Wochen-Blog 114: Stoffwechselmetamorphosen

Posted Mai 10th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

unheimliche Dinge gehen vor sich… ihr werdet derselben Ansicht sein, wenn ihr derzeit die Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) regelmäßig verfolgt und miterlebt, was der armen yantihnischen Linguistin Vaniyaa da derzeit wi­derfährt.

Erinnern wir uns: Es ist Monate her, da erreichte das yantihnische Expeditions­schiff RHONSHAAR die so genannte „Bebengrenze“ und schickte ihr Beiboot RHON-2 unter dem Kommando des Draufgängers Yuuricor direkt ins Xoor’con-System, die Heimat der Tassaier. Ziel – herauszufinden, ob die Worte des Flücht­lings und Schiffbrüchigen Gwensh den Tatsachen entsprachen. Seinem Bericht zufolge wurde die Heimat der Tassaier von einer maschinellen Nemesis heimge­sucht, die Planeten verwüstete und ganze Monde verschlang.

Kurzum: die RHON-2-Mission bestätigte die schlimmsten Befürchtungen. Der ungeheuerliche „Sternenhammer“ der Tassaier war alles andere als eine Ausge­burt der Fieberphantasie, sondern blutige Realität. Schlimmer noch – er befand sich weiterhin vor Ort, und Yuuricor und seine anvertrauten Wissenschaftler überwanden ihre Furcht, um in sein Inneres vorzustoßen.

Hier trafen sie auf die zwergenhaften Shonta und wurden von Robotern der Troohns betäubt und in die so genannten „Sargkolonnen“ verschleppt. Der worst case war eingetreten.

Und dann, Monate später, die unglaubliche Wendung der Geschichte: ein Shon­ta findet, seinem unbegreiflichen Traum folgend, die yantihnische Linguistin Vaniyaa in den Sargkolonnen, seine Artgenossen befreien sie und machen sie in ihrem geheimen Abspalterhort zum „Heiligtum der Shonta“. So geschehen in Band 16 der Serie.

Vaniyaa überwindet einen Gutteil ihres Gedächtnisschwundes, macht aber, wie man in Annalen 4: „Heiligtum der Shonta“ nachlesen kann, eine Reihe von be­unruhigenden Entdeckungen.

Irgendwie hat sie sich grundlegend physiologisch verändert. Besonders auffal­lend ist etwa, dass ihre Regelblutung verschwunden ist, was sie sich nicht erklä­ren kann. Auch hat Vaniyaa das eigenartige Gefühl, ihre Haut fühle sich irgend­wie fester und straffer an als bisher. Ihre Haare verhalten sich auch deutlich an­ders als in der Erinnerung, und dann ist da diese höchst obskure Geschichte mit dem Schweiß.

Der Schweiß ist vielleicht das größte Problem von allen.

Natürlich ist Vaniyaa keine Biologin, aber soviel biochemisches Grundwissen be­sitzt sie durchaus, um zu begreifen, dass Schwitzen als Prozess mit dem Verlust von Flüssigkeit und Mineralsalzen einhergeht, die natürlich ersetzt werden müs­sen. Dass sie dennoch keinen übermäßigen Durst verspürt und keine Mangeler­scheinungen einsetzen, wie man sie bei konstant starkem Schwitzen langfristig verspüren müsste, ist kurios und rätselhaft.

Sehr viel schwerwiegender ist aber die Verbindung zwischen den Shonta und Vaniyaas Körpersekret. Zunächst ist der verstörten Forscherin nicht klar, warum die schwarzen Zwergenwesen sie hartnäckig mit dem Namen „Honighaut“ be­legt haben… bis sie begreift, dass ihr Schweiß offensichtlich für die Shonta ein vollständig anderes Aroma besitzt als für sie selbst.

Und er hat zudem unvorstellbare neue Wirkungen im Gefolge, die sie ganz zen­tral bei den Fruchtbarkeitsfesten der Shonta mitbekommt. Zum einen scheinen die schwarzen Zwerge von dem Genuss ihres Körperschweißes geradezu be­rauscht zu werden, als habe sich Vaniyaa selbst unvermittelt in eine Alkohol­quelle verwandelt. Was, man braucht es kaum zu betonen, stoffwechselphysio­logisch eigentlich unmöglich ist.

Zum anderen aber erlebt sie beim Fruchtbarkeitsfest auf haarsträubende Weise mit, dass bei Shonta, die Verletzungen erleiden, diese in ungeheuerlichem Tem­po abheilen. Auch dies, offensichtlich, eine direkte Konsequenz ihres eigenen Schweißes.

Wovon sie erst mit etwas Verspätung Kenntnis erhält, das ist die aphrodisische Wirkung ihres Sekrets auf die Libido der Zwerge.

Und nun ist es mit dem Verständnis völlig vorbei.

Verdammt noch mal, mag auch manch einer von euch denken, hier geht es nicht mehr mit rechten Dingen zu! Das kann doch alles gar nicht wahr sein! Was wird uns hier für ein Märchen erzählt?

Tja, Freunde, das fragt sich die arme Vaniyaa auch mit Recht, und sie hat keine plausible Antwort. Die fällt auch wirklich äußerst schwer, wenn man sich die Fakten ansieht und nach Gründen für diese offensichtliche Stoffwechselmeta­morphose sucht.

Es gibt im Grunde nur zwei gescheite Lösungen für die zu beobachtenden Fak­ten. Resümieren wir sie kurz:

Erstens könnte, da Vaniyaa zum Zeitpunkt ihrer Gefangennahme eigentlich eine ganz normale Yantihni gewesen ist, in Erwägung gezogen werden, dass die Troohns ihren Körper stoffwechselphysiologisch verändert haben. Ihrer Techno­logie – von ihrer Biotechnologie haben wir noch keine Kenntnis – wäre solch eine Verwandlung vielleicht zuzutrauen.

Hier stellte sich indes die Frage nach dem Grund einer solchen Verwandlung, nach dem Nutzen. Es ist keiner in Sicht? Das ist wahr. So, wie die Dinge liegen, hat Vaniyaa die Reise ins Terrorimperium – die dann von den Shonta außerplan­mäßig unterbrochen wurde – im Zustand der physischen Normalität angetre­ten.

Bleibt also die zweite Variante: Die Shonta sind für die Metamorphose verant­wortlich. Sie hätten durchaus einen Grund dafür, wenn man sieht, wie sie von Vaniyaas Verwandlung offenkundig profitieren.

Das Problem dieser Variante ist ein ganz anderes – wie sollen sie das geschafft haben? Denn jedermann, der die bisherigen Shonta-Bände gelesen hat (es kom­men ja noch einige mehr), wird sich am Kopf kratzen und sagen: „Hey, das sind doch quasi zivilisationslose Zwergenwesen, die als Low-Tech-Zivilisation in den metallenen Eingeweiden des MINEURS leben. Die haben keine Laboratorien, keine biochemischen Wissenschaften… wie sollen die denn so etwas hinbekom­men haben?“

Seht ihr, das bereitet auch Vaniyaa erkennbar Kopfzerbrechen.

Nichts passt hier wirklich zusammen.

Natürlich kristallisiert sich bald heraus, dass die Zungen von Shontafrauen über die Fähigkeit verfügen, die Heilung von Verletzungen enorm zu beschleunigen, insofern läge der Gedanke nahe, dass das, was die Linguistin als „Katzenwäsche“ der Shontafrauen kurz nach ihrer Befreiung aus der Schlafwabe erlebt hat, hiermit zu tun haben könnte… indes, es hört sich einfach zu absurd an.

Sich vorzustellen, dass die Zungen der Shontafrauen sozusagen „automatisch“ und ohne Intention etwas bewirken, wozu die yantihnische Biotechnologie nicht einmal heutzutage imstande ist, nämlich die physiologische Umprogram­mierung eines gesamten intelligenten Organismus in etwas vollkommen ande­res… also, das ist haarsträubend und absurd.

Oder?

Oder gibt es hier einen Faktor in der Gleichung, der sich gewissermaßen un­sichtbar mit eingeschlichen hat?

Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an den Beginn von Annalen 4. Irgendjemand hat dort mit Vaniyaa gesprochen, nicht wahr? Irgendetwas ist da geschehen… doch was nur?

Und wenn Vaniyaa Teil eines weiter gespannten Planes ist – was mag das Ziel sein? Wohin führt das alles noch? Und wird sie Aufklärung darüber erhalten?

Ich denke, meine Freunde, es ist gut, solche Gedanken im Hinterkopf zu behal­ten. Haltet die Augen offen und lest die Episoden genau… hier schlummert noch ein Mysterium von einiger Bedeutung.

Soviel für heute an ergänzenden Gedanken zu diesem Komplex. Nächste Woche an dieser Stelle landet ihr im Jahre 2005 und verfolgt weiter die historische Ge­nese des OSM. Nicht verpassen!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Leave a Reply

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>