Liebe Freunde des OSM,

das Jahr 2011, in dem ich jüngst mit dem vergangenen Beitrag dieser Blogarti­kelreihe angelangt bin, erwies sich als ein außerordentlich kreatives, in dem be­sonders längere Werke zu ihrer Geltung kamen – da wirkte sich, schätze ich heute mal aus der Distanz, die Tatsache aus, dass ich am Archipel so intensiv „geübt“ hatte. Ihr erinnert euch: mit Langzeit- und sehr umfänglichen Projekten wie „Rhondas Reifejahre“, „Antaganashs Abenteuer“ und „Eine Adelige auf der Flucht“ hatte ich mich intensiv daran gewöhnt, sehr umfangreiche Hand­lungsbögen zu spannen und auszufüllen. Es konnte darum nur bedingt überra­schen, dass sich das auch auf den Oki Stanwer Mythos auswirkte.

Einen ersten solchen Fall habe ich beim letzten Mal mit „Die schamlose Frau“ geschildert. Jetzt packte mich eine weitere solche wunderbare Frauenperson wie damals die Sternenfee Gloria, nahm mich zielstrebig an die Hand und führ­te mich in das Universum, in dem ich mich sowieso favorisiert zurzeit aufhielt: in KONFLIKT 4 des OSM, also jene Welt des INSEL-Imperiums Oki Stanwers, die ich in der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) ausführlicher behandle.

Jaleena hatte ich erstmals 2005 kennen gelernt… na ja, das mit dem Kennenler­nen war so eine Sache – sie stolperte damals völlig traumatisiert, nackt und ziemlich verwundet durch ein Gewitter im Blitzberge-Park der Zentralwelt und wurde vom kleinischen Physiker Venschon vor dem sicheren Tod gerettet.1

Von da an ließ mich der Gedanke nicht mehr los, ihren Weg weiter zu verfolgen, sowohl innerhalb der Serie als auch aus ihrer eigenen Sicht von innen heraus, die mir dann Gelegenheit geben würde, mehr über sie und ihr Schicksal zu er­fahren. So entstand „Jaleenas zweites Leben“, und den Roman habt ihr ja in­zwischen als E-Book auch schon kennen gelernt. Ich schloss ihn am 13. August 2011 als so genanntes „13. BUCH“ nach meiner internen Werkstruktur fertig.

Ich sehe Neugierde in euren Augen aufflammen? Was mögen wohl diese ande­ren „BÜCHER“ sein? Davon werde ich sicherlich beizeiten mal erzählen, das könnte ein interessanter Artikel für diesen Blog sein, und das spannt dann einen Bogen von 1987 bis zur Gegenwart… beizeiten, das muss ich hier und heute noch mal an die Seite schieben.

Während ich im Juni 2011 sowohl an dem Jaleena-Roman wie auch an KON­FLIKT 4, der kommentierten Abschrift des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ sowie stippvisitenhaft an KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ arbeitete, ploppte mit der nächsten Idee, „Das Geheimnis von Troncadur“ eine neue Facette der INSEL-Historie auf. Darin geht es, das darf ich hier und heute schon verraten, um den Ursprung der Alli-Matrixfehler in KONFLIKT 4.

Ich versuchte mich wieder etwas runterzukühlen, indem ich mich mit Archipel­fragmenten ablenkte, etwa der Geschichte „Raubgut“, die sich wohl ziemlich sicher zu einem Roman entwickeln wird, sowie mit „Rhondas Aufstieg“, aber ich kam damit erkennbar nicht weit.

Am 22. Juni war ich mit dem Hintergrundtext „Inferno in der INSEL“ schon wie­der im KONFLIKT 4 gelandet. Und als ich dann erst den „Gefangenen Nr. 1041“ am Monatsende kennenlernte, war es ganz vorbei. Der arme Kerl ging mir total unter die Haut, und das wird euch beizeiten ebenfalls so gehen. Er spielt eine zentrale Rolle in der IR-Serie, ich werde euch noch mal mehr von ihm berichten.

Diese Geschichte, Teil 1 eines sehr voluminösen Zweiteilers (Band 1 hat 39 ein­zeilige Textseiten, Teil 2, der dann bereits am 21. Juli vollendet wurde, kam so­gar auf 82 einzeilige Textseiten), dringt tief in die kosmologischen Geheimnisse der Baumeister ein und hat solche Highlights wie die Spezies der Shonta in KONFLIKT 2 und eine unglückliche yantihnische Linguistin namens Vaniyaa, die auch in KONFLIKT 4 eine zunehmend alptraumhafte Rolle zu spielen hat.

Und dennoch irrte ich im Juli dieses Jahres immer wieder in den Archipel ab, als wenn mein Unterbewusstsein nicht recht glauben könnte, dass ich so komplett „switchen“ konnte, von einer kreativen Hauptwelt zur anderen. Ich feilte an Werken wie „Auf und nieder“, „Ana und die Sklavinnen“, „Jessecas Geschich­te“ oder „Julianna“ (Planungstitel), und zum Monatsende hin begann ich meine Schreiblust auf Großprojekte damit zu kanalisieren, dass ich den ersten Archi­pel-Roman, „Die drei Strandpiratinnen“ (1998) zu digitalisieren anfing, also: ab­zuschreiben.

Das hinderte mich allerdings nicht daran, an diversen OSM-Baustellen zu arbei­ten, etwa an dem Hintergrundtext „Das Reich der Zwergengöttin“ oder diver­sen OSM-Glossaren. Außerdem konnte ich Ende Juli 2011 die Abschrift der ural­ten OSM-Story „Die Dunkle Macht“ (1986) abschließen. Ihr merkt, dafür war es wirklich allerhöchste Zeit.

Meine Hoffnung, an KONFLIKT 7 voranzukommen, führte zu einem weiteren Fragment mit dem Titel „Bewusstwerdung“, das Ende Juli entstand und in der Hohlwelt Hyoronghilaar spielt. Ich brauche nicht zu betonen, dass das bislang Fragment blieb. So war es dann auch Anfang August mit einer weiteren Frag­ment-Ausgründung, die unter dem Titel „Himmelfahrtskommando“ einen er­sten alptraumhaften Blick auf die Endphase des KONFLIKTS 4 ermöglichte. Das wird mich verdammt viel Energie und Nerven kosten, diese Geschichte fertig zu stellen, davon könnt ihr ausgehen. Da steigt mein Blutdruck schon, wenn ich nur an dieses Werk denke... aber so etwas hat mich langfristig noch nie von der Fertigstellung abgehalten.

Warum nicht? Bin ich ein verkappter Masochist? Das fragte man mich schon verschiedentlich aus Freundes- und Leserkreisen, wenn ich von meinen inneren Kämpfen berichtete, die ich auszufechten habe, wenn ich solche Werke schrei­be, die mir derart an die Nieren gehen. Die Antwort lautet: Nein. Ich sehe halt den inneren Bilderstrom vor mir und MUSS ihn dann einfach auszuformulieren und niederschreiben, weil es mich sonst um den Verstand bringt. Und wenn man nur die Wahl hat zwischen dem qualvollen, manchmal tränenreichen Nie­derschreiben solcher Geschichten oder dem Verrücktwerden, dann würdet ihr euch wahrscheinlich auch stets für die erste Variante entscheiden.

Im August 2011 versuchte ich also, mich möglichst mit Abschriften älterer Wer­ke abzulenken, teils aus dem OSM (etwa „Der Matrixschatten“), teils aus dem Archipel stammend, zunehmend auch mit Glossararbeiten der OSM-Stories. Das war auch eine gescheite Sache. Sie hielt freilich die kreativen Blitze aus an­deren Universen nicht auf.

Da waren etwa zunehmend intensiver werdende Bildblenden aus dem Magel­lan-Zyklus des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ (DKdO), mit dem das Jahr ja begonnen hatte. Dann verfolgte mich das Projekt „Die Toten­köpfe 2: Durch die Ruinenwelten“, kurzzeitig KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj), „Die Intervention“, „Eine scharf geschliffene Waffe“, „Auf ewiger Mission“ oder „Die Wandlung“.

Fast schon unvermeidlich tauchte ein winziges neues Archipel-Fragment auf, nämlich „Wild wie der Wind“, das nun überraschend an der Küste des Südkonti­nents der Archipelwelt spielt. Die genaue Handlung ist bis heute unklar, das Fragment hat nicht mal ein halbes Dutzend Textseiten.

Ebenfalls im August entwickelte ich die Versionen 1 und 2 des OSM-Hauptbe­griffsregisters (und des damit zusammenhängenden OSM-Hauptglossars), die heutzutage leider schon wieder völlig veraltet sind. Ich konnte diese Angelegen­heit aus Zeit- und Ablenkungsgründen nicht intensiv weiter verfolgen, weswe­gen ich seufzend zugeben muss, dass das eine weitere Baustelle ist, an der dringend gearbeitet werden müsste. Aber bislang haben andere Aktivitäten kla­re Priorität.

Ich kehrte in diesem Monat auch in den KONFLIKT 4 zurück und verfolgte nach Abschluss des Jaleena-Romans ihr weiteres Leben in der Episode 20 der IR-Se­rie, „Treibgut der Ewigkeit“. Bis ich den Schlussakkord dieses Zweiteilers dann schreiben konnte, der unter dem Titel „Geheimnisse der Baumeister“ fertig ge­stellt wurde, sollte es allerdings bis Januar 2017 dauern. Kein Witz, Freunde. Ich sagte ja schon verschiedentlich, manche Dinge brauchen bei mir sehr viel Zeit.

Ende August konnte ich dann außerdem noch die kommentierte Abschrift der alten OSM-Story „Sturm aus der Sternenballung“ (1983) realisieren. Gut so, dachte ich mir und blickte Ende des Monats auf immerhin 20 fertige Werke zu­rück – von denen freilich die meisten Glossare und Rezensionen darstellten. Aber nun, man kann eben nicht alles haben.

Aus dem Nachhinein erscheint mir das hier wie eine Art kreatives, wenn auch ungezieltes Aufbäumen angesichts der Tatsache, dass ich alsbald wieder in Lohn und Brot sein sollte. Denn im August wurden die Weichen für das nächste Pro­jekt gestellt – wieder ein Werkvertragsprojekt, das diesmal im Auftrag des Stad­tarchivs Braunschweig und des Niedersächsischen Landes- und Staatsarchivs Wolfenbüttel erfolgen würde. Der Arbeitsbeginn an einem meiner Wunsch-Ar­beitsplätze, nämlich dem NLA Staatsarchiv Wolfenbüttel am Forstweg, war dann am 1. September. Ich merkte allerspätestens hier, dass das Archiv der Platz für mich war, an dem ich beruflich arbeiten wollte. Zu schade, dass ich kein ausgebildeter Archivar bin… aber ich bin aktuell (Februar 2018) wieder auf der Suche nach einer Archivstelle.

Das neue Projekt „Kommunale Amtsträger“ gab mir durch die Zeitaufteilung wieder den Raum, Kreativität einerseits und Arbeitsaktivität andererseits beruf­lich miteinander in Einklang zu bringen. Und zum dritten hatte ich nun einen Bus-Pendelweg von Braunschweig nach Wolfenbüttel, der mich dazu brachte, auch den legendären „Stapel ungelesener Bücher“ (SUB), wie man das im Fan­dom gern nennt (bei mir sind es ja eher Regale voll, nicht nur Stapel), durch Lesephasen zu reduzieren.

Ihr wisst das ja inzwischen – bei mir gibt es Zeiten zum Lesen und Zeiten zum Schreiben, und beide schließen sich gegenseitig aus. Schreibzeiten haben dabei unbedingte Priorität. Und nun Zeitfenster für alles drei zu haben: Lesen, Schrei­ben und Archivarbeit, das war köstlich und phantastisch.

Ein wenig mehr aus der Zeit ab September 2011 erzähle ich euch in der nächs­ten Folge dieser Blogartikelreihe in ein paar Wochen. Kommende Woche phase ich erst mal im Rahmen der Reihe „Was ist eigentlich der OSM?“ wieder in die Zeit meines frühen E-Book-Business zurück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu beizeiten die Episode 7 des KONFLIKTS 4, „Das Mädchen aus dem Nichts“, 2005 (OSM 1412).

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