Liebe Freunde des OSM,

von Anbeginn an waren diese Wesen reine Poesie, märchenhafte Geschöpfe jenseits der Vorstellungskraft, und sie rissen mich einfach mit sich, als ich ihrer ansichtig wurde, wie ein frisch Verliebter… und wer weiß, vielleicht war ich da­mals ja auch frisch verliebt in diese ewigen Reisenden zwischen den Sternen des Universums. Es verblüfft mich heute noch, zu lesen, wie schnell ich mit Ge­dichtzeilen zur Hand war, als es darum ging, sie zu beschreiben. Lest selbst:

Aus der Sterne Glut geboren,

zu leben, um zu geben,

zu genießen, um zu finden,

zu sterben, um zu erfreuen.

Asche zu Asche wie Stern zu Stern,

eure Kraft reicht äonenweit,

die Schöpfer des Alls waren eure,

Lieblinge der Sternengötter.“

Das Zitat stammt aus Band 6 des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993), der im August 1987 als 490. OSM-Band entstand und den Titel „Saan, die Sternenfee“ trug. Sie war die erste von diesen wunderbaren Frauen, die aus den Tiefen des Oki Stanwer Mythos auftauchte und mich sofort durch ihre Schönheit, Schamlosigkeit und Grazie bezauberte.

In dieser Episode wird der reptiloide Tasvaner Sketahr, eigentlich ein in die Grü­ne Galaxis Bytharg (die kennt ihr, nicht wahr? Wenn auch nur, zugegeben, aus dem Hörensagen eines Berinnyers namens Shaslacanyoorid – nachzulesen im Annalen-Band 2 „Ian und der Stein der Götter“, der seit Anfang Mai 2014 als E-Book erhältlich ist) verschlagener Raumfahrer, in einer Station im Hyperraum mit einer Gefangenen konfrontiert, die ihm fremdartig, aber doch auch erotisch anmutet. Und ich finde noch immer, dass diese Begegnung bis heute einen gewissen Reiz ausstrahlt, auch wenn das fast 30 Jahre zurückliegt:

Der erste Eindruck war meist der entscheidende. So war es auch bei dem We­sen, das hier in dem kugelförmigen Raum war. Es hing in blauen Energiefeldern, stand dort reglos, verbunden durch ein Dutzend Kabel mit einigen Schaltpulten und Oszillatoren. Diese Konstruktionen sahen zum Teil recht bedrohlich aus.

Und das Wesen war, so fremd es dem Tasvaner auch war, doch eindeutig weib­lich. Die Brüste und die schmale, von schwarzem Flaum bedeckte Hüftregion sprachen beredte Worte Schwarzes Haar fiel dicht und wallend bis tief in den Rücken, die Haut war goldbraun das konnte man selbst durch die schwach bläu­lich leuchtenden Energiefelder sehen.

Und die Fremde war bei Bewusstsein, sah ihn merkwürdig an. Sketahr war von dieser Person erstaunlich fasziniert.

HILF MIR, klangen Worte in seinem Geist auf. HILF MIR, UND DU HILFST DIR…“

So stieß Sketahr – und durch ihn ich selbst auch – auf ein rätselhaftes neues Volk im Oki Stanwer Mythos, auf die Sternenfeen. Ein Volk voller Geheimnisse, dessen Herkunft ich vergleichsweise bald entschleiern konnte, ohne indes da­mit sehr viel gewonnen zu haben.

Die Sternenfeen sind von der Rasse der Baumeister geschaffen worden, vor Ur­zeiten. Den Legenden zufolge waren sie einst wesentlich daran beteiligt, die Ga­laxis Arc zu strukturieren, die Heimat der Baumeister, als sie Arc gegen die Be­drohungen TOTAMS armierten und abriegelten. Wer einstmals die Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ liest, wird erfahren, dass das Ziel letztlich nicht erreicht wurde. Als Oki Stanwer viele Jahrtausende, wahrscheinlich eher Jahr­zehntausende später, nach Arc kam, musste er das auf schreckliche Weise er­kennen. Doch als die Baumeister die Sternenfeen erschufen, war das noch nicht absehbar.

Als Sketahr in Bytharg im Sonnengarten dem Legendenbericht der Sternenfeen lauscht, erfährt er außerdem, dass die Baumeister, nachdem das Werk von Arc vollendet war, ihre Hilfsvölker frei ließen und ihnen jede nur erdenkliche Hilfe angedeihen ließen, um ihre eigenen Leben zu realisieren.

Die Sternenfeen, und nur um sie geht es hier ja, waren in dieser Hinsicht leicht zufriedenzustellen – alles, was sie sich wünschten, war eine feste Heimstatt, in der sie leben konnten und von der aus sie ihre Reisen durch das Universum un­ternehmen könnten.

Diese Heimstatt war der legendäre Sonnengarten.

Gelegen hinter dem mörderischen Horizont eines Schwarzen Loches und für Sterbliche quasi völlig unerreichbar, hatten die Baumeister ihnen eine göttliche Heimstatt eingerichtet, in die niemand gelangen konnte, wenn die Sternenfeen es selbst nicht wünschten. Es stand ihnen indes frei, Gäste mitzubringen, wenn ihnen danach war… oh, und ihnen war häufig danach, wie ich lächelnd ergänzen möchte.

Denn die Sternenfeen, samt und sonders gestaltet wie wunderbare menschli­che Frauen, begabt mit unglaublicher Liebesglut, alterslos und unsterblich, hat­ten… ja, man könnte sagen… ein Hobby: die Liebe selbst. Außerstande, Nach­wuchs in die Welt zu setzen, reisten sie durch den Kosmos und erfüllten arglo­sen, einsamen Herzen unterschiedlichster Völker im Universum die wildesten, heißesten Liebeswünsche. Und es kann nicht verblüffen, dass sie in die Legen­den der Völker eingingen.

Da kamen sie dann vor, göttliche Geschöpfe von wundervoller, graziöser Nackt­heit, die mit unendlicher Gunst und leichtem Herzen ihre Liebeswonnen schenkten und sich dann, wann immer sie ruhelos weiterzogen, in Energiefun­ken auflösten und von Welt zu Welt reisten.

Man nannte sie „Hyperraumgängerinnen“, weil sie es vermochten, vermittels ihres reinen Willens durch die Weiten des Weltraums zu reisen, nicht angewie­sen auf technische Krücken wie Raketen oder dergleichen. Indes war mir, als ich sie erstmals beschrieb, diese Art und Weise der Fortbewegung nicht recht klar. Heute sehe ich das deutlicher und präziser: Die Sternenfeen besitzen eine di­rekte parapsionische Verbindung in die universale Matrix und eine Art von Spürsinn, der sie direkt mit den Matrixfäden interagieren lässt, die das Univer­sum durchziehen.

Wenn man so will, sind sie Gestalt gewordene, lebende Matrixraumschiffe, und welcher Baumeister auch immer sie erschaffen hat, hat mit ihnen ein wahres Wunderwerk realisiert, das noch weit mehr ist als nur die wollüstige, alterslose Liebesdienerin der Götter, die man üblicherweise in Sternenfeen sieht.

Sonnengärten gibt es viele im Kosmos – ich bin über die genaue Zahl nicht ori­entiert. Doch wenn man bedenkt, dass es zweifellos Millionen von Sternenfeen gibt, muss man von Tausenden von Sonnengärten ausgehen, vielleicht in jeder Galaxis des Universums einen, ein regelrechtes Netzwerk von Stützpunkten, in dem die Liebesbotinnen sich ausruhen können, wenn sie einmal vom Herz­schmerz im Kontakt mit den Sterblichen Ruhe unter Ihresgleichen suchen.

Denn machen wir uns nichts vor: Sternenfeen sind nicht nur Botschafterinnen der Liebe, sie sind auch in einem gewissen Sinne Verdammte ihres Schicksals. Stets müssen sie dem Welken ihrer sterblichen Erwählten zusehen, wenn sie es ertragen… niemals sehen sie Nachwuchs, die letztliche Erfüllung der Liebe bleibt ihnen versagt… für ewige Geschöpfe wird dies zunehmend zu einer Last, so göttlich können sie überhaupt nicht sein, um dies nicht zu fühlen.

Und so kann es auch nicht verwundern, dass im Laufe der zahllosen Milliarden von Jahren, die seit der Erschaffung der Sternenfeen vergangen sind, die Son­nengärten immer leerer werden. Denn die Macht des Bösen nagt ebenso an diesem Dienervolk der Baumeister wie die Qual des Herzens selbst. Viele Ster­nenfeen werden Opfer TOTAMS, andere suchen von sich aus den Tod, aus Lie­besqual, aus Lebensüberdruss… die Gründe sind vielfältig. Sternenfeen sind nicht unverletzlich, ihre Herzen schon gar nicht, sie sind nur alterungsresistent.

Deshalb ist der Sonnengarten in der Galaxis Beltracor im KONFLIKT 25 ein einsa­mer, trauriger Ort voller bitterer Erinnerungen. Die Sternenfee, die den Namen Gloria erhält, weiß das wohl. Ihrem aktuellen Geliebten, einem einfachen Land­arbeiter namens Anton Devorsin, ist das freilich völlig fremd. Doch er wird das erleben… und ihr auch, wenn ihr wollt. Denn dies ist das Thema des dritten Bandes der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“, der gestern als E-Book auf Amazon-KDP erschienen ist.

Die schamlose Frau“ behandelt die Lebensgeschichte des Landarbeiters Anton Devorsin auf dem Planeten Zhailon, der zum Herren des Landsitzes Devorsin-Tasson aufsteigt und dabei zwischen zwei leidenschaftlichen Frauen steht, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Hier könnt ihr in einer Nahaufnahme eine der legendären Sternenfeen beob­achten und ihre Besonderheiten, ihre Liebesfertigkeit und ihren Seelenschmerz in gleichem Maße kennen lernen… und dass es noch eine Menge mehr über diese Geschöpfe zu berichten gäbe, weiß ich wohl. Doch soll dies nur eine erste Näherung sein, die euch zugleich vorbereiten vermag auf spätere Begegnungen mit den Sternenfeen.

Ich denke da an die Sternenfee Viviane, die Oki Stanwer auf dem Raddampfer MISSOURI in der NISCHE des KONFLIKTS 19 (Serie „Oki Stanwer – Der Missio­nar“, begonnen 1991) als Pfadfinderin dient. Ich denke auch an die Sternenfee Nayina, Klivies Kleines´ schöne und tödliche Attentäterin im Krieg in der Galaxis Calat im KONFLIKT 22 (Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“, begonnen 1989) oder auch an das chaotische Geschehen, das die Sternenfeen auslösen, als sie den Alli-Planeten Draat in den Vorwehen des Final-KONFLIKTS 20 erreichen (Se­rie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“, 1984-1997), wo sie „Kasernen und Siedlungen in Bordelle verwandeln“, wie der verzweifelte Ratsherr Zhallid das nennt…

Fürwahr, wer im OSM auf Sternenfeen stößt, der tut gut daran, seine Moralvor­stellungen über Bord zu werfen – ich denke, ihr werdet es erleben… und beizei­ten kann ich euch dann auch erzählen, warum der Ursprung der Sternenfeen in KONFLIKT 2 zu finden ist, in jener Serie, mit der die reguläre Publikation des OSM begonnen hat – „Oki Stanwer und das Terrorimperium“.

Ihr werdet überrascht sein, denke ich.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein angenehmes Abenteuer mit der Sternen­fee Gloria und verlasse euch bis zur kommenden Woche.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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