Rezensions-Blog 435: Feuerflut

Posted Dezember 20th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

seit ich die James Rollins-Romane um die Sigma Force und die sinistre Gilde zu lesen begonnen habe, handelt es sich um eine sowohl actionreiche wie bisweilen erstaunlich tiefgründige histo­risch-phantastische Geschichte, die in sich selbst einer Form von Schatzsuche ähnelt. Das kennen wir filmisch aus zahlrei­chen Vorbildern, keine Frage, zwei der jüngsten solchen Aben­teuer sind die Verfilmung von „Uncharted“ und die leider nach nur einer Staffel eingestellte Serie „Das Vermächtnis von Monte­zuma“, die ich beide gemocht habe.

Rollins geht, und da ist er ganz im Erzählstrom der frühen James Bond-Filme, der Verschwörung in sich steigernden Abenteuer­schritten auf den Grund und nähert sich dem Kern der gegneri­schen Organisation. Was bei Bond SPECTRE und Ernst Stavro Blofeld sind, ist hier der innere Zirkel der Gilde. Zugegeben, der Kern ist dann erst im nächsten Band erreicht, aber das hier ist die hochdramatische Vorstufe dazu. Und wer den bisherigen Sigma Force-Romanen schon fiebernd gefolgt ist, wird hier defi­nitiv nicht enttäuscht.

Mir zeigte die Lektüre dieses Romans außerdem einmal mehr, dass ich endlich mal das Buch Mormon von Joseph Smith lesen sollte, das bei mir seit Jahrzehnten im Bücherschrank steht … ich hatte in den 90er Jahren aus religionsphilosophischen An­wandlungen heraus den Wunsch, mal diese Quellen zu lesen, und hier steht neben einer Bibel auch der Koran und buddhisti­sche wie hinduistische Schriften … leider alles noch weitgehend ungelesen. Hätte ich etwa das Buch Mormon schon durch, hätte ich auf die zahllosen Anspielungen in diesem Buch sicherlich an­ders reagiert – aber ich versichere euch, die Lektüre funktioniert auch bestens ohne die detailgetreue Kenntnis von Joseph Smith.

Und verdammt, wie gut die wirkt …!

Feuerflut

(OT: The Devil Colony)

Von James Rollins

Blanvalet 37472

576 Seiten, TB

März 2015

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-442-37473-4

Man schreibt das Jahr 1827, so erzählt es jedenfalls bald danach der amerikanische Farmersohn Joseph Smith aus Fayette, New York, dass der Engel Moroni herabsteigt und ihm auf goldenen Tafeln die Geschichte des verlorenen Stammes Israels zeigt, der im Jahre 590 vor Christus Amerika erreicht hat und hier ein neu­es Staatswesen gründete, bis es schließlich im Gegensatz zu den einheimischen Indianern zugrunde ging, womöglich in ih­nen aufging. Smith sollte nach dieser Offenbarung, die er im Buch Mormon niederschrieb, die Mission dieses verlorenen Stammes weiterschreiben und gründete 1830 die Religionsge­meinschaft der Mormonen. Nach seinem frühen gewaltsamen Tod im Jahre 1844 übernahm Brigham Young als erster Präsident der Mormonen die Glaubensgemeinschaft und führte sie nach Utah, um dort in Salt Lake City ein neues Gemeinwesen zu be­gründen, das bis heute Bestand hat.

Nun haben allerdings genetische Nachforschungen der jüngsten Vergangenheit überdeutlich gezeigt, dass sich in den indiani­schen Zellen keinerlei Hinweise auf eine Abstammung aus dem Nahen Osten finden. Es gilt vielmehr ausdrücklich als ausge­macht, dass die Einwanderung schon vor Abertausenden von Jahren über die Beringstraße aus Asien erfolgte. Mithin scheint der Mormonen-Gründungsmythos eben genau dies zu sein: ein Mythos. Dies ist umso wahrscheinlicher, als die angeblich in „re­formiertem Ägyptisch“ geschriebenen Tafeln des Engels Moroni spurlos verschwunden sind.

Erzählen kann man viel …

Dann aber werden in der Gegenwart in den Bergen Utahs tat­sächlich in einem alten Indianergrab goldene Tafeln mit seltsa­men eingravierten Schriftzeichen entdeckt – und ein Tierschä­del, den man öffnen kann und dessen Innenseite mit Gold über­zogen ist. Er enthält eine rätselhafte Höllensubstanz, die, als sie ans Tageslicht gebracht wird, eine ungeheuerliche Explosion auslöst – und danach ganz offensichtlich so etwas wie einen Atombrand, der sich gnadenlos in das umliegende Gestein frisst und eine Umweltkatastrophe ersten Ranges auslöst.

Die bedrohlichen Geschehnisse rufen nahezu unvermeidbar die Sigma Force unter Direktor Painter Crowe auf den Plan, der sich darum bemüht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dazu hat er auch einen ganz persönlichen Grund – seine indianische Nichte Kai Quocheets, die sich einer radikalen Indianergruppierung an­geschlossen hat und die Ahnenhöhle mit Sprengstoff verschlie­ßen möchte, ist in den Besitz von zwei der Goldtafeln gekom­men und wird nun erbarmungslos gejagt.

Schnell stellt sich heraus, dass die Hintermänner der Verfolgung der Terrororganisation entstammen, mit der die Sigma Force schon seit Jahren ständig aneinander geraten ist – der Gilde. Aber es ist rätselhaft, was die Gilde wohl mit indianischen Arte­fakten anfangen möchte. Das klingt alles sehr eigenartig. Nie­mand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass sie sich in den Randaus­läufern eines seit Jahrhunderten tobenden Krieges befinden, und die Gilde ist durch die jüngsten Entdeckungen auf der Sie­gerspur, ohne freilich eine Ahnung vom zu zahlenden Preis zu besitzen.

Dann taucht die vormalige Gilden-Agentin Seichan bei Grayson Pierce auf und macht ihn darauf aufmerksam, dass ganz offen­kundig die höheren Gilden-Dienstgrade, die so genannten „Echelon“, in großer Aufregung zu sein scheinen. Und das alles hat mit den geheimnisvollen Goldtafeln, der ungeheuerlichen Substanz, die in der Höhle freigesetzt wurde und mit etwas zu tun, was man die „14. Kolonie“ nennt. Seichan erklärt, dass die Wurzeln der Gilde mindestens bis zu den amerikanischen Grün­dervätern zurückreichen – und genau dort gibt es eine Über­schneidung mit der indianischen Überlieferung.

Es hat zu tun mit der Lewis- und Clarke-Expedition im frühen 19. Jahrhundert und mit Thomas Jefferson sowie einem Franzosen namens Archibald Fortescue, dessen Spuren aus der Geschichte von der Gilde weitgehend ausgelöscht wurden. Aber zum Glück für die Sigma-Agenten nicht gründlich genug.

Doch dieses Mal liefert sich Sigma nicht nur mit der Gilde einen Wettlauf, sondern auch mit einer globalen Katastrophe: denn Neutrino-Teleskope im Innern der Erde verzeichnen sowohl bei der Detonation in Utah als auch an anderen Stellen des Erdballs eine steigende Zerfallsrate von irdischen Neutrinos. Die Explosi­on des einen Vorkommens scheint die anderen geradezu eben­falls zum Zerfall anzuregen.

Als bei der zweiten Explosion eine ganze Insel vor der isländi­schen Küste versenkt wird, wird Painter Crowe überdeutlich klar, dass sie dringend herausfinden müssen, wo die „verlorene Kolo­nie“ liegt – denn dort scheint den Informationen nach, die sie haben, das größte Vorkommen dieser instabilen Substanz zu lie­gen. Ein Vorrat, der eine Detonation auslöst, die mehr als hun­dertmal so stark sein wird. Die bisher beobachtete „Feuerflut“ ist also nur ein leiser Vorgeschmack auf die Apokalypse – und die tickende Uhr gibt ihnen nur noch wenige Stunden, bis sich die Welt durch die Katastrophe unwiderruflich für immer verän­dern wird und Hunderte von Millionen Menschen umkommen …

Nachdem schon der letzte Sigma Force-Roman mit der Bemer­kung endete „Es gibt Krieg“, zieht die Eskalationsschraube hier noch etwas mehr an. Mit dem skrupellosen Rafael Saint Germai­ne taucht erstmals ein hochrangiges Mitglied der Gilde auf, ein zwar wegen der Glasknochenkrankheit schwer geschädigter Mann, aber gesegnet mit einem brillanten, intriganten Verstand, unterstützt von unglaublichen Geldmitteln, geradezu auf Selbst­mord konditionierten Truppen und den Sigma-Leuten offenbar stets einen wesentlichen Schritt voraus. Es wimmelt vor Hinter­halten, heimtückischen Komplikationen, Doppelagenten, wech­selnden Loyalitäten und unsicheren Nachrichtenverbindungen.

Und schließlich, als die Katastrophe schlechthin droht, macht Painter Crowe aus lauter Verzweiflung einen Schachzug, den selbst seine eigenen Leute nicht erwarten. Schlicht, weil er nicht anders kann und ihnen allen auf dramatische Weise die Zeit davonläuft.

Was er tut? Ach nein, das mag ich hier nicht verraten, das wür­de zu viel der Spannung zerstören. Aber es ist allemal sehr le­senswert. Dasselbe gilt auch für die historischen Verbindungs­pfade, die die Geschichte zieht, die diesmal zentral eine urame­rikanische ist. Während die Goldtafeln schon auf die Mythen der Mormonen verweisen, fragt man sich geraume Zeit, was um al­les in der Welt sie mit den Indianern zu tun haben sollen. Und als dann ein mormonischer wie indianischer Wissenschaftler Brücken zu bauen sucht, klingt das alles ziemlich abenteuerlich. Schweigen wir mal von dem nicht minder atemberaubenden Einbau von Nanomaschinen in die Frühzeit der Historie. Hier be­finden wir uns fast nahtlos in der Science Fiction!

Was mich hingegen beeindruckt hat, war die intensive Einarbei­tung der indianischen Historie in die Handlung, da ist Rollins sehr ins Detail gegangen, und nahezu sämtliche Locations, in denen er seine Protagonisten agieren lässt, gibt es tatsächlich (einigen davon spielt er in bekannter Manier allerdings übel mit, das tat manchmal mir als Historiker richtig weh).

Gegen Schluss vermochte mich aber die Darstellung der „verlo­renen Kolonie“ nicht wirklich zu überzeugen. Das kam mir doch sehr gekünstelt vor. Man stelle sich in einem originär vulkani­schen Gebiet, das immer noch permanent seismisch aktiv ist, eine riesige unterirdische Höhle nebst dort seit Jahrtausenden existenter Stadt vor! Ganz ehrlich – erstens hätte man wahnsin­nig sein müssen, um diesen Ort für eine Koloniegründung zu wählen, zum zweiten wäre durch die ständigen Erdbeben die Höhle zweifelsohne längst eingestürzt. Aber das passt Rollins natürlich nicht ins Konzept, weswegen er hier geflissentlich munter weichzeichnet.

Parallel zu dieser Handlungsschiene kommt dann aber noch et­was anderes zutage, ein jahrhundertealtes Geheimnis, das bis zum Zentrum der Gilde führt, dem „Reinen Stammbaum“. Und zu dem mutmaßlichen Oberhaupt der Gilde … das freilich ist dann ein Geheimnis, das für diesen Roman zu groß ist und uns unmittelbar in den nächsten führt, „Mission Ewigkeit“. Wie in diesem Roman die Fährten in das Golddepot von Fort Knox füh­ren und zum Grab von Meriwether Lewis sowie zur Geheim­schrift von Thomas Jefferson, das sollte man echt gelesen ha­ben, wenn man sich ein bisschen behaglich gefühlt hat im Film „Das Vermächtnis der Tempelritter“. Das hier erinnert streckenweise sehr daran, wird dann aber zugleich mit „Fast & Furious“ und „Indiana Jones“ gekreuzt … herauskommt in­telligente, wendungsreiche Action mit historisch versiertem und fundiertem Tiefgang.

Klare Leseempfehlung.

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche gibt es dann mal wieder das komplet­te Kontrastprogramm, wenn ich in das beschauliche und ledig­lich biografisch-beziehungsbezogene Abenteuer der von Saman­tha Young nach Edinburgh zurückkehre. Da könnt ihr euch dann wieder etwas runterkühlen, das braucht ihr nach dem obigen Roman unstrittig.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 541: OSM-Band 2200

Posted Dezember 16th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

am 16. Mai 2023 – für mich war das buchstäblich gestern, da ich diesen Blog aus nachvollziehbaren Gründen am 17. Mai schreibe, auch wenn ihr ihn erst im Dezember 2023 lesen wer­det – war ein unglaublicher Tag für mich. Der Titel verrät es be­reits: Ich beendete die Schreibarbeit am OSM-Band 2200 … ehr­licherweise hatte ich angenommen, ich würde dazu erst frühes­tens im Juli diesen Jahres kommen. Aber das Schicksal meinte es auf aufregende Weise anders.

Im Vorfeld hatte ich mir lange den Kopf zerbrochen, aus wel­chem Universum dieser Band wohl stammen würde. Wie ihr wisst, wenn ihr meinem Blog seit Jahren folgt, besteht der Oki Stanwer Mythos (OSM) ja nicht allein aus einem Kontinuum, sondern aus einer Vielzahl miteinander verbundener Universen, die jeweils durch eine eigenständige Serie beschrieben werden. Die einzelnen Universen sind dabei durch eine temporale Kluft von etwa fünf Milliarden Handlungsjahren getrennt, so dass sich bei den insgesamt 33 Universen ein Handlungsrahmen von etwa 165 Milliarden Jahren öffnet.

Nur den kleinsten Teil dieses Zeitrahmens werde ich wohl in meiner Lebenszeit ausfüllen können, und höchstwahrscheinlich wird noch weniger davon zu meinen Lebzeiten veröffentlicht werden. Ich habe nicht umsonst verschiedentlich betont, dass die Universen des OSM genügend Raum und Abenteuer für Ge­nerationen von Schriftstellern bieten. Das ist unzweifelhaft die Wahrheit.

Tja, in welchem Kosmos würde also OSM-Band 2200 spielen? Es gab verschiedene Kandidaten. Zum einen liebäugelte ich mit dem zweifellos sehr geeigneten Band 27 der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (KONFLIKT 4), also der Episode „Kettenre­aktion“. Aber irgendwie wollte der finale Funke nicht übersprin­gen.

Dann sinnierte ich, ob KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schat­tenfürst“ geeignet wäre. Aber da war ich schon ziemlich lange inaktiv gewesen. Hier nun mühsam reaktiv zu werden, hätte doch eine ziemlich verkrampfte Episode zur Folge gehabt. Ehr­lich, ich hatte nicht wirklich eine klare Vorstellung … und Band 2180 wurde fertig, und ich wusste immer noch nicht Bescheid.

Unschön.

Tja, und dann zündete am 18. April 2023 diese neue Serie, KON­FLIKT 11 „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“ (VvD). Das war echt DIE Überraschung dieses Frühjahrs. Und ehe ich mich ver­sah, entstand Band 1 (OSM 2184), dann 2 (OSM 2187), quasi sofort gefolgt von Band 3 (OSM 2188) und 4 (OSM 2189).

Und die Ideen und Bilder sprudelten munter weiter. Es war völlig gleichgültig, auf welcher der bald 3 verschiedenen Handlungs­ebenen ich mich bewegte – ob auf dem Planeten Hydaspis, im System Zentrum-88 oder auf der Zentralwelt der Kleinis … ich kam aus der Serie einfach nicht weg. Und da weitere 5 Episoden zu den 2190er-Bänden des OSM zählten, war mir alsbald klar: Band 2200 kommt aus dieser Serie! Da gab es gar kein Vertun.

Ich wusste auch schon, welcher Band das sein würde: Episode 11 der Serie. Dieser Band, der den programmatischen Titel „Entdeckungen im Sonnengarten“ erhielt, war der Schluss­band einer Trilogie, die die originären Titelheldinnen der Serie, in die ich mich in den ersten drei Bänden schon verliebt hatte, behandelte.

Drei mutige Crelly-Abenteurerinnen, Singirir, Fiyalin und Yin­nihm, possierliche kleinwüchsige Mauswesen mit jeder Menge Chuzpe und Respektlosigkeit, die durch ihr ahnungsloses Drauf­gängertum erst auf einer scheinbar idyllischen Welt strandeten (die in Wahrheit lebensgefährlich war), um dann von einer my­thischen Lebensform gerettet zu werden.

Von Sternenfeen. Die erste, die sie treffen, ist Miranda.

Die älteste Abenteurerin, Yinnihm, kannte Sternenfeen nur aus Märchenbüchern. Dort wurde auch davon geschwafelt, diese Wesen würden ohne Raumschiffe von einem Sonnensystem zum nächsten reisen. Und in ihrer Heimat, dem „Palast der Ewigkeit“, gäbe es keinerlei Not oder Hunger, keine Zeit und auch keinen Tod.

Klassische Märchentopoi, nicht wahr?

Tja, die drei zierlichen Mauswesen mussten schnell begreifen, dass das alles nur der schale Abglanz der Wahrheit war … denn in der Tat, die Sternenfeen gab es in echt. Und auch ihre Hei­mat, das „Himmelreich der Sternengeborenen“, das sie schlicht „Sonnengarten“ nannten, war wesentlich realer, als sie es sich vorstellen konnten.

Und genau hier wachten sie dann am Tag nach ihrer Rettung auch auf. Darum und um ihre ersten Entdeckungen in der mär­chenhaften Umgebung ging es also im OSM-Band 2200 … aller­dings nicht nur.

Ich glaube, ich gebe euch einfach mal einen kleinen Eindruck von zwei verschiedenen Aspekten des Sonnengartens. Erst mal schauen wir uns die Frühstücksrunde der drei Mädels an:

Singirir schlüpfte in das luftige Gewand, das dem ihrer Schwester sehr ähnelte, aber ein paar andere diagonale Farbstreifen aufwies.

Sie sah Fiyalin grübelnd an. Diese Art der Musterung erschloss sich ihr nicht wirklich.

Ihre Schwester bemerkte den Blick sofort und machte eine wegwerfende Geste. „Ach, das ist für Außenstehende … du kennst das doch von den Technos von Yenshoor: Für die sehen wir alle gleich aus, die können nicht mal Kerle von Mädels bei uns unterscheiden.“

„Außenstehende …“, echote Singirir ratlos.

„Ja, los, komm schon raus. Yinnihm hat völlig recht, dein Essen wird total kalt. Auch wenn ich annehme, dass die SENSOREN es fix wieder neu an­richten könnten … aber wir mögen doch keine Verschwendung!“

Nun, damit sprach sie ein wahres Wort gelassen aus, soviel war sicher.

Sie zerrte die nun angekleidete Singirir mit aus dem weitläufigen runden Schlafzimmer und durch die Ringblende hinaus auf eine Terrasse.

Und dahinter dehnte sich eine wirklich unglaubliche Welt aus.

Völlig benommen sank sie auf einen freien Platz an einem schimmern­den runden Kristalltisch, der mit diversen Schalen und Tellern und Geträn­kebechern bedeckt war, die duftende warme und kalte Speisen in reichli­cher Menge enthielten. Es war mehr als genug für drei Crelly-Mädchen, ganz egal, wie ausgehungert sie auch sein mochten. Und ja, es sah hier tatsächlich fast so aus wie in einem luxuriösen Ferien-Resort auf ihrer Hei­matwelt Yishciir.

Tja, wenn nicht der Hintergrund gewesen wäre.

Das war nichts, an das man sich gewöhnen konnte.

„Gütige Sternengötter … bin ich tot?“, flüsterte sie ungläubig.

Yinnihm, die gerade an einem warmen Getränk genippt hatte, konnte sich nur mühsam davon abhalten, jählings alles, was sie im Mund hatte, quer über die Frühstückstafel zu prusten. Sie schluckte, hustete ein wenig und meinte dann breit grienend: „Mann, Singirir! Du bist ja immer noch so von der Rolle! Komm schon, iss was und lass das alles erst mal etwas sacken. Wie Miranda es gesagt hat – hier sind wir in Sicherheit. Und Essen, Trinken und Unterkunft sowie Bekleidung sind gratis. Wir sind hier Gäste im Sonnengarten. Und ehrlich … mir fängt das langsam verdammt an zu gefallen!“

Singirir kam der Aufforderung ihrer älteren Freundin benommen nach.

Aber wiewohl das Essen einfach phantastisch schmeckte und ihr Magen nach dem ersten Schock ordentlich knurrte, tat sie sich doch mit allem Üb­rigen noch recht schwer. Es dauerte fast eine Stunde, bis sich ihr Nerven­kostüm wieder beruhigt hatte und ihre normale Fassung nach und nach zu­rückkehrte.

Und damit natürlich auch die Fragen.

Fragen über Fragen …!

Und dann machen wir jetzt noch, gewissermaßen alternierend, eine Stippvisite im „Blütensaal“, der Leitungszentrale des Son­nengartens, um uns anzuschauen, wie die Sternenfeen die Lage einschätzen. Da die Szene recht lang ist, gibt es nur einen knappen Einblick:

Der saalartige, mächtige Raum wirkte auf Außenstehende fraglos rätsel­haft und unüberschaubar mit seiner Vielzahl mehrheitlich schwebender, eigenartiger Einrichtungsgegenstände, aber erstens gab es hier niemals Außenstehende, und zweitens war allen, die hier ein und aus gingen, der Anblick des Blütensaals schon seit sehr langer Zeit bestens vertraut.

Auf den ersten Blick wirkte er wie das Innere einer gewaltigen Kathedra­le, die sich von der Horizontalen nach oben und nach unten ausdehnte. Er war erfüllt von Dutzenden von kristallenen Blüten, von denen jede so gro­ße Kelche besaß, dass darin eine menschliche Gestalt problemlos und be­quem sitzen konnte. Sie schwebten schwerelos, wie es aussah, durch den Raum auf unterschiedlichen Niveaus, und alle waren besetzt von bildschö­nen Sternenfeen in ihrer charakteristischen Nacktheit, derer sie sich nicht genierten. Aus dem Nichts auftauchende SENSOREN umschwirrten sie wie hungrige Insekten reale Blüten, und sie lösten sich in funkelnden Matrix­blitzen wieder auf, wenn sie ihre Informationen abgegeben oder neue In­struktionen erhalten hatten.

Außerdem gab es zahlreiche Hologrammgloben, in denen ständige Ana­lyseprogramme liefen und Datenketten durchrauschen ließen.

Strahlendes weißes Licht, das dennoch eigenartig matt und dezent wirk­te und den riesigen Raum in ein pastellfarbenes Dämmerlicht hüllte, also durchaus nicht grell und unbarmherzig gleißte, strömte aus unzähligen Quellen, die wie Irrlichter durch den Raum wanderten, auf scheinbar zufäl­ligen, in Wahrheit aber sehr klar konturierten Bahnen. Sie kamen den schwebenden Riesenblüten oder anderen Einrichtungen oder temporären Besuchern niemals ins Gehege.

Die Schwerkraft schien hier nur bedingte Geltung zu besitzen, was zu­traf. Deshalb erweckten die lächelnd durch den Raum schwebenden grazi­len Gestalten der nackten Frauen einen verstärkten märchenhaften Ein­druck … fast konnte man es bedauern, dass niemand von außen diesen Raum jemals so sehen würde und damit des raffiniert choreografierten Balletts ansichtig wurde, das sich hier tagtäglich abspielte.

Dieser Saal stellte das Kommunikationszentrum des Sonnengartens von Demor dar, allgemein „Blütensaal“ genannt, er war Tag und Nacht in Funk­tion. Ruhezeiten gab es hier keine. Die hier Dienst tuenden Sternenfeen wechselten sich nach festen Dienstplänen ab.

In einem weit oben angesiedelten Rondell von fünf „Blütenlagern“, die auf schimmernden formenergetischen Stielen eng zusammengerückt wa­ren, wurde ein Gespräch geführt, das man durchaus als eine Form von Kri­sensitzung betrachten konnte. Allgemein firmierte es unter dem Label „Strategiesitzung“. Dämpfungsfelder isolierten es nach außen, sodass die Diskussion hier ihre Geheimhaltung wahren konnte.

Die drei Crelly-Mädchen wären verblüfft gewesen zu erkennen, dass eine der fünf Sternenfeen niemand anderes als Miranda war, die sie zu­nächst kennen gelernt hatten. In einer zweiten hätten sie unzweifelhaft die dunkelmähnige, vermeintlich abweisende Tasha erkannt, die ihnen einen Besuch abgestattet hatte.

Die anderen drei, traditionell ebenfalls hüllenlosen Sternenfeen in der Runde standen den beiden Frauen in puncto Schönheit und Sinnlichkeit kein bisschen nach … aber wenngleich sie sich auch in die warmen, sei­denweichen „Blütenblattlager“ fläzten, wirkten sie alles andere als sinnlich erregt oder auch nur in Laune, der fleischlichen Lust zu frönen.

Diese Zusammenkunft war von ernster Natur.

„Miranda, ich verstehe deine Handlungsweise gut, aber dir ist schon klar, dass sie zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt kam“, sagte eine kühle Blondine mit schwellenden Formen, die sie klar verweisend ansah.

Ana, du kannst mir nicht vorwerfen, ich hätte diese Situation absicht­lich herbeigeführt!“, schoss Miranda sogleich zurück, da sie sich zu Un­recht angegriffen fühlte.

Ana, die herrische Leiterin der Ebene Elf des Sonnengartens, die man auch als Kommandoebene des „Himmelreichs der Sternengeborenen“ be­zeichnen konnte, lächelte verständnisvoll und schwächte ihren Vorwurf gleich etwas ab. „Davon bin ich weit entfernt, meine Liebe … aber der Vor­stoß in das Schutzgebiet kam zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Er stellt uns vor einige Schwierigkeiten … ja, ich sehe schon, du verstehst das nur bedingt. Ich denke, Belinda kann uns dazu einiges sagen.“

Belinda, die vierte Frau im Bunde, eine atemberaubende Schönheit mit schwellenden Formen und rotbraunem, schulterlangem Haar, richtete sich in die Hocke auf, wodurch ihre vollen Brüste noch mehr zur Geltung kamen als ohnehin schon. Sie war die Koordinatorin für Demor-Problemzo­nen, und das war durchaus nicht erotisch gemeint. Es handelte sich im Grunde um ein politisches Amt.

Sie sah konzentriert in die Runde, nickte Ana zu und erschuf dann mit SENSOR-Unterstützung ein Hologramm des Zentrumsbereichs von Demor, erweiterte ihn dann aber auf die Peripherie. Im mittleren Bereich, dicht am Rand des Siedlungsgebiets der Technos, funkelte ein kleiner Punkt rot und pulsierend.

Die Drei Raumschwestern hätten diese stellare Position gerade durch das Detailhologramm daneben sehr rasch als jenes des Systems Zentrum-88 erkannt.

Problemzone 4“, sagte sie, „die Meria und du jüngst besucht habt … landläufig auch als Schutzgebiet bezeichnet … wir haben das System seit mehr als hundert Jahren auf dem Problemindex und mussten es leider im­mer wieder hochstufen. Seit die Technos es erreicht haben, ist die Schale stetig aktiver geworden, das bereitet zunehmend Sorgen. Ich mache hier niemandem Vorwürfe, auch nicht den expansiven Technos … aber es ist offensichtlich, dass die Schale ein ernstes Problem darstellt.“

Sie vergrößerte den Meteoritenhalo des Systems, und Miranda sah mit Unbehagen, dass eine Art von knisternden Elektrizitätsfunken durch den Halo glitzerte. Das hatte sie nicht erwartet, auch wenn ihr schon klar war, dass die Schale gefährlich sein sollte.

„Was genau sehen wir da?“

Belinda schien diese Rückfrage erwartet zu haben. Nach außen hin war sie die Ruhe selbst, aber ihre nur mühsam kanalisierten Emotionen verrie­ten die Beunruhigung. „Aktivitätspotenziale. Kommunikationsverkehr … er wird stetig stärker. Besonders beunruhigend sind diese Mikrotransmissio­nen.“

Sie vergrößerte die Darstellung weiter, und die Bildschärfe wurde bedauernswert undeutlich. Aufgrund der Distanz zur Sphäre gab es not­wendig Präzisionsgrenzen für die Überwachungskameras, die weit außer­halb der Schale in Position gegangen waren, die man hier deutlich als Ein­schränkung bemerkte. Man konnte aber immer noch klar erkennen, dass es punktuelle Entladungen gab, die kamen und gingen. Sie schienen einen gewissen Rhythmus zu besitzen.

„Sind das Transitionen?“, murmelte Tasha beunruhigt.

„Wir nehmen es an … was uns momentan Rätsel aufgibt, sind die Di­mensionen dieser Transite. Die Herkunft lässt sich nicht eingrenzen. Und die Größe ist erstaunlicherweise unfasslich gering.“ Belinda blendete als Kontrast eine handgroße Frucht ein.

Die Impulse waren KLEINER. Erheblich kleiner.

„Mikrokosmische Entladungen?“

„Denkbar, Tasha … aber jenseits der Baumeister-Technologie kennen wir nichts, was dazu imstande wäre. Auf gar keinen Fall sind die uns bekann­ten Demor-Völker zu so etwas imstande. Ihr versteht, warum uns das so beunruhigt …“

Alles in allem ist hier … und da ist natürlich noch sehr viel mehr, die Episode hat immerhin über 30 Seiten Umfang … schon an­gedeutet, dass es einige größer dimensionierte Komplikationen in der Galaxis Demor gibt, um die sich die Sternenfeen wenigs­tens in der Rolle als Supervisoren kümmern. Um es mal vorsich­tig zu formulieren. Viele davon sind strategisch und hängen mit etwas zusammen, von dem die Crelly-Mädchen nicht den ge­ringsten Schimmer haben: mit dem Neutralitätsstatus. Eine sol­che Komplikation ruft das Crelly-Mädchen Fiyalin am Schluss der Episode dann zusätzlich noch hervor, allerdings nicht sie allein, sollte man zu ihrer Ehrenrettung ergänzen:

So kam es dann, dass Fiyalin am frühen Morgen des dritten Tages im Sonnengarten, als die Dämpfung noch anhielt und es darum reichlich schattig war, missmutig aus ihrem Dreier-Kuschelbett aufschreckte … im Schlummer hatte sie sich irgendwie an den Rand bugsiert, und nun drück­te ihre Blase ebenso, wie ihr etwas kühl geworden war, weil sich Yinnihm so in die Felle eingerollt hatte.

„Kleine Egoistin“, murmelte sie schmunzelnd, schlüpfte dann aber aus dem Bett und tapste hinüber ins Badezimmer, um sich schnell zu erleich­tern.

Und kaum war das passiert, da hörte sie die samtweichen Schritte und roch ein überaus apartes, sinnliches Aroma, das sich im Badezimmer aus­breitete.

Ihr Nackenfell stellte sich aufgeregt auf.

Miranda?

War Miranda wieder aufgetaucht, um einmal mehr mit ihr zu schmusen? Das wäre wirklich eine tolle Abwechslung gewesen zu …

‚Miranda? Diese Spielverderberin? Also wirklich, nein, Fiyalin … süßes kleines Crelly-Mädchen … ich bin doch nicht Miranda’, schnurrte die süße, telepathische Stimme einer Sternenfee, die sie noch nie gehört hatte.

Fiyalin drehte sich zaghaft um und sah eine bildhübsche Sternenfee ne­ben sich knien. Ihr Gesicht wurde von weißgoldenem, glattem Haar um­rahmt, das ihr bis auf die zierlichen Brüste herabfiel. Leuchtend rote Lip­pen öffneten sich und kräuselten sich vor Amüsement, während die brau­nen Nippel der Brüste geradezu ein sinnliches Eigenleben zu entwickeln begannen. Aufreizend blassgrüne Augen, die wie schöne Schmucksteine auf Fiyalin wirkten, funkelten amüsiert. Das niedliche Gesicht wurde von einem immer stärkeren Lächeln überglänzt.

„Wer …?“

‚Mein Name ist Sara, Süße … und natürlich weiß ich zur Genüge, dass ihr hier gründlich isoliert worden seid und euch bestimmt zu Tode lang­weilt …’

„Ich auf jeden Fall!“, stimmte Fiyalin energisch zu. Sie wurde von Sekun­de zu Sekunde wacher!

‚Nun, Mädchen … Lust auf ein Abenteuer?’ Saras Gesicht wurde lockend, unglaublich einladend. Die zierliche Sternenfee hielt ihr eine Hand lächelnd hin.

In dem Moment öffnete sich die Tür des Badezimmers, und schlaftrun­ken sah Singirir herein … und Fiyalins Schwester riss erschrocken die Au­gen auf, als sie die zierliche blonde Sternenfee entdeckte.

„Ich bin echt sehr bereit für ein Abenteuer!“, bekräftigte Fiyalin ener­gisch.

‚Sehr gut, Süße … das sollst du bekommen!’

„Fiyalin! Nein! Bitte … das darfst du nicht machen …!“, rief Singirir be­stürzt.

Aber sie sprach schon ins Leere.

Mit einem Lichtblitz verschwanden ihre Schwester und die Sternenfee namens Sara.

Und damit begannen ihre Probleme im Sonnengarten …

Ach, ihr glaubt kaum, wie sehr es mich danach drängt, hier wei­terzuschreiben! Es ist wirklich atemberaubend zu sehen, dass ich binnen von gerade einmal einem Monat 11 neue OSM-Episo­den verfasst habe, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich die Serie ähnlich stürmisch weiterentwickeln wird.

Ständig tauchen neue Titel in meinem Kopf auf, machen neue Protagonisten und Protagonistinnen von sich reden … hier eine Sternenfee, die als Agentin tätig werden wird, dort ein Helfer des Lichts, der sich in einer Ruinenstadt mit einer Untergrund­bewegung zusammentun muss, um zu überleben. Dann gibt es die Galaxis Dyllawaar, wo die Streitkräfte des Lichts Festungs­bauten errichten, um gegen TOTAMS Angriff gewappnet zu sein.

Und dann sind da natürlich diese fatalen Kristallsplitter und die Stimmen aus der Vergangenheit, die die Betroffenen fast ver­rückt machen … aber es gibt scheinbar noch gar kein System darin.

Ha, ich kann die armen Kerle wirklich nur bedauern, denn das, was ihnen widerfährt, hat seinen Ursprung viele Milliarden Jahre in der Zukunft. Und es reicht zugleich sehr weit in die Vergan­genheit zurück … auf eine fatale Weise, die nur zu verkehrten Schlussfolgerungen animieren muss.

KONFLIKT 11 ist, auch wenn das dort niemand ahnt, ein weite­res Schlachtfeld eines transuniversalen Krieges, in dem Mächte jenseits der Vorstellung Strategien verfolgen, die noch unbe­greiflicher sind. Wir haben es hier mit den TUURINGERN und Matrixfehlern auf der einen Seite sowie mit den AUTARCHEN und den Kybernoiden auf der anderen zu tun. Möglicherweise mischen beizeiten sogar noch GRALSJÄGER mit, das ist nicht auszuschließen, sondern ziemlich wahrscheinlich.

Es ist für mich ein wenig schwierig, die großen Handlungslinien im Blick zu behalten, während ich gewissermaßen die knospen­den Ansätze dieser ganzen Entwicklungen schildere … aber es macht einen irrwitzigen Spaß, kann ich euch versichern. Ohne jeden Zweifel werdet ihr in dem nächsten Hundert der OSM-Epi­soden bis Band 2300 noch viel von dieser spannenden neuen Welt lesen.

Das soll jetzt als ein erster Appetizer für heute genügen. In der kommenden Woche wechseln wir wieder zur Retrospektive der „Annalen der Ewigkeit“.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 434: Hautnah und näher

Posted Dezember 13th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

eigentlich kann es bei Schwemme erotischer Romane auf dem deutschen Buchmarkt überhaupt nicht ausbleiben, dass man in den einschlägigen Programmen der namhaften Verlage auch mal auf experimentelle Werke stößt. Das soll nicht zwingend be­deuten, dass das dann immer irgendwie Rohrkrepierer sein müssen, es gibt gelegentlich schon interessante Denkansätze darin, und ich halte mich nicht grundsätzlich von solchen Wer­ken fern.

Mit einem solchen Experiment haben wir es hier zu tun. Sozusa­gen mit einem „2 in 1“-Roman, in dem zwei Novellen, die jede für sich genommen nicht hinreichend Stoff für einen umfangrei­chen Mira-Band ergeben hätten, zu einem Werk verschmolzen wurden. Nach der Lektüre vermutete ich, dass diese Fusion der qualitativ recht unterschiedlichen Geschichten mit Bedacht vor­genommen wurde, um letztere ins Verkaufsregal zu hieven … für sich genommen wäre sie nämlich nicht zugkräftig gewesen. So ist wenigstens mein Eindruck gewesen.

Aber wer weiß, vielleicht urteile ich ja auch etwas zu harsch, das kommt gelegentlich vor. Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von diesen beiden Novellen und schaut euch das ein­fach mal im Folgenden genauer an:

Hautnah und näher

(OT: Seducing Mr. Right & The Mercenary)

Von Cherry Adair

Mira 35037

320 Seiten, TB (2011)

ISBN 978-3-89941-865-1

Aus dem Amerikanischen von Roswitha Enwright (Roman 1)

und Elke Iheukumere (Roman 2)

Dieses Buch ist ein kleines Experiment, ich nehme an, auch ei­nes des Verlages – denn im Gegensatz zum sonstigen Pro­gramm bei MIRA findet der überraschte Leser in diesem Buch zwei Romane vor. Ein jeder davon hat rund 160 Seiten Umfang, und beide Geschichten sind sich interessanterweise recht ähn­lich, da von derselben Autorin stammend … ansonsten aber recht nett gemacht, dies gilt im besonderen Maße für die erste Geschichte.

Die Story (oder nennt es Roman, wenn ihr mögt) mit dem Titel „Sein letztes Tabu“ lässt den Leser teilhaben an dem süßen, aufreizenden Leben der jungen Ann Catherine Harris, kurz Cat genannt, und Lucas Van Buren. Anfangs versteht der Leser ein wenig Bahnhof, aber das klärt sich recht schnell auf. Dass Cat sich zu Beginn der Geschichte nackt in Lukes Bett geschmug­gelt hat, als dieser mit einer angelachten Bettbekanntschaft nach Hause kommt, lässt die Lage schon mal eskalieren. Die Bekanntschaft zieht schleunigst Leine, erklärt Luke für „pervers“, und der Haussegen zwischen Cat und Luke hängt daraufhin schief. Dabei haben sie gar nichts miteinander.

Die Lage sieht sogar noch um einiges komplizierter aus. Die völ­lig jungfräuliche Cat ist 26, Luke sieben Jahre älter. Er ist ein breitschultriger, großer Kerl, der mühelos Mädels in sein Bett bekommt; Cat hingegen schlank, durchaus ein wenig kurvig, rotmähnig und sommersprossig, hat darin keinerlei Erfahrung. Die beiden kennen sich notwendigerweise seit 26 Jahren – sie sind Stiefgeschwister. Gleiche Mutter, verschiedene Väter. Wäh­rend die Väter inzwischen tot sind, Cat hat sich hingebungsvoll um ihren leiblichen Vater gekümmert, derweil sie zu ihrer ex­zentrischen Mutter ein schlechtes Verhältnis hat, ist Luke zu ei­nem erfolgreichen Architekten an der amerikanischen Westküs­te geworden. Er arbeitet zusammen mit seinem Jugendfreund Nick, der ähnlich wie Luke regelmäßig neue Mädchen aufreißt … und auch Nick kennt Cat schon seit zahllosen Jahren.

So ist die Überraschung nicht eben klein, als Cat aus Beaverton, wo sie bislang in der Provinz lebte, unerwartet in San Francisco aufschlägt und sich kurzerhand bei Luke einquartiert. Formell ist sie lediglich auf der Suche nach ein paar Tipps, wie man sich er­folgreich verliebt bzw. jemanden dazu bringt, sich in sie zu ver­lieben.

Luke traut dem Braten nicht, und mit Recht. Cat ändert denn auch schnell ihre Meinung … oder Strategie. Erst will sie Rat­schläge und praktische Hilfestellungen beim Küssen, dann sucht sie einen echten Ehemann – sie ist ungeachtet der Eskapaden ihrer Mutter der Typ Frau, der sich in einer Ehe mit einem Mann, der sie liebt und den sie liebt, einfach wohlfühlen wird … im Ge­gensatz zu Luke, der sich geschworen – und mit Nick gewettet – hat, niemals heiraten zu wollen … eben wegen der Eskapaden seiner Mutter.

Doch dann wechselt Cat die Spur und möchte vielleicht doch eher einen Liebhaber kennenlernen … und es wird für den Leser recht schnell klar, auf wen sie das Interesse gerichtet hat, und zwar schon seit Jahren – nämlich auf Luke. Der ist für Cat aber nach wie vor „nur“ ein schützender Bruder. Aber die jungfräuli­che Catherine wird immer direkter und süßer und verführeri­scher … und dann sagt sie auf einmal, sie habe den Mann fürs Leben gefunden.

Da ist dann endgültig Alarmstufe Rot angesagt …!

In „Gesetz der Lust“ laufen die Dinge deutlich anders. Hier haben wir es mit einem kleinen Thriller zu tun, der interessan­terweise parapsychische und erotische Elemente mit fiktionalen Details vermischt. So gibt es beispielsweise den fiktiven mediterranen Inselstaat Marezzo, in dem vormals eine Adelsfamilie noch das Sagen hatte. Das ist vorbei – alle Familienangehörigen wurden von einer kriminellen Organisation namens „Spider“ umge­bracht, und diese Terrorgruppe dominiert nun den kleinen Staat.

Die kleine Antiterroreinheit T-FLAC wird darauf aufmerksam, und der Agent Lynx unternimmt einen Versuch, dagegen etwas zu machen. Sein vorheriger Versuch, seinen Ausbilder Marc Sa­vin alias „Phantom“ aus seiner traumabedingten Passivität zu­rückzuholen, schlägt jedoch fehl. Wenige Tage später erhält Marc die Todesmeldung von Lynx und fällt in ein noch tieferes Loch als schon zuvor.

Und dann ist da auf einmal diese zierliche, zerbrechliche Frau namens Victoria Jones (genannt Tory), die ihn in seinem einsa­men Domizil aufsucht – ganz klar erkennbar eine nervöse und absolut nicht auf die Härten des Lebens vorbereitete Buchhalte­rin, die sich Sorgen um ihren Bruder macht … um Lynx.

Marc macht das scheinbar recht arglose Mädchen darauf auf­merksam, dass Lynx tot ist. Doch das lässt sie nicht gelten, wo­mit dann das parapsychische Element sich in die Handlung ein­schleicht: Lynx und seine Schwester Tory besitzen nämlich eine telepathische Verbindung, und deshalb ist ihr klar, dass „Spi­der“ Lynx´ Tod nur vorgetäuscht hat. Er sitzt immer noch in Ma­rezzo irgendwo gefangen, aber schwer verletzt.

Von Tory aufgeschreckt beschließt Marc, doch nach Marezzo zu­rückzugehen, Lynx zu retten und gegen den Kopf der Terrororga­nisation „Spider“ zu kämpfen. Das könnte dem Mädchen so pas­sen – dummerweise schanghait der Agent die Hilfesuchende und zerrt sie ins Abenteuer mit hinein.

Es stellt sich – wenig überraschend – bald heraus, dass Tory, die wider Willen immer stärker zu Marc hingezogen wird, schon in Marezzo war, auf eigene Faust … und dass sie hier in Gefangen­schaft von „Spider“ geriet. Ist also ihre Sorge um ihren Bruder aufrichtig, oder ist sie nur ein besonders raffinierter, süßer Kö­der, den die Terrororganisation ausgelegt hat, um den Komman­danten von T-FLAC, eben Marc Savin, zu fangen?

Ein riskantes Spiel mit dem Feuer beginnt, in dessen Verlauf sich beide Protagonisten auf durchaus widersprüchliche Weise emotional einander annähern …

Jeder dieser beiden Kurzromane lässt sich problemlos in zwei Ta­gen durchschmökern, insofern kann man ihnen wieder ge­schmeidige Lesbarkeit zuschreiben. Allerdings fand ich, ehrlich gesprochen, den ersten Roman interessanter und süßer als den zweiten. Lasst mich das mal kurz begründen:

Natürlich kann man in „Sein letztes Tabu“ konstatieren, dass wir es hier mit einer ausgesprochenen Schmalspur-Geschichte zu tun haben. Es ist schnell deutlich, dass Luke und Cat sich zu­einander hingezogen fühlen. Wie sie zueinander kommen, das ist das eigentlich Goldige an der Geschichte, das sie sehr kurz­weilig macht. In dieser Geschichte gibt es zahllose prickelnd-erotische Momente, aber nur wenig wirklich praktizierten Sex. Da schimmert das originär Amerikanische der Verfasserin deut­lich durch. Das wirklich Witzige ist im Grunde genommen diese Form von magnetischer Anziehungskraft von beiden Seiten, de­ren Erfüllung sich beide Protagonisten massiv im Weg stehen. Aber wie man sich denken kann, gibt es da schon einen Weg.

Der zweite Roman „Gesetz der Lust“ ist dann meiner Ansicht nach zu halbherzig geworden, zu gezwungen schematisch, auch der Titel bereitet nicht wirklich darauf vor, worum es geht. Das ist verschenktes Potential. Der Söldnercharakter Marc Savin kommt leider nur halbherzig herüber, Torys Fähigkeit zur Telepa­thie in der Nähe ihres Bruders wird überhaupt nicht begründet. Und dass sie sich zickig verhält und ihr rechter Unterarm in Gips liegt, erschwert natürlich ebenfalls sehr die Handlungsführung … doch darüber hinaus gibt es Plausibilitätslücken in der Geschichte, die die ganze Story entwerten. Gar zu aufgesetzt und hastig wirkt die Storyline, um dem Leser das Gefühl zu geben, sie sei ähnlich gut durchdacht wie die erste. Das ist sie nämlich nicht. Ich hatte das Gefühl, die Autorin sollte sich von Agentengeschichten tunlichst fernhalten. Das ist nicht wirklich das, wo sie zur Höchstform aufläuft.

So bleibt ein etwas schaler Nachgeschmack bei diesem Doppel­band zurück. Die erste Geschichte ist sehr lesenswert, amüsant und kurzweilig. Die zweite hingegen hätte es verdient gehabt, deutlich mehr Seiten zu gewinnen. So hängt Victorias Telepathie einfach so in der Luft und wird viel zu schnell akzeptiert, um nur mal ein Beispiel zu nennen. „Spider“ und „T-FLAC“ (die Abkür­zung wird nie erklärt!) kommen geradewegs aus dem Nichts, und es gibt noch einiges mehr an Dingen, die sich nicht solide ausgearbeitet in die Storyline einfügen lassen.

Ergo: eingeschränkte Leseempfehlung, primär für Leser, die sich ohnehin unpässlich fühlen und dringend locker-leichte und vergnügliche Lesekost suchen. Wer Tiefgang sucht, wird hier nicht fündig. Es gibt allerdings deutlich schlimmere Werke, muss ich gestehen … und nein, so indiskret, dass ich da jetzt Namen oder Bücher nenne, bin ich selbstverständlich nicht!

© 2017 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kehren wir in den Kosmos der Sigma Force von James Rollins zurück, die in ihrem siebten Abenteuer mit einer fatalen Katastrophe konfrontiert werden. Da ist Dauer­spannung angesagt!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 540: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 49

Posted Dezember 9th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ach, es sah doch alles so gut aus, nicht wahr? Klivies Kleines löste sich mit seiner Geliebten Maria aus dem Griff der All-Hüter. Die Artaner und SRU-Terraner schlossen Frieden. Oki Stanwer war nach ELDORADO zurückgekehrt, und TOTAM hatte eine Ko­ordinate verraten, die den einzigen Stützpunkt des „Galaxienbe­zwingers“ zeigte. Und als dann nach dem Opfer des eldoradani­schen Schiffes GENESIS die galaktische Streitmacht den Stütz­punkt angriff, wurde der Dämon Pardan von Oki Stanwer getötet und der Asteroidenstützpunkt erobert, ein erstes Feindschiff zu­rückgeschlagen.

Aber es blieb leider nicht dabei:

In dem Bestreben, dem „Galaxienbezwinger“ auf seinem eige­nen Terrain zu begegnen, um die Kollateralschäden in der Hei­matgalaxis gering zu halten, flog die sieben Schiffe umfassende Streitmacht unter Oki Stanwers Kommando über die Transitstre­cke ins kirronganische Recoltan-System.

Hier wurde sie für unklare Zeit in einem Stasisfeld eingefroren. Als es zusammenbrach, attackierten Schwärme von Feindein­heiten die galaktische Flotte, brachten die MONTEZUMA von EL­DORADO zum Absturz, ebenfalls den SRU-Kreuzer WELLINGTON, die SPARTAKUS explodierte im Weltraum. Das Opfer des SRU-Kreuzers STERNENWOLF zerstörte die Energiestation der Feind­jäger … und die Empfangsstation der Transmitterstrecke. Dar­aufhin waren Oki & Co. in Kirrongar gestrandet – 63 Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt.

Ihr Unglück ging bei einem Erkundungsflug ins nahe Uuhay-System weiter, wo die VIPER notlandete und alle Besatzungsmitglieder Gefangene der Allis wurden.

Doch Glück im Unglück: Hier stießen sie durch einen unfassli­chen Zufall auf den Alli Sketahr, den siebten und letzten Helfer des Lichts. Mit seiner Hilfe gelang ihnen die Flucht.

Episode 46: Wracksucher

(1992, digitalisiert 2023)

Fortsetzung des Kirrongar-Abenteuers: Oki Stanwer und seine Gefährten kehren zusammen mit dem letzten Helfer des Lichts, dem Alli Sketahr, den sie auf dem Planeten Yxcool getroffen ha­ben, und der VIPER ins Recoltan-System zurück, wo die hava­rierte MONTEZUMA und die beiden angeschlagenen SRU-Kreu­zer KARLSBAD und EISENHOWER zurückgelassen wurden.

Sketahr kann ihnen in der Tat einen Teil der jüngeren Kirrongar-Historie erklären. Nach seiner Darstellung, die auf schockieren­de Weise Klivies Kleines‘ bisher spekulative Vermutung bestä­tigt, dass das Stasisfeld die galaktische Streitmacht tatsächlich volle 40 Jahre lang festgehalten hat, hat der „Galaxienbezwin­ger“ Kirrongar schon lange verlassen.

Er ist angeblich mit einer Streitmacht von 40.000 Kampfschiffen und Millionen Soldaten zur fernen Galaxis „Fernstern“ aufgebro­chen – in die heimatliche Milchstraße! Die Getreuen Oki Stan­wers und er selbst sind völlig zerschmettert. Ihnen ist nach der Konfrontation mit einem solchen Kampfschiff der Feindarmada noch bei der Halobastion am Rand der Milchstraße (vgl. Bd. 42) klar, dass die galaktischen Streitkräfte gegen solch eine Invasion wohl nur wenig auszurichten vermochten.

Die Milchstraße ist vermutlich ein Trümmerfeld und alle, die sie gekannt haben, wohl tot. Diese Erkenntnis ist vernichtend.

Aber Sketahr weiß zumindest Hilfe, was eine mögliche Rückrei­segelegenheit angeht: Er kennt Wracksucher aus dem Volk der Schrottis, die ihm einen Gefallen schulden. Es gelingt ihnen, mit den Schrottis Kontakt aufzunehmen, die bald darauf mit zwei gigantischen Quaderschiffen auftauchen.

Die Schrottis sind ein uraltes, zwergenhaftes Volk von extrem technisch versierten Wesen, die früher eng mit den Baumeistern zusammengearbeitet haben. Und sie helfen nun Oki Stanwer und seinen Begleitern.

Die SRU-Kreuzer werden an die Schrotti-Tender angedockt, die SYSTEMKRISTALL der Otanier eingeschleust. Die Galaktiker sprengen dagegen die havarierte MONTEZUMA auf der Oberflä­che des Planeten, den sie „Endpoint“ genannt haben, dann starten sie mit den Schrottis … und stoßen auf die Angriffseinheiten des galaktischen Syndikats, die Sketahr um ihren Lohn geprellt hat, die das System umzingelt haben …

Episode 47: Die Zeitfalle

(1992, digitalisiert 2023)

Fortsetzung des Kirrongar-Abenteuers: Den Schrotti-Tendern ge­lingt der Durchbruch durch die Blockade des galaktischen Syn­dikats, und die Quaderschiffe setzen sich in den intergalakti­schen Leerraum ab.

Hier wird nun die Gelegenheit zu einer grundlegenden Ausspra­che genutzt … und die Schrottis sind bald völlig konsterniert zu entdecken, dass sie mit Oki Stanwer eine leibhaftige Legenden­gestalt an Bord haben. Oki und die restlichen Galaktiker erlei­den allerdings ebenfalls einen Schock, denn die Schrottis ken­nen den Klarnamen des mysteriösen „Galaxienbezwingers“: Es ist niemand Geringeres als die Dämonenwaffe GOLEM, mit der Oki und alle Helfer des Lichts traumatische Erfahrungen in frü­heren KONFLIKTEN verbinden.1 Mindestens Oki, Kleines und Thor Gordenbeyl ist nun klar, dass die Menschheit von GOLEM keinerlei Gnade zu erwarten hat. Ihre Sorge, was in den vergan­genen 40 Jahren in der Milchstraße passiert sein mag, wächst immer mehr an.

Die Schrottis sind nicht bereit, sie in die Heimatgalaxis zu brin­gen. Aber sie rüsten die galaktischen Einheiten komplett auf den kirronganischen Spiralantrieb um und versehen die größe­ren drei Einheiten – die EISENHOWER, die KARLSBAD und die SYSTEMKRISTALL – mit Transgalaktiktriebwerken, sodass sie den rund vier Monate langen Rückflug bewältigen können.

Allerdings, geben sie zu, gibt es womöglich einen anderen Weg: GOLEM hat ein Leerraumsystem rund 900.000 Lichtjahre weit vom Rand Kirrongars entfernt, zu einem weiteren Transmitter­stützpunkt umrüsten lassen. Dort könnte es eine Abkürzung in die Heimat geben.

Als sich die Schrottis von den drei galaktischen Einheiten und Oki Stanwer trennen, nehmen die SYSTEMKRISTALL und die SRU-Schiffe Kurs auf das Gyliin-System.

Kurz vor dem Auftauchen ebendort hat Maria Sandriacochi ei­nen gespenstischen Alptraum, in dem sie sieht, wie ein veil­chenblaues Leuchten die Kommandozentrale der SYSTEMKRIS­TALL erfüllt und alle versteinern lässt.

Eine neue Zeitfalle!

Nur ein Traum oder mehr?

Erschrocken sucht sie die Zentrale auf und kommt direkt vor dem Austauchen am Rand des Gyliin-Systems dort an … und dann erfasst sie tatsächlich das blaue Leuchten! Allein sie selbst und die Person, die sie berührt – Klivies Kleines – bleiben hand­lungsfähig. Draußen nähern sich schon große Deltaschiffe, die laut Sketahrs Erzählungen Einheiten der vogelgestaltigen Vooler sein müssen … GOLEMS Elitesoldaten, die in Kirrongar zwischenzeitlich ausgerottet wurden.

Nur dank Marias unerwarteter neuer Gabe gelingt es Kleines, aus dem Zeitfeld auszubrechen und den hier stationierten Zeit­satelliten zu attackieren.

Im Nu befinden sie sich im heftigen Kampf mit den Vooler-Ein­heiten. Es ist augenscheinlich eine ganz üble Idee, hier zu ver­suchen, eine Abkürzung zur Milchstraße zu suchen. Aber leider bekommen sie gar keine Gelegenheit dazu, sich abzusetzen: Der Statthalter im Gyliin-System befiehlt den Einsatz einer Neu­tralisierungsaura … und alle auf kirronganische Technik umge­rüsteten Systeme an Bord der galaktischen Einheiten fallen schlagartig aus!

Und dann beginnen die Vooler, die solch ein Neutralisierungs­feld offenbar durch jahrelanges Training kompensieren können, jählings damit, die havarierten galaktischen Einheiten zu kapern …!

Episode 48: BICCUNOR

(1992, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Oki Stanwers Kirrongar-Abenteuer: Es bleibt dramatisch. Während die galaktischen drei Einheiten von den Voolern gekapert werden, zeigt sich zunehmend, dass die An­greifer skrupellos sind und kaltblütig über Leichen gehen.

Schlimmer noch: Der Statthalter des Gyliin-Systems beschließt, selbst in den Einsatz zu gehen – die Dämonenwaffe BICCUNOR, ein amorpher Gestaltwandler. Sie begibt sich an Bord der SYS­TEMKRISTALL und tötet erst zwei enge Gefährten Oki Stanwers, ehe sie ihn dann selbst konfrontiert.

Die Helfer-Kopplung der Helfer des Lichts macht den engsten Freunden Oki Stanwers schlagartig klar, dass er in akuter Le­bensgefahr schwebt – und in der Tat ist das so. Die Konfrontati­on zwischen BICCUNOR und Oki Stanwer ist gleichwohl mehr­heitlich ein verbaler Schlagabtausch … und die Dämonenwaffe, die alle Trümpfe in der Hand hat, sagt ihm höhnisch, sie gestat­te der SYSTEMKRISTALL den Weiterflug Richtung Milchstraße. Die SRU-Einheiten seien dagegen sein Beutegut. Und Oki Stan­wer wird darüber informiert, dass GOLEM in der Heimatgalaxis seit langem darauf wartet, ihm den Prozess zu machen und an­schließend zu exekutieren.

Dann verschwindet BICCUNOR aus der SYSTEMKRISTALL und lässt einen völlig verstörten Oki Stanwer zurück …

Episode 49: Der Weg zurück

(1992, digitalisiert 2023)

Schauplatz Gyliin-System: Der Rückzug BICCUNORS und der Vooler sowie ihrer robotischen Streitkräfte ist keine Erleichte­rung für die drangsalierte Besatzung der SYSTEMKRISTALL – denn Okis Gefährten müssen die Schiffe der Sternenreichsunion zurücklassen und so rund 600 Terraner kurzerhand im Stich las­sen.

Verbittert flüchten sie aus dem System … und stellen kurz dar­auf fest, dass BICCUNORS Plan noch infamer ist, als sie fürchte­ten, er ist keineswegs beendet: Kleines ist sich sicher, dass BIC­CUNOR die beiden SRU-Schiffe wegen ihrer Langstreckentrieb­werke übernommen hat und die SYSTEMKRISTALL verfolgen will … und ihre Triebwerksleistung ist höher als die des otanischen Schiffes. Und, so schlussfolgert er, BICCUNOR wird ihnen kurz vor der Milchstraße auflauern, die SYSTEMKRISTALL flugunfähig schießen, und GOLEM braucht sie dann nur noch einzusam­meln!

Also beginnt nun eine jähe Flucht Richtung Heimat.

An Bord kommt es während der monatelangen Reise schließlich zu akuten Reibereien, die letztlich die Zwischenlandung auf ei­nem Planeten einer unbekannten Galaxis erforderlich machen. Hier ereignet sich die Rogers-Revolte … und eigentlich würde Oki Stanwer gern hart gegen die Meuterer durchgreifen, weil sie sich so etwas nicht erlauben können, ohne jede Autorität einzu­büßen …

Aber Maria Sandriacochi hat erneut eine grässliche Zukunftsvisi­on: Diesmal tauchen geheimnisvolle, absolut feindselige Sichel­schiffe auf, Raumer der hiesigen Galaxisherrscher, und löschen die gesamte Besatzung der SYSTEMKRISTALL aus! In der Vision wird auch klar, dass die Verzögerung durch die Bekämpfung der Rogers-Meuterei das Verhängnis erst möglich gemacht hat.

So lassen sie die Meuterer, die hier das Schiff verlassen wollen, schweren Herzens gewähren und fliegen zügig weiter Richtung Milchstraße. Marias Vision wird nicht Wahrheit. Oki und seine Begleiter beginnen sich zu fragen, ob man vielleicht durch vor­auseilendes Verhalten die Zukunft doch zu ändern versteht und sie nicht wie in Stein gemeißelt ist.

Als sie endlich die Magellanschen Wolken erreichen, treffen sie wie befürchtet mit zwei Schiffen mit Spiralantrieb zusammen – mit der KARLSBAD und der EISENHOWER! Aber die Schiffe eröff­nen jählings das Feuer.

Oki Stanwer begreift, was das bedeutet – BICCUNOR ist an Bord und hat die Besatzung versklavt. Indem er einen grässlichen Akt der Grausamkeit begeht, kann er die Feindschiffe abschütteln, und die SYSTEMKRISTALL flüchtet nun in die heimatliche Galaxis – eine Sterneninsel, die ihnen auf furchtbare Weise fremd ge­worden ist …

Episode 50: Flug zur Trümmerwüste

(1992, digitalisiert 2023)

Nach dem desaströsen Ende des Kirrongar-Abenteuers und rea­le 40 Jahre nach der Abreise kehren Oki Stanwer und seine we­nigen überlebenden Getreuen in die heimatliche Milchstraße zu­rück. Eine Sterneninsel, in der entropische Störungen die Raum­fahrt vielfach massiv behindern. Und in der bizarre Sendungen auf den Funkkanälen empfangen werden.

Was etwa sind „Heilige Kämpfer des Grals“? Was sind „Sheka­rer“? Was muss man sich unter „Doppelköpfigen“ vorstellen? Es ist die Rede von etwas namens „THIRAAN-56“ und von „Todes­nebel“, bizarre Maschinensender funken. Alle normalen Sende­kanäle der früher gängigen Frequenzen sind dagegen tot.

Vorsichtig beschließen sie, mit der VIPER ein einstmaliges galak­tisches Aufmarschgebiet, das Funkfeuer SÜDERSTERN, anzu­steuern … und geraten mitten in eine entropische Zone, in der sie geisterhafte Funksprüche aus dem Gestern empfangen, die hier bis in alle Ewigkeit widerhallen.

Sie belegen, dass vor vierzig Jahren vereinte Streitkräfte der Ga­laxis unter Harg Segor mit fünftausend Schiffen GOLEMS zusam­mengestoßen sind … und radikal ausgelöscht wurden. Die Elite aller vereinigten Sternenreiche – vernichtet!

Dann wagen sie einen weiteren Vorstoß ins solare System und finden eine Trümmerwüste vor, zerborstene Planeten und Mon­de … und Terra, umgeben von Hunderten kläglicher Wracks ei­ner chancenlosen Volkswehr mit antiquierten Raumschiffen. Die Heimatwelt der Menschheit selbst ist völlig entvölkert, alle Städ­te eingeäschert. Und in der Hochebene von Nazca hat GOLEM sein monströses Siegeszeichen eingebrannt: Sein Antlitz, das eines glühenden menschlichen Totenschädels!

Völlig traumatisiert verlassen Oki Stanwer und seine Getreuen diesen systemweiten Friedhof. Ihre schlimmsten Alpträume sind wahr geworden. Und sie müssen sich ernsthaft fragen: Wo mö­gen vielleicht noch Reste der galaktischen Zivilisationen überlebt haben? Und wo steckt dieser monströse Völkermörder GOLEM und seine Schar von Dämonenwaffen?

Denn eins ist klar: Der Kampf ist definitiv nicht vorbei, ganz im Gegenteil. Auch wenn alles verloren scheint – jetzt kommen sie als Rächer und werden abrechnen, wie auch immer!

Wie Oki Stanwers Abenteuer in der schrecklich veränderten Hei­mat weitergehen, berichte ich im nächsten Teil dieser Artikelrei­he.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu beizeiten die KONFLIKTE 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und 13 „DER CLOGGATH-KONFLIKT“.

Rezensions-Blog 433: Zeit-Bombe

Posted Dezember 5th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, auch vor fast 70 Jahren gab es schon spannende Science Fic­tion-Romane! Glaubt nicht, dass das, was sich aktuell in den Buchhandlungsregalen befindet (oftmals übrigens nur teure Neuauflagen von Klassikern, wie man mühelos im Fall von „Dune“ oder etwa „Foundation“ usw. sehen kann), die Bandbrei­te der SF abbildet. Wer so kurzsichtig ist, ahnt überhaupt nicht, was ihm an faszinierenden Klassikern entgeht.

Ich hatte und habe demgegenüber immer noch den Vorteil, gut gefüllte Bücherregale voll ungelesener Bücher stehen zu haben, die gemächlich altern und auf die klassische Weise Zeitreise be­treiben: einen Tag pro Tag immerzu in Richtung Zukunft (wie Stephen Hawking in „Eine kurze Geschichte der Zeit“ nach­weist, wäre ein negativer Zeitpfeil nur für Welten geeignet, in denen Leben wie das unsere nicht existieren könnte … aber das ist eine andere Art von Diskussion, die wir nicht hier und heute führen müssen).

In diesen Regalen fand ich vor inzwischen auch schon mehr als 25 Jahren dieses damals schon lange wartende Buch von Wilson Tucker und verschlang es binnen kürzester Zeit. Gut, der Roman an sich ist auch nicht sehr umfangreich … doch das berechtigt nicht zu der Vermutung, man könne es auch schnell lesen. Das hängt immer vom Gehalt des Textes ab, und in diesem Fall ver­langt er dem Leser einigen Denkschmalz ab, verlasst euch dar­auf.

Immerhin geht es um Zeitmaschinen (wahrscheinlich zumin­dest), um Bombenattentate und Telepathen … und was bedeu­tet das nun im Detail? Schaut es euch an:

Zeit-Bombe

(OT: Time Bomb)

von Wilson Tucker

Ullstein 3140

128 Seiten, 1975

ISBN-13: ‎978-3752957181

Wie gut, dass vor den Zeitmaschinen die Telepathen gekommen sind …

Wer diesen Gedanken befremdlich findet, ist reif für diesen Ro­man, neugierig geworden.

Man schreibt etwa das Jahr 1970 (das wird im Roman aber nur indirekt genannt), als im nördlichen Amerika eine Reihe von Ter­roranschlägen das öffentliche Leben beunruhigt. Im Ablauf von sechs Wochen erfolgen sechs Explosionen. Stets ereignen sie sich in regnerischen Nächten, immer betreffen sie geschlossene Räume, ja, manchmal IMPLODIEREN diese Gebäude sogar bei der Detonation. Niemand kann hinreichende Sicherheitsvorkeh­rungen treffen, niemals überlebt jemand die Detonationen. Und immer, ausnahmslos, sind Anführer der radikal-patriotischen Vereinigung der Söhne Amerikas die Opfer.

Ihr Oberhaupt ist ein Mann namens Ben, der in den in rund 4 Monaten anstehenden Novemberwahlen Vizepräsident werden möchte. Als Präsidentschaftskandidat ist eine Marionette na­mens Smith geplant, und seine Chancen stehen sehr gut. Längst haben die Söhne Amerikas die Verwaltungen und Behör­den sowie den Polizeiapparat infiltriert.

Captain Redmon und sein direkter Untergebener, Leutnant Dan­forth, versuchen an der Spitze einer Polizeikommission, die Sprengstoffattentäter dingfest zu machen, dennoch tappen sie im Dunkeln. Dabei stehen ihnen eindrucksvolle Hilfsmittel zur Verfügung: der Telepath Mr. Ramsey und die so genannten „Zeitkameras“, die vor Jahren entwickelt wurden und imstande sind, bis zu 27 Minuten die Vergangenheit aufzunehmen.

Alles hilft nichts. Schließlich ereignet sich eine weitere Detonati­on, bei der erneut ein hohes Mitglied der Söhne Amerikas um­gebracht wird. In dessen Anwesenheit stirbt auch, wie Mr. Ram­sey sagt, der Polizeichef Redmon. Danforth, der das Kommando über die Spezialeinheit übernimmt, wird kurz darauf wegen Mangel an Erfolgen entlassen.

Dennoch macht er, freilich etwas resigniert, weiter. Besonders, nachdem er über verletzte Passanten Shirley und Gilbert Nash kennengelernt hat, zwei geheimnisvolle, für ihn aber sehr sym­pathische Menschen, die besonders gerne über Zeitmaschinen reden (die es bekanntlich nicht gibt).

Auch die Söhne Amerikas und die Öffentlichkeit sind unterdes­sen von der Zeitmaschinen-Hysterie erfasst worden, und natür­lich wird von der Polizei gefordert, dass man sie vor diesen zeit­reisenden Attentätern schützen soll. Nur: wie soll das gesche­hen? Wie soll man Mörder fangen, die offensichtlich durch Zeit­reisen jeden Sicherheitskordon unterlaufen können, um den­noch ans Ziel zu gelangen? Und wie sollen die Morde überhaupt möglich sein, wo es doch keine Zeitmaschinen gibt? Und woher soll man wissen, ob es nicht – in der Zukunft – gute Gründe für die Morde gibt?

Wenn es sich denn um Zeitreisende handelt, die da morden …

Zeit-Bombe“, ein durchaus gut gewählter, doppeldeutiger Titel, ist ein Roman aus dem Jahr 1955 (sic!), der besonders um die Person Leutnant Danforths kreist und sehr schön darstellt, wie eine Welt, die durch Telepathen, Zeitkameras und die Gedanken an Zeitmaschinen verändert ist, auch andere Arten von Verbre­chen hervorbringt, die ihrerseits veränderte Polizeigewohnhei­ten bedingen.

Intelligent beschrieben, feinfühlig, was auch die absurden Ne­bengleise des Denkens angeht (so macht sich Danforths bei­spielsweise Gedanken darüber, was ein potenzieller Zeitreisen­der macht, wenn er seine Maschine im Keller baut und dann in der Vergangenheit herauskommt, wenn das Haus noch nicht ge­baut ist: Er müßte dann immer eine Schaufel dabei haben, um sich auszugraben, doch wohin nur mit dem Erdreich?) und durchaus ebenfalls auf falsche Fährten lockend, wenn Tucker die vergangenen Attentate Revue passieren lässt und dabei be­schreibt, wie hochrangige Söhne Amerikas spurlos sterben und wichtige Akten der Partei dabei vernichtet werden.

So kam ich beispielsweise anfangs auf den Gedanken, es könne sich um ein raffiniertes Komplott von Seiten der Söhne Ameri­kas handeln, gewissermaßen wahlkampfkonform eingebaut, um die Chancen des Sieges zu erhöhen. Aber der Roman geht denn doch in eine etwas andere Richtung.

Auf alle Fälle ist dieser Roman aus der Frühzeit der „anspruchs­vollen“ Science Fiction ein wahres Juwel unter den Romanen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, und das einzige, was ich mir ehrlicherweise vorwerfen kann, ist, warum ich ihn seit fast zehn Jahren ungelesen im Regal stehen hatte, bis ich ihn an zwei Tagen „weggelesen“ habe. Das sollte keiner nachmachen. Also, lest ihn. Es lohnt sich.

Nachtrag: Wen die Beschreibung des Romaninhaltes verdächtig an die Verfilmung der Dickschen Kurzgeschichte „Minority Report“ erinnert, der liegt vermutlich nicht so ganz falsch. Es gibt eindeutige Parallelen dieser beiden Werke, wobei man insbesondere den Faktor PSI, den Faktor Zeit und die Neuartigkeit der Verbrechen und Verbrechensbekämpfung nennen muss. Allerdings geht Tucker weit über den Film hinaus, seine Vision ist weit verstörender. Wer also den Film kennt, auch dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.

© 1997/2003 by Uwe Lammers

Ja, das ist schon eine interessante, zum Denken anregende klei­ne Geschichte. In der kommenden Woche nähern wir uns dann wieder den zwischenmenschlichen Kontexten der Erotik.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 539: Eine neue Welt

Posted Dezember 3rd, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der heutige Schreibtag, der 18. April 2023, wird in die Geschich­te des Oki Stanwer Mythos (OSM) eingehen, das ist jetzt schon ganz evident. Ich habe einen ersten Schritt in eine neue Welt getan, und heute möchte ich euch einen kleinen Einblick darin geben, damit ihr meinen euphorischen ersten Satz etwas ge­nauer nachvollziehen könnt.

Während sich meine Gedanken noch überschlagen und immer neue verwinkelte Pfade einschlagen, sich kreuzen, verknüpfen, einander widersprechen, rekombinieren und komplexe Plotge­danken entstehen, musste ich mich heute im Laufe des gesam­ten Tages sehr zügeln, um die erste Episode dieses neuen Uni­versums niederzuschreiben … tatsächlich war ich mit Nachfei­len erst kurz nach 18 Uhr damit soweit durch, dass ich sie aus­drucken konnte. Die Episode erhielt die Verzeichnungsziffer OSM 2184.

Das letzte Mal, dass ich ein solches Erlebnis hatte, liegt ziemlich genau 17 reale Jahre zurück. Damals erhielt das Resultat die Verzeichnungsziffer OSM 1442. Das war am 23. April 2006. Da­mals entdeckte ich einen arglosen Shoreikhen namens Serzechal und eine Helferin des Lichts, die Theamin genannt wurde … genau, das war die Geburtsstunde von KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“.

Diesmal fand ich mich in einer altbekannten Galaxis namens Demor wieder … aber es war nicht die Galaxis Demor aus KON­FLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“, in der ich noch in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts unterwegs war. Diese Sterneninsel lag in einem anderen Universum des OSM, das von jenem 45 Milliarden Jahre weit in der Vergangenheit lag. Und nun rechnet einmal: wenn wir einen zeitlichen Abstand je Uni­versumgenese von rund 5 Milliarden Jahren zugrunde legen, wo landen wir da?

Im Niemandsland, ganz genau. Vor KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“. Und wer diesen Artikeln schon lange Zeit gefolgt ist, mag sich daran erinnern, dass die dortigen Universen und das, was sich dort abspielte, eigentlich nur dem Hörensagen nach bekannt ist.

Gut, wir wissen, dass in KONFLIKT 7 die Hohlwelt Hyoronghilaar Schauplatz des KONFLIKTS war und dort die Dämonen von TO­TAM entstanden sind. Andeutungen über KONFLIKT 8 (noch un­geschrieben) sagen aus, dass dort erstmals ein KONFLIKT auf Terra ausgetragen wurde. In KONFLIKT 9 blühte das Imperium der Okis, daran arbeite ich mit gedrosselter Arbeitsleistung seit 2011 in der Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“.

Aber was ist über die Universen 10 und 11 bekannt? Über KON­FLIKT 10 immerhin soviel, dass dort das Reich der halbroboti­schen All-Hüter blühte und ein GRALSJÄGER namens ASAAI maßgeblich für das Scheitern dieses KONFLIKTS verantwortlich zeichnet … woran sich Oki Stanwer in KONFLIKT 16 „Oki Stan­wer – Der Mann aus dem Nichts“ erinnert, als er dort wieder mit ASAAI zusammenprallt.

Aber KONFLIKT 11? Ein reines Schwarzes Loch, und zwar seit fast 40 Realjahren.

Tja, bis heute. Denn, wie ich oben sagte: Ich habe eine neue Welt betreten, und hier spielt die Serie „Oki Stanwer – Verteidi­ger von Demor“ (VvD).

Ich habe also KONFLIKT 11 tatsächlich angefangen zu schreiben … und das, ohne meinen vorherigen Plan umzusetzen, davor noch eine Serie abzuschließen … sei es die Digitalisierung von KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (13Neu) oder den KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“.

Wie kam es dazu?

Sagen wir, das war eine Art katalytischer Denkprozess, der ein­setzte, während ich höhere 13Neu-Episoden erfasste und kom­mentierte. Das war schon vor ein paar Tagen der Fall, und seit­her purzelten jede Menge Mosaiksteine durch meinen Verstand, die sich immer mehr verfestigten, aber noch kein klares Muster ergaben.

Was waren das für Mosaiksteine? Ich nenne mal ein paar und bin mir darüber im Klaren, dass ihr wohl mit kaum etwas damit anfangen könnt. Vertraut mir, das wird sich im Laufe der nächs­ten Jahre zweifellos ändern:

Lichtfestung Scracklan

DER GÖTZE

Reehn Ohf Ty

Dämonenwaffen-Genese

TRONNATH

Ullikummi

Fhal Ghoir

Es gab noch sehr viel mehr, aber das würde nur zusätzlich ver­wirren. So nach und nach begannen Strukturen, die ich in den KONFLIKTEN 12 und 13 vor Jahrzehnten formuliert hatte, jäh­lings Sinn zu ergeben, und ein Szenario baute sich in meinem Geist immer dichter zusammen, bis mir klar wurde: Ich muss das schreiben! Ich muss es umgehend schreiben!

Aber was ist mit der Form? Wie schreibe ich das? Für eine ein­zelne Geschichte oder einen Roman ist es einfach zu komplex, zu weit gespannt … zudem gab es zunehmend faszinierende Verbindungslinien, die aus KONFLIKT 7 kamen, in diesem Ideen­knäuel kondensierten und bis zum KONFLIKT 16 hoch ausstrahl­ten.

Gestern wurde mir dann unmissverständlich klar: Was ich hier vor mir habe, ist der Kondensationskern einer neuen OSM-Ebe­ne. Aber welcher? Und wie mag das im Detail ausschauen?

Nach einem intensiven Reflektieren der vorhandenen Gedanken kam ich zu dem Schluss, dass es sich hierbei nur um KONFLIKT 11 handeln konnte. Aber ehe ich den ersten Band schrieb, musste ich natürlich einen Serientitel haben. Also entwarf ich zunächst einen noch titellosen Hintergrundtext und schaute, was ich schon wusste … dass die Serie in der Galaxis Demor spielen würde, war sozusagen schon gesetzt. Damit hatte ich auf originelle Weise das später noch dort lebende Hauptvolk vor mir: die mausgestaltigen Crellys.

Warum lag das nahe? Nun, einmal, weil die Crellys stets in De­mor siedelten. Zum anderen, weil es einen ideellen massiven Verbindungsfokus mit Hyoronghilaar in KONFLIKT 7 gab. Und dort – das werdet ihr beizeiten herausfinden – lebt das Vorgän­gervolk der Crellys, die possierlichen Crelis, mit denen die Hel­ferin des Lichts, Theamin, schon anno 2006 zusammentraf. Und bereits ein Jahr zuvor trieb mich der Gedanke um, eine Serie zu entwickeln, in der die Crellys im Zentrum standen, es gibt ein entsprechendes Fragment aus dem Jahr 2005.

Dann tauchte in KONFLIKT 13 in den Episoden, die ich zurzeit (April 2023) gerade digitalisiere, die Lichtfestung Scracklan auf. Original schrieb ich diese Zeilen damals anno 1985. Und sowohl Scracklan als auch der dort angesiedelte Orden der Lichtritter – nicht mit den Rittern vom Goldkristall zu verwechseln! – war eine Art von Überbleibsel eines früheren KONFLIKTS. Als ich zu analysieren versuchte, wo Scracklan wohl geschaffen worden sein musste, kam ich – wieder – auf KONFLIKT 11. Und auch hier gab es einen klaren Konnex mit Strukturen aus Hyoronghilaar.

Ihr merkt: Das Gewebe wurde dichter.

Als ich mir dann noch Gedanken darüber machte, wann die Dä­monenwaffen von TOTAM wohl entstanden waren und warum sie die Form erhielten, die sie heute haben, da wurde mir echt heiß und kalt.

All das passierte in KONFLIKT 11!

Und wie war das mit den Dämonentoren von TOTAM? Wann ka­men die wohl erstmals zum Vorschein?

Heute bin ich mir ganz sicher: Auch das war in KONFLIKT 11. Und vieles, was hier geschah, hatte anschließend massive Aus­wirkungen auf den KONFLIKT 12 und die weitere Zukunft des OSM.

Ehrlich, der Hintergrundtext entwickelte sich irgendwie wie von selbst, und es kamen immer neue Details zutage, insbesondere die langfristige Planung dieses KONFLIKTS betreffend, über den ich jetzt schon atemberaubend viel weiß.

Die Frage war nur … wie um alles in der Welt sollte das in einer Serie sozusagen „piano“ anfangen? Denn ich konnte künftige Leser nicht gleich ins Getümmel werfen, das wäre unfair gewe­sen und hätte die Serie unlesbar gemacht. Zu viel Hintergrund­infos zu Beginn … ein absolutes No-Go!

Tja, und das war dann der Augenblick, als ich dieses schluch­zende Mädchen traf. Singirir.

Ein Crelly-Mädchen von dreizehn Jahren, das seinen Vater, einen Raumfahrer, verliert und bald darauf auch die depressive Mut­ter. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Fiyalin wächst sie bei einem Onkel auf. Doch sie sind beide nicht wohlgelitten und verschwinden in den gesellschaftlichen Untergrund, sobald sich eine Gelegenheit bietet … und geraten auf die schiefe Bahn.

Sieben Jahre später, zu wunderschönen, aber seelisch völlig desillusionierten Mädchen herangereift, beginnt die Handlung damit, dass sie zusammen mit der etwas älteren Yinnihm, einer lesbischen Crelly-Schönheit, die ebenso ein Outcast ist wie die beiden Schwestern, ein Raumschiff stehlen und sich ein neues Leben aufbauen wollen.

Was braucht man dafür? Geld, notwendigerweise.

Yinnihm, sehr belesen, hat dafür den zündenden Gedanken: Wir werden Monumentsucherinnen!

Damit war der Titel der Episode unumstößlich: „Die Monu­mentsucherin“.

Aber was, zum Henker, mögt ihr euch fragen, sollen das für Mo­numente sein?

Nun, das wird euch womöglich vertraut vorkommen: Die Galaxis Demor ist mit schwarzen Kristallmonolithen gepflastert, die ei­ner vermeintlich untergegangenen Kultur entstammen, die man „die Uralten“ nennt. Kenner des OSM können das Volk sofort identifizieren: Die Baumeister. Und tot sind die in KONFLIKT 11 natürlich noch lange nicht.

Indem Singirir und ihre beiden Gefährtinnen als die „Drei Raum­schwestern“ sich nun ins Abenteuer ihres Lebens stürzen, ha­ben sie noch keine Vorstellung davon, was sie erwartet.

Sie werden durch ihre Suche ohne eigenes Verschulden Teil des KONFLIKTS 11. Denn der Kampfplatz dieses KONFLIKTS ist die Galaxis Demor.

Alsbald haben die zahlreichen Völker Demors es zu tun mit den Kristallsplittern, die Welten verwüsten, sie werden mit den Kris­tallkriegern des Dämons Estax zu tun bekommen, und Oki Stan­wer und die engsten Bediensteten des Lichts werden in Erschei­nung treten – der Matrixkoordinator mit dem Namen DER GÖT­ZE sowie sein Kollege, der Ritter vom Goldkristall, der auf den Namen Reehn Ohf Ty hört.

Es wird um das Prisma und den Prismeneffekt gehen, um TRON­NATH, das Kristalltor und die Kontrolle über das Baumeister-Transitsystem in Demor. Und als immer neue Schreckenswesen ausgebrütet werden, müssen die Lichtmachtbediensteten ge­gensteuern und eine neue Gruppe von Dienerwesen erschaffen: die Lichtritter mit ihrer Lichtfestung Scracklan …

Und mitten zwischen diesen Fronten finden sich die Protagonis­ten aus dem Volk der Technos und der Crellys wieder, die ver­streuten Helfer des Lichts und jede Menge Matrixfehler … ich sehe schon ein veritables, heftiges Chaos voraus, das – wenn die Schreibgeschwindigkeit so bleibt wie bisher (ich habe die obige erste VvD-Episode mit ihren 15 Seiten heute an einem Tag heruntergeschrieben) – sich bald nach OSM-Band 2200 ent­wickeln wird, teilweise vielleicht schon davor.

Tatsache ist, dass ich hier relativ stürmisch eine ganz neue Welt erkunde, die so viele Grundlagen für künftige Ereignisse in spä­teren KONFLIKTEN legt … und es ist faszinierend, dass diese künftigen Ereignisse zum Teil schon vor fast 40 Jahren angelegt wurden. Damals spürte ich nur, wie ich es darstellen musste, aber die Gründe des Warum blieben mir dunkel.

Jetzt erhält das alles Hand und Fuß und ein solides Fundament, ständig werden mir verschiedenste Dinge klar, die ich früher nie hinterfragt habe.

Beispielsweise wird KONFLIKT 11 die Fragen klären, warum etwa die Dämonenwaffen GOLEM, Sortan, Quaramus und Ullikummi so aussehen, wie sie aussehen … ihr werdet ihnen beizeiten in den E-Books der Serien „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ begegnen und sie fürchten lernen, darum deute ich das hier nur an.

Vordergründig werde ich Singirirs Lebensweg weiter verfolgen und mich köstlich amüsieren, wie diese schlagfertige, zierliche Mausfrau mit den doppelt so großen humanoiden Raumfahrern der Technos umspringt. Da ist sie wirklich völlig schmerzfrei, und ich musste da heute schon so herzlich in der ersten Episode lachen … klingt nach einem famosen, großartigen Abenteuer mit kessen und pfiffigen Hauptpersonen … beizeiten erzähle ich davon weiter. Momentan kehre ich lieber wieder nach Demor zurück und in die anderen OSM-Welten.

In der nächsten Woche erlebt ihr an dieser Stelle weiter Oki Stanwers grausige Abenteuer im KONFLIKT 16 … da solltet ihr euch besser anschnallen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 432: Nightingale Way – Romantische Nächte

Posted November 28th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich habe das schon des Öfteren betont, und es bewahrheitet sich tatsächlich immer wieder: Gute Bücher sind einfach stets zu kurz, und mögen sie auch 400 oder mehr Seiten Umfang ha­ben! Das gilt auch für den vorliegenden Roman, der zumindest formal einen Schlussstrich unter den Romanzyklus um die Edin­burgh Love Stories zieht. Warum nur formal? Ah, lest das Ende der Rezension, dann seid ihr definitiv schlauer.

In dieser Geschichte geht es einmal mehr um eine problemati­sche Liebesgeschichte aus dem Umfeld des Carmichael-Clans in Edinburgh, und ihr werdet sehen, dass sich das sehr unterhalts­am gestaltet, nicht zuletzt, weil völlig unerwartet ein kleines Mädchen auf der Bildfläche erscheint, das das Leben der beiden Hauptpersonen gründlich auf den Kopf stellt.

Bereit für ein weiteres romantisches Leseabenteuer? Dann schaut euch das mal im Detail an:

Nightingale Way – Romantische Nächte

(OT: Moonlight on Nightingale Way)

von Samantha Young

Ullstein 28751

416 Seiten, TB

August 2015, 9.99 Euro

Aus dem Englischen von Nina Bader

ISBN 978-3-548-28751-5

Eine kurze Warnung vorweg: Wer den Vorgängerroman „Scot­land Street“ nicht gelesen hat1, wird viele Stellen dieses Ro­mans inklusive der Ausgangssituation nur bedingt nachvollzie­hen können und sich entsprechend schwer tun, ehe ihm oder ihr aufgeht, wo die wirklichen Problemfelder der Geschichte um Lo­gan MacLeod liegen. Es scheint mir darum angebracht, noch mal kurz einen Step zurück zu machen und zu resümieren, was im vergangenen Roman passiert ist.

Behandelt wurde die Geschichte der jungen, von Beziehungska­tastrophen und ihrer Glasgower Familie schwer enttäuschten Shannon MacLeod, die mit letzterer gründlich brach und nach Edinburgh ging, wo einst ihre Großmutter gelebt hatte. Von Bad Boys hatte sie die Nase gründlich voll, zumal die letzte mit ei­nem Kerl namens Ollie übel in die Brüche gegangen war. So sehr in die Brüche, dass sie erst von ihm gründlich misshandelt und dann nahezu vergewaltigt worden war.

Shannon flüchtete zu ihrem älteren Bruder Logan, der daraufhin wegen seines Schutzinstinktes so ausrastete, dass er ihren Lover ins Koma prügelte und selbst hinter Gittern landete – eine Geschichte, die den Bruch mit Shannons Familie drastisch her­beiführte und ihr zudem extreme Komplexe einimpfte. Es be­durfte schließlich des zögernden Anschlusses an den weitläufi­gen Clan der Carmichaels und ihrer assoziierten Familien (vgl. dazu die ersten vier Romane des Zyklus um die „Edinburgh Love Stories“), bis sie schließlich mit dem erfolgreichen Tätowie­rer Cole Walker glücklich werden konnte. Sogar mit ihrem im Gefängnis sitzenden Bruder Logan konnte sie sich versöhnen.

Mehr noch: Braden Carmichael & Co. versprachen Shannon, nachdem sie begriffen hatten, warum Logan im Knast gelandet war, ihm nach der Entlassung Perspektiven in Edinburgh zu er­öffnen. Wenige Monate danach beginnt der aktuelle Roman. Man sieht, ohne diese Vorgeschichte landet der ahnungslose Le­ser in einer verwirrenden Ausgangssituation.

Diese konfrontiert den Leser sofort mit der neuen Frauen-Haupt­figur. Grace Farquhar, 28 Jahre jung, arbeitet von daheim als er­folgreiche Redakteurin, die Buchskripte korrigiert und damit auch schon soviel Erfolg hat, dass sie davon leben kann. Das ist ihr viel wert, denn – hier wiederholt sich die Geschichte – sie hat gründlich mit ihrer in London lebenden Familie gebrochen und, was man erst etwas später mitbekommt, sogar ihren Nachna­men geändert. Das sind alles wichtige Details, die man sukzes­sive während der Lektüre mitbekommt.

Graces Lebensrhythmus wird empfindlich gestört, als ein Nach­bar einzieht. Nicht, weil er so grob unhöflich wäre oder so, dafür sieht sie ihn quasi nie – was mit ihren Arbeitszeiten zu tun hat, die sich oft bis tief in die Nacht hinziehen. Problematischer ist, dass ihr Schlafzimmer an sein Schlafzimmer grenzt. Und dieser Nachbar schleppt offensichtlich ständig wechselnde Frauen ab, mit denen er lautstark Sex hat. Die Wände sind entweder so dünn oder die Frauen so laut, dass Grace wirklich jedes Wort versteht.

Folgerichtig kracht sie sehr schnell mit ihrem neuen Nachbarn, einem Mann namens Logan MacLeod (!) verbal zusammen. Sie stuft ihn rasch als arroganten Macho und Frauenhelden ein, er hält sie im Umkehrschluss für eine snobistische, eingebildete Frau, die offensichtlich sexuellen Notstand leidet. Kurzum: Katze und Hund sind nichts gegen die beiden.

Allerdings wechseln sich bei ihnen Zeiten der emotionalen Ver­eisung und der vorsichtigen Kompromissbildung durchaus ab. Sowohl Grace als auch Logan senden verwirrende Signale aus. Sie erweist sich entgegen seiner Vermutung als äußerst hilfsbe­reit Nachbarn gegenüber und entwickelt, sehr zu ihrem eigenen Unmut, selbst eine rätselhafte Zuneigung, etwa dann, als Logan sie vor der Zudringlichkeit eines betrunkenen One-Night-Stands rettet.

Gleichwohl stimmt das mit dem sexuellen Notstand. Grace hat sich ihre neue Familie mit ein paar Studiengefährten aus Edin­burgh aufgebaut, sonst aber keinerlei sozialen Rückhalt. Und die letzten sechs Dates gingen alle gründlich daneben. Als ihre Freundin Chloe von dem „heißen, aber unmöglichen Nachbarn“ erfährt, den Grace nach eigenen Angaben hasst, und ihn schließlich selbst sehen kann, ist sie fest überzeugt: Grace und er passen PERFEKT zusammen. Grace und Logan sehen das in­des völlig anders.

Und während sie wieder einmal streiten, rauscht auf einmal ein hübsches, fremdes Schulmädchen in den Korridor und schaut nervös zu Logan auf. Danach befragt, wer sie denn sei, sagt sie: Seine Tochter Maia, inzwischen 15 Jahre alt, von der er nie et­was gewusst hat.

Auf einmal herrscht allgemeiner Notstand und völlige Konfusion. Und in dieser Situation kommen sich Logan und Grace sehr viel schneller näher, als sie das jemals für möglich gehalten hätten. Aber die Probleme fangen definitiv erst an …

Es ist eine tolle Entdeckung, dass der letzte Roman der „Edin­burgh Love Stories“ auch an Umfang bei weitem der längste ist von allen vorhandenen Werken der Autorin Samantha Young. Das erweist sich auch als notwendig, weil diesmal die fünfzehn­jährige Maia als Vermittlungsinstanz zwischen den beiden Hauptpersonen steht und mithin das sonst dualistische Polsys­tem deutlich verkompliziert wird. Es ist eigentlich sogar noch komplexer, weil nun auch Mitschülerinnen von Maia, soziale Me­dien und rufschädigende Verwicklungen einmischen. Vermutlich ließ sich das nicht umgehen – denn die familiäre Struktur von Grace ist doch der zerrütteten Familiengeschichte von Logan und Shannon recht ähnlich. Schon um sich vom Vorgängerro­man abzugrenzen, war es zwingend erforderlich, sich da noch auf andere Themenfelder auszudehnen.

Gerade aber die verstörte Maia, die Grace als Ersatz-Mutter quasi „adoptiert“, erweist sich im Nachhinein als ausgesprochen tough und altklug erweist und einfach perfekt in die Carmichael-Großfamilie hineinpasst, ist es, die den Roman ungemein be­lebt. Die sture, aber mit einem echt goldenen Herzen gesegnete Grace und der von seinen Komplexen so gebeutelte und aus sei­nem Herzen dermaßen eine Mördergrube machende Logan pas­sen in der Tat auch sehr schön zueinander, nachdem sie erst mal die Hürden ihrer gegenseitigen Missverständnisse und Vor­urteile abgebaut haben.

Ich fand zwar, dass die Autorin hier doch ein wenig sehr stark weichzeichnet und die Probleme, die ein Ex-Häftling beim Wie­dereinstieg in die Gesellschaft hat, arg tiefstapelt. Gleichwohl ist die Intention äußerst begrüßenswert: zu zeigen, dass nicht alle Leute, die im Knast landen und traumatisiert von dort aus wie­der resozialisiert werden müssen, Schwerverbrecher sind und notwendig immer kriminell bleiben werden. Viele sind vielmehr aufgrund dummer Entscheidungen dort eingebuchtet worden und hegen den ernsten Wunsch, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu setzen und neu in einem ehrbaren Leben an­zusetzen.

Neben dieser wie üblich mäandernden Liebesgeschichte, in die dann die Sorgerechtsgeschichte um Maia eher ein wenig beiläu­fig eingeflochten wird, gibt es dann auch noch einen dreißigsei­tigen (!) Epilog, der überdeutlich macht, dass sich die Autorin von ihren lieb gewonnenen Protagonisten nicht recht trennen kann. Sie widmet jedem Teil der Großfamilie folgerichtig einen eigenen Unterabschnitt, und das dauert natürlich und füllt (auf unterhaltsame Weise) Seiten.

Das Buch wird als „Das große Finale!“ auf dem Cover angeprie­sen, was romantechnisch Sinn macht. Allerdings wurden alsbald noch unter dem allgemeinen Titel „Edinburgh Love Stories“ die nebenher von Samantha Young publizierten E-Book-Novellen als Buch zusammengefasst und ergänzend auf den Markt ge­bracht. Witzigerweise war gerade DIES das Buch, das ich zuerst auf dem Wühltisch fand (Dezember 2018), während „Nightin­gale Way“ das Schlusslicht des Kaufes darstellte (Juni 2019). Über dieses Buch berichte ich demnächst, wenn ich es ausgele­sen habe.2

Für „Nightingale Way“ gilt, wiewohl der Titel nur flüchtig mit dem Inhalt, und der deutsche Untertitel vollkommen unpassend ist (wie üblich), dass ich das Buch für romantische Leser und Fans der Edinburgh Love Stories uneingeschränkt empfehlen kann. Man kommt auch hier kaum aus der Geschichte heraus und ist, leider, meist binnen drei Tagen schon wieder am Schluss angelangt.

Gute Bücher sind echt immer zu kurz, und mögen sie auch über 400 Seiten Umfang haben …

© 2019 by Uwe Lammers

Damit genug für heute von der romantischen Front. In der nächsten Woche komme ich zu einer sehr viel älteren Rezension eines noch viel älteren SF-Romans, der mit Bomben und Zeitrei­sen zu tun hat …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 428 vom 1. November 2023.

2 Vgl. dazu demnächst den Rezensions-Blog 436.

Liebe Freunde des OSM,

ja, ja, ich weiß schon, es ist der 1. April, und üblicherweise ist dann der Zeitpunkt für irgendwelche närrischen Scherze … aber an derlei Konventionen habe ich mich noch nie gehalten. Also bleibe ich einfach bei den Fakten, und die fangen mit einer run­den Ziffer an: 40.

Das bedeutet? 40 fertig gestellte Werke im März 2023.

Hat jemand gerade was von Aprilscherzen gesagt? Ja, ich. Aber nein, es ist kein Aprilscherz, sondern die lautere Wahrheit. 40 vollendete Werke im Monat März. Viele davon waren Rezensio­nen und Blogartikel, das stimmt, und insofern ist die Quantität ein wenig zu relativieren, aber in der Quintessenz ist die Zahl gleichwohl immer noch korrekt.

Im Vergleich zum Monat Februar hat sich mein Werkausstoß also glatt verdoppelt, und da fragt man sich doch wohl unver­meidlich, wie es dazu kommen konnte. Ich habe da zwei Vermu­tungen, die Hand in Hand miteinander gehen.

Zum einen habe ich einen Romanzyklus ausgelesen, der immer­hin 8 recht voluminöse Bände umfasste. Das brachte mich zum anderen wirkungsvoll davon ab, allzu viele Streaming-Filme an­zuschauen. Mit der wohltuenden Folgerung, viel mehr Raum und Zeit zum Schreiben zu haben.

Schauen wir uns also das Programm für März 2023 genauer an:

Blogartikel 534: Work in Progress, Part 123

16Neu 42: Die Transmitterstrecke

Anmerkung: Mit dieser dramatischen Episode drang ich in einen spektakulären Bereich der Serie vor, in dem es mir unfasslich leicht fiel, die Digitalisierungen anzugehen … einfach, weil hier so vieles in so rascher Folge passierte. Die meisten der folgen­den Episoden habe ich quasi rauschhaft 1992 verfasst, während ich auf das Wolfsburg-Kolleg ging und im Grunde genommen dafür gar keine Zeit hätte haben dürfen … aber das war damals das perfekte Gegengewicht zum Abitur auf dem zweiten Bil­dungsweg, einfach eine phantastische Zeit. Die lebhaften Aben­teuer in KONFLIKT 16 belegen das auf tolle Weise.

16Neu 47: Die Zeitfalle

Blogartikel 531: 441 Seiten – shocking!

16Neu 48: BICCUNOR

Anmerkung: Bei der Abschrift dieser Episode und der Konfronta­tion Oki Stanwers mit der Dämonenwaffe BICCUNOR überläuft es mich heute immer noch kalt … das ist ein echtes Monster, und es läuft in zahlreichen OSM-Serien immer noch frei herum. Ihr werdet BICCUNOR und seinen monströsen Artgenossen bei­zeiten begegnen. Zieht euch warm an, kann ich dazu nur sagen. Diese Begegnungen werden es übel in sich haben.

(16Neu 52: Planet der Anarchisten)

16Neu 49: Der Weg zurück

Anmerkung: Mit diesem Band endet der Kirrongar-Zyklus, zu dem ich an dieser Stelle noch nicht mehr erzählen mag. In zwei Wochen erfahrt ihr im Close Up-Artikel 49 mehr dazu.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

13Neu 56: Angriff auf das Bergkloster

(13Neu 60: Angriff des Rauchdämons)

16Neu 43: Schiffbruch in Kirrongar

16Neu 44: Welt der Trümmer

(16Neu 53: Funkspruch von MONOLITH)

(16Neu 54: GOLEMS Schergen)

16Neu 50: Flug zur Trümmerwüste

16Neu 51: Besuch in der Zentrumsrepublik

16Neu 45: Der siebte Helfer

16Neu 46: Wracksucher

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

13Neu 58: Kampf der Dämonenbrüder

(13Neu 61: Corinnas Liebeszauber)

(Unter falscher Flagge – Erotic Empire-Story)

Partisanengruppe Rilon Vleh (Abschrift) – OSM-Story

Partisanengruppe Rilon Vleh 2 – OSM-Story

Anmerkung: Es mag vielleicht überraschen, dass ich diese Ge­schichte hier zweimal aufführe. Der Grund ist ganz elementar – das erste ist die Abschrift mit den notwendigen grammatikali­schen Grundergänzungen. Die Version 2 dagegen ist die mit der vollständigen Kommentierung, die auch ein paar Seiten länger ist. Infolgedessen wird es natürlich auch ein Rilon Vleh-Glossar und ein Rilon Vleh-2-Glossar geben. Letzteres enthält dann deutlich mehr Glossarbegriffe und Verweise.

(Quisiins letzter Fall – OSM-Roman)

(DKdO 30 (?): Alte Freunde)

Anmerkung: Warum ist hier immer noch ein Fragezeichen zu fin­den?, mögt ihr grübeln. Die Antwort ist auch hier ganz simpel – ich weiß noch nicht, welche Episode des KONFLIKTS 9 „Oki Stan­wer – Der Kaier der Okis“ das sein wird. Es könnte Band 30 sein, aber vielleicht auch schon 28 oder erst 35 … das hat damit zu tun, dass dies der Auftaktband des dritten Serienzyklus ist. Der zweite Zyklus ist allerdings seit Jahren erst begonnen und nicht komplett titelmäßig durchgeplant. Darum hängt diese Episode noch in der Luft. Das wird wohl noch eine Weile lang so bleiben. An der Einleitungsszene habe ich aber nett weiter gefeilt, wenn auch nur ein paar Zeilen insgesamt.

(16Neu 55: Der Randkrieg)

(Abgesunken in die Abhängigkeit III – Erotic Empire-Story)

(IR 27: Kettenreaktion)

Anmerkung: Ebenso wie im Fall des Quisiin-Skripts oben ist das hier eine komische Form der Verirrung gewesen. Wie kam sie zustande? Nun, ich bewegte mich von den Episoden her auf Band 2175 zu (inzwischen bin ich auf 2178) und war irgendwie der irrigen Ansicht, der 75er müsse eine neue Episode bzw. ein frisches OSM-Werk sein, kein Digitalisat einer älteren Episode.

Dann schaute ich mir nach ein, zwei Wochen mal genauer an, ob das bei früheren 75er-Bänden der Gesamtliste ebenso ge­handhabt worden war … und nein, war es nicht! Danach ent­spannte ich mich, schob Quisiin und IR 27 wieder auf die lange Bank und schrieb verstärkt bei den Episoden weiter. Hat der Kreativbilanz dieses Monats gut getan.

(OSM-Wiki)

Blogartikel 532: Eine Begegnung mit einem Dybbuk

13Neu 59: Das Schädelgrab

(Ziel: Liquidation – OSM-Story)

(Gold – Erotic Empire-Novelle)

Anmerkung: Als ich mich entscheiden musste, welches das nächste Erotic Empire-Projekt sein würde, das ich als Langzeit­projekt vorstellen wollte, da verfiel ich auf diese Geschichte … und wie schon verschiedentlich erlebt war das so stimulierend, dass ich an diesem Werk dann weiterarbeitete.

13Neu 57: Das zweite Ich des Oki Stanwer

Blogartikel 522: Langzeitprojekte 5 – Parasiten aus dem Kosmos

Anmerkung: Auch das war eigentlich ein Aspirant auf OSM 2175 … aber da merkte ich schnell, dass das nicht funktionieren wür­de. Hier gibt es noch zu viel, was ich schreiben muss, auch ist das Ende der Geschichte durchweg nicht in Sicht. Also ließ ich diesen Gedanken zügig wieder fallen und transformierte meine entsprechend fokussierte Energie in diesen Blogartikel. Für den Moment war es das Beste, was ich tun konnte.

Blogartikel 533: Langzeitprojekte 6 – Gold oder Der Lohn der Verschwörung

(Glossar der Story „Partisanengruppe Rilon Vleh“)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(13Neu 62: Ein Treffen mit Yorrok)

(13Neu 63: Die Schlacht im Trüben Land)

(16Neu 56: Oki und sein Feind)

(13Neu 64: Die Hölleninsel)

(13Neu 65: Der Verschmolzene)

(16Neu 57: Die Hermetiker von ELDORADO)

Ich kann also eigentlich nur sagen: In diesem Monat hat irgend­wie alles gestimmt. Natürlich sind Termine geplatzt, Erwartun­gen nicht recht eingelöst worden, Bewerbungen hängen in der Schwebe, monetär geht es mir nicht wirklich berauschend … aber wenn meine Kreativität strömt wie in diesen vergangenen gut vier Wochen, dann lassen sich alle Eintrübungen des Schick­sals wunderbar ertragen.

In fünf Wochen schauen wir uns das kreative Ergebnis des Mo­nats April an.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 431: Das Flammenzeichen

Posted November 22nd, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

die Menschheit wächst zu schnell, um langfristig noch auf kon­ventionelle Weise ernährt werden zu können – nicht zuletzt auf­grund der Tatsache, dass durch menschliches Handeln weite Flächen fruchtbaren Landes entweder überbaut, durch Stauseen überschwemmt oder durch den wesentlich vom Menschen ver­ursachten Klimawandel und ökologische Schäden unbrauchbar gemacht werden. Dennoch, und es ist James Rollins durchaus hoch anzurechnen, ist die Weltbevölkerungsentwicklung ein Thema, dem wir nicht ausweichen können. Und das Tabu, das darüber verhängt wird und stillschweigend von vielen Journalis­ten mit vervielfältigt wird, muss definitiv endlich einmal aufge­brochen werden.

Es ist eben kein „gottgewolltes Schicksal“, dass die Menschheit „einfach ständig weiter wachsen muss“ – es gibt weiß Gott seit Jahrzehnten (vermutlich viel eher seit Jahrhunderten) schon Mit­tel und Wege, das ungehemmte menschliche Wachstum einzu­dämmen.

Dennoch werden Menschen, die sich solche Ziele gesetzt ha­ben, sehr leicht auf Abwege gelenkt, und man muss da nur an den Milliardär Valentine (Samuel L. Jackson) im Kinofilm „Kings­man. The Secret Service“ denken, denen eine Menschheitsre­duktion durch Gewalt vorschwebt. Ähnlich läuft das auch – wenngleich auf sehr viel subtilere Weise – hier letztendlich ab. Und auch hier sind es wieder sinistre Ziele, die konsequent durchkreuzt werden müssen, diesmal von der Sigma Force.

Das Verhängnis beginnt historisch real im 11. Jahrhundert, aber James Rollins entwickelt daraus ein durchaus gegenwärtiges Alptraum-Szenario. Mutige sollten weiterlesen, das lohnt sich:

Das Flammenzeichen

(OT: The Doomsday Key)

Von James Rollins

Blanvalet 2011

548 Seiten, geb.

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-7645-0345-1

Man schreibt das Jahr 1086 in Großbritannien, als ein rätselhaf­tes Verhängnis die Regierung beunruhigt. Ganze Gemeinden sterben offenbar ohne Grund aus, bei gefüllten Kornspeichern. Es trifft buchstäblich jedes Lebewesen – Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, Hoftiere wie Schädlinge. Sichtbar wird das Verhängnis, als König William das „Domesday Book“ anfertigen lässt, um eine statistische Grundlage für die Steuererhebung zu haben. Aber manche dieser „verwüsteten“ Gemeinden sind so entsetzlich und auf geradezu biblische Weise verheert, dass sie auf amtliche Anordnung vollkommen ausgelöscht werden.

Das Geheimnis wird so aber nicht tief genug begraben.

In der Gegenwart will sich der völlig verstörte Pater Marco Gio­vanni, ein vatikanischer Archäologe, mit seinem Mentor Vigor Verona treffen, um ihm ein furchtbares Geheimnis zu übermit­teln und ihn um Hilfe zu bitten. Aber das Treffen wird von feindlichen Kräften gestört. Pater Giovanni findet den Tod, Vigor Verona wird schwer verletzt und sinkt ins Koma.

Annähernd zeitgleich ereignet sich in Mali auf einer landwirt­schaftlichen Versuchsfarm ein Massaker, offensichtlich angerich­tet von fanatischen Gentechnik-Gegnern. Angelegt von der nor­wegischen Firma Viatus International, werden hier nämlich gen­technisch optimierte Maissaaten angepflanzt, die den Welthun­ger bekämpfen helfen sollen. Einer der Helfer ist Jason Gorman, der Sohn des amerikanischen Senators Gorman. Es gelingt ihm während des Überfalls gerade noch, Daten an das Büro seines Vaters zu senden, ehe er selbst ums Leben kommt. Die Pflan­zung wird vollständig niedergebrannt, es gibt keine Überleben­den. Als später Gormans Leiche gefunden wird, weist sie auf der Stirn ein eingebranntes Kreuz in einem Kreis auf – dasselbe To­deszeichen, das auch auf der Stirn des ermordeten Paters im Petersdom entdeckt wird. Und das alles ist erst der Anfang.

Über Vigor Veronas Tochter, die Polizistin Rachel Verona, erfährt die amerikanische Organisation Sigma Force, die militärisch ver­sierte Forschungsabteilung der DARPA unter Direktor Painter Crowe, von den Vorfällen in Rom. Und da Sigma-Agent Grayson Pierce mit Rachel Verona eng persönlich verbunden ist, soll er umgehend nach Italien fliegen. Während das in die Wege gelei­tet wird, findet Rachel am Schauplatz des Verbrechens das, was Pater Giovanni dort versteckt hat, ehe er starb – einen kleinen Beutel, der auf der einen Seite das Kreuz im Kreis aufweist und auf der anderen Seite eine seltsame Spiralzeichnung. Im Innern des Beutels ist zu ihrem Entsetzen ein mumifizierter menschli­cher Finger. Und er ist offensichtlich so gefährlich, dass Rachel schon vor Grays Ankunft kurzerhand eine Waffe gegen die Stirn gedrückt wird.

Derweil hat sich auch das Büro des Senators Gorman mit Pain­ter Crowe in Verbindung gesetzt – denn die von seinem Sohn übermittelten Daten sind so fachspezifisch, dass er sie nach Princeton zu Jason Gormans Doktorvater Dr. Henry Malloy wei­tergesandt hat. Nun soll der Sigma Force-Agent Monk Kokkalis sie sich in Begleitung mit dem Kollegen John Creed ansehen und sonst einfach nur eine Befragung durchführen – dass sie in ein Feuergefecht mit Agenten der Terrororganisation der „Gilde“ führt, kann er nicht ahnen. Sie überleben nur knapp.

Damit ist klar, dass die Gilde, mit der die Sigma Force schon seit Band 1 der Serie immer wieder auf blutige Weise zusammenge­stoßen ist, wieder im Spiel ist – und ganz offensichtlich geht es um ein hochgefährliches Geheimnis.

Die Spuren weisen nach Norwegen, wie sich alsbald heraus­stellt. Genau genommen zu Viatus International unter dem Milli­ardär Ivar Karlsen, der jüngst eine neue Gründung auf dem Sek­tor der Biotechnologie geschaffen hat. Sein Anliegen ist es, die Ernährungssicherheit der Menschheit zu gewährleisten, und in dieser Hinsicht arbeitet er eng mit dem Svalbard Global Seed Vault (SGSV) auf Spitzbergen zusammen sowie mit dem Club of Rome.

Dummerweise ist der Konzern von der Gilde unterwandert. Und so geraten alsbald sowohl Painter Crowe als auch Monk Kokkalis in seiner Begleitung in akute Lebensgefahr, während sie diverse dramatische Entdeckungen machen, die absolut nicht in Rich­tung weltweiter Ernährungssicherheit deuten. Dummerweise werden sie enttarnt und bekommen es mit Killerkommandos der Gilde zu tun.

Auf einer Parallelspur hat die wieder aufgetauchte intrigante Gilden-Agentin Seichan Grayson Pierce und Rachel Verona in die Hand bekommen und verfolgt nun ihrerseits die Spur des toten Mönches, die nach England weisen. Es wird alsbald deutlich, dass die verwüsteten Gemeinden, die im Domesday Book ver­zeichnet und besonders markiert waren, ein uraltes Geheimnis bergen, das eine Seuche unglaublichen Ausmaßes auszulösen imstande ist und das schon seit Jahrtausenden sorgsam gehütet wird. Denn es gibt – wenigstens der Legende nach – durchaus ein Gegenmittel. Aber es befindet sich augenscheinlich in einem Grab, das niemand mehr finden kann. Und ihnen läuft die Zeit davon, denn Rachel Verona ist gezielt vergiftet worden und hat nur noch drei Tage zu leben …

Nach dem enttäuschenden letzten Roman der Sigma Force, „Das Messias-Gen“, besinnt sich James Rollins wieder auf sei­ne wirklichen Stärken – auf vertraute Protagonisten mit wech­selnden Loyalitäten (Seichan), auf die historische Schatzsuche mit exotischen Locations und wirklich vertrackten Fallensyste­men, die den Suchenden fast zum Verhängnis werden. Man wähnt sich manchmal wirklich in einem Indiana Jones-Film, was bekanntlich kein Wunder ist (Rollins hat die Romane zu den Fil­men geschrieben und dabei unübersehbar viel gelernt).

Historisch erweist er sich einmal mehr als trittsicher, und die Einflechtung der Überbevölkerungsproblematik, die er auf sehr hellsichtige und realistische Weise betrachtet, macht die Ge­schichte bisweilen sehr beklemmend. Denn Ivar Karlsens scheinbar wahnsinnige Pläne haben logisch Hand und Fuß, auch wenn sie mit Recht durchaus in die Nähe der NS-Eugenik ge­rückt werden können. Es ist ein heißes Eisen, definitiv im öffent­lichen Diskurs strikt tabuisiert und genau deshalb umso proble­matischer. Und zwingend notwendiger, wie ich finde.

Auch die Einarbeitung des Global Seed Vault auf Spitzbergen wusste sehr zu gefallen – wenngleich Rollins den dortigen Sa­mentresor mit der üblichen Ruppigkeit behandelt. Ich bin, was ich dann biografisch sehr interessant fand, mit dieser Institution schon mal beruflich zusammengeprallt und kenne sie deshalb recht gut. Deshalb kann ich bestätigen, dass Rollins Lagebe­schreibung und Darstellung in allen wesentlichen Punkten der Realität entspricht. Ob sich Aerosolbomben dort so auswirken, wie er es beschreibt, wird hoffentlich in der Realität nie getes­tet!

Vor allen Dingen fand ich es schön, dass in diesem Roman wie­der einmal Gegner am Werk waren, die zu unterschätzen defini­tiv tödlich gewesen wäre. Der bisweilen intellektuell sehr an­spruchsvolle Wettlauf um informatorische Vorherrschaft, die zu­gleich die Welt schützen hilft, ist hier wieder so hochdramatisch ausgeprägt, dass man regelrecht als Leser durch die Seiten ge­peitscht wird – im Vergleich zu der weitgehend recht lahmen Vorstellung des Vorgängerbandes hat das definitiv Spaß ge­macht. Und man tut wirklich sehr gut daran, in diesem Band nicht allen Leuten zu trauen, die nett scheinen – die Paranoia, die sich Seichan angewöhnt hat, um zu überleben, die sollte sich der Leser zu einem guten Teil zu eigen machen.

Und nein, der Kampf gegen die Gilde ist mit diesem Band natür­lich noch nicht vorüber. Man bedenke, das Zellenprinzip macht eine restlose Zerschlagung schwer bis fast ganz unmöglich. Aber Crowe und seine Mannschaft kommen der Führungsriege der Gilde, dem so genannten „Echelon“, offensichtlich immer näher. Einer dieser Anführer tritt hier erstmals in Erscheinung, auf eine höchst hinterlistige Weise.

Für alle, die gentechnisch veränderten Organismen skeptisch gegenüberstehen und gern etwas mehr darüber erfahren wol­len, ist dieser Roman ebenso geeignet wie für die Freunde des historischen Rätselabenteuer a la Indiana Jones und all jene, die sich spannenden Spionagethrillern nicht verschließen. Ich wurde jedenfalls ein paar Tage lang äußerst angenehm und kurzweilig unterhalten und habe sogar noch ein paar Dinge über die briti­sche Historie gelernt. Darum gebe ich guten Gewissens eine klare Leseempfehlung.

© 2019 by Uwe Lammers

Ja, das war wieder ein Roman für schlaflose Nächte, unbestreit­bar. Darum ist wohl ein wenig Entspannung in der kommenden Woche eine willkommene Abwechslung. Schauen wir mal wieder vorbei in Edinburgh bei Samantha Young …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

Blogartikel 537: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 6

Posted November 18th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, es ist schon ein Weilchen her, dass ich den letzten Artikel zu dem Projekt veröffentlicht habe. Zehn Wochen, um genau zu sein. So lang sollten die Abstände an und für sich nicht sein. Vielleicht ist das aber auch eine schicksalhafte Fügung, dass es so kam.

Wieso sage ich das? Weil schon wieder traurige Geschehnisse diesen Gedanken von neuem beleben. Ich möchte nur kurso­risch darauf hinweisen, damit ihr wisst, dass ich durchaus mein Ohr am Puls des Zeitgeschehens habe. Sonst würde ich gern weiter aus den Anfangstagen des Projekts berichten, von den kleinen Schritten, die ich anno 2022 unternahm, als dieser Ge­danke des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts sich zaghaft zu ent­wickeln begann.

Was also ist geschehen?

Der Tod hat mal wieder zugeschlagen, mehrfach. Und zumin­dest in einem Fall wäre es wohl beinahe zur Zerstörung eines Lebenswerks gekommen.

Am 1. November 2023 ist der Perry Rhodan-Illustrator Arndt Drechsler-Zakrzewski überraschend im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Das hat mich, obwohl ich schon seit langer Zeit nur noch flüchtigen Kontakt zur Serie habe, aus zwei Gründen er­schüttert. Zum einen ist es zu bedauern, einen so talentierten Künstler verloren zu haben. Zum anderen zeigte es mir einmal mehr, dass das Alter nicht der entscheidende Punkt ist, warum ein Leben enden kann und man beim besten Willen nicht darauf vertrauen kann, noch Jahrzehnte der Schaffenskraft vor sich lie­gen zu haben, wenn man zeitig damit beginnt, kreativ zu wer­den.

Der Tod lauert buchstäblich hinter jeder Ecke, und er kann ver­schiedenste Formen haben.

Nein, nicht alle kommen in solch ein hohes Alter wie der eben­falls im November 2023 verstorbene Schriftsteller Rainer Erler, der immerhin das stolze Alter von 90 Jahren erreichte und – etwa gleich Thomas R. P. Mielke und Herbert W. Franke, die ebenfalls dieses Jahr hochbetagt von uns gingen – ein breites Oeuvre hinterlassen haben. Manchmal kann das Leben es we­sentlich grausamer mit den Mitmenschen meinen.

Dann erfuhr ich von einem guten Freund von dem Schicksals­schlag, den ich oben kurz andeutete: Horst Hermann von All­wörden, der den Zauberspiegel geschaffen und jahrzehntelang engagiert mit phantastischen Inhalten füllte, ist am 8. Septem­ber 2023 im Alter von nur 59 Jahren verstorben. Das ist, finde ich (der ich jetzt selbst ins 58. Lebensjahr eingetreten bin), ei­gentlich noch kein Alter, in dem man aus dem Licht in die unbe­kannten Gefilde jenseits unserer Lebenssphäre eintreten sollte. Für die Zurückbleibenden war es speziell im letztgenannten Fall schwierig, Horst Hermanns Lebenswerk zu bewahren … glückli­cherweise ist das gelungen. Details dazu auszubreiten, ist nicht meine Aufgabe, ich belasse es bei dieser Erwähnung. Aber hier trat wieder das schon jüngst erwähnte Phänomen auf – ohne Freunde, gute Netzwerke und sofortiges Handeln wäre das zwei­fellos schief gegangen.

Ich denke, ihr versteht, dass ich diese Erkenntnis einmal mehr als Bestätigung verstehe, dass wir uns dringend um die Auto­ren-Nachlässe (und -Vorlässe, selbstverständlich) kümmern soll­ten. Dieses Thema verschwindet nicht von der Agenda, wie könnte es? Die Autoren sterben eben weiterhin, wie ihr seht. Das Problem bleibt akut, ungeachtet all der Körbe, die ich auf Nachfragen kassiere, allem Gejammere, wie man das finanzie­ren oder refinanzieren sollte, zum Trotz.

Und damit möchte ich nun zurücklenken zum Monat April 2022, in dem ich im Teil 4 der Artikelserie stehen geblieben war (ja, ich weiß, das war schon am 13. August 2023. Aber es gab halt dringenden Improvisationsbedarf vor zehn Wochen, da konnte ich nicht weiter der Reihe nach berichten).

Ich war damals bis zum 22. April 2022 gekommen. Zu jener Zeit befand ich mich noch in der Maßnahme „Jobfabrik“, in der ich ja den Grundgedanken des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts entwi­ckelt hatte. Die Kommunikationsfäden waren in alle möglichen Richtungen ausgestreckt.

Am 28. April sprach ich mit meinem dortigen Betreuer über Me­thoden der Finanzierung des Projekts, insbesondere ging es um Crowdfunding-Gedanken, die mir von kontaktierten Autoren nahe gelegt worden waren. Ich hatte mir die Sache durch den Kopf gehen lassen, war aber zu dem Entschluss gekommen, dass das Projekt erst noch mehr Konturen bekommen musste, ehe ich hier solch eine Kampagne – mit Hilfe, da ich diesbezüg­lich selbst noch keine Erfahrungen besaß – initiieren würde. Auch nahm ich an, und der Gesprächsverlauf bekräftigte meine Ansicht, dass Crowdfunding wesentlich projektbezogen für eine Anschubfinanzierung geeignet sein würde, nicht für eine länger­fristige Finanzierung.

Am gleichen Tag bekam ich Kontakt zum Gründungsnetzwerk Braunschweig und nahm abends an einer Veranstaltung des Hauses der Wissenschaft teil. Dabei ging es im Rahmen der Ver­anstaltungsreihe „Ortswechsel“ um das Thema Leerstand in der Braunschweiger Innenstadt. Interessant war es aber deswegen, weil ich ein Mitglied der KreativRegion e.V. traf, das inzwischen im Rat der Stadt Braunschweig ist. Ihm konnte ich meine Pro­jektidee skizzieren. Zwar ist letztlich daraus nicht mehr gewor­den, aber zumindest war hiermit ein erster Schritt in eine weite­re Sphäre potenzieller Unterstützer gemacht worden: zu den Lo­kalpolitikern.

Am 29. April begann ich damit, den ersten Entwurf meines Pro­jektplans „Der Zukunftshorizont“ zu verfassen. Inzwischen ist dieser Text durch diverse Veröffentlichungen und Flyervertei­lungen auf Cons in seiner überarbeiteten Fassung (z.B. auf dem diesjährigen Garching-Con) bekannter geworden, ich denke also nicht, dass ich an dieser Stelle näher darauf eingehen muss. Aber hier seht ihr, wie lange es von der Formulierung der ersten Gedanken bis zum fertigen Produkt gedauert hat.

3./4. Mai 2022: Fertigstellung des Textes „Der Zukunftshori­zont“. Kontaktaufnahme mit der Redaktion der ANDROMEDA NACHRICHTEN, nicht zuletzt wegen potenzieller Veröffentli­chung des Textes (was, wie ihr auch wisst, gelungen ist), son­dern auch, um meine Mitarbeit an AN wieder zu intensivieren. Am gleichen Tag und am nächsten kommunizierte ich mit mei­nem alten Coach, denn die Zeit in der Jobfabrik war bekanntlich nicht endlos ausdehnbar, und ich plante schon im Anschluss ein Existenzgründungscoaching, um den Projektgedanken intensi­ver auszuarbeiten.

6. Mai 2022: Kontaktaufnahme mit Hellmuth W. Mommers von der Villa Fantastica in Wien. Ein befreundeter Autor, den ich im Rahmen des Projektentwurfs kennen gelernt hatte, wies mich, was Archivorganisation angeht, interessanterweise auf das Ar­chiv der „Frauensolidarität“ in Wien hin. Der PAN-Kontakt entwi­ckelte sich an diesem Tag ebenfalls sehr positiv. Dort musste al­lerdings für eine ausführliche Antwort noch die bevorstehende Vorstandssitzung abgewartet werden. Ich gewann aber den Ein­druck, dass die Aktiven des Phantastik-Autoren-Netzwerks all­mählich die Dringlichkeit des Themas „Autoren-Nachlässe“ be­griffen hatten und war neugierig darauf, wie sich das weiter ent­wickeln würde.

8./9. Mai 2022: Hellmuth W. Mommers ließ nichts anbrennen, muss ich sagen, weil er sehr zügig an diesem Tag antwortete. Ich zitiere mal aus seiner Antwort: „Das ist ein sehr ambitionier­tes Projekt, gelinde ausgedrückt … Das Ziel ist wertvoll.“ Zu­gleich machte er aber keinen Hehl daraus, dass ich hier vor sehr dicken Brettern stünde. Selbst er, meinte er, habe Schwierigkei­ten gehabt, sein Projekt der Villa Fantastica zu realisieren. Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt sei also unbedingt unterstüt­zenswert, aber er könne es finanziell, personell und raumtech­nisch nicht unterstützen. Wir einigten uns aber darauf, dass eine Homepage-Verlinkung stattfinden würde, sobald das Pro­jekt soweit gediehen wäre.

Ebenfalls am 9. Mai 2022 traf ich mich dann mit meinem einsti­gen Coach und erläuterte ihm die Projektidee … was ihn ver­blüffte, aber auch durchaus sehr faszinierte. Am Ende unserer höchst interessanten Diskussion meinte er sinngemäß: Wenn das Projekt als Verein realisiert werden würde, wäre er sofort als Mitglied an Bord. Das freute mich außerordentlich.

Ich merkte an dieser Stelle sehr deutlich, dass die schiere Pro­jektidee – unabhängig von der Möglichkeit ihrer Realisierung – wirklich in jedem Kontaktgespräch sofort zündete. Augenschein­lich habe ich diesbezüglich ein gewisses Faible entwickelt, den Projektgedanken engagiert und glaubwürdig zu vertreten und zu bewerben.

Das ist eine Entwicklung, die mich, ehrlich gesagt, selbst über­rascht hat. Normalerweise kennt man mich nicht als so offensiv auftretenden Menschen, ich agiere lieber aus der zweiten Reihe … aber dummerweise gibt es hier nun einmal keine erste Reihe, weil das Thema der Autoren-Nachlässe ja kategorisch ausge­blendet wird. Aus begreiflichen Gründen, ja, das müssen wir nicht vertiefen, das wisst ihr nun zur Genüge … aber das bringt nun natürlich mit sich, dass der Initiator, d.h. ich selbst, an vor­derster Front aktiv werden muss. Eine sehr ungewohnte Rolle für mich.

Aber ihr werdet sehen, das alles, was bisher geschehen war, stellte nicht das Ende der Aktionen dar. Mehr dazu berichte ich euch im nächsten Beitrag dieser Artikelreihe, der als Blogartikel 546 erscheinen wird. Vorher geht es wirklich nicht, sorry.

In der kommenden Woche berichte ich euch dann von meinen Werkfortschritten im Monat März 2023.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.