Liebe Freunde des OSM,

vor fünf Wochen verließ ich euch an dem Punkt meiner kreativen Biografie, wo ich den Jahreswechsel 1993/94 thematisierte und darauf hinwies, dass in diesem Jahr weitere Zäsuren meines Lebens anstanden: das Wolfsburg-Kolleg, auf dem ich binnen 3 Jahren das Abitur nachholte, um die allgemeine Hochschulreife zu erlangen, war die eine davon. Die zweite bestand anschließend darin, mich bei der Technischen Universität Braunschweig zu immatrikulieren und so in ein neues Universum einzutauchen, das mir bis dahin so nicht klar gewesen war. Deshalb konnte ich denn auch von den Worten eines Dozenten im ersten Semester (Wintersemester 1994/95) überrascht werden, der uns Studierende damit konfrontierte, wir sollten nicht glauben, wir befänden uns hier „in der Schule“, die Universität sei etwas völlig anderes.

Nun, sagen wir es konziliant und mit dem Background eines Kollegiaten in der Hinterhand: der Unterschied war für den Dozenten vermutlich subjektiv vorhanden, und zweifellos betonte er ihn besonders deshalb so stark, um sich klassenspezifisch etwas vom „Typus Lehrer“ abzugrenzen, den er schließlich auch mit ausbildete. Ich neige dazu, zu sagen, dass Lehrende, die Lehrer ausbilden, eigentlich auch nur Lehrer sind, wenn auch vielleicht besser qualifiziert. Und wenn man den Unterricht an einer Universität und den in einer regulären Schule vergleicht, so sind doch die Parallelen deutlich stärker zu gewichten als die fundamentalen Unterschiede…

Einerlei, das ist hier nicht so von Interesse. Kommen wir zum Kernpunkt: 1994 erwies sich, ganz wie von mir befürchtet, als ein Jahr voller chaotischer und zeitraubender Ablenkungen, so dass ich insgesamt nur 70 Werke fertig stellen konnte. Wenn das nach viel klingt, so reduziere ich noch einmal: von diesen Geschichten waren nur 49 OSM-Werke, also im Schnitt gerade einmal vier im Monat. Verglichen mit dem Jahr 1990 oder auch 1991 nennt man das eine magere Ernte.

Erwartungsgemäß arbeitete ich zentral an KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ weiter, wo ich mit Band 122 „Die Magier von HTT“ einstieg und diese Serie am 1. Juli, direkt nach dem Ende meiner Kolleg-Zeit, mit Band 147 „Der Tag des Waffenstillstandes“ abschloss. Damit ist DDj die bis heute längste OSM-Serie, auch wenn wir die unvollendeten einschließen. Ich denke, es wird geraume Zeit dauern, bis je wieder eine Serie diese Länge erreicht.

Mit Band 17 „Vagabund der Sterne“ setzte ich im Januar 1994 auch den gruseligen KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf) fort, an dem ich seit 1989 schrieb. Das waren damals „erst“ fünf Jahre, und so dachte ich mir dabei noch nichts… ganz gewiss hatte ich keinen blassen Schimmer, was mich in dieser Serie noch erwarten solle (und spätere Leser). Aber ich kam bis Band 20 der Serie in diesem Jahr und registrierte dabei etwas ungläubig, dass hier Wesen auftauchten, die ich aus anderen Zusammenhängen des OSM schon kannte – sie waren mir in KONFLIKT 23 über den Weg gelaufen, so genannte GRALSJÄGER. Aber die schienen im KONFLIKT 22 richtig zuhause zu sein… ein Eindruck, der sich bestätigen sollte.

Die negativen GRALSJÄGER des SYNDIKATS, die von nun an wie eine Epidemie ihr Unwesen zu treiben beginnen sollten, hatten und haben ihre Ausgangsbasis tatsächlich im KONFLIKT 22. Aber in diesem Jahr bekam ich davon nur einen kleinen Vorgeschmack zu sehen. Das sollte noch übler werden.

Im Februar (2 fertig gestellte Stories!) gelang mir auch eine kurze Stippvisite in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN) (1983-1998), aber über die Abfassung der Episoden 57 und 58 kam ich in diesem Jahr nicht hinaus.

Worin ich jedoch schön vorwärts kam, das war die Edward Norden-Saga (ENS). Wir erinnern uns: sie begann 1987 mit dem Roman „Odyssee in Arc“ und sollte ursprünglich nur eine Trilogie umfassen. Der Stoff erwies sich dafür aber als zu umfangreich, weswegen ich eine zweite Trilogie anhängte. Der zweite Band davon, also in meinem Jargon „Arc 5“, mit vollem Titel „Die Stimme von Arc“, wurde am 16. April vollendet und enthielt solch extreme Cliff-hanger, dass ich nahtlos mit der Abfassung des sechsten und letzten Bandes begann, „Inferno in Arc“. Diesen Roman konnte ich dann als erstes Werk im November 1994 beenden, und mit 219 Skriptseiten war das ein für meine Verhältnisse sehr voluminöses Werk.

Auch das sollte ein Vorgeschmack dessen sein, was noch kommen sollte… hatte schon der KONFLIKT 23 mit seiner Länge alle bisherigen Maßstäbe gesprengt, so erwiesen sich die nächsten Jahre als solche, bei denen sich die bislang recht klar gesetzten Seitengrenzen der Episoden und Romane zunehmend verwischten. Davon wird noch zu berichten sein, und in diesem Zusammenhang muss ich dann demnächst auch zwingend auf etwas eingehen, was mich gründlich vom OSM ablenkte, nämlich auf den Archipel. Aber noch nicht heute.

Seit 1992 hatte ich den KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“, der ja die direkte Fortsetzung von KONFLIKT 23 darstellte, auf Eis gelegt, weil ich den vorherigen KONFLIKT erst beenden wollte. Es war anzunehmen, dass ich nun verstärkt daran weiter arbeiten würde. Doch… es kam mal wieder anders.

Im Mai fand ich mich in einer Welt wieder, die ich gar nicht kannte. Eher stockend arbeitete ich an einer Geschichte, die sich „Auf der Spur der Legende“ nannte, und in der ich die Bekanntschaft eines Volkes machte, das sich selbst als Tassiner verstand. Ein Volk von friedfertigen Gestaltwandlern mit einem kleinen Raumimperium am Rande der Galaxis Bool. Sie verstanden sich als eine Art von Weltraum-Missionaren und pazifistischen Entwicklungshelfern, die aber ihrem eigenen Kodex zufolge bei den Völkern, denen sie halfen, keine Spuren hinterlassen sollten.

Wer hier jetzt unwillkürlich an Star Trek denkt – das tue ich heute auch. Aber weder damals noch heute bin ich sonderlich starker Fan der Serie gewesen. Insofern ist es wenig realistisch, hier den Auslöser zu sehen. Der Auslöser war vielmehr etwas anderes. Als ich am 5. Juni 1994 diese erste Episode fertig geschrieben hatte, war mir klar, dass ich hiermit den KONFLIKT 24 des OSM vor mir hatte, „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“.

Ihr erinnert euch, das hatten wir schon: Abschluss einer OSM-Serie, prompt schießt die nächste herauf. Und genauso war es hier mal wieder. Diesmal kam ich bis Jahresende bis Band 6 „Die Vernichtungsfelder“ und machte hier die erschreckende Bekanntschaft mit pulsierenden, elliptischen Energiefeldern, die das Universum durcheilten und dabei ganz Zivilisationen verheeren, gleich Tornados, könnte man sagen. Mit einem Unterschied: die so genannten Transversalen sind wandernde Transmitterfelder, und wer sie durchquert, landet irgendwo im Nirgendwo – ein Schicksal, das hier verschiedenen Protagonisten widerfährt, die so kreuz und quer durch das Netzuniversum verstreut werden. Ah, beizeiten erzähle ich euch mehr davon. Lasst mich noch ein Weilchen bei 1994 verweilen und fortfahren:

Im Juli gelang mir der Sprung zurück in KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL), wo ich ja den armen Thevoner Braschon in wenig glücklicher Lage auf dem Planeten Höolyt zurückgelassen hatte. Genau genommen habe ich davon das letzte Mal ausführlich im Wochen-Blog 16 berichtet, in Teil 5 dieser Reihe, und das liegt ja nun schon rund ein halbes Jahr zurück. Darum eine kurze Zusammenfassung:

Braschon, Angehöriger der UN-ähnlichen Organisation Lyosh-Cevaan, die zwischen den Machtblöcken der Sinarer und sozialistischen Meshorer vermittelnd und forschend tätig ist, wurde mit seinem Team durch einen Funkimpuls auf den Planeten Höolyt im meshorischen Randsektor gelockt und geriet hier in eine Falle. Bis auf ihn sind alle Angehörigen der Mission Gefangene der Planetenbewohner geworden, der käfergestaltigen Oheetirs. Nun stößt Braschon hier auf einen ebenfalls gestrandeten Meshorer namens Gehoor und rauft sich mit ihm nach einer Weile zusammen. Sie bekommen heraus, dass die Oheetirs Unterstützung einer dritten Fraktion haben, insbesondere technologische Hilfe, die sie befähigt, den Mond Yiopür anzusteuern.

Diese dritte Fraktion ist das so genannte Ewige Reich, und ihr wisst aus den bisherigen Blogartikeln, dass damit TOTAMS direkte Intervention offenbar geworden ist. In den Bänden 9 und 10, die ich also nun im Juli 1994 endlich schreiben konnte, gelingt Braschon und Gehoor die Flucht von Höolyt. Anfang August fügte ich noch den Anfang eines weiteren Handlungsstrangs mit FvL 11 „Museum der Sterne“ hinzu, dann versank die Serie wieder im Dornröschenschlaf.

Ihr könnt euch das vorstellen: zu viele Baustellen nebeneinander.

Die nächste lauerte schon und wurde im September 1994 akut: KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“. Hier schrieb ich mit Band 67 „Verschwörung der Wissenschaftler“ an einem Zyklus, mit dem die bestehenden Machtverhältnisse in der zentralen Galaxis Zooltahn völlig zerrüttet wurden. Im November tauchte dann in den Episoden 70 und 71 jemand in der Galaxis Gartonn – gleicher KONFLIKT – auf, der als Waffenhändler tätig war und eine wahre Höllenwaffe verkaufte, die imstande war, ganze Welten wie ein kybernetischer Heuschreckenschwarm zu verheeren: Kybernoiden.

Mit diesen Dingern hatte ich auch schon meine Erfahrungen gemacht, und zwar im KONFLIKT 23, der ja gerade beendet worden war. Nun zu entdecken, dass sie schon 15 Milliarden Jahre vorher aktiv waren (und zwar eingeschleust von niemand Geringerem als dem sinisteren Soffrol, dem sie auch prompt aus der Hand glitten), zeigte mir, dass diese Mikromaschinenfabriken, die nahezu unverwüstlich waren, ganz offensichtlich Zeitreisende aus der Zukunft sein mussten.

Waren sie auch. Und damit passten sie perfekt in den „modernen OSM“, der während des Schreibens an KONFLIKT 23 sichtbar geworden war. Und davon sollte ich dann in der nächsten Folge dieser Serie berichten, damit ihr auf das gefasst seid, was dann ab 1995 so im OSM zu geschehen begann und was bis heute den gesamten OSM gleich tektonischen Bruchlinien durchzieht.

Mehr dazu also in Teil 12 dieser Serie, in der ich hoffentlich eine Menge zum Jahr 1995 sagen kann… und zum neuen OSM-Konzept. Ihr findet diesen Blogeintrag am 13. Januar 2014 hier an dieser Stelle vor.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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