Rezensions-Blog 459: Die DifferenzMaschine

Posted Juni 5th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Steampunk ist eine Literaturspielart der Science Fiction, die man auch als eine Form von alternativer Retro-SF bezeichnen könnte. Sie wird häufig als dystopisch-archaischer Gegenent­wurf zu klassischen Dystopien gesehen und basiert in der Regel auf Technologien des 19. Jahrhunderts, gelegentlich auch mit magischen Zusätzen versehen. Nicht selten wird hier davon ausgegangen, dass die technologische Entwicklung früher als in unserer Zeitskala einen alternativen, vorzeitigen Weg einge­schlagen hat.

Da findet man dann beispielsweise mit Dampfmaschinen ange­triebene Verkehrssysteme schon Jahrzehnte vor ihrer regulären Einführung, was die Gesellschaften gründlich neuen technologi­schen Impulsen aussetzt. Mit der Konsequenz, dass auch be­kannte historische Persönlichkeiten ein anderes Profil bekom­men, Nationengrenzen sich verschieben, Kriege anders verlau­fen und so weiter und so fort.

Und was wäre, könnte man die klassische Alternativweltenfrage stellen, wenn der Computer nicht erst im 20. Jahrhundert seinen Siegeszug angetreten hätte, sondern gewissermaßen, unter Dampf stehend, bereits im 19. Jahrhundert? Es gab bekanntlich schon weit voraus denkende Techniker und Wissenschaftler, etwa Charles Babbage mit seiner DifferenzMaschine.

Und damit landen wir exakt in dem Kosmos des vorliegenden phantastischen Romans. Viel Spaß mit einem unter Dampf ste­henden England des 19. Jahrhunderts, das in den Rausch der Steampunk-Computer des Charles Babbage gerät:

Die DifferenzMaschine

(OT: The Difference Engine)

Von William Gibson und Bruce Sterling

Heyne 4860

576 Seiten, München 1992

Aus dem Amerikanischen von Walter Brumm

ISBN 3-453-05380-X

London. Man schreibt den 15. Januar 1855. Die Welt ist eisig, und das Keuchen der dampfmaschinengetriebenen U-Bahnen, das Summen der Telegraphenleitungen und besonders die Ge­räusche der aktiven Dirne Sybil Gerard mischen sich ineinander. Sie wird, ohne es zu wissen, in ein Gespinst hineingezogen, in dem es um Macht, Reichtum und die Weltrevolution geht. Der Südstaaten-General Samuel Houston auf England-Tournee, der kleine Gauner Michael Radley, seine Gespielin Sybil und ein Rä­cher, der Engel von Goliad, sie alle spielen die Hauptrollen in diesem ersten, zum Ende hin blutigen Akt.

Die Welt, in der dieses Spiel beginnt, ist eine ungemein faszinie­rende: sie wird beherrscht von den Radikalen-Lords, den Tech­nokraten um Charles Babbage und Charles Darwin, der Adel hat weitestgehend ausgespielt. Dieses England hat den Iren in der Hungersnot der 1840er-Jahre geholfen und ist mit Frankreich verbündet. Wellington wurde von einer Attentäterbombe zerris­sen, und die Dampfmaschine hat, gesteuert durch Charles Bab­bages DifferenzMaschine, den Siegeszug in allen Bereichen des Lebens angetreten. Selbst der Geheimdienst bedient sich ge­waltiger, mit Lochkarten betriebener DifferenzMaschinen, um Jagd auf Verbrecher zu machen, Dossiers und ähnliches anzule­gen. Karl Marx ist aus Frankreich vertrieben worden und hat sein Exil in Manhattan gesucht, wo er eine kommunistische Re­gierung ausrief, die die Kapitalisten dort einen Kopf kürzer machte.

Von dort kommen nun kommunistisch-gesteuerte Agenten, um einen verheerenden Umsturz anzuzetteln, der in der Gluthitze des Londoner Sommers 1855 auch tatsächlich zu beginnen scheint. Doch dies wird in der zweiten und dritten Iteration (analog zu Kapiteln, deren es fünf in diesem Buch gibt) durch die Brille von Edward Mallory, Paläontologe und Entdecker des Brontosaurus, des so genannten „Land-Leviathan“, geschildert. Er stößt bei einem Motorrenn-Derby zufällig auf die Tochter des amtierenden Premierministers, Ada Byron, wo er sich mit zwei Schurken anlegt, in deren Gewalt Ada zu sein scheint. Er erhält von ihr einen Kasten, den er aufbewahren soll.

Dieser Kasten enthält Lochkartensätze. Um an sie zu gelangen, schrecken die Schurken vor nichts zurück. Sie beginnen Mallo­rys Ruf und den Zusammenhalt seiner Familie systematisch zu zerstören, bis dieser schließlich wutentbrannt in den glutheißen Sommertagen zurückschlägt.

Dies alles vermischt sich wiederum mit dem Geheimdienstchef Laurence Oliphant und seinen Aktivitäten. Oliphant, der von sei­nem Überwachungsstaat par excellence träumt und von Diffe­renzMaschinen und technokratischem „Schnickschnack“ weni­ger versteht, als ihm lieb ist, kommt schließlich in den Besitz der geheimnisvollen Lochkarten, ohne jedoch ihre Bedeutung zu verstehen.

Und Ada Byron, eine zwanghafte Glücksspielerin, die immerzu auf der Suche nach dem „Modus“ ist, jener Rechenroutine, die jedwede mathematische Operation zu lösen imstande ist, sie spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle in dem komplexen, sich entwickelnden Drama.

Anfangs scheinen all diese Details eingebettet zu sein in eine kuriose, faszinierend fremdartige Welt, und insgesamt zusam­menhanglos. Doch je weiter man kommt, desto mehr wird klar, welche Rolle beispielsweise Florence Bartlett spielt und wieso es sich empfiehlt, die Plakate, die von halbautomatischen Plaka­tiermaschinen angekleistert werden, genau zu lesen …

William Gibson und Bruce Sterling, DIE zwei Spitzenautoren des Cyberpunk, haben hier ein Werk vorgelegt, das umso überra­schender ist, als es sich in einer Zeit bewegt, die der, in der sie normalerweise zuhause sind, kaum ähnelt (heutzutage würden wir von Steampunk reden, doch ich glaube, dieser Terminus war damals noch nicht en vogue). Sie postulieren in dieser Parallel­welt eine Entwicklung zu einem dampfgetriebenen Informati­onszeitalter, das lange vor unserer Zeit sehr ähnliche Proble­men entwickelt: Ätzender Smog in den Großstädten, allmächti­ge Kontrolle der Geheimdienste und der Regierung über die ein­zelnen Menschen, die gleichsam zu Zahlen und Lochkarten in den gewaltigen Getrieben der DifferenzMaschinen werden, die unablässig rattern und Schicksal spielen. Hierin moderne techni­zistische Gottheiten gleich den antiken Nornen zu sehen, die das Schicksal nach dem Glauben der damaligen Menschen lenk­ten, ist vielleicht keine völlig abwegige Analogie.

Der Verweis von Michael Nagula im Nachwort auf Franz Kafka ist auch so falsch nicht. In der Tat verschwinden in Sterlings und Gibsons Werk die Menschen allmählich aus den Getrieben der Welt bzw. sie werden zu Handlangern einerseits, zu Störfaktoren des Fortschritts andererseits. Die Fehleranfälligkeit der Maschi­nen soll nun durch möglichste Vermeidung des Einsatzes menschlicher Hilfskräfte erreicht werden. Rationalisierung, könnte man auch sagen – also das Ausschalten jener unsicheren Variablen der Gleichung, die besonders Fehler produziert. Die Parallelen dieser Welt zu der unsrigen und die diffizile Technik­kritik, die dort die Euphorie manchmal deutlich eintrübt, beides wirkt seltsam vertraut und beängstigend zugleich.

Doch darüber hinaus brilliert dieser Roman durch die Macht der Worte, durch zum Teil sehr subtilen, aber dennoch äußerst tref­fenden Humor und eine große Reihe von absurden Gestalten. Ob es sich dabei um Disraeli handelt, einen populären Schrift­steller, der es NICHT zum Politiker gebracht hat, sondern statt­dessen Liebesromane schreibt und als Ghostwriter beispielswei­se für Mallorys Memoiren zuständig ist (und zum Frühstück in Gin gebratene Makrele isst!); ob es sich um Hetty handelt, eine Dirne, die Freundin von Sybil ist und äußerst kalkulierend für alle Dienstleistungen, die sie bringt und für alles, was ihre Wir­tin ihr und ihren Freiern gibt, noch kleine Beträge ausbedingt; ob es sich um eine Giftmischerin handelt, die als Kommunistin und Hure „freie Liebe“ und das Ende der Ehe propagiert … all diese lebendigen Details und Personen machen den Roman „Die DifferenzMaschine“ zu einem äußerst kurzweiligen Ver­gnügen trotz seines Umfanges. Ich wünschte mir am Ende wahrlich, er wäre noch weitergegangen.

Das ist denn wohl die beste Eigenschaft von Parallelweltenro­mane auf einen aufgeschlossenen und kreativen Geist. Sie las­sen ihn nicht mehr in Ruhe, selbst wenn man sie verlassen hat, sondern sie bohren sich ideell unerbittlich immer tiefer hinein in das Selbst und verlangen geradewegs danach, weitergespon­nen zu werden. Als Fan von Parallelweltgeschichten, von denen ich wirklich eine Menge kenne, muss ich sagen, ist das hier mit Abstand eine der besten und am klügsten durchdachten. Ein Schmuckstück zeitgenössischer Science Fiction, das man wirk­lich kennen sollte.

© 1998 / 2023 by Uwe Lammers

tja, und dennoch möchte ich betonen, dass sowohl diese Re­zension im Berg meiner zahllosen Werke vergessen war, ehe ich sie kürzlich wieder ausgrub und abschrieb. Und ob der Roman selbst heutzutage noch bekannt ist, darf man bezweifeln, ob­gleich er so gut ist.

Ich bleibe dabei: Er lohnt definitiv eine Wiederentdeckung!

In der nächsten Woche wechseln wir das Jahrhundert und reisen in die Prohibitionszeit der Vereinigten Staaten, zurück zum Van Dorn-Ermittler Isaac Bell.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 565: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 54

Posted Juni 2nd, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

also, Freunde, kurz durchatmen, die Wogen des Chaos schlagen gleich wieder über uns zusammen und führen uns an recht ver­schiedene Schauplätze. In den Fragilraum zuerst, dann nach EL­DORADO und auf einen Embryonenplatz GOLEMS, danach hin­über zum Baumeisterstern MONOLITH … und am Ende blicken wir nach SIDEWALK.

Was zuletzt geschah: Oki Stanwer ist dank der bizarren „Hilfe“ des GRALSJÄGERS ASAAI dem Untergang des GRALSREICHES entronnen und hat ihn dazu überredet, ihnen weiter zu helfen, da er sie um die Chance gebracht hat, technologische Hilfe auf dem nun vernichteten Okiplaneten zu finden.

Sie geraten umgehend vom Regen in die Traufe und finden sich in einem unterkosmischen Niveau wieder, wo galaktische Ge­schichte mit kosmischen Ereignissen gekreuzt wird. Auf einem Fallenmond kommen Oki und seine Gefährten beinahe ums Le­ben – Marcia Lo wird von Primärenergie geradewegs verdampft.

Die BARNARDS STERN, das Schiff, in dem Okis restliche Beglei­ter unterwegs sind, wird derweil tiefer in das unterkosmische Niveau geschleudert und strandet in einem Hohlraum, in dem Aberhunderte von CROMO-Kampfschiffen im Ruhemodus ver­harren. Und hinter ihnen driftet eine seltsam oszillierende, pla­netenartige Sichelsphäre heran – eine AUTARCHEN-Lenkbasis, die aus der fernen Zukunft hierher geschickt wurde, um die Ge­schichte zu manipulieren. Etwas, wovor selbst ASAAI Angst hat.

Oki Stanwer macht sich mit ASAAI und den anderen an die Ver­folgung der BARNARDS STERN …

Episode 71: Geheimcode Lichtbasis

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Handlungsspur:

Die Episode hat zwei Handlungsebenen – einmal die Handlungs­gegenwart um Oki Stanwer … und dann den Ausgangspunkt, von dem aus die AUTARCHEN-Lenkbasis losgesandt wurde. In der Abreisezeit ist sie inzwischen fast unangreifbar, und die hier anrennenden Truppen der Basis der Neutralen haben den Kampf schon fast verloren gegeben.

In der Vergangenheit, also im KONFLIKT 16, dauert die Oszillati­on immer noch an. Aber ASAAI kann Oki Stanwer nicht einmal andeuten, was sie hier gegenüberstehen – und bekämpfen kann er die Lenkbasis schon gar nicht. Jeder Versuch wäre reiner Selbstmord.

Da misst er das temporale Echo einer Zeitmanipulation direkt voraus an. Als sie die BARNARDS STERN einholen, wird allen klar, dass das Schiff nicht zu retten ist – aber ASAAIS Sphäre könnte sie noch evakuieren. Und das rätselhafte Objekt, das in der Kruste des vor ihnen liegenden Mondes verborgen ist, könn­te das CROMO-Problem lösen.

Ekkon, der Ritter vom Goldkristall, begreift jählings, als ASAAI es darstellt, worum es sich handelt – und er löst ein altes Rätsel auf: Einst, kurz nach seinem Erwachen, erklärte ihm der LEUCH­TENDE in der Dimensionszentrale, sie hätten vor Millionen von Jahren Besuch von Oki Stanwer gehabt, was eigentlich unmög­lich ist, da niemand die Zugangscodes kennen kann … nun be­greift Ekkon, als er eines der verschollenen Beiboote der Dimen­sionszentrale vor sich sieht, dass er selbst es war, der Oki Stan­wer JETZT die Zugangscodes für die Dimensionszentrale und alle relevanten Informationen gegeben hat.

Und eine Waffe, mit der sie nun den dimensionalen Hohlraum, in dem die CROMOS stecken, implodieren lassen.

Die AUTARCHEN-Lenkbasis, die noch nicht vollständig materiali­siert ist, wird durch die hier freiwerdenden Gewalten, die wie ein Überschlagblitz in die ferne Zukunft zurückprallen, weitgehend zerstört … und ihre Trümmer landen in der Zukunft und können hier von der Basis der Neutralen ausgewertet werden, um transuniversale Zeitreisen zu entwickeln …

Episode 72: TOTAMS Emissär

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach TOTAM:

Als im Dezember 3937 das GRALSREICH vernichtet wird, regis­trieren das Wesen TOTAM und der Dämonenschlächter, TOTAMS EXEKUTIVE, das deutlich. TOTAM entschließt sich dazu, die EXE­KUTIVE mit einem Spezialauftrag nach MONOLITH zu schicken.

Als bald danach hier der Funkkontakt zustande kommt, sind die Galaxisrebellen erschrocken und völlig fassungslos. Die EXEKU­TIVE TOTAMS schlägt ihnen allen Ernstes einen Pakt auf Zeit vor! Sie könnten in einem begrenzten Unternehmen gegen ei­nen gemeinsamen Feind vorgehen – gegen GOLEM und sein „Königreich der Dämonen“, was immer das konkret sein mag. Keiner der Galaxisrebellen hat von diesem Ort jemals gehört.

Marconius Stanwer tut sich schwer mit der Entscheidung und ahnt genau, dass sein Vater strikt dagegen wäre. Auch viele der Rebellen wittern eine Falle. Allein, Maria Sandriacochi rät ihnen als präkognostisch begabte Helferin des Lichts energisch dazu, diesen Pakt abzuschließen, auch wenn Oki Stanwer noch „ab­gängig“ ist. Dass er nicht tot sein kann, kann dank der Helfer-Kopplung als sicher gelten. Maria hätte längst einen Totalzusam­menbruch erlebt, verhielte es sich anders.

So beginnt eine gefährliche Zusammenarbeit zwischen TOTAMS mörderischem Vollstrecker und den Rebellen.

Und am 4. Januar 3938 taucht ASAAI auf SIDEWALK auf und ent­lässt Oki Stanwer und seine Begleiter aus der Stasissphäre, ehe er spurlos verschwindet.

Episode 73: Die Doppelköpfigen

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach ELDORADO:

Am 10. Januar 3938 hat sich der Antrieb von Thor Gordenbeyls Schiff VIPER soweit erholt, dass der Abschied von ELDORADO eingeleitet werden kann. Zusammen mit der TALACH VI. unter dem Rebellen Enrico Vassili wollen sie alle nun SIDEWALK an­steuern. Dabei ist Thors Bordbesatzung durch all die auf ELDO­RADO Zurückbleibenden inzwischen auf 14 Personen reduziert worden.

Die Schiffe starten … und kurz darauf macht der Astronom U Thim darauf aufmerksam, dass der ursprüngliche Auftrag Oki Stanwers an die VIPER-Crew doch beinhaltete, dass sie Funk­quellen in der Nähe von ELDORADO untersuchen sollten. Eine inzwischen verstummte Quelle lag nur 28,9 Lichtjahre von der vormaligen Freihandelswelt entfernt.

Die neugierige Besatzung nimmt an, dass nun, da dort alles ru­hig ist, wohl keine Gefahr mehr besteht, und während Vassili weiter Richtung SIDEWALK fliegt und verspricht, Verstärkung für alle Fälle zu organisieren, reist die VIPER mit der kleinen Besat­zung in das unscheinbare Sonnensystem.

Es erweist sich als Todesfalle und lebensgefährlich.

Auf dem dritten Planeten ereignen sich, kaum dass sie ange­kommen sind, nukleare Explosionen. Ganz offensichtlich sind die Kämpfe hier alles andere als erledigt!

Thors Schiff schleicht sich vorsichtig an, und er hat immer noch keinen blassen Schimmer, was hier los ist. Auf der Planeten­oberfläche wäre er schlauer – und sehr rasch tot.

Der dritte Planet enthält eine unterirdische Basis der Dämonen­waffe GOLEM, die hier in Labors Millionen von Embryonen ihrer Streitkräfte gehortet hat. Verteidigt wird diese Basis von bizar­ren Wesen, die einmal Menschen waren – nun aber zwei Köpfe besitzen, jeweils einen männlichen und einen weiblichen. Dies sind die monströsen Doppelköpfigen.

Sie werden von grauschuppigen Echsenwesen attackiert – Wee­ler-Fußtruppen der Neuen LIGA Soffrols, die sich in den vergan­genen 40 Jahren zu einem veritablen Imperium gemausert hat. Doch werden die Weeler-Truppen niedergekämpft, und alles sieht danach aus, als würde GOLEM die Oberhand gewinnen.

Aber der Schein trügt … und Thor ist mitten in diese Eskalation hineingeplatzt und weiß nun weder vor noch zurück.

Episode 74: Das All-Hüter-Problem

(1996, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Thor Gordenbeyl-Handlung:

Während Thor mit seiner Besatzung noch entscheidungslos hin­ter dem Mond des dritten Planeten verharrt und der Hüne von Garos allen Ernstes in Erwägung zieht, an einem verlassenen Ort des Planeten zu landen, überschlagen sich die Ereignisse im Embryonenplatz-System.

Ein LIGA-Schiff belauert das System, und der hier kommandie­rende Matrixat entschließt sich dazu, Reservestreitkräfte zu schicken, die über Transmitterbrücken in einen Brückenkopf ge­sandt werden, der dort unten zurzeit noch unter Beschuss liegt und aus dem ein Ausbruch unmöglich scheint.

Das ändert sich, als die LIGA schirmfeldbrechende Weitstrecken­artillerie schickt … jählings beginnt auf Planet 3 der nukleare Weltuntergang, und die Doppelköpfigen geraten in die Defensi­ve.

Sie haben bis dahin aber schon einen modifizierten Spiralan­trieb geortet – den der VIPER! Und sie halten das für ein Schiff von GOLEMS Streitmacht.

Die wird allerdings tatsächlich aktiviert. Auf einer nahen Genba­sis startet eine Reihe von GOLEMS Gigantkreuzern, um mit den LIGA-Streitkräften im System endgültig aufzuräumen. Dies wie­derum aktiviert ein weiteres Schiff, einen ziemlich schäbigen Raumer der All-Hüter, der getarnt das System ebenfalls obser­viert.

Und als kurz nach dem Auftauchen von GOLEMS Gigantschiffen auch noch ein Schwarm von DIGANTEN-Schiffen auftaucht und sich mit GOLEMS Vooler-Truppen einen gnadenlosen Schlagab­tausch liefert, beginnt der Helfer des Lichts voller Entsetzen zu verstehen, was hier gerade abläuft.

Hier findet ein rigoroser Stellvertreterkrieg statt … und das sind jetzt keine DIGANTEN, sondern gewissermaßen Fake-Schiffe: Er hält sie – zutreffend – für Tarneinheiten der All-Hüter, die schon vor 40 Jahren total gestört waren.

Also nutzt er die Gelegenheit zur hastigen Flucht. Das hier ist nicht mehr sein Kampf, hier kann er nur vernichtet werden! Sei­ne bestürzten Kollegen sind ganz seiner Ansicht.

Doch die VIPER entkommt nicht … am Rand des Systems lauert die Tarneinheit der All-Hüter, die die VIPER auch schon auf dem Schirm hat und nun direkt in deren Flugbahn materialisiert und sie zu einem manövrierunfähigen Wrack schießt. Danach wird die VIPER abgeschleppt und in die Tiefen der Galaxis entführt.

Die All-Hüter halten Thor und seine Begleiter für Diener GO­LEMS, die sie gnadenlos ausquetschen wollen …

Episode 75: Das Königreich der Dämonen

(1996, digitalisiert 2023)

Blende nach SIDEWALK, 6. Januar 3938:

Oki Stanwer befragt den WÄCHTER nach all den Geschehnissen, die hinter ihm liegen, und er begreift inzwischen, warum der vormalige Matrixkoordinator und jetzige Helfer des Lichts bei den Rebellen so verhasst ist. Er hat die ganzen Ereignisse bis jetzt schon einmal durchlebt und hätte unzählige Menschenle­ben retten können, nicht zuletzt das von Marcia Lo. Und er hat geschwiegen und schweigt weiter.

Ekkon begibt sich derweil zum LEUCHTENDEN, dem amtieren­den Matrixkoordinator, der auch auf SIDEWALK im Exil lebt und von den Rebellen weitgehend gemieden wird. Überraschender­weise gibt er zu, dass ihm der Name ASAAI etwas sagt – aber nur aus Aufzeichnungen seines Vor-Vorgängers, des GÖTZEN, der für KONFLIKT 10 (zurzeit noch ungeschrieben) zuständig war. Dort trafen er und Oki Stanwer mit ASAAI zusammen.

Der LEUCHTENDE hält ihn für einen Reisenden aus einem Paral­leluniversum, eine intelligentere Lösung für seine Herkunft be­sitzt er nicht. Zugleich wird deutlich, dass der LEUCHTENDE alle Menschen als entbehrliche „Schachfiguren“ sieht, die er beden­kenlos höheren Zielen opfern wird.

Derweil erfährt Oki Stanwer vom Pakt mit dem Dämonen­schlächter und ist, erwartungsgemäß, rechtschaffen schockiert. Aber inzwischen hat Maria noch weitere Informationen aus ihren präkognostischen Träumen … sie hat Blicke in das von der EXE­KUTIVE erwähnte „Königreich der Dämonen“ geworfen, und dort sollen in der Tat Menschen leben. Sehr viele Menschen. Milliar­den. Alle von GOLEM in einer Diktatur versklavt.

Das klingt sowohl für Oki Stanwer als auch die Galaxisrebellen völlig irreal. Milliarden Menschen? Woher sollen die denn kom­men? GOLEM hat die Menschheit quasi ausgerottet, das ist doch allgemein bekannt.

Aber als die Langzeitdaten von MONOLITH ausgewertet werden und die Koordinaten des „Königreichs“ nahe dem Galaxiszen­trum bekannt werden, wird jählings klar, was bisher niemand gesehen hat: GOLEM hat damals vor vierzig Jahren, als er die Sternenreichsunion in die Knie zwang und das solare System zerstörte, die Menschheit nicht ausgerottet.

Vielmehr hat er sie hypnosuggestiv unterworfen und die willen­losen Sklaven zu Millionen ins Galaxiszentrum deportiert. Die Erde wurde erst anschließend verwüstet.

Schlagartig wird klar, warum GOLEMS Truppen nicht so oft in der Galaxis agierten – das lag nicht nur an der LIGA oder an den DIGANTEN, sondern viel mehr daran, dass das „Königreich der Dämonen“ jahrzehntelang konsolidiert werden musste.

Als Oki Stanwer mit dem neuen MONOLITH-Kampfschiff, einem schwarzen Kegelschiff, das er LIBERATOR tauft, und einer Besat­zung von gut 40 Personen ins Galaxiszentrum aufbricht, wo er erwartet, auf den „Verbündeten“ zu stoßen, den Dämonen­schlächter, da hat er ein ganz grässliches Gefühl.

Und während Enrico Vassilis TALACH VI. mit einem Maschinen­schaden daran gehindert wird, zeitig SIDEWALK zu erreichen – wo Oki Stanwer vielleicht, bewegt durch Thors Schicksal, die Ex­pedition verschoben hätte – nähert sich die LIBERATOR vorsich­tig dem Zentrum der Feindmacht.

Doch ehe sie das „Königreich der Dämonen“ erreichen, wird ein blinder Passagier an Bord der LIBERATOR erwischt – der WÄCH­TER. Und er mahnt, sie müssten UNBEDINGT diesen Einsatz fort­führen … andernfalls würden sie alle auf katastrophale Weise die Zeit verändern …

Hier halte ich für heute erst einmal inne. Ihr merkt, die Ge­schichte wird komplexer und dramatischer. Und ich versichere, das ist immer noch erst der Anfang. In der nächsten Folge kommt es dann zum Treffen zwischen Oki Stanwer und dem Dämonenschlächter, zum Kampf gegen die Dämonen unter GOLEMS Kontrolle … und wir erfahren, wohin es Thor Gordenbeyl verschlagen hat.

Das wird spannend, Freunde – schön neugierig bleiben!

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 458: Perfect Passion 6/E – Berauschend

Posted Mai 29th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ich ja jüngst schon andeutete – dieser Roman ist zwar der Abschlussteil der sechsteilige Serie „Perfect Passion“, aber wie so viele Autorinnen, die ihr Personal lieb gewonnen haben (vgl. dazu beispielhaft Lauren Rowe und ihre Romane oder Julie Ken­ner und ihren ausufernden Personenkosmos), ist das natürlich nicht der Schlussakkord in dieser Angelegenheit. Am Ende deu­te ich ja an, dass es in der mehrteiligen Serie „Perfect Touch“ weitergehen wird. Die Rezensionen kommen beizeiten, aber fürs erste werde ich mich nach diesem Zyklus zunächst anderen Au­torinnen widmen.

Wohin verschlägt es uns diesmal in dem Bestreben Jessica Cla­res, noch einen Milliardär unter die Haube zu bringen? In das grelle Showbusiness Amerikas mit all seinen Exzessen und nicht zuletzt Drogenauswüchsen, zudem wird die Schwindel erregen­de Kluft zwischen Superreich und den Leuten, die sich gerade so am Existenzminimum entlanghangeln und jederzeit vom Ab­sturz bedroht sind, überdeutlich und kritisch gezeichnet.

Ich gestehe, ich zögerte ein wenig vor der Lektüre. Daphne Pet­ty als unbelehrbare und drogensüchtige Künstlerin fand ich schon vorher in der Serie beunruhigend, und sie nun wieder im Zentralfokus zu sehen, schmeckte mir, offen gestanden, nicht recht.

Glücklicherweise geht es nicht nur um Daphne, sondern eine weitere Frau betritt die Bühne. Und damit fängt das Chaos dann unerwartet wie eh und je mal wieder an.

Wie das genau ausschaut? Einfach weiterlesen:

Perfect Passion 6/E – Berauschend

(OT: One Night with a Billionaire)

von Jessica Clare

Bastei 17409

352 Seiten, TB (2016)

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

ISBN 978-3-404-17409-6

Alle fünf Milliardäre des Geheimclubs der Milliardäre, über deren Leben Jessica Clare in ihrer Serie „Perfect Passion“ geschrieben hat, sind inzwischen fest mit Frauen liiert, die sie im Laufe witzi­ger, chaotischer Abenteuer kennen gelernt haben. Nur der bravste von allen, der auf dem Sektor der Wohltätigkeitsorgani­sationen tätige Cade Archer, findet einfach keine Ruhe. Das liegt nicht daran, dass er ein notorischer Weiberheld wäre, das ist er durchaus nicht.

Cade ist unglücklich verliebt, und dies schon seit fünfzehn Jah­ren.

Einen deutlichen Eindruck davon bekamen die Leser im dritten Band der Serie, als Audrey Petty versuchte, ihren Jugend­schwarm Cade endlich zu verführen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass ihre Jetset-Zwillingsschwester und Sängerin Daph­ne Petty von ihrem ständigen Drogentrip herunterkam. Be­kanntlich hat das nicht richtig funktioniert. Während Audrey da­bei über Reese Durham stolperte, Cades Milliardärskollegen, und sich letztlich von ihrer hoffnungslosen Schwärmerei für Cade löste und mit Reese glücklich und schlussendlich schwan­ger wurde, stürzte Daphne einmal mehr durch eine Überdosis ab. Und wer saß an ihrem Bett und litt mit ihr? Cade, der immer noch nicht von diesem einstmals so schönen und lebhaften Mädchen lassen kann, das inzwischen ein ziemliches Wrack ist. Den Leserinnen und mir tat er dabei unendlich leid.

Aber Daphne hat ihm versprochen, clean zu werden. Scheinbar hat sie aus diesem inzwischen 8 Monate zurückliegenden De­saster gelernt. Da beginnt eine neue Konzerttour durch die Staaten. Und Daphne meldet sich einfach nicht mehr.

Cade macht sich natürlich Sorgen und reist ihr hinterher. Und trifft die Sängerin in einem so desolaten Rauschzustand an, in dem sie ihn nicht einmal erkennt. Er ist völlig erschüttert und betrinkt sich, was sonst gar nicht sein Stil ist.

Tja, und dann ist da diese verwirrend aufregende Frau, die Cade daran hindert, volltrunken in sein Auto zu steigen und ihn statt­dessen selbsttätig und fürsorglich ins Hotel fährt.

Kylie Dawson.

Eine eher etwas dralle, vollbusige Person, die zu Daphnes Tross gehört und ihre Visagistin ist – und von ihr herablassend „dicke Marilyn“ genannt wird. Ist das wohl allein dem Alkohol zuzu­schreiben, dass sie auf Cade Archer so starken Eindruck macht? Sie scheint das vollständige Kontrastprogramm zu Daphne zu sein. Drogenabstinent, weich, rund, fürsorglich, mitfühlend – und zu ihrer beider Überraschung haben sie dann im Hotel lei­denschaftlichen Sex, dessen Initiative von dem betrunkenen Cade ausgeht.

Am kommenden Morgen ist er total verkatert und Kylie ver­schwunden. Ohne Telefonnummer oder dergleichen hinterlassen zu haben. Ohne irgendwelche Ansprüche anzumelden.

Konsequenz: Cade verliebt sich in sie.

Kylie hat die Nacht auch genossen, aber ihr ist zunehmend klar geworden, dass ihre Chefin Daphne Ansprüche auf ihn anmel­det. Und dass, sobald diese Nacht herauskommt, sie ihren Job los sein kann – aber sie braucht das Geld, das sie mit dieser Tournee verdienen kann, extrem dringend. Sie sollte sich also von Cade besser fernhalten. Das kann alles kein gutes Ende nehmen.

Die folgende Begegnung mit Cade Archer scheint ihr da Recht zu geben: diesmal ist sie es, die ebenso betrunken wie er im Hotelbett in Las Vegas landet, und als sie am kommenden Mor­gen aufwacht, hat sie nicht nur einen Kater, sondern auch einen protzigen Ring am Finger. Und sie ist Cade Archers Ehefrau.

Aber das alles ist erst der Anfang des Alptraums, der ihr ganzes Leben zum Entgleisen bringt. Und nicht nur ihrs …

Der Abschlussband der Serie „Perfect Passion“ zieht in der Tat insofern einen Schlussstrich unter den Club der Milliardäre, als nun am Schluss alle ihr Liebesglück gefunden haben. Selbst für die bis ganz zuletzt dramatische und selbstzerstörerische Daph­ne Petty findet sich eine Lösung, die nicht darin besteht, dass Cade Archer die Grabrede auf sie halten muss (aber ehrlich, das konnte man sich als Leser auch schlecht vorstellen).

Es mag sein, dass Jessica Clare hierin das Popbusiness etwas zu drastisch schwarz in schwarz malt – mit tyrannischen Stars, ängstlich kuschendem Dienstpersonal, drogensüchtigen Be­rühmtheiten, kriminellem Management usw., aber vieles ist zweifellos Realität. Kylie ist tatsächlich eine sehr bodenständige Persönlichkeit mit ganz normalen Sorgen und Nöten, und vieles von dem, was hier durch die Seiten durchklingt, ist leider be­merkenswert plausibel. So etwa die Sorge, dass Kylies Großmut­ter beim Aussetzen der Zahlungen für ihre Unterbringungen kurzerhand auf die Straße gesetzt werden könnte (vgl. dazu etwa Michael Moores Film „Sicko“ über das Gesundheitswesen in den USA!). Auch dass Menschen von kriminellen Anwälten um ihre Ersparnisse und Verdienste gebracht bzw. Menschen kurzer­hand unter der Brücke zu nächtigen gezwungen werden können und Eigentum verkaufen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, ist leider in den USA alles andere als unrealistisch, das alles gibt es – und es macht die krasse finanzielle Kluft zu den idealistisch gehaltenen Milliardären durchaus deutlicher, als das etwa in Deutschland möglich wäre.

Was ich allerdings ein wenig überzogen fand, war Cade Archers schlussendliche Reaktion, mit der er die Probleme schließlich in Ordnung bringt. Den Gedanken hatte ich schon wenigstens 150 Seiten früher und dachte mir: warum macht er nicht DAS? Er ist Milliardär, nicht wahr? Da hat die Autorin doch aus purer Dra­maturgie und auch, um ein wenig Seiten zu schinden, die auf der Hand liegende Lösung etwas sehr verschleppt.

Ansonsten fand ich, dass der Band eine gelungene Abrundung der Milliardärs-Serie war… und der Schluss ist echt supersüß, vor allen Dingen die Sache mit den rosafarben gestrichenen Wänden! Das sollte man gelesen haben.

Tja, und dann gibt es zum Schluss ja die Ankündigung, dass Lo­gan Hawkings und seine Freundin Brontë Dawson nun endlich heiraten wollen. Aber das geschieht nicht mehr in diesem Ro­man. Darum dreht sich dann der erste Band der neuen Serie „Perfect Touch“, mit dessen Lektüre ich schon begonnen habe. Rezension wird folgen, versprochen…

© 2019 by Uwe Lammers

Ich musste beim Namen „Kylie“ immer schmunzeln. Es ist, glau­be ich, kein Geheimnis, dass ich die quirlige Pop-Prinzessin aus Downunder sehr mag und gern höre. Und es ist schätzungswei­se kein Zufall, dass die Autorin ihrer Heldin dieser Geschichte diesen Namen verlieh.

In der kommenden Woche machen wir mal wieder einen kras­sen Zeitsturz, diesmal reisen wir ins 19. Jahrhundert zurück … in UNSER 19. Jahrhundert? Nein, nicht so richtig. Dieses hier hat bizarre neumodische Auswüchse und ist im Wesentlichen unter Dampf stehend.

Wie ich das meine? Erfahrt ihr nächste Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

also wirklich, der zurückliegende Monat September hatte es echt in sich, in vielerlei Weise. Zum einen – und das merkt ihr gleich deutlich an meinem kreativen Output – habe ich wieder zu arbeiten begonnen, was sich deutlich auf das zur Verfügung stehende Zeitbudget auswirkte. Es fühlte sich auf der anderen Seite aber auch echt gut an, wieder mal eigenes Geld zu verdie­nen und zunehmend mehr mit Menschen umzugehen, die auf einer ähnlichen Wellenlänge schwangen wie ich.

Zum anderen hielten mich die Ämter auf Trab, damit meine ich sowohl die Behörden als auch meine eigenen Ämter: Chefredak­teur des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW), seit jüngstem 1. Vorsitzender des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V. Außerdem begann wie jedes Jahr die Geburts­tagssaison, das wird von Oktober bis Ende Dezember weiterhin anhalten.

Zum dritten zickte die Technik herum, sowohl daheim als auch im beruflichen Sektor … in letzterem musste ich mich sowieso mit bislang unbekannten Herausforderungen auseinanderset­zen. Der Lernprozess dauert noch an, ich würde sagen: es bleibt spannend.

Aber das sind hier nur so die Randparameter, auf die ich an die­ser Stelle nicht weiter eingehen werde. Es schien mir nur wich­tig, dies als beschränkende Faktoren zumindest zu erwähnen, damit ihr nicht denkt, ich wäre irgendwie krank gewesen oder so und hätte deshalb einen solchen kreativen Einbruch erlebt … wenn die Technik und die Zeit mitgespielt hätten, davon könnt ihr ausgehen, wäre die schiere Menge fertiger Werke deutlich höher ausgefallen.

Schauen wir mal, was ich ungeachtet all dessen, was ich eben erwähnte, doch noch geschafft habe im verstrichenen Monat:

Insgesamt kam ich auf 20 Werke, was im Vergleich zum Vormo­nat ein deutlicher Rückgang ist. Ob sich das auf diesem Level in den kommenden Monaten stabilisieren wird, bleibt abzuwarten.

Blogartikel 560: Work in Progress, Part 129

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(VvD 25: Das Monster von Dyllawaar)

Anmerkung: Oh, Freunde, ich sage euch … wenn ich die Ruhe dazu gehabt hätte, hätte ich hieran energisch weiter geschrie­ben. Aber die besaß ich leider nicht, und dabei brachte doch ge­rade diese neue Episode meine Kreativität so zum Wallen, dass es die reinste Freude war. Meine Gedanken galoppierten aller­dings viel zu weit voraus – thematisch wohl bis in die 40er-Bän­de der Serie – , dass ich mich da einfach sehr stark drosseln musste. Zum Zeitpunkt, als ich an diese Episode geriet, befand sich die geschriebene Serie gerade bei Band 16, und da musste ich diese riesige Lücke unbedingt vorher aufholen, ehe ich mit dem Dyllawaar-Abenteuer weitermachen durfte … aber ihr könnt mir glauben, es fiel mir VERDAMMT schwer!

20Neu 9: Wall der hundert Sonnen

(Gabriela – Erotic Empire-Story)

(Glossar des Romans „Eine scharf geschliffene Waffe“)

Anmerkung: Ja, ich weiß, der Roman ist schon seit Jahren voll­endet. Aber das Glossar ist es bedauerlicherweise nicht. Das hat damit zu tun, dass die Druckversion – weil ich sie mit einem anderen Gerät ausdruckte, was die Seitenränder verschob (durchaus vorteilhaft übrigens) – Seitenzahlen aufweist, die mit dem Glossar nicht kongruent sind. Ich habe hier also nicht nur noch Begriffserklärungen nachzufügen, sondern muss auch jede einzelne Stelle nachschlagen. Da das Glossar schon in der um die Begriffserklärungen reduzierten Fassung 29 Seiten um­fasst, könnt ihr euch vorstellen, dass das nicht eben eine schnell zu erledigende Aufgabe ist. Als ich dann mit dem Arbei­ten anfing und meine heimische Technik rumzickte, da geriet diese Aufgabe wieder etwas ins Hintertreffen. Deshalb konnte ich sie noch nicht abschließen … vielleicht im Oktober? Schauen wir mal.

16Neu 74: Das All-Hüter-Problem

16Neu 73: Die Doppelköpfigen

Blogartikel 567: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LX)

(16Neu 75: Das Königreich der Dämonen)

Anmerkung: Mit diesem Band gleitet KONFLIKT 16 dann endgül­tig in den Abgrund des Schreckens ab, ihr werdet davon in der nächsten Woche lesen. Und von jetzt ab, kann man wohl mit Fug und Recht sagen, folgt Abenteuer auf Abenteuer … wie, ihr meint, es sei doch schon spätestens seit dem Kirrongar-Zyklus abenteuerlich genug? Ach, Freunde, ihr habt ja noch gar keine Ahnung, was euch da noch erwartet … das wird die reinste Ach­terbahnfahrt, vertraut meinen Worten!

(16Neu 76: FEINDNEST)

(16Neu 78: GOLEMS Falle)

(20Neu 11: Verschlagen in die Violett-Zone)

Anmerkung: Im Vergleich zu KONFLIKT 16 sind diese Episoden des KONFLIKTS 20, die ja über zehn Jahre früher geschrieben wurden, geradezu niedliche Fingerübungen und manchmal so unbeholfen, dass ich beim Digitalisieren grinsen muss. Und dann stolpere ich wieder über Inhaltsfehler, die mir später frag­los beim Überarbeiten den kalten Schweiß auf die Stirn treiben werden. Der „Schwarztod“ etwa ist so ein Ding. Ein Alptraum ganz besonderer Art.

(16Neu 77: Dämonenjagd und Chaos)

20Neu 10: Der entscheidende Impuls

VvD 17: Die Stimme der Hoffnung

20Neu 8: Der Schwarztod

Anmerkung: Tja, und da war er nun, der „Schwarztod“. Eine mörderische Waffe, soviel ist sicher. Lässt sie sich OSM-physika­lisch erklären? Ehrlich, ich bin mir noch nicht sicher. Chronolo­gisch befinden wir uns hier im Herbst des Jahres 1984, und ich erinnere euch daran, dass der OSM, wie wir ihn heute kennen, eigentlich erst 1985 richtige Konturen gewann … folgerichtig hatte ich hier zwar dramatische Bilder im Kopf, aber von einer konsequenten OSM-physikalischen Erklärung war ich wirklich sehr weit entfernt.

So, wie ich manchmal in der Frühzeit Phänomene, die ich heute mit der OSM-Physik erklären kann, mit „Magie“ vage wabernd umschrieb, so ähnlich verhält es sich auch hier. Und hier kommt erschwerend die Sache mit der Urheberschaft hinzu … nein, das müsst ihr an dieser Stelle noch nicht verstehen können. Ich schreibe dazu beizeiten mehr, wenn die Serienabschrift sich weiter entwickelt hat, mutmaßlich also im Frühjahr 2024.

(16Neu 84: Milliarden Jahre tief)

Anmerkung: „Hey, wieso macht der Uwe auf einmal so einen Sprung mit den Episodenabschriften? Das ist doch etwas kuri­os“, mögt ihr sagen. Und damit habt ihr natürlich recht. Aber ich konnte einfach nicht anders. In gewisser Weise ist das eine historische Wiederholung.

Inwiefern? Nun, als ich 1996 den Zyklus um das Königreich der Dämonen mit DMadN-Band 78 abrundete, juckte es mich – sehr ähnlich übrigens wie in diesem Jahr mit dem Dyllawaar-Aben­teuer, das ganz oben genannt wird – einfach unglaublich, Oki Stanwers weitere Erlebnisse zu schildern. Und so sprang ich schon in diesem Jahr von Band 78 zu Band 84, um dort weiter­zuschreiben. Diesmal anno 2023 erging es mir ganz genauso.

Wenn wir mit den Close Up-Einträgen an diese Stelle kommen, werdet ihr das vermutlich besser verstehen – die folgenden Epi­soden um Oki Stanwer und seine Gefährten an Bord der LIBERA­TOR sind einfach toll geraten und absolut mitreißend. Sie bein­halten, das sei hier kurz angedeutet, eine Landung auf RANTA­LON und einen direkten Kontakt mit den legendären Baumeis­tern. Außerdem lösen sie ein historisches Rätsel des KONFLIKTS 16 und präformieren den Finalzyklus, der freilich erst nach DMadN-Band 100 beginnt.

Mann, ich freue mich wahnsinnig darauf, diese Folgen nach 27 Jahren endlich digitalisieren zu können, dafür fehlen mir echt die Worte …

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(OSM-Wiki)

(20Neu 12: Landung auf Thor-gil)

(20Neu 13: Planetenbasis Grat-ban)

(Verspielt – Erotic Empire-Story)

(20Neu 14: Gejagte der MACHT)

(20Neu 15: Eine Königin in Ketten)

Anmerkung: Hiermit entwickelte ich ein paar weitere Leerfor­mate für die entsprechenden Episoden, um daran im Monat Ok­tober weiterschreiben zu können. Mir fiel doch deutlich auf, dass ich mich ein wenig zu einseitig auf KONFLIKT 16 versteift hatte und zog hier nun nach. Mit Band 15 erfolgte außerdem 1986 der technische Sprung auf meine zweite mechanische Schreibmaschine, und ich geriet thematisch erstmals in den Dunstkreis der Baumeister-Galaxis Arc. Damit nahm dann alsbald die Serie OuC an Geschwindigkeit zu.

Blogartikel 561: Close Up – Der OSM im Detail (53)

(VvD 18: KONFLIKT-Angst)

Anmerkung: Spätestens hieran merkt ihr, dass von Ideenlosig­keit bei mir auch in diesem recht stressigen Monat keine Rede sein konnte. Ganz im Gegenteil. Band 17 stellte noch – ein biss­chen – eine kleine Blockade dar, aber als ich erst mal wieder ei­nen Bilderstrom sah, schrieb ich die Episode mühelos innerhalb eines Tages zu Ende … und sah eine ganze Menge faszinieren­der Bilder, die ich noch nicht umsetzen konnte. Das wird diese Serie in den kommenden Monaten aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich gut von der Stelle bringen. Und das hat nicht nur mit Yiviin, dem dritten Helfer des Lichts, zu tun, sondern auch mit dem vierten, mit den Dämonen von TOTAM, Kristallwahnsinn und vielem anderen Interessanten … das ist wirklich ein in je­derlei Weise spannender und inspirierender Kosmos. Ich glaube, zuletzt ging mir das so beim Beginn von KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“, also anno 2004 … toll. Einfach nur toll!!

(VvD 19: Rebellin der Sternenfeen)

(VvD 22: Vorstoß in die Fehlerwüste)

Anmerkung: Ja, und da ging es dann ans Eingemachte – leider sehr spät im Monat, sodass ich hier kaum mehr auf einen grü­nen Zweig kam. Aber das wird sich bald ändern. Reehn Ohf Ty auf großer Fahrt ins Innere der Galaxis Demor … mit den Din­gen, die er finden wird, rechnet er definitiv nicht. Und ein paar von den eben angedeuteten Bildern werden hier auf grässliche Weise konkretisiert werden.

Mann, ich freue mich darauf, hierfür Zeit zu finden!

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Anmerkung: Das war dann nur noch so eine Stippvisite zum Mo­natsende, die keine sonderliche Kraft aufwies. Ich verließ die Romanbaustelle denn auch schon nach einem Tag bereits wie­der.

Damit hatten wir dann das Ende der Fahnenstange für diesen Monat erreicht. Aber ihr seht hieran wohl deutlich: Von Lange­weile oder Einfallslosigkeit kann wirklich keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, die Bilder sind mitunter von solcher Eindrücklich­keit, dass ich überhaupt keine Lust habe, irgendwas zu lesen oder mir Filme anzuschauen … stattdessen surfe ich sehr viel lieber durch meine eigenen bunten Gedankenwelten, die alten wie die neuen, und freue mich darauf, diese Werke so aufzube­reiten, dass sie zunehmend leichter für die Allgemeinheit zu­gänglich sind.

Nächste Woche werden wir uns wieder in das Chaos des KON­FLIKTS 16 stürzen, und Oki Stanwer erfährt von einem schockie­renden Pakt und stößt in ein bislang unsichtbares Schreckens­reich vor, das „Königreich der Dämonen“.

Natürlich sagt euch das noch nichts … aber vertraut mir, das ändert sich sehr bald.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 457: Der Tod ist nur der Anfang

Posted Mai 21st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wem sich bei solch einem Titel sofort gewisse Filmassoziationen aufdrängen, der ist höchstwahrscheinlich genau im richtigen Setting gelandet. Genau, es geht um einen legendären Ge­heimagenten, der sich mit lässiger Nonchalance stets vorzustel­len pflegt:

Mein Name ist Bond. James Bond.“

Und damit sind wir genau im vorliegenden Roman. Wir befinden uns im klassischen Romankanon von Ian Fleming und müssen von den filmischen späteren Eindrücken deutlich abstrahieren. Sehen wir die Hauptperson also als den jungen Sean Connery vor uns, wie er vor dem Dreh des Films „Man lebt nur zweimal“ dargestellt wurde, und wir gewinnen einen guten Eindruck von der Intention des Autors.

Es gibt klassische Schurken mit finsteren Absichten und egoma­nischen Höhenflügen. Es gibt skrupellose Verbrechen. Es tau­chen schöne, geheimnisvolle Frauen auf und undurchsichtige Verbündete … ergänzt um farbenprächtige Settings insbesonde­re des Iran während des Schah-Regimes haben wir das Panora­ma des Romans vor uns.

Machen wir uns auf, den brutalen Dr. Julius Gorner und seinen wahnsinnigen Plan kennen zu lernen, das britische Empire zu vernichten … oder vielleicht auch die ganze Welt, wie wir sie kennen:

Der Tod ist nur der Anfang

(OT: Devil May Care)

Von Sebastian Faulks

Heyne 43414

352 Seiten, TB, 2009

ISBN 978-3-453-43414-1

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger

Mit diesem klassischen James Bond-Roman begeben wir uns in die turbulenten 60er-Jahre und in den Kanon der alten Bond-Abenteuer, die noch Ian Fleming schrieb. Das ist deshalb als Vorbemerkung wichtig, weil bekanntlich die Verfilmungen den alten Romanstoff gründlich verändert haben, hier ist es essenzi­ell wegen zahlreicher Querverweise im Roman, den klassischen Kanon im Blick zu halten. Bond tritt hier relativ bald nach sei­nem Fall in Japan, den Fleming in „Man lebt nur zweimal“ the­matisierte und in dem Bond bekanntlich sein Gedächtnis verlor und er völlig ausgebrannt und vom Dienst demoralisiert war, als gründlich desillusionierte Person in Erscheinung. Vom Agenten­leben möchte er eigentlich nichts mehr wissen und hält sich in Paris auf, um sich weiter zu erholen, derweil er unter ärztlicher Kontrolle steht.

M will ihn zurück. Bond ist zögerlich und eher unwillig.

Die weltpolitische Lage entwickelt sich derweil unschön, vor­sichtig gesprochen. In Fernost eskaliert der Vietnamkrieg. Die amerikanische Regierung versucht mühsam, die Briten mit zu engagieren, aber die Krone möchte mit derlei Verwicklungen nichts zu tun haben, sie haben hinreichend Konflikte mit den Russen und dem Kalten Krieg in Europa.

In diesem Klima trifft der unwillige James Bond zunächst auf die attraktive Russin Larissa Rossi, die seine Libido wieder weckt. Und dann auf den brutalen Dr. Julius Gorner mit seiner missge­stalteten Hand, der die Skepsis des britischen Geheimdienstes auf sich gezogen hat. Vom Dienst auf Gorner angesetzt, erweist sich eine erste, eher sportliche Konfrontation mit Gorner schon mal als durchaus unschön. Allerdings hilft ihm eine faszinieren­de Frau namens Scarlett dabei, Gorners Trickmanöver zu dessen Nachteil ausfallen zu lassen.

Scarlett handelt nicht uneigennützig, wie sie James Bond bald gesteht: Sie hasst Julius Gorner abgrundtief und hat jeden Grund dafür – nach ihren Worten ist er tief in internationalen Drogenhandel verstrickt und hat ihre Schwester Poppy zu seiner gefügigen Sklavin gemacht, die er mit Drogen in Abhängigkeit zwingt. Seit Monaten, so erklärt Scarlett, sei der Kontakt zu Pop­py abgerissen, und sie fürchtet das Schlimmste … und würde gern Bond engagieren, ihre Schwester zu befreien und Gorner, den sie beide für ein Ungeheuer halten, angemessen zu bestra­fen.

So funktioniert das Geheimagentenleben aber natürlich nicht. Interessanterweise zeigt sich im Fortgang des Romans aber, dass es der Dienstauftrag des MI-6, Julius Gorner auszuforschen, möglich macht, auch Scarletts Wünschen durchaus nachzukom­men.

Alsbald reist Bond in das Persien des Schahs, das sich von dem heutigen Iran noch grundlegend unterscheidet. Hier prallt er dann mit einem amerikanischen Agenten namens Silver zusam­men, der ihm dringend nahe legt, die Finger von Gorner zu las­sen. Und dann taucht überraschend Poppy auf und erklärt ihm hastig, sie sei der Überwachung kurz entkommen, und Bond sol­le unbedingt Gorner umbringen, sobald es möglich sei, da er ei­nen furchtbaren Plan habe, den er alsbald in die Tat umsetzen wolle.

Nur ist es für derlei Handlungsweise zu spät, als sowohl Bond als auch Scarlett nun ebenfalls in Gorners Gewalt geraten und dieser ihnen seinen sinistren Plan enthüllt, der sich aus fanati­schem Hass auf das britische Empire speist – und sehr leicht den Dritten Weltkrieg auslösen kann …

Am Anfang dieses Romans ist wirklich noch nicht absehbar, wie dramatisch er sich in der hinteren Hälfte entwickelt, infolgedes­sen brauchte ich auch wirklich lange, um ihn durchzuschmö­kern. Aber mit der Zeit stellt sich beim Leser eine gewisse Faszi­nation ein. Wenn die Kritik sagt „Ein Rendezvous mit einem Sean Connery auf Papier“, so ist das durchaus treffend. Das Ge­fühl hatte ich beim Lesen auch. Wir finden hier einen Bond vor, der reichlich dem Tabak und Alkohol zuspricht, jemand, der eine nüchterne, fast desillusionierende Sichtweise auf das Agenten­leben hat, ganz so also, wie Fleming einst den 007-Agenten be­schrieben hat.

Wer natürlich die Filme kennt, wird deutlich sehen, wo sich Se­bastian Faulks hinsichtlich der Topoi bedient hat. Das manipu­lierte Tennisspiel Bond – Gorner erinnert nicht ohne Grund an die betrügerischen Spiele eines Auric Goldfinger, auch die spä­tere Flugzeugkampfszene ist unübersehbar davon inspiriert. Der Zug-Zweikampf trägt überdeutliche Anleihspuren an „Liebesgrü­ße aus Moskau“ oder „Leben und sterben lassen“. Felix Leiter wird hier so beschrieben, wie er nach dem Haiangriff im Film „Lizenz zum Töten“ war … allerdings hat er hier tatsächlich Gliedmaßen verloren und trägt Prothesen, was seine Kampffä­higkeiten doch beeinträchtigt.

Das Ende geriet mir dann allerdings doch ein wenig zu sehr aus dem Gleichgewicht. Da zeigte sich, dass der Autor von Atom­waffen zu wenig verstand. Und so manche raffiniert eingefädel­te Winkelzüge, die besonders die Frauen in der Geschichte be­trafen, erwiesen sich am Schluss als so durchsichtig, dass ich beim Lesen lächeln musste und sie nur bedingt zu überraschen vermochten.

Gleichwohl handelt es sich, hiervon abgesehen, um einen schön durchdachten, mit ausgezeichneter Kenntnis des jeweiligen Lo­kalkolorits durchgestalteten Agentenroman, der das Flair der 60er-Jahre und die intrigante, durchaus paranoide Einstellung der Geheimdienstwelt von einst passend einfängt. Wer die klas­sischen Bond-Romane von Ian Fleming geliebt hat, wird mit die­sem hier sicherlich durchaus zufrieden sein. Warum es der Ver­lag allerdings notwendig fand, zu schreiben „Sebastian Faulks schreibt als Ian Fleming“ auf das Titelblatt zu drucken, bleibt rätselhaft, ebenso der in jeder Hinsicht unpassende Titel, der einfach nur modernen Bond-Filmtiteln angepasst wurde. Das rote Mohnblütenhaar der Frauenfigur auf dem Cover hingegen ist äußerst angemessen.

Eine eindeutige Leseempfehlung für Fans des klassischen Bond!

© 2023 by Uwe Lammers

Das war schon ziemlich dramatisch, hm? Versprochen, so ist es natürlich nicht immer. Nächste Woche folgt dann die Beruhi­gungstablette, damit ihr wieder besser schlafen könnt. Dann führe ich euch in den Abschlussband von Jessica Clares „Perfect Passion“-Zyklus, wo sie wieder einen der Milliardäre unter die Haube bringt.

Ist es das dann gewesen? Witzigerweise: Nein. Aber dazu sage ich beizeiten noch mehr. Es gibt schließlich noch einen ganzen Strauß weiterer unterhaltsamer Romane dieser Autorin, die ich gelesen und rezensiert habe.

Soviel als Andeutung für heute.

Macht es gut und bis zur nächsten Woche!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

es ist, glaube ich, ein allgemein bekanntes Sprichwort, dass man sich sehr hüten sollte, unbedacht etwas zu wünschen … möglicherweise könnte der Wunsch dann in Erfüllung gehen und sich als etwas vollkommen anderes erweisen, als man ursprüng­lich annahm. Und vielleicht ist das Resultat dann auch in gar keiner Weise mehr erstrebenswert.

Im Erotic Empire – meine Bezeichnung, die Leute dort verwen­den diesen Begriff nicht – passieren solche Dinge recht häufig, und so entstehen bisweilen romanlange Fallstudien, die sich mit den Schicksalen abenteuerlustiger Raumfahrerinnen befassen oder mit denen solcher Frauen, die von falschen Voraussetzun­gen ausgehen und in nicht minder bizarren Lebensumständen landen.

So ist das auch im vorliegenden Langzeitprojekt, an dem ich im­mer mal wieder weiterarbeite und nachfeile. Wie bei zahlrei­chen anderen Werken ist der Handlungsbogen quasi geschlos­sen, in diesem Fall reicht er fast 20 Jahre in die Zukunft, aber er ist nur an einigen Stellen halbwegs solide ausgearbeitet. Das gesamte Skript von „Brittanys Abenteuer“ ist nach wie vor in 14.-Schrift geschrieben (die klassische Entwurfs-Schreibgröße). Es umfasst 83 Textseiten und erfüllt damit schon die Vorausset­zungen für eine klassische Novelle. Für eine Story wäre es jetzt schon eindeutig zu lang.

Bislang habe ich an dem Werk vom 16. Februar 2011 bis ges­tern (1. Dezember 2023) gearbeitet, mit seeehr langen Pausen dazwischen. Das bedeutet also: klassisches Format für eine Langzeitprojekt-Geschichte.

Schauen wir uns den Inhalt mal genauer an, über die obigen kursorischen Andeutungen hinausgehend.

Der Zeitpunkt der Geschichte ist noch nicht festgelegt. Aber da erstens Raumreisen über größere Distanzen alltäglich geworden zu sein scheinen und der Handlungsort, der Dschungelplanet Salvage Mountain, schon wenigstens fünfzig Jahre lang mensch­liche Besiedelung aufweist (vermutlich bereits deutlich länger, wie sich im Laufe der Geschichte nach und nach annehmen lässt, wenn man die recht fest etablierten Dorfstrukturen an­schaut), aufgrund dieser Parameter würde ich schätzen, dass die Novelle in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts anzusie­deln ist.

Salvage Mountain ist eine Welt, die bereits vor Jahrzehnten ei­nem gründlichen Terraforming unterworfen wurde. Dabei kam genmodifizierte irdische Vegetation zum Einsatz, die mit massi­ven Wachstumsbeschleunigern unterstützt wurde.1 Aber wie so oft, wenn Menschen massiv in die Ökologie eingreifen – wir ken­nen das hinreichend von der Erde – , ging es auch hier letztlich schief.

Um das hypertrophe Wachstum nachträglich zu nivellieren, wur­den so genannte „Hemmer“ eingesetzt … aber nach einer ge­wissen Weise verloren sie ihre Wirkung (analog zu Impfstoffen und Medikamenten, gegen die die zu bekämpfenden Organis­men Resistenzen entwickeln). Was bedeutete das? Die Welt ent­wickelte sich zu einem unglaublichen Urwald und machte die Besiedelung und Erschließung nahezu unmöglich.

Straßen anzulegen, war bald ausgeschlossen. Siedlungsland wurde im Rekordtempo von neuem überwuchert, der Kampf ge­gen die Natur artete zu einer niemals endenden Strapaze aus. Mit der Konsequenz, dass Unternehmen sich immer mehr scheuten, dort zu investieren und ihr Kapital abzogen … wie auf der Eiswelt Voskinnen (vgl. dazu das Langzeitprojekt „Saskia bei den Nomaden“) fielen die Kolonisten zunehmend in ein prekäres Stadium zurück.

Auf Salvage Mountain machten die Siedler das Beste daraus – sie kehrten quasi zur Natur zurück und passten sich an. Die Fol­ge ist eine Welt, auf der Flüsse als Verkehrswege genutzt wer­den, low tech Normalität ist und die einzelnen kleinen Siedlun­gen, die selten mehr als 200 Seelen umfassen, weit verstreut im planetaren Urwald liegen, isolierte Inseln einer bescheidenen Zivilisation.

220 Lichtjahre von der Erde entfernt entwickelt sich also eine Art Aussteigerparadies, in dem man von Luxus und zivilisatori­schen Annehmlichkeiten weit entfernt ist. Und es beginnen abenteuerliche Geschichten zu kursieren, nicht zuletzt, weil die Kolonisten, die sich gelegentlich bis zur 12 Lichtjahre entfernten Kolonialwelt Endeavour verbreiten.

Was für Geschichten?

Nun, die etwa von den kernigen, vitalen Siedlermännern, die in den Wäldern der Jagd nachgehen und die eine schier unbe­zwingbare sexuelle Präsenz haben sollen. Da die Gesellschaft auf Endeavour eher als verklemmt und puritanisch anzusehen ist, fühlt sich die junge Highschool-Absolventin Brittany Bailey, gerade 21 Lenze alt und extrem hormongesteuert, durch solche Gerüchte animiert, diese Welt einmal aufzusuchen und sich von den enttäuschenden Liebhabern ihrer Heimatwelt gründlich zu erholen. Sie hat für sie wenig positive Worte übrig, sondern be­schreibt sie schamlos als „weich gekochte Nudeln, schlaff, pas­siv und wenig inspirierend“. Männer, die das Licht im Schlafzim­mer ausmachen und nun wirklich genau das Gegenteil von dem leidenschaftlichen heißen Sex sind, den sie sich hitzig ersehnt.

Also erfindet sie den Eltern gegenüber eine Legende und schifft sich insgeheim auf einem Raumschiff nach Salvage Mountain ein, um hier ein erotisches Abenteuer zu erleben. Sie schafft es sogar, den Piloten durch erotische Bestechung dazu zu bringen, keinen Passagiereintrag ins Logbuch vornehmen zu lassen … und da die Registrierungsbedingungen auf dem einzigen Raum­hafen des Zielplaneten, einem echten Hinterwäldlerkaff namens Port Stellaris, auch nicht eben streng gehandhabt werden, wird sie auch dort nicht als eingereist registriert.

Dass das alles fatale Fehlentscheidungen sind, wird ihr erst deutlich später klar.

Die ersten Eindrücke von Salvage Mountain sind gleichwohl eine einzige Zumutung: Wild wuchernde Vegetation. Tägliche – wenn auch warme – Regenfälle. Port Stellaris ist ein heruntergekom­mener Ort ohne nennenswerte Attraktivität.

Die haarsträubendste Zumutung ist aber eine Bemerkung der Portbewohner, sie solle sich möglichst zügig besser neu einklei­den. Da sich Brittany, eine langbeinige, fesche Blondine, aber extra Tropenkleidung organisiert hat, versteht sie das nicht recht … und kann erst recht nicht glauben, was als Argument vorgebracht wird: alle externen Textilien, die nicht auf dem Pla­neten hergestellt und mit monomolekularen Fasern verstärkt wurden, würden binnen Tagesfrist geradezu am Körper vermo­dern. Und sie wolle doch wohl nicht nackt herumlaufen, oder?

Das ist zwar ein aufreizender Gedanke, aber nein, das hat sie im Grunde genommen nicht vor. Also kauft sie sich pflichtschuldig neue Kleidung … die aber so ekelhaft kratzt und zudem bizarr paramilitärisch aussieht, dass sie die alten Sachen wieder an­zieht.

Dann macht sie die Bekanntschaft von vier männlichen Kolonis­ten Kevin, Hadley, Aaron und Hendrik, deren Siedlung tief im Ur­wald liegt … und das sind vielleicht gestandene Mannsbilder, die zweifellos bestens verstehen, sie zu köstlichen Orgasmen zu geleiten. Dass sie sich schnellstens in erotische Wunschträume­reien verstrickt, ist wohl ganz unvermeidlich.

Bald danach ist sie dann wohl gelittener Teil der kleinen Reise­gruppe und über einen schlammigen Fluss tagelang unterwegs in die Wildnis von Salvage Mountain. Als sie dann, weil es – ver­meintlich – nicht mehr weit bis zur Siedlung sei, den Fluss ver­lassen, glaubt Brittany ihnen arglos. Und vergisst die neu ge­kaufte Planetarierkleidung auf dem Boot.

Anfangs fällt ihr das gar nicht auf … aber dann beginnt tatsäch­lich das, was die Leute in Port Stellaris gesagt haben: ihre Klei­dung beginnt sich zunehmend aufzulösen. Ungläubig muss Brit­tany schnell realisieren, dass die Bewohner von Salvage Moun­tain völlig recht haben – ihre Kleidung zerfällt im Rekordtempo, und schnell sieht sie aus wie die letzte Bettlerin.

Ihren Gefährten scheint das gar nichts auszumachen. Je mehr Haut das Mädchen – zwangsweise – zeigen muss, desto mehr gefällt es ihnen. Die Folge ist dann auch, dass sie wenig später bei einem kleinen Wasserfall nach dem Erfrischen von den Män­nern nacheinander köstlich lustvoll vernascht wird … Gott, und diese Kerle haben vielleicht eine Ausdauer!

Alle Legenden über die kernigen Siedler von Salvage Mountain scheinen in vollem Umfang zuzutreffen.

Leider ist das erst der Anfang.

Die vier Männer schenken ihr nämlich im Anschluss an den köst­lichen Sex schöne Schmuckketten, die Brittany gern im nackten Naturzustand entgegennimmt und trägt.

Sie ahnt nicht, dass sie damit einen kulturellen Fehler von enor­mer Tragweite begeht. Niemand klärt sie darüber auf.

Die Ketten sind so genannte familiengebundene Besitzketten. Eine Frau, die sie bereitwillig und vor Zeugen annimmt und an­legt, geht damit in den Besitz desjenigen über, der sie ihr über­reicht hat.

Sie wird, genau genommen, zu seiner Sklavin.

Und der Zustand, in dem sie sie empfängt, legt zudem nicht nur ihren künftigen Bekleidungszustand fest, sondern auch explizit die Rolle, die sie in der Dorfgemeinschaft einnehmen soll.

Die schöne Brittany Bailey hat die Ketten nackt angenommen.

Sie „will“ also, so werden alle Zeugen aussagen, künftig auch nackt bleiben – klimatisch ist das absolut kein Problem.

Und Brittany hat sich doch auch sehr bereitwillig und enthusias­tisch vögeln lassen, nicht wahr? Also ist doch offenkundig, was für eine Beschäftigung sie sich für die Zukunft vorstellt … abge­sehen davon möchte sowieso jeder gestandene Mann, der sie im nackten Naturzustand sieht, umgehend mit ihr in die Kiste steigen und das mit ihr machen, was ein viriler Mann eben mit einer attraktiven nackten Frau nun einmal so zu tun pflegt. Also erfüllt Brittany ahnungslos die schönsten Wunschvorstellungen der vier Männer – und an deren Verwirklichung wird sie nun ge­wiss niemand hindern.

Dass das alles überhaupt nicht ihren Langzeitplänen entspricht, interessiert von diesem Moment an niemanden mehr. Sie ist nun keine Reisebegleiterin mehr, sondern, genau genommen, nacktes Eigentum der Männer. Und sie können mit ihr machen, was immer sie wollen. In Anbetracht ihres Bekleidungszustande oder besser: Nicht-Bekleidungszustandes ist das ziemlich ein­deutig.

So liegen die Dinge auf Salvage Mountain.

Brittany hält das anfangs alles noch für ein irres erotisches Abenteuer, zumal sie ja dazu bewegt wird, nach dem Zerfall ih­rer Kleidung den vier Männern nackt in den Urwald zu folgen.

Aber sie hat nicht die mindeste Ahnung, was für eine Funktion die Ketten haben, was es bedeutet, als andere Männer im Dorf später dazu angehalten werden, „keine neuen Ketten zu legen“ … und ganz abenteuerlich wird es dann, als man ihr die Ketten abnimmt.

Dann beginnt für Brittany ein unglaublicher Alptraum, der zwar unglaublich viel wirklich geilen Sex im Gefolge hat, aber auch abenteuerliche Zumutungen.

Und erst sehr spät wird ihr klar, dass dieser Abenteuerurlaub durchaus nicht nach drei Monaten vorbei sein wird und sie dann heimfliegen kann … er ist vielmehr auf Dauer angelegt …!

Man kann das eine tragische Geschichte nennen oder eine, in der aus einem Abenteuer eine völlig neue Lebensspur entsteht – das steht später im Belieben der potenziellen Leser, das zu beurteilen.

Ich kann aktuell wirklich noch nicht sagen, wann diese Ge­schichte tatsächlich ausgearbeitet werden wird. Zurzeit tendiere ich dazu, eher einmal die beiden Romane „Die Kolonie Saigon II“ und „Saskia bei den Nomaden“ weiterzuschreiben, die deutlich mehr in der Realisierungsphase stecken. Erst dann kann ich mich an dieses obige Projekt machen, in dem auch Brittanys fernere Zukunft auf Salvage Mountain berichtet wird. Darüber habe ich gentlemanlike den Mantel des Schweigens ge­breitet. Der schon referierte Teil der Geschichte ist meines Er­achtens bereits heftig genug.

Aber das ist ja bei Erotic Empire-Werken generell der Fall, weil es hier ständig um expliziten und sehr ausgiebigen Sex geht.

Im nächsten Langzeitprojekt-Blog, den ich für den 18. August 2024 geplant habe, werden wir uns wieder auf die Archipelwelt begeben und dort ein sehr spezielles Kloster besuchen.

In der kommenden Woche berichte ich dagegen davon, was ich im September 2023 kreativ so alles geschafft habe, dem ersten Monat, in dem ich die Geschäftsstelle der KreativRegion e.V. besetz­te.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Erinnert euch an das Desaster auf dem im gleichen Universum angesiedelten Planeten Saigon II, das im frühen 22. Jahrhundert spielt und dazu führte, dass der Planet wegen des omnipotenten Mikroorganismus, den man den „Beschleuniger“ nannte, für Besie­delung im Anschluss sperren musste. Es hat sehr den Anschein, als hätte man die dort gewonnenen Erfahrungen auf molekularbiologischem Gebiet später auf Salvage Moun­tain angewendet … leider mit verheerenden Konsequenzen, wenn auch nicht ganz so arg wie auf Saigon II.

Rezensions-Blog 456: Devotion

Posted Mai 14th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

eine kleine Vorwarnung vorweg scheint mir heute angebracht – wer annimmt, hier dem Titel gemäß gewissermaßen einen „klassischen“ BDSM-Roman a la Fifty Shades of Grey vor sich zu haben und diese Annahme in die Lektüre einbringt, der dürfte rasch reichlich ernüchtert werden. Es ist zwar nicht so, dass der Titel vollkommen irreführend ist, aber der wesentliche Schwer­punkt der Darstellung ist doch ein völlig anderer.

Ich fand bei der Lektüre, dass der Verlag hier offensichtlich den Titel als verkaufsförderndes Argument ins Feld führte und so den Absatz zu steigern suchte … nicht schön, wenn es stimmte.

Bedeutet dies, dass die Geschichte uninteressant ist? Das kann ich nun wiederum nicht behaupten. Anderenfalls hätte ich das Werk kaum rezensiert. Ich neige in der Regel nicht zu ausge­sprochenen Verrissen von Romanen, sondern solche, die mir gar nicht zusagten, fallen wortlos dem Verdikt zum Opfer und ent­schwinden aus meinen Buchregalen. Und zwar gemäß dem Dik­tum, das sich immer wieder bewahrheitet: Es gibt wirklich gute Werke wie Sand am Meer.

Warum habe ich diesen Roman dann also rezensiert? Um das zu verstehen, schlage ich vor, dass ihr einfach weiterlest:

Devotion

Von Isabelle Richter

Plaisir d’Amour

324 Seiten, TB (2014)

ISBN 978-3-86495-110-7

Preis: 12,90 Euro

Es ist schon nicht so einfach, wenn die Eltern drei abenteuerlus­tige Töchter haben und keine einzige von ihnen Anstalten macht, in den Hafen der Ehe einzulaufen. So ist das bei den Schwestern der Familie Carter, Tessa, Susan und Lauren Carter. Bei Lauren, der einen Hauptperson des vorliegenden Romans, gibt es noch ganz andere Schwierigkeiten – sie möchte in der Werbebranche Karriere machen und wechselt munter von einer Firma zur nächsten. Ein bisschen mehr Ruhe wäre schon sehr schön, finden ihre Eltern.

Lauren Carter denkt nicht daran. Sie ist in jederlei Beziehung auf dem Sprung, ungebunden und zugleich doch erotischen Abenteuern nicht abgeneigt. Auf diese Weise kommt sie im „Dark Angel“ in Kontakt mit gleich zwei attraktiven Männern – mit Ryan und seinem Freund Connor. Und zu ihrer Aufregung bekommt sie dann beide. Heiß gemacht durch die Bemerkung „Das ist dein erstes Mal mit zwei Männern, oder?“ erwartet sie eine grenzüberschreitende sexuelle Erfahrung … und die be­kommt sie auch, aber anders, als sie sich das vorstellt.

Denn der Mann, der tatsächlich mit ihr schläft, ist Connor. Ryan sitzt bequem dabei und schaut ihnen zu, wie sie Sex miteinan­der haben. Und das ist dann auch schon so ziemlich alles, was Ryan tut … sehr zu Laurens Unwillen. Denn es ist gerade der at­traktive Ryan, der sie mehr reizt.

Es bleibt bei dieser einen verwirrenden, wenn auch aufregenden Nacht … bis Lauren Wochen später in der neuen Firma Coltrane Public Relations ihren Erstkontakt mit ihrem Chef hat – mit Ryan Coltrane persönlich.

Dem Ryan.

Naturgemäß besteht ihre erste Reaktion aus Wut, weil sie arg­wöhnt, er habe sie nur deshalb angestellt, um sich noch öfter mit ihr amüsieren zu können. Doch das ist verkehrt, er hat sie tatsächlich wegen ihrer professionellen Fähigkeiten angestellt … was aber nicht bedeutet, dass er nicht die Erfahrungen des One-Night-Stands mit ihr auffrischen möchte.

Lauren fühlt sich herausgefordert und von den Geheimnissen ihres neuen Chefs mehr als nur angezogen. Nach einigen aufre­genden Intermezzi, die stets zusammen mit Connor stattfinden und stets nur zum Sex mit Connor führen, während Ryan sich mehr oder weniger auf Küsse und Zuschauen beschränkt, er­klärt sich Lauren schließlich bereit, einer zeitlich befristeten mé­nage à trois zuzustimmen.

Sie merkt allerdings schnell, dass beide Männer gemeinsame Geheimnisse vor ihr haben. Ryan ist rasch verschlossen wie eine Auster, er hat geradezu panische Angst vor Berührungen, und Connor ist nicht viel redseliger. Während ihre besorgten Schwestern der Ansicht sind, dass diese Art des Beisammen­seins doch ziemlich unnatürlich ist und alles andere als zu­kunftsträchtig, fühlt Lauren Carter sich herausgefordert. Ryan Coltrane wird ihr persönliches Projekt, sie will ihn unbedingt öff­nen, erobern, mit Haut und Haaren verschlingen … nicht zuletzt, weil sie deutlich spüren kann, dass er das auch will, sich aber aus irgendwelchen rätselhaften, peinigenden Gründen nicht ge­traut, auch nur den ersten Schritt zu gehen.

Es wird eine anstrengende, Nerven zehrende Reise, bis es Lau­ren endlich gelingt, hinter den finsteren Schleier von Ryans Ver­gangenheit zu blicken und zu begreifen, was damals tatsächlich mit ihm geschehen ist …

Wer „Fifty Shades of Grey“ gelesen hat, wird in der Darstel­lung von Ryan Coltrane ziemlich unschwer eine weitere Persön­lichkeit a la Christian Grey erkennen, jemanden, der schon in der Kindheit tief traumatisiert wurde und nun diese Verletzun­gen mit einer eigenartig verschobenen Form von Sexualität kompensiert. Doch während Christian Grey, dem romantisieren­den Faible von E. L. James entsprechend, keinerlei Problem mit Sex an sich gehabt hat, sondern ihn eben nur mit Schmerzen kombinieren musste, zeigt Isabelle Richter meiner Ansicht nach ein realistischeres Bild eines solcherart problembeladenen Man­nes. Jemand, der geschäftlich zwar extrem erfolgreich ist, bei sexuellen Kontakten aber vollkommen verunsichert bleibt.

Im Gegensatz zu E. L. James steht dann aber die sehr charakter­starke und energische Persönlichkeit von Lauren Carter, deren Geduld und Nervenkraft bis zum Äußersten beansprucht wer­den, ehe sie Schritt um Schritt Land gewinnt und in die dunklen Zonen von Ryan Coltranes Seele vorstoßen kann. Der Roman verlangt dem Leser also ebenfalls einiges an Geduld ab. Wer hier damit rechnet, schnell zu explizit erotischen Szenen oder gar BDSM-Szenen zu kommen, wird sicherlich enttäuscht. Den ganzen Roman hindurch oszilliert der Roman zwischen den Po­len Attraktion einerseits und (meist verzögerter bzw. unvollkom­mener) Erfüllung andererseits hin und her, und es ist eine tur­bulente Berg- und Talfahrt der Emotionen, mitunter tränenreich und zornerfüllt, was aber glaubwürdig vermittelt wird.

Zugegeben, wenn es sich nicht um einen Roman, sondern um ein alltägliches Szenario meiner Erlebniswelt gehandelt hätte, dann hätte ich in der Haut von Lauren Carter sicherlich frühzei­tig kapituliert und gesagt, Ryan solle sich zum Teufel scheren mit all seinen Komplexen. Ich habe eben lange nicht ihre Aus­dauer und Geduld. Vermutlich ist das ein wesentlicher Grund, warum dem Roman die abschließende Realitätskomponente fehlt – Lauren kapriziert sich vollständig auf Ryan, Alternativen stehen nicht mehr zur Debatte, andere Männer kommen quasi nicht mehr vor. Es wäre vermutlich sehr reizvoll gewesen, das insofern anders zu gestalten, als ein Konkurrent Ryans die Ge­schichte noch deutlich belebt hätte. Gewiss, auch so kann man nicht sagen, dass die Story unspannend ist. Aber sie hatte doch in der zweiten Hälfte schon gewisse Längen, das ist nicht zu leugnen. Für einen Roman mit mehr als 300 Seiten geschieht ei­gentlich deutlich zu wenig. Vielleicht ist das ein Grund, warum mir mehr als dieser eine Roman von Isabelle Richter bislang nicht bekannt geworden ist.

Das Titelbild führt übrigens ebenso in die Irre wie der tiefsinnige Titel des Buches. Davon sollte man sich nicht irritieren lassen. Wer indes auf komplexe, schwierige Männerpersönlichkeiten, gebrochene Seelen und eine weibliche Samariterseele steht, die sich von Widrigkeiten nicht einmal entfernt abschrecken lässt, der ist hier genau richtig.

© 2017 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche machen wir eine reizvolle kleine Zeit­reise. Sie führt nicht weit zurück, gerade mal in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Aber wir unternehmen sie Seite an Seite mit einer legendären Filmikone: James Bond.

Und was bei dieser Lektüre herauskam, die ich äußerst bemer­kenswert fand, erfahrt ihr in der nächsten Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

heute erzähle ich – stets unter dem primären Blickwinkel der Projekte aus der Rubrik „Aus den Annalen der Ewigkeit“ – über meine Schreibfortschritte der Monate April, Mai und Juni 2021. Dabei wird es, ich deutete das im vergangenen Artikel bereits an, notwendig sein, auf eine alte Serienbaustelle einzugehen, die überraschend zu neuem Leben erwachte und dementspre­chend einiges Aufmerksamkeitspotenzial von meiner sonstigen Schreibzeit ablenkte.

Die Rede ist von der Fantasy-Serie Horrorwelt, an der ich eigent­lich von 1983 bis 1998 gearbeitet hatte und die auf insgesamt 172 Episoden kam, ehe ich dann in einer ausgesprochen verfah­renen Situation aufsteckte, die Baustelle einfach Baustelle blei­ben ließ und mich anderen Ufern zuwandte. Das kann man wörtlich verstehen, denn ich intensivierte nun meine Arbeit in der tropischen Archipel-Welt und kam auf wunderbare Weise von der alptraumhaft entgleisten Serie Horrorwelt fort.

Die Digitalisierung der Serie, mit der ich jetzt im April 2021 ab­schließen konnte, hatte meine kreativen Gedanken soweit akti­viert, dass ich tatsächlich mit der Weiterarbeit an der Serie handfest weiter fortfuhr. In diesem Monat entstanden neben den letzten Digitalisaten die Bände 173 und 174 neu, Teil 1 und 2 einer Trilogie. Doch dazu später mehr. Schauen wir uns jetzt erst mal an, wie die Gesamtausbeute dieser drei Monate des zweiten Quartals 2021 aussah.

Mit 39, 20 und 23 Werken kann sich das durchaus sehen lassen. Auch hier muss man natürlich einbeziehen, dass ich die sehr kurzen Episoden der Serie „Erotische Abenteuer“ fortwährend digitalisierte (bis Ende Juni erreichte ich Band 45 der Serie). Aber was passierte noch?

Beispielsweise fuhr ich auch fort, an der Serienbaustelle von KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ weiterzuarbei­ten, wo ich mit Band 57 die Trilogie um die im Magmafeuer ver­sinkenden unterirdischen Mörder-Städte vollendete und mit der Dämonenwaffe Sardoon einen der most famous villains des OSM wieder auf der Bühne des Schicksals erscheinen ließ.

Und dann tauchten, noch im selben Monat und in der gleichen Serie, vier tote Protagonisten aus KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ quicklebendig nach einer Absenzzeit von ziemlich genau 60 Milliarden Handlungsjahren wieder auf. Da ihr sie noch nicht kennt, macht es wenig Sinn, hier in die Details zu gehen. Ich kann nur sagen, dass Band 58 der NK-Serie, der außerplanmäßig eingeschoben wurde, einen Mordsspaß machte und sich quasi von selbst an einem Nachmittag schrieb.

Für BWA bearbeitete ich die jüngere Annalen-Geschichte „Kon­trollverlust“, die dann dort in drei Teilen veröffentlicht wurde.

Ebenfalls aktualisierte ich – eine Ergänzungsarbeit zu meinen Schreibfortschritten in KONFLIKT 24 – das NK-Lexikon, was drin­gend geboten war. Sonst war ich in diesem Monat nur bei Blog­artikeln, gelegentlichen Stippvisiten in Erotic Empire-Fragmen­ten und bei Digitalabschriften des KONFLIKTS 12 zugange.

Im Mai wandte ich mich verstärkt den Digitalisaten des KON­FLIKT 12 zu, die nach Band 110 in eine dramatische Phase der Serie gelangten, was mir das Schreiben und Kommentieren sehr erleichterte.

Es mag verblüffen, dass ich in diesem Monat auch einige Ener­gie auf das Lexikon der OSM-Serie 28 „Oki Stanwer – Der Siegel­jäger“ verwandte. Das wird verständlicher, wenn ich erhelle, dass ich in diesem Monat den Band DSj 56 „Die Mauern der Offenbarung“ schrieb, den Mittelband einer Trilogie, die man durchaus als Ballung von Schicksalsbänden des OSM bezeich­nen darf.

Oki Stanwer besucht in diesen Bänden die Leiche TOTAMS, be­wacht von den RETTERN, verwitterten Totenköpfen in martiali­schen Rüstungen, die mit monströsen Quasi-Segelschiffen durch TOTAMS Vorhof segeln und dabei sind, die fragmentierte Dämo­nenwelt wieder zu regenerieren. Dabei unterstehen sie einer rätselhaften Instanz, der „Flamme“, die, wie diese Episoden er­weisen, sehr eng mit Oki Stanwer verwandt ist.

Infolgedessen erhielten die Bände 56 und 57 (letzteren konnte ich noch nicht im Berichtszeitraum fertigstellen) enormen Um­fang und nicht minder gewichtige Inhaltsschwere. Dass der letztgenannte Band OSM-Band 2050 werden sollte, ahnte ich natürlich hier noch nicht.

Gegen Ende Mai versuchte ich, an der Annalen-Geschichte „Auf Sklavenjagd“ weiterzukommen … aber mit wenig Erfolg, lei­der. Ehe ich das wirklich substanziell schaffe, werde ich deutlich mehr Energie auf KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schatten­fürst“ anwenden müssen. Beizeiten werde ich diese Andeutung gerne näher erläutern, jetzt würde sie zu weit ablenken.

Ebenfalls Ende dieses Monats – und vermutlich zur Kompensati­on der Tatsache, dass ich an obigem Projekt nicht so weit voran­kam, wie ich es wünschte – versuchte ich mich an einem weite­ren Fragment, was natürlich nur bedingt besser war. Diesmal versuchte ich, deutlich besser am im KONFLIKT 19 angesiedel­ten Romanfragment „Licht und Schatten auf Dawson“ vor­wärts zu gelangen … ihr ahnt schon an der Wortwahl, dass das ein leider wenig aussichtsreicher Plan war. Er führte denn auch nicht sehr weit.

Der Monat Juni, in dem es schon signifikant wärmer wurde und die berufliche Ermattung zunehmend ihren Tribut forderte, ver­suchte ich zwar noch, an KONFLIKT 28 voranzukommen, na­mentlich am erwähnten Band 57, aber die Energie reichte we­der hierzu noch für die Weiterarbeiten an den Bänden 58 und 64, von denen schon ebenfalls seit Jahren Fragmentversionen existieren.

Ich tat, was sinnvoll war: Ich las recht viel (und rezensierte, weil der Zyklus, den ich am Wickel hatte, mir wirklich enorm gefiel … beizeiten findet ihr ihn in meinem Rezensions-Blog, aber das wird noch eine ganze Weile dauern), rezensierte viel, und ich di­gitalisierte, was das Zeug hielt. Denn sowohl Digitalisate wie Blogartikel und Rezensionen sind Dinge, die mich nicht sehr viel kreative Eigenleistung kosten und sich auch meist im relativ starken Erschöpfungszustand schreiben lassen.

Auch arbeitete ich den OSM-Roman „Kämpfer gegen den Tod“ (ein definitives Annalen-Projekt!) in mehrere Teile um, da­mit er im BWA veröffentlicht werden konnte, was dann auch zeitnah geschah.

Ja, ich schaffte es sogar, ein wenig am E-Book „BdC 2 – Ge­strandet in Bytharg“ weiterzuarbeiten. Ich kam nicht allzu weit, eingestanden, aber der Wille ist ja auch schon etwas wert.

Vielleicht lag es an meiner Stippvisite auf dem Planeten Daw­son, dass ich auch versuchte, in diesem Monat gegen Ende Juni an dem Novellenfragment „Ein Alptraum namens Koloron“ weiterzuschreiben. Möglicherweise wird es auch ein Roman … das ist alles noch nicht klar.

Tatsache ist, dass die Bilder dieses Fragments verschwommen sind, besonders die Timeline der Geschichte ist verwirrend. Sie hat Anknüpfungspunkte zu den beiden Ghani-Romanen („Eine scharf geschliffene Waffe“ und „Licht und Schatten auf Dawson“) als auch zu der Senyaali-Handlungsschiene („Ian und der Stein der Götter“, „Der Platz der Steine“, „Das Versteinerungs-Spiel“, „Ungleiche Freunde“) und zur OSM-Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM, KONFLIKT 19).

Ob, wie mir das manchmal scheint, in der Koloron-Geschichte Senyaali und Ghani aufeinander treffen werden, kann ich zurzeit wirklich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Man merkt viel­leicht, dass chronologisch hier noch ein paar wichtige Markstei­ne fehlen. Der Direktanschluss an KONFLIKT 19 ist durchaus ge­geben, aber bei den anderen beiden Handlungsschienen (Senyaali und Ghani) sieht das noch nicht danach aus. Was zur Folge hat, dass ich diese erst weiter entwickeln muss, ehe ich bei „Koloron“ vorwärts komme. Und ihr kennt das ja: Wenn die Bilder nicht fließen … dann herrscht da erst mal Schreibpause.

Wie man allerdings an Horrorwelt sehen kann, kann sich das auch rasant ändern, quasi von heute auf morgen.

Ende Juni steppte ich noch in ein weiteres OSM-Universum, nämlich in den KONFLIKT 9, also das Universum, in dem die Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ spielt. In der näheren Serienzukunft ist das Fragment „Die automatische Stadt“ angesiedelt, die das Schicksal einer Alli-Kolonistengruppe schil­dert, die auf einer Welt stranden und sich verloren glauben … bis sie auf diese seltsame Stadt treffen. Aber auch hier versieg­ten die spärlichen Bildblenden leider sehr rasch, und ich musste das Fragment ruhen lassen.

Seufz.

Ihr merkt schon, wirklich weit kam ich bei keiner dieser Baustel­len. Vielleicht ist es deshalb so interessant, was sich bei der Horrorwelt-Serie tat.

Denn hier hatte sich ja Ende der 90er Jahre eine ausgesproche­ne Apokalypse ereignet. Und ich dachte, es gäbe kein Licht mehr zu sehen … wie ich beim Schreiben der ersten beiden neuen Bände schnell erkannte, war das ein Irrtum. Das inzwi­schen auf wundersame Weise gereifte Mädchen Firona, das zwanzig Jahre lang auf dem Niveau eines zwölfjährigen Mäd­chens fixiert war, bekam nun nämlich Kontakt mit mystischen Kristallgeistern, die sie ins Innere eines magischen Reiches un­ter der Erde mitnahmen, wo sie eine legendäre Gestalt treffen sollte – HOOGHYL. Ein Wesen, von dem eine Feenkönigin erzähl­te, deren Geist mit Firona mental Zwiesprache hielt, das so alt wie die Welt war und das einen uralten Jahrtausendplan reali­siert hatte, in dem gerade sie, Firona, eine zentrale Rolle spielen sollte.

Während ich das so niederschrieb und an der Schwelle des Jubi­läumsbandes 175 (der den Titel „HOOGHYL“ tragen würde, wie ich schon seit über 20 Jahren wusste) aus begreiflichen Gründen zögerte, wirkte sich hier augenscheinlich das moderne OSM-Konzept des transuniversalen OSM-Zeitkrieges aus … das klingt jetzt etwas weit hergeholt, ist aber nicht völlig abwegig.

Warum? Nun, im oben genannten OSM-Konzept geht es wesent­lich darum, dass der Faktor Zufall zu einem guten Teil durch In­terventionen aus der Zukunft unterlaufen wird. Das, was also unsereins als blanker Zufall erscheint, ist in Wahrheit, wie es im ersten Ghani-Roman so klar gesagt wird, „gute Planung“. Dort sind es freilich die AUTARCHEN, die sinistren Gegenspieler der Basis der Neutralen, die so reden. Aber auf der Seite der Basis der Neutralen, wo die geheimnisvollen TUURINGER wirken, könnte man dasselbe sagen.

In der Quintessenz führt das dazu, dass lang gestreckte Pläne mit sehr weit ausgedehnten Handlungselementen in ihrer Ge­samtheit kaum zu erkennen sind. In Band 175 der Horrorwelt-Serie erweist es sich, dass das Mädchen Firona ebenfalls Teil ei­ner solchen Langstreckenplanung ist. Eines der wesentlichen Ziele: die Lebenden und die Toten zu einer Allianz zusammenzu­schmieden, die ich in den 90er Jahren noch für unmöglich hielt. Glücklicherweise ist sie das nicht – und ihr wisst ja aus den er­gänzenden Horrorwelt-Blogartikeln, die ich schon veröffentlicht habe, welche bizarren Konsequenzen diese Neuorientierung im Horrorwelt-Handlungskonzept daraus inzwischen erwachsen sind. Das fing alles im zweiten Quartal 2021 an.

Im nächsten Teil dieser Artikelserie erzähle ich vom dritten Quartal 2021, wo sich für mich einiges grundlegend änderte. Nächste Woche berichte ich dann aber erst mal wieder von ei­nem der Langzeitprojekte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 455: Jäger des gestohlenen Goldes

Posted Mai 8th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, hier kommt nach langer Zeit mal wieder eine Geschichte über das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo. Lange, lange ist es her, dass ich zuletzt von ihnen an dieser Stelle er­zählte, ich weiß. Konkret war das am 17. Juni 2020.1 Die Fargos sind eigentlich ein reiches Unternehmerehepaar, das sich nun gewissermaßen als zweite Karriere um Schatzsuche kümmert und dabei – in Indiana Jones-Manier – nicht schießwütig agiert, sondern die Gegner, auf die sie bei ihren Suchen stoßen, in der Regel raffiniert-feinsinnig ausmanövrieren.

Hier haben wir es wieder mit einem solchen Fall zu tun, der in den Wirren der russischen Revolution 1917 beginnt und schließ­lich nach Nordafrika führt. Wer Indiana Jones oder meinethalben auch die Streaming-Serie „Blood & Treasure“ gemocht hat, kommt hier voll auf seine Kosten.

Also mal auf ins Abenteuer:

Jäger des gestohlenen Goldes

(OT: The Romanov Ransom)

Von Clive Cussler & Robin Burcell

Blanvalet 0639; 2019, 9.99 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0639-2

Man schreibt das Jahr 1918, als das zaristische Herrscherhaus in Russland der Revolution zum Opfer fällt. Die Romanov-Familie wird in Jekaterinburg eingesperrt und soll für den verlorenen Weltkrieg bestraft werden. Die noch in Freiheit befindliche alte Zarenmutter Maria Fjodorowna entschließt sich dazu, ein fürstli­ches Lösegeld zu zahlen, um ihre Familie zu retten – doch dieses Lösegeld kommt niemals bei den Revoluzzern um Lenin an, son­dern verschwindet spurlos.

Blende ins Jahr 1947 nach Südamerika – der Altnazi Ludwig Strassmair ist der Fährte des Zarenschatzes näher denn je, und er will ihn dazu verwenden, nach dem verlorenen Zweiten Welt­krieg den Aufstieg einer neuen Nazibewegung zu finanzieren und so einen neuen Krieg zwischen den Alliierten zu entfachen … aber es geht etwas schief, und das Dunkel der Geschichte deckt alles zu. Der Plan wird nie umgesetzt.

In der Gegenwart wird das vermögende Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo, das auch historische Forschungsprojekte betreut und finanziert, von einem Freund angerufen. Bei Albert Hoffler handelt es sich um den Cousin der Fargo-Angestellten Selma Wondrash. Die Fargos haben seinen beiden Söhnen bei einer Forschungsmission über die so genannte „Rattenlinie“ nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen. Über diese Untergrund­verbindung wurden nach 1945 untergetauchte Nazis primär nach Südamerika geschmuggelt. Die beiden Hoffler-Söhne stecken nun offensichtlich in Nordafrika in irgendwelchen Schwierigkeiten.

Da die Fargos sich nie der Verantwortung entziehen und stets bereit sind, wenn ein Abenteuer zu locken scheint, versprechen sie, umgehend zu helfen und reisen nach Marrakesch, um die inzwischen verschollenen Brüder Karl und Bernd Hoffler zu su­chen. Sie folgten, kristallisiert sich rasch heraus, der Fährte ei­nes Piloten, der den Absturz eines Flugzeugs in den 40er Jahren über den marokkanischen Bergen überlebte. Dummerweise ent­wickelt die Geschichte eine dramatische und unerwartete Eigen­dynamik, das hat nicht nur mit den beteiligten Personen zu tun, sondern damit, dass sie unvermittelt bei der Suche nach den Verschollenen und dem Flugzeug in eine lebensgefährliche Schatzsuche verwickelt werden.

Nun, das ist gewissermaßen das Elixier des Lebens für die Far­gos, insofern ist das, was folgt, eigentlich nur konsequent: statt sich davon abhalten zu lassen, dass man ihnen Handtaschen auf dem Markt stiehlt oder in ihr Hotelzimmer einbricht, versu­chen Sam und Remi viel eher, herauszufinden, worum es ei­gentlich geht. Und warum offensichtlich zwei Interessengruppen dabei sind, nach dem zu suchen, was sich in dem Flugzeug be­fand und wohin die dort zu findenden Hinweise sie führen wer­den.

Es dauert aber eine ganze Weile, ehe sich langsam das Dunkel der Geschichte lichtet. Geraume Zeit geht es nur um eine rät­selhafte Kuriertasche und ein Flugzeuglogbuch, später kommen Metalldosen mit Schreibmaschinenfarbbändern hinzu.2 Eine Fraktion, die den verstreuten Hinweisen nach dem verscholle­nen Romanov-Lösegeld sucht, besteht aus Neonazis, die sich als so genannte „Wolfsgarde“ international organisiert haben und die überall ihre Augen und Ohren besitzen – sie gehen skrupel­los über Leichen und stehen unter der Leitung des rücksichtslo­sen Leopold Gaudecker, der schon sehr bald seinen größten Wunsch ausspricht: Er will die Fargos und ihre Gefährten tot se­hen.

Dummerweise ist sein Finanzier und Geschäftspartner, der deut­sche Geschäftsmann Rolf Wernher, nicht seiner Ansicht. Er möchte, dass die Fargos für ihn die Sucharbeit erledigen und anschließend den Lohn ernten, nicht zuletzt, um sich selbst fi­nanziell zu sanieren. Die Nazis sind ihm Mittel zum Zweck und ideologisch völlig egal.

Aber da ist noch eine andere Fraktion, die von der russischen Geschäftsfrau Tatjana Petrow angeführt wird, die ihren mafiösen Vater beerbt hat und ebenfalls sinistre Ziele zu verfolgen scheint. Als sie merkt, dass sie allein nicht vorwärts kommt, ver­bündet sie sich mit Gaudecker und Wernher.

Die verzwickte Suche nach den historischen Hinweisen führt die Fargos von Marokko nach Kaliningrad, früher Königsberg (wo kurzzeitig der Mythos des Bernsteinzimmers ventiliert wird), dann zu NS-Stollen unter polnischen Bergen, schließlich auf ein Adelsschloss in Deutschland, ehe sie dann gezwungen sind, in den südamerikanischen Dschungel einzutauchen und sich auch dort mit der „Wolfsgarde“ herumzuschlagen.

Aber wo, um alles in der Welt, fragen sie sich während dieser langen, über mehrere Kontinente führenden Reise, befindet sich eigentlich der Schatz selbst? Und wem in ihrem Umfeld können sie trauen? Denn immer wieder sickern Informationen an die Feinde heraus, die ihnen gnadenlos auf den Fersen bleiben …

Der zweite Roman von Robin Burcell um das Schatzsucher-Ehe­paar der Fargos erinnerte mich wirklich von der Struktur der permanenten Suche und der bisweilen sehr vertrackten Hinwei­se sehr an die frühen Romane um die Fargos, die Grant Black­wood noch schrieb („Das Gold von Sparta“). Dennoch ließ ich mir fünf Tage Zeit, um ihn geduldig durchzulesen – und zweifel­los nicht allein aufgrund der Tatsache, dass er wieder von Stamm-Übersetzer Michael Kubiak übertragen wurde (der letzte stammte Wulf Bergner), hat er mir deutlich besser gefallen als der Vorgängerband. Dort spürte man noch recht deutlich, dass die Autorin sich an das Setting und die Personen gewöhnen musste, hier agiert sie schon deutlich gelassener.

Beim Personentableau am Anfang wird mal wieder gründlich übertrieben. Ich meine, warum man selbst eine Helga aufnimmt und als „Chefin eines Partyservice“ apostrophiert, erschließt sich ebenso wenig wie die Aufnahme von Pete und Wendy aus dem Fargo-Team, die überhaupt nicht signifikant in Erscheinung treten. Da wurde wohl mal wieder zu viel des Guten getan.

Wohltuend sind dagegen ein paar andere Details – die Länge der Geschichte, die der Komplexität durchaus angemessen ist, zum einen, zum anderen der zumindest diesmal hergestellte In­haltsbezug des Titelbildes (auch wenn das unübersehbar aus mehreren digitalen Komponenten zusammengeschustert wur­de). Auch gefiel mir die gelegentliche thematische und perso­nelle Anbindung an frühere Romane der Serie, die sich so be­mühte, ein Kontinuum zu erzeugen. Natürlich blieb ein gewisser Schematismus der Personencharakterisierung, der bei Cussler-Romanen nie unterbleibt. Aber die Gegner der Fargos waren die­ses Mal nicht gar so unterbelichtet wie beim „Schatz des Pira­ten“.

Auffallend fand ich allerdings die Kontinuitätslücken: Wie der Schatz der Romanovs nach 1918 in Sicherheit gebracht wird, wie die Nazis auf ihn aufmerksam werden und er schließlich dorthin gelangt ist, wo er letzten Endes gefunden wird, das bleibt verschwommen und wird nur angedeutet. In meinen Au­gen markiert das eine Plausibilitätslücke der Geschichte. Wer zu schnell liest, wird das vermutlich gar nicht registrieren, denn abenteuerlich und rasant bleibt es die ganze Zeit über.

Vergnüglich auch der Cameo-Auftritt des inzwischen verstorbe­nen Clive Cussler, der mich inzwischen stets an die Cameo-Auf­tritte des (ebenfalls verstorbenen) Stan Lee in den Marvel-Fil­men erinnerte. Wer so etwas mag, wird hier also schön bedient. Der Schluss kam mir ein wenig halbherzig vor, aber das ist mög­licherweise Geschmackssache.

Alles in allem eine durchaus solide Arbeit, die zu gefallen weiß. Hoffen wir, dass Robin Burcell der Serie länger erhalten bleibt als über den kommenden Roman. Wir wissen, dass 3 Bände ir­gendwie die Schallmauer für Coautoren bei den Fargos zu sein scheint … eine Kontinuität wie bei den Isaac Bell-Abenteuern wäre definitiv erstrebenswert. Lassen wir uns da mal überra­schen.

© 2021 by Uwe Lammers

Doch, das war ein sehr solider, äußerst unterhaltsamer Roman. Und da es noch eine ganze Reihe von Cussler-Romanen gibt, die ich bereits gelesen habe, aber hier noch nicht rezensiert vor­stellen konnte, könnt ihr euch nach und nach auf weitere Werke aus diesem Segment freuen. Dazu zählen dann natürlich auch weitere Geschichten um den Detektiv Isaac Bell sowie aus dem Bereich der NUMA-Abenteuer.

In der nächsten Woche werden wir dann wieder etwas seichter und gleiten ab in einen erotischen Parallelkosmos.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Es handelt sich, für diejenigen unter euch, die nachlesen möchten, um den Rezensi­ons-Blog 273, der den Roman „Der Schatz des Piraten“ thematisierte.

2 Dass diese Spur nicht intensiver verfolgt wird, fand ich sehr nützlich – immerhin mut­maße ich, dass die Autorin oder der Übersetzer den Unterschied zwischen Carbon- und Nylon-Schreibmaschinenband nicht recht auf dem Schirm hatten. Man muss wohl selbst mit beidem gearbeitet haben, um das zu wissen: bei Carbonbändern kann man die Schrift nachträglich noch auf dem Band erkennen, da jede Stelle nur einmal be­rührt wird. Nylonbänder laufen nonstop durch und werden mit jedem Durchgang blas­ser. Wer also gestochen scharfe Schrift benötigt, nahm in der Regel Carbonbänder, Standard, zumal im Zweiten Weltkrieg, waren aber meines Wissens Nylonbänder oder sonstige Stoff-Schreibbänder, denen man nachträglich nichts Gescheites mehr entneh­men kann.

Blogartikel 561: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 53

Posted Mai 4th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

nur ein kurzes Durchatmen am Anfang dieses Blogartikels, ehe das Chaos seine Wogen über euch zusammenschlagen lässt. Wie ich schon andeutete, überschlagen sich die Ereignisse seit Band 50 der DMadN-Serie, aber wie ihr im vergangenen Teil mit­bekommen habt, wird hier noch tüchtig eine Schippe draufge­legt.

Was vor kurzem geschah:

Oki Stanwer hat mit seinen Gefährten endlich nach Irrfahrten durch die von GOLEM verwüstete Milchstraße einen sicheren Hafen auf der Rebellenwelt SIDEWALK gefunden. Hier traf er seine Geliebte, die Helferin des Lichts, Death-Zhonya, die vor seinen Augen starb – dramatisch gealtert durch die monströsen Zeitgezeiten vor RANTALON. Hier fand er ebenfalls seinen er­wachsenen Sohn Marconius, der nun die Rebellenallianz der überlebenden galaktischen Menschheit gegen die verschiede­nen Feinde führt.

Um technologische Hilfe zu erlangen, reist Oki Stanwer mit ei­ner kleinen Gefährtenschar und einem ERKUNDER von MONO­LITH ins so genannte GRALSREICH und trifft auf die bizarren GRALSJÄGER. Doch sie sind zwar prinzipiell gewillt, Oki Stanwer zu helfen, doch verfolgen sie den ungeheuerlichen Plan, das „Imperiumsherz“ zu entführen, den Okiplaneten. Dagegen op­ponieren brutal die so genannten Shekarer, die sich als psycho­tische Plus-Okis herausstellen. So stecken Oki und seine Gefähr­ten zwischen tödlichen Fronten, und es scheint keinen Ausweg mehr zu geben …

Episode 66: INFERNO

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Oki Stanwers Abenteuern: Der Kontakt mit den GRALSJÄGERN zeigt, dass es sich um atemberaubende quasi-maschinelle Wesenheiten handelt, die über unfassbare Regene­rationsfähigkeiten verfügen, aber auch nach einer absolut ge­wissenlosen Rigidität handeln. Von Hilfestellung kann hier keine Rede mehr sein. Oki und seine Gefährten sind wenig mehr als Gefangene.

So ist die Lage, als auf einmal aus dem Nichts eine Energie­sphäre auftaucht, die die Situation buchstäblich temporal ein­friert – und ein nur bedingt menschliches Wesen taucht daraus auf, das Oki Stanwer schockartig erkennt: Es handelt sich um ASAAI, eine Kreatur, die ihm schon in einem früheren Univer­sum begegnete … und die ihm damals eine beispiellose Kata­strophe einbrockte und dies auch noch als „Hilfe“ verkaufte.

Diesmal erzählt ASAAI ihm, der Okiplanet werde gleich explo­dieren … und ja, er sei daran ursächlich wohl schuld. Aber Oki Stanwer solle das als Hilfestellung verstehen …

Buchstäblich in allerletzter Sekunde fängt ASAAI mit seiner bi­zarren Dimensionssphäre Oki und seine Begleiter ein und ver­schwindet aus dem GRALSREICH, das sich in einer gigantischen Explosion auflöst und zu einer riesigen entropischen Sphäre wird.

Die galaktischen Rebellen, die das Geschehen von außen beob­achten, können angesichts dieses Infernos gar nicht zu einem anderen Schluss kommen als zu dem, den sie notwendig zie­hen: Oki Stanwer und seine Gefährten haben das GRALSREICH nicht mehr wieder verlassen, sie müssen unweigerlich umge­kommen sein …

Episode 67: Das Energienetz

(1995, digitalisiert 2023)

Blende nach ELDORADO zu Thor Gordenbeyl.

Nach dem tödlichen Chaos auf der Insel der „Hermetiker“, bei dem mehrere Angehörige der VIPER-Mission ums Leben gekom­men sind, kommt es zu einem fatalen Ausfall der Bordsysteme von Thor Gordenbeyls Schiff. Jeder Versuch, die Fehlerquellen ausfindig zu machen, scheitert. Es sieht so aus, als müssten sie sich langfristig auf der unter einem Tarnschild verborgenen ein­stigen Freihandelswelt einrichten und hier zwangsweise Mitglie­der der Dorfgemeinschaft „Utopia“ werden.

Doch das Schicksal will es anders – nach wenigen Wochen taucht nämlich ein Schiff der Galaxisrebellen auf, das Oki Stan­wer von SIDEWALK noch in Marsch gesetzt hat. Kommandant Enrico Vassili an Bord der TALACH VI. erreicht ELDORADO und kann hier landen.

Somit scheint dem Abflug von ELDORADO nichts mehr im Weg zu stehen … doch dann flammt am gesamten Firmament auf einmal ein grell gleißendes Energienetz auf, das sich langsam, doch unaufhaltsam dem Boden zu nähern beginnt.

Thor und die anderen Eldoradaner und Galaxisrebellen begin­nen schockartig zu verstehen, dass sie jählings in Lebensgefahr schweben: Wenn das Netz den Boden erreicht, wird genau das­selbe passieren, was hier vor Jahrzehnten schon einmal gesche­hen ist – die gesamte Oberfläche wird eingeäschert und alle Le­bewesen vernichtet.

Die rätselhaften Installateure, die einstmals den Tarnschild ein­richteten und nun auch über eine Hypertechnikblockade die Hightech Thor Gordenbeyls zum Absturz gebracht haben, sind nun scheinbar entschlossen, endgültig reinen Tisch zu machen – und es gibt rein gar nichts, was dagegen zu unternehmen ist.

Warum das alles geschieht, ist noch sehr viel undurchsichtiger …

Episode 68: Calor-Ests Erbe

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Thors Abenteuern:

In ihrer Verzweiflung senden die Gestrandeten auf allen mögli­chen Normalraumfrequenzen Friedens- und Grußbotschaften, um das finale Verhängnis aufzuhalten … und tatsächlich ge­schieht das Wunder, und das Energienetz stoppt die Abwärtsbe­wegung.

Außerdem messen die Geräte an Bord der TALACH VI. ein Signal hyperenergetischer Frequenz auf ELDORADO an, von dem offen­bar die verheerende Todesmaschinerie gelenkt wird. Thor begibt sich mit einer Reihe seiner Begleiter an Bord des Galaxisrebel­len-Schiffes auf den Weg zum Ursprung … und ist gezwungen, auf den Grund des eldoradanischen Meeresbodens hinabzutau­chen.

Dort unten, in mehreren tausend Metern Tiefe, liegt ein Alien-Raumschiff, das ihnen nur zu vertraut ist – ein gigantisches Si­chelschiff der DIGANTEN! Mit mulmigen Gefühlen betreten sie das Schiff und werden von einer Computerstimme zur Zentrale geführt, wo sie einen der kegelgestaltigen DIGANTEN vorfinden … doch er ist eine im Tode erstarrte Skulptur geworden.

Sie sehen sich dem DIGANTEN Calor-Est gegenüber, einem An­gehörigen der verlorenen Generation der DIGANTEN. Der Com­puter berichtet ihnen davon, wie GOLEM einst vor vierzig Jahren die Heimatgalaxis der DIGANTEN besuchte und das Volk zur Hilfsleistung erpresste … nach erhaltener Hilfeleistung zerstörte er einen heiligen Planeten mitsamt Bevölkerung und stürzte die DIGANTEN in eine Existenzkrise.

Daraufhin aktivierten die Schaltmeister von Ryaan-Zoor ein al­tes Programm aus kriegerischen Tagen und schufen eine Klon­generation mit eng begrenzter Lebenserwartung – und absolut psychopathischer, mörderischer Zielprogrammierung. Und diese Woge von Killersoldaten schickten sie auf GOLEMS Fährte in die Milchstraße. In ihrem fanatischen Furor kam es auch zu grässli­chen Missverständnissen und Mordtaten … so vernichtete Calor-Est im Affekt die Bevölkerung von ELDORADO. Und nur weil der Computer sich den Anweisungen des sterbenskranken DIGAN­TEN schließlich widersetzte, wurde das finale Verhängnis, das die aktuellen Bewohner des Planeten ausradiert hätte, aufgehal­ten.

Am Ende aber verweigert der Computer den Techniktransfer und leitet die Vernichtung des Schiffes ein. Voller Bedauern müssen Thor und seine Freunde das DIGANTEN-Raumschiff ver­lassen … nach seiner Zerstörung erlischt das Energienetz eben­so wie der Tarnschild und die Hyperblockadeschaltung. Sobald sich die Maschinen erholt haben, wird Thor mit der VIPER also ELDORADO wieder verlassen können, um nach SIDEWALK zu fliegen und Oki Stanwer wieder zu sehen.

Episode 69: Die Flotte der CROMOS

(1995, digitalisiert 2023)

Blende zu Oki Stanwer:

Im letzten Moment gelang es dem GRALSJÄGER (!) ASAAI, Oki Stanwer und die Besatzung der ERKUNDER 1 vom kollabieren­den Okiplaneten und aus dem in sich zusammenstürzenden GRALSREICH zu retten. Die Shekarer alias Plus-Okis und die of­fenbar mechanischen GRALSJÄGER aus dem Volk der Thaats wurden dabei ausgelöscht.

ASAAI, den Oki Stanwer mit grimmigem Hass verfolgt, möchte seine neuen Bordgefährten nun schnellstmöglich nach SIDE­WALK bringen … aber der Herr des Lichts lehnt das umgehend ab!

Sie seien ins GRALSREICH gereist, um technologische Hilfe zu erhalten – und er, ASAAI, habe diese Chance endgültig zerstört. Es sei also nun wohl nur recht und billig, wenn er ihnen Unter­stützung angedeihen lasse.

ASAAI lässt sich darauf ein und bringt sie wunschgemäß zur nächsten galaktischen Schiffseinheit … doch damit geraten sie ins nächste Abenteuer, ohne es zu ahnen.

Das Schiff nennt sich BARNARDS STERN und ist ein alter SRU-Frachter … eigentlich ein halbes Wrack, wie sie entdecken müs­sen. Und es treibt in einem bizarren Raum unterhalb des Univer­sums. Klivies Kleines kennt derartige Kontinua aus früheren KONFLIKTEN – sie befinden sich in einem so genannten unter­kosmischen Niveau, das aussieht, als sei es ein gigantischer Höhlentunnel. Allerdings ist dieser „Tunnel“ Lichtjahre lang und Hunderttausende von Kilometern weit, erfüllt von einem Quasi-Vakuum, von Trümmern und eben der BARNARDS STERN.

Aufgrund der seltsam fragil anmutenden Randbegrenzungen nennen sie dieses Kontinuum „Fragilraum“. Und an Bord des SRU-Schiffes finden sie die Reste einer grässlich niedergemach­ten Besatzung. Augenscheinlich, so schließt Klivies Kleines, war ein Kommando von CROMOS hier an Bord und hat wohl binnen von Minuten alle Besatzungsmitglieder ermordet.

Doch das Schiff lässt sich reaktivieren. Und sie finden im Log­buch Angaben, dass einst ein Trupp Soldaten an einem Ziel ab­gesetzt worden sein soll … sie können sogar diesen Ort im un­terkosmischen Niveau wieder finden – und noch mehr, nämlich ein seltsames Ringsystem, das eindeutig nicht normalen stella­ren Ursprungs ist. Direkt dabei befindet sich ein unscheinbarer Mond, der das Missionsziel der BARNARDS STERN war.

Während die eigenartige massive Ringstruktur, die eine Art Doppelsichelform aufweist, ständig aufzutauchen und zu ver­schwinden scheint, an RANTALON erinnert und dann doch wie­der nicht, beschließt Oki Stanwer, den Mond näher zu erkunden … und hier stoßen sie auf ein abgestürztes CROMO-Kampfschiff.

Jählings wird ihnen klar, dass sie hier womöglich in die Höhle des Löwen geraten sind – an jenen Ort, wo sich die entarteten CROMOS, die im Reich der Zyw-Grynoth so grauenhaft gehaust haben, sich zurückgezogen haben.

Oki, Kleines, Ekkon und die Fremdrassenpsychologin Marcia Lo beschließen, mit dem Beiboot der BARNARDS STERN, das SEAR­CHER getauft wird, dem Mond einen Besuch abzustatten.

Beim Landeprozess ereignet sich aber ein unerwarteter Trans­missionszwischenfall – die SEARCHER findet sich jählings im In­nern des Mondes wieder, in einer Art Zwielichtwüstenei, die rund 600 Kilometer hoch ist. Unter ihnen erstreckt sich ein Trümmerfeld aus Wracks, die meisten stammen von Artanern, die auch Bodensiedlungen errichtet haben. Andere sind gestran­dete CROMO-Riesenkreuzer, doch es gibt keine messbaren Le­benszeichen.

Als sie landen, ahnen sie nicht, dass sie in akuter Lebensgefahr schweben – denn der Mond ist eine gigantische Falle. Und die Person, die von ihr gefangen werden soll, ist soeben eingetrof­fen.

Oki Stanwer …!

Episode 70: Erkunder im Fragilraum

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung des Fragilraum-Zyklus und Oki Stanwers Hand­lungsschiene:

Die SEARCHER-Besatzung ist im Innern des Friedhofs-Mondes gelandet, ohne klar zu verstehen, wie sie dorthin gelangt ist. Oki Stanwer und seine Gefährtin Marcia Lo erkunden die artani­sche Siedlung, während Kleines und Ekkon im Beiboot zurück­bleiben. Die Siedlung erweist sich als verlassen – und alle Arta­ner, die hier gelebt haben, wurden von den CROMOS bestialisch niedergemetzelt.

Beklommen wenden sie sich einem CROMO-Kampfschiff zu und hoffen, auf diese monströsen Wesen nicht zu treffen … doch die Gefahr kommt von einer ganz anderen Seite.

Die uralte Falle aktiviert sich.

Ihr Ziel: Eine Ferntransmitterverbindung aufzubauen, um Oki Stanwer in die Galaxis Arc, die Heimat der Baumeister zu expe­dieren.

Grund: Oki Stanwer soll für ein Zeitverbrechen von den Bau­meistern verurteilt werden. Dummerweise hat er das Verbre­chen noch gar nicht begangen.

Die Falle lädt den gesamten Mond massiv mit Primärenergie auf … aber der Transit schlägt fehl. Daraufhin lädt die Falle erneut auf, mit noch höherer Ladung. Gebäude gehen in Flammen auf. Raumschiffsstrukturen lösen sich auf. Die SEARCHER zerbricht in Stücke … und Marcia Lo, die von allen Anwesenden das gerings­te Primärenergiepotenzial aufweist, verbrennt geradewegs in ihrem Raumanzug und kommt ums Leben.

Und die Falle lädt wieder auf …!

Oki, Kleines und Ekkon ist schockartig klar, dass sie diese Aufla­dung nicht überleben werden.

Zu dieser Überzeugung ist inzwischen auch der GRALSJÄGER ASAAI gekommen, der noch wesentlich mehr begreift als die Galaktiker. Das bizarre ringförmige Gebilde vor ihnen, das annä­hernd planetengroß ist, ist eine zeitreisende Lenkbasis der AUTARCHEN, und es oszilliert zwischen der fernen Zukunft und der Gegenwart – was der Grund dafür ist, dass der Transit der Falle nicht funktionieren kann, die inzwischen völlig außer Kontrolle geraten ist.

Wieder einmal in buchstäblich letzter Sekunde gelingt es ASAAI, Oki, Kleines und Ekkon zu retten, ehe der gesamte Mond hinter ihnen in einer gigantischen primärenergetischen Eruption zer­birst.

Doch die Erleichterung ist von kurzer Dauer: Die BARNARDS STERN ist verschwunden – sie wurde von den energetischen Schockwellen tiefer in das unterkosmische Niveau hineingetrie­ben.

Hier erwacht der Alli Sketahr als robustes Wesen als erstes nach dem Abebben der Schockwelle. Er macht Bestandsaufnahme und erkennt, dass das Schiff nun tatsächlich ein quasi manö­vrierunfähiges Wrack ist. Und es befindet sich in einer wenig be­neidenswerten Lage: Direkt voraus liegt ein Mond ähnlich dem, der die Falle für Oki Stanwer beherbergte. Wenn sie die Trieb­werke nicht aktivieren, werden sie zerschellen.

Dennoch zögern sie damit.

Denn wenn sie die Triebwerke aktivieren, stellen sie bestürzt fest, dann werden sie in diesem neuen Hohlraum, in den sie hin­eindriften, eine lebensgefährliche Gefahr aktivieren: Die Wände des Hohlraums sind mit verankerten CROMO-Kampfschiffen be­deckt, deren Besatzung offenbar im Ruhemodus verharrt … aber sie werden erwachen, wenn die BARNARDS STERN die Triebwerke aktiviert. Und dann droht Oki Stanwers Freunden dasselbe grässliche Schicksal wie der ursprünglichen Besat­zung.

Außerdem driftet hinter ihnen die Lenkbasis der AUTARCHEN heran … und ihre Oszillationskurve wird immer kürzer. Das be­deutet: In den nächsten Stunden wird sie endgültig dauerhaft materialisieren – und das ist etwas, wovor selbst ASAAI tödliche Angst hat.

Diesmal sieht es aus, als wäre alles verloren …

Wie diese dramatische Zwangslage ausgeht, das erfahrt ihr dann in der nächsten Folge dieser Artikelserie.

Bis bald, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.