Liebe Freunde des OSM,

stürmische Gewässer liegen vor uns bzw. lagen ab April 2015 direkt vor mir. Zwar ahnte ich damals schon, dass meine Geschwister und ich uns wohl mit der Vorstellung anfreunden müssten, dass wir das nächste Weihnachtsfest mit un­serer gebrechlichen Mutter nicht mehr gemeinsam feiern könnten – solche Ge­danken hatten mich schon Ende 2014 umgetrieben, ernstlich – , aber wie schnell es dann zu Ende gehen würde, konnten wir uns nicht wirklich vorstellen.

Anfang April 2015 sah es noch nicht so recht danach aus. Ich hatte gerade die großartige Neuigkeit überbracht, dass meine reformierte Magisterarbeit digital veröffentlicht worden war und zeigte meiner Mutter stolz die dicke Ausdruck­version (sehr viel umfangreicher als die ursprüngliche Fassung – 227 Seiten in der heutigen Printversion).

Außerdem begann ich in diesem Monat ganz frisch mit meinem Rezensions-Blog und erhöhte auf diese Weise meinen Blogartikelausstoß jählings um 100 %, indem nun nämlich wöchentlich zwei Blogbeiträge auf meiner Webseite er­schienen. Am Sonntag, wie ihr wisst, der Wochen-Blog, der ja thematisch an mein kreatives Schaffen speziell im Rahmen des OSM und des Archipels gebun­den war, und am Mittwoch eben nun der Rezensions-Blog. Wie viel Elan ich an den Tag legte, sieht man daran, dass ich allein im April schon 17 Rezensions-Blog-Beiträge fertigstellte, also das Kontingent für die nächsten vier Monate. Ich war wirklich emsig und kam insgesamt in diesem Monat auch auf 30 fertige Werke, darunter die genannten Blogartikel.

Weiterhin intensivierte sich mein Kontakt mit dem regionalen Verein KreativRe­gion e.V., mit dem ich Tuchfühlung aufgenommen hatte. Während meinem Wunsch, Mitglied zu werden, nicht entsprochen werden konnte – bei der Krea­tivRegion konnten, wenigstens zu diesem Zeitpunkt, nur Inhaber kleiner Firmen Mitglied werden, und dazu zählte ich eben weder damals noch heute – , fand ich ihren Kerngedanken faszinierend: Die verschiedensten Zweige der Kreativ­wirtschaft und deren Exponenten miteinander in Verbindung zu bringen und auf diese Weise neue Projekte und gegebenenfalls auch neue Jobs zu schaffen.

Es gab dafür auch ein Veranstaltungsformat, das sich 11hoch11 nannte (mit Be­zug auf die 11 Kreativbranchen und die Länge der jeweiligen Impulsvorträge, die bei den Veranstaltungen gehalten wurden). Für den Event „11hoch11 trifft Buchmarkt“, der im April 2015 in der Buchhandlung Graff in Braunschweig statt­fand, wurde ich umgehend als Mitreferent angefragt und fand die Chance, an diesem Abend zumindest kurz über mein E-Book-Programm zu informieren, ab­solut elektrisierend.

Unter tätiger Mithilfe des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V., in dem ich Mitglied bin und der mir ja auch die Etablierung meiner Webseite ermög­licht hatte, wurde dann eine Powerpoint-Präsentation erstellt, und zu sagen, dass die Veranstaltung ein richtiger Booster für mein Selbstbewusstsein war, hieße doch, krass zu untertreiben. Es war einfach phantastisch.

Neben diesen Aktivitäten – denn natürlich musste die Präsentation zeitaufwän­dig vorbereitet werden – war ich auch auf den traditionellen Themenfeldern weiterhin unterwegs.

Ich wandte mich beispielsweise KONFLIKT 24 zu, „Oki Stanwer – Der Neutral­krieger“, wo ich jüngst an einer Trilogie zu den Mördern weitergeschrieben hat­te. Es fanden weiter Glossararbeiten zu verschiedenen Serien ihren Platz in mei­ner Kreativliste des Monats, und ich feilte an diversen Archipel-Projekten. Bei­spiele dafür waren „Auf und nieder“, „Neeli auf Anneyoo II“ (was eigentlich nur eine Überarbeitung der ursprünglichen Geschichte sein sollte), „Das Ge­heimnis des Vungash“, „Marianne“, „Das Los der Lady Renata“, „Täuschung“ sowie „Gefunden in den Dünen“.

Ich sagte ja schon verschiedentlich: der Baustellen gibt es atemberaubend viele. Und wohl dem, der nur „sechs oder sieben Projekte“ im Kopf zu jonglieren hat. Bei mir sind es gleich ein paar hundert. Eigentlich sollte man sich darüber wun­dern, dass ich überhaupt noch irgendwo auf einen grünen Zweig komme. Wun­dersamerweise klappt das durchaus.

Gedicht-Neuformatierungen und Abschriften derselben kamen hinzu. Und ein wenig schrieb ich an potenziellen E-Books weiter, etwa an „Auf Götterpfaden“ oder „Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“. Da ich fernerhin immer noch Chefre­dakteur des SFCBW war (gerade wieder im Amt bestätigt), galt ein Teil meiner kreativen Zeit der Fertigstellung von BWA 380.

Ach ja, auch Zeit für einige Annalen-Projekte fand sich, wenn auch nicht allzu viel. Ich bemühte mich, am „Zathuray-Konflikt“ voranzukommen, ebenso an Episoden der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ und den Geschichten „Ani und das Wolkenmädchen“ und „Ungleiche Freunde“.

Dann kam der Monat Mai und warf mich völlig aus der Bahn.

Am 5. Mai starb meine Mutter, womit das Projekt „Gedächtnisskript“ unwider­ruflich an sein jähes Ende kam. Zugleich wurde meinen drei Geschwistern und mir klar, dass nun schwere Entscheidungen anstanden. Wir waren über vier Städte verteilt, und während mein jüngerer Bruder noch in Gifhorn wohnte und sich dort ein eigenes Heim aufgebaut hatte, war niemand von uns anderen be­reit, das Elternhaus zu übernehmen (wiewohl das so im Testament stand). Das bedeutete mittelfristig: Haushaltsauflösung. Es hieß außerdem: Notartermine, Absprachen, Erbschaftsfall…

Ihr könnt euch denken, dass mich das alles sehr ablenkte und nicht gering ver­störte. Ich bin so eine Art „Traditionstier“, und als solche Person halte ich gern an alten Gewohnheiten fest. Wer mich persönlich kennt, weiß das. Meine aktu­elle Stereoanlage stammt noch aus den 90er Jahren, viele meiner Bücher und Ordner stammen sogar noch aus den 80ern, und so weiter und so fort. Und auch die Reisen zu meiner Mutter in den letzten gut 20 Jahren, die ich nun schon in Braunschweig lebte, waren eine lieb gewordene Gewohnheit.

Zwar kam ich in diesem so seltsamen Monat Mai 2015 auf 32 fertig gestellte Werke, und auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die private Tragödie so gar keine Auswirkung hatte, doch ist das eine trügerische Vermutung. Fünf­zehn dieser Werke waren nämlich Blogartikel. Neun weitere waren Gedichtab­schriften. Gar so üppig war die Ausbeute des Monats also nicht.

Außerdem plante ich für diesen Monat eine zweite Lesung im Café DIALOG, wo wir vom Förderverein unseren monatlichen Stammtisch hatten. Ich kannte das Café noch aus Zeiten meines Studiums… ihr seht, auch hier einmal mehr, meine regelmäßigen Gewohnheiten.

Und auch hier wurden sie brüsk gestört: das Café schloss kurzerhand, die Le­sung kam nicht zustande, und der monatliche SF-Stammtisch des Fördervereins musste umziehen. Zum Glück liegt die neue „Bleibe“, das Restaurant LORD HELMCHEN, von mir quasi nur einen Steinwurf weit entfernt, an der Fallersle­bener Straße in Braunschweig. Wer mich mal von meinen hiesigen Lesern gern mal persönlich treffen möchte, hat dort im Grunde an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr Gelegenheit… (Nachtrag vom 18. November 2018: Auch das ist inzwischen anders geworden, da das Lokal am Donnerstag Ruhetag eingelegt hat – wie schnell sich ein neuer Termin oder Treffpunkt für den Stammtisch herauskristallisiert, ist zum Zeitpunkt, da dieser Blogbeitrag online geht, noch nicht absehbar).

Zurück zu meinem Erzählstrom aus dem Mai 2015.

Höchstwahrscheinlich hatte der Fortgang meiner Mutter wesentlichen Einfluss darauf, dass ich kreativ im KONFLIKT 4 strandete und mich hier um das Frag­ment „Himmelfahrtskommando“ kümmerte. Außerdem, und das war dann wirklich eine phantastische Ablenkung, schrieb ich die ersten beiden Bände ei­ner Trilogie der Serie, nämlich die Bände 33 „Traum-Experimente“ und 34: „Flug zur Museumswelt“. Mit dem finalen Band, „Projekt Vergangenheit“ konnte ich nur beginnen, weil er einfach sagenhaft umfangreich wurde. Ich soll­te ihn erst am 17. Juni auf Seite 72 beenden.

Halbherzig suchte ich auch Ablenkung in diversen Archipel-Fragmenten, kam hier aber erwartungsgemäß nicht weiter: ich schrieb an „Sarittas Hilflosigkeit“, „Julianna“, „Ana und die Sklavinnen“, „Das Geheimnis des Vungash“, „Kapitän Taisanors Geschichte“, „Die Zwillinge“ und „Mariannes Kursänderung“ (das war der neue Titel des vormaligen Fragments „Marianne“).

Außerdem schrieb ich, gleichfalls halbherzig, an kommentierten OSM-Episoden weiter, die zu KONFLIKT 14 und KONFLIKT 18 gehörten. Man kann nicht behaup­ten, dass ich sonderlich weit dabei kam. Ich war einfach zu sehr neben der Spur und konnte mich auf nichts wirklich konzentrieren.

Das wurde noch schlimmer, als dann nach Bekanntgabe des Todes meiner Mut­ter an das Jobcenter selbiges (bzw. die dortigen Sachbearbeiter) die Auffassung vertraten, jetzt sei ja der Erbschaftsfall eingetreten und ich deswegen nicht län­ger auf Arbeitslosengeld II (landläufig Hartz IV) angewiesen.

Gütiger Himmel, sage ich euch, auf diese Arten von Komplikationen konnte ich echt gut verzichten. Ich konnte die Verhältnisse schließlich geradebiegen… auch wenn das im Umkehrschluss bedeutete, dass mein ALG II nun nur noch auf Dar­lehensbasis gezahlt wurde. Ich es also zurückzahlen musste (wovon, konnte ich aktuell noch nicht sagen). Und reichen tat es sowieso hinten und vorne nicht… weswegen ich dann auch dankbar akzeptierte, dass mein Bruder mir ebenfalls ein Darlehen als Vorschuss auf das auszuzahlende Erbe zukommen ließ. Was, das sagt ja der Begriff aus, ebenfalls wieder zurückgezahlt werden wollte.

Und wer mich auch gut kennt, der weiß, dass mir Schulden gleich welcher Art, immer schwer auf der Seele lasten. So etwas stresst mich und lenkt fundamen­tal ab. Das sollte in den kommenden Monaten noch anstrengender werden, in denen ich natürlich neben all diesen Dingen weiterhin nach einer neuen Ar­beitsstelle für mich suchte. Glaubt bitte nicht, dass es witzig ist, seit Monaten auf ALG II zu sein. Mit einem solchen „Einkommen“ kann man in der Regel nicht sehr weit kommen, und das war bei mir auch der Fall.

Im Grunde genommen gab es nur einen wirklich schönen Lichtblick in diesem sonst so finsteren Monat: ich begann ein Kooperationsprojekt mit einem gut befreundeten Autor. Aber darüber darf ich auch heute nach über drei Jahren leider noch nichts Näheres sagen. Vielleicht werde ich beizeiten mal von dieser Schweigepflicht entbunden, aber momentan sind mir die Lippen versiegelt. Ich darf nur soviel andeuten: dieses Projekt hatte in den folgenden Monaten eine Menge Anteil daran, dass ich ein gewisses stetiges Pensum an Kreativseiten rea­lisieren konnte, wenn ich sonst zu nichts Energie aufbringen konnte.

Kryptisch? Natürlich, aber mehr darf ich nicht sagen.

Damit lasse ich es für heute bewenden. Nächste Woche erfahrt ihr, wie ich im August 2018 kreativ „drauf“ gewesen bin. Für heute macht es gut und bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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