Wochen-Blog 58: Reiseziel: Terrorimperium?

Posted April 13th, 2014 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wenn ihr diese Zeilen lest, ist der „worst case“ eingetreten, vom yantihnischen Standpunkt aus betrachtet. Die Wissenschaftsregierung auf Rilecohr hat derlei schon befürchtet (vgl. dazu TI 8: „Am Rand der Bebenzone“), aber eigentlich befürchtet, dass diese Gefahr eher die Crew der GHANTUURON treffen würde. Stattdessen ist das Verhängnis über die Besatzung der RHON-2 gekommen.

Wir erinnern uns: die RHONSHAAR erreichte die so genannte „Bebenzone“ und sandte die RHON-2 unter dem Piloten Yuuricor aus, damit sie ermittelten, was nun genau Wahres an dem Bericht des sterbenden Tassaiers Gwensh war, der auf der Wüstenwelt Hushhin abgestürzt war (vgl. dazu TI 4: „Der Schiffbrüchi­ge“ und 5: „Wenn der Sternenhammer fällt…“).

Das Fazit fiel grausig aus: der von den Yantihni anfangs als eine Form von Fie­berphantasie abgetane „Sternenhammer“ (es GIBT halt keine reisenden, künst­lichen Monde, die Planetensysteme ausplündern, nicht wahr? Na, da fragt mal die Leute von der GHANTUURON!) war nur zu sehr existent, und er kreiste um die Heimatwelt der Tassaier, Gwai’insh, die er offensichtlich gründlich eingeeb­net hatte.

Schlimmer noch: Das rätselhafte, ungeheuerliche Ding machte sich allem An­schein nach zum Aufbruch bereit und war über alle Maßen mobil. Woraufhin Yuuricor die fatale Entscheidung traf, Kontakt mit den Fremden aufzunehmen oder zumindest nähere technische Daten über dieses unheimliche Gebilde in Erfahrung zu bringen.

Tatsächlich gelang die Annäherung und die Landung in einem Außenhangar des MINEURS der Troohns mühelos, auch ein mehrere Stunden dauernder Vorstoß mit einem fünfköpfigen Trupp „ins Innere der Maschine“ war durchaus unpro­blematisch (vgl. dazu die TI-Bände 9: „Ins Innere der Maschine“ und 10: „Das Maschinenvolk“). Wirklich monströs wurde es allerdings, als in dem unüber­schaubaren Gewimmel automatischer Maschinen auch erkennbar wurde, dass dort Hunderte, Tausende oder noch mehr von den glücklosen Tassaiern gerade­wegs kompostiert wurden.

Wer immer so etwas tat, war von yantihnischen moralischen Maßstäben him­melweit entfernt, das stand schnell fest. Und ob man mit diesen Wesen nun noch Kontakt suchen sollte, war doch wenigstens… nun… sehr fragwürdig, um nicht zu sagen, höchst beunruhigend.

Stattdessen trafen Yuuricor und seine Begleiter auf die rätselhaften Shonta. An­gehörige einer offensichtlich nicht-technologischen, quasi tribalistischen Kultur, die sich wie intelligente Parasiten in den metallenen Eingeweiden des MINEURS eingenistet hatten. Und ja, sie hatten offenkundig Kontakt zu den tassaiischen Expeditionstruppen gehabt.

Die Tassaier waren spurlos verschwunden, aber sie hatten beim Clan der Zwölf Stämme ihren Translator zurückgelassen, durch den die Linguistin Vaniyaa einen relativ flüssigen Kommunikationsdialog mit den Shonta erreichen konnte. Ein Dialog, wie man zugeben muss, der mehr Geheimnisse und Fragen ans Tages­licht beförderte, als dass er offene Fragen klärte.

Woher die Shonta stammten? Schwer zu beurteilen.

Was der Existenzzweck der Maschine war, die sie nur „die Welt“ nannten oder auch einen „intelligenten Finger des Imperiums“? Nicht minder knifflig.

Wo die Tassaier geblieben waren? Das konnten oder wollten die Shonta nicht sagen.

Und während all dieser Zeit wurde im Außenhangar die RHON-2 kurzerhand von den Maschinen der Troohns zu Metallschrott zerschreddert und ihnen allen der Rückweg abgeschnitten. Der Versuch des Copiloten Yerranith, aus dem Han­gar ins Innere des MINEURS zu flüchten, wohin Yuuricor und die anderen aufge­brochen waren, wurde durch Paralyseschüsse vereitelt.

Auch die Gleiter, die Yuuricor und seine vier Gefährten weiter ins Innere des MI­NEURS transportiert hatten, sind zwischenzeitlich der Zerstörung anheimgefal­len. Und schließlich wurden sie selbst in der schwebenden Siedlung der Shonta paralysiert und verloren das Bewusstsein.

Wie gesagt, dies ist der „worst case“. Eine Gruppe von Yantihni, die betäubt in die Hände jener Wesen gefallen ist, die man nach allen bisherigen Erkenntnis­sen als Feinde des yantihnischen Reiches und vielleicht des Lebens schlechthin betrachten muss.

Die Yantihni von der RHON-2 sind nun formell Gefangene des Terrorimperiums der Troohns. Und wie der Shonta Gedächtnis schon sagte: ihr Reiseziel ist das Imperium selbst, wo sie den unheimlichen „Herren des Imperiums“ ihre Auf­wartung machen sollen.

Für die Angehörigen auf dem Missionsschiff RHONSHAAR sieht es jedoch so aus, dass der „Sternenhammer“ mit unbekanntem Ziel aus dem Xoor’con-Sys­tem abgeflogen ist. Kommandant Khaalnech muss zunächst davon ausgehen, dass Yuuricor und seine Begleiter allesamt in Erfüllung ihrer Pflicht den Tod ge­funden haben.

Doch ist das tatsächlich so?

Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Denn wenn die Troohns oder ihre Maschi­nen sie wirklich hätten töten wollen, dann wäre dieser ganze Aufwand kaum nötig gewesen. Wir können also davon ausgehen, dass die Troohns die Gefange­nen lebendig wollen, um aus ihren Aussagen gewisse Erkenntnisse zu ziehen… Erkenntnisse, die zweifellos nicht zum Vorteil der Yantihni gereichen werden.

Doch ich sagte schon im Wochen-Blog 53 vor fünf Wochen, dass man davon ausgehen kann, dass MINEURE definierte Flugbahnen bereisen. Und solange dieser MINEUR sein Reiseziel noch nicht erreicht hat, ein so genanntes „TRAN­CRAN“ der Troohns am Rande der Galaxis Twennar, solange gibt es noch eine hauchdünne Chance, dass sich das hier andeutende Verhängnis möglicherweise begrenzen lässt.

Die Frage ist natürlich – wer um alles in der Welt besitzt wohl die Möglichkeit, die irgendwo in den Tiefen des MINEURS festgehaltenen Yantihni der RHON-2 zu finden und ihnen gegebenenfalls zu helfen? Und: warum sollte er oder sie das tun?

Ich gebe einen kleinen Hinweis: Wir haben hier im MINEUR ein Volk von seltsa­men, schrulligen schwarzen Zwergenwesen kennen gelernt, die Shonta. Und sie haben eine unklare Beziehung zu den „Herren des Imperiums“, zu den Troohns. Es scheint zumindest möglich, dass von dieser Seite her eine Aktivität ausgeht, die für die Yantihni eine Chance bietet, die drohende Gefahr der Auslieferung an die Troohns zu vereiteln.

Doch der Grund… ja, was ist wohl mit dem Grund?

Wir wissen zu wenig über die Shonta, um ihre Motive jetzt schon durchschauen zu können (nun, gut, ihr wisst zu wenig… ich bin da schon deutlich weiter, und ich schmunzle wissend bei dem Abfassen dieser Zeilen, eingestanden). Doch es gibt solche Motive, die den Yantihni von der RHON-2 zum Vorteil gereichen werden. Ihr werdet das in absehbarer Zeit erleben.

Wichtig wird für diesen Handlungsstrang der Serie dann sein, dass ihr etwas mehr erfahrt über die so genannten Abspalter, über Schatten-Shonta und, ganz in vorderster Front, über ein Wesen namens Abenteurerherz. Und ihr werdet et­was vom Heiligtum der Shonta erfahren, was ihr selbst kaum glauben könnt…

Was das genau bedeutet?

Nun, sagen wir es so… wer von euch denkt, dass der einzige Weg aus den drei desaströsen Shonta-Episoden allein in Richtung Terrorimperium führt, wie es der Titel dieses Blog-Beitrages suggeriert, der täuscht sich gründlich. Es gibt hier noch ganz andere Abzweigungen, und sie sind durchaus Zumutungen für alle Betroffenen. Und voller Hoffnungen.

Genauer mag ich jetzt noch nicht werden, weil es eine Reihe von Monaten dau­ern wird, bis ich mich wieder um die Shonta-Schiene kümmern kann. Für den OSM geht es zunächst Anfang Mai weiter mit Band 2 der Reihe „Aus den Anna­len der Ewigkeit“, wo der Roman „Ian und der Stein der Götter“ euch über den Abgrund von nicht weniger als 85 Milliarden Handlungsjahren in die Zukunft des KONFLIKTS 19 („Oki Stanwer – Der Missionar“, begonnen 1991) entführen wird. Hier erlebt ihr die seltsamen Abenteuer eines irdischen Flüchtlings auf ei­ner Welt, die er „Swamp“ nennt und die ihn in Kontakt mit Aliens bringen wird, die seine ganze Biografie umstülpen.

Bezogen auf TI kehren wir dann Anfang Juni zurück ins yantihnische Sternenreich und auf den Wüstenplaneten Hushhin, wo ja der glücklose Tassai­er Gwensh abgestürzt ist. Ihr werdet euch entsinnen, bei der Lektüre gelesen zu haben, dass die in der Hushhiner-Siedlung Verschütteten ein Mysterium ent­deckten, über das ich damals mit Absicht noch nicht viel mehr erzählte.

Das geschieht nun in den Bänden 11 und 12 der Serie. Mit „Das Archiv der Hushhiner“ und „Sternenlegenden“ kommt ihr in direkte Tuchfühlung mit den Wesen, die bislang „Hushhiner“ genannt werden – und mit einem Wesen hinter dieser ausgestorbenen Spezies, das vor Urzeiten einen Auftrag vergab und kosmische Geschichte schrieb… der Baumeister…

Mehr zu diesen Geschehnissen, wie gesagt, im Juni und Juli 2014. In der nächs­ten Woche könnt ihr an dieser Stelle dann dem weiteren Fortgang meiner krea­tiven Vita folgen – und diesmal, im Teil 16, wo es um die Jahre 1997 und 1998 geht, berichte ich euch etwas über den grundlegenden Schwenk meiner damali­gen Kreativität, weg vom OSM und hin in den so genannten Archipel.

Lasst euch überraschen, was das wohl bedeuten mag. Ich bin sicher, das wird eine kurzweilige Erörterung werden.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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