Rezensions-Blog 538: Ungeschehene Geschichte

Posted Dezember 10th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist ein offenes Geheimnis für euch, wenn ihr diesem Blog schon länger gefolgt seid, dass ich fasziniert bin von Zeitreisen und Alternativwelten. Das ist schon eine sehr alte Leidenschaft. Während meines Geschichtsstudiums kam ich zudem noch in Kontakt mit wissenschaftlichen Schriften, in denen dieses The­ma unter dem Label „Kontrafaktik“, also Geschichtsverläufen entgegen den realen Tatsachen, abgehandelt wurde.

Da ich immer wieder in historischen Aufsätzen und Sachbü­chern über solche „Was wäre, wenn …“-Formulierungen gestol­pert bin, lag es für mich absolut nahe, dem Historiker Alexander Demandt beizupflichten, als ich sein Buch „Ungeschehene Ge­schichte“ schmökerte, wenn er darauf abhebt, dass es für Histo­riker sozusagen zu den bedingten Reflexen gehört, kontrafak­tisch über den Rahmen der realen Historie hinauszublicken.

Ich finde, das ist durchaus menschlich und vollkommen nahe liegend. Jedermann macht sich in Entscheidungssituationen und besonders nach diesen Momenten Überlegungen wie diese: „Ach, hätte ich doch nicht diese Abzweigung genommen.“ Oder: „Hätte ich doch nur diesen Termin nicht verpasst.“ Oder: „Hätte ich ihm/ihr doch das noch erzählt, dann hätte er/sie sich anders entschieden …“

Das ist gewissermaßen Tagesgeschäft, das Denken in verzweig­ten, nicht realisierten Alternativen. Alexander Demandt tut in seiner kleinen, höchst lesenswerten Schrift (die später in Nach­auflagen noch deutlich erweitert wurde) genau dasselbe und wendet es auf die Geschichtsschreibung an.

In meinen Augen wird er damit weder unprofessionell, noch ist das irgendwie unstatthaft. Kontrafaktische Spekulationen gehören implizit zum Geschäft des Historikers, und ja, in ihnen zu den­ken, weitet den inneren Denkhorizont und schärft den Blick für die Möglichkeiten des Moments.

Schaut es euch selbst mal an:

Ungeschehene Geschichte

von Alexander Demandt

Kleine Vandenhoeck-Reihe Nr. 1501

132 Seiten, TB (1984)

ISBN 978-3-525-33499-7

Was wäre geschehen, wenn Pontius Pilatus im Jahre 33 Jesus von Nazareth begnadigt hätte? In diesem Fall, so argumentiert der Historiker Demandt durchaus plausibel, wäre in der Folge­zeit wohl eine Menge anders gekommen, denn die Instrumenta­lisierung des aramäischen theologischen Eiferers stehe und falle mit seinem Märtyrertod, der dadurch nicht stattgefunden hätte. Das Kreuz mit seinen vielfältigen Folgen wäre z. B. nicht das zentrale Symbol des Christentums geworden, heute gilt das als weithin unvorstellbar.

Es ist eben nicht so gekommen. Dies steht in den Geschichtsbü­chern. Die Geschichte erforscht, wie Leopold von Ranke einst sagte, die Dinge, „wie sie gewesen sind“. Alles andere, wird ger­ne behauptet, sei unseriöse Spekulation, unzulässig und unnö­tig, reine Phantasterei, die man in Maßen allenfalls noch im his­torischen Roman wiederfinden könne.

Alexander Demandt, selbst von der Profession her Althistoriker, ist da anderer Auffassung. Mit seinem „Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn…?“ (Untertitel des vorliegenden Bu­ches) unternimmt der Historiker die philosophisch-geschichts­wissenschaftliche Analyse des Phänomens alternativer Ge­schichtsstränge und unterwirft sie akribisch einer kritischen Prü­fung. Und er findet dabei gute Gründe, von der grundlegenden Verdammung der kontrafaktischen Geschichte abzuweichen und sie zuzulassen.

Beispielsweise argumentiert er schlüssig, selbst seriöse Histori­ker und Geschichtsphilosophen hätten sich in ihren Werken sol­cher Gedankenspielereien nicht völlig enthalten können, ja, dass sie sogar diese Alternativen in Entscheidungssituationen der Weltgeschichte BRÄUCHTEN, um den Wert der dann reali­sierten Version eingehend würdigen zu können.

Der Gedanke also, kontrafaktische Geschichte sei für Historiker gewissermaßen konstitutiv, und ein Ausblenden dieser Möglich­keiten stelle demzufolge eine unzulässige Verengung der ur­sprünglichen Möglichkeiten dar, wird bei Demandt geschickt entwickelt. Es erübrigt sich, hier zu begründen, warum mich die­se Wendung der Analyse sehr freut.

Maßgebliche Historiker haben selbst öffentlich solche „Parage­schichte“ betrieben. G. M. Trevelyan gewann 1907 einen von ei­ner Zeitung ausgeschriebenen Wettbewerb mit einer Geschich­te, in der er beschrieb, was geschehen wäre, wenn Napoleon die Schlacht bei Waterloo gewonnen hätte.1 Politiker wie Win­ston Churchill haben über solche Möglichkeiten spekuliert,2 an­dere haben die Leben antiker Imperatoren weiterverfolgt, z. B. Arnold Toynbee3, und sind dabei zu verblüffenden – freilich unrealisierten – Ergebnissen gelangt.

Demandt argumentiert nun, dass es zwar schwerwiegende Gründe gibt, diese Ansätze als ahistorisch aufzufassen, man zu­gleich aber, wenn man sich als seriöser Historiker verstehe, das Faktum nicht auszublenden könne, dass das Heute die Zukunft von gestern sei und sich die Extrapolation auf die heute noch ungeschehene Zukunft deshalb nur graduell von der Parahisto­rie abgrenzen lasse. Er beschreibt sehr plastisch die Zeitlinie als einen mehr oder weniger geraden Pfad durch eine prinzipiell übersichtliche Landschaft: Man könne zwar stur auf den Boden dieses Pfades blicken und nur jene Fakten zur Kenntnis nehmen, die direkt voraus lägen, aber ebenso gut könne man den Blick heben und sich die „Landschaft“ rechts und links des Zeitstro­mes anschauen. Dies aber seien gerade unverwirklichte Linien der Zeit.

Kontrafaktische Geschichte eben.

Die Folge solcher gefächerter Betrachtungen hält er für außerordentlich fruchtbar, wenngleich hier in der Literatur in erster Linie der Unterhaltungswert der kontrafaktischen Geschichte überwiege. Man müsse daher genau abwägen, wie viel potentiellen Realitätsgehalt man einer Veränderung der Zeitlinie (z. B. des Attentat-Todes Hitlers im Jahre 1938 oder früher) zugestehe. Konkrete Aussagen über mögliche Folgen solcher Veränderungen ließen sich jeweils nur für das direkte Umfeld konstatieren, denn je weiter sich die Alternative vom Punkt der Veränderung des realen Ereignisses in die Zukunft hinein entferne, desto diffuser und „phantastischer“ werde sie notwendigerweise. Das habe mit der unkalkulierbaren Wirkung weiterer externer Einflüsse zu tun, die den Möglichkeitsbaum unkontrolliert wuchern ließen.

Letztlich führt für ihn aber dann doch jeder Weg zur gesicherten Geschichte zurück, die dadurch nicht überflüssig oder infrage gestellt wird. Eher führt die Beschäftigung mit der Kontrafaktik seiner Ansicht nach zu einem verblüffenden Fazit: „Die Realität entpuppt sich als bloße Kostprobe des grundsätzlich Realisier­baren, sie erscheint als der zufällige Griff in den unschätzbaren Schatz der Schicksalsurne, sie offenbart sich als Botschaft aus einer Überwelt, in die wir nur durch den Türspalt des Gegebe­nen hineinlugen können. Die dort ruhenden unverwirklichten Möglichkeiten können wir zwar nur ahnen, aber wenn wir uns diese Ahnung durch Kritizismus aberziehen, verarmt unser Ge­schichtsverständnis um eine ganze Dimension. Denn um den zahlbaren Preis verminderter Blickschärfe sehen wir das Ge­schehene in den großen Rahmen des Ungeschehenen gestellt. Die Wirklichkeit bildet eine Insel, einen Archipelagus im Ozean des Möglichen. So unsicher alles Navigieren auf ihm bleibt, so klar wird dem, der sich nur ein Stück hinaustraut und zurück­blickt, die Borniertheit, die im Genügen am Realen liegt. Er wird sich über die Realität und die Realisten wundern. Die gesche­hende Geschichte ist ebenso wundersam wie die nicht gesche­hende.“

Dem bleibt nur noch hinzuzufügen, dass ein jeder, der ernsthaft an Parallel- und Alternativwelten sowie Zeitreisen in der SF und Phantastik allgemein interessiert ist, dieses Buch mit Gewinn le­sen wird. Für den Schriftsteller, der sich in diesen Wassern be­wegen möchte, ist es eine äußerst anregende Lektüre.4

© 2001 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kühle ich euren jetzt vielleicht etwas heiß gelaufenen Verstand wieder ein wenig ab. Wir kehren dann in den kleinen erotischen Lebensbereich von Kitty French zu­rück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Die Story ist abgedruckt in J. C. Squire (Hg.): Wenn Napoleon bei Water­loo gewonnen hätte, Heyne 6310, München 1999.

2 Vgl. ebenda: Winston Churchill: „Wenn Lee die Schlacht von Gettysburg nicht gewonnen hätte“.

3 Vgl. Erik Simon: Alexanders langes Leben, Stalins früher Tod, Heyne 6311, München 1999. Seine Geschichte trägt den Titel „Wenn Alexander der Große weitergelebt hätte“.

4 Unter diese Personen rechne ich mich selbst. Im Rahmen des Philoso­phie-Hauptseminars „Zukunft als Aufgabe“ an der TU Braunschweig im Sommerse­mester 2001 wurde mir die Aufgabe gestellt, eine Hausarbeit über ein vergleichbares Thema zu schreiben. Unter direktem Bezug auf Demandt ist diese Arbeit entwickelt worden. Sie trägt den Titel Alternative Weltentwürfe in der Science Fiction – Eine Studie in kontrafakti­scher Geschichte, die später in ANDROMEDA NACHRICHTEN 264 (Januar 2019) veröffentlicht wurde.

Blogartikel 644: Langzeitprojekte 16 – Vivica auf Abwegen

Posted Dezember 6th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ebenso wie das Universum des von mir so genannten „Erotic Empire“ erzeugt auch die Welt des tropischen Archipels immer­zu neue Geschichtenkeime. Viele von ihnen entwickeln sich mit­unter über Jahre nicht fort … das hat verschiedene Gründe. Zum einen schweife ich, beruflich bedingt, auf andere Bereiche ab, meist reißt auch der gedankliche innere Film einfach ab, und ich trete auf der Stelle.

Dann wieder kommt es vor, dass ich das Gefühl habe, manche Settings seien in diversen Fragmenten einander so ähnlich, dass ich nicht die Neigung verspüre, mehrere gleichartige Geschich­ten in rascher Folge fertigzustellen. Gerade im Bereich des Ar­chipels und des Erotic Empires sind die Settings doch oftmals recht ähnlich.

Und dann gibt es Geschichten wie diese hier, die Vivica-Ge­schichte, wie ich sie vereinfachend mal nennen möchte. Als ich sie am 7. Februar 2010 begann, war das ein Prozess des nach­gerade stürmischen Schreibens … natürlich initiiert durch die Tatsache, dass ich ohnehin seit Monaten auf den Schluss des Ar­chipel-Romans „Rhondas Reifejahre“ hinarbeitete, zu dem ich dann im April 2010 kam.

In diesem mehrere tausend Seiten umfassenden Werk tauchte gegen Ende nämlich ein Setting auf, über das ich schon ver­schiedentlich in Fragmenten geschrieben hatte, das aber nie wirklich fundamental skizziert worden war.

Die Proviantinseln.

Und da ploppte die Vivica-Geschichte auf, mit der ich dieser Thematik deutlich tiefer auf den Grund gehen konnte. Und in­nerhalb von drei Wochen schoss der Gedankenfaden dieser Sto­ry auf 35 Seiten Länge hinauf … und war damit nahezu abge­rundet. Ich war nicht eben gering verblüfft. Es gab zum Schluss sogar einen recht manifesten Schulterschluss mit dem Ende des oben erwähnten Rhonda-Romans, sowohl zeitlich als auch geo­grafisch.

Was also hinderte mich dann geschlagene 15 Jahre lang daran, diese Geschichte fertig auszuarbeiten? Es sah doch alles da­nach aus, als wenn das – prinzipiell wenigstens – allein eine Fra­ge der Ausformulierung darstellen würde.

Nun … dem ersten Anschein nach ist dieser Einschätzung zuzu­stimmen, aber eben nur dort. Wenn man sich die Geschichte genauer anschaut, die inzwischen nicht weniger als 97 Seiten umfasst, aber dabei immer noch eher rudimentär zu nennen ist, wird man meine Schwierigkeiten vermutlich besser begreifen.

Es gibt drei zentrale Punkte, die mir hier Probleme bereiten:

1) Der Gesamtzeithorizont

2) Das Personensetting

3) Die Proviantinsel an sich und die dortige Gesellschaft

Schauen wir uns das mal im Kleinen an, ehe ich in den Romaninhalt an sich einsteige.

Die Geschichte beginnt relativ bodenständig im Jahre 863 Archi­pelzeitrechnung … aber während ich die Skizze ausarbeitete, wurde mir zunehmend klar, dass die Hauptperson Vivica tat­sächlich mehrere Jahre auf der Proviantinsel zubringen wird. Das war inhaltlich überhaupt nicht verhandelbar.

Der zeitliche Handlungsbogen, der zahlreiche weitere Locations jenseits der Insel beinhaltet, kulminiert schließlich im Jahre 871 im recht fernen Invashin-Archipel. Wir haben es also mit einem Handlungsbogen von rund 8 Jahren zu tun. Wenn ihr dagegen berücksichtigt, dass der Roman „Rhondas Reifejahre“ mit seinen über dreitausend Seiten mich reale zehn Jahre in Atem hielt und gerade mal einen Zeithorizont von etwa 14 Monaten umfasst, dann wird vielleicht etwas deutlicher, warum mich ein Werk mit einem 8-Jahre-Handlungssetting doch ziemlich ver­schreckte.

Das war Punkt 1.

Punkt 2 betrifft das Personensetting. Am Anfang sieht das noch vergleichsweise überschaubar aus und betrifft etwa ein knappes Dutzend Protagonisten, von denen die meisten schnell wieder aus der Handlung entschwinden. Auf der Insel selbst sieht das jedoch völlig anders aus. Hier wurde ich sehr schnell mit nahezu unzähligen Personen konfrontiert, mit denen Vivica außerdem im Guten wie Schlechten mehrere Jahre lang zusammen sein würde. Inklusive Archipel-typischer Sozialsettings … das würde auch nicht eben ohne sein. Schweigen wir mal von der Komple­xität der Beziehungsgeflechte. Das wird mich dann eine Menge Zeit kosten, diese ganzen Interaktionen auszuarbeiten. Hier von ein paar hundert Seiten auszugehen, ist vermutlich eine sehr optimistische Minimalschätzung.

Das alles brachte mich dann zum Punkt 3: Wie genau, überlegte ich, ist denn eigentlich die Gesellschaft auf der Proviantinsel ei­gentlich strukturiert? In der Entwurfsskizze ist zwar schon eine ganze Menge davon vorgezeichnet (und nahezu nichts davon wird Vivica gefallen, vertraut meinen Worten!) … aber die Ge­sellschaft ist ja nicht statisch, sondern in höchstem Maße fluide. Also, wie sollte ich denn DAMIT umgehen?

Als ich verstand, dass alle drei Problemkomplexe massiv mitein­ander interagierten und sich durchdrangen, ließ mein Elan, die­se Geschichte schnell schreiben zu wollen, ziemlich rasch nach … ich begriff einfach, dass das nicht funktionieren würde. Jen­seits des schon Erzählten war einfach noch viel zu viel offen und unklar, als dass ich mich in dieses Schreibabenteuer würde stür­zen können. Dies ist aus genau diesen Gründen zu einer Lang­zeit-Baustelle geworden, an der ich schätzungsweise noch eini­ge Jahre gut zu werkeln haben werde.

Aber nachdem wir hier unseren Trockenschwimmkurs soweit ab­solviert haben und ein wenig die Rahmenkonstruktion abge­steckt haben, gehen wir doch mal ins Innere des Romans und schauen uns an, worum es hier eigentlich geht. Vorsicht, es wird jetzt – wie üblich bei Archipel-Settings – sehr provokativ:

Wir befinden uns im Jahre 863 Archipelzeitrechnung im West-Ar­chipel auf der Insel Curshoy, einer so genannten Perleninsel. Hier wird anno 844 die dunkelhäutige Insulanerin Vivica gebo­ren, die, wie das häufig so ist, relativ früh ihre lebendige Sexua­lität entdeckt und im Jahre 862 heimlich ihre Jungfräulichkeit verliert. Zu ihrem Glück führt das nicht zu einer Schwanger­schaft, aber der „Schaden“ ist schlimm genug.

Für ihre traditionalistischen Eltern wäre diese Entdeckung indes eine Katastrophe, und um drohender gesellschaftlicher Ächtung oder rascher Zwangsverheiratung zu entgehen, trifft Vivica ein tragische Fehlentscheidung: Sie bucht heimlich eine Passage auf dem Segler VAVASCHS STOLZ, der aus Asmaar-Len kommt, und will zur Tempelinsel Nooresh.

Sie weiß von Nooresh immerhin soviel, dass es dort ein spiritu­elles Exil gibt und eine Auslieferung an ihre zweifellos zornent­brannten Eltern unmöglich sein wird. Mehr noch: Ihr ist auch klar, dass auf der Insel dem Liebeskult der Göttin Neeli und ihres Gemahls Laraykos gehuldigt wird und es jede Menge Mög­lichkeiten geben wird, mit attraktiven Pilgern Sex zu haben.

Das klingt für sie als leidenschaftliche junge Frau nach einer perfekten Chance, ihr Leben ideal zu führen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, trifft sie damit eine Entscheidung für ihr Leben … aber ein Leben, das sich ganz anders entwickeln soll, als ihr das in diesem Moment vorschwebt.

Der Schiffskommandant Shaarid al Gwendoor, der aus dem In­vashin-Archipel stammt und seit Jahren für den Vavasch-Clan in Asmaar-Len Schiffe führt, betrachtet die blutjunge, vollbusige Schönheit wohlwollend und erklärt sich rasch bereit, sie mitzu­nehmen.

Während sie erleichtert ist, kann sie freilich seine Gedanken nicht lesen. Kapitän Shaarid hat nicht im Traum vor, sie nach Nooresh zu bringen. Die VAVASCHS STOLZ ist eigentlich ein Ka­persegler von Asmaar-Len.

Genau genommen ist sie also unter Piraten gefallen, und rechts­verbindliche Versprechungen gelten ihnen wenig.

Für ihn stellt die schöne Vivica denn auch weniger eine zahlen­de Passagierin dar denn ein Handelsobjekt, das noch wie ein un­geschliffener Edelstein ist … schön, aber noch nicht in idealer Form, um langfristig weiter vermittelt zu werden. Und dieses Handelsobjekt muss noch aufwändig veredelt werden. Seine Pläne mit der alleine reisenden Schönheit sehen also vollkom­men anders aus, als sie das ahnt.

Nach einer Reihe von Reisetagen ankern sie tatsächlich vor ei­ner Insel, die aber seltsam unzivilisiert und unbewohnt aussieht. Von einem Hafen oder einer Ortschaft ist weit und breit nichts zu entdecken. Und ehe Vivica begreift, was passiert findet sie sich mit dem Kapitän und einigen Matrosen in einem Beiboot wieder, das an den Sandstrand der tropischen Insel gerudert wird.

Auf ihre nervösen Rückfragen, ob das Nooresh sei, wird sie un­geniert belogen. Ja, das sei der Fall. Aber hier seien Segler aus Asmaar-Len nicht so gern gesehen, deshalb werde sie einen Fußmarsch entlang des Ufers absolvieren müssen, um zur Ortschaft Asnam-Leesi zu gelangen … doch ehe sie das tun könne, gelte es jetzt noch, einen ergänzenden Reisetarif zu entrichten. Da sie aber ohnehin vorhabe, Adeptin der Göttin Neeli zu werden, dürfte ihr das leicht fallen, wird angefügt.

Zu ihrer nicht geringen Bestürzung verlangen nun der Kapitän und die Matrosen jeweils von ihr noch Kleinigkeiten, die in der Mehrzahl aus ihren Kleidungsstücken bestehen. Binnen kurzer Zeit wird die fassungslose Vivica dazu gezwungen, sich völlig nackt auszuziehen … und da der Kapitän sich dann für sich die vollkommene sinnliche Befriedigung für sich und seine Männer wünscht, schließt sich an die offensichtliche Beraubung zudem noch ausgiebiger, ermattender Sex des verstörten Mädchens mit allen Anwesenden an.

Als die völlig erschöpfte Vivica schließlich wieder klar denken kann, hat das Boot abgelegt, und all ihre Sachen sind mit den Seeleuten verschwunden – und sie ist splitterfasernackt an der Küste ausgesetzt! Begreiflich, dass sie in bittere Tränen aus­bricht, nicht wahr?

Ganz verstört macht sich die betrogene Reisende auf die Suche nach Menschen und hofft auf verständnisvolle Aufnahme … doch die ersten Personen, die sie dabei trifft, sind zwei herri­sche Frauen, die ebenfalls verblüffenderweise ganz nackt sind und sie rigide und herablassend wie eine Dirne behandeln: Ellen und Sina. Und Ellen habe sie fortan als „Herrin Ellen“ anzureden, und natürlich sei sie ab sofort ihre Sklavin.

Für Vivica beginnt ein unfasslicher Alptraum, der immer unge­heuerlicher wird, je mehr sie erfährt. Nicht nur, dass es offen­sichtlich für alle Bewohnerinnen der Insel (und es sind nahezu nur Frauen, von einigen sehr kleinen Jungen abgesehen, die hier geboren wurden) ganz normal zu sein scheint, ständig völlig nackt zu sein. Es gibt auch hierarchische Gruppen und eine rigi­de Hackordnung. Und sie selbst ist als Neuankömmling unwei­gerlich in der untersten gelandet und wird von ihrer Gebieterin Ellen vom ersten Tag an zu fordernden lesbischen Liebesdiens­ten herbefohlen und hat auch sonst alles zu tun, was von ihr ge­fordert wird.

Schnell werden ein paar Tatsachen deutlich, die die dunkelhäuti­ge Schönheit zunehmend desillusionieren.

Zunächst einmal: Nein, das ist natürlich nicht Nooresh! Dies hier, wird ihr klar gemacht, sei eine Proviantinsel des Vavasch-Clans von Asmaar-Len, und es gebe strikte Regeln, die man ein­halten müsse, wenn man überhaupt jemals wieder von hier fort­kommen wolle. Sie solle sich daran gewöhnen, von nun an Skla­vin und Eigentum des Clans zu sein.

Zweitens: Natürlich hat der Kapitän Shaarid sie unter Vorspiege­lung falscher Tatsachen hier abgeliefert. Das Ziel dieses Lebens hier sei darin zu sehen, dass sie sich an dauerhafte Nacktheit und sexuelle Unterordnung zu gewöhnen habe. Anfangs gilt das nur für die hier lebenden anderen Frauen, die natürlich alle auf die eine oder andere Weise eine sehr ähnliche Geschichte auf­weisen (manche wurden aber auch bei Kapermanövern von Schiffen geraubt, wie Vivica alsbald erfährt). Langfristig würden aber schon Segler mit ausschließlich männlicher Besatzung hier anlegen, um den „Ausbildungsstand“ der hier lebenden Frauen zu testen und sich begreiflicherweise ausgiebig sexuell mit ih­nen zu amüsieren. Dabei gelte es, unbedingten Gehorsam zu zeigen, ganz gleich, was für sexuelle Dienste verlangt würden.

Bei solchen Gelegenheiten käme es mitunter vor, dass einige der Frauen für die „Trainingsinsel“ ausgewählt würden. Wer sich dort bewähre, heißt es, der käme nicht mehr zur Proviantinsel zurück. Was mit ihnen dann weiter geschähe, erfährt auf der Proviantinsel niemand genau, aber es gelte als sicher, dass die solcherart „erfolgreich ausgebildeten“ Frauen in die Zivilisation zurückkehren würden, mutmaßlich also nach Asmaar-Len.

Als ihre Herrin Ellen nach einem solchen Besuch auf der Trai­ningsinsel nicht zurückkehrt, steigt ihre Stellvertreterin Sina zu Vivicas neuer Gebieterin auf, und das Leben wird etwas einfa­cher für sie. Im Laufe von zahlreichen Monaten hat sich die dun­kelhäutige Schönheit, die immer mehr heranreift und sich an ihr neues Leben zu gewöhnen beginnt, auch zahlreichen Männern von Schiffscrews hinzugeben, die die Insel besuchen … über kurz oder lang sehnt sie sich schließlich selbst nach der Trainingsinsel.

Sie muss allerdings erleben, dass es selbst im Fall, dafür ausge­wählt zu werden und dort in einer unheimlichen Kulissenstadt ein bizarres Schauspieldasein voller Sex zu erleben, keine Ga­rantie dafür ist, dass sie im Anschluss an gehorsame Sexdienste für die Reise nach Asmaar-Len ausgewählt wird.

Und es gibt noch eine zweite Hürde, die sie zudem von der Trai­ningsinsel konsequent ausschließt – das stellt Vivica fest, als sie von irgendeinem der Männer schwanger wird. Nun ist sie über Monate hinweg von jeder Möglichkeit ausgeschlossen, die Proviantinsel wieder zu verlassen. Ihre Hoffnung, aus diesem Dasein jemals wieder freizukommen, verringert sich immer mehr. Selbst als sie ebenfalls zu einer Herrin aufsteigt, ändert sich das nur minimal.

Aus Monaten des nackten Aufenthalts auf der Insel werden so schließlich Jahre. Und dann, eines Tages, taucht ein sehr ver­trautes Schiff vor der Proviantinsel auf: die VAVASCHS STOLZ! Und so tritt die schöne, nackte und gereifte Vivica einigermaßen fassungslos einem alten Bekannten gegenüber: Kommandant Shaarid al Gwendoor, dem Mann, der sie erst zu diesem Schick­sal verdammt hat. Er ist ebenfalls ein paar Jahre älter als einst, aber nach wie vor ein höchst attraktiver Mann, dem sichtlich ge­fällt, was er betrachten kann, als er ihren hüllenlosen Körper lächelnd examiniert.

Doch inzwischen haben sich Vivicas anfangs grimmige und äu­ßerst begreifliche Hassgefühle ihm gegenüber grundlegend ge­ändert. Und mit einigem Staunen erkennt sie, dass er ihren Na­men nach all den Jahren immer noch kennt.

Als er sie diesmal zur Trainingsinsel mitnimmt und dort für sich als Privatsklavin reklamiert, kommt ihr zu Bewusstsein, dass ir­gendetwas anders ist als sonst. Was das genau ist, wird aber erst klar, als sie an Bord der VAVASCHS STOLZ zurückgebracht und von ihren anderen Gefährtinnen getrennt wird, für die der Rückweg auf die Proviantinsel ansteht.

Für sie nicht.

Nein, erfährt sie von Shaarid, ihre nächste Station werde ganz unzweifelhaft Asmaar-Len sein. Er bringe sie direkt dorthin. Während der Reise dient sie dann als Shaarids Privatgeliebte, und ihr wird immer deutlicher klar, dass sie ihn liebt.

Natürlich hat er ihr ursprüngliches Leben ruiniert, das ist unstrit­tig. Aber das liegt nun Jahre zurück … und hat er nicht mit sei­ner Einschätzung ganz recht gehabt, wenn er sagt, sie sei von Anfang an ein erotischer Wildfang gewesen, der viel zu leiden­schaftlich und temperamentvoll sei, um etwa in einem Tempel auf Nooresh als Dirne zu enden? Was seiner Ansicht nach ihr Schicksal gewesen sei.

Nun zielt ihr Schicksal dagegen auf den Sklavenblock auf dem Sklavenmarkt in Asmaar-Len, wo sie in schöner Nacktheit der Menge präsentiert und versteigert werde … und sie ist sich noch unsicher, ob das viel besser sei.

Doch als sie dort ankommen und tatsächlich versteigert wird, erweist sich die Person, die Vivica ersteigert hat, als niemand Geringeres als Kommandant Shaarid al Gwendoor selbst. Der Mann, der nun offen zugibt, dass er schon von dem Tag in sie verschossen war, als sie vor Jahren am Sandstrand der Proviantinsel vor ihm kniete und sich von ihm tränenüberströmt vögeln ließ.

Er macht ihr ein unglaubliches Angebot.

Ja, er habe sie als Bordhure der VAVASCHS STOLZ käuflich er­worben … aber zugleich wolle er in spätestens zwei Jahren im Invashin-Archipel in den Ruhestand gehen. Und dann gedenke er, sie auf Lebenszeit zu erwerben … als die Frau, die dann mit ihm sein Leben teilen werde. Natürlich werde Vivica auch wei­terhin seine Sklavin sein, aber eben nur seine. Und die Mutter ihrer gemeinsamen Kinder …

Auf seltsam romantische Weise schließt sich damit der Lebens­kreis für Vivica von den Perleninseln.

Wie gesagt … der strukturelle Handlungsbogen des Romans, der sich hieraus notwendig entwickeln wird, ist im Kern schon vollständig vorhanden, aber wie man deutlich merkt, gibt es weite Strecken, in denen quasi noch gar keine Inhalte existieren.

Es wird noch ziemlich dauern, bis ich dieses Werk vollende, davon gehe ich aus. Aber in der Rubrik der Langzeitprojekte ist es bis dahin gut aufgehoben.

In der kommenden Woche reisen wir im Rahmen der „Close up“-Artikel wieder in den KONFLIKT 17 des OSM, und es bleibt defini­tiv verwirrend und dramatisch.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 537: Der Zorn des Poseidon

Posted Dezember 2nd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der nach meiner Kenntnis vorerst letzte Roman, den Robin Bur­cell als Coautorin des verstorbenen Autors Clive Cussler hiermit vorlegt, führt uns mal wieder in den Dunstkreis des Abenteurer­duos Sam und Remi Fargo … obwohl das nicht so vollkommen korrekt ist. Denn das bezieht sich auf die Rahmenhandlung, die nicht sehr viel Raum in der Gesamtgeschichte einnimmt. In der Vergangenheitshandlung des Romans – gewissermaßen ein Ro­man im Roman, wenn man so will – wird der Leser in die Vergan­genheit zurückgeschickt, und man lernt Sam Fargo und Remi Longstreet kennen, ehe sie ein Paar wurden … und die abenteu­erlichen Umstände, unter denen sie zusammenkamen.

Auch wenn meine folgenden Worte gelegentlich etwas sehr kri­tisch klingen mögen, schicke ich voran, dass es sich um einen sehr unterhaltsamen und aufschlussreichen Roman handelt. Und ja, natürlich geht es dabei auch um eine Schatzsuche.

Vorhang auf für:

Der Zorn des Poseidon

(OT: Wrath of Poseidon)

Von Clive Cussler & Robin Burcell

Blanvalet 1057; 2023, 12.00 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-1057-3

Die Geschichte fängt in einer Zeit an, für die ich sehr viel Sym­pathie hege – in der klassischen Antike. Im Jahre 546 vor Chris­tus hat das persische Kaiserreich unter Kyros II. das Reich des Königs Krösus von Lydien in Kleinasien bezwungen, und die le­gendären Schätze des Krösus sind nun Eigentum des persischen Regenten. Ein wesentlicher Teil davon lagert in Sardes. Doch er­weist es sich, dass der dortige persische Satrap Paktyes ge­meinsame Sache mit Piraten von der Insel Samos macht und die Goldmünzen durch Fälschungen mit Bleikernen ausge­tauscht hat. Der Schatz verschwindet in den Nebeln der Zeit und wird nie gefunden.

In der Gegenwart sucht das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo in Washington, D.C., einen alten Bekannten der Le­ser auf – den vermögenden, ungemein belesenen und volumi­nösen Historiker und Gourmet St. Julien Perlmutter. Sie benöti­gen seine Hilfe, um eben jenen Schatz ausfindig zu machen, von dem im ersten Absatz die Rede war. Aber damit, erklären sie, haben sie schon zehn Jahre zuvor zu tun gehabt und waren damals erfolglos. Das habe Gründe gehabt, die ziemlich kompli­ziert darzulegen seien.

Perlmutter ermuntert die Fargos, ihm davon zu berichten.

Wie viel Zeit haben Sie?“, fragt Sam Fargo.

Perlmutter lächelte selig. „So viel, wie Sie brauchen. Und lassen Sie bloß nichts aus.“

Tja, und daran hält sich der Roman wirklich äußerst akribisch. Denn von Seite 37 bis Seite 486 (kein Witz!) erstreckt sich nun die Erzählung der Fargos, die uns zehn Handlungsjahre zurück­versetzt. Zurück in eine durchaus abenteuerliche Zeit, in der die beiden Schatzsucher noch nicht als Ehepaar zusammen waren, womit wir zeitlich vor den ersten Roman der Fargo-Reihe, also „Das Gold von Sparta“ zurückversetzt werden.

Sam Fargo ist zu der Zeit noch ein mittelloser ehemaliger DAR­PA-Ingenieur, der an seinem Plan tüftelt, einen revolutionären Argon-Laser zu entwickeln und dafür in Kalifornien bei seinem Studienkollegen Blake Thomas wohnt und seinen Lebensunter­halt davon bestreitet, in einem Supermarkt Regale aufzufüllen und zeitweise zu surfen.

Bei einer Party trifft er eine umwerfende Frau in Begleitung ihrer Freundinnen … und ist hin und weg. Blake meint zwar, sie sei sowieso für ihn unerreichbar und ohnehin eine „Ostküsten-Schnepfe“, die Männer nach Geld einschätzte. Doch wie wir ja schon im Film „TITANIC“ mitbekommen haben, hat das ent­schlossene Männer noch nie davon abgehalten, sich auf roman­tische Abenteuer einzulassen.

Nun, die Frau heißt Remi Longstreet und kommt in der Tat aus der besseren Bostoner Gesellschaft. Obwohl ihre Freundinnen ihr tatsächlich energisch von einer näheren Bekanntschaft mit Sam abraten, springt ein Funke der Sympathie schnell über. Und nachdem er ihr geholfen hat, noch einen Schnellkurs in Wrack­tauchen mit entsprechendem Zertifikat zu machen, bricht sie auf nach Griechenland, um befreundeten Archäologen dort nahe der Insel Fourni bei der Kartierung versunkener Schiffe zu helfen. Sam bleibt in Kalifornien, wo Blake versucht, für sein Projekt Investoren an Land zu ziehen. Für sie ist das Abwechs­lung in ihrem Job als Dolmetscherin, für den sie sich von ihren Eltern gelöst und nach Kalifornien gezogen ist.

Doch dann kommt ein rätselhafter Anruf von Remi aus Grie­chenland … und Sam lässt, wider alle Vernunft, alles stehen und liegen und fliegt ihr nach auf die Insel Fourni. Die Bauchent­scheidung, der sich noch zahlreiche weitere in diesem Roman anschließen werden, ist äußerst notwendig: Denn Remi und ihr Freund Dimitris Papadopoulos sind auf See entführt worden, ohne den Grund dafür zu kennen.

Ohne es zu ahnen, sind sie Augenzeugen eines Verbrechens ge­worden, das sie selbst gar nicht wirklich realisiert haben, und nun sollen sie als mutmaßliche Zeugen beseitigt werden – was Sam Fargo auf abenteuerliche Weise verhindert. Auf diese Weise aber geraten sowohl Fargo wie Remi Longstreet und ihre Freun­de auf der Insel Fourni in die Kreise eines kriminellen Unterneh­mers namens Adrian Kyril, der – wie sich schließlich herausstellt – nach genau demselben Schatz sucht, der rund 2500 Jahre zu­vor verschollen ist. Und dafür geht er über Leichen. Doch leider ist das nur ein kleiner Teil des Problems. Und der legendäre „Dreizack des Poseidon“, erweist sich als ein vertracktes Myste­rium, das zahlreiche Leben zerstört. Dabei erleidet die aufkei­mende Beziehung zwischen Sam und Remi offenbar unheilbaren Schaden …

Es war außerordentlich spannend, diese seltsame Schatzsucher­geschichte zu verfolgen, in der die beiden Hauptpersonen meh­rere hundert Seiten lang überhaupt keine Ahnung von einem Schatz haben, sondern sehr darum bemüht sind, sich und ihre Freunde aus den Machenschaften des Adrian Kyril herauszuhal­ten, mit dessen Schergen sie dennoch immer wieder aneinan­der geraten. Wir bekommen es als Leser mit sehr sturen Grie­chen zu tun, die offenbar immer wieder Schwierigkeiten suchen, und mit einem Verbrechersyndikat, das schon im Klappentext verraten wird. Überhaupt: der Klappentext! Ein Text, der quasi alles bis Seite 500 bereits ausplappert … so etwas gehört im Grunde verboten! Der Schlusssatz davon ist sowieso Quatsch.

Dann der Titel: Der Titelbezug hört munter auf Seite 28 auf, der Rest ist, streng genommen, eine völlig andere Geschichte. Wie schon beim Vorgängerroman „Das Orakel des Königs“, wo das noch krasser der Fall war, hat man hier bei der Lektüre das Ge­fühl, dass der Titel von dritter Seite aufgedrückt wurde und eher eine Verlegenheitslösung darstellte. Robin Burcell versteht es zwar, lebendige Geschichten zu erzählen (auch wenn zahllose Protagonisten hier mal wieder nur mit Vornamen vorkommen und eher flüchtig skizziert werden), aber mit den Fargos hat sie von neuem ernste Darstellungsprobleme. Das bezieht sich bei Sam besonders auf die Schusswaffennutzung.

Nun kann man natürlich sagen: Okay, es ist die Frühzeit, die Be­ziehung ist noch nicht stabilisiert, da verhalten sich die Perso­nen halt anders. Und es sind ja gerade Sams Schusskünste, die dann einen ernsten Keil zwischen die beiden Liebenden treiben. Aber am Schluss in der Gegenwartshandlung wird genauso eis­kalt getötet wie zuvor, und das passt mit dem bisherigen Bild der Fargos nun definitiv nicht zusammen.

Haben wir also einen misslungenen Roman vor uns, mögt ihr euch vielleicht fragen, denn meine skeptischen Worte scheinen das ja anzudeuten … nein, durchaus nicht. Was Burcell sehr schön gelingt, ist das Darstellen der in sich widersprüchlichen frischen Beziehung der Liebenden, auch vermag sie die herzli­che griechische Gastfreundschaft wunderbar warmherzig zu zeichnen. Wenn man sich also mal vom theatralischen und ver­räterischen Klappentext löst und von dem Glauben, es ginge ausschließlich um die Schatzjagd, dann wird man mit einem äu­ßerst lebendigen Romangeschehen belohnt, das besonders Sam und Remis sehr unterschiedliche Temperamente und Fähigkei­ten solide herausarbeitet. Aber gebt euch keinen Illusionen hin – wir haben hier ein Werk vor uns, das in außerordentlich prüden modernen Zeiten geschrieben wurde. Mehr als Küsse tauschen die Liebenden also nicht aus, dabei könnten sie auch wirklich Teenager sein. Irgendwelche Erotik, die in frühen Cussler-Roma­nen durchaus noch manifest vorhanden war, sucht man hier völlig vergebens.

Auch wenn die Autorin mit der ursprünglichen Skizzierung der Fargos erkennbar Probleme hat, würde ich also sagen, der Ver­lag hat damit deutlich mehr Schwierigkeiten. Fans sollten sich den Roman also trotz allem nicht entgehen lassen. Insofern gebe ich gern eine Leseempfehlung dafür ab.

© 2025 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche werden wir dann, in gewisser Weise, wieder bodenständiger, aber zugleich verlieren wir im Bereich der „ungeschehenen Geschichte“ auch den Boden wieder unter den Füßen.

Wie ich das meine? Nun, das erfahrt ihr in der kommenden Wo­che an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ehrlich, ich muss mich heute mal etwas zwicken, und das geht euch vielleicht alsbald ähnlich, wenn ihr weiterlest … denn der Monat März 2025 war derart unglaublich, was das Schreibpen­sum angeht (und dabei war ich am Schluss durchaus gebremst, ich erzähle noch, warum), das konnte ich kaum mehr glauben.

Fangen wir mit der schieren Zahl der fertig gestellten Projekte in diesem Monat an, damit beginnt es schon: 32.

Ich denke, ihr beginnt schon zu verstehen – das Pensum lag sehr deutlich über dem Durchschnitt, selbst wenn man zugrun­delegt, dass es sich um einen klimatisch kühlen Monat handel­te, in denen ich grundsätzlich mehr zu schreiben imstande bin. Sehen wir uns das am besten mal im Detail an:

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

Blogartikel 638: Work in Progress, Part 147

Blogartikel 607: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 14

Blogartikel 618: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 15

20Neu 33: Zwischenspiel auf Yscalion

(20Neu 34: In den Kerkern der TOTANOR)

(OSM-Wiki)

Blogartikel 626: Close Up: Der OSM im Detail (66)

Blogartikel 635: Langzeitprojekte 15: Drei Freundinnen

Verderben auf Tuwihry, Teil 1 – OSM-Roman

Verderben auf Tuwihry, Teil 2 – OSM-Roman

Verderben auf Tuwihry, Teil 3/E – OSM-Roman

Anmerkung: Das mag euch jetzt überraschen, ist doch dieser im KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ spielende OSM-Roman schon seit langer Zeit fertig gestellt und sogar in Teilabschnitten im Fanzine BWA veröffentlicht. Wenn meine Plä­ne für 2025 aber aufgehen – aktuell am 1. April kann ich das noch nicht sagen, aber ihr lest diese Zeilen ja erst im Novem­ber, dann kann das schon anders sein – , dann werden diese drei Teile im Internetfanzine „World of Cosmos“ veröffentlicht sein, wo sie dann dauerhaft zugänglich sein werden. Das ist dann buchstäblich eine andere Feldpostnummer als das BWA mit seiner Auflage unter 40 Exemplaren. Darum war mir dieses Projekt so wichtig.

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

23Neu 53: In der Falle

23Neu 50: HIGH-TECH-TERRA

23Neu 51: Gilde der Waffenmeister

23Neu 52: Basis der Neutralen

(NK 65: Reise nach Westai)

Anmerkung: Ich schrieb oben, dass mein Schreibelan zum Mo­natsende hin gebremst wurde. Der Grund war diese Episode. Das bedeutet jetzt entgegen eurer vielleicht ersten Vermutung nicht, dass die Arbeit daran zäh vonstatten geht oder sie „schlecht“ sei. Ganz im Gegenteil, sie ist in Wahrheit wirklich phantastisch und hat derzeit fast 40 Seiten Umfang, und das ist erst der Anfang. Der Grund ist ein völlig anderer.

Während der Schreibarbeiten des Monats März kristallisierte sich rasch heraus, dass dies hier, Klivies Kleines’ und Mensara Habibs Reise über 200 Millionen Lichtjahre hinweg in die Gala­xis Westai, der Band 2400 des OSM werden würde. Und ich kam mit den Digitalisaten zu schnell voran. Doch, doch, so etwas gibt es.

Als ich OSM-Band 2297 fertig stellte, trat ich auf die Bremse, notwendigerweise. Sonst wäre der 2400er nämlich womöglich ein Digitalisat geworden, was ich verhindern wollte. Das führte in der Konsequenz dazu, dass ich zwar weitere Episoden-Digita­lisate fertig abschreiben konnte, sie aber nicht kommentierte (sonst bekommen sie ja aktuelle Fertigstellungsziffern). Deshalb sind die eingeklammerten Werke zum Ende des Monats gehäuft zu finden – diese Texte werde ich nach Fertigstellung von Band 2400 mit hoher Geschwindigkeit vollenden, aller Wahrschein­lichkeit nach im April.

Aber erst mal kommen die Zumutungen für die Protagonisten des Expeditionsschiffes WISLYON … und für die Gestaltwandler aus dem Volk der Tassiner, die mit ihrem Expeditionsraumschiff DANACUUR in den unterkosmischen Niveaus des KONFLIKTS 24 bis zur Basis der Neutralen vorgestoßen sind und hier in Qua­rantäne sitzen. Eine in jederlei Weise elektrisierende Geschich­te, die endlich einen erzählerischen gordischen Knoten durch­schlagen wird, an dem ich schon seit rund 30 Jahren herumdok­tere … wird verdammt noch mal endlich Zeit? Da habt ihr total recht, Freunde!

23Neu 54: Vorstoß nach Amazonien

23Neu 55: Altains Befreiung

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Glossar der Serie Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Anmerkung: Auch an diesem alptraumhaften Roman kam ich ein wichtiges Stück voran und erreichte tatsächlich die Schwelle von Seite 1000 … aber der wahre Sturz in den Abgrund fehlt noch bzw. ist bislang nur skizziert. Noch geben sich alle Leute den Illusionen hin, alles sei bestens, und es gebe keine Proble­me. Dass sie alle längst todkrank sind und es keinen Ausweg gibt, ist immer noch nicht angekommen. Und genau deshalb werden die Entwicklungen einfach immer schlimmer … die grässliche Abenteuerreise für die Kolonisten geht ebenso wie für mich immer noch weiter. Gleichwohl hoffe ich, den Abschnitt 4 des Romans bis Sommer 2025 fertigstellen zu können, um dann mit den richtigen Zumutungen zu beginnen … ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

(Lexikon der Serie Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(20Neu 36: Das Herz von Koopen)

(20Neu 35: Auf dem Weg in den Tod)

23Neu 56: Werkstätten des Todes

(23Neu 57: Projekt Transmittersturm)

(23Neu 58: Der Todesstoß)

(Der stählerne Tod – Roman (Abschrift))

Anmerkung: Wie ihr im Blogartikel 610 lesen konntet, den ich auch mit großer Verspätung in diesem Monat April erst ge­schrieben habe (s. u.), war es mir nicht möglich, den gesamten alten Roman von 1979 komplett bis zum Schreiben des Blogar­tikels zu digitalisieren. Das Digitalisat ist nach wie vor Stück­werk, aber das ist in meinen Augen nicht dramatisch. Es kam ja darauf wesentlich an, die groben Handlungslinien des Romans zu zeigen, und das ist mir, hoffe ich, durchaus gelungen. Jetzt ist hier ein wenig der Druck rausgenommen, was die weitere Di­gitalisierung des Altwerks angeht. Und ich kann mich nach und nach den weiteren unveröffentlichten Romanen zuwenden. Das wird dann eine Abenteuerreise der besonderen Art, weil ich die­se Texte Ewigkeiten nicht mehr gelesen habe.

Mal schauen, was ich dabei alles Interessantes entdecke.

(23Neu 59: Das Ende der Schildwelt)

(20Neu 37: Die Zeit-Schleuder)

Neelis Tränen 2025 – Archipel-Story

Anmerkung: Auch dies ist ein Plan, der aktuell noch Zukunfts­musik ist. Ich wurde gebeten, nach einer unveröffentlichten Ge­schichte zu suchen, die ich in die Erstausgabe des neu belebten Storyfanzines BAWUEMANIA des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) einbringen könnte, und meine Wahl fiel auf diese launige kleine Archipel-Geschichte, die im Grunde eine Geschichte in der Geschichte darstellt.

Hierin geht es um eine der zahlreichen Legenden um die Fruchtbarkeitsgöttin Neeli, in der – auf volkstümliche Weise – geklärt wird, warum wohl alle Flüsse ins Meer münden und wes­halb das Meerwasser salzig schmeckt.

Ihr denkt, ihr wisst darüber Bescheid? Nun ja, vermutlich schon. Aber ihr müsst denken wie die Archipelbewohner, die überall das Wirken der himmlischen Wesen hineininterpretieren und von moderner Naturwissenschaft eher keine Kenntnis besitzen. Und wie bei allen volkstümlichen Legenden hat das alles einen zutiefst menschlichen Kern. Unsere naturwissenschaftlich fun­dierte Ratio müssen wir da mal beiseite lassen.

Ich nehme an, wenn dieser Blogartikel publiziert wird, ist das BAWUEMANIA längst erschienen, und dann könnt ihr schauen, ob mein Plan funktioniert hat … und falls das nicht geklappt hat, wird diese Story im BWA veröffentlicht. Wozu bin ich denn wohl nun schon wieder für ein Jahr zum Chefredakteur be­stimmt worden? Ganz genau, also: erscheinen wird die Story so oder so.

Blogartikel 610: Unveröffentlichte Romane (1): Der stäh­lerne Tod

Blogartikel 642: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXIX)

(23Neu 60: Das Dorf zwischen den Welten)

Auch wenn ihr ahnen könnt, dass zahlreiche Texte dem Bereich der Rezensions-Blogs und der Rezensionen entstammten und hier deshalb nicht auftauchen, und wenn ihr merkt, dass ich bei zahlreichen begonnenen oder fortgeführten Werken nicht bis zur Abschlussreife gedieh, ist, denke ich, durchaus erkennbar, wie viel hier geschehen ist. Im Vergleich zu Januar und Februar 2025 ist das sehr bemerkenswert für meine Verhältnisse.

In der kommenden Woche reisen wir wieder einmal zurück in den tropischen Archipel. Als 16. Langzeitprojekt stelle ich euch ein langes Romanfragment vor, dessen Handlungszeit Jahre um­fasst und das mir vielleicht deshalb als Dauerbaustelle erhalten blieb. Ihr könnt euch ja mal im Voraus überlegen, ob euch zu dem Begriff „Proviantinsel“ etwas einfällt, denn dorthin reisen wir nächste Woche. Ich glaube, die Wahrheit hinter diesem schlichten Begriff wird euch etwas schockieren.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 536: Ein hinterlistiger Planet

Posted November 26th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

in Zeiten von Social Media ist vielfach davon die Rede, dass die Aufmerksamkeitsdauer insbesondere von jüngeren Mitmenschen krass verkürzt ist. Die Taktfrequenz von Instagram, TikTok & Co., der rasante Wechsel von kurzen Filmclips und die minimale Länge von Texten wird oftmals beklagt.

In einer gewissen Weise ist es faszinierend, dass es aus Fernost Vorläufer einer solchen Entwicklung gab. Oder sagen wir es freundlicher: Literaten, die explizit sehr kurze Plotstories schrie­ben, die auf frappierende Weise in die heutige Zeit der digitalen Kurzatmigkeit passen könnten.

Shinichi Hoshi (1926-1997) gilt als einer der drei wirkungsmäch­tigsten japanischen phantastischen Autoren, was ich freilich we­der wusste, als ich diesen Band erwarb noch als ich ihn las … heutzutage ermöglicht eine einfache WIKIPEDIA-Recherche, eini­ges an Basisdaten zu ihm einzuarbeiten. Er soll zeitlebens rund tausend Kurzgeschichten verfasst haben, was durchaus nicht unglaubhaft wirkt, sieht man sich die Kürze der 40 Geschichten in diesem Band an. Auch dass er insbesondere von Ray Bradbu­rys Werk zum Schreiben von Science Fiction animiert wurde, klingt durchaus realistisch.

Weitere Werke von ihm wurden offenbar nie übersetzt. Es hat also den Anschein, als wenn Hoshis Geschichten damals defini­tiv nicht den Ton der Zeit trafen … heute, so könnte ich mir nach der obigen Vermutung vorstellen, ist das vielleicht anders.

Wer mit Hoshi jedenfalls noch keine Berührung gehabt haben sollte, hiernach aber neugierig geworden ist, der lese bitte wei­ter:

Ein hinterlistiger Planet

Von Shinichi Hoshi

Heyne 3892, 1982

272 Seiten, TB

Aus dem Japanischen von Keiko Miriam Inuba

ISBN 3-453-30815-8

Ein hinterlistiger Planet ist es fürwahr, der die hocherfreuten Ko­lonisten in der ersten von insgesamt 40 Geschichten sozusagen aufs Kreuz legt und die Leser das Kichern und Schmunzeln lehrt. Und das geht auch so weiter. Ob ein Robotkonstrukteur seinen Geschöpfen allzu menschliche Züge verleiht, über die „Feinein­stellung“ von Maschinen und Menschen gespottet wird, ob ein Einbrecher auf rätselhafte Weise verschwindet oder eine ultima­te „Vertreibungsmaschine“ auch den hartnäckigsten Vertreter der skeptischen Menschheit verscheucht …

Fast alles in dieser Storysammlung reizt den Leser zum Nach­denken und zugleich zum Schmunzeln, macht manchmal aber auch sichtlich betroffen, insbesondere bei den letzten Geschich­ten wie „Hallo, komm raus!“ oder „Der eine Apparat“. Was man sich an Klischees denken kann und was mit Mutter Erde zu tun hat, wird hier zum Teil gnadenlos aufs Korn genommen und oft mit einer Prise Nachdenklichkeit gewürzt. Es sind dabei häufig typisch menschliche Charakterzüge, die der Japaner Hoshi, ein Meister der Short-Short-Stories, wie er sie selbst nennt und in den Vordergrund stellt. Seine Vorbilder sind dabei z. B. Ray Bradbury und Frederic Brown. Die Protagonisten haben häufig keine Namen oder nur Kürzel (F, N, P usw.), vorstellen kann man sie sich zumeist als Durchschnittsmenschen.

Da die meisten der Geschichten typische Pointen-Stories sind, ist es begreiflich, dass Hoshi auf gewisse Weise belehrend wir­ken will, was ihm auch gelingt. Er erzeugt hierbei nicht jene Be­troffenheit, die das Lesen von Kurzgeschichten eines Philip K. Dick hervorruft, aber es reicht allemal, um hierbei gut unterhal­ten zu werden.

Es handelt sich um eine Sammlung von sehr kurzen Geschich­ten, zumeist um die 4-8 Seiten nur kurz, mit vielen zu den Sto­ries passenden Bildern illustriert – diese sind zwar auf eine eher naive Weise gestaltet, aber nicht ohne Geschick – , die sich ein neugieriger Leser vielleicht einmal zu Gemüte führen sollte, wenn er Lust und Laune hat und zuweilen auch mal richtig herz­haft lachen will.

© 1994 / 2024

Gifhorn, den 10. September 1994

Abschrift aus dem Fanzine NEW WORLDS 26

In der nächsten Woche kümmere ich mich wieder um ein sehr viel jüngeres Werk, in dem wir das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo bei einer weiteren Abenteuerreise begleiten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

heute beleuchten wir mal das Schlussquartal des Kreativjahres 2023, ehe wir dann mit dem nächsten Eintrag in dieser Rubrik ins Jahr 2024 starten werden, das ist noch etwas in der Zukunft.

Traditionell ist es ja so, dass der Herbst ein kreativstarker Zeit­raum ist. Das hat damit zu tun, dass dann die heißen sommerli­chen Temperaturen nachgelassen haben, und in kühlen Mona­ten arbeite ich einfach eifriger. War das im Betrachtungszeit­raum ebenso? Lasst uns mal schauen.

Mit 27, 17 und 22 fertig gestellten Werken gehören die Monate Oktober bis Dezember 2023 definitiv zu den produktiveren die­ses Jahres, das am Schluss mit 309 Werken abschloss. Damit ist eigentlich nur der Oktober tatsächlich über dem Schnitt von 25 Werken je Monat in diesem Jahr angesiedelt, aber ihr wisst ja, dass das nichts bedeuten muss. Üblicherweise heben ja etwa viele Blogartikel oder Rezensionen den Schnitt deutlich, ohne dass das eine signifikante Auswirkung auf den kreativen Output ausüben muss.

Wie verhielt es sich dieses Mal, gerade mit dem Fokus auf die Annalen-Projekte? Tatsächlich ist zu konstatieren, dass Blogarti­kel, Rezensionen und gelegentliche Schlenker in Richtung auf Archipel-Fragmente wesentlich die Zeit raubten für irgendwel­che Weiterarbeiten an Annalen-Fragmenten. Ebenso ist zu kon­statieren, dass viel Energie in die seitenarmen Lexikon- und Glossararbeiten diverser Serien floss. In Bezug auf Annalen-In­formationen gibt also gerade der werkstärkste Monat Oktober leider nichts her. Der Fokus lag auf ganz anderen Projekten.

Sorry, Freunde, was Besseres kann ich dazu nicht vermelden.

Wenden wir uns dem Monat November zu. Hier kam ich bei­spielsweise in KONFLIKT 11 „Oki Stanwer – Verteidiger von De­mor“ schön voran, dasselbe gilt für die Lexikon- und Glossar­front. Dann schwenkte ich aber wieder verstärkt in den Archi­pel-Bereich um und zu den Blogartikeln … und auch für diesen Monat muss deshalb konstatiert werden, dass die Annalen der Ewigkeit leider links liegen geblieben sind.

Bleibt also noch der Monat Dezember. Ein Monat, der bekannt­lich stets sehr stark von Weihnachtspost belegt ist und von sta­tistischen Jahresendarbeiten. Außerdem befand ich mich gerade bei der Digitalisierung des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ in einer zunehmend hochdramatischen Passage der frühen 80er Jahre, wo es um Oki Stanwers Zeitreise und die THIRAAN-Weltenkette ging … da ist es vermutlich be­greiflich, dass ich mehrheitlich darauf fokussierte und für ande­re begonnene Projekte wenig Energie übrig hatte.

Aber wie sah es nun konkret aus?

Diesmal verteilte sich die Aufmerksamkeit bei meinen Schreib­projekten etwas „gesünder“, um es mal so zu nennen. Ich wer­kelte sowohl an Archipel-Fragmenten weiter als auch an Erotic Empire-Fragmenten. Lexika kamen ebenso wie Glossare reich­lich zu ihrem Recht … aber es gab auch Ausflüge in die Reihe der zahlreichen Annalen-Fragmente.

Wie sah das konkret aus? Nun, ich schrieb ein wenig weiter an dem Fragment „Auf Sklavenjagd“, im Grunde einem ziemlich wilden Crossover, das in KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ beginnt und dann in unglaublicher Weise transuniversell wird. Inzwischen habe ich eine gewisse Vorstellung, wo das enden wird. Aber es gibt so viele Hand­lungsblenden in verschiedene krisenhafte KONFLIKT-Universen­schauplätze, die alle nur kursorisch angerissen sind, dass ich damit noch lange beschäftigt sein werde. Aktuell gehe ich sogar davon aus, dass das der Keim für einen veritablen Roman sein dürfte. Die Storyline ist dafür mehr als ausreichend. Ihr werdet von diesem Projekt auf alle Fälle noch mehr hören.

Ebenfalls schrieb ich weiter an dem Fragment „Die automati­sche Stadt“. Allerdings ist das im Jahre 2025 überholt worden. Inzwischen ist dieser Titel und sein Inhalt erfolgreich in das Epi­sodensetting von KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ übernommen worden, womit diese Geschichte als autono­me Annalen-Story aufgehört hat zu existieren. Natürlich ist sie noch lange immer noch nicht fertig, aber ich bin zuversichtlich, dass das im Jahre 2025 etwas werden wird, auch wenn das Jahr erschreckend schnell vorangaloppiert …

Und dann war da noch eine Stippvisite im Annalen-Fragment „Im Parallelraum“ … sehr passend, weil der Ausgangspunkt hier das Vorstoßunternehmen der Galaxisrebellen in KONFLIKT 16 nach RANTALON ist. Hier wird der Vorstoß eines Raumschiffs thematisiert, das nicht am Zielort ankommt, sondern … nun … anderswo. Und wie dieses Anderswo ausschaut und was die dorthin verschlagenen Menschen hier entdecken, das ist leider auch nach all den Jahren nur in vagen Andeutungen zu sehen.

Ihr kennt mich gut genug, um zu wissen, was das heißt: Versiegt der Bilderstrom, dann erzwinge ich den Fortgang nicht, sondern warte, bis sich der Blick auf die Interna klärt. Zurzeit ist das noch nicht der Fall gewesen im Dezember 2023, darum war ich auch alsbald wieder fort davon … und dann kam Weihnachten, und ich muss nicht näher ausführen, was dann passierte.

So endete das Jahr 2023 also ein wenig ernüchternd und ohne neues fertiges Annalen-Projekt. Tut mir leid, Freunde, aber das ist die reine Wahrheit.

Demnächst erfahrt ihr, ob es im ersten Quartal 2024 besser lief. Vorher aber berichte ich euch in der kommenden Woche topak­tuell von meinen Schreibfortschritten im Monat März 2025.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 535: Verbotene Versuchung (1)

Posted November 19th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

moderne AutorInnen neigen zunehmend dazu, erotisch-dramati­sche Romantikgeschichten in Form von Trilogien zu verarbeiten, was vermutlich auch dem Kalkül der Verlage immer mehr entge­genkommt. Dabei werden dann auch unlautere Mittel – meiner Ansicht nach – eingesetzt, um den Absatz zu verstärken.

Dazu zählt beispielsweise eine dramatisierende Titelwahl, die in vielen Fällen zwar zu netten Alliterationen führt, aber zumeist am eigentlichen Inhalt der Geschichte gründlich vorbeigeht und zudem mit dem ursprünglichen Originaltitel nur noch wenig ge­mein hat. Das merkt man hier wieder.

Kitty French hat sich mit dieser Trilogie des beliebten Bezie­hungsthemas angenommen, das im Grunde nur dadurch aus dem Beliebigkeitsraster etwas heraussticht, als es sehr gefällig übersetzt ist. Werft einfach mal einen näheren Blick auf den ers­ten der drei Bände:

Verbotene Versuchung

(OT: Knight & Play)

Von Kitty French

Lyx (keine Verlagsnummer!), 2014

320 Seiten, TB

ISBN 978-3-8025-9423-6

Aus dem Englischen von Charlotte Seydel

Sophie Black ist seit vielen Jahren mit ihrem Ehemann Daniel verheiratet, bislang kinderlos, und sie bildet sich ein, eine Art von entspannter Bilderbuchehe in England zu führen. Sie haben einen eigenen Hausstand, ihr Mann ist als erfolgreicher Ge­schäftsmann immerzu auf Reisen, und sie selbst arbeitet als As­sistentin in einer Firma, in der ihr der übergriffige, aufgedunse­ne Chef immer wieder unschön auffällt. Außerdem merkt sie in letzter Zeit (nun, seit mehr als einem Jahr, um genau zu sein), dass Dan sich innerlich offenbar immer mehr von ihr entfernt. Anfangs scheint ihr das ganz normal zu sein, die stürmische Hit­ze der frühen Ehe kühlt sich halt ab – aber bald hat hat Sophie das unschöne Gefühl, dass ihr Mann sich eine Geliebte hält und sich deshalb von ihr zunehmend entfremdet.

Ihre beste Freundin, Kara, die im Gegensatz zu ihr ein ausge­sprochenes Modegeschick besitzt, rät ihr auch in Anbetracht von Sophies übergriffigem Chef dazu, doch einen neuen Job zu suchen. Als Dan zu einer Dienstreise aufbricht, lässt sie sich von Kara bei der „Optimierung“ ihrer Bewerbungsunterlagen helfen und begeht in einem Anflug von Leichtsinn den Fehler, sozusa­gen um dem Glück ein wenig abergläubisch auf die Sprünge zu helfen, den Briefumschlag mit der Bewerbung zu küssen.

So fällt diese Bewerbung dem charismatischen Firmenchef Lucien Knight auf, dessen Vorstellungen einer guten Sekretärin sich – absurderweise – an der Fähigkeit entscheiden, ob sie gut Kaffee kochen kann. Doch dann lädt er Sophie Black zum Vor­stellungsgespräch, das sich auf ziemlich abenteuerliche Weise entwickelt.

Knights Firma, die er als Alleininhaber führt, ist führend auf dem Marktsegment der Entwicklung von Liebesspielzeug, und er un­terhält eine Vielzahl von Clubs („Sexclubs? Echt jetzt?“) in ganz Europa. Und vom ersten Moment an prickelt es zwischen Sophie und ihm mächtig. Während sie überhaupt nicht glaubt, dieser Stelle als seine Assistentin gewachsen zu sein, weil sein wikin­gerhafter Sex-Appeal sie völlig aus der Bahn wirft und sie stän­dig erotischen Anfechtungen aussetzt, mit denen sie nie gerech­net hat, beginnt er kurzerhand damit, umfassende biografische Nachforschungen über die auf ihn unglücklich wirkende junge Frau anzustellen. Dabei entdeckt er auch Sophies definitiv un­treuen Ehemann, der sich nicht, wie sie annimmt, auf einer Ge­schäftsreise befindet, sondern in einem Urlaub am Mittelmeer, zusammen mit seiner Geliebten, die er schon seit drei Jahren aushält.

Wenn Lucien Knight etwas nicht ausstehen kann, ist es Untreue – das hat tief verwurzelte biografische Gründe, über die er sich konsequent ausschweigt. Und so entschließt er sich, schäumend vor schwelendem Zorn, seiner wunderbaren und attraktiven As­sistentin eine sinnliche Alternative zu bieten: sich selbst. Denn er kommt zunehmend zu der Überzeugung, dass ihr dämlicher Kerl von Ehemann überhaupt nicht weiß, was für einen Schatz er da in seinem eigenen Bett hat. Und Sophie Black zieht Lucien auf eine Weise zudem an, die selbst für ihn und seinen extrava­ganten und leichtlebigen Lebensstil singulär ist.

Als er sie schließlich selbst eine Woche in die Ferne nach Norwe­gen entführt, um ihr sinnliche Dimensionen zu zeigen, die So­phie bei all ihre Schüchternheit und Gehemmtheit nicht für möglich hält, da explodiert ihre temporäre Beziehung auf nach­gerade atemberaubende Weise. Aber es ist eben nur eine para­diesische, lustvolle Woche, und danach muss Sophie wieder zu­rück nach Hause und ihren untreuen Gatten und sich selbst mit der Realität konfrontieren. Oder …?

Es war ein Zufallsfund, als ich die dreibändige Erotik-Trilogie, die unter normalen Umständen 30 Euro gekostet hätte, für 7.50 Euro antiquarisch komplett entdeckte. Aber ich war selbst über­rascht, wie stürmisch schnell sich der Band las – fast hätte ich ihn an einem einzigen Tag ausgelesen, was selbst für meine Verhältnisse sehr flink ist. Grund dafür sind insbesondere der flüssige Schreibstil und die geschmeidige Übersetzung, die auch bei stürmischen und sehr expliziten Liebesszenen nicht ins Schleudern kommt oder hölzern wird. Die Übersetzerin war spürbar mit Leidenschaft bei der Sache, und die Autorin beim Schreiben desgleichen.

Die Geschichte an sich ist natürlich vergleichsweise spannungs­arm und erinnert durchaus ein wenig an „Fifty Shades of Grey“ (ohne SM-Zutaten). Wir haben es hier mit der klassischen Vier­eck-Geschichte zu tun, die im Kern durch die Untreue-Geschich­te und die moralischen Reserven gestaltet wird. Sie ist eindeu­tig auf Geschwindigkeit geschrieben, weswegen der erste Ro­man der Trilogie auch nicht sehr viel mehr als ein paar Wochen Handlungszeit enthält. Ähnlich wie bei E. L. James wird die sub­jektive Innenzeit der Geschichte durch die ausführliche soziale Interaktion der Protagonisten gedehnt. Wer also komplexe Ge­schichten erwartet oder hochdramatische Action, der ist hier vollständig fehl am Platze. Wer sich aber beispielsweise bei Sa­mantha Young („Edinburgh Love Stories“) gut unterhalten fühlte und nur meint, es hätte dort ein wenig mehr explizite erotische Aktion geben können, der ist in dieser Geschichte gut aufgeho­ben.

Wie gesagt, sie liest sich sehr geschwind und geht am Ende nahtlos in den zweiten Band über, den ich mir auch tatsächlich gleich aus dem Regal zog, um ihn anzufangen (aktuell bin ich schon auf Seite 82, die Lesegeschwindigkeit dort entspricht also sehr der des ersten Romans). Ein wenig lästig fand ich, dass am Schluss 20 (!) Seiten Vorschau auf andere Werke folgten.

So nett die Lyx-Bände also auch gemacht sind, so unschön fällt das hier auf – etwa auch schon bei den analogen Trilogie-Bän­den von Lara Adrian, die ich im vergangenen Jahr las. Auch den fehlenden Bandnummern auf dem Buchrücken sieht man leider deutlich an, dass Lyx in gewisser Weise (zumindest für meinen Geschmack) ein Billiglabel ist, das optisch deutliche qualitative Abstriche gegenüber etablierten Marken wie Heyne/Random House, Bastei, Blanvalet oder etwa Goldmann zeigt.

Aber wen das nicht weiter interessiert, sondern wem nur an locker-leicht lesbarem Lesestoff gelegen ist, der ist hier durchaus goldrichtig.

© 2019 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche reisen wir dann wirklich weit zurück in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, als eine originelle Story­sammlung aus dem Sektor der Science Fiction antiquarisch den Weg zu mir fand.

Ich erzähle euch nächstes Mal Näheres dazu.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 641: Close Up: Der OSM im Detail (Teil 69)

Posted November 16th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute geht die Abenteuerreise durch den KONFLIKT 17 „Dro­hung aus dem All“ weiter, und sie bleibt – altersbedingt – aben­teuerlich und ungewöhnlich für den OSM. Ich erinnere daran, dass diese Geschichten immerhin aus dem Jahr 1983 stammen und ich damals gerade mal zarte 16 Jahre alt war und sehr stark von der Heftromanlektüre, die ich damals vorrangig konsumier­te. Dementsprechend wimmeln auch die folgenden 5 Episoden nur so von Theatralik, überschießender Dramaturgie und Stak­kato-Schreibstil, den ich direkt 1:1 aus der Heftromanlektüre übernahm. Vielfach fehlen klare Bezüge, es gibt reichlich Ge­dankensprünge in der Handlung und wirre Choreografie. Den­noch skizziere ich in der Folge der Vollständigkeit halber, wie diese Geschichte ihren Fortgang nahm.

Was zuletzt geschah:

Das terranische kleine Sternenreich steht unter Druck im Jahre 2092 irdischer Zeitrechnung. Zwischen den Sternen erwachen unheimliche Sternenreiche aus der tiefen Vergangenheit, und an vielen Stellen stolpern Terraner aus Unwissenheit oder durch technische Pannen über die Relikte eines kosmischen Krieges, der vor Tausenden von Jahren ausgefochten wurde, aber des­wegen noch lange nicht endgültig ausgetragen worden ist. Viel­mehr wirken die arglosen Terraner als Katalysatoren für ein neues Entbrennen der Feindseligkeiten.

Zuletzt wurden Terraner des Raumschiffs ULTRA im Deneb-Sys­tem gefangen genommen, die ein dort in der Strahlenhölle ab­gestürztes Alienschiff untersuchen sollen.

Auf der Erde werden Spuren einer Alien-Unterwanderung ent­deckt und die Fährten bis zu einem unterirdischen Stützpunkt unter der Akropolis verfolgt. Commander Terry Jones verfolgt speziell einen Mann namens Harald Kronberg, ohne zu wissen, dass es sich bei ihm um einen Angehörigen der Weelon handelt.

Derweil werden im Weelon-System LETZTE ZUFLUCHT terrani­sche Raumfahrer von den Weelon dafür instrumentalisiert, Da­tenträger von dem Planeten Juulok zu retten, der von einem Atombrand zerfressen wird. Als hier jedoch der Zeitschlaf für das System endet, werden die Weelon von wartenden All-Hü­tern ausgelöscht, und die terranischen Gefangenen wandern nun in All-Hüter-Gefangenschaft …

Episode 21: Das Ungeheuer ist unbesiegbar!

(1983, digitalisiert 2007)

Fortsetzung von Band 16. Schauplatz: Deneb IV. Colonel Jack „Iron“ Morkon und seine Männer steigen im Auftrag der Alien-Al­lianz, die mit ihren über 30 Schiffen im Orbit um den Planeten verharrt, in Spezial-Panzeranzügen ab auf die Oberfläche der einstigen Kolonie Deneb IV, auf dem alle Lebensformen einem rätselhaften Strahlensturm zum Opfer gefallen sind.

Alle? Leider nein – denn eine Lebensform, die mit dem Schalen­schiff hier abgestürzt ist, erweist sich als so robust, dass sie nun Jagd auf die Terraner macht und sie nach und nach nahezu alle zur Strecke bringt. Quasi im letzten Moment findet eines der Ex­peditionsmitglieder im Schalenschiff eine Waffe, die dem Unge­heuer tatsächlich den Garaus machen kann, dem Strahlenwaf­fen und widrige Umweltverhältnisse rein gar nichts ausmachen.

Dass es sich bei dem Tonnenwesen mit Tentakeln, das offenbar über keine sichtbaren Wahrnehmungskanäle verfügt, um einen Micacoii handelt, ahnen die dem Tode geweihten Raumfahrer nicht. Dies stellt nur die erste Berührung mit einer Geißel der Galaxis dar, die direkt mit dem KONFLIKT zu tun hat. Das soll noch deutlicher werden.

Von dem Drama, das sich zeitgleich im Weltraum um Deneb IV abspielt, bekommen sie nichts mit: Hier materialisieren nämlich nun 200 Kugelraumer der All-Hüter, die die Angehörigen der Vielvölker-Allianz leider sehr unspezifisch auffordern, eine Spezi­es im Stich zu lassen. Die Konsequenz ist ein gnadenloses Ge­fecht, das die Allianz-Schiffe sämtlich verlieren. Allerdings schicken sie noch einen Weckruf in die Galaxis hinaus, dass die tot geglaubten All-Hüter wieder aktiv sind.

Die Galaxis steht damit an der Schwelle eines neuen kosmi­schen Krieges von beispielloser Gnadenlosigkeit …

 

Episode 22: Spezialwelt der All-Hüter

(1983, digitalisiert 2007)

Fortsetzung von Band 17: Die geretteten Terraner des Kreuzers KRETA unter Salomon Kingston wurden von den All-Hütern aus dem untergehenden System „Zeitschlaf“ der Weelon entführt. Aber an ihrem Zielort, der so genannten Gelon-Zentrale 222-U müssen sie bald realisieren, dass die tonnenförmigen Roboter nicht wirklich ihr Bestes im Sinn haben. Altruisten scheinen sie nicht zu sein.

Die Gelon-Zentrale 222-U erweist sich als Dschungelplanet. Während das Gros der Geretteten noch im Kugelraumer ver­bleibt, gelingt es zwei von ihnen, George Forrain und Stephen Wilcox, durch Lüftungsschächte in einen Hangar zu gelangen und hier einen futuristischen Panzer zu entführen, um hinaus in die Wildnis zu flüchten.

Erst gegen Ende wird deutlich, dass die meisten zerstörten Ro­boteinheiten in Wahrheit Simulationen gewesen sind. Die Flucht selbst und die Kaperung des Fahrzeugs entsprechen zwar den Tatsachen, aber im Grunde genommen haben hier jetzt Ver­suchsreihen mit den Terranern begonnen, deren Sinn und Ziel noch dunkel ist.

Wer meint, dass sich das überhaupt nicht gut anhört, hat damit vollkommen recht. Auch das wird noch deutlicher werden.

Episode 23: Transmitter ins Jenseits

(1983, digitalisiert 2007)

Fortsetzung der Bände 18 und 19. Schauplatz: Athen.

Nachdem Versuche der humanoiden Weelon (dass es diese Spe­zies ist, die hier unterwandert, wissen die Terraner noch nicht), die irdische Gesellschaft zu unterwandern, fehlgeschlagen sind und die Unterwanderungstendenz an sich aufgedeckt wurde, flüchten die Weelon in ihre Geheimbasis unter der Akropolis. Unter ihnen ist prominent der Diplomat Harald Kronberg.

TERAB-Agenten unter der Leitung von Commander Terry Jones sind ihnen dicht auf der Spur … zu ihrer nicht eben geringen Verblüffung entdecken sie die uralte Alienstation unter der Akro­polis, und sie ist von sonderbarster Art. Die Geometrie der Stati­on ist bizarr und vollkommen asymmetrisch, alles wirkt wie ein geometrischer Alptraum, entworfen von einem irrsinnigen Archi­tekten. Dass es sich dabei um eine Station der Rontat handelt, die die Weelon okkupierten, ahnen sie nicht.

Sie finden aber auch jede Menge betäubter Weelon, die tatsäch­lich absolut menschlich sind. Einige wurden jedoch auch mit Waffen niedergeschossen, die schreckliche Konsequenzen nach sich ziehen – deren Opfer zerfallen bei der Berührung unvermit­telt zu Staub!

Es ist offenkundig, dass die Aliens ihrerseits überrumpelt wur­den, aber zweifellos nicht von Menschen, sondern von einem absolut gnadenlosen überlegenen Gegner.

Wer das getan hat, wird alsbald klar, als aus dem Nichts bizarre Roboter materialisieren, die wie deformierte fliegende Tonnen wirken. Sie sind dessen ungeachtet vollkommen funktionsfähig und eröffnen sofort das Paralysefeuer. Jedweder Beschuss er­weist sich als vollkommen wirkungslos gegen diese Gegner.

Sowohl der in die Enge getriebene Harald Kronberg – der die Ro­boter als Einheiten der totgeglaubten Rontat erkennt – als auch Terry Jones und seine Männer werden schließlich paralysiert und von den Robotern durch einen Transmitter von der Erde ent­führt.

Als nachrückende TERAB-Einheiten und Wissenschaftler den nunmehr für kosmische Kontakte seitens der Roboter blockier­ten Stützpunkt erreichen, vermögen sie nicht einmal mehr den Transmitter zu finden.

Commander Terry Jones und seine Gefährten sind spurlos ver­schwunden …

Episode 24: Die Dschungelwelt

(1983, digitalisiert 2007)

Fortsetzung von Band 23: Die Terraner unter Terry Jones erwa­chen aus ihrer Betäubung und finden sich mitten auf einem un­bekannten, für Menschen geeigneten Dschungelplaneten wie­der. Der Großteil der Episode handelt von ihrem Überlebens­kampf in der Wildnis.

Jenseits des Urwaldes treffen sie schließlich auf Angehörige des hier lebenden humanoiden Alienvolks der Rrumbs, in deren Ge­fangenschaft sie geraten. Zu ihrer Verwirrung scheinen die Rrumbs einen defekten Rontat-Roboter als „Götzen RONTAT“ anzubeten.

Von ihnen wieder zurück verschleppt in eine archaische Urwaldstadt, stellen Terry Jones und seine Männer fest, dass die Rrumbs jede Menge dieser defekten Roboter als Standbilder etabliert haben. Und in der Urwaldstadt stoßen sie auf eine gro­ße Zahl weiterer humanoider Gefangener in derangierter Klei­dung. Unter ihnen jemand, den Terry Jones sofort erkennt: Ha­rald Kronberg!

An diesem Punkt endet die Episode, aber es ist klar erkennbar, dass auch dies noch nicht das Ende vom Lied ist.

Episode 25: Der verbotene Bezirk

(1983, digitalisiert 2008)

Fortsetzung von Band 20. Handlungsort: QUANTAGORN.

Die Hekaroner-Streitmacht unter dem Halum Ceselar ist auf dem QUANTAGORN in der Staubwolke ebenso eingeschlossen wie die Terraner des Raumschiffs CESTOR unter dem Komman­do von Colonel Jackson, das hierher durch eine Nottransition ge­langte. Im vergangenen Band haben die beiden Repräsentanten der Völker mit den Angehörigen der Vielvölker-Allianz auf dem QUANTAGORN einen Pakt geschlossen – sie sollen versuchen, zum Zentrum der Raumstation vorzudringen, in den so genann­ten „verbotenen Bezirk“, um den Ursprung der Feindinvasion herauszufinden, die von dort auszugehen scheint und die die hier lebenden Intelligenzen immer mehr in Bedrängnis bringt.

Schnell müssen die Angehörigen der großen Trossgruppe erken­nen, während sie sich durch zunehmend mehr zerfallene Wracks hindurchbewegen, die hier zu der gigantischen Struktur des QUANTAGORN zusammengeschweißt wurden, dass der Geg­ner aus Angehörigen einer Spezies besteht, die nach ihrem schrillen Kampfruf „Micaroii“ genannt werden. Ebenso wie die Terraner auf Deneb IV müssen die Kämpfer schockiert realisie­ren, dass diese Wesen mit ihren Mitteln quasi nicht zu bekämp­fen sind.

Schlimmer noch: Es wird bald deutlich, dass die Micaroii offen­sichtlich die Gehirne ihrer überwältigten Gegner fressen und auf diese Weise in furchtbarer Weise neue Kenntnisse über den Feind sammeln können. Schon auf Deneb IV wurde deutlich, dass Micaroii so imstande sind, die Sprache ihrer Feinde im Re­kordtempo zu erlernen.

Dennoch – auch wenn der Tross massiv angegriffen wird, gelingt es den Angehörigen der stark dezimierten Streitmacht, das Zen­trum des QUANTAGORN zu erreichen. Wider Erwarten ist hier durchaus nicht der Ursprung der Bedrohung. Die innerste Scha­le des QUANTAGORN besteht zur Verwirrung der Hekaroner und Terraner aus Wracks von All-Hüter-Kugelschiffen … und noch weiter darinnen befindet sich eine fremdartige Raumstation aus blauem Metall, dessen Alter nicht zu ermitteln ist.

Doch als sie hier eindringen, werden sie von einem rätselhaften Wesen beobachtet. Sie erreichen zwar einen zentralen Transmit­ter, doch soll er von diesem Wesen zu einer Todesfalle umfunktioniert werden … in dem Moment wird der scheinbar schwachsinnige Ransom McCollum, der im System des Planeten PHANTOM in Alien-Gefangenschaft geriet (vgl. Bd. 8/9) bizarr klarsichtig und manipuliert mit unbegreiflicher Raffinesse die Schaltungen des Transmitters – so gelingt es ihm, die Todesschaltung des Beobachters zu neutralisieren.

Auf diese Weise gelingt den Überlebenden der Donota-Flotte und der CESTOR die Flucht … aber die letzte Schaltung, die Ransom McCollum ausgeführt hat, aktivierte einen gigantischen Sender, der vom QUANTAGORN nun 25.000 Lichtjahre weit eine Botschaft in die Galaxis hinaussendet, die sogar auf Terra emp­fangen und verzeichnet wird.

WHOG JULHY RONTAT!, ruft das QUANTAGORN nun kryptisch in die Welt hinaus.

Und das ist die Initialzündung für die nächste Stufe des Ver­hängnisses.

Mehr dazu in der nächsten Folge der Close Up-Reihe.

Nächste Woche kehren wir ins Jahr 2023 zurück, dann erzähle ich euch, was ich im Schlussquartal dieses Jahres kreativ „ge­wuppt“ bekommen habe, um es mal flapsig auszudrücken.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 534: Eine kurze Geschichte der Zeit

Posted November 11th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist schon manchmal komisch mit den Büchern in meiner um­fangreichen Bibliothek. Viele davon werden recht schnell gele­sen, für gut oder mäßig befunden, rezensiert und umsortiert in den Bestand der schon gelesenen Bücher … oder eben ausge­mustert.

Und dann gibt es die Bücher, die irgendwie als Dauer-Staubfän­ger in meinen Regalen sind. Es gibt eine ganze Menge davon. Die beiden voluminösen Bände von Tausendundeine Nacht wä­ren hier etwa zu nennen, ebenso die Ilias und die Odyssee von Homer … und dazu zählte bis 2023 auch dieses Werk, das ich heute vorstellen möchte.

Zweifellos haben die meisten von euch, die ein Faible für die physikalisch-wissenschaftliche Seite der Science Fiction besit­zen, den Titel schon mal gehört. Aber wer von euch hat das Buch auch wirklich gelesen? Das sind wohl deutlich weniger. Ich selbst habe sehr, sehr, sehr lange gezögert, es zu lesen … und dann nachgerade verschlungen.

Ihr denkt, Astrophysik, zumal solche, die viele Jahrzehnte alt ist, sei staubtrocken und langweilig? Oder zu hoch für euren kreati­ven Verstand? Dann seid ihr definitiv in beiden Fällen auf dem Holzweg.

Folgt mir in ein wirklich spannendes Leseabenteuer, auch wenn es anfangs vielleicht sehr einschüchternd klingen mag:

Stephen Hawking

Eine kurze Geschichte der Zeit

Auf der Suche nach der Urkraft des Universums

Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, gebunden

Übersetzt von Hainer Kober

ISBN 3-498-02884-7

Manche Bücher fallen einfach aus dem Rahmen des Normalen heraus und erfordern ein gewisses Lesealter des Rezipienten, damit der eigene Geist auch tatsächlich mit dem darin kommu­nizierten Wissen Schritt halten kann. So erging es mir mit die­sem Werk des berühmten Astrophysikers Stephen Hawking, der 2018 mit 76 Jahren für immer seine Augen schloss. Tatsächlich kaufte ich dieses Werk schon damals, als es erschien, anno 1988, als ich gerade mal zarte 22 Lenze alt war.

Während sich mein jüngerer Bruder das Buch sofort borgte und verschlang, zögerte ich mit der Lektüre. Ganz ehrlich, ich fühlte mich ihr nicht recht gewachsen, denn der Klappentext war doch einigermaßen abschreckend. Schauen wir uns das mal genauer an: »Wenn Sie sich an jedes Wort in diesem Buch erin­nern, sind in Ihrem Gedächtnis etwa zwei Millionen Informatio­nen gespeichert: Die Ordnung in Ihrem Gehirn ist um zwei Millionen Einheiten angewachsen. Doch während Sie das Buch gelesen haben, sind mindestens tausend Kalorien Energie in un­geordnete Energie umgewandelt worden. Dies wird die Unord­nung des Universums um ungefähr zwanzig Millionen Millionen Millionen Millionen Einheiten erhöhen – also um ungefähr das Zehnmillionenmillionenmillionenfache der Ordnungszunahme in Ihrem Gehirn. Und das gilt nur für den Fall, dass Sie sich an AL­LES, was in diesem Buch steht, erinnern.«

Da ich damals schon wusste, dass ich eben kein berauschen­des Erinnerungsvermögen besaß und dies mit akkurat geführ­ten Listen zu kompensieren suchte, lässt sich vielleicht begrei­fen, dass mich das einigermaßen einschüchterte. Und natürlich erinnere ich mich auch heute nicht an ALLES in diesem Buch, das sollte ich voranschicken.

Gleichwohl saß der Stachel der Neugierde tief in meinem Fleisch. Ich las damals George Greensteins »Der gefrorene Stern« und befasste mich mit so faszinierenden Themen wie Schwarzen Löchern, der Chandrasekhar-Grenze, Ereignishori­zonten, der Expansion des Universums … und exakt um diese Dinge ging es, unter anderem, in Hawkings schon damals be­rühmtem Buch (wie berühmt es war, kann man schon daraus ablesen, dass es im Laufe des Erscheinungsjahres nach einer Anfangsauflage von 12.000 Exemplaren im August bis Dezem­ber bereits 5 Nachauflagen gegeben hatte – mein Buch ent­stammte dem 145. Tausend, das im November 1988 aufgelegt worden war). Heute kann man mit Fug und Recht sagen, dass es ein Wissenschaftsbuch-Klassiker ist, und wie ich nach der Lektü­re weiß: absolut mit Recht!

Ich zögerte damals aber weiter und ließ das Werk geduldig warten. Ich brauchte tatsächlich die Lektüre zweier weiterer Bü­cher von Hawking, darunter seine Autobiografie (Rezension in AN 281), bis ich mich nach vollen 35 Realjahren endlich daran machte, dieses Werk zu lesen. In gewisser Weise fand ich es in­zwischen ein wenig blamabel, wie viel Furcht mir dieses doch eher schmale Buch, dem ich mich intellektuell nicht gewachsen fühlte, eingeflößt hatte. Zumal ich inzwischen viele sehr viel dickleibigere Werke, auch wissenschaftliche, längst verschlun­gen hatte.

Nun, kurz gesagt: Das Buch überraschte mich. Es ließ sich über weite Strecken sehr viel leichter und angenehmer lesen als angenommen. Das hatte wesentlich damit zu tun, dass Stephen Hawking dem Leser gewissermaßen einen Crashkurs in der Ge­schichte der Kosmologie gab – und natürlich war es sehr hilf­reich, dass ich in all den Jahrzehnten zuvor reichlich Wissen­schaftssendungen gesehen und Zeitschriftenartikel zu den rele­vanten Themen gelesen hatte. So gesehen war nicht nur das Buch im Laufe der Jahre gereift, sondern auch mein Verstand und mein Wissen über Kosmologie.

Hawking fängt bei den Basics an. Nach einer Einleitung von Carl Sagan spricht er über unsere Vorstellung vom Universum, über die Verflechtung von Mythologie und Astronomie, astrologi­sche Vorstellungen und philosophische Konzepte vom Aufbau des Kosmos. Ausgehend von den alten Griechen rollt er die ge­dankliche Entwicklung über Jahrtausende auf und kommt schließlich zu den traditionellen Vorstellungen von Raum und Zeit. Verflochten mit seiner eigenen Wissenschaftsbiografie, die erst relativ spät im Buch zu fassen ist – was in der Natur der Dinge liegt – lernen wir viel über die Genese und den Wandel in den Auffassungen zum Kosmos. Stufenweise erklimmt Hawking in seiner Darlegung geduldig eine Ebene nach der nächsten, und wie gesagt, der Anfang liest sich wirklich ganz so, als lau­sche man alten Bekannten bei der Wiederholung einer vertrau­ten Geschichte.

Erst allmählich wird der Gedankengang anspruchsvoller, man wächst gewissermaßen in die Zusammenhänge hinein, was eine sehr angenehme Methode ist, Wissen zu akkumulieren. Über die Kapitel »Raum und Zeit« und »Das expandierende Universum«, über Edwin Hubble und andere Größen der Wissenschaftsge­schichte erreichen wir den Bereich der Elementarteilchen … was zunächst wie ein Widerspruch klingt, wenn man doch das ganze Universum in den Blick nehmen möchte. Doch dieser Wider­spruch ist nur ein scheinbarer. Hawking baut gewissermaßen zwei Fronten auf. Exponent der einen ist im frühen 20. Jahrhun­dert Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie, während die Gegenströmung sich mit dem Bereich der Quantenphysik, Max Planck & Co. auseinandersetzt.

Während also die »steady state«-Theorie eines statischen Uni­versums im 20. Jahrhundert unwiderruflich Schiffbruch erleidet (schweigen wir vom Scheitern all der heute obskur klingenden philosophisch-religiösen Vorstellungen vom Universum), domi­nieren auf einmal zwei konkurrierende Systeme die Weltsicht im Sehfeld der Physik.

Und dann beginnt die Argumentation zunehmend anspruchsvol­ler zu werden. Wir erfahren von den Elementarteilchen und Na­turkräften, die sowohl im Allerkleinsten als auch – und damit fängt die Argumentation endgültig an, den Bogen zu schließen – in den Weiten des Kosmos wirken. Hier haben dann die Diskussionen ihren Raum, wie kompliziert und wie kosten- und zeitintensiv es ist, die Anfangsbedingungen des Universums zu erforschen und nach den Grundbausteinen der Materie zu fahnden, was unabdingbar ist, wenn man letztlich zu umfassender Welterkenntnis gelangen will. Und Hawking berichtet von den modernen Forschungen der Suche nach einer vereinheitlichenden Weltformel, die Einsteins Gedanken und Theorien mit denen der Quantenphysiker in Einklang bringen kann.

Erst in Kapitel 6 (Seite 107) kommt er dann zu dem Thema, das mich einst zum Kauf des Werkes inspirierte: Schwarze Lö­cher. Zunächst wurden sie theoretisch postuliert, aber es dauer­te lange, ehe sie tatsächlich empirisch nachgewiesen werden konnten. Und schnell geht es dann um so seltsame Dinge wie die Frage nach statischen bzw. sich drehenden Schwarzen Lö­chern und was das für Auswirkungen auf die Kosmologie und die Entwicklung des Universums hat. Darum, wie man deren Mas­sen oder Temperatur und Existenzdauer (!) berechnet, wie man sich ihre Entstehung und ihren Einfluss auf das frühe Universum und die darin vorgefundene Masseverteilung vorstellt. Und es wird rasch noch eigenartiger, weil das Universum sich als sehr viel seltsamer erweist, als sich die Forscher das anfangs dach­ten (ich deute nur mal die Verschränkung von Teilchen an, die heute nachgewiesen ist, und die »spukhafte Fernwirkung«).

Hervorzuheben ist hierbei, dass Hawking dann rasch auch auf eigene Irrtümer in seinen Forschungen und Aufsätzen der Früh­zeit hinweist. Das ist, finde ich, ein Punkt, in dem ihm nachhalti­ger Respekt gebührt – es ist allgemein bekannt, dass Wissen­schaftler ungern zugeben, sich in irgendwelchen Belangen geirrt zu haben. Das fiel selbst Größen wie Albert Einstein schwer. Ste­phen Hawking ist da völlig uneitel, und sein ganzer Gang durch die Wissenschaftsgeschichte in diesem Buch dokumentiert ja, dass die Wissenschaft im Grunde genommen durch fortschrei­tende Irrtümer und neue Iterationen, um zu korrekten Ergebnis­sen zu gelangen, letztlich erst gewachsen ist und ihr Wissen über die Welt entsprechend vertiefen konnte. Ohne diese Feh­ler wären wir heute nicht so weit, wie wir sind, das wird hier sehr deutlich.

Ein Philosophieprofessor, der zugleich Physiker war, sagte einst einmal in einer Vorlesung, der ich beiwohnte, dass die Wis­senschaft das Reich der Ungewissheit sei, wo das Wissen stets nur vorläufig wäre, wohingegen die Religion das Reich der Ge­wissheit darstelle, bei dem das Hinterfragen schwierig, biswei­len lebensgefährlich sei – zugleich sei dies auch eine Denksphä­re von statischer Form, in der Dogmatismus lauere. Indem Hawking skizziert, wie sich die moderne Physik und Kosmologie aus dem Raum der Religion in den der reinen Wissenschaft hin­ein entwickelte und emanzipierte, dient sein Argumentations­gang ebenfalls der Trennung dieser beiden Sphären. Und ganz ehrlich – ich fühle mich im Bereich der Wissenschaft wohler. Die Religion ist bis heute problematisch, dafür muss man eigentlich nur die Nachrichten hören bzw. lesen (und es ist relativ gleich­gültig, von welcher Religion wir hier reden, die Fanatiker sind allgegenwärtig, leider).

Doch zurück zum Buch:

Im Grenzbereich der Schwarzen Löcher und der Singularität, die als Ursprung des Universums angenommen wird, treffen sich nach Hawking sowohl die Einsteinschen Vorstellungen von Raum und Zeit als auch die Grundprinzipien der Quantentheo­rie. Während er nun in den hinteren Kapiteln des Buches konkurrierende moderne Erklärungsmodelle wie die Stringtheorie, die Grand Unified Theory (GUT) und andere Denkansätze diskutiert, wird es dann wirklich sehr anspruchsvoll. Da lohnt es sich nun, nicht mehr Kapitel um Kapitel zu verschlingen, wie es zu Beginn noch möglich ist, wenn der Stoff im Wesentlichen ver­traut und bekannt ist … hier sollte man sich dann Zeit nehmen, wenige Seiten am Tag schmökern, gelegentlich auch zweimal oder dreimal die Absätze durchgehen, um sicherzustellen, dass man sie auch tatsächlich in ihren Implikationen begriffen hat.

Hier zeigt sich deutlich, dass mein 22jähriger Jungleserver­stand an diesen Seiten in der Tat kapituliert hätte. Heutzutage sind solche Themen wie »Ursprung und Schicksal des Univer­sums«, »Der Zeitpfeil« oder die »imaginäre Zeit« immer noch höchst anspruchsvoll – aber zugleich auch sehr lohnend, gerade für Science Fiction-Leser und Autoren, die sich in diesem Gebiet bewegen.

Ich gebe gleichzeitig zu, während ich dieses Werk nach so lan­ger Zeit endlich las und mich gemächlich und mit Gewinn in die modernen Grundlagen der Astrophysik und Kosmologie einar­beitete, da musste ich mit einem gewissen Lächeln gerade in den höheren Kapiteln immer mehr daran denken, dass ich ja in meinem eigenen Geschichtenwerk, dem Oki Stanwer Mythos (OSM), eine eigene Kosmologie entwickelt habe, die in einem spekulativen Punkt über Hawking durchaus hinausgeht.

Als der britische Forscher launig über die Frage von interstel­laren Reisen nachsinnt und die physikalischen Beschränkungen, die uns insbesondere die Relativitätstheorie auferlegt, da muss­te ich an meine universale Matrix denken und das Kontinuum des Matrixraumes.

Gesetzt den Fall, jenseits der uns bekannten und mit den be­kannten Instrumentarien messbaren Naturgesetzmäßigkeiten gäbe es ein Kontinuum übergeordneter Energie und man könne diese Kräfte irgendwann einmal beherrschen, so ließe sich da­mit so etwas wie überlichtschnelle Raumfahrt sehr wohl realisie­ren (von anderen Effekten wie einer perfektionierten klimaneu­tralen Energiegewinnung mal ganz zu schweigen). Man bräuch­te sich dann nicht mehr mit Raumzeit-Dilatation oder der mikro­skopischen Kleinheit von Wurmlöchern »herumzuärgern«, son­dern hätte eine sehr viel elegantere Methode, durch das Univer­sum zu kreuzen.

Natürlich ist das spekulativ und Science Fiction, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Aber ich denke, es ist wichtig zu wissen, dass ich mich, weil so über die Jahrzehnte hinweg gewisserma­ßen schon kosmologisch im Geiste »gestählt«, auch den kom­plexesten Gedanken des Buches heute gewachsen zeigte.

Auch 35 Jahre nach der Veröffentlichung dieses Buches ist zu konstatieren, dass eine vereinheitlichende Theorie, die Relativi­tätstheorie und Quantenphysik miteinander fusionieren kann, immer noch gesucht wird. Insbesondere die Gravitationskraft gibt dabei nach wie vor Rätsel auf und stellt die Wissenschaftler vor Herausforderungen. Die Forschungen dazu sind weit voran­geschritten und haben vielfach längst so weit von der empiri­schen Realität abgehoben, dass sie sich bisweilen wie reine Phantastik anhören.

Um für solche Diskussionen der Jetztzeit gewappnet zu sein, braucht man tatsächlich einen gut lesbaren Führer, der die gan­ze Entwicklung der Kosmologie über all die zurückliegenden Jahrtausende aufrollt, gewissermaßen einen Crashkurs darbie­tet. Dieses Ziel erfüllt Stephen Hawkings Klassiker auch nach all der langen Zeit und ungeachtet der seither erzielten wissen­schaftlichen Fortschritte immer noch. Insofern würde ich sagen, ist dieses Buch definitiv nicht überholt und lohnt unbedingt die Lektüre, die speziell für jene neugierigen Gemüter geeignet ist, die neu an dieses Thema herangeführt werden wollen.

© 2023 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kommen wir dann von den hirnwin­dungenverdrehenden kosmologischen Gigantthemen wieder zu­rück auf den leicht nachvollziehbaren Boden der zwischen­menschlichen Beziehungen. Dort starte ich die Wiedergabe ei­ner Romantrilogie erotischer Natur. Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ihr kennt das aus meinem Rezensions-Blog wohl zur Genüge. Da habe ich oft genug davor gewarnt, harmlos erscheinende Roma­ne abends zu beginnen, die sich dann zu rasanten page-turnern entwickelten, aus denen man nicht mehr so schnell heraus­kommt und sich unversehens die Nacht um die Ohren schlägt. Ich dachte eigentlich, dass mir das bei eigenen Werken, die 40 Jahre alt sind, so schnell nicht widerfahren kann.

Nun, ich bin auch nur ein Mensch. Und ich irrte mich.

Gestern habe ich zur Vorbereitung auf diesen Beitrag meinen al­ten vierten Roman noch einmal gelesen, den ich vom 2. Juli bis zum 15. August 1984 schrieb. Tatsächlich hatte ich nur noch eine einzige Szene im Kopf vom ganzen Werk, und die bereitete mich in keiner Weise darauf vor, was in der Geschichte tatsäch­lich geschah.

Die Szene, an die ich mich erinnerte, kommt sehr weit hinten im Roman vor und zeigt eine Bildübertragung vom Planeten Ettan IV. Auf einer Straße sieht man einen Toten, dessen Fleisch gera­de dabei ist, sich als eine Art von Protoplasma von den Knochen abzulösen.

Ganz recht, ein Opfer des titelgebenden Symbionten-Gegen­schlags. Aber die Hintergründe der Geschichte waren mir voll­kommen fremd geworden. Schauen wir uns das also mal genau­er an:

Willkommen im Jahre 2582 auf dem Planeten Kotar, 289 Licht­jahre von der Erde entfernt. In dieser Hightech-Welt ist der Titel­held daheim, der von nordischen Vorfahren abstammende Space-Police-Agent Holger Bergstroem. Er ist mit seinem intelli­genten Auto, das von einer KI Typ Ego-II, genannt „Darling“ (weiblich programmiert), gesteuert wird, unterwegs zu seiner Dienststelle und zu einem neuen Auftrag. Worum es geht, ging in gewisser Weise aus dem Prolog hervor, der vorangeschaltet war.

Hier war ein Rückkehrer namens Ben Faal, der von dem Plane­ten Oktar kam, auf der Raumstation TRANSPLUTO am Rande des solaren Systems unvermittelt gestorben. In direkter Folge kam es auf der Station zu einem Seuchenausbruch, dem die ge­samte Besatzung von mehr als tausend Personen zum Opfer fiel. Der Ursprung dieser Seuche ist offensichtlich auf Oktar zu suchen – und da nun weitere Reisende von dort auf dem Plane­ten Ettan IV gelandet sind, auf dem immerhin zwei Milliarden Kolonisten leben, ist es existenzwichtig, schnellstmöglich ein Gegenmittel zu finden, das nur auf Oktar zu finden sein kann. Der Kolonialplanet Ettan IV ist derweil unter Quarantäne ge­stellt.

Bergstroem, sein Kollege Stan Corney und der Ego-II, der mit­samt dem Wagen auf das Reiseschiff verladen wird (dies ist üb­rigens keine nebensächliche Information, wie schnell deutlich werden wird!), machen sich also auf den Weg zur Sumpfwelt Oktar.

Hier arbeitete Ben Faal im Auftrag der Organisation Terranischer Entwicklungshelfer (OTEH), um den gnomenhaften Indigenen auf dieser Welt die Segnungen der Zivilisation zukommen zu lassen und vor allen Dingen dafür zu sorgen, dass die regelmä­ßig aufflammenden regionalen Kriege, denen viele Oktarer zum Opfer fallen, zu beenden.

Dummerweise gibt es einen Faktor, mit dem weder ich als Leser noch die Protagonisten gerechnet haben: Das Schiff wird näm­lich vor Erreichen des Oktar-Systems von einer Gruppe Terroris­ten kurzerhand gekapert. Diese Gruppe, die sich „Freiheit für Tenbu“ (FFT) nennt (Tenbu ist mutmaßlich ein Planet, aber das kommt in der Geschichte nicht klar heraus), hat von der Notlage der terranischen Regierung erfahren und erpresst diese nun skrupellos und droht mit Scheitern der Mission der Agenten.

Entweder, es wird eine Erpressungssumme von einigen Milliar­den Platin-Soldar gezahlt (wohl eine Kurzform von „solarem Dol­lar“, nicht unintelligent gemacht), andernfalls wird die Regie­rung das auf Oktar zu beschaffende Serum nicht erhalten, das für die Rettung der Kolonisten auf Ettan IV gebraucht wird, oder die Menschen werden alle sterben.

Lange Zeit sieht es so aus, als sei die Lage ausweglos. Selbst Bergstroem und Corney werden zu Geiseln der Erpresser. Und schließlich mit einem klapprigen Beiboot hinunter auf die Sumpfwelt geschickt, um binnen weniger Tage das Serum zu beschaffen.

Dummerweise kollidieren sie vor der Landung mit einem aufge­scheuchten Sumpfsaurier und werden von den Einheimischen gerettet. Ihr Fahrzeug ist Schrott, und der Kommunikationsgür­tel, der Holger Bergstroem mit dem Ego-II im Raumschiff verbin­det, wurde als Tauschgut an einen anderen Stamm weitergege­ben.

Die Dinge laufen wirklich außerordentlich schlecht, und sie wer­den noch deutlich schlimmer. Denn die mehrheitlich animisti­schen Oktarer haben einen Feind auf ihrer eigenen Welt, den so genannten SCHWARZEN HERRSCHER, und in dessen Hand fällt der Gürtel … und er ist in keiner Weise kooperationsbereit, son­dern schickt sich an, die terranischen Agenten ebenso zu ver­nichten wie die mit ihnen kooperierenden Einheimischen.

Derweil versucht der Ego-II auf dem Schiff, die Dinge zu Guns­ten der Guten zu verändern …

Der Roman hat mich wirklich verblüfft, aufgrund zahlreicher De­tails. Zum einen fand ich es außerordentlich spannend zu lesen, dass ich 1984 schon zu ziemlich schnippischen Dialogen zwi­schen Bergstrom und seinem „Darling“ imstande war, das lo­ckert den Roman wirklich schön auf. Intuitiv musste ich dabei an die alte Fernsehserie „Knight Rider“ denken, aber mir ist klar, dass ich sie immer nur vom Hörensagen kannte.

Dann ist, ebenfalls unerwartet, die Art und Weise, wie sich die Benachrichtungskapseln des Geheimdienstes nach Abspielen selbst zerstören, auf frappierende Weise vertraut aus „Mission: Impossible“ (aber auch diese Serie habe ich erst sehr viel spä­ter bewusst kennen gelernt).

Deutlich klarer ist die Anleihe des SCHWARZEN HERRSCHERS – seine Physis ist ziemlich offensichtlich übernommen aus der Zeichentrick-Verfilmung von Captain Future, die mich damals schwer beeindruckte. Der so genannte Herrscher von Megara lässt freundlich grüßen. Aber damit erschöpfen sich auch die Anleihen an die damalige visuelle Popkultur schon. Es überwie­gen ganz andere Dinge.

Da ist beispielsweise das beeindruckende und unerwartet de­tailreiche World Building von Oktar. Eine Kultur von Jägern und Sammlern, die in großen Waldhäuserkomplexen leben und die zum Zweck der Bevölkerungskontrolle rituelle Kurzzeitkriege durchführt … ein Mittel, das die OTEH unbedingt unterbinden möchte, weil sie es für archaisch und rückständig hält (und nicht versteht) – hier schimmert auf verblüffende Weise kriti­sches Gedankengut an irdischen Missionaren durch, die in entle­genen Weltgegenden mehrheitlich christliche Werte und Sozial­standards durchdrücken wollten, ohne im Mindesten auf die Ver­hältnisse vor Ort zu achten. Da bin ich im Alter von 17 Jahren schon äußerst hellsichtig gewesen.

Eine weitere Überraschung war das unvermittelte zentrale Ein­bauen dessen, was man heute eine NGO nennen würde, also eine Nichtregierungsorganisation. Die OTEH ist so eine Struktur, die unter explizitem Verzicht auf militärische Hierarchie und ko­operative flache Hierarchien unerwartet modern anmutet. Sol­che Gedanken wurden hierzulande erst sehr viel später populär. Hier tauchen sie 1984 bei mir schon auf.

Zum dritten ist da die individualisierte kybernetische Kriegsfüh­rung, die der Ego-II anwendet. Abgesehen von dem Anflug des autonomen Fahrens (!), das hier schon zu finden ist (auch eine Idee, die erst heute so allmählich Realität zu werden beginnt), findet man hier starke Ansätze von Virtual Reality, was damals ebenfalls noch aufgrund der technologischen Probleme ziemlich in den Kinderschuhen steckte.

Alles in allem ist dies also, bei allen stilistischen und manchmal holzschnittartigen Details, ein Roman, der durchaus mit etwas Schliff heutzutage für euch ein originelles Lesevergnügen dar­stellen könnte. In einer gewissen Weise antizipiert er übrigens schon Strukturen, die ich dann im sechsten unveröffentlichten Roman „Baumsterben auf Lepsonias“ in der Mike Cole-Serie intensiver ausgearbeitet habe. Davon erzähle ich euch dann am 22. März mehr.

Ihr braucht noch etwas Geduld bis zu diesem Blogartikel 659, aber bis dahin werdet ihr keine Langeweile leiden. In der kom­menden Woche leite ich euch wieder in das Chaos des KON­FLIKTS 17 „Drohung aus dem All“.

Schön neugierig bleiben, Freunde!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.