Liebe Freunde des OSM,

ja, ihr könnt gerne weiterkichern, Freunde … ich habe diesen Eigenkommentar vor ein paar Tagen entdeckt, und ich bin immer noch am Prusten, wenn ich an ihn denke. Und da das so ist und ich noch ein paar ähnlich irrwitzige Kommen­tare entdeckte, während ich eifrig am Glossar für den KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ des Oki Stanwer Mythos (OSM) arbeitete, fernerhin eine Titellücke in meiner Blogaufstellung fand, habe ich das kurzerhand mal als Aufhänger ge­nommen.

Gott, dieser Kommentar ist aber auch so etwas von urig … und zugleich führt er in ein wirklich massives Problem ein, das ich in einigen Jahren haben werde, wenn ich mich darum zu kümmern habe, die im momentanen Zustand recht ungenießbare Ebene 17 des OSM zu überarbeiten. Ich möchte nämlich sehr daran zweifeln, dass dann auch nur ein Satz so stehen bleiben kann, wie er der­zeit ist. Da wir hier über ein Textvolumen von mehr als tausend Seiten reden, könnt ihr euch vorstellen, dass das nicht eben eine witzige Arbeit ist, die ich im Handumdrehen erledige. Weit gefehlt.

Vor neun Wochen erzählte ich im Blogartikel 363, was ich gegenwärtig (wir schreiben aktuell den 24. November 2019, auch wenn ihr das hier erst gegen Ende April 2020 lesen werdet) mitmache und an welchen Glossarbaustellen ich derzeit aktiv bin. Besonders betrifft das den erwähnten KONFLIKT 17, und ich kann erfreulicherweise sagen, dass ich mit der Glossierung der 71 Episoden um­fassenden Serie inzwischen bis Band 43 vorangekommen bin.

Well, ich kann noch keine Entwarnung geben – es handelt sich um die Grobglos­sierung, d. h. ich weiß danach, welche Begriffe, Namen, Völker, Planeten und In­stitutionen ich in welchen Episoden verwendet habe. Viele, die in den Fußnoten auf andere Serien des OSM referieren, kann ich kurz und knapp abhandeln, aber andere Dinge wie etwa die „Schillerfeldwaffe der Rontat“ oder die „Henn-Union“ oder dergleichen, die lasse ich zunächst unkommentiert und gehe auf die strukturelle Erklärung dann erst in einer zweiten Runde ein. Das kann noch dauern.

Während ich mich um diese Episoden kümmere und sie durchscanne, die ich in den Jahren 2005 bis 2011 abgeschrieben und kommentiert haben, stolpere ich über alle möglichen verrückten Dinge. Dass da bei Episodennennungen in der Regel die Jahreszahlen der Abfassung fehlen, habe ich jüngst schon gesagt. Ebenso, dass Serien unvollständig zitiert werden.

Worauf ich nicht wirklich gefasst war, das waren meine zum Teil aberwitzig ko­mischen Kommentare, wenn ich von der Episodenverrücktheit so genervt war, dass ich hätte schreien können. Ich möchte davon nur stellvertretend vier Pas­sagen und die Kommentierungen nennen, damit ihr euch eine Vorstellung davon machen könnt, was hier los ist. Und ich versichere euch, das ist alles noch sehr, sehr harmlos.

Beispiel 1: Episode 35 der Serie, Eigentitel: „Ultrasav-Station“, geschrieben 1984. Beschrieben wird eine Raumschlacht.

Zitat:

Gefügeerschütterung.

Die Emissionen der Antenne waren geortet worden.

Der Raumertyp war bekannt.

Kugelraumer!

900-Meter-Typen!

54 Stück.

Sie kamen nicht zum Schuss.

Das Weltall riss auf…“

Dazu schrieb ich gallig in der Fußnote 3145: „Seufz. Noch eine Stilblüte. Das Universum ist doch keine Chipstüte!“

Ich dachte, ich sterbe vor Lachen. Das Universum eine Chipstüte! Darauf muss man erst mal kommen!

Echt, ich war am 16. November 2008, als ich diesen Kommentar schrieb, merk­lich genervt.

Au weia, dachte ich feixend, während ich brav Begriffe handschriftlich heraus­schrieb, hoffentlich geht das nicht so weiter. Tja, ich sollte Pech haben, denn es GING so weiter.

Beispiel 2: Episode 36 der Serie, Eigentitel: „Die Veränderten“, 1984. Die Situa­tion: Terranische Raumpiraten dringen in ein Sonnensystem ein und werden or­tungstechnisch erfasst.

Zitat:

‚Dreifach-Ortung!‘

Das sagte alles.

Sogar der Colonel kam ins Schwitzen, als er das hörte.

Saßen diese stählernen Teufel denn überall?

‚Funkspruch‘, sagte Bengston.

‚Lass ihn abrollen‘, meinte der Colonel …“

Das „Abrollen“ gefiel mir gar nicht. Ich kommentierte bissig: „Athleten in leicht­athletischen Disziplinen können sich vielleicht auf Matten abrollen, Stempel auf Stempelkissen auch, aber Funksprüche? Bitte!!“

Mann, das wurde ja immer kurioser. Ein bizarrer Befund nach dem nächsten … und schon zwei Seiten später stieß ich auf den nächsten Fauxpas.

Beispiel 3: Gleiche Episode (Nr. 36). Die Situation: Alltagsdarstellung auf dem Planeten Sylonak. Das sieht dann so aus wie folgt.

Zitat:

Auf Sylonak lief das Leben seinen normalen Lauf.

Die kastenförmigen Häuser ragten in den grünblauen Himmel des Planeten, in den Straßen rauschten schnittige Gleiter…“

Unscheinbare Formulierung? Nicht für mich. Ich knurrte in Fußnote 3261 eini­germaßen übelgelaunt: „Ich denke nicht, dass sie Löcher in den Boden gefräst haben, sondern sie gleiten wohl eher AUF den Straßen.“

Man kann auch Haare in der Suppe finden“, murmelte ich kopfschüttelnd. 2008 war ich offenbar auf Krawall gebürstet. Aber völlig unberechtigt war der damalige Einwand natürlich nicht. Indes: Stilistisch liegt bei der Serie soviel im Argen, dass ich quasi jede einzelne Seite monieren könnte. Wenn man Hand­lungslogikfehler, fehlende Personendarstellung, lausige Dialoge, Plagiate und re­lativ plumpe Anlehnungen an die Heftromanserien Ren Dhark und Perry Rho­dan mit einbezieht, müsste man wahrscheinlich wirklich alles neu konzipieren. Mir wird da wohl nur wenig anderes übrigbleiben … aber das soll das heutige Thema nicht sein. Ich komme lieber zum letzten Beispiel für heute.

Beispiel 4: Gleiche Episode (Nr. 36). Die Situation: Ein Gefangener macht einen Fluchtversuch in einem Gefängnis der Sylons.

Zitat:

Er stieß Hard Mender und Som Collon von sich und stürzte davon. Er wollte den All-Hüter vernichten, der unbewaffnet am Rande des Ganges stand und ihn mit großen, leuchtenden und leblosen Augen anstarrte, als begreife er nichts.

Der Terraner war nur noch fünf Meter von ihm entfernt, als sich ein gleißender Blasterstrahl in sein Rückgrat bohrte…“

Arg theatralisch und drastisch, ja. Aber ich fand das auf andere Weise kommen­tierungswürdig und schrieb in Fußnote 3278: „Abgesehen davon, dass die blut­rünstige Art und Weise des ‚Ausschaltens‘ überrascht und nirgendwo geschrie­ben steht, wer ihn niedergeschossen hat, ist es verbal einfach absurd, sich das Bild von einem ‚bohrenden Blasterstrahl‘ vorzustellen. Ein Speer würde das ver­mögen, vielleicht auch noch ein Schwert, eine Stange oder ein Pfeil, aber ein Energieschuss ‚bohrt‘ eigentlich nicht, sondern brennt höchstens eine Wunde. Hier habe ich mich verbal völlig vergaloppiert.“

Diese paar wenigen Beispiele, verstreut über nur vier Textseiten, mögen rei­chen, um zu belegen, dass ich 1984, als ich die Episoden zumeist mit sehr hei­ßer Nadel „strickte“, semantisch fast auf jeder Seite, mitunter mehrfach hinter­einander, eifrig entgleiste. Und die Kommentare, die ich 24 Jahre später bei der Digitalisierung der Episoden anbrachte, legen an sehr vielen Stellen beredtes Zeugnis davon ab, wie unzulänglich die Skripte sind.

Dumm an der Angelegenheit ist aber noch etwas anderes. Wer von euch jetzt denkt: Hey, die Ebene hast du doch fertig digitalisiert (was stimmt), also ist der ärgste Budenzauber jetzt vorbei, und die späteren Episoden sind bestimmt bes­ser, der hat einen Punkt geflissentlich übersehen oder wieder vergessen.

KONFLIKT 17 ist nicht die letzte Baustelle eines bereits vollendeten „alten“ KON­FLIKTS, der noch nicht digitalisiert ist. Es gibt da noch vier weitere Kandidaten, nämlich die KONFLIKTE 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH, 1982-1985), 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN, 1983-1998), 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC, 1984-1997) und 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjä­ger“ (DDj, 1988-1994). Das bedeutet, ich habe es hier mit exakt 459 Episoden zu tun, die allesamt noch nicht digitalisiert und logischerweise auch noch nicht kommentiert sind. Da insbesondere die Anfangsjahre, z. T. bis hinauf zum Jahr 1990 als stilistisch und inhaltlich problematisch anzusehen sind, kann man davon ausgehen, dass ich bis zu 200 potenziell problematische Skripte habe, in denen noch die eine oder andere verbale Stilblüte schlummern mag, die mir heute entfallen ist.

Will damit sagen: Der Verbalsprengstoff des noch zu digitalisierenden OSM ist nach wie vor virulent. Die modernen Episoden arbeite ich soweit als möglich gründlich durch, um die Stilblüten und kuriosen Formulierungen nach bestem Wissen und Gewissen einzuschränken (es ist wie mit dem Fehlerteufel: irgend­wo passieren immer Pannen!), aber für die alten würde ich nicht eine Sekunde lang die Hand ins Feuer legen. Never!

Ihr könnt also davon ausgehen, dass ich euch derartige Kuriosa in den kommen­den Jahren noch so manches Mal aufzeigen werde. Grinst oder kichert darüber, das ist das Beste, was man machen kann. Bloß nicht den Humor verlieren!

Bis nächste Woche, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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