Liebe Freunde des OSM,

heute also begeben wir uns endlich mal in Gefilde, die euch als Leser der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) wohlvertraut sind. Es wird auch end­lich Zeit dafür? Natürlich, da stimme ich euch vorbehaltlos zu. Aber ihr entsinnt euch sicherlich auch, dass ich sagte, TI sei eine vergleichsweise junge Serie des OSM (es gibt noch jüngere, aber dazu komme ich später), und es galt ja auch, erst einmal beharrlich die Grundlagen zu legen.

Diese kryptischen Worte des Anfangs machen inzwischen sicherlich mehr Sinn, wo ihr schon einiges vom Oki Stanwer Mythos zu sehen bekommen habt. Ich gebe aber offen zu, dass ich auch nicht geglaubt hätte, es könne annähernd zwei Jahre dauern, bis ich diesen Punkt erreiche. Nun ja, Geduld ist im OSM im­mer vonnöten, und Geduld ist heutzutage eine eher selten gewordene Tugend… aber wie ihr ebenfalls sehen könnt, zahlt sich das aus.

Vor 7 Wochen erreichten wir also in dieser historischen Aufarbeitung meiner kombinierten Kreativbiografie und der Darstellung des „historischen“ OSM das Jahr 2003. Ich war mit dem Studium fertig, tief verstrickt in die abenteuerli­chen, sinnlichen Kapriolen des Archipels, und es dämmerte gegen Ende des Jah­res ein neues OSM-Universum an die Oberfläche meines Denkens, einem jäh­lings aus den Meeresfluten auftauchenden Wal nicht ganz unähnlich.

Ich will damit nicht sagen, dass ich alles andere auf einmal stehen- und liegen ließ, so war es nicht. Und nur ein kleiner Teil der im Jahre 2003 entstandenen insgesamt 127 kreativen Werke geht dann auf das Konto der neuen TI-Serie (die ersten 7 Episoden der Serie, um ehrlich zu sein, aber bedenkt man, dass ich da­für nur anderthalb Monate Zeit hatte, so war das doch recht beachtlich). Da passierte noch sehr viel mehr.

Ich deutete jüngst schon an, dass ich in diesem Jahr viele historische Aktivitäten entfaltete. Dazu möchte ich weiter nichts mehr sagen, vielleicht irgendwann mal wieder… stattdessen blende ich noch einmal zurück in den Sommer 2003, ehe ich dann gleich etwas näher auf TI eingehe.

Ich erwähnte, dass ich im Juli/August im KONFLIKT 21 weilte, also in der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“, und mich mit dem beschäftigte, was als „meshorisches Desaster“ in die Annalen der Ewigkeit eingehen sollte (dieses Drama hat sich übrigens inzwischen noch erheblich zugespitzt, ich bin mit dem Planeten Höolyt definitiv noch nicht fertig).

Dies war nicht mein einziger Aufenthalt im KONFLIKT 21 in diesem Jahr, sondern im September und Oktober ging es da noch ein gutes Stück weiter, als ich mit den Bänden 22 „Die Tiefsee von Garcial“ und 23 „DIE AYK“ einen weiteren Zweiteiler vorlegte, der eine Menge über die Unterwanderung der Völker der Galaxis Leucienne preisgab. Damals ließ ich meinen armen Protagonisten, den Thevoner Braschon, in einer besonders unangenehmen Situation zurück, doch inzwischen weiß ich halbwegs, wie er da wieder herauskommt. Immerhin gilt es einen Krieg zu vermeiden…

So, und dann war ich im November 2003 angelangt. Unmittelbar am 14. No­vember beendete ich den Teil 2 des Archipel-Romans „Rhondas Reifejahre“, der den Titel „Normalisierung“ trug und immerhin 647 Manuskriptseiten umfasste (anderthalbzeilige, ja, aber ihr könnt euch dadurch einen Eindruck von meiner Schreibwut machen, bezogen auf den Archipel).

Ich glaube heute, dass es wirklich kein Zufall war, dass genau zwei Tage später (!) der erste Blick auf das Reich der Yantihni in KONFLIKT 2 möglich wurde. Es ist oft so in der Vergangenheit gewesen, dass ich ein größeres Werk – in der Regel einen KONFLIKT des OSM – abzuschließen hatte, ehe dann eine neue Serie em­porsprießen konnte. Meiner Überzeugung nach ist das ein ähnlicher Prozess, wie ihn Archäologen gewohnt sind, die schichtenweise behutsam die Vergan­genheit freilegen und so sukzessive zu neuen Erkenntnissen vorstoßen. Auch sie müssen zunächst das, was sie gefunden haben, dokumentieren und sichern, ehe sie weiter in die Tiefe vorstoßen.

Analog dazu ist das im Oki Stanwer Mythos und mit meiner Kreativität insge­samt – die Arbeit an bestimmten Werken oder Themenkomplexen „blockiert“ den Fluss der Bilder in meinem Innern, und erst dann, wenn sie abgeschlossen sind, können neue Bilderströme sich ihren Weg ins Außen bahnen, aufs Papier oder den Bildschirm im neueren Fall.

Der zweite Teil von „Rhonda“ hatte mich ziemlich lange aufgehalten, und ich er­innere mich noch gut daran, dass ich sehr erleichtert war, endlich den Schluss dieses Romanteils erreicht zu haben. Nun, und dann kam diese Flutwelle.

Sie hatte sonst keinen richtigen Anlass, an den ich mich entsinnen würde. Ich hegte nicht wirklich den Plan, mich um das Terrorimperium der Troohns zu kümmern, an dem ich ja vor so vielen Jahren – erfolglos – schon einmal zu schreiben begonnen hatte. Aber ehrlich, Freunde, mit einem Mal stand ich ne­ben Nayeen und eilte durch die Menschenmassen von Tarvidd, auf dem Weg zu Sianlees Energetisierung (TI 1). Und ehe ich recht begriff, war diese Episode auch schon beendet (16. November) – damals umfasste das Skript ja noch be­scheidene 13 Seiten inklusive der Vorschauseite – und war völlig geplättet von der Tatsache, unvermittelt eine neue OSM-Serie vor mir zu sehen.

TI 2 folgte am 22. November (ebenfalls 13 Seiten Umfang), TI 3 am 27. dessel­ben Monats (14 Seiten). Dabei handelt es sich aber nicht um die wirkliche Schreibreihenfolge, was euch vielleicht etwas überraschen mag. Denn eine Bild­blende, die mir die Welt Hushhin zeigte, schoss dazwischen und machte es not­wendig, dass ich TI 4 bereits am 21. November verfasste. Teil 2 und 3 des erstem GHANTUURON-Mehrteilers schob ich also gewissermaßen nach, und selbst dabei wurde ich unterbrochen, weil TI 5 am 26. November das Licht der Welt erblickte.

Chaotisch? Ja, aber so ist das häufig bei OSM-Ebenen. Die Episoden entstehen nicht in strikter Reihenfolge, sondern so, wie die Bilderströme mir die Passagen zeigen. Ihr werdet sicherlich noch öfter von solchen Reihenfolge-Kapriolen le­sen. Die frühen TI-Episoden dieser Tage entstanden also etwa in dieser Abfolge: TI 1, TI 4, TI 2, TI 5, TI 3.

Die Arbeit an TI 6 begann schon Ende November, am 1. Dezember war ich auch damit am Ende, am 6. Dezember schloss ich dann den dramatischen TI 7-Band ab. Und dann… kam es zu einer Stockung der Bilderströme. Der Grund ist ganz simpel: TI 7 ist der OSM-Band 1299 gewesen. Und ihr wisst, weil ich darauf schon manchmal hingewiesen habe, dass alle vollen Hunderterschwellen gewis­sermaßen in mir die Notwendigkeit erwecken, bestimmte Bände des OSM her­vorzuheben und hier aufs Podest zu stellen. Da das aber nicht mehr in dem Jahr 2003 passierte, verschiebe ich die entsprechende Erörterung auf den nächsten Teil meiner Artikelserie. Ich deute jedoch an, dass dann – aufgrund eines da­mals noch vorkommenden Zählfehlers – witzigerweise TI 8 auf den Platz des OSM-Bandes 1300 landete. Das war so nicht geplant.

Hervorheben sollte ich noch zwei Brieffreunde, denen ich in dieser Hinsicht Dank schulde. Und das ist vielleicht für euch euch ein Ansporn, mit mir beizei­ten mal das kreative Gespräch zu suchen: anno 2003 stand ich mit den Brief­freunden Felix Lichte und Angelika Walter in Kontakt und diskutierte just in die­sen Monaten zwischen November 2003 und Mitte 2004 auch intensiv über die frisch entstehende OSM-Serie. Das gab mir, ganz wie in den späten 80er Jahren, wo ich mit meinem OSM-Leser Peter Servay mir den Kopf heiß redete (ihr seht mich lachen, aber so war’s wirklich!), einen enormen Freiraum des Denkens und des Spekulierens, was unzweifelhaft die rasante Arbeit am frühen KON­FLIKT 2 beschleunigt hat.

Habe ich damals schon daran gedacht, diese Serie in absehbarer Zeit zu veröf­fentlichen? Nein. Und ich denke, das ist auch ganz verständlich – eine OSM-Se­rie, die noch in reger Bearbeitung begriffen ist und deren Handlungsstruktur noch nicht wirklich gefestigt ist, auf die Leserschaft loszulassen, wäre eine tö­richte Sache. Beizeiten, wenn ich an die Publikation des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993) gehen werde, dürftet ihr das gut verstehen.

Es gibt manchmal Handlungslinien in einer Serie, die im Verlaufe der Serien­handlung dazu führen, dass ich selbst gewisse Fakten der Serienfrühzeit neu in­terpretieren muss. Wenn ich die jetzt aber schon auf euch Leser losgelassen habe, ohne selbst hinreichend Bescheid zu wissen, könntet ihr mir nachher wo­möglich Wankelmut oder Unentschlossenheit oder Schlimmeres nachsagen. Das gibt es beim OSM im Grunde genommen nicht, hier gibt es nur mehr oder minder gute Information über die kosmologischen Grundlagen. Und ja, wenn ich da selbst nicht durchblicke, schreibe ich Stuss, den ich nachher korrigieren muss. Heutzutage geht das recht gut, aber in der Frühzeit des OSM… na ja, ich sage nur „Magie“ oder „Untote“, und ihr wisst Bescheid…

Das Jahr 2003 endete also auf eine absolut faszinierende Weise, und ich war völlig elektrisiert. Sieben Episoden einer neuen Serie geschrieben zu haben, die mir schon jetzt so unendlich vertraut vorkam, das war eine phantastische Sa­che. Vor allen Dingen „sah“ ich schon verschiedene Dinge für die nahe Zukunft, auf die ich mich mächtig freute.

Was genau? Nun, ich wusste natürlich längst, dass es die MINEURE gab, und zwar Tausende oder Hunderttausende davon, um ehrlich zu sein (die wahre Zahl liegt vermutlich noch weitaus höher, da wage ich nicht zu schätzen). Und ich spürte das Reich der insektoiden Zhonc, die natürlich nicht allein auf den Planeten Hushhin beschränkt und auch definitiv nicht ausgestorben waren. Das sind Fakten, von denen ihr heute inzwischen auch Kenntnis habt. Und was denkt ihr, was euch da noch alles erwartet…

Und dann das Torsystem der Baumeister, das sich ja in so unzähligen Galaxien und Universen des späten OSM in modifizierter Form findet. Ob es in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (1983-1998) ist, als Bestandteil der Baumeister-Ringwelt RANTALON, ob es im oben schon erwähnten KONFLIKT 12 ist, ob es in KONFLIKT 21 ist, wo es Galaxien miteinander verbindet… das wird euch immer wieder begegnen, zuletzt im Annalen-Roman „Ian und der Stein der Götter“ im solaren System des KONFLIKTS 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“.

Herrliche Dinge bekamen auf einmal eine bodenständige Fundierung und hör­ten auf, im luftleeren Raum zu existieren… wunderschön. Aber noch einmal – dass ich eines Tages mit der Publikation an dieser Stelle anfangen würde, also mit der TI-Serie, das war mir durchweg unklar. Und wie es anno 2004 weiterge­hen sollte, das ahnte ich nicht im Traum. Das Jahr 2004 entwickelte sich zum wahren TI-Rausch… und davon erzähle ich euch in der nächsten Etappe meiner kreativen Biografie in einigen Wochen.

Im Blogeintrag der kommenden Woche nehme ich euch dann wieder mit ins „Logbuch des Autors“, um ein wenig über den Juni 2014 zu erzählen. Ich würde mich freuen, wenn ihr dabei wärt.

Bis dann – mit Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

PS: Falls ihr schon sehnsüchtig auf das aktuelle E-Book „Ein Passagier der R.M.S. TITANIC und andere phantastische Geschichten“ lauert… es gibt da noch ein paar Schwierigkeiten mit dem Hochladen. Wir arbeiten daran!

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