Blogartikel 471: OSM-Kosmologie, Lektion 14: Geister im OSM

Posted August 13th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

kennt ihr diese Rubrik überhaupt noch? Ich könnte es euch nicht verdenken, wenn ihr sie längst vergessen hättet. Schließlich kam die letzte „Lektion“ im Blogartikel 398, veröffentlicht am 18. Oktober 2020, also vor rund 2 Jahren. Damals sprach ich über das „lingua franca-Problem“. Heute geht es aus aktuellem Anlass um etwas völlig anderes.

Reden wir von Geistern.

Ja, natürlich könnten wir uns da in die Niederungen des Spiritis­mus verirren und von „Spukhäusern“ flüstern und uns im Dun­keln in verlassenen Städten gruseln … aber bleiben wir mal im Rahmen des Oki Stanwer Mythos und verknüpfen hier ein paar Tatsachen  der OSM-Physik miteinander. Ihr werdet vielleicht verblüfft bemerken, dass Geister alles andere als ein diffuser Windhauch sind, die jeder Bedeutung entbehren. Die OSM-Phy­sik lässt „Geister“ durchaus zu, und manchmal kann das ziem­lich dramatische Konsequenzen zeitigen. Es gibt ein paar Stel­len, an denen ich das zeigen oder wenigstens andeuten kann. Konkret möchte ich auf diese KONFLIKTE abzielen:

KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“

KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“

KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“

KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“

und aus aktuellem Anlass auch noch auf

KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“

Allein schon an der Tatsache, dass wir hier über fünf verschiede­ne Universen und einen Zeithorizont von rund 100 Milliarden Handlungsjahren sprechen, ist klar zu erkennen, dass es sich hierbei nicht um ein beiläufiges, temporäres Phänomen handelt, das man gewissermaßen eingrenzen und dem man anschlie­ßend ausweichen kann.

Es ist ein Fundamentalkriterium des OSM, dass hier Geister in verschiedener Form möglich sind.

Wenn ihr euch an die früheren Einträge der „Kosmologie-Lektio­nen“ entsinnt, werdet ihr vermutlich noch wissen, dass ich mich da klar als Dualist geoutet habe, also als jemand, der – ohne physikalische Belege – an die Existenz einer feinstofflichen See­le glaubt und daran, dass mit dem Tod eben nicht alles vorbei ist, wie es krasse Materialisten sich sonst vorstellen. Ich halte diese Sichtweise (wiewohl sie natürlich der Wahrheit entspre­chen könnte) für düster und wenig hoffnungsvoll.

Nun, die im OSM wirkungsmächtigste Spezies, die Baumeister, outen sich ihrerseits schon sehr früh als krasse Materialisten. Ihr Standpunkt ist dogmatisch: Wir haben alles geschaffen, was es gibt. Die Seele haben wir nicht geschaffen, folglich gibt es sie nicht, sie stellt nur ein metaphysisches Konstrukt für all jene dar, die sich mit der unabweislichen Tatsache des Todes nicht abfinden wollen oder können. Aber physikalische Realität hat die Seele nicht.

Geister? Für die Baumeister ein klarer Fall von „Humbug“, um mit Charles Dickens zu reden.

Dummerweise ist das nicht mal eine einheitliche, durchgehende Meinung im Volk der Baumeister. Denn auch die bestehen be­kanntlich aus Individuen. Ich erinnere in dem Zusammenhang nur am Rande an den Baumeister Quin, der in KONFLIKT 2 den Glauben an die Seele und die „Seelenarche“ beim Volk der Yan­tihni ins Leben rief.1

Quin glaubte noch an die Existenz einer feinstofflichen Seele, und selbst wenn seine daraus resultierenden Pläne letztlich kri­minell und völkermörderisch zu nennen sind, befand er sich doch auf obskure Weise durchaus auf dem richtigen Weg.

Denn ja, es GIBT eine feinstoffliche Seele. Sie entsteht aus ei­nem Fadenmatrixkern primärenergetischer Natur und ist über die konstante Fadenmatrixbindung mit der kosmischen Matrix selbst vernetzt. Sobald ein Individuum stirbt, so dachten sich die meisten Baumeister, hörte auch ihre Individualität auf.

Krass materialistisch gedacht: Lebewesen tot, Ende im Gelände.

Leider war die Sache so einfach nicht.

Die Baumeister bekamen es rasch mit so unheimlichen Phäno­menen wie den Matrixfehlern zu tun, die sie sich schließlich nicht mehr anders zu erklären wussten als mit dem infamen An­griff TOTAMS. Dass die meisten Matrixfehler keinerlei aggressi­ves Potenzial besaßen, wurde dabei schlicht ignoriert.

Die göttergleichen Beauftragten der Sieben Lichtmächte konn­ten schon nicht mehr konsequent nachdenken. Hätten sie das getan, wäre folgender Gedanke wohl unvermeidlich gewesen: Welcher Feldherr erschafft ein friedfertiges Volk von Bauern und Künstlern, um einen gnadenlosen Krieg zu führen? Noch dazu ein Volk bzw. deren viele, die an dem Trauma ihres vormaligen Todes schwer zu knabbern haben und sich ihre neue Existenz nicht im Mindesten erklären können?2

Aber wie erwähnt: spätestens ab KONFLIKT 4 konnten die Bau­meister nicht mehr gescheit nachdenken.

KONFLIKT 4 erwies sich für diejenigen, die tiefer nachforschen wollten, wie etwa den Baumeister Naam, sowieso als Alptraum, schon vor dem Untergang der INSEL. Da gab es Technos wie Torkeron, die eine Art Geistreise durchführen konnten und direkt auf TOTAM landeten … und was entdeckte er hier?

Geister!

Die grässlichen, klagenden und feinstofflichen Geister jener Technos, die aus dem INSEL-Imperium von TOTAM auf die schwarze Welt entführt worden waren und augenscheinlich auch nach ihrem Tod noch „herumgeisterten“.3

Der Tod, wurde da allmählich beklemmend deutlich, war offen­sichtlich nicht das Ende der Existenz, es gab noch mehr jenseits davon … und so, wie es aussah, war dieses „Jenseits“ allein TO­TAMS Domäne!

Schon relativ früh während meiner Schreibzeit am OSM wurde mir das vage deutlich. Als ich 1983/1984 an der ersten fertig gestellten OSM-Serie „Oki Stanwer“ (später: KONFLIKT 15) schrieb, tauchte neben den unheimlichen Totenköpfen, TOTAMS Skelettarmee, der LEGION, wie sie nachher heißen sollte4, auch etwas auf, was „Seelen-Armee“ genannt wurde.

Während mir schon klar war, dass es einen Konnex zwischen TOTAM, TOTAM-Kristall, den Totenköpfen und den Knochenstra­ßen TOTAMS gab, irritierten mich die „Seelen“ der Seelen-Ar­mee gründlich. Ich weiß natürlich, dass die ursprüngliche Anre­gung von den „Banshees“ aus der Terranauten-Serie kam. Aber im OSM wollte ich mich ja nicht von „Untoten“, „Magie“ und Mystizismus leiten lassen, sondern nach Möglichkeit von wissen­schaftlich erklärbaren „hard facts“. Es dauerte dennoch Jahre, ehe ich einen plausiblen Erklärungsansatz für die „Seelen-Ar­mee“ gefunden hatte.

Er lag in der Abschottungswirkung der entropischen Instabili­tätszone, in der die Welten existierten, auf denen die Seelen-Ar­mee wirken konnte.

Das brachte mich einem Verständnis der Geister dann doch deutlich näher. Wenn man, so begriff ich, das Universum in energetisch differenzierte Zonen unterteilt, kann es durchaus sein, dass es dort Wesenheiten gibt, die über ihren Tod hinaus weiter existieren und NICHT zwangsweise auf TOTAMS Knochen­straßen landen.

Das erklärte auf einmal auch, warum ich in KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ auf eine bizarre kosmische Ge­stalt wie den PROPHETEN stoßen konnte. Ein Wesen, das von sich behauptete, „überall, wo die Matrix ist, bin auch ich“.

Gut, selbst wenn sich das letztlich als Form von Propaganda er­wies und eher Angst einflößen sollte, war es doch nicht vollstän­dig aus der Luft gegriffen.

Das erlebten Rebellen aus der zerborstenen Galaxis Daarcor, die im KONFLIKT 22 des OSM, also in der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ im Auftrag des SYNDIKATS an einer universa­len Bruchzone ein so genanntes TVESTHIL erforschen und Reste des untergegangenen Reiches von Veskoy entdecken sollten.

Stattdessen stießen sie dort in den Schöpfungsabgründen auf den PROPHETEN … und er schleuderte sie geradewegs in die Matrix selbst, wobei ihre Körper verbrannten.

Waren sie daraufhin tot? Ja. Waren sie vernichtet? Nein!

Wie schon bei Dämonen und Dämonenwaffen von TOTAM hatte sich bei ihnen eine bizarre Form von Nachexistenz eingestellt – sie waren zu Matrixgeistern geworden … mit dem schrecklichen Schicksal, dass sie nun zwar offenbar unsterblich zu sein schie­nen, aber zugleich auch rein gar nichts mehr bewegen konnten. Das erlebten sie höchst drastisch, als der Prophet sie Jahrtau­sende in der Zeit zurückschleuderte und sie im Reich der Ves­koy ankamen, unmittelbar vor dessen Vernichtung.

Und da sie Geister waren, überstanden sie auch dies.

Auch im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ mach­te ich während des Kampfes um das entartete EXIL HANKSTEYN die Entdeckung, dass der Tod der physischen Wissenschaftler des Wissenschaftstrosses zu einer Art metaphysischer Nach­existenz führte. Aber die armen Kerle waren ebenso einflusslos wie diejenigen, die zehn Milliarden Jahre zuvor schon in Daarcor gestorben waren.

Mir wurde immer deutlicher klar, ganz besonders in KONFLIKT 24, wo sich die Bediensteten des Lichts unter dem AUREUS end­lich mit dem Problem der Nachexistenz nach Eintritt des Todes auseinanderzusetzen begannen, dass es ganz bestimmte Krite­rien für die Form dieser Nachexistenz gab.

Ohne jetzt schon konkret ein klar konturiertes Modell zu besit­zen, kann zurzeit schon gesagt werden, dass ein paar Fakten ziemlich offensichtlich zu sein scheinen:

– Um ein Untoter in TOTAMS LEGION zu werden, bedarf es der Knochenstraßen.

– Um ein Matrixgeist zu werden, muss man Direktkontakt mit der Matrix erhalten.

– Die Matrixfehler sind strukturell etwas vollkommen anderes und gehören nicht in diesen Kontext.

– Enklaven, in denen die universale Matrix nicht oder nur bedingt wirkt (etwa instabile Raumzonen) machen geisterhafte Nachexistenz möglich.

Damit ließ sich doch schon etwas anfangen. Damit konnte ich die bisherigen Phänomene gut und solide einhegen … aber dann kam anno 2006 Hyoronghilaar. Und mir war überhaupt nicht klar, und zwar fünfzehn reale Jahre lang nicht, was für ein ungeheuerliches Pulverfass diese Welt darstellte.

Ehrlich, Freunde, das begriff ich erst, als der tossanische Dom-Portar Humshinn (im März 2022!) vom Lemaar-Krieg erzählte.

Ohne zu viel vorwegzunehmen, sei dies angedeutet: Vor 1288 Jahren entwickelte das technisch hoch zivilisierte Volk der Fürs­ten von Lemaar in der Südhemisphäre von Hyoronghilaar Ambi­tionen, die gesamte Hohlwelt kontrollieren zu wollen. Diese Aspirationen führten zu einer schrecklichen Katastrophe, die quasi im Handumdrehen das gesamte Reich von Lemaar aus­löschte. Millionen Wesen sind damals umgekommen.

Millionen Tote.

Mein Gedankenfluss stockte, als mir das klar wurde und noch mehr: Ich wies oben schon auf den Konnex zwischen TOTAMS Knochenstraßen und den Totenköpfen hin. Sie entstehen ja in normierter Form, wenn die Seelen von Gestorbenen über die Knochenstraßen nach TOTAM gesogen werden und dort als Teile der LEGION reinkarnieren.5

Die Baumeister, die sich inzwischen vor der „Monsterarmee“ der Totenköpfe zu fürchten gelernt hatten, konstruierten die Hohl­welt Hyoronghilaar mit Absicht so, dass die Totenköpfe keine Chance haben würden, in sie einzudringen: Sie wurde mit einem massiven Panzer aus primärenergetisch aufgeladenem Goldkris­tall armiert und umgeben.

In gewisser Weise kann man davon sprechen, dass Hyoronghilaar sozusagen ein planetengroßer Faradayscher Käfig war. Also wirkten die Knochenstraßen nicht! Aber was die Wirkung an­geht, wehrte Kristallpanzer nicht nur Einflüsse von außen ab.

Er spiegelte auch alles nach innen, was sich drinnen abspielte.

Als das Reich von Lemaar also unterging, und laut Humshinn beging die Bevölkerung des Reiches angesichts der Katastrophe kollektiv Selbstmord, wurden mithin einige Millionen Seelen frei. Wohin waren sie entschwunden?

Hyoronghilaar verlassen konnten sie ja nicht.

Beklommen begann ich im März 2022 zu begreifen, dass die Hohlwelt offensichtlich eine Art von bizarrer „Geisterbahn“ dar­stellte. Und damit erhielten die im Volkstum lebendigen Vorstel­lungen von „Geistern“, „Kristallgeistern“ und den „Stimmen der Toten“, die man sehen bzw. hören könne, wenn man nur sensitiv genug sei, mit einem Mal eine völlig neue Konnotation.

Selbst wenn auch der kluge Tossaner Humshinn die Geisterge­schichten als Tinnef kurzerhand in Bausch und Bogen verwarf, wurde mir unbehaglicherweise sehr rasch klar, dass er sich täuschte.

Die Geister von Hyoronghilaar waren äußerst real.

Ja, sie vermochten keine Macht auszuüben, in dieser Beziehung war der Plan der Herrscher von Lemaar damals klar fehlgeschla­gen! Denn, das wurde mir beim Schreiben des Hintergrundarti­kels zu Hyoronghilaar im März 2022 immer klarer, sie hatten diese Gefahr gekannt. Und sie waren Dualisten wie ich – also fest von der Existenz einer Seele überzeugt. Folgerichtig hatten die Regenten des Reichs von Lemaar Vorkehrungen getroffen, um auch und gerade jenseits des Todes machtvoll wirken zu können.

Dummerweise hatten sie sich bei aller Intelligenz verkalkuliert. Der Plan ging nicht auf, etwas sehr viel Schrecklicheres ge­schah.

Aber dann tauchten die ersten Dämonen von TOTAM auf, und sie materialisierten ausgerechnet im versunkenen Reich von Le­maar, inmitten des Blutdschungels des Südens. Und als die Dä­monen erst einmal begriffen hatten, wieso SIE existierten und dann von den Geistergeschichten von Lemaar hörten, da trafen sie Anstalten, einen grässlichen Prozess zu aktivieren.

Und so kehrte das untergegangene Reich von Lemaar zurück, und die Legionen des Verderbens begannen, den KONFLIKT 7 zu verwüsten … doch aktuell ist das alles noch ferne Zukunftsmu­sik, noch nicht geschrieben.

Ihr merkt hieran aber immer deutlicher, wie in diesem Fall die OSM-Kosmophysik und das Entwickeln neuer KONFLIKT-Ge­schichten auf beste Weise ineinandergreifen. Ich mag ja manch­mal wirklich viele Jahre gründlich auf dem Schlauch stehen. Aber wenn dann erst mal der blockierende Damm geborsten ist, dann überflutet der Schwall phantastischer Ideen, die sich ir­gendwie völlig folgerichtig aus dem ergeben, was ich schon vom OSM kenne, meinen Verstand und gebärt abenteu­erliche Geschichten.

Demnächst kann ich sicherlich mehr von der „Baustelle“ des KONFLIKTS 7 erzählen. Denn soviel steht fest – im Jahr 2022 werde ich noch eine ganze Reihe Episoden dieser Serie schrei­ben. Und ich bin jetzt schon sehr gespannt darauf, was ich da noch alles entdecken mag.

Der OSM erweist sich auch nach 2100 Bänden (aktuell ist Nr. 2104 fertig geworden) als ein konstanter Quell faszinierender Entdeckungen, ein nicht enden wollendes Abenteuer. Und ihr könnt dabei sein …

Soviel für heute, meine Freunde.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu jetzt schon und in naher Zukunft die E-Books der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“, begonnen 2013.

2 Vgl. dazu beispielhaft das E-Book „Jaleenas zweites Leben“, 2016.

3 Zur Entführung vgl. das E-Book „In der Hölle“, 2013. Der Fortgang der Geschichte wird in den Torkeron-Episoden der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ erzählt.

4 Vgl. dazu das E-Book „Mein Freund, der Totenkopf“, 2017.

5 Vgl. dazu die Story „Heimweh“, 2003, veröffentlicht im E-Book „Als Tiyaani noch ein Kind war …“, 2016, bzw. bei XinXii, 2022.

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