Liebe Freunde des OSM,

heute kommen wir im Rahmen meiner sukzessive verfolgten Kreativbiografie in das letzte Quartal des Jahres 2020, das sich insbesondere dadurch auszeichnete, dass ich zunehmend men­tal ermattete. Mir fehlte freie Zeitplanung, jetzt umso mehr, als mein Arbeitsvertrag an der Universität mit Wirkung zum 1. Ok­tober auf 100 % aufgestockt worden war. Das bedeutete natür­lich einerseits mehr Verdienst, klar, aber es geht mir grundsätz­lich nicht ums Geld – das braucht man zum Leben, einwandfrei. Aber man kann sich davon keine erholsame Lebenszeit kaufen, man kann sich keine Freiräume zum kreativen Arbeiten ver­schaffen, und insofern war der Fokus auf Geld und mehr Geld noch nie zentral bei mir.

Es mag naiv klingen, aber Geld ist ein Gut, das man akkumulie­ren kann, Lebenszeit und kreative Freizeit nicht. Wenn man in den Zeitfenstern, in denen man kreativ sein MÜSSTE es aus den nämlichen Zeitgründen nicht sein kann, dann ist das Zeitfenster für immer geschlossen und kehrt nicht zurück. Und wenn man dann neben der Arbeitszeit keine Kraft mehr hat, seinen ander­weitigen Interessen nachzugehen, dann ist das buchstäblich verbrannte Lebenszeit, soviel Geld man dabei auch verdienen mag – das kann man nicht gegeneinander aufrechnen.

Dieses Mal kam noch erschwerend die allgemeine Corona-Lage hinzu, die mich mental durch soziale Isolation zunehmend mehr belastete. Das führte zu vielfachen kognitiven Fehlfunktionen bei mir und zu erheblichem Stress im Arbeitsleben. Nein, ich gehe hier nicht in die Details, sie sind unerfreulich. Faktum ist jedenfalls, dass sich das massiv auf meine kreative Leistung auswirkte.

Und doch … es gab auch Lichtblicke in diesen kreativ sonst so finsteren Tagen. Während mein soziales Leben nahezu völlig ab­starb und ich mir manchmal vorkam wie in fortdauernder Einzel­haft, flackerte in sporadischen Freizeitfenstern die lodernde kreative Energie auf.

So ein Fenster öffnete sich Ende September/Anfang Oktober 2020, wie ich kürzlich schon andeutete – und mein Plan ging ja dahin, den OSM-Band 2000 fertigzustellen. Kurz gesagt: Der Plan ging auf, und zwar schon am 2. Oktober. Der Band 54 des KONFLIKTS 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ mit dem Ei­gentitel „Tödliche Entscheidung“ schloss nach langen Jahren des Arbeitens fulminant den HANKSTEYN-Zyklus ab und öffnete durch die Zerstörung des HANKSTEYN-EXILS der Baumeister im Halo der Galaxis Bool zugleich den Horizont für neue Schrecken im OSM, die ich dem Namen nach schon seit etwa 1993 kannte – die AUTARCHEN.

Denn HANKSTEYN verging zwar, aber eben nicht vollständig, und aus seiner temporalen Asche stiegen die Zeitkapseln em­por, die über die vergangenen und zukünftigen Universen ver­streut wurden und altes Wissen und neue Erkenntnisse transfe­rierten.

HANKSTEYN-„Hinterlassenschaften“, wenn man das so nennen kann, begegnet man seither quasi überall im OSM, bis zurück zu KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ und hoch zu KON­FLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ habe ich diese Auswir­kungen schon entdecken können. Spannende Sache, echt. Auch wenn man durchaus etwas temporal „verdreht“ denken muss, um diesen Gedankengängen zu folgen.

Ihr seht mich schmunzeln. Ich freue mich, wenn ihr diese Dinge beizeiten entdeckt, und mag es vielleicht auch noch Jahre in der Zukunft liegen.

Lasst mich zurückkehren zum Ausgangspunkt: Oktober 2020.

In diesem Monat kam ich gerade einmal auf 17 vollendete Wer­ke, davon einer OSM-Band 2000, wie angedeutet, 6 weitere wa­ren Blogartikel, vier weitere entfielen auf Horrorwelt-Abschriften und eine auf eine Rezension.

Da bleibt nicht viel übrig? Recht gesehen. Genau genommen eine Fanzine-Redaktion und ein paar kommentierte OSM-Episo­den-Abschriften. Ich versuchte zwar, in KONFLIKT 24 weiter vor­anzukommen, kam aber nicht allzu weit. Ein Fragment des Ero­tic Empire („Verspielt“) wurde ein wenig vorangebracht, eben­so das E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwa­chen“ … aber das musste ergebnislos bleiben, weil ich ja als Zwischenglied noch die Novelle „Das Geheimnis von Church Island“ zu schreiben habe. Die ist leider immer noch nicht fer­tig, und so kam ich hier auch nicht vom Fleck.

Fazit: unerfreulicher Monat.

Der November wurde nicht besser. Hier nur noch 15 fertige Wer­ke, davon sechs Blogartikel, zwei Rezensionen, 3 Horrorwelt-Epi­sodenabschriften.

Ich feilte ein wenig an „Die Kolonie Saigon II“, an OSM-Glos­saren, bewegte mich versuchsweise in KONFLIKT 4, was ich aber rasch bleiben ließ, weil der Funke nicht übersprang. Dann arbei­tete ich an der Abschrift der alten OSM-Story „Partisanen­gruppe Rilon Vleh“ weiter, versuchte mich an dem E-Book „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“ und eben dem „Geheimnis von Church Island“, auch kam das Fragment „Unter fal­scher Flagge“ (Erotic Empire) hinzu und ich schrieb ein wenig an der Archipel-Story „Sarittas Hilflosigkeit“ weiter.

Aber ihr merkt schon … ich war mental ziemlich down, vom OSM-Band 2000 ebenso wie von der zermürbenden Arbeit und den Corona-Isolationsbedingungen ermüdet. Ich kam nicht wirk­lich vom Fleck.

Im Dezember sah das auf den ersten Blick besser aus. Mit 22 Werken kam ich besser voran … aber das ist gleich zu relativie­ren. Zum einen gab es in diesem Monat natürlich wegen der Weihnachtsferien mehr freie Tage, an denen ich mich regenerie­ren und in bescheidenem Maße auch schreiben konnte. Aber wieder entfielen 7 Werke auf Blogartikel, drei auf Horrorwelt-Epi­soden… und am 6. Dezember begann ich eine neue/alte Bau­stelle, die ich hier nur mal grob umreißen will, da sie bislang nicht-phantastischen Inhalts ist.

In den Jahren 1996-1999 entwickelte ich eine sehr knappe Epi­sodenserie, die den Titel „Erotische Abenteuer“ trägt. Sie ist – ohne dass ich das damals intendierte oder ahnte – gewisserma­ßen die Vorstufe zur Entdeckung meiner Archipel-Welt. Und in dem Maße, wie der Archipel aufblühte und meine Arbeitsenergie absorbierte, erlahmte hier die Schreibtätigkeit.

Die Handlung der Serie beginnt mit der Abenteuerreise einer jungen Spanierin namens Carmen, die sich leichtsinnigerweise allein mit einem Wagen in die nordafrikanische Wüste aufmacht und hier steckenbleibt. Zu ihrem vermeintlichen Glück wird sie von einer Karawane gerettet – und gefangengenommen. Statt wieder in die Zivilisation zurückgebracht zu werden, landet sie im geheimen „Tal der Zwei Städte“ und wird hier in eine Sklavin­nenrolle gedrängt.

Hier gibt es jede Menge Leidensgenossinnen, deren Lebensge­schichten Carmen im Laufe der nächsten Episoden kennen lernt, während sie selbst die Arbeitsabläufe im Tal und ihren Platz darin erkennen muss.

Die Serie ging bis Band 75 und brach dann mitten in der Hand­lung ab … wie gesagt, ich wurde vom Archipel absorbiert, der die erotischen Settings sehr viel phantasievoller und freier auf­nehmen und adaptieren konnte. Zudem war das Schreibformat – jede Episode hatte, wie die frühen Horrorwelt-Bände, nur 5 Textseiten – allmählich immer fremder geworden.

Zwar hatte ich im Laufe der kommenden gut 20 Jahre immer mal wieder die Vorstellung, diese Serie zu digitalisieren, aber ich kam immer davon ab.

Nun, in diesem Monat Dezember 2020 begann ich also mit der Digitalisierungsaufgabe (inzwischen habe ich Band 55 erreicht, Stand: 20. September 2021), und es ist recht gut anzunehmen, dass ich bis Jahresende 2021 weitgehend damit durch kommen könnte. Im Dezember entfielen jedenfalls 7 weitere Werke auf diese ersten Abschriften.

Der Rest der Arbeitszeit ging z.B. für die kommentierte Abschrift des wirklich langen Bandes 100 des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ drauf, für diverse Glossararbeiten, die Church Island-Geschichte, den „CLOGGATH-KONFLIKT“, für „Das Rätsel von Garos“ und das Weiterarbeiten an der Archipel-Geschichte „Falsche Voraussetzungen“ sowie den Roman „Die Kolonie Saigon II“.

Dennoch muss ich offen gestehen, war ich sehr erleichtert, das Jahr 2020 endlich hinter mir gelassen zu haben – es war wirklich zu anstrengend gewesen. Tausende von Mails, diese geisterhaf­ten Arbeitsbedingungen auf dem abgeriegelten Campus, ge­schlossene Restaurants und Kinos, quasi abgestorbene soziale Kontakte, keine Geburtstagsfeiern mehr … das war schon arg belastend. Im Dezember kam dann auch noch die ganze Weih­nachtspost hinzu und der dringende Wunsch, möglichst viel von der aufgelaufenen Korrespondenz zu erledigen.

Mann, das schlauchte vielleicht.

Ich konnte zwar für 2020 auf 293 abgeschlossene Werke zurück­blicken, hatte aber dennoch das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Und die Vorstellung, dass es im Januar gleichermaßen stressig weitergehen würde, fand ich nicht wirklich motivierend.

Wie ich mich im ersten Quartal 2021 schlug, werdet ihr sehen – in ein paar Wochen an dieser Stelle!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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