll abzu­lösen.

Natürlich ging ich ursprünglich davon aus, es würde rascher gehen… aber mei­ne einigermaßen unkontrollierbare Erwerbsvita, bei der ich von einem befriste­ten Arbeitsvertrag zum nächsten hüpfte, machte das schwieriger als angenom­men. Und dann entdeckte ich neben den zahlreichen Tippfehlern und nicht ver­merkten Rekursen, die ich in Fußnoten goss (um Bezüge innerhalb der Serie bzw. auf andere zu diesem Zeitpunkt [1988] schon fertig gestellte Geschichten transparent zu machen), eine Vielzahl von Inhaltsfehlern. Manches war zufällig verkehrt, weitaus mehr machte aber im Licht des modernen OSM (ab 1994) nur noch bedingt Sinn oder gar keinen mehr.

Das musste natürlich ebenfalls kommentiert werden, das ging ja nicht anders. Wie jüngst ein guter Autorenfreund anmerkte: die einzige wirkliche Autorität und Koryphäe über den Oki Stanwer Mythos bin nun einmal ich selbst. Wer also, wenn nicht ich, sollte solche Fallstricke aufzeigen und zugleich Lösungswe­ge für aufgetretene Probleme skizzieren?

Die ursprüngliche Serie entwickelte sich im Laufe von vier Schreibjahren bis zum Vorabend meines Hamelner Zivildienstes recht stürmisch und gipfelte schließ­lich in dem fünfzehnbändigen Finalzyklus, bei dem jede Episode 15 anderthalb­zeilige Textseiten hat (ausgenommen Band 114, den ich heute fertig kommen­tierte, der hat doppelt soviel Raum eingenommen, in der kommentierten Fas­sung ist er 40 Seiten lang).

Im Gegensatz zu früheren OSM-Serien, die vergleichsweise stringent auf ihr Ziel zueilen, ist KGTDUS oder 18Neu, wie die digitalisierte Fassung heißt, eine gebro­chene Struktur.

Was heißt das?

Nun, schauen wir uns dafür zunächst frühere Ebenen des Oki Stanwer Mythos an: KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984) hat eine recht klare, zielstrebige Struktur – Oki Stanwer kehrt in die Milchstraße zurück, um den Kampf gegen TOTAM aufzunehmen. Er sammelt Getreue und Bündnisgruppen, tritt zum Kampf im Nebelsektor an, danach endet die Serie. Klar und zielstrebig.

KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985) sieht eine Erde im Jahre 2113, als Oki Stanwer auftaucht. Er soll das Stanwer-Team um sich scharen und die Welt vor der Gefahr durch TOTAMS drohende Invasion schützen. Dabei muss er entdecken, dass es einen zweiten dämonischen Pol gibt, CLOGGATH, und dass beide Pole einander befehden, mit katastrophalen Auswirkungen auf die menschliche Zivilisation, die zwischen diesen monolithischen Mühlsteinen des Bösen zerrieben zu werden droht. Der KONFLIKT verschärft sich, bis CLOGGATH schlussendlich erscheint und der finale Kampf ausgetragen wird.

Im KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ (1983-1986) wird die Menschheit des Jahres 2092 durch eine Invasion unterworfen, während parallel die Entdeckung gemacht wird, dass es einst eine hoch entwickelte und offenbar höchst negative Zivilisation gab, die Rontat, die nun ihrerseits ein Comeback zu planen scheinen. Außerdem droht TOTAMS Invasion der Galaxis. Als dieser Angriff dann tatsäch­lich stattfindet, sind die Menschheit und Oki Stanwer kaum in der Lage, dem Ansturm standzuhalten. Schließlich kommt es zum finalen Kampf…

Wie ihr seht – diese drei KONFLIKTE sind vergleichsweise klar und schlicht struk­turiert. Das ist bei der vorliegenden Serie auf den ersten Blick auch so, aber mir war schon während der ursprünglichen Fertigstellung im Herbst 1988 und Früh­jahr 1989 bewusst, dass dieser Eindruck trog.

Leser, die gerne Oki Stanwer von Anfang an in Aktion erleben wollen, sind in dieser Serie vollkommen richtig… aber ihr Eindruck vom Herrn des Lichts, wie man ihn auch nennt, ist ein durchweg rätselhafter. Denn Oki Stanwer ist hier ein argloser Müßiggänger im London des Jahres 2034, und es mutet wie ein Zufall an, als er zunächst aus Alaska ein Päckchen bekommt, in dem ein rätselhafter Kristall und eine Kontaktadresse zu finden sind.

Fest überzeugt davon, dass das alles ein dummer Witz sein muss, sucht er die genannte Adresse auf, findet zunächst einen Toten und wird dann von unheimli­chen Kreaturen angegriffen, den Eismördern des Dämons Maaraan von TOTAM. Bis ihm jemand mit einem bizarren, antiken Stab zu Hilfe kommt und die Mons­ter auslöscht.

Auftritt Gerd Kartland von der WEOP, in seinem Besitz ist der so genannte Baby­lonische Stab. Und Kartland fahndet ausdrücklich nach Oki Stanwer, um heraus­zufinden, was Wahres an einer uralten Legende um den „Vater des Lichts“ und seine sieben „Kinder“ ist, deren Bestimmung es sei, gegen eine Macht namens TOTAM zu kämpfen.

Ehe sich Oki Stanwer versieht, befindet er sich im Abenteuer seines Lebens. Mit im Zentrum: Die WEOP, die „Weltgemeinschaft zur Erforschung Okkulter Phäno­mene“ – eine seit Jahrzehnten international tätige Organisation, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Geheimnis der SIEBEN SIEGEL VON TOTAM zu lö­sen.

Relativ bald beginnt Oki Stanwer zu verstehen, dass an den Legenden wesent­lich mehr dran ist, als er gedacht hat, und dass seine Aufgabe tatsächlich darin besteht, die Helfer des Lichts zu finden und TOTAM und seine Schergen zu be­kämpfen. Gleichzeitig ist er aber auch auf der Suche nach seinem verschollenen Vater (!) Marconius, der vor Jahren mit seiner Gattin Sonya im Irak spurlos ver­schwunden ist.

Hier entdecken Oki und seine Freunde schließlich Marconius´ Spur. Sie führt über ein Zeitgrab zurück ins Jahr 1596 vor Christus und direkt nach Babylon. Dort wirkt der Dämonenschmied von Babylon, und der Berater der hethitischen Invasoren ist niemand Geringeres als Marconius… der sich allerdings, wiewohl älter aussehend, als Oki Stanwers (Matrixfehler-)Sohn herausstellt.1

Während sie in der Vergangenheit ein Zeitparadoxon auslösen, löscht die Dä­monenwaffe GOLEM die Gegenwartszivilisation des Jahres 2035 durch einen Nuklear­krieg aus. Aber das Zeitparadoxon, und das ist dann der erste Bruch dieser Serie, erschafft eine parallele Zukunft.

Als Oki Stanwer in die Zukunft zurückkehrt, findet er eine Alptraumwelt vor, die von den Dämonenwaffen dominiert wird, und zusammen mit seinem Sohn Marc ist er nun auf der Flucht… bis ihm ein Baumeister die Chance gibt, über ein weiteres Zeitparadoxon GOLEMS Schreckenswelt ungeschehen zu machen.

Dummerweise ist der Baumeister entartet, und der Preis, den Oki Stanwer be­zahlt, führt fast zu seinem vollständigen Irrsinn. Als er aus dem Stasisgefängnis befreit wird, in das er gesperrt wurde (zweiter Bruch der Serienhandlung), hat sich die Welt erneut völlig verändert. Die WEOP hat es nie gegeben, den Zwei­ten Weltkrieg hat es nicht gegeben, und in England wird eine Organisation ge­schaffen, die man „Ghost-Agency“ nennt.

Oki und Marconius schließen sich der Ghost-Agency an und beginnen mit der Suche nach den magischen Artefakten, die sie aus Hattusas geborgen und ver­steckt haben. Aber sie sind nicht die einzigen Jäger. Da sind auch noch die sinis­tren Grauhäutigen, formell Bedienstete des Lichts, die es hier aber gar nicht ge­ben sollte und die unbedingt Oki ermorden wollen. Dann existiert eine Gruppe um den Millionär Gordon Barring, die sich „Weißwelt-Rebellen“ nennen und ebenfalls völlig fremdartige Vorstellungen von der Zukunft der Menschheit hat.

Und dann überfällt eine monströse Seuche die Menschheit – die Matrixfehler-Seuche, die binnen Wochenfrist Millionen Menschen dahinrafft und gegen die kein Kraut gewachsen zu sein scheint. Noch schlimmer: die SIEBEN SIEGEL be­ginnen zunehmend zu erwachen. Wenn sie das tun, werden sie die gesamte Menschheit auslöschen. Und ihr „Weckruf“ ist gewissermaßen Oki Stanwers Ge­genwart!

Die einzige Chance, am Ende des Desasters das Schlimmste abzuwenden, be­steht im so genannten ZEITSCHUB, bei dem Oki Stanwer für 25 Jahre in ein Sta­sisfeld eingeschlossen wird (dritter Serienhandlungsbruch).

Doch die „Folgewelt“, in der er und seine wenigen Getreuen herauskommen, ist eine dystopische. Staatengebilde existieren quasi nicht mehr, die Menschheit hat sich von der Gewalt der Seuche, allgemein nur noch „DIE KATASTROPHE“ genannt, kaum erholt. Alle vormaligen Machtstrukturen sind zerrüttet… und Oki bleibt nur ein halbes Jahr Zeit, um das Rätsel um die SIEBEN SIEGEL zu lösen und die Menschheit zu retten.

Dummerweise begeht er einen fundamentalen Fehler und mutiert dafür zu ei­nem machtvollen, unmenschlichen Wesen, dem Siegelwesen. Und das alles ist, wie sich bald herauskristallisiert, Teil eines infamen Plans, der den Untergang der Menschheit billigend in Kauf nimmt und zur Allmacht eines weiteren Ant­agonisten führen soll…

Gott, ich sage euch, das ist so ein wilder Stoff, schon jetzt in der vorliegenden, kommentierten Form, und es war ein wahnwitziges Abenteuer, das mich vom 3. März 2011 bis heute, zum 5. Juni 2018, in Atem gehalten hat.

Natürlich, die meisten Charaktere sind nicht ausgebaut. Selbstverständlich, sehr viel Information fehlt, es gibt unzählige Handlungslücken, die Dialoge sind… nun… mehrheitlich hölzern, um es behutsam zu formulieren. Die Kampfszenen bedürfen dringender Choreografie, die nur angedeuteten erotischen Verbin­dungen kann ich heute deutlich besser als vor 30 Jahren ausbauen. Das wird den Text zweifelsohne mindestens verdreifachen (und das ist noch eine sehr konservative Schätzung, es kann auch gut zehnmal soviel Text werden). Aber al­les in allem ist das ein faszinierender, glühender Geschichtenkeim, der jetzt in einer Form vorliegt, die ich vergleichsweise leicht nachbearbeiten kann.

Ja, sehr ähnlich wie KONFLIKT 2 des OSM, das stimmt. Denn auch dort ist es ja so, dass ich die digital vorliegenden Episoden in Form von E-Books nachbearbei­te und so in eine allgemein lesbare Form gieße. Dasselbe habe ich beizeiten auch hiermit vor.

Doch damit man KONFLIKT 18 wirklich inhaltlich verstehen und genießen kann, ist es vonnöten, Vorarbeiten zu leisten. Diese Vorarbeiten bestehen aus dreier­lei: zum einen möchte ich den KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH) digitali­sieren, was ich bislang noch nicht machen konnte. Parallel dazu will ich das BUCH-Fragment „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ (CK) weiter abschreiben (aktuell strebe ich der Seite 1000 der Abschrift zu), die ich ja aus OSH-Serie… na, sagen wir, „destilliert“ habe. Und drittens habe ich ja schon damit begonnen, den CK in E-Book-Version umzuschreiben.

Warum ist das erforderlich, ehe ich mich mit dem faszinierenden KONFLIKT 18 beschäftige?, mögt ihr euch jetzt vielleicht fragen. Ich erwähnte das schon ver­schiedentlich, aber in Anbetracht der vielen Worte, die ich in meinem Blog ma­che, ist das vielleicht untergegangen: KONFLIKT 13 ist sozusagen die Basis für den KONFLIKT 18. Hier werden Protagonisten eingeführt, die in KONFLIKT 18 dann verstärkt in Erscheinung treten. Hier leben Personen, die in KONFLIKT 18 als Matrixfehler agieren werden.

Versteht darum KONFLIKT 13 als Probelauf für KONFLIKT 18 – ebenso, wie KON­FLIKT 18 dann seinerseits der Probelauf für KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dä­monenjäger“ (1988-1994) ist und diese Serie der Probelauf für KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“.

Gewiss, alle diese Serien könnte man auch prinzipiell unabhängig voneinander lesen… aber dann würdet ihr zahlreiche Anspielungen gar nicht registrieren und die wahre Tiefe der Geschichten nicht sehen können. Und ich würde euch gern dasselbe Vergnügen gönnen, das mich durchströmt, wenn ich diese Werke wie­der lese bzw. sie überarbeite. Damit ihr in die Feinheiten des OSM hineinwachst und merkt, wie groß und komplex die Welt ist, die sich hier ausbreitet. Warum mit einem Ausschnitt begnügen, wenn man alles haben kann, nicht wahr? Ich bin nicht der garstige Typ, der euch am ausgestreckten Arm verhungern lässt, ganz im Gegenteil.

Indes, und damit möchte ich für den Moment zum Schluss kommen, indes wün­sche ich mir, dass ihr spürt, wie erleichtert und begeistert ich bin, dass ich diese Aufgabe endlich (vorerst) abschließen konnte. Es wird nun Zeit, mich wieder an­deren Feldern zuzuwenden, zuvorderst natürlich meinen E-Books.

In der kommenden Woche erfahrt ihr an dieser Stelle, wie sich meine kreative Entwicklung für den Monat Juli 2018 dargestellt hat. Bleibt neugierig, Freunde, und schaut wieder vorbei!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Details zur Vorgeschichte gehören in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (1983-1998).

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