Liebe Freunde des OSM,

vor sieben Wochen erklärte ich euch, dass das Jahr 2009 mehrheitlich unter dem sonnigen Glanz des Archipels stand und ich dort mit einem Wust von Glossaren beschäftigt war, soweit ich nicht ohnehin durch meine historische Arbeit inner­halb des Landeskirchlichen Archivs Wolfenbüttel und das Hessenkopf-Projekt so eingespannt war, dass ich zeitlich auf keinen grünen Zweig kam. Mit der Dar­stellung des Jahres 2009, soweit es den Oki Stanwer Mythos angeht – und damit eng verbunden auch den Archipel als kreative Gegenwelt, die ich hier ausführli­cher behandeln musste, um zu erklären, warum ich im OSM so zäh vorwärtskam (soll ja keiner denken, ich hätte monatelang träge Urlaub auf den Bahamas ge­macht oder so…) – also, damit war ich bis Ende September gediehen.

Im Oktober 2009 steckte ich dann notwendig in der nächsten Version des Archi­pel-Gesamtglossars… warum das? Ich hatte doch gesagt, ich hätte das Gesamt­glossar am 9. Juli vollendet? Na ja, das stimmt schon… aber wie ihr euch erin­nern mögt, waren seither weitere Archipel-Kurzgeschichten entstanden, und eine jede bekam ein eigenes Glossar, dessen Einträge selbstverständlich in das Ge­samtglossar einzuarbeiten waren.

Never-ending Arbeit? Ja. Aber notwendig. Das Glossar umfasst heute nicht um­sonst zwei pralle Aktenordner. Es ist als Nachschlagekompendium absolut es­sentiell. Der Archipel mit seinen glutroten Ordnern füllt ja auch schon ein ge­samtes Regal in meinem Arbeitszimmer…

Wie viele Ordner genau? Ach, ihr seid aber auch neugierig… na schön, ich zähle mal nach… okay, es sind 44 Stück. Nein, da habt ihr euch nicht verlesen. 44. Die meisten davon sind breite Ordner. Und ihr kennt von all diesem Material bisher nur ein paar wenige Kurzgeschichten, damit wir uns da recht verstehen. Es gibt also noch jede Menge Raum für Überraschungen.

Zurück zum eigentlichen Thema. Ich blieb, immer noch zeitlich stark anderwei­tig beruflich eingebunden, meinem Zickzackkurs zwischen OSM und Archipel treu. Während ich an Archipel-Geschichten wie „Ein göttlicher Auftrag“, „Amanda trifft einen Geist“ oder „Das Los der Lady Renata“ arbeitete und zwischendurch die Redaktion des Fanzines HISTORIKERZEIT #7 für FAN ab­schließen konnte, war vom OSM weit und breit nichts in Sicht, leider. Das konn­te nicht überraschen, ich steckte bis zum Scheitel, wenn ich denn schreiben konnte, in „Rhondas Reifejahre“ und schloss hier am 31. Oktober den siebten Ordner ab, der die Seiten bis 2.840 umfasste.

Immer noch kein Ende in Sicht? Na ja… doch, schon. Es kündigte sich eine hef­tige emotionale Erschütterung an, und ich wusste, damit würde der Roman auf­hören und in den dritten Rhonda-Roman „Rhondas Aufstieg“ münden. Aber es sollte noch dauern, bis es soweit war.

Anfang November 2009 trieben mich die Wogen des Archipels weiter, hinüber zu der Geschichte „Als Tiyaani noch ein Kind war…“, die ihr inzwischen als Bestandteil meiner vierten Storysammlung gleichen Namens kennen dürftet. Au­ßerdem machte ich mit dem Anfang der Episode „Das ZYNEEGHAR-EXIL“ eine Stippvisite im KONFLIKT 2, also in der Serie „Oki Stanwer und das Ter­rorimperium“ (TI). Der wievielte Band der Serie das ist? Da solltet ihr, wenn ihr gar zu neugierig seid, beizeiten in der Wiki nachschlagen, das sei hier noch nicht verraten. Ich kam auch nicht wirklich weit.

Der Grund ist elementar und mit einem Wort genannt: Archipel.

Während am 13. November die zweite Version des Gesamtglossars fertig wurde, schoss mir die nächste Archipel-Geschichtenidee durch den Kopf und konden­sierte am 19. November: „Die Glut der Leidenschaft“. Die brauchte natürlich auch ein Glossar…

Die nächsten Ideen ließen nicht auf sich warten. Die lange Zeit der Ablenkung durch die historische Arbeit brachte einen Gedankenkeim nach dem nächsten zum Aufblühen. Zwei weitere Archipelideen knospten, einmal „Antaganashs Abenteuer“ (das hielt ich echt für eine Kurzgeschichte… was daraus wurde, er­zähle ich euch in Bälde) und „Freundschaftsbande“. Außerdem wurde, ruck­zuck, eine weitere Geschichte des Archipels, „Ein göttlicher Auftrag“, am 28. November fertig.

Zu dieser Geschichte sollte ich ein paar Worte mehr sagen, weil sie in einem größeren Zusammenhang steht. Es erging mir hier ganz so wie im Jahre 2004/05 mit „Heiligtum der Shonta“ für KONFLIKT 2. Ihr wisst ja, dass dieser Roman der Reihe Aus den Annalen der Ewigkeit gewissermaßen ein informatorisches Crossover-Produkt der ersten vier Shonta-Episoden der TI-Serie darstellt. Nun, mit der obigen Archipel-Story ging es mir ganz genauso:

Vor Jahrzehnten emigrierte der Adelige Baron Shayconyev Alferendi mit seiner Gefährtin Yanita in die nachmalige Archipel-Kapitale Asmaar-Len. Er gründete seinen gesellschaftlichen Rang auf die Tatsache, dass Yanita aus den Familien des legendären Heiligtums von Cooriday auf dem Südkontinent stammte. Und gemeinsam brachten sie einen unermesslichen Juwelenschatz von dort mit, des­sen Wert heute unfasslich wäre.

Das Problem, das sich damit verband, war aber nicht der materielle Wert – die Juwelen, die so genannten „Heiligtümer von Cooriday“, waren spirituell aufge­laden, und wer in ihrem Besitz war, würde die Herrschaft in Asmaar-Len errin­gen können. Doch so kam es nicht – stattdessen erfolgte eine Katastrophe, in de­ren Gefolge Alferendi und seine Geliebte den Tod fanden. Und die Heiligtümer von Cooriday waren spurlos verschwunden.

Jahrzehnte vergingen… ehe ein argloses Mädchen aus dem Urwald unerwartet diesen Schatz im wortwörtlichsten Sinne wieder ausgrub: Rhonda. Und mit ei­nem Mal stand das Mädchen von elf Jahren mitten im Brennpunkt eines neu auf­flammenden Adelsstreits der herrschenden Familien von Asmaar-Len.

In diesem Fall musste ihr Vormund, der Makler Panjit al Choor, unverzüglich in Nacht und Nebel handeln, um Schlimmeres zu vermeiden. Im Roman „Rhondas Reifejahre“ konnte diese Mission nur angedeutet werden. Aber sie stand mir so plastisch vor Augen, dass ich nicht umhin kam, sie sogleich niederzuschreiben – als die genannte Crossover-Geschichte.

Es mag genügen, zu erwähnen, dass ich für die 64 einzeiligen Seiten dieser Ge­schichte nur fünf Tage brauchte und sie am 28. November abschloss. Der kreati­ve Druck war wirklich enorm stark. Und er wuchs weiter an, denn gleich darauf brach der nächste Archipel-Keim aus mir hervor: „Die neue Strafe“, von mir hier auch noch als Story charakterisiert (inzwischen füllt das Manuskript fast einen Ordner… von „Story“ kann also keine Rede mehr sein).

Dann brach der Monat Dezember an, der mit „Der Palyan“ einen weiteren Ar­chipel-Keim zum Vorschein brachte. Gott im Himmel, dachte ich mir, hört das denn überhaupt nicht mehr auf? Wo ist der OSM geblieben?

Eine wirklich gute Frage.

Am 7. Dezember schloss ich „Als Tiyaani noch ein Kind war…“ ab. Dann nä­herte ich mich mit dem Abschluss des Findbuchs zum Hessenkopf-Projekt ei­nem weiteren Ende eines Großprojekts. Mit dem Oki Stanwer Mythos hatte auch das natürlich nichts zu tun.

Kurz flackerte mit der kommentierten Abschrift der OSM-Episode „Der Ma­gnetstern“ (Band 48 des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“) der Oki Stanwer Mythos durch, war aber quasi gleich wieder verschwunden. Ich war völlig auf der Archipel-Schiene, von gelegentlichen seltenen Rezensionen mal unterbrochen.

Da war „Eine Adelige auf der Flucht“, an dem weitergeschrieben werden woll­te. Da tauchte eine weitere Archipel-Story auf, „Jessecas Geschichte“, die auf dem Südkontinent spielte, aber nicht weit gedieh. Natürlich „Rhondas Reife­jahre“, und dann war da ein erster und inzwischen dringend erforderlicher Be­ginn einer Archipel-Chronologie.

Und dann?

Dann war Silvester da und das Jahr vorbei!

Und im Hintergrund glühte das unheilvolle Fanal von Francescas Verbrechen und Rhondas tiefer Verzweiflung, mit denen der zweite Rhonda-Roman enden sollte. Ich sage euch, mir sträubten sich fast die Nackenhaare und die Finger gleichermaßen, weiterzuschreiben… aber ich wusste, ich kam nicht umhin. Es würde ein Ende mit Schrecken werden, das war mir völlig klar, aber so ausweg­los wie eine herabdonnernde Lawine.

Es gab nur einen einzigen Trost: danach würde ich ein wenig durchatmen kön­nen. So kam es dann in der Tat, aber… nun, was das Frühjahr 2010 noch im Ge­folge haben sollte, davon berichte ich euch dann in der nächsten Folge dieser Ar­tikelreihe in ein paar Wochen. Das solltet ihr nicht versäumen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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