Liebe Freunde des OSM,

als ich vor zwanzig Jahren dieses mit gutem Grund in den Far­ben Schwarz-Rot-Weiß (die Farben der NS-Hakenkreuzfahne!) gehaltene Taschenbüchlein auf dem Wühltisch entdeckte, war ich recht konsterniert. Aber ein Blick ins Inhaltsverzeichnis be­lehrte mich sofort, dass das Werk dringend gekauft und gelesen werden musste.

Es handelte sich nämlich keineswegs um eine apologetische Verteidigungsschrift des NS-Staates, sondern um exakt das Ge­genteil. In diesem Buch nimmt der Autor Markus Tiedemann akribisch und faktenbasiert 60 rechtsradikale, gefährliche Lügen aufs Korn und zerpflückt sie. Auf diese Weise bekommt man eine Menge grässlicher Details über die Naziherrschaft mit, manches davon war selbst mir als Neuzeithistoriker nicht so präsent. Und am Ende ist man nach der Lektüre günstigstenfalls imstande, ahnungsloseren Zeitgenossen dabei zu helfen, ihre schlichten verklärenden Ansichten vom Hitlerstaat, „als alles noch besser war“ auszureden.

Denn das sei vorab gesagt: Natürlich war der NS-Staat eine menschenverachtende Diktatur, in der das Leben Andersden­kender wenig galt. Und es wurden grauenhafte Verbrechen dort verübt, nicht ausschließlich, aber zu erheblichem Teil an den jü­dischen Mitbürgern Europas. Natürlich gab es Überlebende. Na­türlich gab es den Holocaust. Und selbstverständlich gab es im bürokratischen deutschen Staat reichlich Dokumentationsmate­rial, das die Verbrechen selbst dann noch nachweisen konnte, auch wenn die Täter vieles zu zerstören suchten. Außerdem gab es reuige, geständige Täter, denen die Ungeheuerlichkeit des­sen, was sie zu tun gezwungen waren, die Seele schwer mach­te.

Bereit für einen Abstieg in den Alptraum des Schreckens, der sich real ereignet hat? Dann zieht euch warm an, Freunde, hier geht es los:

In Auschwitz wurde niemand vergast.“

60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt

Von Markus Tiedemann

Omnibus 20990

192 Seiten, TB

Dezember 2000, 6.00 Euro

ISBN 3-570-20990-3

Wem alleine schon vom Titel her das sinnbildliche „Messer in der Hose“ aufgeht, der ist hier vollkommen richtig. Der Titel ist ein Zitat aus der rechtsradikalen Extremistenszene, und der Au­tor Markus Tiedemann (offensichtlich ein Pädagoge – über den leider sonst im Buch rein gar nichts steht) unternimmt hier, wie der Untertitel verrät, den (erschütternden!) Versuch, in kurzer und prägnanter Weise sechzig der häufigsten Neonazislogans über das Dritte Reich auseinanderzunehmen. Er tut das nicht mit irgendwelchen moralinsauren Belehrungen, sondern lässt hierzu recht gut dokumentiert die Quellen selbst sprechen, ein Vorgehen, das jedem Historiker nur zu gut bekannt ist und das manchmal auch bei Politikern sehr am Platze wäre.

Neun Abschnitte untergliedern die 60 Lügen. Die ersten zwölf betreffen die Person Adolf Hitlers und beginnen mit solchen abs­trusen Behauptungen wie „Hitler wußte nichts vom Holocaust“, „Hitler wollte Frieden“, „Hitler war ein genialer Politiker“ oder „Hitler liebte das deutsche Volk“. Letzteres kann man ja am völ­lig zerbombten Nachkriegsdeutschland schön nachvollziehen …

Der zweite Abschnitt, der mit zwei „Lügen“ abgekanzelt wird, betrifft die NSDAP und den Staat – deshalb so kurz, weil im ers­ten Komplex schon vieles abgehandelt wurde, das hierhin ge­hörte. Schließlich war der diktatorische Führerstaat geradezu magnetisch auf Hitler ausgerichtet.

Im Bereich III, der die Wehrmacht betrifft, begegnet der Leser so bekannten, geschichtsverdrehenden Behauptungen wie dieser: „Die Wehrmacht war nicht am Holocaust beteiligt“ – um sie und damit die militaristische Tradition vom Völkermord reinzuwa­schen. Ein Versuch, der hier unter anderem durch fotografische Dokumente klar widerlegt wird.

Sehr breiten Raum nimmt Abschnitt 4 ein, wo es um die Kriegs­gegner geht, was zugleich erkennbar die „angenehmen“ von den „weniger angenehmen“ Themen der Revisionisten scheidet. Sehr gerne wird die Aufrechnung gesucht bzw. fremde Schuld entgegengehalten, meist mit Spekulationen und unbewiesenen Behauptungen untermauert, die recht schnell zu entkräften sind.

Aufgeteilt in UdSSR und Westliche Alliierte wird von Seiten der Rechtsradikalen oft argumentiert, die sowjetischen GULAGs sei­en nicht schlimmer als KZs gewesen (was deren Unkenntnis des GULAG-Systems noch mehr offenbart als ihre Unkenntnis über KZs), beim „Fall Barbarossa“ (Überfall auf die Sowjetunion) habe es sich um einen Präventivkrieg gehandelt, bzw. die kaltschnäu­zige Behauptung, die westlichen Alliierten seien ebenso große Antisemiten wie Hitler gewesen und hätten ihn deshalb gewäh­ren lassen.

Gerne verdrängt wird der Bereich 5, wo die Rolle der Euthanasie im NS-Staat erörtert wird. Mit wahrer Wonne „konzentrieren“ sich dagegen die Holocaust-Leugner auf den Holocaust selbst (Bereich 6), die Konzentrationslager und den Mord außerhalb von KZs. Hier wird bagatellisiert, dass sich die sprichwörtlichen Balken biegen. Dort waltet zudem ein solcher Zynismus, dass es dem Leser fast den Magen umdreht. Ein paar Lügen gefällig? Bitte schön:

Da niemand eine Vergasung überlebte, gibt es auch keine be­weiskräftigen Zeugenaussagen.“

Oder: „Ja, es gab Gaskammern, aber sie wurden nie benutzt.“

Oder: „Die sogenannten Einsatzgruppen stellten eine normale Arbeitspolizei dar und dienten höchstens zur Partisanenbe­kämpfung.“

[Nur zwei Bemerkungen hierzu: bei Christopher Browning lässt sich anhand von Aktenmaterial nachweisen, dass die Einsatz­gruppen und angeschlossene Wehrmachtseinheiten am 3. No­vember 1943 alleine bei Majdanek rund 17.000-18.000 „Partisa­nen“ erschossen haben. Bei einer anderen Gelegenheit wurde genau Buch geführt, nämlich am 6. August 1941. Von 1385 er­schossenen Personen dieses Tages waren 275 Frauen und einer ein ehemaliger russischer Soldat…1]

Oder: „Es gab keine Massenerschießungen. Es gibt keine Bewei­se dafür, denn Täter hätten niemals ausgesagt und Überlebende konnte es nicht geben.“

Genug? Okay. Bei solchen Behauptungen bleibt selbst einem ernsthaften Historiker wie mir gelegentlich die Spucke weg, ganz ehrlich.

Noch abenteuerlicher wird es in Abschnitt 7 mit dem Titel „Er­fundenes Beweismaterial“, wo der Autor gut nachweisen kann, dass manche Argumentationslinien einfach absurd sind. Etwa bei Lüge 44: „‘Geheime Dokumente’ in Moskau beweisen alles, was die Geschichtsfälscher gerade beweisen wollen“ – wobei mit „Geschichtsfälscher“ hier diejenigen seriösen Historiker ge­meint sind, die Grundlagenarbeit am Holocaust betreiben. Wie schreibt doch Tiedemann so passend ironisch zu dieser Lüge: „Es sei an dieser Stelle eine Gegenfrage erlaubt: Wie erlangten die selbsternannten Historiker der rechten Szene überhaupt Kenntnis von jenen Dokumenten, wenn diese so sehr geheim ge­halten wurden?“ Darauf weiß vermutlich keiner der rechten Demagogen eine gescheite Antwort. Und das ist gut so.

Wirklich gefährlich ist hingegen Kapitel 8: Professioneller Revisionismus, der sich den Anschein der Seriosität gibt. Hier tauchen haarsträubende Rechenexempel auf, die sich teilweise selbst widerlegen. Da wird die Existenz von Gaskammern zum Teil zugestanden, aber behauptet, dass es dennoch keine Verga­sungen gegeben habe, weil die Gaskammern nicht beheizbar gewesen seien und Zyklon B erst bei 26 Grad Celsius zerfalle (was stimmt!). Oder dass die Rückstände von Zyklon B in den Wänden der Gaskammern zu gering seien, um die „massive Nutzung“ der Räumlichkeiten zu belegen. Außerordentlich kalt­schnäuzig ist die Behauptung, angesichts eines heimlich aufge­nommenen Fotos (!) von Leichenverbrennungen auf dem Gebiet von Auschwitz zu sagen: „Das Gelände des KZ Auschwitz ist viel zu sumpfig, als dass dort ein Scheiterhaufen hätte entfacht wer­den können.“ Es ist natürlich keineswegs unmöglich. Und Tiede­mann erklärt auch, was die Revisionisten hier verschweigen …

Auch die beiden Argumentationslinien zum Thema 9 „Deutsche Bevölkerung“ – einmal jene, die sagt „Das Volk wurde zum Ge­horsam gezwungen“, zum anderen jene, die behauptet „Das Volk war unwissendes und getäuschtes Opfer“ – werden präzise anhand von zahlreichen Beispielen widerlegt und entkräftet.

Vieles in diesem Buch ist auch für mich überaus erschütternd gewesen. Erschütternd und neu. Eine ganze Reihe der im Litera­turverzeichnis genannten Werke werden in absehbarer Zeit mei­ne Büchersuchliste bereichern, das ist ganz klar.

Tiedemanns Aussagen gelten zweifellos nicht nur für das Jahr 1993, in dem in Deutschland Asylheime brannten und in dem die Recherchen für dieses Buch allmählich begonnen wurden. Vieles von dem, was er erzählt, ist gewiss auch gegenwärtig der Fall. So ist anzunehmen, dass auch heute noch

1) das Detailwissen der Jugendlichen über die Zeit des National­sozialismus erschreckend gering ist;

2) das Ausmaß der Professionalität neonazistischer Revisionis­ten und deren Einfluss auf leicht beeinflussbare, ziellose Jugend­liche sehr stark sein dürfte und

3) Pädagogen häufig auf unterbreitete revisionistische Schriften bzw. Ansichten nicht konsequent und entkräftend reagieren kön­nen, weil niemand sie hinreichend darauf vorbereitet.

In einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit, politischer Frustration, kriegstreiberischer internationaler Atmosphäre und, kann man vielleicht überspitzt hinzufügen, moralischen Verfalls (darüber lässt sich streiten) ist die Gefahr mit Sicherheit groß, dass per­spektivlose Jugendliche „einfache“ Lösungen als reale Chancen sehen und damit jenen Bauernfängern und Demagogen ins Netz gehen, die dabei sind, die brutale, menschenverachtende Zeit des Nationalsozialismus zu glorifizieren und von neuem herbei­zusehnen.

Ich kann Tiedemanns Absicht daher nur voll inhaltlich unterstüt­zen, wenn er im Vorwort seines wirklich gelungenen Bandes schreibt: „Revisionistische Äußerungen schlicht als indiskutabel zu bewerten und zu übergehen, ist sicherlich ethisch nicht zu beanstanden, pädagogisch sehe ich in diesem Vorgehen jedoch ein großes Risiko. Zum einen erzeugt das Ausbleiben einer Wi­derlegung durch Eltern, Lehrer oder Erzieher bei vielen Jugendli­chen den Eindruck, als sei diese gar nicht möglich …

Zum anderen sollte jenen, die Revisionismus gezielt und profes­sionell betreiben, offensiv begegnet werden … Es gilt unmissver­ständlich klarzumachen, mit welchen Tricks und mit welcher po­litischen Absicht hier geschichtliche Fakten gefälscht oder ge­leugnet werden. Auf diese Weise werden jene rechtsextremen Geschichtsfälscher gezwungen, sich zu dem zu bekennen, was sie wirklich sind: Menschen, die sich an einer Ideologie ergöt­zen, die schon einmal mit absoluter Menschenverachtung millio­nenfaches Leid erzeugt hat.“

Ich glaube, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

© 2004 by Uwe Lammers

Ja, es ist zwanzig Jahre her, dass ich das Buch rezensiert habe … aber es spielt kaum eine Rolle, wie lange so etwas zurück­liegt, denn bedauerlicherweise grassiert die Geschichtsverges­senheit und die Verdrängung nach wie vor. Je mehr der Zeitzeu­gen wegsterben, desto massiver werden die Leugnungen und Verharmlosungen.

Deshalb ist das immer noch ein Buch, das erhebliche Relevanz besitzt, sei es für den Schulunterricht oder für den allgemeinen Lernprozess der Nachwachsenden. Ihr solltet es wieder hervor­ziehen und lesen, das lohnt sich. Leider, müsste man wohl sa­gen … die Menschheit lernt echt in Mäuseschritten und macht zudem ständig nervöse Rückschritte durch.

In der kommenden Woche kümmere ich mich um eine weitere Trilogie mit erotischem Inhalt. Diesmal geht es nach Italien … al­les Weitere werdet ihr dann sehen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. Christopher Browning: „Ganz normale Männer. Das Reservebataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1993.

Liebe Freunde des OSM,

heute beleuchte ich im Rahmen dieser Artikelreihe ein weiteres Quartal meines Schaffensprozesses, nämlich die Monate Juli, August und September des Jahres 2021. Die Kreativzahlen lau­ten statistisch: 22, 30 und 31, und ihr spürt hier schon den Hauch der Veränderung, von der ich kürzlich sprach. Ich nehme das mal vorweg:

Ende August 2021 hörte meine Beschäftigung für die TU Braun­schweig planmäßig auf, der Rest der 3-Jahres-Projektfrist war abgelaufen, eine Verlängerung stand nicht im Raum, ich wurde also wie so häufig schon erlebt, wieder in die Arbeitslosigkeit entlassen und Kunde der Agentur für Arbeit. In unserer heutigen Zeit leider für Geisteswissenschaftler ein geläufiges Schicksal. Nervig, keine Frage, und es hatte unvermeidlich einen massiven ökonomischen Einschnitt zur Folge, der bis heute anhält (Schreibdatum: 3. September 2023).

Doch wie alle Dinge hatte auch diese Tatsache zwei Seiten. Die unangenehme habe ich oben genannt. Vorteilhaft war auf der anderen Seite, dass ich so deutlich mehr Zeit für meine Kreativi­tät erhielt. Und da ich in den vergangenen Monaten schon sehr massiv unter einer kreativen Dysbalance und sehr strapazier­tem Zeitmanagement gelitten hatte, das sich auch auf meine berufliche Leistung nachteilig auswirkte, begrüßte ein Teil von mir dieses Ende des Zeitvertrages ausdrücklich.

Wie sah die Auswirkung auf die „Annalen der Ewigkeit“ aus und auf die anderen Arbeitsfelder meiner Werke?

Im Juli gingen natürlich die begonnenen Digitalisierungsprojekte weiter, also KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“, KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ sowie in sehr bescheidenem Maße an „Erotische Abenteuer“. Ansonsten merkte ich sehr deutlich massive Erschöpfungserscheinungen.

Ich versuchte zwar, an dem entscheidenden Band 57 „Göttli­che Erkenntnisse“ des KONFLIKTS 28 „Oki Stanwer – Der Sie­geljäger“ voranzukommen, aber das war völlig vergebene Lie­besmüh.

Der Versuch, am Annalen-Werk „Der Kristall-Gral“ weiterzu­kommen, scheiterte ebenfalls. Dasselbe galt für das E-Book „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“.

Im August, in dessen zweiter Hälfte ich glücklicherweise noch Resturlaub nehmen konnte, was meinem kreativen Dynamo un­bestreitbar sehr gut tat, sah es anfangs nicht besser aus. Der Urlaub half mir dann, das Digitalisat des KONFLIKTS 12 am 24. August zu vollenden. Ich habe darüber, wenn ihr euch erinnert, schon damals im Blogartikel 437 geschrieben, der am 19. De­zember 2021 erschienen ist.

Ihr entsinnt euch außerdem, dass ich in der vergangenen Folge dieser Artikelreihe erwähnte, dass ich überraschend an KON­FLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ vorwärtsgekommen war. Daran versuchte ich in diesem Monat anzuknüpfen, leider kam ich nicht sehr weit. Ich war einfach zu groggy dafür, und die Bilder wollten nicht durch meinen Verstand strömen. Und ihr kennt das – wenn das nicht der Fall ist, stecke ich auf und versu­che mein Glück anderwärts, wo ich mehr Energie fließen fühle.

Diesmal bedeutete das, dass ich schaute, ob es eventuell in KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ besser funktio­nieren würde … aber leider wieder Fehlanzeige.

Okay, dachte ich, dann formatiere ich zumindest die letzten bei­den Teile des OSM-Romans „Kämpfer gegen den Tod“ für BWA … das klappte dann glatt.

Außerdem begann ich am 8. August, weil das Ende von KON­FLIKT 12 schon absehbar war, mit einem weiteren Projekt, das ich schon längst anzugehen versucht war: Ich nahm mich der Digitalisierung des so genannten „Proto-OSM-9-KONFLIKTS“ an, also meines 1983 gestarteten ersten Versuchs, den KONFLIKT 9 des OSM in der Serie „Der Kaiser der Okis“ zu realisieren. Das schlief damals nach wenigen Jahren vollständig ein, aber das bedeutete nun natürlich auch, dass diese Serie sehr kurz war. Und die Episoden waren sehr kurz. Bis Ende August kam ich also schon in Band 4 der Serie.

In der zweiten Monatshälfte, wo sich – wie oben angedeutet – meine Energie wieder etwas von der langen Dysbalance und dem Stress erholte, gelang mir das, was im Juli noch fehlge­schlagen war: Ich konnte „Göttliche Erkenntnisse“ fertigstel­len, einen in jederlei Weise phantastischen Roman voller Enthül­lungen und Neuigkeiten. Ich goss das damals umgehend eben­falls in einen Blogartikel (Nr. 444, erschienen am 6. Februar 2022). Das war auch deshalb sinnvoll, weil das immerhin Band 2050 des OSM wurde.

Anschließend versuchte ich eine weitere Baustelle zu bewirt­schaften, KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“, aber das war dann zu viel des Guten, hier versiegten die Bilder rasch. Ich seufzte und schickte mich in das Unvermeidliche.

Gegen Ende des Monats probierte ich – mit sehr mäßigem Erfolg – mein Glück noch bei zwei weiteren „Annalen“-Baustellen. Zum einen schaute ich rein in die Story „Mutproben“, die im KON­FLIKT 28 des OSM spielt … ohne Frage deutlich inspiriert vom OSM-Band 2050, der im gleichen Universum angesiedelt ist. Und dann schrieb ich weiter an einem Hintergrundartikel mit dem Titel „BURTSONS Feuerprobe“, der in KONFLIKT 9 spielt. Auch das wurde leider noch nichts.

Im September, nunmehr ganz freigestellt, beendete ich mit dem Blogartikel 449 die Berichterstattung über die klassischen Hor­rorwelt-Folgen. Dann wandte ich mich entspannt einem weite­ren „Annalen“-Fragment zu, nämlich der Geschichte „Quisiins letzter Fall“, die in der Tat in weiten Teilen inzwischen fertig ist, aber ein paar zentrale Elemente in der hinteren Hälfte und der Schluss fehlen nach wie vor.

Außerdem konzentrierte ich einige Energie auf „Das Geheim­nis von Church Island“ (KONFLIKT 13) und etwas auch in die Geschichte „Im Bann der schönen Fremden“ (KONFLIKT 12).

Interessanterweise brannte die kreative Flamme in diesem Mo­nat stärker für die neuen Episoden der Serie „Horrorwelt“. So konnte ich sowohl Band 175 „HOOGHYL“ fertigstellen als auch ziemlich geschwind die nächsten beiden Episoden, wo ich das Schicksal der früheren Waldhexe Mira beleuchtete, der die Flucht aus dem Heerlager der Werwölfe gelang.

Und dann war überraschend das dritte Quartal 2021 schon wie­der Vergangenheit … glaubt mir, ich war selbst verdutzt, wie rasch die Monate dahinflogen. Das sollte noch interessanter werden. Davon werde ich euch in der nächsten Ausgabe dieser Artikelreihe erzählen.

Bis nächste Woche dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 460: Unbestechlich

Posted Juni 12th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich weiß, es ist lange her, dass ich einen Kriminalroman um den fiktiven amerikanischen Ermittler Isaac Bell gelesen und rezen­siert habe. Den letzten Roman las ich 2020, und ich gestehe, dass ich mich mit der Lektüre anfangs etwas schwertat. Das hatte verschiedene Gründe. Einer davon bestand in der Tatsa­che, dass ich mich an etwas gewöhnt hatte, was ich aus ande­ren Cussler-Romanen, insbesondere aus dem Kosmos des Schatzsucher-Ehepaars Sam und Remi Fargo, lieb gewonnen hatte: Das Personenregister.

Gibt es hier nicht.

Das machte die Übersicht gerade zu Beginn einigermaßen schwer, zumal Faktor 2 ins Spiel kam: Justin Scott baut die Isaac Bell-Abenteuer chronologisch aufeinander auf, die Personende­cke ist recht weitläufig. Das liegt nahe, weil die fiktive Van Dorn Agency nun einmal in den gesamten amerikanischen Bundes­staaten operiert. Da tauchen Agenten auf, Geschäftsstellenlei­ter, Informanten, Botenjungen … da kommt man schnell durch­einander. Und wenn dann noch, wie in diesem Roman, gelegent­lich Bezug auf frühere Fälle genommen wird, die ich vor Jahren (!) gelesen und nicht mehr ganz in Erinnerung habe, dann wird es noch wilder.

Die Handlungszeit macht die Sache nicht leichter: Die frühen 20er Jahre und insbesondere die Prohibitionspolitik der USA in jener Zeit sind mir nur sehr flüchtig geläufig, das wird wohl den meisten LeserInnen so gehen. Aber vertraut meinem Urteil: Man kommt dann doch rasch herein und wird vom leidenschaftlichen Handlungsstrom mitgerissen.

Besonders schön fand ich es, dass wir es hier mal wieder nicht – wie es gelegentlich bei schwächeren Cussler-Romanen ge­schieht – mit Dumpfbacken als „Villains“ zu tun haben, sondern mit ausgesprochen raffinierten, durchtriebenen und gnadenlo­sen Schurken, die Bell und seinen Mannen meist einen oder zwei Schritte voraus sind. Da wird gekämpft, intrigiert, gemor­det und Fallen gestellt, dass sich dem Leser bisweilen die Na­ckenhaare sträuben.

Und am Ende war ich so tief drin, dass ich nicht mehr rausge­kommen bin, ehe ich die letzte Zeile ausgelesen hatte. Also, Freunde, ich schlage vor, ihr nehmt euch das nicht als Abend­lektüre vor, es sei denn, ihr wollt die Nacht durchlesen!

Das bekümmert euch nicht, sondern macht euch eher noch neu­gierig? Well done, dann schauen wir uns die Geschichte mal nä­her an. Gurte angezogen, los geht die Achterbahnfahrt:

Unbestechlich

(OT: The Bootlegger)

Von Clive Cussler & Justin Scott

Blanvalet 0320

412 Seiten, TB, Oktober 2016

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0320-9

Als das als Volstead Act bekannte Gesetz in den Vereinigten Staaten nach dem Ersten Weltkrieg das kurzlebige Zeitalter der Prohibition initiiert und den Alkoholverkauf und seinen Konsum unter Strafe stellt, explodiert das organisierte Verbrechen in ei­ner Weise, die man sich bis dahin nicht einmal im Ansatz vor­stellen konnte. Ehrbare Menschen, die durch die Entlassung aus dem Militärdienst oder eine wirtschaftliche Flaute in prekäre ökonomische Verhältnisse geraten sind, entwickeln auf einmal eine Art von bizarrer Doppelmoral. Austernfischer fahren hinaus aus dem Hafen, um auf der neutralen See in der so genannten „Rum Row“ Schmuggelschiffe aus der Karibik zu treffen und mit ihrer Konterbande nach der Rückkehr die Flüsterkneipen und kriminellen Syndikate zu beliefern, die die alkoholdurstige Öf­fentlichkeit versorgen.

Rasch stellt sich auch heraus, dass Polizisten und öffentliche An­gestellte, Politiker und selbst Volstead-Agenten, die eigentlich Schmuggler verfolgen und vor Gericht bringen sollen, gegen Schmiergeld bereitwillig wegschauen und Fünfe gerade sein las­sen. Ein Klima der allgemeinen Korruption breitet sich aus, und es ist bald offenkundig, dass die Prohibitionsgesetze genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich sollten.

Im Jahre 1921 befindet sich der Inhaber der Van Dorn Agency, der schon betagte Joseph Van Dorn, auf der Suche nach weite­ren Finanziers, und in diesem Zuge beteiligt er sich auch daran, Alkoholschmuggler auf See aufzubringen. Das ist beinahe sein letztes Engagement, denn er wird Zeuge davon, wie überra­schend ein hochgerüstetes, gepanzertes Boot auftaucht und die Schmuggler schützt. Er wird mehrfach angeschossen und kommt beinahe ums Leben.

Sein Chefermittler Isaac Bell setzt daraufhin Himmel und Hölle in Bewegung, um dieses schwarze Boot zu finden und den Bei­nahe-Mörder seines Chefs zu stellen. Aber er hat keine Ahnung, worin er hier durch schieren Zufall geraten ist. Der wichtigste Zeuge des Überfalls wird fast vor seinen Augen getötet – durch einen Genickschuss einer kleinkalibrigen Waffe. Der Täter kann entkommen. Dabei trifft Bell mit einer betörend schönen Frau zusammen, Fern Hawley, einer reichen Erbin. Noch hält er das alles für seltsame Zufälle und kann sich kaum denken, dass die­se Vorfälle letztlich dazu führen werden, dass er in eine haar­sträubende internationale Verschwörung hineingezogen wird. An diesem Punkt der Geschichte hält er das für ebenso abwegig wie der Leser, aber es kommt genau so.

Bells deutschstämmige Ermittlerin Pauline Grantzau, die auf dem Sprung ins chaotische Deutschland der Weimarer Republik ist und vor der Abreise noch von den Vorfällen erfährt, ist der Ansicht, dass die Mordmethode völlig unamerikanisch ist. Sie kennt dergleichen aus Europa – als Liquidationsmethode der Komintern, der Kommunistischen Internationale, die von Moskau gesteuert wird und überall auf der Welt die Weltrevolution vor­antreiben soll.

Isaac Bell hält das für sehr abwegig, zumal ihm bekannt ist, dass die amerikanische Kommunistische Partei und die Komin­tern verfeindet sind. Mehr noch glaubt er nicht an eine Verbin­dung zwischen den Alkohol schmuggelnden Bootleggern und ei­ner kommunistischen Verschwörung. Das klingt alles zu abstrus. Aber Pauline beweist den richtigen Riecher. In der Tat führen die Spuren, die der Chefermittler und seine Leute rasch zu verfol­gen beginnen, genau in diese Richtung. Ein dubioser russischer Adeliger, Prinz Andre, taucht auf, der in großem Stil in der Wall Street zu spekulieren beginnt. Ein mörderischer anarchistischer Sprengstoffanschlag in der New Yorker Innenstadt macht Bell bald klar, dass sie es mit einem absolut skrupellosen Gegner zu tun haben, der unter der Tarnung eines Bootleggers, also eines hochrangigen Alkoholschmugglers, daran macht, sinistre Ziele zu verfolgen. Ziele, die ihm aber lange Zeit unklar bleiben.

Die Fährte führt nach Detroit am den Großen Seen, wo die Van Dorn-Agenten in die Schusswechsel der Verbrechersyndikate hineingezogen werden und von abenteuerlichen Gerüchten hö­ren, eins abwegiger als das andere. Schwimmende Flüsterknei­pen. Luftschiffe, die dem Alkoholschmuggel dienen sollen, und dann wird auch noch von einem Schmuggeltunnel nach Kanada geflüstert … bald lassen sich Gerüchte und Realität nicht mehr auseinander halten.

Doch was Prinz Andre, der in Wahrheit völlig anders heißt, tat­sächlich für ein Ziel verfolgt, bleibt lange mysteriös und wider­sprüchlich. Als Isaac Bell endlich Klarheit gewinnt, ist es beinahe zu spät – und eine tödliche, schier unaufhaltsame Gefahr nähert sich mit Riesenschritten New York …

Das Zeitalter der Prohibition in den USA ist, parallel zu den tur­bulenten 20er Jahren in Europa (man denke nur an „Babylon Berlin“), eine chaotische, farbenprächtige Zeit, voller schillern­der Charaktere, atemberaubender Intrigen und dubioser Figu­ren, die ihr Fähnlein opportunistisch nach dem Wind drehen und bisweilen recht unerwartet das Lager wechseln. Justin Scott fängt diese wilde, wirre Zeit mit all den schillernden Personen recht solide ein. Die meisten Charaktere bleiben zwar holz­schnittartig, werden nur eher hemdsärmelig charakterisiert, doch lernt man als Leser rasch, den Leuten grundsätzlich zu misstrauen.

Nehmen wir nur ein paar Personen des Ensembles heraus: Da hätten wir Prinz Andre, den wir besser Marat Zolner nennen soll­ten. Ein eisenharter Bootlegger, aber ebenso ein Komintern-Agent in den USA. Ist er tatsächlich, wie seine Genossen mut­maßen, weich geworden und den Verlockungen des Kapitalis­mus verfallen? Oder glaubt er ernsthaft an „die Sache“, wie fragwürdig die Umstände auch sein mögen, in denen er sich be­wegt? Oder wie ist es mit Fern Hawley, der verwöhnten Millio­närserbin? Ist sie nur von Zolner fasziniert oder tatsächlich im Herzen an der Sache der Arbeiterschaft interessiert? Ist sie ein­fach ein Opfer unglücklicher Umstände? Schwer zu sagen.

Manche Leute hätten vermutlich heutzutage im Klima der Can­cel Culture und der schnell aufbrausenden Mimosenmentalität das Erscheinen des Romans an sich verhindert. Warum? Nun, in Detroit skizziert Justin Scott eine jüdische Bootlegger-Organisa­tion unter dem mörderischen Admiral Abe, die „Jewish Navy“ … da könnten naive, empfindsame Seelen schon der Ansicht sein, hier schwinge Antisemitismus mit. Bei genauerem Lesen natür­lich eine absurde Vorstellung. Aber es gibt heutzutage in unser ach so empfindlichen Mimosenkultur ja Leute, die schon bei ei­ner bloßen Andeutung in dieser Richtung lautstark aufschreien könnten. Ich zähle nicht dazu.

Unbestechlich“ ist ein wirklich vielseitiger, spannender Abenteuerroman geworden, in dem sich zwei hochintelligente Seiten belauern und bekämpfen, und in der beide Seiten rigide austeilen und einander ständig Verluste beifügen, ohne dass es – bis ganz zum Schluss – zu einem eigentlichen Showdown kommt.

Wer dabei alles auf der Strecke bleibt und wer künftigen Isaac Bell-Abenteuern als Handlungsfigur erhalten bleibt, das wird hier nicht verraten. Es sei aber gesagt, dass ich die zweite Hälf­te des Romans binnen von zwei Tagen verschlungen habe, weil ich nicht mehr aufhören konnte … ein eindeutiges Qualitäts­merkmal!

Absolute Leseempfehlung von meiner Seite.

© 2023 by Uwe Lammers

Na, das war mal eine schöne tour de force, hm? Dafür gehen wir in der nächsten Woche in dem sehr wichtigen Sachbuch, das ich vorstellen möchte, an einen der schrecklichsten Orte der Ge­schichte: Auschwitz-Birkenau.

Soviel zur Vorwarnung oder zum neugierig machen.

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

vor neun Wochen philosophierte ich an dieser Stelle über die bislang noch offene Frage, wie denn nun das bislang proviso­risch „Autoren-Nachlassarchiv“ genannte Gebilde vielleicht ei­nes nahen oder fernen Tages heißen möge. Auf einen klaren Nenner kam ich dabei, eigentlich erwartbar, noch nicht.

Heute möchte ich auf etwas anderes hinlenken, was im ersten Moment vielleicht nach einer vollständigen thematischen Ab­schweifung aussieht, aber das ist nur im ersten und vielleicht auch zweiten Moment so.

Während am heutigen Tag viele von euch vielleicht eher dar­über nachgrübeln, ob sie zur Europawahl gehen oder, falls ja (worauf ich bei den meisten von euch hoffe), wo sie wohl ihr Kreuz machen sollen, ist das für mich schon längst entschieden. Nein, ich habe keine Briefwahl gemacht. Ich werde brav heute früh zum Wahlbüro schlendern und mein Kreuz da machen, wo ich es immer bei Wahlen zu machen pflege: bei der einzigen Partei, die die Zukunft der Menschheit langfristig im Blick hat und sich primär um ökologische Themen kümmert. Alle anderen Parteien haben das nur so als temporäres Feigenblatt in ihren Wahlprogrammen und befassen sich lieber mit anderen Dingen, lassen sich leicht von den Medien und Meinungsblättern der Re­publik vor ihren Karren spannen.

Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass die anderen The­men nicht auch wichtig sind und gelöst werden sollten … doch seien wir ehrlich: wenn wir die globale Ökologie nicht in den Griff bekommen, sind solche Themen wie Migration, Rechtsradi­kalismus, erstarkender Nationalismus, Kriminalität, Armut, Haushaltsdefizite usw. auch nicht mehr weiter wichtig.

Soviel zum Thema der heutigen Wahl. Meine Entscheidung steht also fest, ehe ich den Stift gezückt habe.

Ich möchte heute primär von etwas anderem berichten – von ei­nem Event, den ich besucht habe und von einem, der aktuell noch faszinierende Zukunftsmusik ist.

Reden wir über Buchmessen. In diesem Sinne: Von der Leipziger Buchmesse 2024 einerseits und von „Leseflair“ andererseits. Wenn ihr von letzterer Veranstaltung noch nichts wisst, weitet euren Horizont, meine Lieben. Ich sage dazu gleich mehr.

Am 22. März 2024 besuchte ich, wie schon im vergangenen Jahr geplant, die Leipziger Buchmesse. Das Wetter war einigerma­ßen durchwachsen, und es war gut, einen Schirm dabei zu ha­ben, aber das nur so am Rande. Auf der Hinfahrt, die ich sonst traditionell zum Lesen des eingepackten Lesestoffs verwende, kam ich mit einer Bibliothekarin aus einer Randgemeinde von Braunschweig ins Gespräch … und ungelogen, die Zeit wurde uns nicht lang. Ruckzuck waren wir in Leipzig und verloren uns bei dem Gewusel der Aberhunderte von Ständen schnellstens aus den Augen. Nun, es war auch mächtig was los dort, ungelo­gen.

Ich hatte ein paar Ideen für die Buchmesse, muss ich an dieser Stelle zugeben. Beispielsweise wollte ich endlich eine engagier­te Mitstreiterin des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts persönlich treffen, was sich bislang nicht ergeben hatte … Mann, was hatte ich mich darauf gefreut, dafür gibt es gar keine Worte mehr.

Doch kurz vor Abreise sandte sie mir eine bedauernde Mail: Ein Bandscheibenvorfall habe sie völlig lahm gelegt, und sie könne nun doch nicht zur Buchmesse kommen.

Nun, gegen höhere Gewalt kann man nix tun, dachte ich bedau­ernd … und konzentrierte mich also schweren Herzens auf wei­tere Planungen. Davon gab es ja noch einige.

Eine weitere Brieffreundin hatte sich mit mir verabredet, aber wir hatten leider keinen klaren Treffpunkt ausgemacht … mit der ernüchternden Konsequenz, dass wir uns verfehlten und ich auch dieses Treffen leider nicht einhalten konnte. Frust auf bei­den Seiten. Dumm gelaufen.

Dann hatte ich zumindest beim Stand des Phantastik Autoren-Netzwerks (PAN) Glück, meinen dortigen Ansprechpartner zu treffen … allerdings war er im Megastress und hatte eigentlich überhaupt keine Zeit. Sehr schade.

Da ich ja, bedingt durch meine berufliche Ablenkung, in der Zwi­schenzeit mit dem Projekt eher nicht so planerisch vorangekom­men war (abgesehen von einem faszinierenden Gespräch im Trafo Hub, von dem ich vermutlich beim nächsten Mal mehr er­zählen kann), beschränkte ich mich also wesentlich auf neugie­riges Flanieren, gelegentliche Gespräche mit Verlegern, Flyer­verteilen für meine E-Books. Und schlussendlich landete ich beim Modernen Antiquariat, einem für den Geldbeutel verhee­renden Regal-Märchenland mit Abertausenden von interessan­ten antiquarischen Büchern. Ich hatte mir zwar vorgenommen, nichts zu kaufen (wenn man mehr als dreitausend ungelesene Bücher daheim hat, sollte man seine Kauflust schon ein wenig zügeln, gell? Ah, sagt das mal einem Bücher-Junkie wie mir … vergebene Liebesmüh!), aber …

So fand ich dann also doch das eine oder andere Schnäppchen.

Dabei hatte ich, als ich schließlich abends die Buchmesse hinter mir ließ, noch keine Ahnung, dass eine weitere Planungspanne passiert war … auch sie lässt sich auf mangelnde Absprache zu­rückführen: Ein langjähriger Autorenkollege, den ich ewig nicht gesehen habe, mit dem ich aber in recht regem Mailaustausch stehe, war doch tatsächlich mal wieder auf der Leipziger Buch­messe gewesen, und dann auch noch am gleichen Tag wie ich!

Da ich davon allerdings nichts wusste, verfehlte ich ihn natür­lich ebenfalls … und erfuhr es dann erst im Nachhinein. Ach ja, das war dann wirklich jammerschade. Manchmal klappt auch gar nichts.

Schon am 7. März erfuhr ich dann, wenn ich es recht erinnere, von dem Projekt, über das ich jetzt berichten werde. An diesem Abend fand der monatliche Kreativ-Stammtisch in der Brunsviga in Braunschweig statt, und ich hatte ausdrücklich darum gebe­ten, eine Braunschweiger Autorin dazu zu holen, weil ich mit ihr zusammen am 8. Mai eine Veranstaltung genauer planen wollte.

Roberta sagte mir an dem Abend, während wir Details für die Eventplanung durchgingen, sie habe erfahren, dass in Braun­schweig nächstens eine erste Buchmesse organisiert werden solle, und zwar genau in der Brunsviga.

Das war mir vollkommen neu, und ich bat sie dann, mir so schnell als möglich genauere Infos zukommen zu lassen. Was sie dann auch tat.

Und da ich ja zurzeit im Zentrum des Netzwerks der KreativRe­gion e.V. (KR) sitze und von hier aus in alle Richtungen kreative Leute miteinander in Kontakt bringe, nahm ich natürlich auch mit dem Organisator dieser „ersten Braunschweiger Buchmes­se“, die den Titel „Leseflair“ trage wird und in der Brunsviga stattfinden soll – also auf für mich und die KR wirklich absolut vertrautem Terrain – umgehend ebenfalls Kontakt auf und lud ihn zu uns ein.

Beim nächsten Kreativ-Stammtisch am 4. April tauchte er dann persönlich auf und redete voller Begeisterung über seine Profes­sion als Buchblogger, seine Leidenschaft für Literatur und von seinem Traum, hier im Norden, recht weit abgeschlagen von an­deren Buchmessen, eine lokale Buchmesse zu organisieren.

Eben „Leseflair“.

Die Veranstaltung, die sich sowohl als Buchmesse wie auch als Festival versteht, wird am 17. und 18. August 2024 stattfinden und neben der Brunsviga auch noch andere Locations einbezie­hen. Details finden sich auf der Seite www.leseflair.de. Er hat zwischenzeitlich auch einen Zeitungsartikel bekommen (Neue Braunschweiger Nr. 16, 61. Jg., 20. April 2024).

Was, so könntet ihr euch jetzt natürlich fragen, hat das alles mit dem Autoren-Nachlassarchiv-Projekt zu tun? Nun ja, um das zu erkennen, muss man vielleicht ein wenig die Kristallkugel bemü­hen. Oder sich daran erinnern, dass es hier zwei wichtige An­knüpfungspunkte gibt: Zum einen geht es um regionale Auto­ren (mehrheitlich aus der Selfpublisher-Szene, wie ihr auf der Webseite entdecken werdet), und das ist unbedingt eine Klien­tel, die für das Nachlassarchiv entdeckt werden will.

Zum anderen ist das Archiv als Langzeitprojekt gedacht. Es fängt zwar im Hier und Heute mit der Idee und den ersten vor­sichtigen Realisierungsschritten an, aber es kann als sicher gel­ten, dass es erst in einigen Jahren tatsächlich an Geschwindig­keit und Konturen gewinnen wird. Deshalb geht es wesentlich darum, das Projekt an sich vor Ort bekannter zu machen. Mit den Kreativen in Braunschweig und Umgebung ins Gespräch zu kommen. Unterstützer zu werben …

Für solche Kontaktanbahnungen sind derartige Veranstaltungen wie Buchmessen ein absolutes Muss – und genau deshalb werde ich Mitte August auf jeden Fall vor Ort sein.

Ob ich dann schon so gut vorbereitet bin, dass ich eine Unter­stützerliste anlegen kann? Keine Ahnung. Für die Leipziger Buchmesse war ein derartiger Gedanke ja definitiv noch zu früh. Aber vergessen ist der ebenso wenig wie zahlreiche andere Ge­danken, die mit dem Projekt in Verbindung stehen.

Es bleibt unbedingt spannend, Freunde. Mehr dazu im nächsten Teil dieser Artikelserie, der für den 4. August geplant ist.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 459: Die DifferenzMaschine

Posted Juni 5th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Steampunk ist eine Literaturspielart der Science Fiction, die man auch als eine Form von alternativer Retro-SF bezeichnen könnte. Sie wird häufig als dystopisch-archaischer Gegenent­wurf zu klassischen Dystopien gesehen und basiert in der Regel auf Technologien des 19. Jahrhunderts, gelegentlich auch mit magischen Zusätzen versehen. Nicht selten wird hier davon ausgegangen, dass die technologische Entwicklung früher als in unserer Zeitskala einen alternativen, vorzeitigen Weg einge­schlagen hat.

Da findet man dann beispielsweise mit Dampfmaschinen ange­triebene Verkehrssysteme schon Jahrzehnte vor ihrer regulären Einführung, was die Gesellschaften gründlich neuen technologi­schen Impulsen aussetzt. Mit der Konsequenz, dass auch be­kannte historische Persönlichkeiten ein anderes Profil bekom­men, Nationengrenzen sich verschieben, Kriege anders verlau­fen und so weiter und so fort.

Und was wäre, könnte man die klassische Alternativweltenfrage stellen, wenn der Computer nicht erst im 20. Jahrhundert seinen Siegeszug angetreten hätte, sondern gewissermaßen, unter Dampf stehend, bereits im 19. Jahrhundert? Es gab bekanntlich schon weit voraus denkende Techniker und Wissenschaftler, etwa Charles Babbage mit seiner DifferenzMaschine.

Und damit landen wir exakt in dem Kosmos des vorliegenden phantastischen Romans. Viel Spaß mit einem unter Dampf ste­henden England des 19. Jahrhunderts, das in den Rausch der Steampunk-Computer des Charles Babbage gerät:

Die DifferenzMaschine

(OT: The Difference Engine)

Von William Gibson und Bruce Sterling

Heyne 4860

576 Seiten, München 1992

Aus dem Amerikanischen von Walter Brumm

ISBN 3-453-05380-X

London. Man schreibt den 15. Januar 1855. Die Welt ist eisig, und das Keuchen der dampfmaschinengetriebenen U-Bahnen, das Summen der Telegraphenleitungen und besonders die Ge­räusche der aktiven Dirne Sybil Gerard mischen sich ineinander. Sie wird, ohne es zu wissen, in ein Gespinst hineingezogen, in dem es um Macht, Reichtum und die Weltrevolution geht. Der Südstaaten-General Samuel Houston auf England-Tournee, der kleine Gauner Michael Radley, seine Gespielin Sybil und ein Rä­cher, der Engel von Goliad, sie alle spielen die Hauptrollen in diesem ersten, zum Ende hin blutigen Akt.

Die Welt, in der dieses Spiel beginnt, ist eine ungemein faszinie­rende: sie wird beherrscht von den Radikalen-Lords, den Tech­nokraten um Charles Babbage und Charles Darwin, der Adel hat weitestgehend ausgespielt. Dieses England hat den Iren in der Hungersnot der 1840er-Jahre geholfen und ist mit Frankreich verbündet. Wellington wurde von einer Attentäterbombe zerris­sen, und die Dampfmaschine hat, gesteuert durch Charles Bab­bages DifferenzMaschine, den Siegeszug in allen Bereichen des Lebens angetreten. Selbst der Geheimdienst bedient sich ge­waltiger, mit Lochkarten betriebener DifferenzMaschinen, um Jagd auf Verbrecher zu machen, Dossiers und ähnliches anzule­gen. Karl Marx ist aus Frankreich vertrieben worden und hat sein Exil in Manhattan gesucht, wo er eine kommunistische Re­gierung ausrief, die die Kapitalisten dort einen Kopf kürzer machte.

Von dort kommen nun kommunistisch-gesteuerte Agenten, um einen verheerenden Umsturz anzuzetteln, der in der Gluthitze des Londoner Sommers 1855 auch tatsächlich zu beginnen scheint. Doch dies wird in der zweiten und dritten Iteration (analog zu Kapiteln, deren es fünf in diesem Buch gibt) durch die Brille von Edward Mallory, Paläontologe und Entdecker des Brontosaurus, des so genannten „Land-Leviathan“, geschildert. Er stößt bei einem Motorrenn-Derby zufällig auf die Tochter des amtierenden Premierministers, Ada Byron, wo er sich mit zwei Schurken anlegt, in deren Gewalt Ada zu sein scheint. Er erhält von ihr einen Kasten, den er aufbewahren soll.

Dieser Kasten enthält Lochkartensätze. Um an sie zu gelangen, schrecken die Schurken vor nichts zurück. Sie beginnen Mallo­rys Ruf und den Zusammenhalt seiner Familie systematisch zu zerstören, bis dieser schließlich wutentbrannt in den glutheißen Sommertagen zurückschlägt.

Dies alles vermischt sich wiederum mit dem Geheimdienstchef Laurence Oliphant und seinen Aktivitäten. Oliphant, der von sei­nem Überwachungsstaat par excellence träumt und von Diffe­renzMaschinen und technokratischem „Schnickschnack“ weni­ger versteht, als ihm lieb ist, kommt schließlich in den Besitz der geheimnisvollen Lochkarten, ohne jedoch ihre Bedeutung zu verstehen.

Und Ada Byron, eine zwanghafte Glücksspielerin, die immerzu auf der Suche nach dem „Modus“ ist, jener Rechenroutine, die jedwede mathematische Operation zu lösen imstande ist, sie spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle in dem komplexen, sich entwickelnden Drama.

Anfangs scheinen all diese Details eingebettet zu sein in eine kuriose, faszinierend fremdartige Welt, und insgesamt zusam­menhanglos. Doch je weiter man kommt, desto mehr wird klar, welche Rolle beispielsweise Florence Bartlett spielt und wieso es sich empfiehlt, die Plakate, die von halbautomatischen Plaka­tiermaschinen angekleistert werden, genau zu lesen …

William Gibson und Bruce Sterling, DIE zwei Spitzenautoren des Cyberpunk, haben hier ein Werk vorgelegt, das umso überra­schender ist, als es sich in einer Zeit bewegt, die der, in der sie normalerweise zuhause sind, kaum ähnelt (heutzutage würden wir von Steampunk reden, doch ich glaube, dieser Terminus war damals noch nicht en vogue). Sie postulieren in dieser Parallel­welt eine Entwicklung zu einem dampfgetriebenen Informati­onszeitalter, das lange vor unserer Zeit sehr ähnliche Proble­men entwickelt: Ätzender Smog in den Großstädten, allmächti­ge Kontrolle der Geheimdienste und der Regierung über die ein­zelnen Menschen, die gleichsam zu Zahlen und Lochkarten in den gewaltigen Getrieben der DifferenzMaschinen werden, die unablässig rattern und Schicksal spielen. Hierin moderne techni­zistische Gottheiten gleich den antiken Nornen zu sehen, die das Schicksal nach dem Glauben der damaligen Menschen lenk­ten, ist vielleicht keine völlig abwegige Analogie.

Der Verweis von Michael Nagula im Nachwort auf Franz Kafka ist auch so falsch nicht. In der Tat verschwinden in Sterlings und Gibsons Werk die Menschen allmählich aus den Getrieben der Welt bzw. sie werden zu Handlangern einerseits, zu Störfaktoren des Fortschritts andererseits. Die Fehleranfälligkeit der Maschi­nen soll nun durch möglichste Vermeidung des Einsatzes menschlicher Hilfskräfte erreicht werden. Rationalisierung, könnte man auch sagen – also das Ausschalten jener unsicheren Variablen der Gleichung, die besonders Fehler produziert. Die Parallelen dieser Welt zu der unsrigen und die diffizile Technik­kritik, die dort die Euphorie manchmal deutlich eintrübt, beides wirkt seltsam vertraut und beängstigend zugleich.

Doch darüber hinaus brilliert dieser Roman durch die Macht der Worte, durch zum Teil sehr subtilen, aber dennoch äußerst tref­fenden Humor und eine große Reihe von absurden Gestalten. Ob es sich dabei um Disraeli handelt, einen populären Schrift­steller, der es NICHT zum Politiker gebracht hat, sondern statt­dessen Liebesromane schreibt und als Ghostwriter beispielswei­se für Mallorys Memoiren zuständig ist (und zum Frühstück in Gin gebratene Makrele isst!); ob es sich um Hetty handelt, eine Dirne, die Freundin von Sybil ist und äußerst kalkulierend für alle Dienstleistungen, die sie bringt und für alles, was ihre Wir­tin ihr und ihren Freiern gibt, noch kleine Beträge ausbedingt; ob es sich um eine Giftmischerin handelt, die als Kommunistin und Hure „freie Liebe“ und das Ende der Ehe propagiert … all diese lebendigen Details und Personen machen den Roman „Die DifferenzMaschine“ zu einem äußerst kurzweiligen Ver­gnügen trotz seines Umfanges. Ich wünschte mir am Ende wahrlich, er wäre noch weitergegangen.

Das ist denn wohl die beste Eigenschaft von Parallelweltenro­mane auf einen aufgeschlossenen und kreativen Geist. Sie las­sen ihn nicht mehr in Ruhe, selbst wenn man sie verlassen hat, sondern sie bohren sich ideell unerbittlich immer tiefer hinein in das Selbst und verlangen geradewegs danach, weitergespon­nen zu werden. Als Fan von Parallelweltgeschichten, von denen ich wirklich eine Menge kenne, muss ich sagen, ist das hier mit Abstand eine der besten und am klügsten durchdachten. Ein Schmuckstück zeitgenössischer Science Fiction, das man wirk­lich kennen sollte.

© 1998 / 2023 by Uwe Lammers

tja, und dennoch möchte ich betonen, dass sowohl diese Re­zension im Berg meiner zahllosen Werke vergessen war, ehe ich sie kürzlich wieder ausgrub und abschrieb. Und ob der Roman selbst heutzutage noch bekannt ist, darf man bezweifeln, ob­gleich er so gut ist.

Ich bleibe dabei: Er lohnt definitiv eine Wiederentdeckung!

In der nächsten Woche wechseln wir das Jahrhundert und reisen in die Prohibitionszeit der Vereinigten Staaten, zurück zum Van Dorn-Ermittler Isaac Bell.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 565: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 54

Posted Juni 2nd, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

also, Freunde, kurz durchatmen, die Wogen des Chaos schlagen gleich wieder über uns zusammen und führen uns an recht ver­schiedene Schauplätze. In den Fragilraum zuerst, dann nach EL­DORADO und auf einen Embryonenplatz GOLEMS, danach hin­über zum Baumeisterstern MONOLITH … und am Ende blicken wir nach SIDEWALK.

Was zuletzt geschah: Oki Stanwer ist dank der bizarren „Hilfe“ des GRALSJÄGERS ASAAI dem Untergang des GRALSREICHES entronnen und hat ihn dazu überredet, ihnen weiter zu helfen, da er sie um die Chance gebracht hat, technologische Hilfe auf dem nun vernichteten Okiplaneten zu finden.

Sie geraten umgehend vom Regen in die Traufe und finden sich in einem unterkosmischen Niveau wieder, wo galaktische Ge­schichte mit kosmischen Ereignissen gekreuzt wird. Auf einem Fallenmond kommen Oki und seine Gefährten beinahe ums Le­ben – Marcia Lo wird von Primärenergie geradewegs verdampft.

Die BARNARDS STERN, das Schiff, in dem Okis restliche Beglei­ter unterwegs sind, wird derweil tiefer in das unterkosmische Niveau geschleudert und strandet in einem Hohlraum, in dem Aberhunderte von CROMO-Kampfschiffen im Ruhemodus ver­harren. Und hinter ihnen driftet eine seltsam oszillierende, pla­netenartige Sichelsphäre heran – eine AUTARCHEN-Lenkbasis, die aus der fernen Zukunft hierher geschickt wurde, um die Ge­schichte zu manipulieren. Etwas, wovor selbst ASAAI Angst hat.

Oki Stanwer macht sich mit ASAAI und den anderen an die Ver­folgung der BARNARDS STERN …

Episode 71: Geheimcode Lichtbasis

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Handlungsspur:

Die Episode hat zwei Handlungsebenen – einmal die Handlungs­gegenwart um Oki Stanwer … und dann den Ausgangspunkt, von dem aus die AUTARCHEN-Lenkbasis losgesandt wurde. In der Abreisezeit ist sie inzwischen fast unangreifbar, und die hier anrennenden Truppen der Basis der Neutralen haben den Kampf schon fast verloren gegeben.

In der Vergangenheit, also im KONFLIKT 16, dauert die Oszillati­on immer noch an. Aber ASAAI kann Oki Stanwer nicht einmal andeuten, was sie hier gegenüberstehen – und bekämpfen kann er die Lenkbasis schon gar nicht. Jeder Versuch wäre reiner Selbstmord.

Da misst er das temporale Echo einer Zeitmanipulation direkt voraus an. Als sie die BARNARDS STERN einholen, wird allen klar, dass das Schiff nicht zu retten ist – aber ASAAIS Sphäre könnte sie noch evakuieren. Und das rätselhafte Objekt, das in der Kruste des vor ihnen liegenden Mondes verborgen ist, könn­te das CROMO-Problem lösen.

Ekkon, der Ritter vom Goldkristall, begreift jählings, als ASAAI es darstellt, worum es sich handelt – und er löst ein altes Rätsel auf: Einst, kurz nach seinem Erwachen, erklärte ihm der LEUCH­TENDE in der Dimensionszentrale, sie hätten vor Millionen von Jahren Besuch von Oki Stanwer gehabt, was eigentlich unmög­lich ist, da niemand die Zugangscodes kennen kann … nun be­greift Ekkon, als er eines der verschollenen Beiboote der Dimen­sionszentrale vor sich sieht, dass er selbst es war, der Oki Stan­wer JETZT die Zugangscodes für die Dimensionszentrale und alle relevanten Informationen gegeben hat.

Und eine Waffe, mit der sie nun den dimensionalen Hohlraum, in dem die CROMOS stecken, implodieren lassen.

Die AUTARCHEN-Lenkbasis, die noch nicht vollständig materiali­siert ist, wird durch die hier freiwerdenden Gewalten, die wie ein Überschlagblitz in die ferne Zukunft zurückprallen, weitgehend zerstört … und ihre Trümmer landen in der Zukunft und können hier von der Basis der Neutralen ausgewertet werden, um transuniversale Zeitreisen zu entwickeln …

Episode 72: TOTAMS Emissär

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach TOTAM:

Als im Dezember 3937 das GRALSREICH vernichtet wird, regis­trieren das Wesen TOTAM und der Dämonenschlächter, TOTAMS EXEKUTIVE, das deutlich. TOTAM entschließt sich dazu, die EXE­KUTIVE mit einem Spezialauftrag nach MONOLITH zu schicken.

Als bald danach hier der Funkkontakt zustande kommt, sind die Galaxisrebellen erschrocken und völlig fassungslos. Die EXEKU­TIVE TOTAMS schlägt ihnen allen Ernstes einen Pakt auf Zeit vor! Sie könnten in einem begrenzten Unternehmen gegen ei­nen gemeinsamen Feind vorgehen – gegen GOLEM und sein „Königreich der Dämonen“, was immer das konkret sein mag. Keiner der Galaxisrebellen hat von diesem Ort jemals gehört.

Marconius Stanwer tut sich schwer mit der Entscheidung und ahnt genau, dass sein Vater strikt dagegen wäre. Auch viele der Rebellen wittern eine Falle. Allein, Maria Sandriacochi rät ihnen als präkognostisch begabte Helferin des Lichts energisch dazu, diesen Pakt abzuschließen, auch wenn Oki Stanwer noch „ab­gängig“ ist. Dass er nicht tot sein kann, kann dank der Helfer-Kopplung als sicher gelten. Maria hätte längst einen Totalzusam­menbruch erlebt, verhielte es sich anders.

So beginnt eine gefährliche Zusammenarbeit zwischen TOTAMS mörderischem Vollstrecker und den Rebellen.

Und am 4. Januar 3938 taucht ASAAI auf SIDEWALK auf und ent­lässt Oki Stanwer und seine Begleiter aus der Stasissphäre, ehe er spurlos verschwindet.

Episode 73: Die Doppelköpfigen

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach ELDORADO:

Am 10. Januar 3938 hat sich der Antrieb von Thor Gordenbeyls Schiff VIPER soweit erholt, dass der Abschied von ELDORADO eingeleitet werden kann. Zusammen mit der TALACH VI. unter dem Rebellen Enrico Vassili wollen sie alle nun SIDEWALK an­steuern. Dabei ist Thors Bordbesatzung durch all die auf ELDO­RADO Zurückbleibenden inzwischen auf 14 Personen reduziert worden.

Die Schiffe starten … und kurz darauf macht der Astronom U Thim darauf aufmerksam, dass der ursprüngliche Auftrag Oki Stanwers an die VIPER-Crew doch beinhaltete, dass sie Funk­quellen in der Nähe von ELDORADO untersuchen sollten. Eine inzwischen verstummte Quelle lag nur 28,9 Lichtjahre von der vormaligen Freihandelswelt entfernt.

Die neugierige Besatzung nimmt an, dass nun, da dort alles ru­hig ist, wohl keine Gefahr mehr besteht, und während Vassili weiter Richtung SIDEWALK fliegt und verspricht, Verstärkung für alle Fälle zu organisieren, reist die VIPER mit der kleinen Besat­zung in das unscheinbare Sonnensystem.

Es erweist sich als Todesfalle und lebensgefährlich.

Auf dem dritten Planeten ereignen sich, kaum dass sie ange­kommen sind, nukleare Explosionen. Ganz offensichtlich sind die Kämpfe hier alles andere als erledigt!

Thors Schiff schleicht sich vorsichtig an, und er hat immer noch keinen blassen Schimmer, was hier los ist. Auf der Planeten­oberfläche wäre er schlauer – und sehr rasch tot.

Der dritte Planet enthält eine unterirdische Basis der Dämonen­waffe GOLEM, die hier in Labors Millionen von Embryonen ihrer Streitkräfte gehortet hat. Verteidigt wird diese Basis von bizar­ren Wesen, die einmal Menschen waren – nun aber zwei Köpfe besitzen, jeweils einen männlichen und einen weiblichen. Dies sind die monströsen Doppelköpfigen.

Sie werden von grauschuppigen Echsenwesen attackiert – Wee­ler-Fußtruppen der Neuen LIGA Soffrols, die sich in den vergan­genen 40 Jahren zu einem veritablen Imperium gemausert hat. Doch werden die Weeler-Truppen niedergekämpft, und alles sieht danach aus, als würde GOLEM die Oberhand gewinnen.

Aber der Schein trügt … und Thor ist mitten in diese Eskalation hineingeplatzt und weiß nun weder vor noch zurück.

Episode 74: Das All-Hüter-Problem

(1996, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Thor Gordenbeyl-Handlung:

Während Thor mit seiner Besatzung noch entscheidungslos hin­ter dem Mond des dritten Planeten verharrt und der Hüne von Garos allen Ernstes in Erwägung zieht, an einem verlassenen Ort des Planeten zu landen, überschlagen sich die Ereignisse im Embryonenplatz-System.

Ein LIGA-Schiff belauert das System, und der hier kommandie­rende Matrixat entschließt sich dazu, Reservestreitkräfte zu schicken, die über Transmitterbrücken in einen Brückenkopf ge­sandt werden, der dort unten zurzeit noch unter Beschuss liegt und aus dem ein Ausbruch unmöglich scheint.

Das ändert sich, als die LIGA schirmfeldbrechende Weitstrecken­artillerie schickt … jählings beginnt auf Planet 3 der nukleare Weltuntergang, und die Doppelköpfigen geraten in die Defensi­ve.

Sie haben bis dahin aber schon einen modifizierten Spiralan­trieb geortet – den der VIPER! Und sie halten das für ein Schiff von GOLEMS Streitmacht.

Die wird allerdings tatsächlich aktiviert. Auf einer nahen Genba­sis startet eine Reihe von GOLEMS Gigantkreuzern, um mit den LIGA-Streitkräften im System endgültig aufzuräumen. Dies wie­derum aktiviert ein weiteres Schiff, einen ziemlich schäbigen Raumer der All-Hüter, der getarnt das System ebenfalls obser­viert.

Und als kurz nach dem Auftauchen von GOLEMS Gigantschiffen auch noch ein Schwarm von DIGANTEN-Schiffen auftaucht und sich mit GOLEMS Vooler-Truppen einen gnadenlosen Schlagab­tausch liefert, beginnt der Helfer des Lichts voller Entsetzen zu verstehen, was hier gerade abläuft.

Hier findet ein rigoroser Stellvertreterkrieg statt … und das sind jetzt keine DIGANTEN, sondern gewissermaßen Fake-Schiffe: Er hält sie – zutreffend – für Tarneinheiten der All-Hüter, die schon vor 40 Jahren total gestört waren.

Also nutzt er die Gelegenheit zur hastigen Flucht. Das hier ist nicht mehr sein Kampf, hier kann er nur vernichtet werden! Sei­ne bestürzten Kollegen sind ganz seiner Ansicht.

Doch die VIPER entkommt nicht … am Rand des Systems lauert die Tarneinheit der All-Hüter, die die VIPER auch schon auf dem Schirm hat und nun direkt in deren Flugbahn materialisiert und sie zu einem manövrierunfähigen Wrack schießt. Danach wird die VIPER abgeschleppt und in die Tiefen der Galaxis entführt.

Die All-Hüter halten Thor und seine Begleiter für Diener GO­LEMS, die sie gnadenlos ausquetschen wollen …

Episode 75: Das Königreich der Dämonen

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach SIDEWALK, 6. Januar 3938:

Oki Stanwer befragt den WÄCHTER nach all den Geschehnissen, die hinter ihm liegen, und er begreift inzwischen, warum der vormalige Matrixkoordinator und jetzige Helfer des Lichts bei den Rebellen so verhasst ist. Er hat die ganzen Ereignisse bis jetzt schon einmal durchlebt und hätte unzählige Menschenle­ben retten können, nicht zuletzt das von Marcia Lo. Und er hat geschwiegen und schweigt weiter.

Ekkon begibt sich derweil zum LEUCHTENDEN, dem amtieren­den Matrixkoordinator, der auch auf SIDEWALK im Exil lebt und von den Rebellen weitgehend gemieden wird. Überraschender­weise gibt er zu, dass ihm der Name ASAAI etwas sagt – aber nur aus Aufzeichnungen seines Vor-Vorgängers, des GÖTZEN, der für KONFLIKT 10 (zurzeit noch ungeschrieben) zuständig war. Dort trafen er und Oki Stanwer mit ASAAI zusammen.

Der LEUCHTENDE hält ihn für einen Reisenden aus einem Paral­leluniversum, eine intelligentere Lösung für seine Herkunft be­sitzt er nicht. Zugleich wird deutlich, dass der LEUCHTENDE alle Menschen als entbehrliche „Schachfiguren“ sieht, die er beden­kenlos höheren Zielen opfern wird.

Derweil erfährt Oki Stanwer vom Pakt mit dem Dämonen­schlächter und ist, erwartungsgemäß, rechtschaffen schockiert. Aber inzwischen hat Maria noch weitere Informationen aus ihren präkognostischen Träumen … sie hat Blicke in das von der EXE­KUTIVE erwähnte „Königreich der Dämonen“ geworfen, und dort sollen in der Tat Menschen leben. Sehr viele Menschen. Milliar­den. Alle von GOLEM in einer Diktatur versklavt.

Das klingt sowohl für Oki Stanwer als auch die Galaxisrebellen völlig irreal. Milliarden Menschen? Woher sollen die denn kom­men? GOLEM hat die Menschheit quasi ausgerottet, das ist doch allgemein bekannt.

Aber als die Langzeitdaten von MONOLITH ausgewertet werden und die Koordinaten des „Königreichs“ nahe dem Galaxiszen­trum bekannt werden, wird jählings klar, was bisher niemand gesehen hat: GOLEM hat damals vor vierzig Jahren, als er die Sternenreichsunion in die Knie zwang und das solare System zerstörte, die Menschheit nicht ausgerottet.

Vielmehr hat er sie hypnosuggestiv unterworfen und die willen­losen Sklaven zu Millionen ins Galaxiszentrum deportiert. Die Erde wurde erst anschließend verwüstet.

Schlagartig wird klar, warum GOLEMS Truppen nicht so oft in der Galaxis agierten – das lag nicht nur an der LIGA oder an den DIGANTEN, sondern viel mehr daran, dass das „Königreich der Dämonen“ jahrzehntelang konsolidiert werden musste.

Als Oki Stanwer mit dem neuen MONOLITH-Kampfschiff, einem schwarzen Kegelschiff, das er LIBERATOR tauft, und einer Besat­zung von gut 40 Personen ins Galaxiszentrum aufbricht, wo er erwartet, auf den „Verbündeten“ zu stoßen, den Dämonen­schlächter, da hat er ein ganz grässliches Gefühl.

Und während Enrico Vassilis TALACH VI. mit einem Maschinen­schaden daran gehindert wird, zeitig SIDEWALK zu erreichen – wo Oki Stanwer vielleicht, bewegt durch Thors Schicksal, die Ex­pedition verschoben hätte – nähert sich die LIBERATOR vorsich­tig dem Zentrum der Feindmacht.

Doch ehe sie das „Königreich der Dämonen“ erreichen, wird ein blinder Passagier an Bord der LIBERATOR erwischt – der WÄCH­TER. Und er mahnt, sie müssten UNBEDINGT diesen Einsatz fort­führen … andernfalls würden sie alle auf katastrophale Weise die Zeit verändern …

Hier halte ich für heute erst einmal inne. Ihr merkt, die Ge­schichte wird komplexer und dramatischer. Und ich versichere, das ist immer noch erst der Anfang. In der nächsten Folge kommt es dann zum Treffen zwischen Oki Stanwer und dem Dämonenschlächter, zum Kampf gegen die Dämonen unter GOLEMS Kontrolle … und wir erfahren, wohin es Thor Gordenbeyl verschlagen hat.

Das wird spannend, Freunde – schön neugierig bleiben!

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 458: Perfect Passion 6/E – Berauschend

Posted Mai 29th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ich ja jüngst schon andeutete – dieser Roman ist zwar der Abschlussteil der sechsteilige Serie „Perfect Passion“, aber wie so viele Autorinnen, die ihr Personal lieb gewonnen haben (vgl. dazu beispielhaft Lauren Rowe und ihre Romane oder Julie Ken­ner und ihren ausufernden Personenkosmos), ist das natürlich nicht der Schlussakkord in dieser Angelegenheit. Am Ende deu­te ich ja an, dass es in der mehrteiligen Serie „Perfect Touch“ weitergehen wird. Die Rezensionen kommen beizeiten, aber fürs erste werde ich mich nach diesem Zyklus zunächst anderen Au­torinnen widmen.

Wohin verschlägt es uns diesmal in dem Bestreben Jessica Cla­res, noch einen Milliardär unter die Haube zu bringen? In das grelle Showbusiness Amerikas mit all seinen Exzessen und nicht zuletzt Drogenauswüchsen, zudem wird die Schwindel erregen­de Kluft zwischen Superreich und den Leuten, die sich gerade so am Existenzminimum entlanghangeln und jederzeit vom Ab­sturz bedroht sind, überdeutlich und kritisch gezeichnet.

Ich gestehe, ich zögerte ein wenig vor der Lektüre. Daphne Pet­ty als unbelehrbare und drogensüchtige Künstlerin fand ich schon vorher in der Serie beunruhigend, und sie nun wieder im Zentralfokus zu sehen, schmeckte mir, offen gestanden, nicht recht.

Glücklicherweise geht es nicht nur um Daphne, sondern eine weitere Frau betritt die Bühne. Und damit fängt das Chaos dann unerwartet wie eh und je mal wieder an.

Wie das genau ausschaut? Einfach weiterlesen:

Perfect Passion 6/E – Berauschend

(OT: One Night with a Billionaire)

von Jessica Clare

Bastei 17409

352 Seiten, TB (2016)

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

ISBN 978-3-404-17409-6

Alle fünf Milliardäre des Geheimclubs der Milliardäre, über deren Leben Jessica Clare in ihrer Serie „Perfect Passion“ geschrieben hat, sind inzwischen fest mit Frauen liiert, die sie im Laufe witzi­ger, chaotischer Abenteuer kennen gelernt haben. Nur der bravste von allen, der auf dem Sektor der Wohltätigkeitsorgani­sationen tätige Cade Archer, findet einfach keine Ruhe. Das liegt nicht daran, dass er ein notorischer Weiberheld wäre, das ist er durchaus nicht.

Cade ist unglücklich verliebt, und dies schon seit fünfzehn Jah­ren.

Einen deutlichen Eindruck davon bekamen die Leser im dritten Band der Serie, als Audrey Petty versuchte, ihren Jugend­schwarm Cade endlich zu verführen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass ihre Jetset-Zwillingsschwester und Sängerin Daph­ne Petty von ihrem ständigen Drogentrip herunterkam. Be­kanntlich hat das nicht richtig funktioniert. Während Audrey da­bei über Reese Durham stolperte, Cades Milliardärskollegen, und sich letztlich von ihrer hoffnungslosen Schwärmerei für Cade löste und mit Reese glücklich und schlussendlich schwan­ger wurde, stürzte Daphne einmal mehr durch eine Überdosis ab. Und wer saß an ihrem Bett und litt mit ihr? Cade, der immer noch nicht von diesem einstmals so schönen und lebhaften Mädchen lassen kann, das inzwischen ein ziemliches Wrack ist. Den Leserinnen und mir tat er dabei unendlich leid.

Aber Daphne hat ihm versprochen, clean zu werden. Scheinbar hat sie aus diesem inzwischen 8 Monate zurückliegenden De­saster gelernt. Da beginnt eine neue Konzerttour durch die Staaten. Und Daphne meldet sich einfach nicht mehr.

Cade macht sich natürlich Sorgen und reist ihr hinterher. Und trifft die Sängerin in einem so desolaten Rauschzustand an, in dem sie ihn nicht einmal erkennt. Er ist völlig erschüttert und betrinkt sich, was sonst gar nicht sein Stil ist.

Tja, und dann ist da diese verwirrend aufregende Frau, die Cade daran hindert, volltrunken in sein Auto zu steigen und ihn statt­dessen selbsttätig und fürsorglich ins Hotel fährt.

Kylie Dawson.

Eine eher etwas dralle, vollbusige Person, die zu Daphnes Tross gehört und ihre Visagistin ist – und von ihr herablassend „dicke Marilyn“ genannt wird. Ist das wohl allein dem Alkohol zuzu­schreiben, dass sie auf Cade Archer so starken Eindruck macht? Sie scheint das vollständige Kontrastprogramm zu Daphne zu sein. Drogenabstinent, weich, rund, fürsorglich, mitfühlend – und zu ihrer beider Überraschung haben sie dann im Hotel lei­denschaftlichen Sex, dessen Initiative von dem betrunkenen Cade ausgeht.

Am kommenden Morgen ist er total verkatert und Kylie ver­schwunden. Ohne Telefonnummer oder dergleichen hinterlassen zu haben. Ohne irgendwelche Ansprüche anzumelden.

Konsequenz: Cade verliebt sich in sie.

Kylie hat die Nacht auch genossen, aber ihr ist zunehmend klar geworden, dass ihre Chefin Daphne Ansprüche auf ihn anmel­det. Und dass, sobald diese Nacht herauskommt, sie ihren Job los sein kann – aber sie braucht das Geld, das sie mit dieser Tournee verdienen kann, extrem dringend. Sie sollte sich also von Cade besser fernhalten. Das kann alles kein gutes Ende nehmen.

Die folgende Begegnung mit Cade Archer scheint ihr da Recht zu geben: diesmal ist sie es, die ebenso betrunken wie er im Hotelbett in Las Vegas landet, und als sie am kommenden Mor­gen aufwacht, hat sie nicht nur einen Kater, sondern auch einen protzigen Ring am Finger. Und sie ist Cade Archers Ehefrau.

Aber das alles ist erst der Anfang des Alptraums, der ihr ganzes Leben zum Entgleisen bringt. Und nicht nur ihrs …

Der Abschlussband der Serie „Perfect Passion“ zieht in der Tat insofern einen Schlussstrich unter den Club der Milliardäre, als nun am Schluss alle ihr Liebesglück gefunden haben. Selbst für die bis ganz zuletzt dramatische und selbstzerstörerische Daph­ne Petty findet sich eine Lösung, die nicht darin besteht, dass Cade Archer die Grabrede auf sie halten muss (aber ehrlich, das konnte man sich als Leser auch schlecht vorstellen).

Es mag sein, dass Jessica Clare hierin das Popbusiness etwas zu drastisch schwarz in schwarz malt – mit tyrannischen Stars, ängstlich kuschendem Dienstpersonal, drogensüchtigen Be­rühmtheiten, kriminellem Management usw., aber vieles ist zweifellos Realität. Kylie ist tatsächlich eine sehr bodenständige Persönlichkeit mit ganz normalen Sorgen und Nöten, und vieles von dem, was hier durch die Seiten durchklingt, ist leider be­merkenswert plausibel. So etwa die Sorge, dass Kylies Großmut­ter beim Aussetzen der Zahlungen für ihre Unterbringungen kurzerhand auf die Straße gesetzt werden könnte (vgl. dazu etwa Michael Moores Film „Sicko“ über das Gesundheitswesen in den USA!). Auch dass Menschen von kriminellen Anwälten um ihre Ersparnisse und Verdienste gebracht bzw. Menschen kurzer­hand unter der Brücke zu nächtigen gezwungen werden können und Eigentum verkaufen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, ist leider in den USA alles andere als unrealistisch, das alles gibt es – und es macht die krasse finanzielle Kluft zu den idealistisch gehaltenen Milliardären durchaus deutlicher, als das etwa in Deutschland möglich wäre.

Was ich allerdings ein wenig überzogen fand, war Cade Archers schlussendliche Reaktion, mit der er die Probleme schließlich in Ordnung bringt. Den Gedanken hatte ich schon wenigstens 150 Seiten früher und dachte mir: warum macht er nicht DAS? Er ist Milliardär, nicht wahr? Da hat die Autorin doch aus purer Dra­maturgie und auch, um ein wenig Seiten zu schinden, die auf der Hand liegende Lösung etwas sehr verschleppt.

Ansonsten fand ich, dass der Band eine gelungene Abrundung der Milliardärs-Serie war… und der Schluss ist echt supersüß, vor allen Dingen die Sache mit den rosafarben gestrichenen Wänden! Das sollte man gelesen haben.

Tja, und dann gibt es zum Schluss ja die Ankündigung, dass Lo­gan Hawkings und seine Freundin Brontë Dawson nun endlich heiraten wollen. Aber das geschieht nicht mehr in diesem Ro­man. Darum dreht sich dann der erste Band der neuen Serie „Perfect Touch“, mit dessen Lektüre ich schon begonnen habe. Rezension wird folgen, versprochen…

© 2019 by Uwe Lammers

Ich musste beim Namen „Kylie“ immer schmunzeln. Es ist, glau­be ich, kein Geheimnis, dass ich die quirlige Pop-Prinzessin aus Downunder sehr mag und gern höre. Und es ist schätzungswei­se kein Zufall, dass die Autorin ihrer Heldin dieser Geschichte diesen Namen verlieh.

In der kommenden Woche machen wir mal wieder einen kras­sen Zeitsturz, diesmal reisen wir ins 19. Jahrhundert zurück … in UNSER 19. Jahrhundert? Nein, nicht so richtig. Dieses hier hat bizarre neumodische Auswüchse und ist im Wesentlichen unter Dampf stehend.

Wie ich das meine? Erfahrt ihr nächste Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

also wirklich, der zurückliegende Monat September hatte es echt in sich, in vielerlei Weise. Zum einen – und das merkt ihr gleich deutlich an meinem kreativen Output – habe ich wieder zu arbeiten begonnen, was sich deutlich auf das zur Verfügung stehende Zeitbudget auswirkte. Es fühlte sich auf der anderen Seite aber auch echt gut an, wieder mal eigenes Geld zu verdie­nen und zunehmend mehr mit Menschen umzugehen, die auf einer ähnlichen Wellenlänge schwangen wie ich.

Zum anderen hielten mich die Ämter auf Trab, damit meine ich sowohl die Behörden als auch meine eigenen Ämter: Chefredak­teur des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW), seit jüngstem 1. Vorsitzender des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V. Außerdem begann wie jedes Jahr die Geburts­tagssaison, das wird von Oktober bis Ende Dezember weiterhin anhalten.

Zum dritten zickte die Technik herum, sowohl daheim als auch im beruflichen Sektor … in letzterem musste ich mich sowieso mit bislang unbekannten Herausforderungen auseinanderset­zen. Der Lernprozess dauert noch an, ich würde sagen: es bleibt spannend.

Aber das sind hier nur so die Randparameter, auf die ich an die­ser Stelle nicht weiter eingehen werde. Es schien mir nur wich­tig, dies als beschränkende Faktoren zumindest zu erwähnen, damit ihr nicht denkt, ich wäre irgendwie krank gewesen oder so und hätte deshalb einen solchen kreativen Einbruch erlebt … wenn die Technik und die Zeit mitgespielt hätten, davon könnt ihr ausgehen, wäre die schiere Menge fertiger Werke deutlich höher ausgefallen.

Schauen wir mal, was ich ungeachtet all dessen, was ich eben erwähnte, doch noch geschafft habe im verstrichenen Monat:

Insgesamt kam ich auf 20 Werke, was im Vergleich zum Vormo­nat ein deutlicher Rückgang ist. Ob sich das auf diesem Level in den kommenden Monaten stabilisieren wird, bleibt abzuwarten.

Blogartikel 560: Work in Progress, Part 129

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(VvD 25: Das Monster von Dyllawaar)

Anmerkung: Oh, Freunde, ich sage euch … wenn ich die Ruhe dazu gehabt hätte, hätte ich hieran energisch weiter geschrie­ben. Aber die besaß ich leider nicht, und dabei brachte doch ge­rade diese neue Episode meine Kreativität so zum Wallen, dass es die reinste Freude war. Meine Gedanken galoppierten aller­dings viel zu weit voraus – thematisch wohl bis in die 40er-Bän­de der Serie – , dass ich mich da einfach sehr stark drosseln musste. Zum Zeitpunkt, als ich an diese Episode geriet, befand sich die geschriebene Serie gerade bei Band 16, und da musste ich diese riesige Lücke unbedingt vorher aufholen, ehe ich mit dem Dyllawaar-Abenteuer weitermachen durfte … aber ihr könnt mir glauben, es fiel mir VERDAMMT schwer!

20Neu 9: Wall der hundert Sonnen

(Gabriela – Erotic Empire-Story)

(Glossar des Romans „Eine scharf geschliffene Waffe“)

Anmerkung: Ja, ich weiß, der Roman ist schon seit Jahren voll­endet. Aber das Glossar ist es bedauerlicherweise nicht. Das hat damit zu tun, dass die Druckversion – weil ich sie mit einem anderen Gerät ausdruckte, was die Seitenränder verschob (durchaus vorteilhaft übrigens) – Seitenzahlen aufweist, die mit dem Glossar nicht kongruent sind. Ich habe hier also nicht nur noch Begriffserklärungen nachzufügen, sondern muss auch jede einzelne Stelle nachschlagen. Da das Glossar schon in der um die Begriffserklärungen reduzierten Fassung 29 Seiten um­fasst, könnt ihr euch vorstellen, dass das nicht eben eine schnell zu erledigende Aufgabe ist. Als ich dann mit dem Arbei­ten anfing und meine heimische Technik rumzickte, da geriet diese Aufgabe wieder etwas ins Hintertreffen. Deshalb konnte ich sie noch nicht abschließen … vielleicht im Oktober? Schauen wir mal.

16Neu 74: Das All-Hüter-Problem

16Neu 73: Die Doppelköpfigen

Blogartikel 567: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LX)

(16Neu 75: Das Königreich der Dämonen)

Anmerkung: Mit diesem Band gleitet KONFLIKT 16 dann endgül­tig in den Abgrund des Schreckens ab, ihr werdet davon in der nächsten Woche lesen. Und von jetzt ab, kann man wohl mit Fug und Recht sagen, folgt Abenteuer auf Abenteuer … wie, ihr meint, es sei doch schon spätestens seit dem Kirrongar-Zyklus abenteuerlich genug? Ach, Freunde, ihr habt ja noch gar keine Ahnung, was euch da noch erwartet … das wird die reinste Ach­terbahnfahrt, vertraut meinen Worten!

(16Neu 76: FEINDNEST)

(16Neu 78: GOLEMS Falle)

(20Neu 11: Verschlagen in die Violett-Zone)

Anmerkung: Im Vergleich zu KONFLIKT 16 sind diese Episoden des KONFLIKTS 20, die ja über zehn Jahre früher geschrieben wurden, geradezu niedliche Fingerübungen und manchmal so unbeholfen, dass ich beim Digitalisieren grinsen muss. Und dann stolpere ich wieder über Inhaltsfehler, die mir später frag­los beim Überarbeiten den kalten Schweiß auf die Stirn treiben werden. Der „Schwarztod“ etwa ist so ein Ding. Ein Alptraum ganz besonderer Art.

(16Neu 77: Dämonenjagd und Chaos)

20Neu 10: Der entscheidende Impuls

VvD 17: Die Stimme der Hoffnung

20Neu 8: Der Schwarztod

Anmerkung: Tja, und da war er nun, der „Schwarztod“. Eine mörderische Waffe, soviel ist sicher. Lässt sie sich OSM-physika­lisch erklären? Ehrlich, ich bin mir noch nicht sicher. Chronolo­gisch befinden wir uns hier im Herbst des Jahres 1984, und ich erinnere euch daran, dass der OSM, wie wir ihn heute kennen, eigentlich erst 1985 richtige Konturen gewann … folgerichtig hatte ich hier zwar dramatische Bilder im Kopf, aber von einer konsequenten OSM-physikalischen Erklärung war ich wirklich sehr weit entfernt.

So, wie ich manchmal in der Frühzeit Phänomene, die ich heute mit der OSM-Physik erklären kann, mit „Magie“ vage wabernd umschrieb, so ähnlich verhält es sich auch hier. Und hier kommt erschwerend die Sache mit der Urheberschaft hinzu … nein, das müsst ihr an dieser Stelle noch nicht verstehen können. Ich schreibe dazu beizeiten mehr, wenn die Serienabschrift sich weiter entwickelt hat, mutmaßlich also im Frühjahr 2024.

(16Neu 84: Milliarden Jahre tief)

Anmerkung: „Hey, wieso macht der Uwe auf einmal so einen Sprung mit den Episodenabschriften? Das ist doch etwas kuri­os“, mögt ihr sagen. Und damit habt ihr natürlich recht. Aber ich konnte einfach nicht anders. In gewisser Weise ist das eine historische Wiederholung.

Inwiefern? Nun, als ich 1996 den Zyklus um das Königreich der Dämonen mit DMadN-Band 78 abrundete, juckte es mich – sehr ähnlich übrigens wie in diesem Jahr mit dem Dyllawaar-Aben­teuer, das ganz oben genannt wird – einfach unglaublich, Oki Stanwers weitere Erlebnisse zu schildern. Und so sprang ich schon in diesem Jahr von Band 78 zu Band 84, um dort weiter­zuschreiben. Diesmal anno 2023 erging es mir ganz genauso.

Wenn wir mit den Close Up-Einträgen an diese Stelle kommen, werdet ihr das vermutlich besser verstehen – die folgenden Epi­soden um Oki Stanwer und seine Gefährten an Bord der LIBERA­TOR sind einfach toll geraten und absolut mitreißend. Sie bein­halten, das sei hier kurz angedeutet, eine Landung auf RANTA­LON und einen direkten Kontakt mit den legendären Baumeis­tern. Außerdem lösen sie ein historisches Rätsel des KONFLIKTS 16 und präformieren den Finalzyklus, der freilich erst nach DMadN-Band 100 beginnt.

Mann, ich freue mich wahnsinnig darauf, diese Folgen nach 27 Jahren endlich digitalisieren zu können, dafür fehlen mir echt die Worte …

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(OSM-Wiki)

(20Neu 12: Landung auf Thor-gil)

(20Neu 13: Planetenbasis Grat-ban)

(Verspielt – Erotic Empire-Story)

(20Neu 14: Gejagte der MACHT)

(20Neu 15: Eine Königin in Ketten)

Anmerkung: Hiermit entwickelte ich ein paar weitere Leerfor­mate für die entsprechenden Episoden, um daran im Monat Ok­tober weiterschreiben zu können. Mir fiel doch deutlich auf, dass ich mich ein wenig zu einseitig auf KONFLIKT 16 versteift hatte und zog hier nun nach. Mit Band 15 erfolgte außerdem 1986 der technische Sprung auf meine zweite mechanische Schreibmaschine, und ich geriet thematisch erstmals in den Dunstkreis der Baumeister-Galaxis Arc. Damit nahm dann alsbald die Serie OuC an Geschwindigkeit zu.

Blogartikel 561: Close Up – Der OSM im Detail (53)

(VvD 18: KONFLIKT-Angst)

Anmerkung: Spätestens hieran merkt ihr, dass von Ideenlosig­keit bei mir auch in diesem recht stressigen Monat keine Rede sein konnte. Ganz im Gegenteil. Band 17 stellte noch – ein biss­chen – eine kleine Blockade dar, aber als ich erst mal wieder ei­nen Bilderstrom sah, schrieb ich die Episode mühelos innerhalb eines Tages zu Ende … und sah eine ganze Menge faszinieren­der Bilder, die ich noch nicht umsetzen konnte. Das wird diese Serie in den kommenden Monaten aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich gut von der Stelle bringen. Und das hat nicht nur mit Yiviin, dem dritten Helfer des Lichts, zu tun, sondern auch mit dem vierten, mit den Dämonen von TOTAM, Kristallwahnsinn und vielem anderen Interessanten … das ist wirklich ein in je­derlei Weise spannender und inspirierender Kosmos. Ich glaube, zuletzt ging mir das so beim Beginn von KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“, also anno 2004 … toll. Einfach nur toll!!

(VvD 19: Rebellin der Sternenfeen)

(VvD 22: Vorstoß in die Fehlerwüste)

Anmerkung: Ja, und da ging es dann ans Eingemachte – leider sehr spät im Monat, sodass ich hier kaum mehr auf einen grü­nen Zweig kam. Aber das wird sich bald ändern. Reehn Ohf Ty auf großer Fahrt ins Innere der Galaxis Demor … mit den Din­gen, die er finden wird, rechnet er definitiv nicht. Und ein paar von den eben angedeuteten Bildern werden hier auf grässliche Weise konkretisiert werden.

Mann, ich freue mich darauf, hierfür Zeit zu finden!

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Anmerkung: Das war dann nur noch so eine Stippvisite zum Mo­natsende, die keine sonderliche Kraft aufwies. Ich verließ die Romanbaustelle denn auch schon nach einem Tag bereits wie­der.

Damit hatten wir dann das Ende der Fahnenstange für diesen Monat erreicht. Aber ihr seht hieran wohl deutlich: Von Lange­weile oder Einfallslosigkeit kann wirklich keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, die Bilder sind mitunter von solcher Eindrücklich­keit, dass ich überhaupt keine Lust habe, irgendwas zu lesen oder mir Filme anzuschauen … stattdessen surfe ich sehr viel lieber durch meine eigenen bunten Gedankenwelten, die alten wie die neuen, und freue mich darauf, diese Werke so aufzube­reiten, dass sie zunehmend leichter für die Allgemeinheit zu­gänglich sind.

Nächste Woche werden wir uns wieder in das Chaos des KON­FLIKTS 16 stürzen, und Oki Stanwer erfährt von einem schockie­renden Pakt und stößt in ein bislang unsichtbares Schreckens­reich vor, das „Königreich der Dämonen“.

Natürlich sagt euch das noch nichts … aber vertraut mir, das ändert sich sehr bald.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 457: Der Tod ist nur der Anfang

Posted Mai 21st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wem sich bei solch einem Titel sofort gewisse Filmassoziationen aufdrängen, der ist höchstwahrscheinlich genau im richtigen Setting gelandet. Genau, es geht um einen legendären Ge­heimagenten, der sich mit lässiger Nonchalance stets vorzustel­len pflegt:

Mein Name ist Bond. James Bond.“

Und damit sind wir genau im vorliegenden Roman. Wir befinden uns im klassischen Romankanon von Ian Fleming und müssen von den filmischen späteren Eindrücken deutlich abstrahieren. Sehen wir die Hauptperson also als den jungen Sean Connery vor uns, wie er vor dem Dreh des Films „Man lebt nur zweimal“ dargestellt wurde, und wir gewinnen einen guten Eindruck von der Intention des Autors.

Es gibt klassische Schurken mit finsteren Absichten und egoma­nischen Höhenflügen. Es gibt skrupellose Verbrechen. Es tau­chen schöne, geheimnisvolle Frauen auf und undurchsichtige Verbündete … ergänzt um farbenprächtige Settings insbesonde­re des Iran während des Schah-Regimes haben wir das Panora­ma des Romans vor uns.

Machen wir uns auf, den brutalen Dr. Julius Gorner und seinen wahnsinnigen Plan kennen zu lernen, das britische Empire zu vernichten … oder vielleicht auch die ganze Welt, wie wir sie kennen:

Der Tod ist nur der Anfang

(OT: Devil May Care)

Von Sebastian Faulks

Heyne 43414

352 Seiten, TB, 2009

ISBN 978-3-453-43414-1

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger

Mit diesem klassischen James Bond-Roman begeben wir uns in die turbulenten 60er-Jahre und in den Kanon der alten Bond-Abenteuer, die noch Ian Fleming schrieb. Das ist deshalb als Vorbemerkung wichtig, weil bekanntlich die Verfilmungen den alten Romanstoff gründlich verändert haben, hier ist es essenzi­ell wegen zahlreicher Querverweise im Roman, den klassischen Kanon im Blick zu halten. Bond tritt hier relativ bald nach sei­nem Fall in Japan, den Fleming in „Man lebt nur zweimal“ the­matisierte und in dem Bond bekanntlich sein Gedächtnis verlor und er völlig ausgebrannt und vom Dienst demoralisiert war, als gründlich desillusionierte Person in Erscheinung. Vom Agenten­leben möchte er eigentlich nichts mehr wissen und hält sich in Paris auf, um sich weiter zu erholen, derweil er unter ärztlicher Kontrolle steht.

M will ihn zurück. Bond ist zögerlich und eher unwillig.

Die weltpolitische Lage entwickelt sich derweil unschön, vor­sichtig gesprochen. In Fernost eskaliert der Vietnamkrieg. Die amerikanische Regierung versucht mühsam, die Briten mit zu engagieren, aber die Krone möchte mit derlei Verwicklungen nichts zu tun haben, sie haben hinreichend Konflikte mit den Russen und dem Kalten Krieg in Europa.

In diesem Klima trifft der unwillige James Bond zunächst auf die attraktive Russin Larissa Rossi, die seine Libido wieder weckt. Und dann auf den brutalen Dr. Julius Gorner mit seiner missge­stalteten Hand, der die Skepsis des britischen Geheimdienstes auf sich gezogen hat. Vom Dienst auf Gorner angesetzt, erweist sich eine erste, eher sportliche Konfrontation mit Gorner schon mal als durchaus unschön. Allerdings hilft ihm eine faszinieren­de Frau namens Scarlett dabei, Gorners Trickmanöver zu dessen Nachteil ausfallen zu lassen.

Scarlett handelt nicht uneigennützig, wie sie James Bond bald gesteht: Sie hasst Julius Gorner abgrundtief und hat jeden Grund dafür – nach ihren Worten ist er tief in internationalen Drogenhandel verstrickt und hat ihre Schwester Poppy zu seiner gefügigen Sklavin gemacht, die er mit Drogen in Abhängigkeit zwingt. Seit Monaten, so erklärt Scarlett, sei der Kontakt zu Pop­py abgerissen, und sie fürchtet das Schlimmste … und würde gern Bond engagieren, ihre Schwester zu befreien und Gorner, den sie beide für ein Ungeheuer halten, angemessen zu bestra­fen.

So funktioniert das Geheimagentenleben aber natürlich nicht. Interessanterweise zeigt sich im Fortgang des Romans aber, dass es der Dienstauftrag des MI-6, Julius Gorner auszuforschen, möglich macht, auch Scarletts Wünschen durchaus nachzukom­men.

Alsbald reist Bond in das Persien des Schahs, das sich von dem heutigen Iran noch grundlegend unterscheidet. Hier prallt er dann mit einem amerikanischen Agenten namens Silver zusam­men, der ihm dringend nahe legt, die Finger von Gorner zu las­sen. Und dann taucht überraschend Poppy auf und erklärt ihm hastig, sie sei der Überwachung kurz entkommen, und Bond sol­le unbedingt Gorner umbringen, sobald es möglich sei, da er ei­nen furchtbaren Plan habe, den er alsbald in die Tat umsetzen wolle.

Nur ist es für derlei Handlungsweise zu spät, als sowohl Bond als auch Scarlett nun ebenfalls in Gorners Gewalt geraten und dieser ihnen seinen sinistren Plan enthüllt, der sich aus fanati­schem Hass auf das britische Empire speist – und sehr leicht den Dritten Weltkrieg auslösen kann …

Am Anfang dieses Romans ist wirklich noch nicht absehbar, wie dramatisch er sich in der hinteren Hälfte entwickelt, infolgedes­sen brauchte ich auch wirklich lange, um ihn durchzuschmö­kern. Aber mit der Zeit stellt sich beim Leser eine gewisse Faszi­nation ein. Wenn die Kritik sagt „Ein Rendezvous mit einem Sean Connery auf Papier“, so ist das durchaus treffend. Das Ge­fühl hatte ich beim Lesen auch. Wir finden hier einen Bond vor, der reichlich dem Tabak und Alkohol zuspricht, jemand, der eine nüchterne, fast desillusionierende Sichtweise auf das Agenten­leben hat, ganz so also, wie Fleming einst den 007-Agenten be­schrieben hat.

Wer natürlich die Filme kennt, wird deutlich sehen, wo sich Se­bastian Faulks hinsichtlich der Topoi bedient hat. Das manipu­lierte Tennisspiel Bond – Gorner erinnert nicht ohne Grund an die betrügerischen Spiele eines Auric Goldfinger, auch die spä­tere Flugzeugkampfszene ist unübersehbar davon inspiriert. Der Zug-Zweikampf trägt überdeutliche Anleihspuren an „Liebesgrü­ße aus Moskau“ oder „Leben und sterben lassen“. Felix Leiter wird hier so beschrieben, wie er nach dem Haiangriff im Film „Lizenz zum Töten“ war … allerdings hat er hier tatsächlich Gliedmaßen verloren und trägt Prothesen, was seine Kampffä­higkeiten doch beeinträchtigt.

Das Ende geriet mir dann allerdings doch ein wenig zu sehr aus dem Gleichgewicht. Da zeigte sich, dass der Autor von Atom­waffen zu wenig verstand. Und so manche raffiniert eingefädel­te Winkelzüge, die besonders die Frauen in der Geschichte be­trafen, erwiesen sich am Schluss als so durchsichtig, dass ich beim Lesen lächeln musste und sie nur bedingt zu überraschen vermochten.

Gleichwohl handelt es sich, hiervon abgesehen, um einen schön durchdachten, mit ausgezeichneter Kenntnis des jeweiligen Lo­kalkolorits durchgestalteten Agentenroman, der das Flair der 60er-Jahre und die intrigante, durchaus paranoide Einstellung der Geheimdienstwelt von einst passend einfängt. Wer die klas­sischen Bond-Romane von Ian Fleming geliebt hat, wird mit die­sem hier sicherlich durchaus zufrieden sein. Warum es der Ver­lag allerdings notwendig fand, zu schreiben „Sebastian Faulks schreibt als Ian Fleming“ auf das Titelblatt zu drucken, bleibt rätselhaft, ebenso der in jeder Hinsicht unpassende Titel, der einfach nur modernen Bond-Filmtiteln angepasst wurde. Das rote Mohnblütenhaar der Frauenfigur auf dem Cover hingegen ist äußerst angemessen.

Eine eindeutige Leseempfehlung für Fans des klassischen Bond!

© 2023 by Uwe Lammers

Das war schon ziemlich dramatisch, hm? Versprochen, so ist es natürlich nicht immer. Nächste Woche folgt dann die Beruhi­gungstablette, damit ihr wieder besser schlafen könnt. Dann führe ich euch in den Abschlussband von Jessica Clares „Perfect Passion“-Zyklus, wo sie wieder einen der Milliardäre unter die Haube bringt.

Ist es das dann gewesen? Witzigerweise: Nein. Aber dazu sage ich beizeiten noch mehr. Es gibt schließlich noch einen ganzen Strauß weiterer unterhaltsamer Romane dieser Autorin, die ich gelesen und rezensiert habe.

Soviel als Andeutung für heute.

Macht es gut und bis zur nächsten Woche!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

es ist, glaube ich, ein allgemein bekanntes Sprichwort, dass man sich sehr hüten sollte, unbedacht etwas zu wünschen … möglicherweise könnte der Wunsch dann in Erfüllung gehen und sich als etwas vollkommen anderes erweisen, als man ursprüng­lich annahm. Und vielleicht ist das Resultat dann auch in gar keiner Weise mehr erstrebenswert.

Im Erotic Empire – meine Bezeichnung, die Leute dort verwen­den diesen Begriff nicht – passieren solche Dinge recht häufig, und so entstehen bisweilen romanlange Fallstudien, die sich mit den Schicksalen abenteuerlustiger Raumfahrerinnen befassen oder mit denen solcher Frauen, die von falschen Voraussetzun­gen ausgehen und in nicht minder bizarren Lebensumständen landen.

So ist das auch im vorliegenden Langzeitprojekt, an dem ich im­mer mal wieder weiterarbeite und nachfeile. Wie bei zahlrei­chen anderen Werken ist der Handlungsbogen quasi geschlos­sen, in diesem Fall reicht er fast 20 Jahre in die Zukunft, aber er ist nur an einigen Stellen halbwegs solide ausgearbeitet. Das gesamte Skript von „Brittanys Abenteuer“ ist nach wie vor in 14.-Schrift geschrieben (die klassische Entwurfs-Schreibgröße). Es umfasst 83 Textseiten und erfüllt damit schon die Vorausset­zungen für eine klassische Novelle. Für eine Story wäre es jetzt schon eindeutig zu lang.

Bislang habe ich an dem Werk vom 16. Februar 2011 bis ges­tern (1. Dezember 2023) gearbeitet, mit seeehr langen Pausen dazwischen. Das bedeutet also: klassisches Format für eine Langzeitprojekt-Geschichte.

Schauen wir uns den Inhalt mal genauer an, über die obigen kursorischen Andeutungen hinausgehend.

Der Zeitpunkt der Geschichte ist noch nicht festgelegt. Aber da erstens Raumreisen über größere Distanzen alltäglich geworden zu sein scheinen und der Handlungsort, der Dschungelplanet Salvage Mountain, schon wenigstens fünfzig Jahre lang mensch­liche Besiedelung aufweist (vermutlich bereits deutlich länger, wie sich im Laufe der Geschichte nach und nach annehmen lässt, wenn man die recht fest etablierten Dorfstrukturen an­schaut), aufgrund dieser Parameter würde ich schätzen, dass die Novelle in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts anzusie­deln ist.

Salvage Mountain ist eine Welt, die bereits vor Jahrzehnten ei­nem gründlichen Terraforming unterworfen wurde. Dabei kam genmodifizierte irdische Vegetation zum Einsatz, die mit massi­ven Wachstumsbeschleunigern unterstützt wurde.1 Aber wie so oft, wenn Menschen massiv in die Ökologie eingreifen – wir ken­nen das hinreichend von der Erde – , ging es auch hier letztlich schief.

Um das hypertrophe Wachstum nachträglich zu nivellieren, wur­den so genannte „Hemmer“ eingesetzt … aber nach einer ge­wissen Weise verloren sie ihre Wirkung (analog zu Impfstoffen und Medikamenten, gegen die die zu bekämpfenden Organis­men Resistenzen entwickeln). Was bedeutete das? Die Welt ent­wickelte sich zu einem unglaublichen Urwald und machte die Besiedelung und Erschließung nahezu unmöglich.

Straßen anzulegen, war bald ausgeschlossen. Siedlungsland wurde im Rekordtempo von neuem überwuchert, der Kampf ge­gen die Natur artete zu einer niemals endenden Strapaze aus. Mit der Konsequenz, dass Unternehmen sich immer mehr scheuten, dort zu investieren und ihr Kapital abzogen … wie auf der Eiswelt Voskinnen (vgl. dazu das Langzeitprojekt „Saskia bei den Nomaden“) fielen die Kolonisten zunehmend in ein prekäres Stadium zurück.

Auf Salvage Mountain machten die Siedler das Beste daraus – sie kehrten quasi zur Natur zurück und passten sich an. Die Fol­ge ist eine Welt, auf der Flüsse als Verkehrswege genutzt wer­den, low tech Normalität ist und die einzelnen kleinen Siedlun­gen, die selten mehr als 200 Seelen umfassen, weit verstreut im planetaren Urwald liegen, isolierte Inseln einer bescheidenen Zivilisation.

220 Lichtjahre von der Erde entfernt entwickelt sich also eine Art Aussteigerparadies, in dem man von Luxus und zivilisatori­schen Annehmlichkeiten weit entfernt ist. Und es beginnen abenteuerliche Geschichten zu kursieren, nicht zuletzt, weil die Kolonisten, die sich gelegentlich bis zur 12 Lichtjahre entfernten Kolonialwelt Endeavour verbreiten.

Was für Geschichten?

Nun, die etwa von den kernigen, vitalen Siedlermännern, die in den Wäldern der Jagd nachgehen und die eine schier unbe­zwingbare sexuelle Präsenz haben sollen. Da die Gesellschaft auf Endeavour eher als verklemmt und puritanisch anzusehen ist, fühlt sich die junge Highschool-Absolventin Brittany Bailey, gerade 21 Lenze alt und extrem hormongesteuert, durch solche Gerüchte animiert, diese Welt einmal aufzusuchen und sich von den enttäuschenden Liebhabern ihrer Heimatwelt gründlich zu erholen. Sie hat für sie wenig positive Worte übrig, sondern be­schreibt sie schamlos als „weich gekochte Nudeln, schlaff, pas­siv und wenig inspirierend“. Männer, die das Licht im Schlafzim­mer ausmachen und nun wirklich genau das Gegenteil von dem leidenschaftlichen heißen Sex sind, den sie sich hitzig ersehnt.

Also erfindet sie den Eltern gegenüber eine Legende und schifft sich insgeheim auf einem Raumschiff nach Salvage Mountain ein, um hier ein erotisches Abenteuer zu erleben. Sie schafft es sogar, den Piloten durch erotische Bestechung dazu zu bringen, keinen Passagiereintrag ins Logbuch vornehmen zu lassen … und da die Registrierungsbedingungen auf dem einzigen Raum­hafen des Zielplaneten, einem echten Hinterwäldlerkaff namens Port Stellaris, auch nicht eben streng gehandhabt werden, wird sie auch dort nicht als eingereist registriert.

Dass das alles fatale Fehlentscheidungen sind, wird ihr erst deutlich später klar.

Die ersten Eindrücke von Salvage Mountain sind gleichwohl eine einzige Zumutung: Wild wuchernde Vegetation. Tägliche – wenn auch warme – Regenfälle. Port Stellaris ist ein heruntergekom­mener Ort ohne nennenswerte Attraktivität.

Die haarsträubendste Zumutung ist aber eine Bemerkung der Portbewohner, sie solle sich möglichst zügig besser neu einklei­den. Da sich Brittany, eine langbeinige, fesche Blondine, aber extra Tropenkleidung organisiert hat, versteht sie das nicht recht … und kann erst recht nicht glauben, was als Argument vorgebracht wird: alle externen Textilien, die nicht auf dem Pla­neten hergestellt und mit monomolekularen Fasern verstärkt wurden, würden binnen Tagesfrist geradezu am Körper vermo­dern. Und sie wolle doch wohl nicht nackt herumlaufen, oder?

Das ist zwar ein aufreizender Gedanke, aber nein, das hat sie im Grunde genommen nicht vor. Also kauft sie sich pflichtschuldig neue Kleidung … die aber so ekelhaft kratzt und zudem bizarr paramilitärisch aussieht, dass sie die alten Sachen wieder an­zieht.

Dann macht sie die Bekanntschaft von vier männlichen Kolonis­ten Kevin, Hadley, Aaron und Hendrik, deren Siedlung tief im Ur­wald liegt … und das sind vielleicht gestandene Mannsbilder, die zweifellos bestens verstehen, sie zu köstlichen Orgasmen zu geleiten. Dass sie sich schnellstens in erotische Wunschträume­reien verstrickt, ist wohl ganz unvermeidlich.

Bald danach ist sie dann wohl gelittener Teil der kleinen Reise­gruppe und über einen schlammigen Fluss tagelang unterwegs in die Wildnis von Salvage Mountain. Als sie dann, weil es – ver­meintlich – nicht mehr weit bis zur Siedlung sei, den Fluss ver­lassen, glaubt Brittany ihnen arglos. Und vergisst die neu ge­kaufte Planetarierkleidung auf dem Boot.

Anfangs fällt ihr das gar nicht auf … aber dann beginnt tatsäch­lich das, was die Leute in Port Stellaris gesagt haben: ihre Klei­dung beginnt sich zunehmend aufzulösen. Ungläubig muss Brit­tany schnell realisieren, dass die Bewohner von Salvage Moun­tain völlig recht haben – ihre Kleidung zerfällt im Rekordtempo, und schnell sieht sie aus wie die letzte Bettlerin.

Ihren Gefährten scheint das gar nichts auszumachen. Je mehr Haut das Mädchen – zwangsweise – zeigen muss, desto mehr gefällt es ihnen. Die Folge ist dann auch, dass sie wenig später bei einem kleinen Wasserfall nach dem Erfrischen von den Män­nern nacheinander köstlich lustvoll vernascht wird … Gott, und diese Kerle haben vielleicht eine Ausdauer!

Alle Legenden über die kernigen Siedler von Salvage Mountain scheinen in vollem Umfang zuzutreffen.

Leider ist das erst der Anfang.

Die vier Männer schenken ihr nämlich im Anschluss an den köst­lichen Sex schöne Schmuckketten, die Brittany gern im nackten Naturzustand entgegennimmt und trägt.

Sie ahnt nicht, dass sie damit einen kulturellen Fehler von enor­mer Tragweite begeht. Niemand klärt sie darüber auf.

Die Ketten sind so genannte familiengebundene Besitzketten. Eine Frau, die sie bereitwillig und vor Zeugen annimmt und an­legt, geht damit in den Besitz desjenigen über, der sie ihr über­reicht hat.

Sie wird, genau genommen, zu seiner Sklavin.

Und der Zustand, in dem sie sie empfängt, legt zudem nicht nur ihren künftigen Bekleidungszustand fest, sondern auch explizit die Rolle, die sie in der Dorfgemeinschaft einnehmen soll.

Die schöne Brittany Bailey hat die Ketten nackt angenommen.

Sie „will“ also, so werden alle Zeugen aussagen, künftig auch nackt bleiben – klimatisch ist das absolut kein Problem.

Und Brittany hat sich doch auch sehr bereitwillig und enthusias­tisch vögeln lassen, nicht wahr? Also ist doch offenkundig, was für eine Beschäftigung sie sich für die Zukunft vorstellt … abge­sehen davon möchte sowieso jeder gestandene Mann, der sie im nackten Naturzustand sieht, umgehend mit ihr in die Kiste steigen und das mit ihr machen, was ein viriler Mann eben mit einer attraktiven nackten Frau nun einmal so zu tun pflegt. Also erfüllt Brittany ahnungslos die schönsten Wunschvorstellungen der vier Männer – und an deren Verwirklichung wird sie nun ge­wiss niemand hindern.

Dass das alles überhaupt nicht ihren Langzeitplänen entspricht, interessiert von diesem Moment an niemanden mehr. Sie ist nun keine Reisebegleiterin mehr, sondern, genau genommen, nacktes Eigentum der Männer. Und sie können mit ihr machen, was immer sie wollen. In Anbetracht ihres Bekleidungszustande oder besser: Nicht-Bekleidungszustandes ist das ziemlich ein­deutig.

So liegen die Dinge auf Salvage Mountain.

Brittany hält das anfangs alles noch für ein irres erotisches Abenteuer, zumal sie ja dazu bewegt wird, nach dem Zerfall ih­rer Kleidung den vier Männern nackt in den Urwald zu folgen.

Aber sie hat nicht die mindeste Ahnung, was für eine Funktion die Ketten haben, was es bedeutet, als andere Männer im Dorf später dazu angehalten werden, „keine neuen Ketten zu legen“ … und ganz abenteuerlich wird es dann, als man ihr die Ketten abnimmt.

Dann beginnt für Brittany ein unglaublicher Alptraum, der zwar unglaublich viel wirklich geilen Sex im Gefolge hat, aber auch abenteuerliche Zumutungen.

Und erst sehr spät wird ihr klar, dass dieser Abenteuerurlaub durchaus nicht nach drei Monaten vorbei sein wird und sie dann heimfliegen kann … er ist vielmehr auf Dauer angelegt …!

Man kann das eine tragische Geschichte nennen oder eine, in der aus einem Abenteuer eine völlig neue Lebensspur entsteht – das steht später im Belieben der potenziellen Leser, das zu beurteilen.

Ich kann aktuell wirklich noch nicht sagen, wann diese Ge­schichte tatsächlich ausgearbeitet werden wird. Zurzeit tendiere ich dazu, eher einmal die beiden Romane „Die Kolonie Saigon II“ und „Saskia bei den Nomaden“ weiterzuschreiben, die deutlich mehr in der Realisierungsphase stecken. Erst dann kann ich mich an dieses obige Projekt machen, in dem auch Brittanys fernere Zukunft auf Salvage Mountain berichtet wird. Darüber habe ich gentlemanlike den Mantel des Schweigens ge­breitet. Der schon referierte Teil der Geschichte ist meines Er­achtens bereits heftig genug.

Aber das ist ja bei Erotic Empire-Werken generell der Fall, weil es hier ständig um expliziten und sehr ausgiebigen Sex geht.

Im nächsten Langzeitprojekt-Blog, den ich für den 18. August 2024 geplant habe, werden wir uns wieder auf die Archipelwelt begeben und dort ein sehr spezielles Kloster besuchen.

In der kommenden Woche berichte ich dagegen davon, was ich im September 2023 kreativ so alles geschafft habe, dem ersten Monat, in dem ich die Geschäftsstelle der KreativRegion e.V. besetz­te.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Erinnert euch an das Desaster auf dem im gleichen Universum angesiedelten Planeten Saigon II, das im frühen 22. Jahrhundert spielt und dazu führte, dass der Planet wegen des omnipotenten Mikroorganismus, den man den „Beschleuniger“ nannte, für Besie­delung im Anschluss sperren musste. Es hat sehr den Anschein, als hätte man die dort gewonnenen Erfahrungen auf molekularbiologischem Gebiet später auf Salvage Moun­tain angewendet … leider mit verheerenden Konsequenzen, wenn auch nicht ganz so arg wie auf Saigon II.