Rezensions-Blog 310: Sherlock Holmes: Das ungelöste Rätsel

Posted März 3rd, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ihr schon seit langem wisst, bin ich definitiv ein Sherlock Holmes-Fan, und das bezieht sich nicht nur auf den traditionel­len Kanon jener Geschichten, die der nachmalige Sir Arthur Co­nan Doyle verfasst hat, sondern mein Interesse erstreckt sich auch auf die Epigonenwerke, deren Zahl unüberschaubar ge­worden ist.

Dass in dieser Fülle von Werken naturgemäß viel Durchschnittli­ches ist, dürfte ein Allgemeinposten sein. Dass sich darunter – leider – auch sehr viel Unfug, Unausgegorenes und Krauses be­findet, das mehr von der Vorstellung zeugt, mit einer Holmes-Story „garantiert abgedruckt zu werden“, als dass intime Kennt­nis des Holmes-Kosmos darin zu finden wäre, ist ebenso wahr. Mir tut es immer leid, sowohl für die Autoren wie für die ambitionierten Herausgeber solcher Sammelwerke, wie ich euch heute eines präsentieren will, wenn man dann mit dem scharfen und bisweilen schmerzhaften Sezierwerkzeug des Wort-Chirur­gen zu Werke gehen muss, um sinnbildlich Spreu vom Weizen zu trennen oder das Ungesunde oder Faulige aus dem gesunden Korpus einer Anthologie herauszuschneiden.

Glaubt mir, das fiel mir anno 2012 nicht leicht, als ich die heute vorzustellende Anthologie las. Aber ihr kennt mich auch lange genug: wenn es handwerkliche, inhaltliche oder strukturelle Fehler gibt, gerade im Rahmen von Sherlock Holmes-Geschich­ten, wo ich besonders empfindlich bin, dann fällt es mir schwer, ein Blatt vor den Mund zu nehmen oder Fünfe gerade sein zu lassen.

Mag sein, dass ich ein wenig zu scharfzüngig vor neun Jahren argumentiert habe und dass manch einer von euch sich von der folgenden Anthologie durchaus immer noch angezogen fühlt – nur zu. Bei mir hat sie einen sehr schalen Nachgeschmack hin­terlassen. Und warum das so war, das zeige ich euch jetzt.

Vorhang auf für:

Sherlock Holmes – Das ungelöste Rätsel

Von Alisha Bionda (Hg.)

Voodoo Press 2011

274 Seiten, TB

ISBN 978-3-902802-05-7

Das Phänomen Sherlock Holmes erlebt im Zuge seiner Neuver­filmung durch Guy Ritchie aktuell eine interessante Renaissance in Film, Fernsehen und auch auf dem Buchsektor. Es gibt zahl­reiche Neuauflagen des klassischen Kanons der Holmes-Ge­schichten von Sir Arthur Conan Doyle und natürlich auch jede Menge Epigonen, die aus den Schlupflöchern kommen und sich mit „neuen“ Abenteuern des unsterblichen Detektivs aus der Baker Street 221b zu Wort melden. Alisha Bionda ist da als Her­ausgeberin besonders rührig, wie man als Rezensent anerken­nend vermerken muss. Doch manchmal wird ein Thema für eine Holmes-Anthologie vorgegeben, das den originalen Charakteren zunehmend Gewalt antut. So geschah das leider in dieser vor­liegenden Anthologie (jedenfalls hat es deutlich den Anschein), und das Resultat ist … vorsichtig ausgedrückt … durchwachsen.

Alisha Bionda legt hiermit eine „etwas andere“ Anthologie vor, die neben elf Stories auch einen Essay von Christian Endres und ein Nachwort von Klaus-Peter Walter über das Phänomen Sher­lock Holmes und besonders die Arbeit der Epigonen vorlegt. Schauen wir uns diese Beiträge mal kurz der Reihe nach an.

In der Titelstory konfrontiert Christoph Marzi Sherlock Holmes mit Professor Challenger – einer weiteren Doyle-Schöpfung – und stellt einen direkten Bezug zum Roman „Die vergessene Welt“ einerseits her und andererseits, was leider unübersehbar ist, zu Andreas Grubers beeindruckender Holmes-Novelle „Glauben Sie mir, mein Name ist Dr. Watson“ (enthalten in der Anthologie „Das Geheimnis des Geigers“, ebenfalls un­ter Biondas Ägide erschienen).1 Leider merkt man der Geschich­te hier sehr deutlich an, dass Marzi das Rätsel weder lösen woll­te noch konnte, das er aufwarf, und so bleibt ein halbgarer Ein­stiegseindruck zurück. Leider soll das nicht der einzige dieser Art bleiben.

Arthur Gordon Wolf (ebenfalls aus der Anthologie „Das Ge­heimnis des Geigers“ bekannt) beschert uns mit „Wheezy-Joe oder Der dunkle Gott der Menge“ eine interessante und atmosphärische Geschichte über einen übernatürlichen Mörder in London, mit Abstand eine der besten Geschichten im Band.

Klaus-Peter Walter, der in diesem Buch gleich viermal (!) vertre­ten ist, was ein wenig den Eindruck aufkommen ließ, dass Frau Bionda an Materialmangel litt, als sie die Anthologie erstellte – auch dies war nicht das einzige Mal, dass ich das dachte, davon wird noch die Rede sein – , steuerte mit „Watson und die Frau aus dem Meer“ eine Geschichte bei, die gut hätte sein können, wenn sie a) in einer Fantasy-Anthologie erschienen wäre und b) die Personen Watson und Holmes vermieden und c) eine andere Zeit gewählt hätte. Warum? Nun, es genüge die An­deutung, dass diese Geschichte eigentlich ein „Watson-Porno“ geworden ist und ein viktorianischer Gentleman wie Dr. John Ha­mish Watson so etwas niemals niedergeschrieben hätte. Hier hat den Verfasser sichtlich der Wunsch gelenkt, das Triebleben unseres guten Dr. Watson darzustellen, worüber er freilich voll­ständig die Erzählform vergessen hat. Mit Abstand einer der Tiefpunkte der Anthologie, leider.

Aino Laos, wieder eine „Hausautorin“ der Herausgeberin Bionda, diesmal übersetzt von Christoph Marzi, steuert mit „Das Dupli­kat“ eine vergleichsweise schlichte Holmes-Geschichte bei, in der es wesentlich um ein Halstuch geht. Mehr zu verraten, wäre unstatthaft. Passabel.

Sören Preschers Story „Der verfluchte Mann“ ist deutlich er­kennbar ursprünglich für ein anderes Publikum gedacht gewe­sen und handelte in einer anderen Zeit. Wenn eine Frau, die Holmes befragen möchte, arglos meint, sie habe keine Zeit, ihr Mann „komme gleich von der Nachtschicht“, dann merkt der aufmerksame Leser zweierlei: erstens hat der Verfasser unge­nügend die Bezüge auf das 20. Jahrhundert getilgt, zweitens hat das Lektorat in der Beziehung ebenfalls geschlafen. Dass so der Eindruck entsteht, die ganze Anthologie sei mit der sehr heißen Nadel gestrickt worden – auch das sollte sich bei weiterer Lektü­re noch an zahlreichen weiteren Punkten erhärten lassen – , ist kaum zu vermeiden. Dem geneigten Leser sei diese Geschichte, in der ein weitgehend orientierungsloser Holmes ohne Plan durch die Seiten, einen Ort und die umliegenden Wälder irrt, als habe er nichts Besseres zu tun, definitiv nicht ans Herz gelegt. Noch ein Minuspunkt der Anthologie.

Sherlock Holmes und der Orchideenzüchter“ hingegen ist dann wieder eine interessante Story von Klaus-Peter Walter, die mit dem eigenartigen Verhalten eines exzentrischen Botanikers und einer Gefangenen anfängt und dann interessant wissen­schaftlich wird. Für diese Story hat sich Herr Walter dann wieder wirklich mehr Zeit genommen als für die oben genannte. Gelun­gen.

Christian Endres´ Geschichte „Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes“ ist nicht nur – worauf die Herausgeberin im Vorwort schon aufmerksam macht – aus der gleichnamigen Anthologie des Atlantis Verlages entnommen, sondern mit rund 45 Seiten die längste Geschichte in diesem Band. Eine beein­druckende, von zahlreichen raffinierten Anspielungen wimmeln­de Geschichte, die wirklich mit Vergnügen gelesen werden kann. Zwar wäre skeptisch anzumerken, dass der doch grundso­lide und grundlegend skeptische Holmes überraschend belesen in jüdischer Kabbalistik ist (und dass Gustav Meyrink zu seinen Briefpartnern zählte, ist doch eher unwahrscheinlich), ansons­ten macht sie aber einfach Spaß. Und wer aufmerksam liest, fin­det Anspielungen auf „Edward mit den Scherenhänden“ und „Pi­nocchio“ und noch andere Dinge.

Andrä Martyna legt mit der Geschichte „Die Kreatur von Eastchurch“ eine nur bedingt durchdachte Geschichte vor, die vor der Zeit, in der Holmes mit Watson zusammenkam, eigent­lich beginnt und schließlich Jahre später zu einem Aufrollen die­ses Falles eines monströsen Mörders führt, der offensichtlich ein Gestaltwandler ist. Der Schluss der Geschichte vermag jedoch in keiner Weise zu überzeugen, nicht einmal unter Berücksichti­gung der Tatsache, dass Holmes ziemlich erschöpft ist. Ein eher mäßiges Werk.

Antje Ippensen steuert mit „Charlys Welt und Sherlocks Beitrag“ (der Titel ist eine offensichtliche Anspielung) die kurioseste Geschichte der Anthologie bei. Charly ist eine Katze, die offenkundig in unserer Realgegenwart oder sogar der nahen Zukunft lebt, einer ziemlich versmogten und vermüllten Welt, in der ein rätselhafter Todesfall aufzuklären wäre; dann gibt es ei­nen Handlungsstrang um eine offensichtlich verrückte, im Un­tergrund lebende Wissenschaftlerin, die mit einem ominösen Zeitkristall experimentiert; bei Sherlock Holmes taucht so ge­nanntes „Traumpulver“ als Ersatzopiat auf … und ehe der Leser recht begreift, wie das alles zusammengehört, reißt der Hand­lungsstrang nach 16 Seiten ab und die Geschichte wird, wiewohl mittendrin aufhörend, für beendet erklärt. Darüber kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Ein ähnlicher Fall fand auch schon in der Anthologie „Das Geheimnis des Geigers“ statt und wurde vom Rezensenten dort für einen schlechten Scherz der Herausgeberin auf Kosten der Leser gehalten. Hier ist das Resultat noch schlimmer, nämlich wirres Zeug, das sich nicht entscheiden kann, ob die Verfasserin Akif Pirincci nachahmen möchte (den sie sogar nennt), einen Fantasy-Ansatz verfolgt oder einen Mad-Scientist-Ansatz. Das Resultat ist in meinen Au­gen jedenfalls durchweg misslungen, auch wenn es sympathi­sche Ansätze gibt. Warum uns die Herausgeberin so etwas an­tut, bleibt ihr Geheimnis.

Im dritten Auftritt bringt Klaus-Peter Walter mit „Sherlock Hol­mes und der Arpaganthropos“ eine Geschichte, die – recht unpraktisch und einigermaßen unerwartet für den Leser – direkt inhaltlich anschließt an die Story „Das Geheimnis der Un­sterblichkeit“ aus der Bionda-Anthologie „Sherlock Holmes – Der verwunschene Schädel“ (liegt dem Rezensenten noch nicht vor). Zudem schließt sie vom Duktus sehr an die „Watson-Porno-Story“ oben an, mit der sie auch geografisch einiges ge­mein hat, da sie auf Korfu spielt. Während es Dr. Watson in der obigen Geschichte mit einem mordlüsternen Meereswesen zu tun bekommt, hat er es hier – leider auf ebenfalls recht durch­sichtige Weise – wieder mit etwas sehr Ähnlichem zu tun, erhält aber Hilfe von treuen, menschenliebenden Delfinen und wird zu guter Letzt von Holmes auf einem fliegenden Teppich aus höchster Not gerettet … man kommt sich also zunehmend vor, als befände man sich in Tausendundeiner Nacht, aber nicht bei Sherlock Holmes. Mich wenigstens überzeugte diese Ge­schichte ob ihrer phantastischen Exaltiertheit nicht wirklich, da hilft auch das Anspielen auf einen Dr. van Helsing nicht mehr, tut mir leid …

Linda Budingers Story „Der stählerne Strahl“ könnte dann ei­gentlich wegen ihres kontrafaktischen Ansatzes (Watson ist statt Holmes mit Moriarty in die Reichenbachfälle gestürzt und definitiv gestorben, Holmes bläst daraufhin Trübsal) interessant sein … ja, wenn sie nicht erstens zu sehr an die obige Wolf-Ge­schichte erinnern würde (zweimal ägyptische, übernatürliche Bedrohungen in einer Anthologie tun dem Thema definitiv Ge­walt an, aber dass das so sein würde, hat Frau Budinger ja viel­leicht nicht geahnt, als sie die Story einreichte), und wenn sie nicht, zweitens, eine einigermaßen abenteuerliche Kenntnis der ägyptischen Mythologie und Magie seitens des nun wirklich erz­christlichen Dr. Watson, auch noch des verstorbenen (!), proji­zieren würde. Auch hier muss darum letztlich konstatiert wer­den, dass das Ende der Geschichte in höchstem Maße konstru­iert und erzwungen wirkt. Sehr schade.

Es folgt der Essay „Sherlock Holmes – Unsterblicher Meisterdetektiv“ von Christian Endres, ein äußerst kundiger, aus-gezeichnet zu lesender Beitrag, der allerdings – wie schon die obige Story von Endres – ein Nachdruck ist, hier aus der NAUTILUS, Ausgabe 70 (2010).

Den Schluss macht dann Klaus-Peter Walter mit dem Nachwort „Alimentary, my Were-Datsun“ zum Thema des phantasti­schen Sherlock Holmes. Ein gelungener Essay, wie ich sagen muss … er kann leider den Gesamteindruck der Anthologie nur unwesentlich bessern.

Konstatieren wir: Drei der elf Geschichten können als gelungen gelten. Eine davon ist ein Nachdruck (Endres). Ebenfalls sind die beiden Essays solide zu nennen (einer davon aber ebenfalls ein Nachdruck). Die Konsequenz besteht rein textlich – die Illustrationen sind durch die Bank gelungen, auch wenn manchmal der Zusammenhang mit den Stories etwas rätselhaft bleibt, etwa bei der Arpaganthropos-Geschichte, die ein Schiff in der Brandung zeigt, das in der Story nicht vorkommt – in etwa 60 Seiten, die man als lohnend bezeichnen möchte, die Nachdrucke einmal außen vor gelassen. Das ist doch einigermaßen ernüchternd, den Gesamtumfang in Rechnung gestellt, nämlich weniger als ein Viertel des Bandes.

Hinzu kommen die gehäuften Lektoratsfehler, die den aufmerk­samen Leser – und Holmes-Leser SIND aufmerksame Leser par excellence, davon sollte die Herausgeberin besser ausgehen – zunehmend nerven. Eine kleine Auswahl sollte das vielleicht verdeutlichen:

Uns begegnen beispielsweise klein geschriebene Anreden (S. 14), Widersprüche zum Holmes-Geschichtenkanon (S. 23, wo behauptet wird, Holmes sei 1957 verstorben, was nun definiti­ver Käse ist, da der Detektiv nach gängiger Lehrmeinung kurz nach dem Ersten Weltkrieg, in jedem Fall aber in den 20er Jah­ren verstorben sei, wonach Dr. Watson noch eine Weile länger lebte); Klaus-Peter Walter wird in seiner mehrfach kopierten und offensichtlich nicht Korrektur gelesenen Vorstellung vor seinen Geschichten hartnäckig als „Waltger“ bezeichnet, der angeblich ein Werk mit dem Titel „Im Reich des Cthulu“ geschrieben habe (S. 46, 95, 202). Beides ist natürlich falsch. Letzterer Name muss selbstverständlich „Cthulhu“ heißen. Frau Bionda sollte das eigentlich wissen.

Ferner mutiert Inspektor Lestrade mal munter zu „Lestrades“ (S. 82), wir lesen von einem „hypokratischen Eid“ (S. 87), was schon beim Lesen weh tut, die grammatikalischen Fälle gehen munter mal durcheinander (S. 178), die Haut eines Toten ist „übersäht“ von Handabdrücken (S. 214, gemeint ist natürlich „übersät“).

Das Ende der Fahnenstange ist dann erreicht, wenn ein sonst sehr versierter Erzähler davon faselt (tut mir leid, kann man nicht anders nennen), Watson habe in Afghanistan „gegen die Taliban“ gekämpft. Bekanntlich sind „die Taliban“, deren Übersetzung „Koranschüler“ heißt, kein afghanischer Stamm, sondern eine terroristische Erscheinung der Neuzeit, von der im 19. Jahrhundert noch kein bisschen die Rede war …

Also wirklich, man kann nur bedingt sagen, dass solche Nach­lässigkeiten am aufmerksamen Leser spurlos vorbeigehen. Der obige Eindruck, dass der Herausgeberin für das Füllen der zweiten Anthologie deutlich zu wenige qualitativ akzeptable Werke vorlagen – wofür die Aufnahme der Neuabdrucke spricht – , drängt sich dem Rezensenten deshalb massiv auf. Es wäre klug gewesen, auf ein paar dieser Werke zu verzichten und stattdessen Frau Ippensen zu gestatten, ihre Storyline vernünftig auszugestalten. Mit 30 Seiten mehr Inhalt wäre sie vermutlich solide geworden. So ist sie ein Rudiment geblieben, das besser noch nicht abgedruckt worden wäre.

In einer kommenden Anthologie sollte deutlich mehr die brillan­te Deduktion eines Sherlock Holmes Raum finden und weniger die Schreiber, die meinen, sie könnten den Detektiv in eine ah­nungslos und desorientiert herumtappende (oder bereitwillig an mystischen Hokuspokus „glaubende“) Figur verwandeln. So et­was geht regelmäßig schief. Dieser Storysammlung kann darum nur ein „Mäßig“ attestiert werden. Tut mir leid. Vielleicht ist die­ses Werk darum nur für eingefleischte Bionda-Anthologie-Fans zu empfehlen.

© 2012 by Uwe Lammers

Ich kann eure langen Gesichter und enttäuschten Mienen wahr­haftig sehr gut verstehen, Freunde. Diese Kritik ist doch recht herb ausgefallen … aber wie schon angedeutet, ich halte sie nach wie vor für berechtigt. Herausgeber sollten nicht irgendwie versuchen, ihre neuen Anthologien zu füllen, im obigen Fall war das der durchsichtige Versuch, die eher sehr mäßige Reihe ein­gereichter Geschichten durch qualitativ hochwertige Nachdru­cke – die der geneigte Holmes-Sammler daraufhin ärgerlicher­weise doppelt hat – aufzuhübschen. Dieser Versuch muss als gescheitert betrachtet werden. Er sollte nicht wiederholt wer­den.

Zweifellos wird Alisha Bionda weitere Holmes-Anthologien vorle­gen. Aber ich wünsche ihr dabei ein entschieden besseres Händchen, Spreu vom Weizen zu trennen, das Unbrauchbare oder Unvollendete auszusondern und im Extremfall ebenfalls ein sehr viel dünneres Werk vorzulegen.

In der kommenden Woche bespreche ich ein solch sehr viel dün­neres Werk – aber es hat zugleich einen stilistischen Anspruch, der von dem des obigen Buches meilenweit entfernt ist, viel­leicht Lichtjahre entfernt.

Bleibt neugierig, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 29 vom 14. Oktober 2015. Ich bemerke an dieser Stel­le, dass mir Grubers Geschichte auch heute noch in bester Erinnerung ist – was man von den meisten Storys dieser vorliegenden Anthologie nicht sagen kann.

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