Liebe Freunde des OSM,

am 15. Juni 2014 kündigte ich an, dass ich mich heute um den Schluss des Krea­tivjahres 1999 und um ein Wesen kümmern würde, das Shorex’uss heißt und das manche von euch schon kennen könnten. Warum dies? Nun, weil die ersten Rohskripte – wie man das heute nennen muss, wo ich den OSM allmählich in die fertige Form konvertiere und in die Öffentlichkeit bringe – seit ein paar Jah­ren auf der Homepage www.sfcbw-online.de nachzulesen sind. Etwas verbud­delt, zugegeben, aber sie stehen dort. Wer also nicht abwarten will, bis ich die­se Geschichten im Rahmen der „Annalen der Ewigkeit“ mit Titelbild und in gut lesbarer E-Book-Form ans Licht hebe, der kann sich dort schon einen ersten, eher flüchtigen Eindruck von Shorex verschaffen.

Begonnen hat das alles, wie gesagt, schon im Jahre 1999, also vor fünfzehn Jah­ren. Damals bereiste ich, wie ich im Wochen-Blog 67 ausführte, die Galaxis Feu­errad im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, und ich stieß dabei auf eine unglaubliche Existenzform.

Wovon rede ich? Von FEUERQUALLEN.

Das ist natürlich nur so ein Begriff, denn eigentlich ist jedes Wesen, das jemals auch nur in die Nähe einer FEUERQUALLE kam, unverzüglich gestorben, zumeist mitsamt dem Sonnensystem, in dem sie gesichtet wurden. FEUERQUALLEN sind eine von vielen Geißeln, die die sterbende Galaxis Feuerrad heimsuchen. Eine Galaxis, die zugleich von zahlreichen fremden Völkern bewohnt wird, die im­merzu auf der Flucht sind. Vor FEUERQUALLEN, vor SPLITTERN, vor marodieren­den Tay’cuur, vor Raumpiraten, vor Sklavenhändlern… ach, eigentlich fast vor allem.

Und ich dachte, als ich meine armen Tassiner durch diese Galaxis bugsierte, wie sinnvoll es doch wäre, mehr über diese Galaxis zu wissen. Ich wollte nicht schon wieder nur flüchtig durch diese Galaxis durchschießen… wieder? Ja, denn Feu­errad war bereits schon Schauplatz gewesen. Ich habe davon kursorisch berich­tet: Während meiner Arbeiten am KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewig­keitsteam“ (1984-1997) fand Oki Stanwer in Feuerrad die geheimnisvollen Dun­kelwelten und die Dämonenzepter (vgl. Wochen-Blog 66).

Aber damals fand ich keine Gelegenheit, darauf intensiver einzugehen. Auch in KONFLIKT 24 sah das eher nicht danach aus… und so quoll der „Strom der Bil­der“ in ein neues Gedankenbett, und ehe ich begriff, was eigentlich passierte, fand ich mich in einem abenteuerlichen, unglaublich fremdartigen Setting wie­der.

Ich erwachte in einer Gravowiege der rätselhaften Xin zu neuem Autorenleben und sah eigentlich… gar nichts. Finsternis ringsum, anheimelnd warm, erfüllt von seltsam quietschendem Leben, ja. Und da war ein kleiner Intelligenzkeim, der blind und ahnungslos heranzuwachsen begann: ein Xin. Ein bizarres Wesen, das eine so seltsame Kindheit hat und eine so eigentümliche Symbiose mit an­deren Xin eingeht, bis ein fassförmiges Symbiontenwesen entsteht, dass der Platz hier nicht reichen würde, um das ausführlich zu erläutern. Das muss spä­teren Einträgen des Blogs vorbehalten bleiben.

Wichtig ist nur folgendes: dieser eine Xin namens Shorex wurde zwar, wie alle Xin, blind geboren, aber er sah DENNOCH. Und zwar spürte er mehr, als dass er es sehen konnte, so genannte Flammen. Er begriff nicht, was das war, und sie fügten ihm Qualen zu… aber er wusste sofort, dass sie Gefahr darstellten.

Was er nicht ahnen konnte, war, dass er aufgrund dieser Fähigkeit – möglicher­weise eine seltene genetische Mutation – zu einem organischen Frühwarnsys­tem für sein Generationsschiff Airexx-330 geworden war. Und ohne richtiges Verstehen der Zusammenhänge verhinderte er die Vernichtung des Schiffes und wurde der mit Abstand wichtigste Xin an Bord der Airexx-330. Das Zentralkol­lektiv des Schiffes ergriff darum auch besondere Sicherungsmaßnahmen und Restriktionen, was die Informationsfreigabe an ihn betraf, um ihn langfristig zu schützen.

Shorex begriff das alsbald als Bevormundung. Und da er sehr viel schneller mental reifte als übliche Xin und sehr viel intelligenter als sie war, begann er ge­schwind, sich in die Geheimnisse von Feuerrad und die seines eigenen Volkes einzuarbeiten. Dass das zu einer Katastrophe führen würde, konnten damals weder ich noch er ahnen.

Der bislang sechsteilige Shorex-Zyklus wird noch deutlich länger werden, und ihr werdet noch von ihm hören. Der erste Roman des Zyklus (heute würde ich ihn quantitativ eher eine Novelle nennen) war „Der Feuerspürer“, der am 6. Oktober 1999 fertig gestellt wurde.

Im weiteren Oktober und November 1999 kam ich an die nächste kreative Klip­pe: ich schrieb im Rahmen des konfusen KONFLIKTS 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL) an einem Dreiteiler um das Lyosh-Cevaan-Expeditions­schiff VALATER-GORN, das durch ein rätselhaftes Phänomen offensichtlich in die tiefe Vergangenheit verschlagen wurde. Dummerweise war das nicht mal die halbe Wahrheit – die VALATER-GORN fand sich auf einmal mit ihrer Besatzung in einem kosmischen Krieg wieder, nämlich dem Krieg der TAA PHESKOO Oki Stanwers (angeblich schon seit Tausenden von Jahren ausgelöscht) mit den Truppen des Ewigen Reiches. Und hier trafen sie auf die rätselhaften Wissen­schaftler aus dem Volk der Veskoy…

Ja, ja, ich weiß, ihr kennt die Veskoy aus dem KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“, aber während ich die obigen Episoden schrieb, musste ich ver­stehen, dass jene Veskoy, die ich 5 Milliarden Jahre SPÄTER kennen gelernt hat­te, eigentlich hier ihren Ursprung hatten. Na ja, und eigentlich auch wieder nicht… genau genommen waren DIESE Veskoy in KONFLIKT 21 Überbleibsel des KONFLIKTS 22… nein, sie waren nicht wirklich durch die Zeit gereist, und eigent­lich waren sie das doch…

Ich war völlig durcheinander, und das geht euch sicherlich genauso. Es kann darum nicht überraschen, dass ich im ersten Teil der Trilogie, FvL 15 „Krisensek­tor Parsal-II“ ins Stocken kam. Als ich im Dezember mit Teil 2, FvL 16 „Das Tor ins Gestern“ weitermachen wollte, war ich schon so durcheinander, dass es bei dem Versuch blieb.

Ich wandte mich lieber dem zweiten Shorex-Roman „Der Feuersucher“ zu, blieb aber auch hier noch an der Oberfläche, und fertig stellen konnte ich ihn schon gar nicht. Das gelang mir nur mit dem Band 25 des KONFLIKTS 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (Eigentitel: „Operation Ewiges Leben“), in den ich dann wei­ter flüchtete.

Ja, und dann war, mit gerade mal 20 OSM-Episoden, das Jahr schon wieder rum. Ich kam mir frustriert vor… überall nichts als Baustellen, Rätsel, Projekte… und im Grunde genommen wollte ich doch außerdem mit meinem Studium fer­tig werden. Ich hatte es im Herbst 1994 begonnen, die Regelstudienzeit betrug eigentlich 8-9 Semester, also maximal fünf Jahre. Die waren jetzt gerade rum.

Gut, ich hatte durch einige Praktika natürlich Zeit verloren, dennoch suchte ich jetzt, während ich meine letzten Pflichtscheine machte, allmählich nach einem Magisterthema. Ich ging zuversichtlich davon aus, dass ich im Jahr 2000 meine Magisterarbeit unter Dach und Fach bringen würde. Wie sollte ich mir etwas anderes vorstellen können?

Es war beim besten Willen nicht ersichtlich, dass im Jahr 2000 sowohl beinahe mein Studium Schiffbruch erleiden sollte, ferner meine Magisterarbeit in spe, meine Arbeiten für den SFCBW und der OSM an sich…

Wie DAS nun möglich werden sollte? Ach, das hat mit einem wilden, unglaubli­chen Blondschopf namens Christina von Zhiongar zu tun und mit einer neuen Lieblingsautorin namens Diana Gabaldon. Und so unmöglich sich das auch an­hören mag – es begann, wie alle unvorstellbaren Dinge, völlig banal: nämlich damit, dass ich, von argen Kopfschmerzen geplagt, nach leichter Lektüre griff und sie in der Badewanne zu lesen begann. Damit löste ich die größte Kreativ­explosion meines Lebens aus, aber das hätte ich niemandem geglaubt, der mir das vorher zu erzählen versucht hätte. Es hört sich ja auch heute, nach fast 15 Jahren noch ungeheuerlich und wie ein Märchen an.

Ich berichte darüber im kommenden Teil, der am 17. August hier nachzulesen sein wird.

In der kommenden Woche erzähle ich in der Rubrik „Work in Progress“ davon, was ich im April 2014 so geschrieben habe. Ich freue mich auf eure Neugierde. Bis in sieben Tagen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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