Rezensions-Blog 12: Die griechische Zeitung

Posted Juni 17th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Griechenland… Griechenland und noch mal Griechenland… wir kennen das aus den Nachrichten heutzutage zur Genüge, und die meisten Leser dieser Kolumne mögen jetzt vielleicht lange Gesichter ziehen und meinen: Oh Gott, jetzt kommt uns der Uwe auch noch mit Griechenland? Das kann doch nicht sein Ernst sein! Wir schalten doch schon beim Radio und Fernsehen ab, wenn es um das Thema geht… ja, Freunde, das mag sein. Aber hier haben wir etwas anderes vor uns. Hier geht es um das ALTE Griechenland.

Bedenkt bitte, falls ihr mich nur als Autor des Oki Stanwer Mythos (OSM) im Kopf haben solltet, dass ich von der Ausbildung her Historiker bin, und eine große Leidenschaft, die sich auch in meiner Lektüre ausdrückt, gilt den antiken Hochkulturen. Da kann man natürlich die Griechen nicht auslassen, das werdet ihr verstehen. Es wird darüber im Laufe der kommenden Jahre sicherlich noch das eine oder andere faszinierende Buch zum Vorstellen geben. Heute fangen wir mal mit einer Aufwärmübung in der Hinsicht an.

Wie schaut das aus? Nun, eben so, wie pfiffige Historiker sich bemühen, die griechische Antike in Form eines Jugendbuches aufzuziehen. Und, noch witzi­ger, in Form einer antiken ZEITUNG. Als ich dieses Buch entdeckte, fand ich den Ansatz wirklich bemerkenswert und durchaus reizvoll. Ein Crossover zwischen sachlicher Informationsvermittlung einerseits und lockerer Zeitungslektüre an­dererseits, und das alles auf die Lesergruppe von Jugendlichen zugeschnitten… das lag jenseits des mir sonst zugänglichen Mainstreams, und ich stürzte mich neugierig in das vom Kinderbuchverlag Luzern veröffentlichte kleine Abenteuer.

Um es vorwegzunehmen: bereut habe ich das nicht. Wenn man bereit ist, histo­rische Abstriche zu machen und sich mit dem Witz der Darstellung anzufreun­den bereit ist, erwartet den Leser ein wirklich kurzweiliges Lesevergnügen, in das man sogar seine eigenen Kinder – oder eben auch die Kinder von Freunden, Verwandten und Bekannten einbeziehen kann, wenn man selbst keine besitzt.

Die griechische Zeitung

(OT: The Greek News)

von Anton Powell und Philip Steele

Kinderbuchverlag (kbv) Luzern

36 Seiten, gebunden, 1998

Übersetzt von Christa Holtei

Was wisst ihr von Griechenland? Das ist jetzt eine Frage an Nichthistoriker, okay?

Akropolis. Alexander der Große. Zeus. Olle Tempel, vielleicht habt ihr noch was von den Perserkriegen in der Schule mitbekommen und von so einem Typen, der so dumm war, lieber Gift zu schlucken, anstatt das Weite zu suchen. Wie war doch noch sein Name…? Ach ja, Sokrates.

Aber einen Zusammenhang zwischen all dem herzustellen, das dürfte schon kniffliger sein. Es ist halt wie meist mit Geschichte: man hat so ein Flickwerk von Informationen im Kopf, die mehr verwirren als erhellen. In diese unausge­gorenen Gedanken greift dieses Buch hilfreich ein.

Die griechische Zeitung“ bemüht sich, allgemeinverständlich, unterhaltsam und sehr kurzweilig – kein Beitrag ist länger als anderthalb Seiten – die Ge­schichte des antiken Griechenland zwischen 800 vor Christus und 300 vor Chris­tus aufzuarbeiten. Im Gegensatz zu anderen Werken dieser Reihe (etwa „Die ägyptische Zeitung“ oder „Die Entdecker-Zeitung“) gelingt das sogar recht or­dentlich. Der zeitliche Rahmen ist halbwegs überschaubar, und es gibt viiiiel Quellenmaterial, inklusive Bildquellen.

Mehrere schöne Karten machen sowohl die Binnengliederung Griechenlands wie die Struktur des Mittelmeeres und des späteren Alexanderreiches plastisch erkennbar. Der Bereich „Inland“ der Zeitung ist chronologisch aufgebaut und führt bis hin zum Ende des Alexanderreiches. Damit endet freilich – vor der Zeit, wie Althistoriker kritisieren mögen – jene Epoche, die hier als „griechisch“ ein­gestuft wird. Die Diadochenreiche werden also nicht mehr beleuchtet.

Dafür fehlt freilich auch der Platz. Es gilt doch schließlich, noch ein wenig auf andere Themen zu kommen. Als da wären:

  • Die vergnügliche Umfrage, was ein idealer Grieche ist.

  • Tipps, wie man ein guter Redner wird.

  • Kriegsausbildung und -technik von Kindesbeinen an.

  • Ein ausführlicher Exkurs zu Sparta.

  • Handel, Politik und Alltagsleben.

  • Olympische Spiele, Sklavenhandel und Frauenrechte.

  • Was tun, wenn einem die Götter zürnen? Und welche Götter gibt es über­haupt?

  • Theater und Arztkunst.

  • Wie verhält man sich auf einem Fest?

Und vieles mehr… schön bebildert und durchaus an vielen Stellen humorvoll an­ekdotisch gewürzt, erweist sich dieses Buch als bisweilen amüsante Fundgrube, die auch das mehrfache Durchblättern, Schmunzeln und Lernen lohnend macht.

Gewiss – der Fachhistoriker hätte daran einiges auszusetzen. Aber die Heraus­geber sind ja nicht völlig unkundig. Es gibt zum Schluss beispielsweise den hilf­reichen Hinweis, dass die Datumsangaben, die durchgängig mit „vor Christus“ versehen wurden, streng genommen unzutreffend sind, denn „die Griechen hatten eine andere Zeitrechnung“.

Das gilt auch für die Länder, die auf Karten Erwähnung finden. „Gold aus der Türkei“, heißt es so an einer Stelle oder „Teppiche aus Tunesien“. Der Historiker wird sich auch daran stoßen. Die Herausgeber und Übersetzer merken am Schluss deshalb an: „In diesem Buch werden viele Ländernamen so benutzt, wie wir sie heute kennen… Die antiken Griechen hatten andere Ländernamen.“

Natürlich wäre es schön gewesen, die nun auch noch zu erfahren. Aber verges­sen wir nicht, dass es sich um ein Kinderbuch handelt. Wenn der Leser oder die Leserin über dieses Buch hinaus noch neugierig geworden sein sollte, und das ist durchaus möglich, dann kann dies ja der Dorn sein, der die Neugierde an­spornt.

Wer nun Griechenland eher mit Troja, dem Trojanischen Krieg, Heinrich Schlie­mann und ähnlichem in Verbindung bringt, der wird wohl warten müssen, bis der Verlag in dieser Reihe auch noch eine „mykenische Zeitung“ herausbringt. Denn bekanntlich – für uns althistorisch Versierte – ist diese Zeit vor 800 vor Christus anzusiedeln. Und auch, wer erfahren möchte, wie die Römer schließlich die griechischen Poleis vereinnahmten oder wie es sich nun genau mit dem Grund für den Aufstand der griechischen Städte in Kleinasien gegen die Perser verhielt, wird hier vergebens schürfen. Dies sind die Grenzen der „griechischen Zeitung“. Auch merkt man diese Grenzen bei einer Illustration zu einer Sklavenauktion, wo eine Sklavin im hochgeschlossenen Kleid versteigert wird… eine äußerst unwahrscheinliche Sache. Aber wir wissen ja, dass im heutigen Amerika das Darstellen nackter weiblicher Brüste schon skandalträchtig ist. Zu erkennen, dass sogar Kinderbücher diesbezüglich zensiert werden, ist freilich ein wenig ernüchternd.

Ausgesprochen kundig und gefällig sind jedoch die meisten restlichen Illustra­tionen, und das Register am Schluss des Bandes ist ausgezeichnet zum gezielten Nachschlagen. Alles in allem handelt es sich daher um eine solide Arbeit, die Neugierde und Fragen weckt und meiner Ansicht nach durchaus geeignet ist, in Kindern das Interesse an der Geschichte wachzurufen.

© by Uwe Lammers, 2005

Appetit geweckt? Ich hoffe doch sehr… zwar kann man das Buch höchstwahr­scheinlich nur noch antiquarisch finden, aber ich bin der Auffassung, dass sich das durchaus lohnen dürfte. In der nächsten Woche ist dann wieder Schluss mit lustig, dann geht es etwas härter zur Sache. Inwiefern? Schaut einfach kom­menden Mittwoch wieder rein, dann wisst ihr Bescheid.

Bis dann, meine Freunde!

Euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

wie ihr vielleicht schon auf der Website des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V., www.sciencefiction.de, mitbekommen habt, habe ich heute entschlos­sen Neuland betreten, was die Veröffentlichung meiner E-Books angeht. Kon­kret, und das sagt ja der Titel des Blogeintrags schon, der so überraschend auf meiner Homepage zu lesen steht, handelt es sich um XinXii, wo ich ab sofort meine E-Books ebenfalls an interessierte Leser vermitteln lasse.

Natürlich muss sich das alles erst einspielen, und momentan ist diese Umgebung für mich ein wenig ungewohnt, da können durchaus Fehler vorkommen… doch bin ich zuversichtlich, dass ich mich hieran genauso gut gewöhnen kann wie einst im Frühjahr 2013 an das Publizieren meiner Geschichten über Amazon.de und im Sommer 2014 auf www.beam-ebooks.

Ihr merkt, das braucht einfach alles ein wenig Zeit.

Es hat auch gedauert, bis ich die Amazon-Author-Central-Seite als Marketingin­strument entdeckte. Das hatte unter anderem mit privaten Turbulenzen, mehre­ren Todesfällen und dergleichen zu tun, die ich parallel dazu verdauen musste. Ich hoffe sehr, dass sich der Herbst 2015 schöner entwickelt und bin da guter Dinge.

Die Geschichte startet hier also wieder gewissermaßen bei Null, also mit dem ersten Band der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI). Wieder ein­mal lernt ihr die Sternenforscherin Nayeen kennen und ihre verehrte und leider gerade verstorbene Mentorin Sianlee… und ihr Geheimnis eben, das den nächs­ten Entwicklungssprung des yantihnischen Volkes auslöst und die Raumfahrer der Yantihni zu ganz neuen Ufern trägt. Ein bisschen so wie in meinem eigenen Fall heute, und insofern überaus passend.

Die hier publizierten E-Books werden zum Preis von 1,49 Euro zu erwerben sein, ausgenommen jene, die jetzt schon deutlich mehr kosten – also beispiels­weise die „Annalen“-Romane. Da wird sich der Preis ebenso an den Preisen auf Beam und Amazon orientieren wie bei den Storysammlungen, die in naher Zu­kunft natürlich auch einen „Relaunch“ auf XinXii erleben werden. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

Ich freue mich, auf diese Weise weitere Leserschichten zu erreichen und hoffe, ihr werdet angenehm unterhalten. Macht euch auf die Reise in den Oki Stanwer Mythos – es lohnt sich!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde meiner E-Books,

es hat leider eine Weile gedauert, bis ich finanziell genug angespart hatte, um mir und euch dieses Vergnügen leisten zu können und den Band 8 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) nun auch im EPUB-Format vorle­gen zu können. Als das E-Book vor tatsächlich bereits anderthalb Jahren – im Januar 2014 – als MOBI-Datei das Licht der Welt erblickte, da konnte noch nie­mand wissen (mich ausgenommen), dass ihr hierin auf die Reise der RHONSHAAR an die Bebengrenze und ins Reich der Tassaier mitgenommen werden würdet.

In diesem Band 8 der Serie begann eine Odyssee, die die treuen Leser bis jetzt in Atem hält und mit solchen Personen wie Vaniyaa und Völkern wie den Shonta zu tun hat. Da wird auch noch im Jahre 2016 einiges nachkommen, das kann ich jetzt schon versprechen.

Wer der Serie bislang nur im EPUB-Format folgt, wird ab sofort eine weitere Lücke der Lektüre schließen können und der zweiten großen Expedition des yantihnischen Volkes zu folgen imstande sein.

Das EPUB TI 8 „Am Rand der Bebenzone“ ist ab sofort auf www.beam-ebooks.de erhältlich zum Preis von nur 1,49 Euro.

Ich wünsche angenehme Lektüre!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

PS: Sorry, dass diese Meldung nicht zeitig erscheinen konnte… es gab da ein paar technische Probleme, die mich selbst behinderten.

Wochen-Blog 119: Der OSM im Bild, Teil 7

Posted Juni 14th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, ich weiß, es sind schon wieder siebzehn Wochen ins Land gestrichen, seit ich diese Rubrik das letzte Mal verfolgt habe. Aber seht es mal von dieser Warte aus – ich möchte euch ja nicht nur eine Aneinanderreihung vielteiliger Blog-Subserien bieten, sondern euch zwischendrin auch noch zu anderen Gefilden mitnehmen. Und für einen regelmäßig geführten Blog liegt die Würze gerade darin, Abwechslung zu bieten.

Der Blog bietet außerdem die bequeme Möglichkeit, wenn ihr ein wenig Lange­weile habt und Zeit dazu, chronologisch durch die einzelnen Einträge zu „zap­pen“ und so bei Bedarf die Linearität wieder herzustellen, die in der rein chrono­logischen Reihung fehlt. D. h., wenn ihr „Der OSM im Bild“ als zusammenhän­genden Text lesen wollt, dann blättert ihr halt der Reihe nach die Blogartikel 44, 54, 65, 77, 93 und 102 auf… und voilà, schon seid ihr wieder up to date.

Also weiter im Programm, der Platz ist wie immer begrenzt.

Am 15. Februar 2015 hielt ich nach dem Erreichen des Titelbildes 9 der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) (1983-1988) inne. Aber ich sagte vorher schon, Lars Vollbrecht habe noch eine Reihe Neuschaffungen von Titel­bildern gemäß meiner kopierten Vorlagen realisiert. So geht es denn auch wei­ter.

Band 10 der Serie, „Unbekannter aus Sternentiefen“ konfrontiert den Leser und die Cranyaa im Halo der Galaxis Hun’arc mit einer kristallenen Raumfes­tung, die von einem verhängnisvollen schwarzen Schleier wolkenartiger Struk­tur eingehüllt wird. Im Zuge dieser Episode stellt sich heraus, dass die Kristall­festung die Lichtfestung OREOC darstellt, das kampfkräftige Vehikel für den ebenfalls kristallinen Helfer des Lichts Klivies Kleines. Er wird, und das ist dann dieser finstere Schleier, gleich nach seinem Auftauchen vom Dämon Ormun von TOTAM attackiert. Die Aktivierung der automatischen, primärenergetischen Ab­wehr OREOCS kann den Dämon aber vertreiben, so kommt dann der Kontakt mit den Cranyaa zustande.

Das Cover zeigt im Zentrum die Lichtfestung OREOC recht schön mit ihren weit ausladenden Kristallzinnen, an deren Spitzen gleißende Lichtblitze zu erkennen sind. Auch der schwarze Schleier – vor dem Hintergrund der s/w-Zeichnung grau schraffiert realisiert, ist deutlich zu erkennen. Unten rechts sieht man den Bug eines Wabenraumschiffs der Cranyaa. Solide Arbeit des Jahres 1987.

In der nächsten Episode, Band 11 der Serie mit dem Eigentitel „Tod auf Vo’hoccl“, wird der Handlungsstrang fortgesetzt. Kurz zum Inhalt: Klivies Kleines hat sich den Rapport des Cranyaa Kama-Ke angehört. Kama-Ke überbrachte, wie erinnerlich, die Erinnerungen des Orakels Slek-Im, der ersten Helferin des Lichts, die jüngst Opfer eines Angriffs durch TOTAMS Dämonen wurde.

Durch diese Informationen kann Kleines OREOC ins Zentrum der Galaxis Hun’arc steuern, in das Herz des geheimen Imperiums der Dämonenwaffe Rookax. Sein Ziel: Zerschlagung des feindlichen Machtpotentials. Sein erster Anlaufpunkt ist der Planet Vo’hoccl, wo das Volk der Mogolker lebt. Dies scheint das schwächs­te Glied in der Kette zu sein.

Doch als Kleines eintrifft, ist Vo’hoccl eine Leichenwüste. Das beschädigte Cranyaa-Expeditionsschiff LUHMEN hat den Ausbruch aus der Sonnenhölle geschafft und Rache genommen. Daraufhin ging Rookax zur Strategie des minimierten Ri­sikos über und hat das Volk der Mogolker ermordet. Kleines nimmt nun seiner­seits für diesen Massenmord Rache.

Das Cover, das Lars zeichnete, ist geprägt von atemberaubender Dramatik: brennende Gebäude, dichte, schwarze Rauchwolken, ein abgeschossenes Teil­segment des Cranyaa-Schiffes LUHMEN, tote Mogolker… völlige Verwüstung, mit klarem, kräftigem schwarzen Strich gestaltet. Das Bild beeindruckt mich auch nach mehr als 25 Jahren enorm. Ich hoffe sehr, dass ich es euch beizeiten mal in einer zweiten Galerie auf der Homepage zeigen darf.

Fortsetzung in Teil 12 der Serie mit dem Titel „DÜSTERWELT“. Nach dem Unter­gang des Volkes der Mogolker wendet sich Klivies Kleines mit seinen Gefährten Kama-Ke, Olom-Ra und Lasa-On zu einem weiteren Stützpunkt der Dämonen­waffe Rookax, nämlich zu jener Welt, auf der er einstmals seinen Aufstieg be­gann. Das ist die Vulkanwelt, die man als „Düsterwelt“ bezeichnet.

Hier haben die Genforscher aus dem Volk der Soogrer die Tsoffags entwickelt, und hier wird ein Stoßtruppunternehmen durchgeführt. Die drei Cranyaa tref­fen dabei auf den Soogrer-Wissenschaftler Goonex in einem geheimen Labor und werden von weiteren genetischen Züchtungen, so genannten Nuusen, an­gegriffen.

Das Titelbild zeigt nun den arbeitenden Goonex unten rechts im Bild. Über ihm verlaufen finstere Rohrleitungen, im Hintergrund ist ein bogenförmiges Portal zu erkennen. Von links schlängelt sich eine Phalanx aus Tentakeln heran… das war allerdings Lars´ freie Erfindung, denn die Nuusen haben definitiv keine Ten­takel. Durch den starken Einsatz schwarzer, intensiver Schraffur wirkt das Bild außerordentlich düster, was sehr gut mit dem Titel und der in der Episode herr­schenden Atmosphäre harmoniert.

In Band 13 (Eigentitel: „Die Todessonne“) eskalieren die Ereignisse auf dramati­sche Weise. Das Landeunternehmen der Cranyaa erleidet Schiffbruch. Klivies Kleines schickt sowohl den von Rookax´ paramentalem Einfluss befreiten Soog­rer Goonex als auch die Cranyaa zurück in den Orbit, wo OREOC wartet… doch ihm selbst gelingt die Flucht nicht.

OREOC ist aus unerfindlichen Gründen so fehlgeschaltet, dass er auf die Düster­welt eine planetenzerstörende Waffe loslässt und so den Planeten in eine neue Sonne verwandelt. Klivies Kleines scheint dabei umzukommen. Und, schlimmer noch: Rookax lässt die soogrerischen Kampfeinheiten nun massiert Jagd auf die Lichtfestung machen. Das ganze Unternehmen gerät in eine fatale Schieflage.

Das Cover, das Lars dazu entwarf, ist konzeptionell faszinierend. Der Hinter­grund ist wieder ganz schwarz, aber im Zentrum der Darstellung befindet sich eine auf der flachen Seite liegende Ellipse, die offensichtlich einen großen Bild­schirm darstellt. Darin erkennt man einerseits die Düsterwelt in finsterem Glanz wie eine schwarze Bowlingkugel. Rechts davon ist deutlich sichtbar OREOC – hier fälschlich immer noch in schwarze Schleier gehüllt (der Dämon Ormun, der diese Erscheinung ja auslöste, ist längst vertrieben worden). Links von dem Pla­neten explodiert gerade ein Soogrer-Kampfschiff, weitere sind in der Darstel­lung zu sehen.

Im Vordergrund und am unteren Bildrand erkennt man außerdem einen Soog­rer gewissermaßen „von hinten“ vor einem Rund aus Schaltelementen. Offen­sichtlich suggeriert die Bildperspektive darum einen Blick in die Kommandokan­zel eines angreifenden Soogrer-Schiffes. Das ist eine faszinierende Variation meines eigenen Covers, das ich im Dezember 1983 entwarf. Dort hatte ich mich völlig auf die Außensicht kapriziert und rechts oben im Bild die explodierende „Düsterwelt“ gezeichnet, direkt darunter die in heftigem Gefecht stehende Lichtfestung OREOC, und ringsum ein ganzes Geschwader von Tropfenschiffen der Soogrer. Faszinierend ist auch dabei, dass in der Bildschirmdarstellung der Weltraum weiß gelassen wird. Das macht die Zeichnung äußerst beeindru­ckend.

Indem Lars nun die personelle Innenperspektive herstellte, hat er deutlich mehr Dramatik in das Bild gepackt. Hat mir sehr gefallen, diese Darstellung. Über­haupt entwickelte er immer mehr Elan und Ehrgeiz, die Inhalte der Episoden zu treffen und sie zum Teil raffiniert umzugestalten. Ein klarer Gewinn für die visu­ellen Effekte der Serie. Auch deshalb würde ich die Bilder gern der Allgemein­heit zeigen. Ich arbeite daran, den Künstler zu überreden, Freunde…

Ein Cover möchte ich noch in aller Kürze beschreiben, dann ist der Raum für heute erschöpft: Band 14 der Serie, „Die Geburt der Todeswelt“, war der letzte FdC-Band, den ich 1983 noch schrieb, kurz vor Silvester. Hier beschrieb ich die Erfüllung des Schicksals des Kunstvolkes der Tsoffags – eine Mission, die selbst ihr Erschaffer Rookax nicht vorhergesehen hatte.

TOTAM, die Welt des Bösen, hatte Rookax mit einer großen Menge TOTAM-Energie überladen. Einen Großteil dieser Energie transferierte Rookax später nach Erschaffung der Tsoffags in diese organischen Gespinste, die die verhee­renden silbernen Schollenschiffe „bemannten“. Doch nun erging an die Tsoffags der Ruf, sich an dem Punkt des Cranyaa-Reiches zu versammeln, wo die alte Brutwelt Sayliih (Bd. 6) vernichtet worden war und anstelle des Planeten eine Art von Raumzeittunnel entstand. Indem die Tsoffag-Schiffe dort hineinflogen und die TOTAM-Energie wieder abstrahlten, zerstörten sie sich unweigerlich selbst, stabilisierten aber so auch plangemäß den Tunnel, durch den TOTAM aus dem untergegangenen KONFLIKT-Universum 13 in den neuen Kosmos gelangen konnte.

Sowohl mein Cover als auch das von Lars zeigt im Zentrum den immer finsterer werdenden Tunnel des Universentransmitters, und man sieht bei Lars von allen Seiten die Schollenschiffe einfliegen, die auf einen Punkt nahe dem rechten un­teren Bildrand zurasen. Die Darstellung ist, im Vergleich zu den vorherigen Bil­dern, recht kontrastarm und fast spartanisch zu nennen, aber die Strichführung ist gleichwohl beeindruckend. Er bewies hiermit, dass er höchst unterschiedliche Stile des Zeichnens virtuos beherrschte, und das würde man später auch in einer Galerie deutlich sehen können.

Mit den nächsten Titelbildern, in denen die Handlung dann wieder zu OREOC und dem weiteren Kampf im Reich des Rookax umblendet, befasse ich mich im nächsten Teil dieser Artikelserie.

In der kommenden Woche gibt es erst mal wieder was Vergnügliches zu lesen. Ich entdeckte jüngst eine neue Reihe von ulkigen Fehlern und nehme euch dann mit ins „Chaos in Bytharg“. Ich glaube, das wird ganz unterhaltsam – das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 11: Das Erbe der Azteken (2)

Posted Juni 10th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor drei Wochen habe ich euch das erste Mal in ein Abenteuer mit den Schatz­suchern Samuel und Remi Fargo gescheucht, und ich denke, wenn ihr den Ro­man inzwischen gelesen habt, könnte es sein, dass ihr sie so lieb gewonnen habt wie ich selbst ebenfalls. Im Gegensatz zu mir müsst ihr heute aber nicht ein paar Monate darauf warten, ehe ihr weiter ihren Spuren folgen könnt, son­dern das geht jetzt ruckzuck – ein klares Votum für das Rezensieren älterer Ro­mane, man kommt so deutlich rascher an ergänzenden Lesestoff.

Wohin geht es diesmal? Anfangs nach Sansibar und zu einer Schiffsglocke. Und dann zu den Azteken? Wie jetzt? Tja, folgt mir in den Roman, und ihr bekommt nähere Infos:

Das Erbe der Azteken

(OT: Lost Empire)

von Clive Cussler & Grant Blackwood

Blanvalet 37949

512 Seiten, TB

München, Juli 2012

Aus dem Englischen von Michael Kubiak

ISBN 978-3-442-37949-1

Schon das Titelbild erregt Aufmerksamkeit: zwei Taucher vor smaragdgrünem bis fahlweißem Hintergrund, ein großes, offensichtlich steinernes Artefakt um­schwimmend, das eine Schlange zeigt, die sich in den Schwanz zu beißen scheint. Dazu der Klappentext: zwei Schatzjäger entdecken „bei einem Tauch­gang Teile eines aztekischen Artefakts – und befinden sich plötzlich im Visier der ultranationalistischen und skrupellosen mexikanischen Partei Mexica Tenochca…“

Ich war, zugegeben, schon vor Monaten fasziniert, als ich die Buchanzeige im In­ternet entdeckte. Und ja, ich war vorgewarnt, wenn man das so nennen möch­te. Angefixt vielleicht, das wäre ebenfalls passend. Denn ich kannte den ameri­kanischen Titel seit einem Jahr und wartete sehnsüchtig auf die Übersetzung. Der Grund liegt auf der Hand, wenn der Leser dieser Zeilen das Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) 340 (Januar 2012) als Begründung heranzieht.

In jenem Monat rezensierte ich das Buch, das man sinnvollerweise vor diesem hier lesen sollte: „Das Gold von Sparta“. Damals machte ich die wunderbare Be­kanntschaft mit Sam und Remi Fargo, zwei passionierten Schatzsuchern mit ziemlich unverwüstlichem Charme und Humor, außerordentlich menschen­freundlich und, ja, manchmal ein wenig bestürzend naiv, was dann bisweilen dramatische Resultate erzeugen kann. Vor allen Dingen sind die Fargos aller­dings eins: sehr, sehr stur. Ich mochte die beiden und ihren Helferkreis jeden­falls sofort und entdeckte, dass Cussler und Blackwood DREI Fargo-Abenteuer zusammen geschrieben haben, die wahrscheinlich zu 98 % Blackwood und klei­nen Einsprengseln von Cussler bestehen. Wer also die manchmal doch sehr ruppige Action der Cussler-Romane nicht so schätzt, sondern wem es mehr auf Köpfchen und vergnügliches „Aufs-Glatteis-Führen“ ankommt, der ist bei den Fargos ganz am Platze.

Nun, und hier haben wir also das zweite Fargo-Abenteuer, und darum geht es:

Der Prolog spielt, rätselhaft genug, im Jahre 1864 in England. Ein Mann namens „Jotun“ versucht, die Abfahrt eines Schiffes zu verhindern. Dummerweise schei­tert er damit, und das Schiff entschwindet in den Nebel (und wer denkt, das sei alles Nebensache, der hat die Struktur der Cussler-Romane nicht begriffen. Sehr gründliches Lesen ist hier angesagt, besonders bei Blackwood! Ihr werdet es merken!).

Gegenwart, Chumbe Island vor Sansibar bei Tansania: Das Schatzsucher-Ehe­paar Sam und Remi Fargo macht wieder einmal Urlaub auf Sansibar wie schon häufig zuvor. Der Grund dafür liegt nicht nur in ihrer Liebe zu Afrika begründet, die hier sehr schön ausgearbeitet wird, sondern auch in der Tatsache, dass der Meeresgrund um Sansibar gepflastert ist mit antiken Schiffswracks unterschied­lichster Mächte und Reiche und Jahrhunderte. Die Riffe hier und die tropischen Stürme sind eben außerordentlich tückisch. Und so tauchen die beiden also und denken sich: vielleicht finden wir ja im Urlaub auch mal einen kleinen Hin­weis auf einen Schatz. Und verdienen uns sozusagen ein Zubrot und bessern die Urlaubskasse auf.

Sie finden nicht einen kleinen, sondern einen außerordentlich gewichtigen Schatz – nämlich eine Schiffsglocke, die mehrere Zentner wiegt. Eine erste Re­cherche ergibt, dass der Fund nicht zu einer in der Nähe entdeckten Goldmünze passt (diese hätte, aber davon wird im Roman mehr erzählt, im Grunde zu ei­nem Piratenschatz geführt). Die Glocke ist zu groß für das gesuchte Schiff, ge­hört also zu einem anderen.

Da gibt es nur eins: die Glocke bergen.

Interessanterweise lockt allein schon die Gegenwart der Fargos eine zweite In­teressengruppe auf den Plan, die es ganz offenkundig auf die Glocke abgesehen hat – aber nicht, um das damit verbundene Geheimnis zu entschlüsseln, son­dern um es weiter zu verheimlichen.

Diese Gruppe schreckt vor Mord nicht zurück, und die Fargos geraten rasch in Lebensgefahr. Das Dumme daran ist, dass weder der Leser noch die Schatzsu­cher selbst recht verstehen, wie die Mosaikstücke zusammenpassen. Während ein Parallelhandlungsstrang rasch deutlich macht, dass die Gegenseite von dem fanatischen Aztekenverehrer Quauthli Garza in Mexiko gelenkt wird, beginnen sich die Fargos zu fragen, wieso die Mexikaner wohl hinter der Glocke her sind… denn die Glocke scheint zu einem amerikanischen Schiff namens „Shenandoah“ zu gehören, und das wiederum war ein Schiff der Konföderierten aus dem ame­rikanischen Bürgerkrieg, nach dem die Fargos schon lange suchen und über das zahlreiche Legenden kursieren (nicht zuletzt drei unterschiedliche Termine für ihr Ende, die geografisch und zeitlich weit auseinander liegen, und keiner davon ist verifiziert). Um die Angelegenheit noch komplizierter zu machen, ist in die Glocke ein zweiter Name eingraviert, nämlich „Ophelia“. Und diese Spur führt die Fargos dann nach Bagamoyo auf dem Festland, wo es das so genannte „Blaylock-Museum“ gibt und eine Zeichnung der „Ophelia“ hängt. Die unbe­streitbar mit der „Shenandoah“ identisch ist.

Aber wer war der rätselhafte und scheinbar geistesgestörte Blaylock? Warum wurde das Schiff umbenannt? Warum werden die Leute, die über das Schiff stolpern, von den Mexikanern kurzerhand umgebracht?

Und was hat das alles mit den Azteken zu tun?

Rätsel über Rätsel.

Die Sache wird noch um einiges abenteuerlicher, als die Fargos endlich die Gele­genheit bekommen, sich das Innere der Glocke anzuschauen – denn das ist über und über bedeckt mit aztekischen Bildglyphen.

Während der mexikanische Berufskiller Rivera mit seinen Kollegen hinter den beiden Schatzsuchern her ist (bzw. manchmal unangenehmerweise ein paar Schritte voraus!) und nach und nach wirklich genug Grund für Antipathien be­kommt (das muss man nachlesen, das ist wirklich äußerst vergnüglich und sehr turbulent), pirschen sich die stetig neugieriger werdenden Abenteurer an das ziemlich knifflige Rätsel heran, das wesentlich mit dem rätselhaften Jäger Blay­lock zu tun hat, mit dem Sezessionskrieg, mit Verrat und Massenmord, aber eben auch mit codierten Nachrichten, uralten Agentennetzen, berühmten Per­sönlichkeiten der Vergangenheit, Fibonacci-Folgen und einem aufregenden Ge­heimnis, das schließlich bis zu einer der schlimmsten Naturkatastrophen des 19. Jahrhunderts führt – zum Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahre 1883…

Fangen wir mit einem Plus an: Der Roman liest sich unglaublich rasant und sehr vergnüglich, und eine Ahnung davon, worum es eigentlich tatsächlich geht, er­hält man erst etwa auf Seite 250, also in der Mitte des Buches. Für kombinie­rende, gern kniffelnde Leser, die etwa Sherlock Holmes-Romane oder Holmes-Romane der Epigonen genießen, wenn sie gut gemacht sind, ist das idealer Le­sestoff. Das gilt zur allgemeinen Überraschung umso mehr, und damit kommen wir dann zu den Eintrübungen, als das Äußere des Buches den Neugierigen gründlich in die Irre führt. Wer beispielsweise darauf wartet, dass die Titelszene irgendwo in Erscheinung tritt, der wartet 512 Seiten völlig vergebens. Das ist al­les Quatsch, dieses schöne Artefakt gibt es nicht, das ist frei erfunden (wenn auch sehr nett gezeichnet).

Natürlich, derlei vermeintlich verkaufsfördernde Irreführungen ist man auch von anderen Romanen Cusslers gewohnt. Aber wenn man sich den ersten Far­go-Roman anschaut, wo das Cover ideal zum Inhalt passte, dann muss man kon­statieren, dass der Verlag hier klar geschwächelt hat. Das ist, was den Klappen­text angeht, noch übler. Denn natürlich finden die Fargos KEIN aztekisches Arte­fakt… äh, wenigstens nicht beim TAUCHEN. Nachher schon, aber das muss man dann nachlesen. Da hat jemand sich beim Verlag offenkundig zu sehr am vorlie­genden Titelbild orientiert und den Roman nicht gelesen. Das trübt dann doch die Lesefreude ein wenig ein.

Ansonsten kann man die Geschichte recht gut in drei Tagen lesen (ich für mei­nen Teil las die zweite Hälfte des Romans an einem Nachmittag und Abend, weil ich nicht mehr aufhören konnte, und das will immer was Gutes heißen). Zu mei­nem Verdruss wurde die Story dann zum Schluss hin aber leider immer dünner und löste sich beinahe wie ein Nebelschweif fast in Luft auf… damit blieb sie dann doch deutlich hinter den Erwartungen zurück, die sich nach dem ersten Fargo-Roman in mir aufgebaut hatten, und dem Titel wurde sie auch nur seeeehr bedingt gerecht.

Ja, es geht hier um ein „verlorenes Reich“, insofern ist das ganz präzise. Aber lei­der hat sich – so las es sich wenigstens – Blackwood nicht hinreichend in die dazu passende Kultur eingearbeitet, um schlussendlich auch tatsächlich Nägel mit Köpfen zu machen (und eine Spur, die ich für sehr verheißungsvoll hielt, wird schließlich ganz und gar ignoriert, was doch sehr schade ist).

Überaus raffiniert und kenntnisreich indes ist dann die Codierung, die den Weg zum „lost empire“ weist, und da ist Blackwood erkennbar in seinem Element. Dieser durchgängige Schatzsuchercharakter prägt ganz wie im ersten Roman die ganze Geschichte und verleiht ihr eine Art von Indiana-Jones-Flair, und das ret­tet dann im Grunde das Werk doch noch.

Gleichwohl bleibt der Wermutstropfen bestehen: an den ersten Fargo-Roman reicht der Nachkömmling nicht heran. Bleibt also abzuwarten, wie der dritte ge­raten ist, der wahrscheinlich anno 2013 auf den deutschen Buchmarkt kommt. Ihr werdet es erfahren, denn ich werde ihn ganz bestimmt kaufen, lesen und re­zensieren.

© by Uwe Lammers, 2012

Lesungs-Blog (2)

Posted Juni 8th, 2015 by Uwe Lammers

Lesung im LORD HELMCHEN, Braunschweig, 6. Juni 2015

Liebe Freunde meiner Geschichten,

wahrscheinlich ist es eine Art von Naturgesetz, dass nichts, was man plant, letzt­lich genau so, wie man sich das ausmalt, realisiert wird. Irgendwie kommt im­mer was dazwischen – und meist verwandeln solche überraschenden Faktoren dann einen jeden Event in etwas ganz Eigenständiges, Singuläres. So war es auch mit dieser Veranstaltung. Ehe ich darum auf die Lesung selbst eingehe, möchte ich im kurzen Vorlauf erläutern, wie es eigentlich gedacht war und was dann zu einer Planänderung führte.

Begonnen hat alles schon im Jahr 2014. Der Science Fiction-Stammtisch des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e. V. tagte seit Jahr und Tag im Café DIALOG am Rebenring, als dann, gleichfalls im vergangenen Jahr, ein Besitzer­wechsel stattfand. Der neue Gastwirt Lothar, mit dem wir rasch per Du waren, gab bald darauf auf Nachfrage zu, dass es ihn durchaus reizen würde, auch mal in seinen Räumlichkeiten Lesungen zu veranstalten.

Terminlich vertröstete er mich – und bald auch Tobias Tantius aus dem Raum Gifhorn, der gelegentlicher Besucher des SF-Stammtisches war – auf Anfang 2015. Völlig okay.

Im März 2015 konkretisierten sich die Pläne, und rasch kristallisierte sich hier eine Duo-Lesung mit Tobias im DIALOG heraus. Terminiert wurde der Event auf den 6. Juni 2015.

Dann kam bei mir der chaotische Monat Mai, in dem meine Mutter erst ins Krankenhaus Gifhorn eingewiesen wurde und wenige Tage später überraschend verstarb. Ihr könnt euch denken, dass ich da ziemlich aus der Bahn geworfen wurde. Dennoch berappelte ich mich nach der Trauerfeier bald wieder und dach­te, es wäre ganz im Sinne meiner Mutter gewesen, wenn ich jetzt halt nicht Trübsal bliese, sondern meine Pläne hartnäckig weiter verfolgte.

Damit auch die Lesung.

Also suchte ich am 19. Mai das DIALOG auf… um konsterniert feststellen zu müssen, dass es die Pforten geschlossen hatte. Dauerhaft.

Nun war nicht nur der SF-Stammtisch heimatlos, sondern wir waren auch des Lesungsortes beraubt. Das war doch ein herber Rückschlag… der dann durch eine Mail abends in eine ganz andere Richtung abgeleitet wurde, etwa wie ein Blitz, der aus dem Firmament herabfährt.

Diese Mail kam vom Gastwirt des Restaurants LORD HELMCHEN an der Fal­lerslebener Straße, bei mir direkt um die Ecke. Es ergab sich, dass der Wirt des DIALOG und er sich kannten, und folgerichtig bot mir Thomas Helmold nun an, die Lesung doch im LORD HELMCHEN zu realisieren.

Schöne Überraschung!

Einige Arbeitsgespräche vor Ort führten zu einer soliden Feinplanung, zur Er­stellung eines Plakates und einer digitalen Ankündigung der Veranstaltung auf der Homepage des LORD HELMCHEN. Ich hängte in der Folge dann auch Pla­kate auf und sprach Freunde und Bekannte an, informierte sie über den Wechsel des Veranstaltungsortes.

Am 4. Juni tagte der SF-Stammtisch ebenfalls dort, Tobias Tantius war planmä­ßig zugegen und orientierte sich auch über die Verhältnisse vor Ort. Somit schaut jetzt, gut zwei Stunden vor Beginn der Lesung, alles solide und gut aus.

Weiter unten erzähle ich gleich nach Ende der Veranstaltung, wie die Lesung dann geworden ist.

So, liebe Freunde meiner Geschichten,

und damit geht es also weiter im Plan. Die Lesung ist Vergangenheit, und ich kann nun aus der Retrospektive berichten. Da der Raum hier vielleicht prinzipi­ell unbegrenzt ist, eure Aufmerksamkeit aber wohl nicht unendlich vorhanden ist, fasse ich mich so kurz als möglich.

Ich erschien auf der Bühne um 17.45 Uhr und machte mich mit dem Raum ver­traut, sprach mit dem Inhaber, und es ging dann eigentlich erst ans „Eingemach­te“, als Tobias Tantius und sein Sohn Tizian gegen 18.30 Uhr eintrafen, samt ih­rer Technik, die sie eigentlich für den multimedial unterstützten Vortrag verwen­den wollten… woraus nur bedingt etwas wurde. Das war, würde ich im Nach­klang sagen, auch ganz gut so, weil wir so auf gleicher Ebene agierten und das Gefälle zwischen Teil 1 und 2 der Lesung nicht so stark ausfiel.

Kurz nach 19 Uhr war die Gästeschar – überschaubare sieben Personen, von de­nen ich die meisten persönlich vorher kontaktiert hatte – vollzählig, und die Le­sung konnte beginnen.

Tobias stellte sich vor und las nacheinander, unterbrochen durch kurze Pausen und auflockernde Zwischendurchbemerkungen zweieinhalb Kurzgeschichten, von denen die mittlere – „Die Sternensammler“ – mir wirklich gefiel. Ich mach­te hier die Feststellung, dass Kinder sich als Vermittler von Geschichteninhalten mit ihrer doch oft wirklich sehr direkten Art wunderbar als Sympathieträger eig­nen.

Die letzte Geschichte las Tobias nur an, für die Vervollständigung der Hand­lungslinie hatte er seine Storysammlung „Gedanken aus Übermorgen“ bei sich, von denen er tatsächlich anschließend einige Exemplare verkaufte.

Dann folgte eine Pause, ehe ich mit meinen Werken fortfahren konnte. Eingangs sagte ich ein paar Worte zu mir und meiner Person, und als gute Verbindungs­schnur zur Realität einerseits und zur zentralen Geschichte andererseits hatte ich ein Teelicht mitgebracht, das ich im Andenken an meine Mutter, deren Seele ich damit gewissermaßen als Geist-Zuhörerin in unsere Reihen herabbeschwor, entzündete. Nennt es animistisch, wenn ihr wollt, aber es gab mir eine große Seelenruhe, und eine Zuhörerin erzählte mir nachher, die Geschichte habe sie – nicht zuletzt wegen des von mir erwähnten jüngsten Verlustes der Mutter – besonders be­rührt.

Ich leitete ein mit den Prosagedichten „Inspiration“ und „Bloggeritis“. Letzte­res war durchaus ironisch-launisch, erzeugte einige Lacher und den ersten eige­nen Beifall des Abends.

Dann ging ich über und erzählte in der Phantastik-Story „Reinkarnation“ die bizarre Geschichte des sterbenden Wikingers Arne Ragnarsson, der sich nach dem Tode zur eigenen Verblüffung nicht in den Sälen Walhalls wiederfand, son­dern als Grashalm zu neuem Leben erwachte… zu Beginn.

Mit „Die Innerste Zuflucht“ folgte dann ein weiteres Prosagedicht, ehe ich – auf Nachfrage ans Publikum hin – einen ersten Auszug aus der noch in Arbeit befindlichen Story „Ungleiche Freunde“ bringen konnte. In diesem Werk, das dem Oki Stanwer Mythos (OSM) entstand, verfolge ich eine Handlungslinie weiter, die manchen meiner E-Book-Leser schon vertraut sein könnte.

Inwiefern? Nun, der Handlungsschauplatz ist eine Welt namens Dawson, von dem dorthin gelangten irdischen Auswanderer Ian Perry auch „Swamp“ genannt. Die Geschichte spielt zugleich rund 8 Jahre nach Annalen 2 „Ian und der Stein der Götter“ und behandelt, könnte man sagen, in der Blende einen ungeplanten Ausflug von Ians erstgeborener Tochter Senyaali, die zu dem Zeitpunkt sieben Jahre alt ist, zudem wagemutig, abenteuerlustig und ziemlich stur.

Dass sie auf sprechende Schlangen, tote Crellys und glucksende, intelligente Flechten stoßen wird und an einen Ort gelangt, den man den „Platz der Steine“ nennt, der in den Kleinis Todesangst erzeugt, ist ihr eher nicht klar… und als mir eine Leserin schlussendlich sagte, diese Geschichte habe ihr ganz besonders gut gefallen, und sie würde gern den weiteren Fortgang erfahren, zeigte mir zum zweiten Mal an diesem Abend, dass Kinder – hier Senyaali – außerordentlich gut als Hauptpersonen von Geschichten geeignet sind.

Kurzum: die Lesung, die etwa um 21.45 Uhr endete, war ungeachtet der Tatsa­che, dass ich bei der zweiten Geschichte etwas zu schnell im Vortrag wurde, im Grunde ein voller Erfolg, und allen Anwesenden hat sie gefallen. Schade, dass eine Menge Leute, die ursprünglich gern gekommen wären, dann doch nicht da waren.

Ich glaube, sie haben was verpasst.

Ich selbst habe eine Menge aus diesem Abend gelernt, und der Inhaber des LORD HELMCHEN, der wegen des Schankbetriebes selbst nicht lauschen konnte, war von der Persönlichkeit der Vortragenden so angetan, dass es auf je­den Fall eine Wiederholungslesung geben wird, höchstwahrscheinlich dann eine thematische… schauen wir mal, vor September wird das sicherlich nichts mehr werden.

Sobald ich eine neue Lesung anbieten kann, sage ich Bescheid, auf der Website www.sciencefiction.de und sicherlich auch auf meinem Amazon Author-Central-Porträt. Haltet die Augen offen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

elf Wochen nach dem letzten Eintrag in dieser Sache setzen wir heute unsere Reise in die alten OSM-Geschichten „Aus den Annalen der Ewigkeit“ fort. Im Blogbeitrag 107 berichtete ich darüber, dass das Jahr 1989 nicht eben ein güns­tiges war, was Annalen-Geschichten anging, wie es generell auch für den OSM nicht unbedingt fruchtbar zu nennen ist. Das änderte sich im Jahr 1990 insofern gründlich, als ich dort reichlich Gelegenheit bekam, im OSM Aufbauarbeit zu leisten.

Diese enorme Zunahme an kreativen Neuproduktionen hatte ursächlich mit meiner Biografie zu tun – ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in Hameln im Zi­vildienst, und ich kam besonders in den Serien „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993) und „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (1988-1994) dra­matisch vorwärts. Insgesamt entstanden in diesem Jahr 128 OSM-Werke, mit Abstand der Spitzenwert in meiner gesamten Kreativbiografie, d. h. innerhalb von gut 35 Schreibjahren. Zahllose faszinierende Verbindungspfade wurden entdeckt, Verknüpfungen geschaffen, und es deutete sich in den obigen Serien schon an, dass das OSM-Konzept vor einem grundlegenden Umbruch stand.

In diesen 128 Werken waren eine Story und drei Romane enthalten, die in die „Annalen“ zu rechnen sind. Den Anfang machte die Story „Der Totenkopf-Pro­phet“, die bis heute unpubliziert ist. Der Grund dafür liegt natürlich zum einen in der stilistisch nicht optimalen Ausarbeitung, aber es gibt auch einen struktu­rellen Grund.

Der Totenkopf-Prophet“ spielt im KONFLIKT 20, die ich zwischen 1984 und 1997 in der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ aufgearbeitet habe. Der zentrale Handlungshintergrund ist darum der Kampf Oki Stanwers und sei­ner Gefährten gegen die so genannte „MACHT“, die sich hinter dem Hundert-Sonnen-Wall in der Galaxis Zooltahn verbirgt und ein mehrere Galaxien umfas­sendes Imperium errichtet hat.

Es sei an dieser Stelle nur angedeutet, dass zu den unterworfenen Galaxien auch solche namhaften Sterneninseln wie die Baumeister-Galaxis Arc oder die Galaxie Mysorstos gehören. Letztere ist euch inzwischen aus den Blogartikeln vertraut als Standort des INSEL-Imperiums der Baumeister in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“, begonnen 2004. Als ich Mysorstos in KONFLIKT 20 erstmals bereiste, war mir das noch nicht bewusst.

Das Problem ist, dass alle Protagonisten des Lichts vermuten, die MACHT sei TOTAM. Dies ist allerdings ein Irrtum. Er ist umso schleierhafter, als der Sitz der MACHT definitiv der Planet TOTAM ist… und die obige Story bringt nun Licht in die Vorgeschichte.

In „Der Totenkopf-Prophet“ erfährt man von dem Generalangriff von sechs ver­bündeten Baumeistern, die lange vor Beginn der Serie den gerade materialisier­ten Planeten TOTAM überfallen und es tatsächlich bewirken, dass das Wesen TOTAM mitsamt dem TURM in die Flucht geschlagen wird.

Während der Kämpfe kommt es allerdings dazu, dass Teile der schlummernden Hierarchie TOTAMS aufgeweckt werden, und ein solches Wesen, das gut wegge­sperrt ist, ist eben TK 40.112, der älteste Totenkopf, der sich als Totenkopf-Pro­phet versteht und als Erbe TOTAMS.

Das Chaos, das daraufhin auf TOTAM ausbricht, müsst ihr beizeiten nachlesen, wenn die Geschichte abgeschrieben und überarbeitet ist…

Unter der OSM-Kennziffer 718 folgte dann der Roman „Die schwebenden Berge“. Das war ein interessantes Ding, das unaufhaltsam in meinem Geist her­anwuchs. Die Geschichte spielt in KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“, und sie kam sehr überraschend. Denn dieser KONFLIKT war von mir vier Jahre vorher abgeschlossen worden.

Man könnte also meinen: Serie beendet, es gibt nichts mehr zu erzählen.

Weit gefehlt.

Der KONFLIKT 17, und insofern muss ich hier wieder ein wenig Hintergrundauf­hellung betreiben, spielt in der Galaxis Milchstraße und beschreibt im Kern die finale Auseinandersetzung der Macht TOTAM und der Diener des Lichts unter Oki Stanwer im Umfeld des irdischen Sternenreiches des Jahres 2092. Lange bevor all diese Geschehnisse passieren, kommt es beim terranischen Sternen­kreuzer ALBERT BERGINSSON zu einer Fehltransition. Das Raumschiff unter dem Kommandanten Benjamin Grades findet sich in einem fremden Sonnensystem wieder, was man noch halbwegs normal nennen könnte. Aber das Universum ringsum ist verschwunden. Das ist nun nicht mehr ohne weiteres zu erklären.

Dem terranischen Schiff ist durch den Transitionsimpuls etwas eigentlich Un­mögliches geglückt – sie befinden sich in einem EXIL der Baumeister, und dieses EXIL enthält ein komplettes Sonnensystem. Leider auch eine Entität, die die Ter­raner im Blick hält und anfängt, mit ihnen ungeheuerliche Experimente zu be­treiben…

Beizeiten wird diese Geschichte in der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ publiziert werden, aber das hat noch keine Eile, wie ich finde. Dafür wäre es klug, wenn ihr mehr über KONFLIKT 17 wisst.

Dieser Roman wurde am 28. Juli 1990 fertig gestellt. Bis ich Zeit für die nächs­ten fand, hat es dann gedauert, und zwar bis Ende Dezember 1990. Ich wandte mich hier in zwei direkt aufeinander fertig gestellten Romanen wieder dem KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ zu, den ich zu jener Zeit immer noch in Romanform überarbeitete.

Mit OSM 780 „Der Zartan-Konflikt“ und OSM 781 „Der Lichterfürst“ legte ich Band 6 und 7 der Romanüberarbeitung des KONFLIKTS 15 vor. Beschrieben wur­de hier, wie das terranische Sternenreich des 75. Jahrhunderts, das schon seit Jahrhunderten durch den so genannten Voork-Sturm in zahlreiche Splitterrei­che zerfallen war, ideologisch-aggressiven Besuch einer pflanzlichen Stellarzivili­sation bekam. Die im Spiralarm III angesiedelten PSI-Intelligenzen hatten be­schlossen, nach dem Ablauf eines uralten Bündnisvertrages, den Oki Stanwer einst mit ihnen geschlossen hatte, die carnivoren Zivilisationen der Milchstraße endlich zu transformieren und so ein für allemal die Gräuel zu beenden, die bei­spielsweise die Menschen gegen die planetaren Biosphären begingen.

Die pflanzlichen Emissäre dieser PSI-Intelligenzen, die Zartans, begannen also unerbittlich, die Menschheitswelten zu attackieren und sie biosphärisch zu un­terwandern. Dabei kamen sie recht überraschend einer weiteren Unterwande­rung in die Quere, die durch die Dämonen von TOTAM und ihre Bündnistrup­pen, die Totenköpfe, im Gange war.

Parallel dazu wurde die terranische Kolonialwelt Beteigeuze IV, vorher Invasi­onsziel des Dämons Zomar von TOTAM, von diesem fluchtartig verlassen. Grund? Eine entropische, instabile Raumzone schloss diese Welt ein. Wer auf ihr zurückblieb, so die landläufige Meinung, war dem Tode geweiht.

Das stimmte nicht so völlig, wie sich herausstellte, als hier ein uraltes Wesen aus langem Schlummer erwachte – ein Humanoider aus dem Volk der Kleinis, der sich Klivies Kleines nannte, sich als Herrscher der Kleinis verstand, jedoch auf der Flucht war. Und dann tauchte die so genannte „Seelen-Armee“ auf, ok­kupierte die zurückgebliebenen Totenköpfe des Dämons Zomar und erklärte Kleines zu seinem Anführer… und öffnete den Weg zur legendären Zentralwelt der Kleinis, die ebenfalls inzwischen in einer instabilen Raumzone lag.

Verwirrt, Freunde? Tja, das sind die komplexen Verbindungspfade einer OSM-Romanüberarbeitung. Im Vergleich dazu habt ihr es einfach mit der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI). Das ist sozusagen der Anfang des Garn­knäuels, das euch gleich dem Ariadnefaden aus dem Labyrinth zurück ans Licht befördert. Oder hinein, wobei euch zunehmend die Geheimnisse klarer werden, die ich hier angedeutet habe.

Bis ihr diese Romane – dann in gründlicher Neubearbeitung, da sie ja schon fast 25 Jahre alt sind – zu lesen bekommt, wird aber ebenfalls noch eine Menge Wasser den Berg hinabfließen.

Im nächsten Teil dieser Reihe beschäftige ich mich dann mit dem Jahr 1991, wo es wieder vier Werke zu betrachten gilt. In der kommenden Woche kehre ich zur Titelbildlese des OSM zurück, d. h. in KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“. Nicht verpassen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

heute geht es also weiter mit den zunehmend dramatischer werdenden Erleb­nissen der jungen Yantihni-Linguistin Vaniyaa von der RHONSHAAR. Einst ah­nungslos ins Innere des so genannten „Sternenhammers“ vorgestoßen (TI 10), ebendort betäubt und als Gefangene zwischen die Sternenweiten Twennars verschleppt, ist sie längst von den zwergenhaften Shonta befreit und als „Göt­tin“ umfunktioniert worden (TI 16, Annalen 4, TI 17).

Aus dieser Rolle ist sie nun ausgebrochen und aus der Abspalterwabe geflüch­tet… in der Begleitung des Shonta-Rebellen Abenteurerherz. Doch diese Frei­heit hat einen geradezu grotesken Preis, wie sie entdecken muss, und ihre Ab­hängigkeit von den Shonta ist weitaus größer, als Vaniyaa sich das in ihren kühnsten Alpträumen vorstellen kann.

Ehe ihr das bewusst wird, beginnt aber die abenteuerliche Flucht in den Schwindel erregenden Abgrund… und dann kommt es zu einer Konfrontation mit etwas so Unglaublichem wie den „Drachen“ – doch das vielleicht noch Kom­pliziertere sind ihre neuen Begleiter. Es dauert durchaus, bis sich Vaniyaa und die Shonta zusammenraufen können.

Mehr dazu erfahrt ihr im gleichnamigen E-Book, das ab heute zum üblichen Preis von 1,49 Euro auf Amazon-KDP erhältlich ist.

Der einmalige Gratisdownload ist am 13. Juni 2015 möglich.

Ich wünsche euch eine angenehme Lektüre und freue mich jederzeit über Kom­mentare und Bewertungen des Werkes.

Ansonsten sehen wir uns morgen wieder an dieser Stelle, wo ich in meinem Wochen-Blog wieder zu den „Annalen der Ewigkeit“ berichten darf.

Bis morgen dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 10: Fleisch und Blut

Posted Juni 3rd, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als ich einst in den 90er Jahren nach Braunschweig zog, um hier mein Studium der Geschichte und Philosophie zu realisieren, suchte ich alsbald Gleichgesinnte im Kreise der Phantasten, von deren Existenz in Braunschweig ich durchaus wusste. So stieß ich damals auf den Förderverein Phantastika Raum & Zeit e. V. mit seiner Vorsitzenden Claudia Fischer. Leider war dieser Kontakt nicht von Dauer, sondern löste sich alsbald wieder in Nichts auf…

Die Gründe dafür waren vielfältig. Zum Teil trug der Studiendruck dazu bei, zum Teil meine Arbeit am Oki Stanwer Mythos, von dem ihr ja, wenn ihr meinen Wo­chen-Blog seit Monaten verfolgt habt, einen gewissen Eindruck gewonnen ha­ben werdet. Auch ist mein Engagement für den Science Fiction-Club Baden-Württemberg (SFCBW) nicht zu ignorieren, das bis heute anhält.

Es dauerte darum geraume Zeit, bis ich – lange nach Ende meines Studiums – wieder Kontakt mit dem Förderverein bekam, der nach wie vor existierte. Er war inzwischen als regelmäßiger Veranstalter von Conventions in Braunschweig bekannt. Und diese neue Kontaktaufnahme im Jahre 2011 führte schließlich dazu, dass ihr letztlich heute diese Zeilen hier lesen könnt. Ja, kleine Dinge kön­nen große Folgen nach sich ziehen, wer wüsste das wohl besser als ich selbst…?

In der Zwischenzeit dieser beiden Kontaktpunkte gab es allerdings einen Story­wettbewerb, den der Förderverein initiierte, und das Resultat der überwälti­gend starken Resonanz auf diesen Wettbewerb war schließlich das vorliegende Buch. Ich bekam es erst sehr spät in die Finger, aber allein schon das Thema lag mir sehr am Herzen: Kontrafaktik.

Wer mit diesem Fremdwort jetzt eher wenig anfangen kann und etwas verunsi­chert dreinschaut, kann versichert sein, dass dafür keinerlei Grund besteht. Kontrafaktik ist etwas völlig Normales und zugleich äußerst Spannendes. Es ist die legendäre Frage „Was wäre, wenn…?“, die irgendwann mal jeden Menschen umtreibt, Phantasten und Historiker ganz besonders häufig.

Was wäre, wenn Adolf Hitler gestorben wäre, ehe er Führer des Deutschen Rei­ches wurde, das ist eine sehr prominente Frage in dieser Richtung. Wie sähe die Welt aus ohne den Ersten und den Zweiten Weltkrieg? Nahezu unvorstellbar. Was wäre, wenn bestimmte Personen länger gewirkt hätten, als sie es taten? Wenn wichtige Erfinder im Kindesalter verstorben wären usw.?

In den Kosmos dieser Rätselfragen entführt euch das Buch, das ich heute vor­stellen möchte. Schaut einfach, ob euch das Thema liegt:

Fleisch und Blut

Storyband Alternativwelten

Herausgegeben vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit e. V.,

Braunschweig 2001

180 Seiten, TB

ISBN 3-936153-00-0

Preis: 9,95 €

Was wäre, wenn?

Dies ist eine Frage, die Menschen wohl schon solange umtreibt, seit sie in histo­rischen Dimensionen denken können. Der unerfüllbare Wunsch, die Geschichte umzuschreiben, die Katastrophen ungeschehen zu machen, die sich ereignet haben, seien es die persönlichen oder jene der Weltgeschichte, ist zweifellos ur­alt. In früheren Zeiten bemühte man Orakelsprüche oder den unergründlichen Ratschluss der Götter, um Entscheidungen des Schicksals zu ergründen. Moder­ne Zeiten haben andere Methoden, zumal dann, wenn sich das Genre der Phan­tastik einmischt.

Heutzutage entwerfen Wirtschaftswissenschaftler alternative Szenarien, das Denken in Handlungsalternativen ist in Politik, Wirtschaft und Militär weit ver­breitet, oftmals als so genannte „Planspiele“ getarnt. Selbst Historiker, die nach eigenem Selbstverständnis dem Denken in historischen Alternativen zutiefst ab­hold sind, lassen sich doch immer wieder vom Wunschdenken verleiten und flechten eher beiläufig solche Gedanken in ihre Werke ein… jeder Interessierte kann das bei einer Prüfung schnell feststellen.

Da sinniert ein Althistoriker darüber, wie wohl der Verlauf der Weltgeschichte gewesen wäre, wenn Kaiser Hadrian sich NICHT entschlossen hätte, die römi­schen Grenzbefestigungen zu verstärken. Ob das den Untergang des Imperiums (der trotz Limes und Grenzwällen eintrat) wohl verzögert hätte. Da denkt eine Historikerin, die den Verlauf des Dreißigjährigen Krieges skizziert, darüber nach, ob denn eine andere Heiratspolitik gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Ereignisse nicht grundlegend hätte verändern können… und schwenkt danach gleichwohl in den Ereignisstrom der Realität zurück. Wie es sich für Historiker und Historikerinnen eben gehört.

Die Phantastik besitzt in diesem Bereich größere Freiheiten. Die Gedanken sind frei, heißt es, und auf wohl kaum einem anderen Gebiet sind sie so turbulent und energisch wie im Bereich der kontrafaktischen Geschichte, also dem Den­ken in historischen Alternativen. Mit den Parallelwelten und Alternativwelten gibt es sogar eigene phantastische Subgenres, die in schier unüberschaubarer Fülle die Neigungen der Leserschaft nach dem Denken in historischen Varianten befriedigen, und Werke, in denen Abenteuergeschichten vor der Folie eines weiter bestehenden römischen Reiches, einem sich ausdehnenden katholischen Weltkirchenreiches, dem Fortbestand des Naziimperiums oder ähnlichem ent­wickeln, haben immer mal wieder Konjunktur. Selbst nur ein flüchtiger Blick in einschlägigen Buchreihen und Verlagsprogramme beweist das immer wieder aufs Neue.

Diese Neigung der Autoren kann nicht überraschen, auch nicht das Leserinter­esse: wie oben schon angedeutet wurde, ist das Verlangen nach einer Verände­rung des Schicksalsstromes ein zutiefst menschliches Sehnen, und selbst in Krei­sen, die der Phantastik sonst abhold sind, verirren sich Diskussionen schnell in kontrafaktische Fanggründe.

Als im Jahre 2000 der Förderverein Phantastika Raum & Zeit e. V. in Braun­schweig einen Storywettbewerb ausschrieb, lag es irgendwie durchaus nahe, das Thema Alternativwelten zu wählen. Also die Gretchenfrage zu stellen: Was wäre gewesen, wenn… im 20. Jahrhundert die historischen Weichen irgendwie anders verlaufen wären? Daraus sollten die Schreibtalente, die am Wettbewerb teilnahmen, eine interessante Geschichte entwickeln. Die Begrenzung auf das 20. Jahrhundert erfolgte – sinnvoll – wegen der thematischen Verengung. Der Bezug zur realen Gegenwart des frühen 21. Jahrhunderts sollte nicht gänzlich verloren gehen, was gar zu leicht geschehen wäre, wenn man alle möglichen Varianten der Weltgeschichte zugelassen hätte (inklusive etwa dem Gedanken, dass die Neandertaler nicht ausgestorben wären… eine solche Welt hätte mit unserer vermutlich nichts mehr gemein, von der Geografie einmal abgesehen).

Ebenso wenig verblüffend war es, dass der Förderverein daraufhin mit Ge­schichten überschüttet wurde. 21 davon schafften es bis in die Vorauswahl und wurden von den drei Juroren gesichtet. Neun wurden endlich dann in diesem Band gesammelt und drei davon prämiert, wobei die Story „Fleisch und Blut“ von Cathrin Block dann den Sieg davontrug und der Anthologie auch ihren Na­mensstempel aufprägen durfte.

Schauen wir uns die Werke mal der Reihe nach an und ziehen schließlich ein Gesamtresümee:

Marion Fabian befasst sich in „Tod einer Zarenprinzessin“ mit dem Gedanken, dass die Romanov-Dynastie 1917 nicht ausgelöscht worden ist. Was dann mit zu einer russischen Mondstation führt und zu einem Kriminalfall um einen Attentäter, der dort gefasst wird und für die Ermordung von Anastasia Romano­va verantwortlich ist…

Jonas Torsten Krügers Geschichte „Straf-Theater für einen Richter“ wählt als al­ternative Abzweigung ein späteres Ereignis in der Weltgeschichte. Die 68er-Stu­dentenunruhen sind ebenso wenig eingetreten wie das Vietnam-Engagement der USA. In der Konsequenz gab es aber die 76er-Studentenunruhen, die frei­lich den Slogan „Make punish, not jail“ auf ihre Fahnen schrieben. Mit der Fol­ge, dass die sich daraus entwickelnde Welt auf die Vorstellungen des französi­schen Philosophen Michel Foucault stützt. Eine bessere Welt…? Man darf es nach der Lektüre wenigstens bezweifeln.

Josef Thanners „Der Fall Otto Hahn“ wählt ein alt beliebtes Thema als Grund­struktur: die Nazis sind nach 1945 immer noch an der Macht, und Nordamerika wurde als Kriegsgegner durch ein „Naturereignis“ aus dem Krieg herausgehal­ten, den so genannten „Nordamerika-Kometen“, der 1942 fast den ganzen Kon­tinent zerstört hat. Dummerweise – und das ist dann sehr vertraut – , ist diese Deutung eine fromme Legende. Und sie wird offenbar, als der hoch geehrte Wissenschaftler Otto Hahn ermordet aufgefunden wird…

In Frank Schulzes Geschichte „Regimekritik“ hat sich die jüngste Geschichte ge­wendet: 1989 schritt die Rote Armee bei den Unruhen in der DDR blutig ein und stabilisierte das Regime. Die DDR-Diktatur besteht also fort, und der Prot­agonist in Schulzes Story reflektiert, wie weit jemand zu gehen bereit ist und sich vom System verbiegen lässt und selbst belügt, um persönliche Vorteile wie etwa ein vom System versprochenes Auto zu erhalten. Gruselig, um das We­nigste zu sagen…

Milan Knezevic berichtet in „Ein falscher Morgen“ ebenfalls aus einer Post-Na­zi-Welt, diesmal aus einem „Reich“, in dem Wien und ganz Österreich noch zum Großdeutschen Reich gehören. Die Juden sind verschwunden, „irgendwo im Os­ten“, und alles sieht schön und wunderbar aus. Als sich der Protagonist aber in seine Mitkommilitonin Sieglinde verliebt (die ihre Freunde seltsamerweise Sa­rah nennen), bekommt das Paradies hässliche Schrammen und kippt schließlich in blanken, tödlichen Terror um…

Alexander Trost stülpt in „Der Netzwächter“ die Welt gründlich um: Europa hat sich hier in ein katholisches Imperium verwandelt, und ein göttlicher Strahlen­vorhang (so wird es berichtet), hat das Vordringen der gottlosen Kommunisten­horden aus dem Osten verhindert. Die Hauptperson Chris ist dabei verantwort­lich für die Installation und Kontrolle eines Glaubens-Internets, das der Gleich­schaltung der Bürger dient. Wenn es da nicht die finsteren „Blutmönche“ gäbe und ihr schreckliches Geheimnis, das Chris schließlich ganz persönlich betrifft…

Auch bei Cathrin Blocks Titelgeschichte findet sich der Leser in einer Welt wie­der, die von den Nazis dominiert wird. Hier ist aber nicht nur Hitlerdeutschland siegreich gewesen, sondern Adolf Hitler hat entschieden, die „Endlösung“ der Judenfrage zu modifizieren: tot nutzen uns die Juden nichts, lassen wir sie also doch für uns arbeiten. Infolgedessen gibt es noch Juden, eingesperrt in ihren Schteteln, einer modernen Variante der Ghettos, aber es gibt auch nach wie vor Auschwitz, wo „Arbeit frei macht“, wie es heißt. Leider sterben dort so viele Leute… nun, sie halten wohl nichts aus, und Arbeitsunfälle gibt es immer…

Die Schriftstellerin Hannelore Treuchthaus sieht das alles nur aus der Ferne. In der Reichsstadt Danzig lebend, hat sie auf einmal völlig andere Probleme, als sie mit Personen aus ihrer persönlichen Vergangenheit konfrontiert wird und ihr Leben zu entgleisen droht…

Bei Frank Dwornikowitschs Story „Freiheit“ lernen wir eine Welt kennen, in der Hitlerdeutschland den Krieg verloren hat (man möchte fast sagen: erwartungs­gemäß, aber dann wäre man in der falschen Anthologie, wie ja einige der Ge­schichten oben beweisen), dafür haben die Sowjets die Welt übernommen, die in der Mitte des 21. Jahrhunderts offensichtlich eine Invasion aus dem All er­warten.

Die Hauptperson Anna hält das für abstrusen Unsinn und wird in ihren Verdunk­lungsmaßnahmen leichtsinnig. Aber was ist das dann für ein seltsamer Zimtge­ruch, den sie auf einmal in ihrer Wohnung wahrnimmt? Und was ist das für ein Wesen, das sich in ihr Schlafzimmer geschlichen hat…?

Heimkehr“ von Uwe Björn Firmenich ist ähnlich fremdartig wie die vorange­gangene Story. Hier ist die Perspektive die eines russischen Marskolonisten, die sich aus einer alternativen Handlungsschiene entwickelt hat: Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die siegreichen Sowjets den Krieg sozusagen nahtlos gegen die USA weiter geführt und ihn gewonnen. Bis 2015 war die Welt eine sozialistische geworden, dann sorgte eine kosmische Katastrophe dafür, dass die Erde fast vollständig zerstört wurde. Überleben konnten nur die sowjetischen Mondkolo­nisten und die Marskolonisten. Dummerweise bricht in der Marskolonie eine Epidemie aus…

Den Schluss macht schließlich Marian Bernhardts Geschichte „Diogenes“, und wer hier, historisch geschult, an Diogenes von Sinope, einen antiken Philoso­phen, denkt, der hat völlig Recht. Gleichwohl handelt es sich nicht um einen Bruch der Themenlinie, und es kommen auch keine Zeitmaschinen zur Anwen­dung. Die Veränderung der historischen Kontinuität, die hier als Ausgangspunkt gewählt wird, ist vielmehr eine molekulargenetische.

1953 entdeckten die Molekulargenetiker John Watson und Francis Crick (und eine weitere Wissenschaftlerin Rosalind Franklin, die leider meist verschwiegen wird) die DNS, die Grundlage der Vererbung. Diese Geschichte hier geht nun da­von aus, dass der fiktive Biologe Dr. Richard Weber 1974 dazu den Entwickeln­den Genetischen Code (EGC) entdeckt. Während die DNS also verantwortlich wäre für den Genotyp, würde der bislang nicht gefundene EGC den Phänotyp prägen. In der Geschichte bedeutet das, dass man aus den geklonten EGC-Strukturen Personen der Vergangenheit wieder ins Leben zurückrufen kann. Der erste, mit dem das versucht wird, ist ausgerechnet Diogenes von Sinope. Aber es gibt dabei Probleme…

Summiert man diese Geschichten dann zu einer Gesamtschau, so kann der Re­zensent nicht anders, als den Hut zu ziehen vor dieser beachtlichen Leistung kreativ rauchender Köpfe. Es ist natürlich ein wenig bedauerlich, das gab die Herausgeberin mir gegenüber auch verschiedentlich in Diskussionen zu, dass gerade der Topos „Die Nazis haben den Krieg gewonnen“ so oft verwendet wur­de, ich würde auch den Topos „Die Sowjets haben den Krieg gewonnen“ noch einflechten, der ja sozusagen nur das Spiegelbild einer Diktatur darstellt (sieben von neun Geschichten spielen letztlich in derartig strukturierten Welten), doch auf der anderen Seite ist das vermutlich klarer Ausdruck dominanter Ge­schichtsstrukturen im Schulunterricht. Der starke Einfluss der Diktaturen des 20. Jahrhunderts hat in Deutschland ganz besonders intensive Rückstände hinter­lassen, es wäre unrealistisch gewesen, hier weniger „Fallout“ zu erwarten.

Ansonsten gingen die Werke doch recht unterschiedlich zuwerke. Wir finden kriminalistische Strukturen, Beziehungsdramen und moralische Zwickmühlen, was die Anthologie dann wieder recht abwechslungsreich macht. In der Umset­zung kann ein kritischer Leser freilich nicht daran vorbeisehen, dass viele der Werke ungeachtet ihrer Auszeichnung, in diese Anthologie Eingang zu finden, deutliche inhaltliche Schwächen aufweisen. Da werden spannende Konfliktlini­en einfach nicht verfolgt, sondern manchmal auf plumpen Schematismus ge­setzt, was schöne Ideen gründlich ruiniert (so geschehen bei Thanner). Auf der anderen Seite kommt es vor, dass durch geradezu groteskes Überzeichnen der Situation eine packende Geschichte leider ganz unglaubwürdig wird (so passiert bei Knezevic und Trost, meiner Meinung nach). Es ist einfach nicht plausibel, dass das Schicksal einer ganzen Welt, eines ganzen Reiches oder der gesamten Menschheit schließlich vom Knopfdruck der Hauptperson abhängt.

Andere Geschichten offenbaren recht leicht, dass es den Verfassern nicht ur­sächlich um alternative Weltverläufe und daraus ursächlich resultierende Ver­änderungen ging, sondern sie diese Grundidee nur als Vehikel nutzten, um ein ganz eigenes Ding zu drehen. Das muss nicht unbedingt schief gehen, aber es kann. In die Kategorie dieser Geschichten sind die Werke von Krüger, Trost, Dwornikowitsch, Firmenich und Bernhardt einzusortieren. In der vorliegenden Konsequenz führt diese Grundintention der genannten Autoren dann zu Viel­falt. In einer reinen Alternativwelten-Anthologie hätten diese Geschichten aber vermutlich den Sprung in die Druckfassung wohl nicht geschafft.

So anerkennenswert diese Anthologie auch sein mag, es muss am Ende dieser Besprechung noch auf ein Manko hingewiesen werden, das leider unüberseh­bar ist: es wurde am Lektorat gespart, und zwar auf letztlich verheerende Wei­se. Ich kann nicht zählen, wie viele Kommata in der Umsetzung fehlten, aber sie fehlten wirklich in jeder einzelnen Geschichte, am Schluss vermutlich mehrere hundert. Das fand ich dann schon wirklich äußerst traurig. Auch einige wirkliche Fehler kommen vor. So wird beispielsweise bei Thanner das „Max-Planck-Insti­tut“ erwähnt, das in Nazizeiten aber unter dem Titel „Kaiser-Wilhelm-Institut“ bekannt war. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Nazis den ollen Wilhelm II. nicht sonderlich schätzten (aber dafür spricht wenig) und dieses Institut um­benannt haben könnten, scheint es unrealistisch, daraus das heutige MPI zu machen.

Die zahlreichen Groß- und Kleinschreibfehler lasse ich hier mal aus und erwäh­ne lediglich noch eindeutige Indizien für ein überfordertes Lektorat. Worte wie „Fahnenapell“ gibt es natürlich ebenso wenig wie „Pateischule“ oder „inein­adergeschobene Dreiecke“. „Kraiste“ (statt korrekt „kreißte“) tut schon richtig weh, „tieflilane Hautverfärbung“ anstelle von „tief violetter…“ ist auch nicht eben professionell zu nennen, die „Inquisition“ mit „Institution“ zu verwechseln, zeugt auch von Überforderung, ähnlich sieht es mit „Freundenruf“ anstelle von „Freudenruf“ aus… es ließen sich weitere Beispiele finden.

Wie gesagt: diese zunehmende Fehlersättigung trübt den sonst soliden Ge­samteindruck dann doch leider bedauerlich stark. Dem Förderverein wäre ernstlich zu wünschen, dass sich eine gründlich lektorierte Neuauflage realisie­ren ließe. Sonst steht zu fürchten, dass anspruchsvolle SF-Leser um diese An­thologie leider einen Bogen machen werden. Wen indes Lektoratsfehler nicht interessieren, weil er vielleicht selbst nicht so ganz grammatikalisch sattelfest ist, und wer darüber hinaus neugierig auf die oben kurz angerissenen Geschich­ten sein sollte – und viele davon lohnen die Lektüre definitiv, ganz besonders die Siegerstory – , der sollte sich dieses Werk durchaus auf die Wunschliste set­zen. Es ist nach wie vor beim Förderverein zu haben.

© by Uwe Lammers, 2013

Wie ihr merkt, halte ich diese Anthologie grundsätzlich immer noch für sehr lesenswert, wenngleich es an kritischen Untertönen in der Rezension nicht gefehlt hat… ich neige eben dazu, auch Schwachstellen durchaus als solche zu benennen. Schönwetter-Rezensionen, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden, helfen niemandem, dem Leser am wenigsten. So etwas braucht ihr bei mir eigentlich nicht zu erwarten.

Ich hoffe, ihr wurdet gut unterhalten und seid in der kommenden Woche wieder mit an Bord, wenn es zurück zu den Fargos geht…

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

da ist also wieder der aktuelle Fortschrittsreport in Sachen Oki Stanwer Mythos, diesmal für den Monat Februar 2015, der gerade hinter mir liegt. Wie üblich schreibe ich diese Zeilen an einem Monatsersten, d. h. heute am 1. März 2015. Dass ihr dies alles erst mit ein paar Monaten Verspätung zu sehen bekommt, ist etwas, an das ihr euch bestimmt inzwischen gewöhnt habt.

Der Februar 2015 war ein anstrengender Monat, der mich auf vielerlei Weise beanspruchte und leider mal wieder gründlich von kreativen Tätigkeitsfeldern ablenkte. Die stete Jobsuche einerseits ist hier als Ablenkungsgrund zu nennen, zum anderen aber auch die Beerdigung eines guten Freundes, die Krankheiten von Verwandten und guten Freunden, bei denen ich mitlitt, und aktuell hat mich eine Erkältung niedergeknüppelt… also, erwartet nicht zuviel.

Folgendes habe ich gleichwohl geschafft:

Blogartikel 112: Work in Progress, Part 26

(OSM-Wiki)

18Neu 64: Sprung durch die Zeit

18Neu 65: Sabotage in Hattusas

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(E-Book 23: Zurück zu den Sargkolonnen)

Erläuterung: Eigentlich hatte ich ja gehofft, ich würde schon weiter sein, aber wie ihr, wenn dieser Blogartikel Ende Mai erscheint, sicherlich mitbekommen habt, ist mein E-Book-Programm ein wenig ins Trudeln geraten. Das hat nur teilweise mit meinen desolaten Finanzen zu tun. Es gibt hier auch einige Schwie­rigkeiten mit Titelbildern und mit der Überarbeitung der TI-Episoden. Die obige Episode ist textlich inzwischen fertig gestellt, aber sie wird noch eingeklammert geführt, weil der Vorschautext derzeit provisorisch ist. Eine OSM-Kennziffer hat die Episode aber schon. Ich hoffe, ich kann hier in Bälde ein wenig Schreibvorsprung erarbeiten, um nicht so unter Druck zu sein. Ich baue da auf euer Verständnis und, gegebenenfalls, ein wenig Geduld.

Blogartikel 114: Stoffwechselmetamorphosen

Erläuterung: Dies ist ein Blogartikel, der sich auf die TI-Serie, d. h. den aktuellen Shonta-Zyklus bezieht. Es kann sein, dass er vielleicht – in Anbetracht der Publi­kationsturbulenzen – ein wenig zeitig erscheint. Dennoch glaube ich nicht, dass er zu viel an Informationen vorwegnimmt, um die Leseneugierde zu verringern.

Wächter wider Willen – OSM-Story (Überarbeitung)

Erläuterung: Diese Geschichte werdet ihr irgendwann im Jahr 2015 in den AN­DROMEDA-NACHRICHTEN des Science Fiction-Clubs Deutschland (SFCD) wieder finden können. Da hier ausdrücklich eine KURZE Geschichte erbeten wurde, habe ich hier ein wenig Schwierigkeiten gehabt, etwas Passendes zu finden. Es kann durchaus sein, dass es später noch weitere OSM-Kurzgeschichten in AN geben wird, aber der favorisierte Platz für die Veröffentlichung ist in meinen E-Book-Storysammlungen zu finden. So könnt ihr in diesem Jahr in der dritten Sto­rysammlung „Reinkarnation und andere phantastische Geschichten“ wieder eine OSM-Geschichte vorfinden.

Welche? Ach nein, da schlage ich vor, lasst ihr euch besser überraschen. Ich möchte nicht alles so zeitig verraten. Nur soviel: diesmal spielt sie im solaren System, direkt vor unserer Haustür…

(18Neu 67: Der COMMANDER)

18Neu 66: Geister-Agenten

(NK 54: Tödliche Entscheidung)

Erläuterung: Das ist jetzt eine wichtige Message für euch – Band 54 der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ ist der Abschlussband des achtteiligen HANKSTEYN-Zyklus, den ich vor vielen Jahren zu schreiben begonnen habe. Und da ich nun die NK-Serie fertig glossiert und alle Korrekturseiten gedruckt habe, stecke ich vollkommen informiert aktuell im KONFLIKT 24, der NK-Serie, und bin dabei, diesen Band abzuschließen.

Die Schlacht um das Baumeister-EXIL HANKSTEYN entscheidet, wie der Unterti­tel von Band 53 („HANKSTEYN“) bereits andeutete, „das Morgen und das Ges­tern“. Und da der Bilderfluss höchst rege geworden ist, lenkt mich das derzeit temporär von der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) ab.

Ich denke, ich werde da in Bälde in den Blogartikeln noch ein paar Worte mehr machen… seid darauf vorbereitet. Es ist eigentlich sehr schade, dass ihr zum Verständnis der HANKSTEYN-Thematik vermutlich mehrere hundert OSM-Episo­den gelesen haben solltet, verstreut über mehr als ein Dutzend OSM-Serien (und allesamt bereits geschrieben!). Dann würden sich euch bei den zahllosen An­deutungen und Querverbindungen dieser obigen Episode die Nackenhaare stän­dig kräuseln.

Verzeiht mir deshalb, wenn ich überzeugt davon bin, dass es noch viel zu früh wäre, euch auf diese Serie und ganz besonders auf diese Episoden loszulassen. Da wartet aber dann beizeiten ein echtes Schmankerl auf euch, versprochen!

(18Neu: Auf TOTAMS Spuren)

Blogartikel 131: Tote auf Reisen und ähnliche Absurditäten – neueste Fehlerle­se

Blogartikel 118: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (VI)

(12Neu 31: Treffpunkt Calnier)

(12Neu 30: Allianz der Versklavten)

(12Neu 29: Aufstand in Pholyar)

(E-Book 24: Vaniyaa und die Shonta)

Tja, und damit war der Monat dann auch schon wieder dahin. Aber ihr wisst ja, der Februar ist ohnehin kurz, da kann man nicht wirklich viel erwarten. Jetzt schon gar nicht mehr, da die Abschriften der Serien langsamer vonstatten ge­hen und es darum gehen muss, bei der aktuellen OSM-Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ etwas voranzukommen.

Dennoch glaube ich zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten verstärkt neue Episoden vollendet werden können. Namentlich in KONFLIKT 24 denke ich das. Da war der Band 54 sehr lange, also mehrere Jahre, um konkret zu sein, eine Hemmschwelle. Die wird in Bälde beseitigt sein, und dann kann ich in die ungeheuerlichen Gefilde aufbrechen, die sich mit den Galaxien Tushwintau und Koopen verbinden… auf an die furchtbare Sturmfront, hinein in den SPLITTER-Sturm, wo die Gestaltwandlervölker des KONFLIKTS 24 instrumentalisiert wer­den sollen, um die Sieben Tavasinischen Prüfungen zu absolvieren.

Ach ja, und in der Galaxis Tushwintau liegt auch ein Baumeister-EXIL, das als ZIEL ZWEI (HANKSTEYN ist ZIEL EINS) kategorisiert ist. Und vor den Dramen, die sich dort abspielen werden, graust es mich jetzt schon.

Mehr dazu in Bälde, meine Freunde. In der folgenden Woche berichte ich euch an dieser Stelle wieder etwas über die „Annalen der Ewigkeit“ – nicht verpas­sen!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.