Wochen-Blog 44: Der OSM im Bild, Teil 1

Posted Januar 5th, 2014 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

dies ist eine ganz frische Idee, die mir gestern Abend kam, und sie sieht wie folgt aus: Der Oki Stanwer Mythos (OSM) ist ja wesentlich eine schriftliche An­gelegenheit, also eine textuelle Sache. Aber im Kopf von euch Lesern entwi­ckeln sich selbstverständlich Bilder, die vielleicht einen durchgängigen Film ent­stehen lassen. Ihr imaginiert, ausgehend von meinen Beschreibungen, die Wel­ten, die Protagonisten und die Völker, die Raumschiffe, die dort erscheinen… und möglicherweise fragt ihr euch gelegentlich auch: wie nah kommen eigent­lich unsere Vorstellungen an das heran, was der Uwe sich da ausdenkt, was er „sieht“ und niederschreibt? Hat er eigene Bilder vor dem inneren Auge? Gibt es Bilder des OSM, die man sich anschauen kann?

Nun… ja.

Die Visualisierung des OSM ist schon sehr alt. Selbstverständlich habe ich, wenn ich mich dem überlasse, was ich den „Strom der Bilder“ nenne und was mich in die Tastatur greifen lässt, visuelle Eindrücke vor Augen. Und es geht mir hier lei­der ganz wie dem genialen, verstorbenen Künstler Maurits Cornelis Escher, der einst einmal sinngemäß über seine – phantastische! – Kunst sagte, sie sei nur der bedauernswert unvollständige Abglanz dessen, was er wirklich vor dem in­neren Auge sähe.

So ähnlich geht es mir natürlich auch.

Ihr macht euch derzeit ein Bild des OSM anhand der Titelbilder der E-Books, die ich euch darbiete, und selbstverständlich könnt ihr nichts anderes tun. Deshalb ist es ein intelligenter Ansatz, euch ein wenig mehr zum Thema des optischen OSM zu erzählen, von den Anfängen bis zur Gegenwart… ah, und ihr seht schon, das ist auch wieder eine längere Geschichte, die unweigerlich mehrteilig werden wird. Heute beginne ich mal mit der Gegenwart und versuche dann, einen Sprung in die ferne Vergangenheit zu machen. Ihr werdet gleich sehen, warum das sinnvoll ist.

In gewisser Weise brauche ich nämlich eure Hilfe.

Als ich im Jahre 2012 vor der Grundsatzentscheidung stand, den OSM als E-Book zu veröffentlichen, war mir bewusst, dass ich ein kardinales Problem ha­ben würde: woher, um alles in der Welt, sollte ich denn nur zumindest halb­wegs passende Titelbildillustrationen bekommen? Ich fragte über einen Inter­net-Newsletter herum, ob es interessierte Illustratoren gäbe. Keine Resonanz. Ich fragte im Bekanntenkreis herum, ob es da jemanden gäbe, der Interesse hätte.

Es wurde abgewunken.

Das alte Fandom-Problem trat zutage, und das hatte ich schon vorab befürch­tet: Illustratoren sind rar, sie sind sehr gefragt, und wenn sie denn überhaupt In­teresse bekundeten, wären die so entstehenden Werke schlicht unbezahlbar. Enthusiasmus und Altruismus sind leider eher selten. Traurig, meine Freunde, aber so ist es.

Nennt mich hoffnungslos naiv – so wie unsere lieben Yantihni, möglicherweise – , aber ich hoffe nach wie vor, irgendwann in hoffentlich naher Zukunft auf einen oder mehrere Künstler zu stoßen, die sich einfach von meinem Elan mit­reißen lassen und an diesem großen Werk mitarbeiten möchten, um den Perso­nen, den Völkern und Welten des OSM optischen Glanz zu verleihen. Da es sich bei diesen E-Books ja nicht um Eintagsfliegen handelt, sondern sie noch in Jah­ren im Netz stehen und sich dann hoffentlich so solide verkaufen werden, dass ich befähigt werde, euch auch weiterhin mit dem Lesestoff zu versorgen, den ihr dann lieb gewonnen habt, wird diese Hoffnung auch erst recht spät abeb­ben. Ersterben wird sie hoffentlich nie.

Die Titelbilder des OSM, der OSM-E-Books, möchte ich präzisieren, die ihr aktu­ell seht, entstammen in der Regel der Fotodatenbank FOTOLIA. Dort kann man wirklich tolle Bilder entdecken. Das werdet ihr in diesem und im kommenden Jahr feststellen. Ich habe hier bereits einige Illustrationen für E-Books des Jah­res 2015 entdeckt, ohne Witz.

Der Nachteil dieser Bilder ist ebenfalls evident, wenn ihr euch beispielsweise TI 7 „Rätselhafte Retter“ anseht. Die dort abgebildeten Raumschiffe sind zwar schön, aber sie entsprechen, wenn man genau ist, nicht so wirklich denen, die in der Geschichte erscheinen. Das ist eben die Crux bei Illustrationen, die mit dem Titel nur bedingt etwas gemein haben, weil sie nicht eigens dafür entwor­fen wurden. Solange ich keine Künstler gefunden habe, die mit mir eng zusam­menarbeiten, werden wir alle mit dieser Art Kompromiss leben müssen. Denn das ist es. Wie die Allis aussehen oder die yantihnischen Protagonisten, wie ein MINEUR tatsächlich ausschaut oder, um ein weiteres Beispiel zu bringen, mit dem ich TI 10 „Das Maschinenvolk“ vorgreife, die legendären Shonta (ah, für mich sind sie legendär, ihr kennt sie ja noch nicht)… das werdet ihr auf diese Weise leider nicht erfahren können.

Nun könnt ihr mir die Fragen stellen: War das denn immer schon so? Hat es noch NIEMALS Bilder gegeben, die Interna des OSM darstellten? Es wäre doch sehr bedauerlich, wenn es sich so verhielte… und recht habt ihr, wenn ihr so denkt.

Natürlich war das einmal anders.

Es gab zwei Etappen der OSM-Illustrationen, ehe ich auf die E-Book-Variante verfiel. Und das, was ihr heute auf meiner Homepage www.oki-stanwer.de in der Galerie sehen könnt, sind lediglich die oben angesprochenen Titelbilder des Kompromisses. Das soll ihre Qualität nicht schmälern, aber es sind eben nur Nä­herungen zu dem, was ich euch zu gern wirklich zeigen würde.

Die beiden Etappen, von denen ich eben sprach, teilen sich etwa auf in die Jah­re 1979-1988 und in die Jahre 1983/84-1988. Wer hier etwas irritiert ist, gedul­de sich ein Weilchen. Diese zeitliche Überlappung hat ihre Gründe. Heute wer­de ich lediglich den Platz haben, ein wenig über die erste Etappe zu berichten. Die vermutlich interessantere stellt dann die zweite dar.

In Kurzform: Etappe 1 umfasst jene Jahre, in denen ich selbst Illustrationen zum OSM anfertigte. Sie sind, meiner eigenen bescheidenen Meinung zufolge, zu­meist recht naiv geraten, weil mein inzwischen lange eingerostetes Zeichentalent tatsächlich nicht allzu stark ausgeprägt war. Perspektivisch ist da vieles schief und krumm, von den Proportionen wollen wir besser nicht sprechen, und ich bin mit den meisten Bildern heute auch nicht mehr allzu zufrieden.

Der unbestreitbare Vorteil in diesen Bildern ist aber ihre Nähe zu dem, was ich zeichnete. Ich zeichnete, um ein paar Beispiele zu geben, Dämonen von TOTAM, die Welt TOTAM selbst, die ihr in dem E-Book „In der Hölle“ inzwischen besu­chen könnt. Ich hatte sehr konkrete Vorstellungen etwa vom insektoiden Volk der Cranyaa in KONFLIKT 14, dasselbe gilt für das Volk der DIGANTEN, das im gleichen KONFLIKT agiert, aber beispielsweise auch in den KONFLIKTEN 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ und 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ vorkommt. Man sieht Dämonenwaffen von TOTAM, Raumschiffe der Okis (KONFLIKT 9 und 15), der Tekras (KONFLIKT 14), der Cranyaa (dito), Schiffe der Troohns (!), Troohns selbst (!) und vieles mehr. Hauptpersonen der KONFLIKTE des OSM, etwa der unheimliche Soffrol oder Klivies Kleines wurden, mal mehr, mal eher weniger gelungen, skizziert. Die bizarren Totenköpfe wurden ebenso porträtiert wie das Robotervolk der All-Hüter (KONFLIKTE 15 und 16), sogar einmal einer der legendären DIRIGENTEN, die eine wichtige Rolle im KONFLIKT 9 spielen.

Diese ganzen Bilder entstanden zumeist als Illustrationen für die frühen OSM-Serien „Oki Stanwer“ (1981-1984) und „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (1983-1988). Ein paar davon illustrieren auch noch den KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (1983-1998), aber dort hören sie schon recht bald auf. Ende der 80er Jahre ließ die Trainingswirkung nach, die der regelmäßige Kunstunterricht an der Realschule auf mich ausgeübt hatte. Und ich kam zu der Erkenntnis, dass ich zeichnerisch immer mittelmäßig sein würde und nicht einmal entfernt die Detailtreue erreichen könnte, die ich mir wünschte.

Also verlegte ich mich auf das Schreiben und baute meine Fähigkeiten weiter aus, hier präziser zu beschreiben. Ich hoffe, man merkt das inzwischen in der Überarbeitung der TI-Episoden der Jahre 2003 und 2004, und ihr könnt euch ein schönes Bild der beschriebenen Szenerien und Personen machen.

Ich hege den Plan, ganz offen gesprochen, im Laufe des Jahres 2014 eine zweite Galerie auf meiner Homepage anzulegen und dort nach und nach jene frühen Bilder zu präsentieren, die nach meiner Vorstellung noch halbwegs präsentabel sind. Wie rasch das etwas wird, kann ich nicht sagen. Ich würde vermuten, das wird vor Sommer 2014 sicherlich noch nichts. Es gibt da einige Schwierigkeiten zu bewältigen, ehe ich euch da nach und nach in den durchaus existenten Bil­derkosmos des OSM einführen kann.

Okay, sagt ihr, das ist also Etappe 1. Die Bilder, die ich selbst zum OSM gezeich­net habe. Aber was, zum Teufel, mag Etappe 2 sein? Und warum überlappt sich die mit der Etappe 1, was die Zeitspanne angeht? Nun, kurz gesagt, lautet die Antwort folgendermaßen:

Ich bin seit 1982/83 im bundesdeutschen Fandom unterwegs, und es gab schon damals Leser des frühen, naiven OSM… und unter diesen Brieffreunden waren einige, die durchaus auch bereit waren, Illustrationen zum OSM nach meinen Vorgaben zu erstellen.

Das alles – ich rubriziere es unter „Etappe 2“ – begann im Verlaufe des Jahres 1983 und dauerte etwa bis 1988. Die so entstandenen Bilder sind zum Teil auch heute noch außerordentlich faszinierend und von erheblich höherer Qualität als diejenigen, die ich selbst zeichnen konnte. Von ihnen und den Illustratoren soll im Teil 2 dieser kleinen Reihe die Rede sein. Bis dahin müsst ihr euch noch ein paar Wochen gedulden.

Was den oben angesprochenen Hilferuf angeht… falls jemand unter euch zahl­reichen Lesern sein sollte, der sich angesprochen fühlt, mir hier bei der Visuali­sierung des OSM für die Allgemeinheit zu helfen – nur zu! Kontaktiert mich am besten postalisch unter meiner in jedem E-Book-Impressum angegebenen Adresse. Ich freue mich da über jede Zuschrift.

In der kommenden Woche schicke ich euch dann wieder in die OSM-Vergan­genheit mit Teil 12 der Serie „Was ist eigentlich der Oki Stanwer Mythos (OSM)?“. Und ich hoffe, euch nicht zu langweilen. Es gibt noch sehr viel im OSM zu entdecken, und neue Leser sind jederzeit willkommen!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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