Liebe Freunde des OSM,

heute gibt es mal zur Feier des Tages – 150 Wochen Blogartikel sind durchaus eine Art von Jubiläum – etwas ganz Exotisches. Vor geraumer Zeit habe ich mal einen interessanten Essay geschrieben, den ich euch heute mal in gründlich ak­tualisierter Version zukommen lassen möchte. Denn wer weiß, vielleicht hat euch ja auch schon mal der Gedanke umgetrieben, der mich damals zu den Tas­ten eilen ließ: Der Uwe ist also Historiker. Und er ist auch Science Fiction-Fan und Science Fiction-Schriftsteller. Ist das nicht eine kuriose Sache? Widerspricht sich das nicht?

Nö, dachte ich damals, und so denke ich noch heute. Doch einst führte ich ein paar gewichtige Argumente zur Begründung an. Nach inzwischen mehr als 10 Jahren sind allerdings einige Dinge nachzutragen gewesen. Ich habe sie mehr­heitlich in die Fußnoten verlegt und sie dadurch etwas reformiert und ausgewei­tet. Schaut euch diesen Essay einfach mal an, so rasch wird nichts von dieser Art folgen… aber möglicherweise eine ganze Menge Rezensionen von Werken, auf die ich unten rekurriere.

Guten Leseappetit, meine Freunde!

Historie und Phantastik – kein Widerspruch

(Essay)1

Üblicherweise löse ich Verwirrung in meinem Bekanntenkreis aus, wenn ich im Bus nach Wolfenbüttel zu meiner Arbeitsstelle an der Herzog August Bibliothek fahre und meine Mithistoriker entdecken, dass ich, beispielsweise Bücher mit dem Titel „Die unbekannte Macht“2 oder „Der Schwarm“3 oder „Der magi­sche Steinkreis“4 bzw. „Das Wing-4-Syndrom“5 lese.6 Bekanntlich sind das nicht unbedingt „historische“ Werke, manche spielen sogar auf fremden Welten und/oder Jahrhunderte in der Zukunft.

Science Fiction, Fantasy, Phantastik, Dinge also, die es eigentlich nach dem ra­tionalen Geschichtsverständnis einfach nicht gibt, die von vielen „seriösen“ Wis­senschaftlern schlicht als „Märchen“ abgestempelt werden7, denen keine Be­weiskraft innewohnt, all das scheint ein direkter Widerspruch zu meiner Profes­sion als Historiker zu sein und geht gerade noch als „Entspannungslektüre“ durch, wenngleich da schon die Stirne gekraust wird.

Wenn ich dann aber auch noch bereitwillig erzähle, dass ich phantastische Ge­schichten SCHREIBE, ist die Verwirrung meist vollkommen. Der Gesprächs­partner weiß dann gar nicht mehr, woran er mit mir ist. Dabei ist, wie nachzu­weisen sein wird, Geschichte und Phantastik keineswegs ein Widerspruch, schon gar nicht für mich selbst.

Es scheint diesbezüglich sinnvoll zu sein, mit meiner eigenen Biografie zu be­ginnen, um gewissermaßen vom Speziellen zum Allgemeinen hin vorzustoßen. Das erhöht vermutlich die Akzeptanz, denn niemand sollte glauben, die stirnrun­zelnde Reaktion sei auf Seite des Phantasten geringer ausgeprägt als auf der Sei­te der Wissenschaftler.

Meine erste Karriere war die des Phantasten, und ich halte sie nach wie vor für die wichtigere und intensivere von beiden. Die zweite ist, naheliegend, die des Historikers, und beide sind miteinander fusioniert in jenem nicht mehr ganz klar festzumachenden Moment, in dem ich die Geschichte als Handlungsmuster mei­ner Werke entdeckte. Das bedarf einer Erläuterung zum besseren Verständnis.

Schon als kleines Kind war ich sehr entgegengesetzten Impulsen ausgeliefert, und sie führten mich einmal in Richtung der Phantastik, zum zweiten in Rich­tung der Geschichte. Doch während meine phantastischen Neigungen relativ wahllos durch Fernsehfilme, Comics und erste Bücher (nicht den üblichen Kin­derkram, ich stieg gleich mit Mark Brandis, John Christopher, Jules Verne, Heinlein und Lem und ähnlichem Kaliber ein und sattelte etwa 1977/78 auf Heftromane um, namentlich auf REN DHARK, TERRA ASTRA und später die TERRANAUTEN) gefüttert wurden, war der geschichtliche Input sehr konstant.

Er erfolgte durch meine mehrmals im Jahr gemachten Reisen zu meinem Groß­vater in Hildesheim und ins dortige Roemer-Pelizaeus-Museum. Wer das Muse­um aus eigener Anschauung kennt, weiß sicher, dass der Schwerpunkt der Expo­nate auf dem alten Ägypten liegt, und folgerichtig wurde ich schwerer Ägypten-Fan, maßgeblich angestachelt durch das vielfache Lesen des Geschichts-Klassi­kers „Götter, Gräber und Gelehrte“ von C. W. Ceram (alias Kurt Marek).8

Als die Schullehrstoffe vom alten Ägypten abschwenkten, verlor ich das Interes­se an der Geschichte, weil, natürlich, der Input aus Hildesheim, den ich mehr­mals jährlich bekam, immer derselbe war. Ägypten, Ägypten, Pharaonen. Toll.

Es dauerte mehrere Jahre, bis fast zum Ende meiner regulären Schulzeit, bis ich meine Leidenschaft für Geschichte entdecken konnte. Dazwischen hing ich buchstäblich mit dem Kopf zwischen den Sternen und war nicht zugänglich.

Ich möchte behaupten, dass erst in dem Moment, in dem ich biografisch ein we­nig Bodenhaftung bekam, also von Wolfsburg nach Gifhorn umsiedelte, wo mir in der Schule statt der bisherigen aggressiven Ablehnung von Altersgenossen (die meine selbstgewählte Isolation in den Büchern naturgemäß verstärkte) Sym­pathie und Freundschaft entgegenschlug, eine Änderung eintrat. Ich begann die Lehrer und Mitschüler zu schätzen, die erste Verliebtheit verdrehte mir grundle­gend den Kopf, und mein Interesse an anderen Menschen erwachte – und an Personen der Geschichte.

Während ich mich nun in die allgemeine Geschichte intensiver einlas, gewannen auch die Personen in meinen Geschichten ein wenig mehr Kontur, sie hatten plötzlich ein Zuhause, eine Familie, eine Biografie. Das blieb aber alles noch in den Kinderschuhen, da die letzten 2-3 Jahre meiner Schulzeit kaum ausreichten, aufzuholen, was ich zehn Jahre hatte schleifen lassen. Dennoch, der Keim war gelegt.

Später, als ich Zivildienst in Hameln machte, entdeckte ich mein Herz für die in­kaische Kultur, und wer jemals in den Genuss der OSM-Ebene 23 „Oki Stan­wer – Der Dämonenjäger“ kommt, wird das hautnah spüren können. Die Dar­stellung des Tahuantinsuyu des Jahres 1531 als Ausgangsbasis für Oki Stanwers und Sarai Stanwers BASIS DER NEUTRALEN ist so intensiv, dass sie sich bis in die allgemeinen Details der Kleidung, der Religion und des Alltagslebens der Inkas ausdehnt.

Spätestens seit jenem Zeitpunkt, also dem Frühjahr 1990, war mir klar, dass Ge­schichte suchterzeugend war. Zahlreiche geschichtliche Werke standen bis dahin bereits gelesen in meinen Regalen, nun aber explodierte die Zahl schier, und die Intensität der Rückkopplung zu meinen eigenen Geschichten verstärkte sich.

In gewisser Weise könnte man also sagen, dass der Pfad von der Phantastik her direkt zur Geschichte hin ging, ohne indes so zu verlaufen, dass die eine Leiden­schaft die andere ablöste. Das Gegenteil war der Fall, und seither laufe ich sozu­sagen „zweigleisig“. Wer sich das als anstrengend vorstellt, sieht nur eine Seite der Wirklichkeit.

Kommen wir zum Allgemeinen, damit ich den biografischen Exkurs nicht ad in­finitum ausdehne. Die amerikanische Historikerin Barbara Tuchman hat einmal sehr treffend – für die Geschichte – gesagt, es sei sinnvoll, zu schreiben, bevor die Recherchen abgeschlossen sind, anderenfalls bestünde die Gefahr, dass man einfach immer weiter recherchiere und sammle, um des Recherchierens und Sammelns willen.9 Das möchte ich hier nicht machen.10

Was ist die Basis aller Geschichtswissenschaft? Natürlich das allgemeine Studi­um der menschlichen Gesellschaft in all ihren Facetten. Der Ursprung dieser Ge­schichte ist stets das menschliche Individuum, die Biografie. Das stellt für mein Geschichtsverständnis die Grundlage dar, auf die alle Recherchen letzten Endes zurückgehen. Auch wenn man Organisationen, Staaten oder Völker untersucht, gerät man früher oder später, wenn man akribisch genug ist, zurück auf den ge­sellschaftlichen Kern des Individuums.11

Was ist, wenn wir den Blickwinkel wechseln, der Kern des Schriftstellerns, des Schreibens von Geschichten, Romanen und ähnlichem? Im Grunde genommen die Hauptpersonen. Geschichten, die keine ausformulierten Hauptpersonen be­sitzen oder deren Protagonisten amorph bleiben, sind schlechte Geschichten. Die Idee, die in ihnen steckt, mag noch so gut sein, ohne ausgefeilte Personendar­stellungen bleibt die Idee in den Kinderschuhen stecken und kann den Leser nicht erreichen, der bald gähnend das Buch aus der Hand legt.12 Also muss der Schriftsteller – psychologisch gesprochen – ein Gespür für seine Protagonisten entwickeln. Er muss die Menschen kennenlernen, die Motivationen, die sie um­treiben. Er muss selbst zum Psychologen werden.

Doch wenn er dann darangeht, weitläufige Weltsysteme in seinen Werken zu entwickeln, reicht die Psychologie alleine nicht mehr hin, da eine zweite Schwä­che ihn einholt, die Romanen gerne anhaftet: man mag die Personen so gut ken­nen, wie man will, wenn man eine schwache Story erzählt und in Allgemein­plätzen „versackt“, wie ich es mal nennen möchte, dann erzählt man allenfalls eine mittelprächtige Geschichte, die rasch vergessen ist.

Wie erzählt man nun eine GUTE Geschichte? Nun, mein Rezept dafür ist fol­gendes: Eine gute Geschichte besteht aus einem ausgezeichnet durchdachten, raffinierten und nicht durchsichtigen Plot, nicht zwingend eine gängige Plotsto­ry, bei der erst am Ende das Aha-Erlebnis kommt, sondern möglichst eine ganze Reihe davon, verteilt über Handlungs-Zickzackkurven innerhalb der Handlung, die immerzu die Neugierde des Lesers von neuem aufstacheln. Unbedingte Zutat für solche Geschichten sind gut entwickelte Charaktere, die wandlungsfähig und nicht dogmatisch sein sollten. Sie müssen Leben besitzen, ein Eigenleben, das durchaus den Autor selbst überrumpeln und in die Verzweiflung treiben darf.13 Und letzten Endes muss der Background der Story so gut durchdacht sein, dass der Leser an den Background „glaubt“. Das gelingt mir relativ oft, wie mir scheinen will.14

In diesem Sinne, das wird vielleicht nachvollziehbar sein, besitzen die Geschich­te und die Geschichtswissenschaft eine außerordentliche Legitimationsfunktion. Ohne auf plumpe Argumentationsmuster und oft strapazierte Vergleiche zurück­greifen zu müssen – etwa die Feststellung, dass vieles, was Jules Verne als phan­tastische Erfindungen im 19. Jahrhundert kreierte, inzwischen zur Alltagstechnik gehört (wiewohl das stimmt) – , kann man so als neugieriger Leser vielleicht nachvollziehen, warum Phantastik und Geschichtswissenschaft zwar ein mitun­ter schwieriger Spagat sind, wenn man sie beide gleichzeitig betreibt, aber kein fundamentaler Widerspruch.

Die Phantastik ist nur eine Untergruppe der Schriftstellerei im allgemeinen, und die Geschichtswissenschaft nur eine Untergruppe der Forschungen, die sich mit der Natur des Menschen und seiner Gesellschaft befassen (wie auch die Genetik, Soziologie oder Psychologie, um einige davon zu nennen).

In dem Punkt, wo der gemeinsame Kern ist, eben beim Menschen, beim menschlichen Individuum, da treffen sich diese beiden Gebiete und besitzen eine Schnittmenge. Wer sich für die menschliche Geschichte interessiert und über ge­nügend Phantasie verfügt, wie ich es tue, kann auch mit Leichtigkeit extrapolie­ren, und schon breitet sich ein Fächer virtueller Welten aus, in denen die menschliche Geschichte von dem bisweilen grundlegend abweicht, was man landläufig kennt. Es mag sich dabei um „seriöse“ kontrafaktische Geschichte handeln15 oder eben um frei flottierende phantastische Geschichten mit histori­schem Background.16

Die Phantastik hat aber mit der menschlichen Geschichte nicht nur diesen Schnittpunkt. Wenn man konsequent die Verzweigungspfade weitergeht, die für viele Historiker vermutlich zu spekulativ (für mich aber zu reizvoll sind, als dass ich sie ignorieren könnte), der gelangt nicht nur in die gängige kontrafaktische Geschichte, die die Grundlage bildet für Alternativwelt- und Parallelweltge­schichten, sondern der gerät schließlich in ganz fremde Räume.

In diesen fremden Räumen verlassen wir die Menschheit und stoßen zu Völkern unter fremden Sternen vor, die nie zuvor ein Menschenauge erblickt hat. Und jählings segelt jener Forscher der Geschichte und Phantastik zugleich mit bizar­ren Wesenheiten über tropische Ozeane fremder Welten, besucht Inseln und Kontinente, die bisweilen von einer unglaublichen Schönheit sind, dass der Atem stockt.

Wer kennt schon solche Welten wie den schwebenden Kontinent Shonta-Land in der NISCHE?17 Wer kennt das versunkene Reich der legendären Veskoy, das binnen eines Tages über die Jahrmillionen und über Millionen von Lichtjahren zerstreut wurde?18 Wer kann sagen, welche tragische Geschichte hinter den düs­teren metallenen Wüstenstädten der Rontat steckt?19 Wer kennt schon den Ur­sprung und die Zeitläufte des untergegangenen Volkes der Us’sheleyaa (also der „Wasserkinder“)?20

Nun, diese Geheimnisse und diese GESCHICHTEN der nie gekannten Völker liegen vor dem Historiker und Phantasten auf einmal da, und er kann langsam, auf historische Weise, und schnell, mit der glühenden Verve des Phantasten, gleichermaßen darin eindringen und dies seinen neugierigen Lesern ausbreiten.

Der unbestreitbare Vorteil und Nachteil zugleich darin ist leider ebenfalls evi­dent: ist schon die menschliche Geschichte, wenn man sie auf mikrogeschichtli­che Weise betreibt, also in die kleinsten Einheiten der Geschichte vordringt, in die Biografien, nahezu unendlich groß ist, so gilt das in noch verstärktem Maße für diese parallelen Geschichtsverläufe anderer Völker.

Die Aufgabe, die sich einem Forscher in jenen wirren, gigantischen Räumen stellt, ist also unvergleichlich und im Grunde genommen endlos. Das mag im übrigen – ich stellte gerade meine eigene Forschungssituation in der Geschichte und in der Phantastik sowie in dem Schnittpunkt der „Phantastischen Geschich­te“ dar – erklären, warum die gerne geäußerte Vermutung meiner Freunde und Leser nicht zutrifft. Sie denken oftmals, Geschichtenschreiben, das sei so ähn­lich wie ein Glas mit Bier leeren. Wenn man viel daraus trinkt (lies: schreibt), sei der Tank irgendwann leer. Das ist ein klassisches Fehlurteil.

Indem ich immerzu neue Felder, immer neue Personen, Welten, Völker entdecke und ständig an Perfektion in der Beschreibung gewinne, kann man weder be­haupten, es werde hier in irgendeiner Weise langweilig, noch kann man sagen, die Themen würden sich erschöpfen. Das Gegenteil ist der Fall: die Themen ge­nerieren sich aus dem, was man findet, immerzu neu. Je mehr ich schreibe, desto mehr entdecke ich und desto mehr kann ich zusätzlich schreiben. Ein bisschen lässt sich das vergleichen mit der biografiegeschichtlichen Archivrecherche – man stößt unablässig auf Abzweigungen und Hinweise, denen man weiter nachgehen kann und, wenn einen die Leidenschaft gepackt hat, auch will.21

Eine Aufgabe ohne Ende, eine Aufgabe, die sowohl im Bereich der Geschichte – die mir zur Fundierung der Phantastik unabdingbar scheint – als auch im Be­reich der Phantastik allgemein eine ständige Herausforderung bleiben wird und Entdeckungen ohne Zahl ermöglicht.

Vielleicht bin ich in meiner Argumentation ein wenig wirr geworden im reißen­den Strom der Gedanken. Doch hoffe ich, dargestellt zu haben, dass wenigstens in meinem speziellen Fall die parallele Beschäftigung mit Geschichte UND Phantastik keinen Widerspruch darstellt, ja, eigentlich NIE darstellt, vorausge­setzt, man verfügt über die entsprechende Kreativität, Feinfühligkeit und das Gespür für die gute Verknüpfung zwischen der phantastischen Sphäre und den Grundlagen der realen Geschichte. Meine weiterführenden Wege in die Ge­schichten und Geschichtsschreibungen anderer, nichtmenschlicher Völker muss man nicht zwingend nachvollziehen, da das, zugegeben, eine ziemliche Heraus­forderung ist.

Aber vielleicht kann dieser kleine Essay ein wenig Verständnis für meine Situa­tion wecken und auch ein bisschen Neugierde wecken. Das würde mich freuen.

Uwe Lammers

Braunschweig, den 23.-28. Juli 2005

Puh, was für ein gehaltvoller Wortschwall, gell? Aber ich glaube, wenn euch jetzt der Kopf raucht, so habe ich doch ein wenig das Phänomen U. L. transparenter gemacht als bisher. Das ist jedenfalls meine Hoffnung und meine Intention gewesen.

Bis nächste Woche! Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe

 

1Die Erstpublikation dieses Essays erfolgte in meinem Egozine HISTORIKERZEIT #1 als Beitrag zu Futurian Amateur News (FAN) 74 im November 2005. Dass ihn mehr als 30 Menschen gesehen haben, halte ich für unwahrscheinlich.

2 Band 1 des „Armageddon-Zyklus“ von Peter F. Hamilton. Rezension in BWA 258 (März 2005). Vgl. dazu heute auch mein Rezensions-Blog 18 vom 29. Juli 2015.

3 Roman von Frank Schätzing. Rezension kommt höchstwahrscheinlich noch auf dem Rezensions-Blog.

4 Das sogenannte „Highland-Kompendium“ zum phantastischen Historienzyklus der Autorin Diana Gabaldon. Rezension in BWA 219 (Dezember 2001). BWA ist, wie inzwischen den Lesern meines Blogs bekannt sein dürfte, die Abkürzung für das Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW). Auch meine Gabaldon-Rezensionen sind natürlich für den Rezensions-Blog vorge­merkt, beginnend mit „Feuer und Stein“ im Rezensions-Blog 50 (9. März 2016).

5 Auch dieser Roman wird für den Rezensions-Blog aufbereitet. Vgl. dazu den Rezensions-Blog 51 (16. März 2016).

6Da dieser Essay anno 2005 geschrieben wurde, sind die Bemerkungen im Haupttext bezüglich meiner Ar­beitssituation natürlich überholt. Um nicht zu große Veränderungen herbeizuführen, blieben sie bei der Neu­publikation bestehen.

7 So erfuhr ich es beispielsweise kürzlich auch von meiner Wolfenbüttler Chefin, der ich daraufhin konsequent nichts über meine phantastischen Leidenschaften erzählte. Ich zweifele insgeheim daran, dass sie ihre Mei­nung noch ändern würde… sie ist immerhin 85 Jahre alt. Update: Inzwischen ist meine einstmalige Chefin, Frau Professor Eva Engel-Holland schon eine geraume Weile verstorben und unter der Erde.

8 Ob ich ihn allerdings „nur“ zehnmal las oder zwanzig Mal, vielleicht öfter, kann ich heute nicht mehr sagen.

9 Vgl. Barbara Tuchman: „In Geschichte denken. Essays“, Fischer Geschichte 4304, Frankfurt am Main 1984.

10Beizeiten wird auch in meinen weiteren Blogartikeln zum Oki Stanwer Mythos klar herausgearbeitet werden, z. T. ist es das schon, dass ich auch im OSM meist losschreibe, ehe ich die Recherche zum Ende durchführen konnte… manchmal kann ich die Rechercheabschlüsse sogar erst viele Jahre später nachliefern, weil ich Din­ge beschrieben und dargestellt habe, deren Erklärung mir zum Zeitpunkt der Niederschrift notwendig unklar sein musste. Nur dass ich sie SO schreiben musste, wie ich sie zu schreiben hatte, das ist mir zum Schreib­zeitpunkt präsent und begreiflich, nicht jedoch das Warum. Exemplarisch seien hier die Themenkomplexe der Matrixfehler und der Universengenese erwähnt.

11Dies war dann auch der Fokus meiner Magisterarbeit „Dunkle Vergangenheit“ (2002), die Anfang 2015 unter dem Titel „Sieben Leben…“ in der Digitalen Bibliothek Braunschweig allgemein digital veröffentlicht wor­den und nun jedermann zugänglich ist. Ihre Lektüre sei für alle Interessierten herzlich empfohlen.

12Das geschieht übrigens ebenfalls, wenn man als Autor nur eine Art von schematischem Gefühl für seine Prot­agonisten entwickelt. Ich hatte vielfach bei der Lektüre von Werken von Stephen Baxter das dumpfe Gefühl, er könne allein sich selbst beschreiben und in die Protagonisten projizieren. Das schadete dann sowohl der Glaubwürdigkeit der Personen als auch dem Leserinteresse. Manchmal musste ich mich da wirklich durch­beißen. Das exakte Gegenteil stellt hingegen der sehr lebhafte und abwechslungsreich schreibende und Perso­nen charakterisierende Peter F. Hamilton dar, den ich in den vergangenen zehn Jahren als Autor sehr schätzen gelernt habe.

13 In der Beziehung bin ich wahrscheinlich ein schlechter Autor – denn in vielen Fällen ist es eher so, dass die Figuren mich führen, als dass ich sie leite. Da bekenne ich mich zu einer gewissen Disziplinlosigkeit. Aber ich bin in der Hinsicht ein nachsichtiger „Vater“ meiner Protagonisten. Ich kann ihnen nicht böse sein. Man schaue sich nur einfach mal in dieser Hinsicht so etwas wie die Shonta-Geschichten in meinen E-Books der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ an, oder, jüngstes Beispiel, das phantastische Abenteuer des Mädchens Senyaali in der OSM-Story „Der Platz der Steine“ (2015) – diese kürzlich im Fanzine BWA pu­blizierte Story erscheint als Bestandteil meiner vierten E-Book-Storysammlung „Als Tiyaani noch ein Kind war…“ Anfang Mai 2016.

14 Neulich etwa fragte mich Clemens Nissen nach der Lektüre der Geschichte „Hinterlassenschaften“: „Was heißt eigentlich ‚Mundshak‘ (okay, das war ‘ne Müllhalde, aber was BEDEUTET es)?“. Dazu kann ich nur sagen: Der Begriff „Mundshak“ fiel mir einfach so ein, und ich schrieb ihn hin. Es mag sein, dass „Mundshak“ in irgendeiner Sprache der Erde existiert, vielleicht wirklich im Chinesischen. Aber ich kann Clemens´ Frage nicht beantworten. „Mundshak“ ist Teil des „Backgrounds“ der Geschichte, und es war so glaubwürdig verwendet, dass Clemens der festen Überzeugung war, es würde sich um ein real existierendes Wort handeln, das eine bestimmte Bedeutung hat. Das nenne ich: den Leser überzeugen. Update: Die Leser der Gegenwart können sich ein genaueres Bild machen, wenn sie sich mein erstes E-Book besorgen, das aus genau dieser Geschichte besteht. Vgl. dazu: Uwe Lammers, „Hinterlassenschaften“ (2013), immer noch er­hältlich auf Amazon-KDP.

15 Etwa nachlesbar in Kai Brodersen (Hg.): „Virtuelle Antike. Wendepunkte der Alten Geschichte“, Primus-Verlag, Darmstadt 2000, oder auch in Alexander Demandt: „Ungeschehene Geschichte. Ein Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn…?“, Kleine Vandenhoeck-Reihe 1501, Göttingen 1984. Update: Virtuelle Antike ist zwischenzeitlich in meinem Rezensions-Blog 31 rezensiert worden (28. Oktober 2015). Demandts Werk wird beizeiten folgen.

16 Wie etwa meine Geschichte „Sic transit gloria mundi“ (1994), in der es um eine Manipulation des Ersten Kreuzzuges geht, der auf spektakuläre Weise fehlschlägt. Update: Die gründlich überarbeitete gleichnamige Story ist zwischenzeitlich erschienen, ebenfalls im Fanzine BWA, nämlich in den Ausgaben 300-302, Sep­tember – November 2008. Es ist plausibel, dass sie in absehbarer Zeit Teil meiner E-Book-Storysammlungen werden könnte.

17 Das ist Teil der 19. OSM-Ebene „Oki Stanwer – Der Missionar“, an der ich seit 1991 schreibe.

18 Dazu muss man beizeiten die 22. OSM-Ebene „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ konsultieren, an der ich seit 1989 arbeite.

19 Das ist beizeiten nachzulesen in der 17. OSM-Ebene „Drohung aus dem All“, 1983-1986, Glossarverzeich­nung seit 2005 in Arbeit.

20 Dazu müsste man in den nonphantastischen ARCHIPEL eindringen, aber der steht den Lesern nicht offen. Ein kleiner Eindruck des Archipel kann durch die wenigen bislang von dort publizierten Geschichten gewon­nen werden: „Shareena und das Mädchen mit dem Zauberhaar“, in: Christel Scheja (Hg.): Legendensänger 106: „Freiflug“ (Juli 2002); „Kussjagd“, in: SFCBW (Hg.): Baden-Württemberg Aktuell (BWA) 243 (De­zember 2003); „Zu Besuch in einem kleinen Dorf“, in: Christel Scheja (Hg.): Legendensänger-Sonderheft 32: „Liebestanz“ (August 2004). Update: Inzwischen ist vom Archipel durchaus auch in meinen E-Books etwas nachzulesen gewesen, nämlich einmal die Shareena-Geschichte in leichter Überarbeitung, Seite an Seite mit der Geschichte „Ein Traum namens Frafra“, beide in der dritten E-Book-Storysammlung „Reinkarnation und andere phantastische Geschichten“, bei Amazon-KDP erschienen Anfang August 2015.

21Wie ich einer befreundeten Philosophieprofessorin, der ich im Zuge einer Bucherstellung ein wenig freund­lich mit meinen Kenntnissen assistieren durfte, schon sagte: Wenn man erst mal mit dem „Virus“ der Bio­grafiegeschichte „infiziert“ ist, wird man diese „Krankheit“ nicht mehr los. Man beginnt Archive zu lieben, alte, staubige Akten, man entwickelt ein detektivisches Gespür dafür, ob die Leute, die diese Aktenstücke schrieben, die Wahrheit sagten oder nur Teile der Wahrheit oder zweckdienliche Notlügen… und man ent­deckt wirklich unendlich viele Abzweigungen und Hintertüren, die ins unerschlossene historische Niemands­land führen. Ich versichere euch: das ist ein süchtig machendes Vergnügen, wenn man das mal entdeckt hat!

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