Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

ja, es ist lange her, dass ihr von dem Trupp von Yantihni-Forschern auf dem Pla­neten Hushhin gehört habt, ich gebe es zu. Aber der Handlungsablauf der Serie ließ es nicht zu, zeitiger diesen Handlungsstrang fortzuführen. Lasst mich darum noch mal kurz resümieren:

In den Bänden 11 und 12 der Serie lerntet ihr den auf Hushhin landenden Tech­nikforscher Noshtoy kennen, der sich mit seiner Besserwisserei und seinem egozentrischen Drang nach neuem Wissen schnell unbeliebt machte. Dies führ­te dann dazu, als er in Kontakt mit der uralten Kristallintelligenz des „ewigen Gedächtnisses“ kam, dass er alle Verbote in den Wind schlug und ein unvertret­bares Risiko einging.

Er kontaktierte die Uralt-KI der Zhonc von neuem und erfuhr unglaubliche Din­ge über die Zhonc-Vergangenheit… doch zu einem hohen Preis: Der Missions­kommandant Jeshtar hatte vollkommen Recht mit seiner Befürchtung, das „ewige Gedächtnis“ sei gestört – und leider verfügte diese Wesenheit über sehr viel mehr Machtmittel als ursprünglich angenommen.

Ehe Noshtoy und die kleine Gruppe Forscher um Jeshtar, die ihn zurückholen sollte, begriffen, was geschah, wurden sie allesamt paralysiert und dann durch ein schwarzes Kristalltor gesandt – hin zu einer Audienz mit dem angeblich unsterblichen Erschaffer des „ewigen Gedächtnisses“, dem legendären Baumeis­ter, der vor mehr als zweihundert Jahrtausenden Mentor und Förderer der arachniden Rasse der Zhonc gewesen war. Von denen die Yantihni nur einen winzigen Bruchteil ihrer Kultur auf Hushhin auszugraben begonnen hatten.

Doch Band 12 „Sternenlegenden“ endete just im Moment des Transfers.

Jetzt erfahrt ihr, was direkt im Anschluss geschah und werft im vorliegenden E-Book einen ersten Blick in eine fremde Welt, die nicht nur irgendwo in den Tie­fen der Galaxis Twennar liegt, unerreichbar weit vom yantihnischen Sternen­reich entfernt, sondern es gibt dort auch unerwartete neue Herausforderungen, phantastische Entdeckungen und… ja, Verzweiflung zu entdecken.

In den jetzt folgenden vier Episoden der Serie schlagt ihr ein neues, zentrales Kapitel der TI-Serie auf und lernt ganz neue Orte in der yantihnischen Heimat­galaxis kennen… und noch weitaus mehr.

Seid dabei!

Das E-Book „Auf Götterpfaden“ ist ab heute zum Preis von 1,49 Euro auf Ama­zon-KDP erhältlich.

Der einmalige Gratisdownload ist am 14. September 2015 möglich.

Ich wünsche euch eine angenehme Lektüre.

Ansonsten sehen wir uns morgen wieder an dieser Stelle, wo ich in meinem Wochen-Blog eine neue ulkige Fehlerlese im OSM veranstalte und zu so obsku­ren Dingen wie „Toten auf Reisen“ komme. Ich glaube, das solltet ihr euch nicht entgehen lassen…

Bis morgen dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 23: Das Alexandria-Komplott

Posted September 2nd, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommt mal wieder – nach den Blogartikeln 8, 11 und 14 – ein Autor zur Sprache, dessen Werke breiten Raum in meinen Bücherregalen beanspruchen und den ich, wie viele meiner langjährigen Brieffreunde wissen, sehr als Unter­haltungsschriftsteller schätze. Man mag geteilter Ansicht über seine politischen Einstellungen sein oder seine Fähigkeit zum abwechslungsreichen Geschichten­erzählen. Dass er unterhaltsam ist, kann man Clive Cussler kaum absprechen.

Ich lernte ihn mit dem Roman „Hebt die TITANIC!“ kennen, das muss etwa 1984 oder 1985 gewesen sein, aber erst mit dem vorliegenden Buch, denke ich, wur­de ich wirklich dazu inspiriert, nach und nach alle seine Werke zu lesen. Und in der unten stehenden Rezension nach der Zweitlektüre kommt davon auch ein wenig zum Vorschein. Wer also immer schon historisch interessiert war und vielleicht eine potentielle Lösung für das Verschwinden des gläsernen Sarges des legendären Alexander aus der Bibliothek von Alexandria lesen wollte, der ist hier exakt richtig:

Das Alexandria-Komplott

(OT: Treasure)

Von Clive Cussler

Blanvalet, München 1989

644 Seiten, Hardcover

Aus dem Amerikanischen von Dörte und Frieder Middelhauve

ISBN 3-7645-05245-X

Der verbeulte, von Kugeln durchlöcherte Cord stand verloren in der Mitte der Werkstatt. Esbenson ging langsam um den Wagen herum und schüttelte den Kopf.

Das ist das erste Mal, dass ich einen Oldtimer zwei Tage nach der Fertigstellung schon wieder restaurieren muss.’

Wir hatten keinen guten Tag’, erklärte Giordino. Er trug eine Halsmanschette, ein Arm steckte in einer Schlinge, und sein angeschossenes Ohr war dick ver­bunden.

Es ist ein Wunder, dass überhaupt einer von euch hier steht.’“

Tja, und damit bringt Robert Esbenson, ein alter Freund von Clive Cussler, der vor Fertigstellung des Buches verstarb und es deshalb zum einen zu einer Wid­mung vorab und zu einer Nebenrolle im Roman schaffte, die Sache auf den Punkt. Es geht um eine Menge Wunder in diesem Buch, und Clive Cussler prä­sentiert sie auf eine Art und Weise, dass der Leser echt nicht mehr aus der Ge­schichte auftauchen kann.

Am besten wird es sein, ich erzähle eine kleine Geschichte vorab, ehe ich davon berichte, worum es hier wirklich geht. Die Geschichte ist mit einer Zeitreise ver­bunden, die zurückführt ins Jahr 1989. Da ich ja seit 1987 alle Bücher mit einem Kaufvermerk versehe, brauchte ich hier bloß die erste Seite aufzuschlagen, um zu wissen, wann und wo ich dieses her hatte. Dort steht: „Buchhandlung Matthias, Hameln, 29. August 1989“.

1989 machte ich meinen Zivildienst in Hameln, war gedanklich in so explosiven Welten wie dem OSM-KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und dem OSM-KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ unterwegs… und ich begann allmählich den Reiz von Clive Cusslers Büchern zu entdecken, die ich nur wenige Jahre zuvor in Gifhorn kennen gelernt hatte.

Aber als ich vor wenigen Tagen dieses Buch aus der Reihe meiner gelesenen Bü­cher herauszog, fragte ich mich schon, wie ich es hatte schaffen können, dieses Buch als letztes im August 1989 zu lesen – und das ging aus meiner Lesestatistik unzweideutig hervor. Das sprach dafür, dass ich es tatsächlich binnen nicht ein­mal 3 Tagen gelesen haben musste. Das ist selbst für Cussler-Romane unüblich.

Nun, inzwischen weiß ich es besser – das Ding ist ein verdammt gut geschriebe­ner Malstrom von einem Roman, und wenn man heutige Cussler-Romane damit vergleicht, die doch eher schematisch daherkommen, so muss man sagen, dass sich dieses Werk davon gründlich abhebt. Das merkt man nicht zuletzt an der Tatsache, dass das, was man sonst als schematisches Schlusskapitel ansieht, nicht nur 10 oder zwanzig Seiten umfasst, sondern mehr als 120, und dass bis zum Schluss alles auf des Messers Schneide steht. Hätte ich nicht unter Kopf­schmerzen gelitten, ich versichere, ich hätte am zweiten Lesetag den Roman tief in der Nacht ausgelesen… auch wenn das dann bedeutet hätte, mehr als 500 Seiten am Stück zu lesen.

Neugierig geworden? Na schön, dann steigen wir mal ein in das Abenteuer:

Die Mission scheitert am 15. Juli 391 nach Christus in einem unbekannten Land. Römische Soldaten und Arbeiter haben nach einer langen Seereise ein sicheres Versteck für unermessliche Schätze geschaffen, die in der Heimat am Mittel­meer in Gefahr standen, durch fanatische Zerstörungswut für immer vernichtet zu werden. Junius Venator kann zufrieden damit sein, die Schätze in Sicherheit gebracht zu haben… aber kaum sind die Arbeiten abgeschlossen, wird das Expe­ditionskorps von einer übermächtigen Armee von Barbaren angegriffen und bis auf den letzten Mann niedergemetzelt. Es bleibt niemand übrig, um das Ge­heimnis der Schätze in die alte Welt zurückzutragen. Das einzige Boot, das ent­kommt, verschwindet in den Weiten des Meeres.

Gut 1600 Jahre später, am 12. Oktober 1991, startet der Nebula-Flug 106 von London/Heathrow mit Kurs auf New York. An Bord eine Gruppe von Mitarbei­tern der Vereinten Nationen unter ihrer charismatischen ägyptischen General­sekretärin Hala Kamil. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen tritt sie die Heimreise an – das ist deshalb notwendig, weil ägyptische Fanatiker um den Mullah Achmed Yazid ihre Ermordung angedroht haben. Ägypten ist ein Pulver­fass in jenen Tagen. Hosni Mubarak ist von seinen Ämtern zurückgetreten (!)1, der regierende Präsident Nadav Hasan steht unter erhöhtem Druck, Verteidi­gungsminister Abu Hamid und die Armee sind noch unentschlossen, aber alle Analysten in den USA sind davon überzeugt, dass Yazid mit seinen Fanatikern in Bälde die Regierung stürzen und einen Gottesstaat errichten wird.

Der Nebula-Flug erreicht New York nie. Der Attentäter namens Suleiman Aziz Ammar, bringt das Flugzeug auf abenteuerliche Weise zum Absturz… und doch erreicht er nicht sein Ziel, sondern die Wunder beginnen: ehe es in Island gegen einen Berg prallen kann, gelingt es einem mexikanischen Abgeordneten und ei­nem Mann des Bordpersonals, die Maschine abzufangen. Sie stürzt bald darauf in einem Fjord auf Grönland ab, unweit einer Ausgrabungsstätte von Archäolo­gen.

Sie haben noch einmal Glück: in unmittelbarer Nähe ist ein Schiff der NUMA unterwegs, um nach einem russischen U-Boot zu suchen. Dabei stoßen Dirk Pitt und sein Gefährte Al Giordino, die hier in Erscheinung treten, unter anderem – und zur allgemeinen Verwirrung – auf römische Amphoren direkt vor der grön­ländischen Küste, die sie sich beim besten Willen nicht erklären können. Als der Flugzeugabsturz auf dem grönländischen Küsteneis beobachtet wird, ist das al­les nebensächlich.

Sowohl die Archäologen als auch Dirk Pitt und sein Freund Al Giordino sind schnell vor Ort, und dennoch kommen sie fast zu spät: als das Flugzeug geöffnet wird, sind nahezu alle Personen an Bord eines stillen und unheimlichen Todes gestorben, und das lag nicht an Ammar! Hala Kamil, die Person jedoch, der das Attentat eigentlich galt, ist noch am Leben.

Hier im Ardencaple Fjord wird Dirk Pitt auch mit der ersten Fährte eines Myste­riums konfrontiert, das ihn fast das Leben kosten soll – die Archäologin Lily Sharp, die hier arbeitet und eine verlassene Inuit-Siedlung ausgräbt, hat eine römische Goldmünze aus dem vierten Jahrhundert ausgegraben, die sich nie­mand erklären kann. Und wenig später kommt hier im Eis auch noch das fast vollständig erhaltene Wrack eines kleinen römischen Handelsschiffes zutage, dessen Besatzung erfroren ist. Und auf Wachstafeln berichtet der sterbende Ka­pitän von dem Auftrag des Junius Venator… der Auftrag, die Schätze der legen­dären Bibliothek von Alexandria vor der sicheren Zerstörung in Sicherheit zu bringen. Die Schätze, Wissensfunde vergangener Jahrtausende, und den Sarko­phag mit dem Leichnam Alexanders des Großen.

Dies ist geradezu eine Legende, wie die mythische Bundeslade!

Dirk Pitt fängt Feuer – er beschließt, diesen verschollenen Schatz der Vergan­genheit zu finden. Und Lily Sharp schließt sich diesem Unternehmen an.

Dummerweise haben sie dabei nicht eben geringe Schwierigkeiten: zwar gibt es eine flüchtige Skizze einer Küstenlinie, aber wir befinden uns halt in den frühen 90er Jahren, die Suchtechnologie ist noch nicht allzu ausgereift, und selbst der Supercomputer „Max“ im NUMA-Hauptquartier in Washington – der in vielen späteren Romanen so bedeutsame Hilfe bei der Lösung der Geheimnisse der Vergangenheit ist – ist noch nicht einsatzbereit. So dauert es also nervenzer­mürbende Hunderte von Seiten, ehe sich zumindest ein Lichtschimmer abzu­zeichnen beginnt.

Zwischendurch ist die Geschichte jedoch alles andere als uninteressant, und das hängt primär damit zusammen, dass Dirk Pitt wegen seiner Teilnahme an der Rettungsmission des UN-Fluges Nebula 106 als Geheimnisträger eingestuft wor­den ist und fürs erste „aus der Schusslinie verschwinden“ soll. Ebenfalls gilt das für Hala Kamil, die in wenigen Tagen eine wichtige Rede vor der UN halten will, bei der sie dem Präsidenten Ägyptens den Rücken stärken möchte. Sie wird un­ter höchster Geheimhaltung ins Skidorf Breckenridge gebracht, wo sie auf dem Anwesen von Senator George Pitt, Dirk Pitts Vater, untergebracht und vom Se­cret Service bewacht wird. Es gilt als sicher, dass das Attentat auf den Flug von Achmed Yazid verübt wurde und er es noch einmal versuchen wird.

Das ist auch tatsächlich der Fall, und diesmal wird ein mörderisches Blutbad an­gerichtet… dass das Schlimmste abgewendet werden kann, ist wieder einmal ei­nem Wunder zu verdanken, das in Gestalt von Dirk Pitt, Al Giordino und Lily Sharp auftritt.

Doch auch damit sind die Probleme natürlich nicht vorbei.

An der Südgrenze der USA gibt es in der Zwischenzeit ebenfalls Schwierigkeiten. In Mexiko ist ein Fanatiker namens Topiltzin, der quasi aus dem Nichts erschie­nen zu sein scheint, dabei, den dortigen Präsidenten De Lorenzo zu bedrängen. Wie auch Yazid stützt er sich auf die indigene Bevölkerung und stachelt sie dazu auf, sich die Wiedererrichtung eines ruhmreichen aztekischen Reiches zu wün­schen, das nötigenfalls auch die einst an die USA verlorenen nördlichen Gebiete zurückerobern wird.

Das hört sich mehr nach einem Alptraum an als nach irgendetwas anderem, lei­der ist Topiltzin alles andere als ein Phantom, und machtlos ist er schon über­haupt nicht. Die amerikanische Regierung erwägt sogar für den Fall einer „Machtergreifung“ Topiltzins eine Invasion Mexikos, ehe dieser die USA angreift…

Senator Pitt und Hala Kamil sollen auf dem Wirtschaftstreffen in Punta del Este nahe Feuerland die beiden Staatsoberhäupter einander näher bringen und vor allen Dingen Lösungsvorschläge für diese Krisen ausloten. Dabei soll, nach Vor­stellung des US-Präsidenten, die Generalsekretärin besonders darauf hinwei­sen, dass in Bälde die legendäre Bibliothek von Alexandria gefunden wird, in de­ren Wissensschätzen auch die Unterlagen über wichtige Mineralien- und Ölvor­kommen der Antike liegen sollen.

Dummerweise kann trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht verhindert wer­den, dass das Schiff, auf dem die Delegationen übernachten, die Lady Flambo­rough, aus dem nächtlichen Hafen von Punta del Este entführt wird und buch­stäblich auf hoher See spurlos verschwindet.

Während sich die Ereignisse sowohl in Ägypten als auch in Mexiko immer mehr zuspitzen, ist Dirk Pitt nun in Rage – sein eigener Vater ist entführt worden, und alle Leute scheinen davon auszugehen, dass die Lady Flamborough kurzerhand versenkt worden ist. Er glaubt nicht daran… aber es ist ein haarsträubender Wettlauf mit der Zeit, der nun beginnt, die Passagiere und Besatzung des Schif­fes zu retten. Und das Schlimmste daran ist – selbst wenn das gelingen sollte, ist das noch nicht einmal ein Viertel der Miete…

Clive Cussler hält seine Leser so sehr in Atem, dass man sich wünscht, die Ge­schichte ginge endlos weiter“, schrieb Publishers Weekly absolut zutreffend über diesen Roman, der an Action, Humor und Spannung nahezu jeden ande­ren Cussler-Roman in den Schatten stellt. Es ist ein wenig verblüffend, muss ich rückblickend konstatieren, warum ich den Roman fast 25 Jahre lang nicht noch ein zweites Mal gelesen hatte. Erst der akute Mangel an aktuellen Cussler-Ro­manen (hey, nein, ich habe noch ein paar stehen, so schlimm ist es nicht) hat mich dazu verleitet, dieses Werk noch mal zu lesen, das aber auch wirklich eine mehrfache Lektüre nach vielen Jahren außerordentlich lohnend macht.

Etwas seltsam ist es natürlich, dass das Übersetzerpaar, das hier solide Arbeit leistet – einzig verwirrend ist, dass sich Dirk Pitt und Hiram Yaeger in der Com­puterabteilung der NUMA siezen, normalerweise ist man das Duzen aus den Romanen gewöhnt – nie wieder eingesetzt worden ist. Schade, muss ich sagen. Es klingt ein wenig danach, als wenn sie sich – wofür auch der Umfang des Romans spricht – sehr genau an die Textvorlage gehalten haben und damit vielleicht „zu viel Text“ ablieferten. Die heutigen Übersetzer, allen voran Michael Kubiak, liefern ja mehr oder minder Texte identischer Länge ab. Es darf bezweifelt werden, dass Cussler solche homogenen Vorlagen vorlegt.

Ein einziger Wermutstropfen ist hier zu vermerken (nein, nicht der unvermeidli­che Leigh Hunt, der auch hier kurz in Erscheinung tritt, den habe ich dann erst bei der Zweitlektüre bemerkt): wenn Cussler konsequent diesen hier verfolgten Entwicklungsstrang beibehalten hätte, wären viele der Nachfolgeromane ei­gentlich völlig unnötig geworden, etwa die Kemprecos-Romane „Das Todes­wrack“, „Höllenschlund“ und einige andere.

Warum? Nun, die Bibliothek von Alexandria enthielt die Wissensschätze von Jahrtausenden, und da manche der späteren Romane von Geheimnissen zeh­ren, die mit einiger Sicherheit in der Bibliothek schon verzeichnet waren, müss­te man davon ausgehen, dass sie eigentlich schon geklärt wären… eigentlich. Cussler lässt sich ja eine hübsche Hintertür offen, indem er erklären lässt, die Erforschung der Geheimnisse der Bibliothek könne bis zu fünfzig Jahre dauern.

Ah, ich habe das Rätsel verraten? Die Bibliothek wird also gefunden?

Tja… wie ihr wisst, wenn ihr Cussler-Romane kennt, dann ist das Entschleiern der Rätsel der Vergangenheit ja nur ein kleiner Teil des Gesamtbildes. Und die wirklich abenteuerlichen Details habe ich gar nicht angesprochen. In diesem Sinne ist der Weg das eigentliche Ziel, und die Achterbahnfahrt, durch die euch der Autor schickt, ist so wagemutig inszeniert, dass ihr das eigentliche Ziel, eben die Bibliothek, dann schon mal gut und gerne eine ganze Weile aus den Augen verliert.

Macht euch auf die Reise, Freunde, das hier ist guter Stoff!

© by Uwe Lammers, 2013

Tja, ihr merkt, dass ich bei der Zweitlektüre des Buches wirklich schwer begeistert gewesen bin – mit Recht, würde ich auch mit einem Abstand von fast drei Jahren zu dieser Rezension noch konstatieren. Erst jüngst habe ich entdeckt, dass Cussler wenigstens sechs weitere Kooperationsromane für die nahe Publikation vorgesehen hat, so dass neugierigen Lesern, die heute erst auf diesen Autor aufmerksam werden, so rasch die Lektüre nicht ausgehen wird. Und ihr könnt davon ausgehen, dass ich die weitaus meisten im Laufe der Zeit an dieser Stelle in ihren Stärken und Schwächen besprechen werde. Ohne indes zu viel vorwegzunehmen.

Denn lesen sollt ihr die Romane ja selbst, nicht wahr? Und Rezensenten müssen wirklich auch mal wissen, wann sie ihren Mund halten sollen, ehe sie alles Relevante ausplaudern. Meine Berichterstattung über dieses Buch endet also exakt hier.

In der nächsten Woche kehren wir in Peter F. Hamiltons „Armageddon“-Universum zurück. Nicht verpassen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Man merkt hieran, dass der Roman klar in einer wirklich phantastischen Parallelwelt spielt, in der Cussler weit ungenierter als heutzutage seine Wunschideen einer Neuord­nung der arabischen Welt ausgesprochen hat, und in manchen Punkten ist er sehr hell­sichtig, wenn er auch Jahrzehnte zu früh kommt. So fabuliert er hier eher in Nebensätzen davon, dass der Iran den Iran-Irak-Krieg gewonnen und den Irak besetzt hat, Saddam Hussein ist hingerichtet worden (Letzteres entspricht heute ja der Realität), außerdem ist in dieser Welt Muammar al Ghaddafi an Krebs gestorben, ehe er von den USA ermordet werden konnte. Und wie wir heute wissen, weilt auch dieser Tyrann ja nicht mehr unter uns. Dass die Welt sicherer geworden wäre, kann man indes leider nicht sagen.

Liebe Freunde des OSM,

der Monat Mai war ein harter Monat, biografisch verstanden, und das hatte dann massive Auswirkungen auf meine Kreativität. Wundert euch also nicht über das, was folgt.

Am 5. Mai verstarb recht unerwartet meine schon länger schwer kranke Mutter im Gifhorner Kreiskrankenhaus, und da sie nicht nur ein biografischer Anker für mich war, sondern es in ihrem Umfeld eine Reihe noch nicht gelöster juristi­scher Angelegenheiten gab, die auch mich persönlich betrafen, hatten meine Geschwister und ich in der Folge alle Hände voll zu tun… und haben es noch.

Ohne in die Details zu gehen: die Trauerfeier fand am 15. Mai statt, die Urnen­bestattung dann am 29. Mai, dazwischen gab es Behördentermine und derglei­chen mehr… ich hatte wirklich, etwas flapsig formuliert, den ganzen Monat mit solchen düsteren Dingen zu kämpfen und konnte mich nur schwer auf den OSM konzentrieren. So entstanden dann mehrheitlich in diesem Monat Blogartikel, namentlich Rezensions-Blogbeiträge, die an dieser Stelle nicht gelistet werden.

So kam es dann zu dem Bild, das ich euch heute präsentieren kann:

Blogartikel 124: In die Öffentlichkeit – Reflexionen zum 29. April 2014

Blogartikel 125: Work in Progress, Part 29

(OSM-Wiki)

(Himmelfahrtskommando – OSM-Story)

Erläuterung: Schon vor dem 5. Mai kündigte sich irgendwie an, dass die Dinge sich verheerend entwickeln würden. Nennt es einen Instinkt. Ich hatte meine Mutter am 21. April das letzte Mal gesehen und wollte am 6. Mai wieder bei ihr sein. Da ich aber bereits kurz darauf erfuhr, dass sie seit dem 1. Mai im Kran­kenhaus war, stand dieser Besuch auf der Kippe. Und mein Unterbewusstsein ahnte offenbar, dass noch mehr wackelte – so kehrte ich in die INSEL zurück, in diese grässliche wie unaufhaltsame Geschichte. Und da ging es dann auch gleich weiter…

IR 33: Traum-Experimente

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“)

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“)

Erläuterung: Dieses Serienlexikon stand noch auf einem Stand von 2010 oder so… es gab also einigen Grund, hier dringend nachzuarbeiten. Unter einem „Le­xikon“ verstehe ich übrigens im OSM-Kontext eine Begriffsliste für die Episoden­serien, worin bei jedem Begriff die Episodenziffer der Ersterwähnung und die Episodenziffer der Erklärung in den serieninternen Lexikonseiten inbegriffen ist. Diese „Lexikonseiten“ stellen gewissermaßen Vorläufer der OSM-Glossare und der OSM-Wiki auf der Homepage dar. Derzeit sind die Arbeiten hieran sehr durchwachsen und noch nicht wirklich weit fortgeschritten, aber beizeiten den­ke ich daran, einen erheblichen Teil dieser Einträge in die Wiki zu transferieren… sicherlich aber kaum vor 2016.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“)

(DKdO 19: Lügengespinste)

IR 34: Flug zur Museumswelt

Erläuterung: Während ich zwischendrin den Band 33 der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ schon mal erwähnt hatte, könnte euch das hier überraschen. Das ist auch kein Wunder, denn diese Episode entstand quasi von selbst. Die Se­rie zum KONFLIKT 4 des OSM war tatsächlich in der Vorplanung erst bis Band 33 gediehen, und es ist sehr realistisch, dass der Tod meiner Mutter dann der ent­scheidende Stoß war, der mich über die Grenze des Zögerns hinwegschob in den wirklich schrecklichen Geschichtenteil der INSEL.

Ihr wisst aus dem Roman „In der Hölle“, der 2013 im E-Book erschien, dass dem INSEL-Imperium Oki Stanwers Gefahr durch TOTAM droht, und in der Serie selbst ist es der Techno-Träumer Torkeron, der diese Gefahr durch Wahrträume immer näher kommen sieht. In Band 33 eskaliert die Geschichte, und ich wusste, in dieser Episode und den nächsten beiden, deren Titel mir jahrelang verborgen blieb, würde das Verhängnis endgültig seinen Ziellauf antreten.

Ich behielt Recht. Und nach dem Tod meiner Mutter tauchte dann die Museums­welt Tornolaan aus dem Dunst auf… und ein armer weiterer Techno, der gewis­sermaßen „vom Schicksal programmiert“ wurde, eine ganz bestimmte Aufgabe zu realisieren. Er betritt die Bühne in Band 35, zu dem ich weiter unten noch was sage. Der arme Kerl tut mir so leid, aber manche Geschichten lassen sich wirklich nicht aufhalten.

Mit Torkerons Reise zur Museumswelt neigt sich der Traum der INSEL dem Ende zu, und es ist eine grässliche Geschichte, an der ich derzeit nur zögernd weiter­arbeite… das hat nun wiederum mehrheitlich mit Band 1750 des OSM zu tun, der wie ein Sperrriegel im Weg steht. Nun, ihr werdet davon hören, verspro­chen. Von beiden Geschichtensträngen.

Blogartikel 123: OSM-Kosmologie, Lektion 6: Jenseitsvarianten

Erläuterung: Dieser Blogartikel wurde am 7. Mai 2015 geschrieben, und ich brauche kaum in die Details zu gehen, was den Auslöser betrifft. Ihr werdet es am 12. Juli selbst lesen. Irgendwie… ja, irgendwie hatte ich so etwas schon in der Vorahnung. Ich wusste, ich würde einen Kosmologie-Artikel schreiben, und mir war auch schon halb und halb bewusst, dass er sich mit dem Thema Tod befas­sen würde… nun, und so kam es dann ja auch, aber ich habe wochenlang gezö­gert, ihn zu verfassen.

Heute begreife ich, weshalb. Aber es gibt eben manche Dinge, die möchte man nicht wahrhaben… ich denke, ihr kennt das.

(18Neu 68: Auf TOTAMS Spuren)

(14Neu 28: Landung auf Runix)

Blogartikel 137: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (VII)

Blogartikel 133: Der OSM im Bild, Teil 9

(NK 54: Tödliche Entscheidung)

(14Neu 26: Das Traum-Inferno)

(IR 35: Projekt Vergangenheit)

Erläuterung: Und das ist jetzt der Abschlussband der Torkeron-Trilogie, von dem ich oben schrieb. Als ich den Titel in meinem Kopf vorfand, dachte ich schmun­zelnd, dass ihr Leser bei der Bekanntgabe dieses Titels vermutlich an Zeitreisen denken würdet. Das liegt ja auch wirklich nahe, ist aber ziemlich weit weg von der Realität.

Nein, diese Episode bringt euch einen Techno namens Scheverlay nahe, der auf Tornolaan lebt… und ich denke tatsächlich darüber nach, ob ich beizeiten eine Story „Aus den Annalen der Ewigkeit“ schreiben werde, weil die Techno-Welt Tornolaan das wirklich wert ist. Ein Planet am Rande der INSEL, der sich seit über zweitausend Jahren unter der vorherrschenden Dynastie eines weit ver­zweigten Techno-Clans dagegen sträubt, in Oki Stanwers Reich eingemeindet zu werden. Für die INSEL-Technos ist Tornolaan absolut rückständig, eine Art Mu­seum… aber für uns wäre Tornolaan etwa so wie „Tomorrowland“ in dem neuen George Clooney-Film „A World Beyond“.

Eine hier spielende Kurzgeschichte oder Novelle würde euch also sehr schön zei­gen können, was für eine prächtige Welt das INSEL-Imperium ist und wie un­glaublich fortgeschritten dort alles ist. Ich wünschte, ich könnte euch dorthin schon via E-Book mitnehmen, aber das wird noch ein Weilchen dauern.

Blogartikel 127: „Was ist eigentlich der OSM?“ Teil 29

(Kämpfer gegen den Tod – OSM-Roman, Abschrift)

Tja, meine Freunde, und dann war dieser anstrengende Monat auch schon wie­der Vergangenheit… wie ihr an den nicht eingeklammerten Zeilen erkennen könnt, also den Werken, die ich fertigstellen konnte, ist das nicht wirklich sehr glorreich gewesen. Aber ich bin zuversichtlich, dass ihr dafür volles Verständnis habt.

Ich deute nur an, dass ich just am 31. Mai, also gestern, durch einen wahr­scheinlich eingeklemmten Nerv am rechten großen Zehn eine wahre Höllenzeit durchmachte, die mich 30 Stunden wachhielt und den Monat dann echt mit ei­ner sehr qualvollen Schlusssignatur versah. Hoffen wir sehr, dass sich die Dinge im Juni besser entwickeln – ich halte euch da auf dem Laufenden.

In dem Beitrag der kommenden Woche geht es wieder mal um die beliebte Fehlerlese im OSM. Ich fand doch tatsächlich im KONFLIKT 18, wo ich Ab­schreibarbeiten vornahm, im Februar so etwas wie „Tote auf Reisen“, obwohl ich davon gar nicht schreiben wollte… Genaueres erfahrt ihr nächste Woche an dieser Stelle.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 22: Einsicht ins Ich

Posted August 26th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommt mal wieder etwas erheblich Längeres auf euch zu, eine Rezension, die mir damals, als ich sie schrieb, auch ordentlich den Kopf rauchen ließ. Wer also keine Lust auf anspruchsvolle Werke hat, sondern an dieser Stelle eher seichte Unterhaltung sucht, sollte gleich zum Blogartikel der nächsten Woche weiterzappen… aber wer wirklich das Abenteuer des Denkens auf sich nehmen möchte, um zu erleben, wie Phantastik sich mit Philosophie, Psychologie und Neurowissenschaften mischt, der ist hier richtig. Und ich versichere euch, Freunde, es gibt phantastisch viel zu entdecken.

Douglas R. Hofstadter ist jemand, der euch beispielsweise aus „Spektrum der Wissenschaft“ vertraut sein könnte, wenn es um mathematische Spielereien und Paradoxien geht. Davon bekommt ihr weiter unten (ohne mathematische Formeln) reichlich zu schmecken. Aber wer sich auf diese Reise ins Innere des eigenen Ichs begibt und vor verwirrenden Folgerungen nicht erschrickt, den er­wartet – und das ist ganz genauso in meinem kreativen Werk, dem Oki Stanwer Mythos, der Fall – eine spannende, bisweilen holprige Safari durch verschie­denste Gebiete der Literatur und der Wissenschaft.

Neugierig gemacht? Dann starten wir mal mit der Tour de Force:

Einsicht ins Ich

(OT: The mind’s I)

Fantasien und Reflexionen über Selbst und Seele /

ausgewählt und in Szene gesetzt

von Douglas R. Hofstadter & Daniel C. Dennett (Hg.)

Stuttgart 1986

492 Seiten

ISBN 3-608-93038-8

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Enderwitz

Was ist der Geist? Wer bin ich? Kann bloße Materie denken oder empfinden? Wo ist die Seele? Jeder, der sich diesen Fragen stellt, stürzt kopfüber in die größ­ten Wirrnisse…“ So beginnt, zugegeben: wenig ermutigend, dieses phantasti­sche Buch, das man wirklich als in jedem nur erdenklichen Sinn als phantastisch begreifen sollte. Es lohnt sich, dieses Werk sozusagen als „Vorbereitung“ auf das noch erheblich komplexere Buch „Gödel, Escher, Bach – Ein Endlos Geflochte­nes Band“1 von Douglas R. Hofstadter zu lesen. Warum?

Nun, sagen wir es so: dies ist ein langsames Heranpirschen an die oben aufge­worfenen Fragestellungen, und es ist gleichzeitig ein Tappen durch einen wil­den, auf den ersten Blick kaum einsehbaren Irrgarten, der sich dem Suchenden unerwartet eröffnet. Denn die Fragen nach Geist, Seele und Ich führen den Le­ser in die Weiten der Philosophiegeschichte, in die Psychologie und Neurologie und, was man anfangs vielleicht nicht erwartet, hinüber zur Computerwissen­schaft, zu Robotern auf dem Mond, zu Transmittern und anderen Science Fic­tion-Termini wie Seelentransfers und Jungbrunnen oder Unsterblichkeit.

Die beiden Herausgeber – zum einen Hofstadter, seines Zeichens Computerwis­senschaftler, Physiker und „Cognitive Scientist“ an der University of Michigan, und Dennett, von Haus aus Philosoph an der Tufts-University – , entwerfen einen sechsteiligen Wegparcours, dessen Struktur alleine das Buch in hohem Maße lesenswert macht: 27 Auswahltexte von Romanciers wie Jorge Luis Bor­ges oder Stanislaw Lem bis hin zu Pionieren der Computertechnologie wie Alan Turing, Neurologen wie Dennett und Dawkins und lupenreinen SF-Autoren wie Rudy Rucker „illustrieren“ die einzelnen Themengebiete, wobei es vordergrün­dig dem Leser überlassen bleibt, zu interpretieren, wie die Texte mit dem großen Ganzen zusammenhängen… nun, beinahe.

Beinahe?

Ja, denn jeder einzelne Text wird mit Reflexionen kommentiert, kritisiert, aus­einandergenommen oder mit Zustimmung bedacht. Mal ist es Hofstadter, der sich – vorwiegend dort, wo es um Simulation von Geist geht, um Kybernetik und schiere Phantastik – zu Wort meldet, bei den mehr medizinisch-psycholo­gisch und neurologisch orientierten Auswahlstücken ist es dann Dennett, der den Degen mit den Autoren kreuzt. Man bekommt also zu den Texten auch gleich die jeweils kritischen Gegenpositionen zu Gesicht, was die inhaltliche Durchdringung der Inhalte erheblich erleichtert.

Zugleich gestehen die Herausgeber offen ein, ihre Absicht sei es, „jedermann kräftig durcheinanderzurütteln“, und zwar sowohl „diejenigen, die eine rigide, bierernste, wissenschaftliche Anschauung von der Welt hegen, ebenso wie die­jenigen, die eine religiöse, spiritualistische Vorstellung von der menschlichen Seele haben.“ Die Konsequenz, die sie intendieren, ist folgende: „Das Buch soll seine Leser provozieren, in Unruhe versetzen, in Verwirrung stürzen, soll das Selbstverständliche fremd und vielleicht das Fremdartige selbstverständlich werden lassen.“

Das klingt doch vielversprechend, oder?

Der Leser wird während der Lektüre rasch merken, dass nach dem eher behäbi­gen ersten Teil die Argumentation rasch anzieht und anspruchsvoller wird. Das ist dem Thema absolut angemessen. Dennett sagt dazu in der Einleitung: „Die Forschungsreise beginnt in Teil I mit ein paar raschen Streifzügen durch das Ge­biet, wobei von ein paar auffälligen Orientierungspunkten Kenntnis genommen, aber auf Eroberungszüge verzichtet wird.“

Der erste Teil trägt die Überschrift Selbstempfindung und besteht aus drei recht kurzen Texten. „Borges und ich“ vom Argentinier Jorge Luis Borges werden wir auf irritierende Weise mit einem Ich-Dialog konfrontiert, der eigentlich nur von einer einzigen Person handelt, die sich aber als zwei empfindet. „Keinen Kopf zu haben“ von D. E. Harding ist da schon härter. Wie ist das wohl, wenn man ei­nes Morgens aufwacht und erkennt, dass man keinen Kopf besitzt, ja, nie einen besessen hat? Und wie ist es mit Harold J. Morowitz´ Essay „Die Wiederentde­ckung des Geistes“, in dem die Identität der Quantentheorie mit dem Bewusst­sein entdeckt wird?

Wie gesagt, das ist erst der unterste Rand unserer Entdeckungsreise. Kehren wir zur Einleitung zurück und zu Dennett. Er fährt fort: „In Teil II [betitelt mit See­lensuche, UL] wird unser Forschungsziel, die Einsicht ins ich, von außen in Au­genschein genommen. Was ist es, das dem Forschenden die Anwesenheit eines anderen Geistes, einer anderen Seele, enthüllt?“

Ja, was wohl? Ist das nicht evident, mag der unvoreingenommene Leser den­ken, der noch nicht ahnt, worauf er sich einlässt? Es ist doch wohl völlig klar, dass mein Gegenüber eine Seele besitzt. Das ist unmittelbar einleuchtend.2 Nun, wenigstens diese Worte sollte man sich genau merken und dann in die Texte selbst einsteigen. Man wird schnell das Gegenteil feststellen.

Alan M. Turing brachte schon 1950 in seinem hier wieder abgedruckten Text „Maschinelle Rechner und Intelligenz“ eine Frage aufs Tapet, die bis heute Ky­bernetiker zur Weißglut treibt: Lässt sich eine Maschine ersinnen, die mit einem Menschen in eine sprachliche Interaktion treten kann und dabei so überzeu­gend auftritt, dass der Mensch, der sein Gegenüber in einem anderen Raum nicht sehen kann, zu der Überzeugung gelangt, sein Gegenüber sei keine Ma­schine, sondern ein Mensch? Aus diesen Gedankengängen heraus wurde der sogenannte „Turing-Test“ entworfen und in den folgenden Jahrzehnten als Maß­stab für Künstliche Intelligenz immer mehr verfeinert, an immer mehr Robotern und Maschinen erprobt. Doch seltsam, dies führte nicht nur zu einer immer stärkeren Perfektion der Roboter und ihrer logischen Grundlagen, sondern un­terspülte in gleichem Maße die Basis der festen Überzeugung, es sei doch völlig klar, wodurch sich das Menschsein definiere und was uns von Maschinen unter­scheide…

Douglas R. Hofstadters anschließender, erfrischender Text, eine Diskussion mit drei Personen, „Ein Kaffeehaus-Gespräch über den Turing-Test“ vertieft diese Frage, und zugleich breitet sich das ganze Tableau der Problematik vor dem Le­ser aus. Denn die drei Akteure sind zugleich Stellvertreter für ihre Disziplinen: Chris studiert Physik, Pat Biologie und Sandy Philosophie. Und obgleich der Text nur 20 Seiten umfasst, raucht dem Leser hinterher gehörig der Kopf. Aus einer so individuellen Frage wie der, ob das Gegenüber eine Seele besitzt, ist auf ein­mal eine weltanschauliche Streitfrage geworden, die wenigstens drei Diszipli­nen (die genannten), vielleicht sogar noch die Kybernetik einschließt. Aber ist die Kybernetik und das Feld der Künstlichen Intelligenz dabei eine Möglichkeit zur Lösung des Problems oder vielmehr ein Ansatz zu seiner Verschärfung?

Scheinbar (!) zusammenhanglos folgt hierauf Stanislaw Lems Ultrakurztext „Prinzessin Blödiana“, eine launige, garstige Geschichte über den Versuch der raffinierten Entmachtung eines Königs, der aber zugleich eine interessante Fra­ge auftauchen lässt: wie unterscheidet man eine Simulation von der Wirklich­keit? Und wer jetzt denkt, das hat mit dem Problem nichts zu tun, der hat wirk­lich noch keine Ahnung und bedarf noch ein paar weiterer freundlicher seelen­erschütternder Hinweise!

In Terrel Miedaners Geschichte „Die Seele Marthas, eines Tiers“, machen wir die Bekanntschaft mit der Primatendame Martha, die vor einem Gericht als De­monstrationsobjekt herzuhalten hat. Und wir machen auch die erschreckende Entdeckung, dass unser Begriff von Geist oder Seele offensichtlich eindimensio­naler ist, als wir ursprünglich annahmen. Muss man Tieren eine adäquate Seele zugestehen? Wenn nein, woran machen wir das fest? An Sprachvermögen? An logischen Denkprozessen? An Leidensfähigkeit? Miedaner schockiert den Leser.

Derselbe Autor setzt mit „Die Seele des Tiers vom Typ III“ noch einen drauf. Gestehen wir Maschinen ähnliche Qualitäten zu wie Primaten? Oder sind das wirklich grundverschiedene Dinge? Woher wissen wir das? Vielleicht genügt es ja tatsächlich, den künstlich erzeugten Wesen bestimmte… Qualitäten mitzuge­ben, um uns Hemmungen einzugeben, sie zu zerstören. Unterstellen wir ihnen dann Intentionen? Beweggründe? Gefühle gar? Oder ist das eine böswillige Täuschung, ein Trick?

Nach diesem Wechselbad der Blickwinkel ist der Leser bereits in Schweiß geba­det. Die Lektüre entwickelt sich zu einer mehr und mehr haarsträubenden An­gelegenheit, und die Themenfelder sind ganz offensichtlich erheblich stärker miteinander verflochten, als wir es anfangs annahmen. Kommen wir nun noch ohne Fallunterscheidungen aus? Wir müssen offensichtlich in die Betrachtun­gen über Seele und Geist solche scheinbar obskuren Faktoren wie die Seele von Tieren und Maschinen einbeziehen. Wenn es so etwas gibt oder nicht. Und viel­leicht gibt es sogar bei Menschen oder Völkern unterschiedlicher Entwicklungs­stadien Abstufungen? Auch dürfen wir fortan die Frage der Täuschung nicht mehr außer acht lassen und den Gedanken, wie weit unsere Spekulationen ge­hen dürfen – bzw. wie wir sie zu beweisen trachten. Das Eis, auf dem wir uns bewegen, wird brüchiger, unsere Schritte unwillkürlich langsamer.3

Teil III“ [der Abschnitt trägt den Titel Von der Hardware zur Software], sagte Dennett in der Einleitung, „untersucht das physische Fundament des Geistes – in der Biologie – und steigt dann von diesem Fundament aus um einige Komple­xitätsstufen höher hinauf zur Ebene interner Repräsentationen. Der Geist fängt an, sich als ein sich selbst entwerfendes System von Repräsentationen, das im Gehirn verkörpert ist, herauszubilden. Hier stoßen wir auf die erste Straßensper­re – ‚Die Geschichte eines Gehirns‘.“

Wie genau sieht das aus? Folgendermaßen:

Der Psychiater Allen Wheelis versucht in dem kurzen Text namens „Geist“, eine ganzheitliche Sicht der Entwicklung des Geistes von den frühesten strukturellen Zusammenballungen von Materie bis zur Gegenwart des Menschen zu bringen. Dabei stößt er mit dem Leser zusammen auf eine fundamentale Frage: Was ist eigentlich das ZIEL der Entstehung von Geist? Gibt es einen plausiblen Grund, sozusagen eine Notwendigkeit, seine Existenz anzunehmen?

Wir reagieren vermutlich mit milder Empörung. Mag ja sein, dass Wheelis Zwei­fel daran hat, ob er einen Geist und eine Seele besitzt, aber wir doch nicht… In diese empfindsam gereizte Stimmung schlägt der nächste Text, der wie die Faust aufs Auge passt. „Egoistische Gene und egoistische Meme“ nennt Ri­chard Dawkins seine Theorie, wie sich die Entwicklung der genetisch orientier­ten Biologie seiner Ansicht nach realisiert hat: Gene sind eine Form von biologi­schen Maschinen, deren Hauptziel darin bestand, sich zu duplizieren und fort­zubestehen. Dies ging offenbar um so besser, je komplexer ein biologisches Netzwerk geknüpft werden konnte, das auf symbiotischen Weg von kleinen zu immer größeren Organismen heranwuchs.

Diese Organismen waren nichts anderes als egoistische Transportmittel für die heimlichen Herrscher der Welt – die Gene.4 Und etwas ähnliches prognostiziert Dawkins für die Kultur- und Kommunikationsgeschichte. Hier nennt er die dau­erhaften Träger von Ideen in einer Kultur „Meme“, und resümiert, es sei wohl intelligenter, Unsterblichkeit nicht in der biologischen Verbreitung seiner Nach­kommenschaft zu suchen, sondern stattdessen für die Verbreitung der eigenen „Meme“ oder „Ideen“ innerhalb der Kultursphäre zu sorgen.

Verdutzt begreifen wir als Leser, dass wir auf einmal im Bereich des Informati­onstransfers gelandet sind. Nun leuchtet das irgendwie ein, denn Bewusstsein hat nun mal auch etwas mit Information zu tun. Aber das, was Dawkins reduk­tionistisch vereinfacht, passt irgendwie nicht mit dem zusammen, was wir uns schon angelesen haben.

Nachdenklich blättern wir weiter und stoßen mit „Präludium und… emsige Fuge“ von Douglas R. Hofstadter auf einen fast 40 Seiten langen Text, der uns mit verwunderlichen Charakteren konfrontiert. Der griechische Held Achilles und sein Freund, Herr Schildkröte, besuchen ihren Freund Carl Krebs. Bei ihnen ist der Ameisenbär, wie sie ein sprechendes Wesen mit bisweilen recht seltsa­men Ansichten. In der sich entspannenden Diskussion kommt man von dem Mathematiker Pierre de Fermat und „Fermats Theorem“ über Wahrscheinlich­keitsrechnung und zwei Platten, auf denen die rekonstruierten Aufnahmen von Bachs eigenhändigem Cembalospiel zu hören sind (!)5 schließlich zum Wesen von Ameisenbären und Ameisenkolonien. Es geht um den Musiker Bach, die Struktur seiner Musik, um Information, die Organisation von Informationen, um Geist und Persönlichkeit… und dem Leser schwirrt wirklich rasch der Kopf.

Dieses Stück ist übrigens ein kleiner Auszug aus dem zuvor schon genannten Buch Hofstadters und somit ein kleiner Vorgeschmack der anspruchsvollen Freuden, die den Leser dort erwarten werden.

Ja, und dann kommt die genannte erste Klippe in diesem Buch (wie, der Leser ist der Ansicht, da waren schon eine ganze Menge? Aber nicht doch!): Arnold Zuboff erzählt „Die Geschichte eines Gehirns“. Es handelt von einem jungen Mann, dessen Körper von einer schrecklichen Krankheit befallen wurde, so dass nur sein Gehirn davon verschont blieb. Nun schlugen ihm Wissenschaftler vor, sie könnten sein Gehirn aus dem Körper lösen und es weiterleben lassen, au­ßerdem besäßen sie die Möglichkeit, durch künstliche Sinnesreize ihn jede be­liebige sinnliche Erfahrung machen zu lassen, die er auch mit Körper besäße. Er lässt sich darauf ein.

Doch er hat keine Ahnung davon, dass es zwei Fraktionen unter den Wissen­schaftlern gibt. Die einen sind der Auffassung, mentale Bilder und Erfahrungen lassen sich nur dann so erzeugen, wie sie „authentisch“ sind, wenn die neuro­nalen Verbundstrukturen erhalten bleiben. Die andere Fraktion neigt zum Re­duktionismus und sagt hingegen, es wäre gleichgültig, wie die Neuronen ange­ordnet seien, schließlich würde es sich nur um elektrische Impulse handeln, die in den Neuronen stimulierende Wirkungen entfalteten. Dummerweise setzt sich die zweite Fraktion durch. Und zehn Jahrhunderte darauf führt dies zur Ka­tastrophe…

Ja, das ist eine lupenreine SF-Geschichte. Und extrem verunsichernd dazu. Denn woher wollen wir die Gewissheit nehmen, dass Erfahrung, auf der unser Denken, Fühlen und unsere Ich-Repräsentation basiert, einzigartig ist? Vielleicht ist diese Erfahrung auf beliebige Weise herstellbar. Ist aber dann nicht der Täu­schung Tür und Tor geöffnet? Auch, was die Frage angeht, was „Ich“ denn nun eigentlich bin?

Fürwahr, eine ziemliche Straßensperre. Und es wird schlimmer.

Wir schlagen eine Umgehungsstraße vor“, fährt Dennett in der Einleitung fort, „in Teil IV [Geist als Programm] erforschen wir die Implikationen der sich her­ausbildenden Ansicht vom Geist als Software oder Programm – als eine Art ab­straktes Ding, dessen Identität unabhängig von jeder besonderen physischen Verkörperung ist. Das eröffnet erfreuliche Aussichten, z. B. auf verschiedene Seelenwanderungs- und Jungbrunnentechnologien…“

Dennett beginnt gleich mit einem solchen Schocker: Das Pentagon, will er uns einreden, hat eine geheime Superwaffe entwickelt, mit der es möglich ist, Atomwaffen unterirdisch „direkt in die Raketensilos der Roten abzuschießen“.6 Doch leider ist dieses Verfahren nicht ausgereift – und ehe man sich versieht, bleibt solch ein nuklearer Sprengkopf Kilometer unterhalb der amerikanischen Stadt Tulsa stecken und muss entschärft werden. Mit der Aufgabe wird Daniel C. Dennett höchstpersönlich beauftragt. Da er sie selbst berichtet, muss er das wohl überlebt haben. Oder etwas von ihm, und genau da steckt das Problem.

In dieser Geschichte „Wo bin ich?“ wird Dennetts Körper mit einem künstlichen elektronischen Gehirn ausgerüstet, während sein originales Gehirn in einem Bottich in einem Labor zurückbleibt. Letzteres ist aber an ein Sensorium ange­schlossen, das ihm die Außenbeobachtung ermöglicht. Allerdings produziert ge­nau das auch ein bestürzendes Lokalitätsproblem…

Wo war ich?“ von David Hawley Sanford ist die direkte Replik darauf und noch eine Gangart härter. Während Dennetts Mission scheitert (wie Dennett und Sanford übereinstimmend sagen), führt die von Sanford zum Erfolg. Jedenfalls militärisch – Sanford stimmt einem analogen Experiment der Armee zu, nur wird hier nicht sein Körper unter die Erde geschickt, sondern sein Körper men­tal mit einem Roboter verbunden, der durch seinen Geist gelenkt wird. Proble­matisch wird es freilich in dem Moment, in dem Sanford zunächst erkennt, dass es mehr als einen „Hawley“-Roboter gibt und dann, als er sich überlegt, wo ER selbst denn nun wohl gewesen sein mag…

Gründlich verunsichert? Noch nicht genug.

Justin Leiber, auch ein SF-Autor, beschreibt in seiner Story „Nicht mehr abzusto­ßen“ Inkompatibilitätsprobleme von Seelen und neu herangezüchteten Kör­pern, auf die die Seelen mittels „Seelenbändern“ „aufgespielt“ werden. Das führt zu eigentümlichen Schwierigkeiten und stellt den Leser dieses Buches dar­über hinaus vor die verunsichernde Frage, ob es vielleicht egal ist, mit wessen Gehirn man denkt, solange nur der Geist – was immer das genau sein mag (viel­leicht eine Art von Programm?) – derselbe bleibt. Ist das Unsterblichkeit, oder überlebt hier etwas völlig anderes als das, was wir das „Ich“ nennen…?

Mit Rudy Rucker und seinem Beitrag „Software“ (ein Auszug aus dem gleichna­migen SF-Roman) wird die Schraube noch ein wenig angezogen. In ferner Zu­kunft koexistieren Menschen und Robotergenerationen nebeneinander, und wie beim Menschen haben sich bei den KI-gelenkten Robotern verschiedene Fraktionen herausgebildet. Eine davon ist der Ansicht, es sei von Vorteil, die Menschen, die nicht über „Software“ verfügen, sondern über etwas, was man „Wetware“ nennt, zu bewahren, indem man ihren gesamten neuronalen Input auf Computergehirne überspielt und so vor dem Zerfall rettet. Dabei taucht allerdings die Frage auf, ob das, was man da rettet, wirklich der Mensch selbst ist oder nur eine unvollkommene Kopie davon. Und ob vielleicht das Wesentliche oder Essentielle dabei verloren gehen könnte. Eine „Seele“? Aber wie mag so etwas wohl ausschauen…? Und, schlimmer noch: ist das wichtig, ob so etwas verlorengeht…?

Vollends verrückt wird die Sache dann, als Christopher Cherniak „Das Rätsel des Universums und seine Lösung“ darbietet: eine Art von Informationsseuche, die erst den entdeckenden Wissenschaftler infiziert und in einen komatösen Zu­stand verfallen lässt, und sodann widerfährt dies allen, die sich auch nur dem „Rätsel“ annähern. Die Vorstellung, dass man ein Problem nur dann lösen kann, wenn man es verstanden hat, wird hier auf den Kopf gestellt durch ein Problem, das so hochinfektiös ist, dass man nicht einmal daran DENKEN kann, ohne un­weigerlich sein Opfer zu werden.

Teil IV eröffnet, wie Dennett in der Einleitung zutreffend sagte, „erfreuliche Aus­sichten…, aber es öffnet auch eine Pandorabüchse von traditionellen meta­physischen Problemen in nicht-traditionellen Gewändern, womit sich Teil V aus­einandersetzt.“ Was genau heißt denn DAS nun wieder? Ist die Angelegenheit nicht schon vertrackt genug? Nein.

Teil V, der den programmatischen Titel Geschaffenes Selbst und Willensfreiheit trägt, präsentiert uns zunächst zwei kurze Texte von Stanislaw Lem, nämlich „Die siebente Reise oder Wie Trurls Vollkommenheit zum Bösen führte“, ge­folgt von „Non Serviam“. In ersterer trifft der Raumfahrer Trurl auf einem abge­legenen Asteroiden auf einen abgesetzten Monarchen, der sich als Tyrann ent­puppt. Da Trurl sich außerstande sieht, seine Rückreise zu veranlassen, die un­weigerlich zu schrecklichen Exzessen führen würde, er andererseits aber auch den Monarchen nicht in seinem Unglück belassen möchte, konstruiert er für den Monarchen eine Miniaturenwelt, die er so perfekt wie möglich zu machen trachtet. Und damit beginnt das Unheil, denn Trurl hat die Frage der Moral nicht bedacht.

In der zweiten Geschichte, einem Auszug aus Lems faszinierendem Buch „Die vollkommene Leere“7 geht es um die inexistente Wissenschaft der „Personetik“ und ihrer Vor- und Nachteile, dargestellt an einer im Computer generierten Kunstwelt und der Frage, wie diese Bewohner der Kunstwelt sich wohl ihre Exis­tenz erklären und ob sie über Willensfreiheit verfügen. Womit wir wieder ein übles Stück unseres Problems zu sehen bekommen. Willensfreiheit wird uns von nun an (spätestens von nun an) weiter verfolgen.

Im Auswahltext 20, dem Dialog „Ist Gott Taoist?“ von Raymond Smullyan wer­den wir Zeugen eines Gesprächs eines Gläubigen mit Gott, ja, richtig gelesen. Und dieser arme Gläubige möchte, dass Gott ihm dringend seine Gabe der Wil­lensfreiheit nimmt, weil diese – wie er glaubt – ihm die Möglichkeit zum Sündi­gen gibt und er das für einfach nur schrecklich hält. Das ist allerdings, wie rasch klar wird, gar nicht das Hauptproblem. Der Dialog bringt aberwitzige Wendun­gen und ungeahnte Probleme zum Vorschein, so beispielsweise die Frage, ob sich der Mensch vielleicht nur einbildete, dass Gott die Fähigkeit besessen ha­ben könnte, ihm Willensfreiheit zu verleihen…

Die Ruinenkreise“ von Jorge Luis Borges spielt danach mit der Frage, wie wir uns wohl sicher sein können, dass wir wir sind, also eine real existente Person und nicht vielmehr jemand, der von jemand anderem geträumt wird. Auch dies ist nicht eben erheiternd.

Der Philosoph John R. Searle wird mit „Geist, Gehirn, Programm“ wieder etwas bodenständiger. Jedenfalls will es so scheinen. In Wahrheit finden wir hier, wie Dennett in der Einleitung sagt, „zum zweiten Male die Straße gesperrt“, doch angeblich lernen wir hier, wie wir an der dritten Straßensperre – wir kommen darauf – vorbei zum eigentlichen Kern der Dinge vordringen können.

Was genau lernen wir bei Searle? Er attackiert das Konzept der „Artificial Intelli­gence“, also der Künstlichen Intelligenz, deren Befürworter er in eine „schwa­che“ und eine „starke“ Fraktion einteilt. Wie mag das aussehen? So: „Der schwachen AI zufolge besteht der Hauptwert, den der Computer für die Unter­suchung des Geistes hat, darin, dass er uns ein sehr wirksames Instrument an die Hand gibt.“ Wogegen nichts einzuwenden wäre.

Anders bei der starken AI: „Nach der starken AI aber ist der Computer nicht nur ein Instrument bei der Untersuchung des Geistes; vielmehr ist der recht pro­grammierte Computer in Wahrheit selbst ein Geist in dem Sinn, dass man Com­putern, die mit den richtigen Programmen ausgestattet sind, buchstäblich Ver­stehen und andere kognitive Zustände zusprechen kann.“

Anders ausgedrückt: Die Vertreter der starken AI sind der Ansicht, dass es dem Menschen möglich ist, kybernetische künstliche Intelligenz, die der von Men­schen gleichkommt, erschaffen zu können. Searle nimmt exemplarisch mehrere Positionen auf höchst drastische und sehr unterhaltsame Weise auseinander, und sein Grundargument ist das „chinesische Zimmer“. Wie das konkret aus­sieht? Das soll nicht verraten sein, nur soviel: es fordert Hofstadter zu einer zehnseitigen Erwiderung heraus, die auch höchst lesenswert ist.

Den Abschluss dieses Teils macht wieder einmal Raymond Smullyan mit dem kurzen Text „Ein unglücklicher Anhänger des Dualismus“. Ein Dualist ist je­mand, der an die Existenz getrennter „Substanzen“ von Körper und Geist glaubt. Dieser Dualist ist nun unglücklicherweise jemand, der unter entsetzli­chen Schmerzen leidet, sich aber nicht dazu entschließen kann, seinem Leben ein Ende zu setzen, und zwar aus drei Gründen nicht: erstens möchte er ande­ren Menschen durch seinen Tod keine Leiden zufügen; zweitens hält er Selbst­mord aus ethischen Gründen für verwerflich; und drittens – das ist besonders bedeutsam – kann er nicht ausschließen, dass es ein Leben nach dem Tode ge­ben könnte, in diesem Fall würde er der ewigen Verdammnis anheimfallen.

Fatal? Ja. Aber dann gibt es eine sensationelle Lösung – es wird eine Wunder­droge entdeckt, die die Seele vollständig auslöscht, ohne sonst irgendeine Ver­wandlung auszulösen. Selbst die besten Freunde erkennen nicht, ob man die Droge genommen hat. Und da der Körper ganz normal weiterlebt, kann man nicht behaupten, Selbstmord begangen zu haben, auch wenn man vielleicht sei­ne Seele getötet hat. Die ideale Lösung? Beinahe…

Der sechste Abschnitt des Buches, Das innere Auge, führt dann wirklich in die Essentials. Zunächst stranden wir Leser an der dritten Straßensperre: der Philo­soph Thomas Nagel überlegt „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ und bringt damit eigentlich ganz automatisch auch außerirdische Lebensformen ins Spiel. Und wir schlittern aus dieser ganzen bizarren Geschichte heraus mit der depri­mierenden Erkenntnis, dass es offensichtlich vollkommen unmöglich ist, uns je­mals in jemand anderen vernünftig hinein versetzen zu können. Das Verständnis des Anderen, ob es nun Marsmenschen sind oder die eigene Ehefrau, bleibt uns auf immer verschlossen.

Aber es gibt ja auch noch Hofstadters Erwiderung…

Mit „Ein erkenntnistheoretischer Alptraum“ folgt der letzte Text von Raymond Smullyan. Frank besucht eine Augenarztpraxis und wird befragt, welche Farbe das Buch habe, das er hochhielte. „Rot“, antwortet Frank unbefangen, und er erhält die Antwort: „Aha, das habe ich mir gedacht! Dein Sinn für Farben ist völ­lig durcheinander. Aber das ist glücklicherweise heilbar, und in zwei Wochen bist du wieder in Ordnung.“ So weit, so gut, denkt man sich. Aber das ist nur die ers­te Szene. In der zweiten, zwei Wochen später, ist der geheilte Frank im Labor ei­nes Experimentalerkenntnistheoretikers zu Besuch, und dann geht der eigentli­che Alptraum erst richtig los, der ihn im Laufe der nächsten Monate völlig ver­stört. Diesmal geht es nicht nur um Farben, sondern auch um Überzeugungen, und ehe man sich versieht, rutscht einem die ganze Welt unter den Füßen da­von.

Douglas R. Hofstadter gibt eine Abschlussvorstellung mit einem Ergänzungstext zu seinem Buch „Gödel, Escher, Bach…“, indem er uns erneut mit Herr Schild­kröte und Achilles konfrontiert. „Eine Unterhaltung mit Einsteins Gehirn“ spricht eigentlich nicht direkt über Einsteins Gehirn, sondern stattdessen über ein hypothetisches Buch, in dem auf rund 100 Milliarden Seiten alle Neuronen und Synapsen von Einsteins Gehirn inklusive ihres sensorischen In- und Outputs (anhand von ergänzenden Tabellen) codiert sind. Kann man, so diskutieren die Freunde, den Weg des neuronalen Blitzes, den wir als Gedanken kennen, durch die Seiten des Buches verfolgen, so ist es möglich, dieses hypothetische Buch als eine Art von Einstein-Orakel zu verwenden. Man kann dann mit dem Buch so kommunizieren wie mit Einstein, und die Antworten, die das richtig stimu­lierte Buch gäbe, entsprächen den Antworten Einsteins.

Nun ja. Achilles ist zunächst skeptisch, dann verunsichert und schließlich be­stürzt, und er verhaspelt sich mit der Frage, mit WEM er denn dann eigentlich reden würde, mit dem BUCH oder mit EINSTEIN… Nein, Einstein sei doch tot, sagt Herr Schildkröte. Dennoch, richtig angestellt, ANTWORTET irgendetwas aus dem Buch. Und schließlich bekommen die beiden auch heraus, was das wohl genau sein mag, die Seele… eine durchweg interessante, beeindruckende und offene Lösung, die ihrer Überprüfung harrt. Wenn man sie denn überprüfen kann.

Zu Robert Nozicks kleinem Schlusstext „Erdichtung“ sage ich mal nichts weiter, das sollte man sich als Leser bis zum Schluss aufheben.

Das Werk, das hier vorliegt und das so umfangreiche Besprechungskurven nötig machte, ließ sich nicht signifikant kürzer besprechen. Dafür ist es einfach zu komplex und zu sehr aufeinander aufgebaut. Sicherlich, wir haben es mit einer Art von Anthologie zu tun („eine Grabbelkiste von 27 spekulativen Essays, Ge­dankenexperimenten, Phantasien und Dialogen“, wie Publishers Weekly betont), das stimmt, und normalerweise muss man in einer Anthologie nicht alle Texte besprechen. Dennoch war es hier nicht anders machbar, da sie alle sukzessive und langsam aufeinander aufbauen. Es ist wie ein sich entfaltender Informati­onsbaum (vergleichbar dem, der in der ausführlichen kommentierten Literatur­liste erwähnt wird), dem man nur dann folgen kann, ob als Rezensent oder als Leser, wenn man ihn sich ganz und vor allen Dingen in der vorgegebenen Rei­henfolge einverleibt hat.

Es ist deshalb keine vielversprechende Strategie, wahllos im Buch hin- und her­zuspringen, um beispielsweise die kurzen Texte zuerst zu lesen. Die von unter­schiedlichen Autoren beigesteuerten Beiträge führen in höchst anregende Ab­gründe des Denkens und auch semantisch hin zu Ufern, die viele von uns noch nie bereist haben, ja, worüber wir uns nicht mal Gedanken gemacht haben. Gleichzeitig ist dieses Werk für Phantasten am besten geeignet. Wir sind ge­danklich offen genug, um uns auch das Undenkbare wie ferne Kulturen, Robo­terzivilisationen, Ameisen-Kollektivintelligenzen und dergleichen vorzustellen. Für uns sind Geschichten, deren Handlungszeit nach Jahrtausenden oder Jahr­milliarden zählt, nichts Ungewöhnliches, und deswegen werden wir vielen abenteuerlichen Ideen in diesem Band aufgeschlossener gegenüberstehen als beispielsweise streng wissenschaftlich orientierte Leser, die über „Science Ficti­on“ die Nase rümpfen mögen (und damit wenigstens über ein Drittel dieses Bu­ches).

Wer darum den Mut hat, sich Hals über Kopf in dieses intellektuelle Leseaben­teuer (denn ein solches ist es, und auch ein Vergnügen!) zu stürzen, wird auf höchstem Niveau unterhalten werden und gewiss enorm an Wissen bereichert wieder daraus hervorgehen… und womöglich erheblich besser über seinen phi­losophischen und physischen Standpunkt in der Welt Bescheid wissen als zuvor. Und er wird neue Fragen auf der Zunge liegen haben, die ihrer Beantwortung harren. Nur gut, dass uns dieses kluge Buch da Ratgeber an die Hand gibt.

Das sollte es uns wert sein.

© by Uwe Lammers, 2007

Ich sollte diese schöne Rezension, nach der euch vielleicht jetzt schon der Kopf raucht, dennoch nicht verlassen, ohne ausdrücklich auf die wunderbare und wortgewaltige wie raffinierte Übersetzung des begnadeten Ulrich Enderwitz hinzuweisen, der auch Büchern wie David Quammens „Der Gesang des Dodo“ (beizeiten erfahrt ihr an dieser Stelle Näheres dazu) übersetzt hat. Bei aller an­spruchsvollen Substanz ist dieses Werk deshalb auch sprachlich ein außeror­dentlicher Genuss, den ihr euch echt nicht entgehen lassen solltet.

Soviel für heute – nächste Woche wird es wieder sehr viel knapper, verspro­chen!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. Douglas R. Hofstadter: „Gödel, Escher, Bach – Ein Endlos Geflochtenes Band“, Stutt­gart 1985.

2 Sehen wir mal von eigenwilligen Philosophen wie Edmund Husserl ab, der die Existenz anderer wahrnehmender Geister grundsätzlich bestritt und damit eine schrullige Form von Solipsismus praktizierte. Vgl. Edmund Husserl: „Cartesianische Meditationen“, Ham­burg 1995. Mit Verlaub: eine Sichtweise, die ich nie für realistisch halten konnte.

3 Es ist sinnvoll, darauf hinzuweisen, spätestens ab hier – also ab Seite 119 – sehr viel lang­samer und aufmerksamer zu lesen. Kluge Leser machen das schon von Anfang an.

4 Vgl. auch sein Buch, aus dem dieser Auszug stammt: Richard Dawkins: „Das egoistische Gen“, Berlin 1978.

5 Was eine Paradoxie in sich darstellt – schließlich gab es zu Bachs Lebzeiten keine Auf­zeichnungsgeräte und keine Schallplatten, mithin KANN niemand wissen, wie Bach Cem­balo spielte, geschweige denn dies aufzeichnen. Wie Herr Schildkröte das dennoch plausi­bel zu machen versteht, muss man gelesen haben. Aber Vorsicht: Er neigt zu logischen Tricksereien!

6 Hierdurch merkt man dann deutlich, dass das Buch zu Zeiten des Kalten Krieges geschrie­ben wurde. Auch die Texte über die Entwicklungsfähigkeit der Computertechnologie (Dawkins) animieren doch angesichts der realen Entwicklung aus der heutigen Sicht zum Schmunzeln. Das entwertet aber die zentralen Punkte dieser Darstellung kaum.

7 Vgl. Stanislaw Lem: „Die vollkommene Leere. Vorwörter zu nicht existenten Büchern“, Frankfurt am Main 1973.

Liebe Freunde des OSM,

wie ich euch das vor elf Wochen versprochen habe, kommen wir heute im Teil 7 der kleinen Artikelreihe zu der Werkreihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ zum Jahr 1991. Damals, ich war gerade frisch aus dem Zivildienst heraus, absolvierte mein Jahr Fachoberschule Wirtschaft und machte sodann den Sprung ins Kol­leg, um in drei weiteren Schuljahren mein Abitur nachzuholen, war eine turbu­lente Zeit. Ich lernte viele neue Menschen kennen, mit denen ich z. T. viele Jah­re lang befreundet war, kam in der Gegend herum, machte Reisen und er­schloss mir beispielsweise das Themenfeld der Philosophie völlig neu.

Ihr könnt euch denken, dass das nicht ohne Einfluss auf meine Geschichten blieb, und wer so denkt, hat damit vollkommen Recht. Im kreativen Bereich be­gann eine neue Ära des Schreibens, schon punktgenau am 1. Januar 1991, als ich die nächste OSM-Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ aus dem Boden stampfte. Darüber habt ihr in der Artikelreihe „Was ist eigentlich der OSM?“ schon Näheres erfahren. Darum soll es heute nicht gehen.

Am 17. Februar wurde das erste Annalen-Werk dieses Jahres fertig gestellt, und das verdient dann thematisch mehr Aufmerksamkeit: „Die magische Waffe“ hört sich auf den ersten Blick vom Titel her an wie eine Fantasystory, aber ich versichere euch, wer das glaubt, könnte nicht falscher liegen. Ich reiste mit die­ser Story zurück ins Schreibjahr 1985 und in einen beendeten KONFLIKT, um eine logische Handlungslücke zu schließen. Das resultierte aus der Tatsache, dass ich ja nach wie vor dabei war, die Romanfassung des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH) (1982-1985) zu schreiben.

Doch „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ (CK), wie dieses mehrere tausend Manu­skriptseiten starke Überarbeitungswerk heißt, dümpelte mühsam vor sich hin und wurde, je länger es sich dehnte, umso langsamer. Ein bisschen vergleichbar mit einem Supertanker, der schwache Maschinen hat und zudem leckge­schlagen ist. Keine gute Vorstellung. Und da gab es während der Überarbeitung inhaltliche Lücken, die ich schließen musste. „Die magische Waffe“ war die ers­te solcher Lücken, die ich erfolgreich schließen konnte.

Wir befinden uns in dieser Geschichte in einer Alptraumwelt wieder: man schreibt das Jahr 2123 irdischer Zeitrechnung. Die Menschheit hat durch eine für die meisten Zeitgenossen völlig unbegreifliche Katastrophe magischer Natur Irland eingebüßt. Einige Jahre zuvor ist „irgendetwas“ über Irland explodiert und hat die grüne Insel in eine von untoten Kreaturen und monströs entarteter Vegetation besiedelte Region des Schreckens verwandelt. Allein Oki Stanwer und die engsten Mitarbeiter des so genannten Stanwer-Teams, einer Abteilung des New Scotland Yard, sind inzwischen darüber informiert, was damals gesch­ah und was sie nicht abwenden konnten.

Eine dämonische Macht namens CLOGGATH unternahm offensichtlich mit ei­nem Vehikel, das man später als FRAS-ZONE (kein Schreibfehler!) bezeichnen wird, einen Landeversuch auf Irland, der fehlschlug.

Doch genau in diese Schreckenslandschaft führt nun ein Geheimauftrag eine Gruppe von Söldnern, die ein Relikt bergen sollen, das sich dort befindet – eine so genannte Dämonenwaffe von TOTAM. Und es ist eine Reise in die Hölle…

Nach dieser Geschichte tauchte dann im Bereich des Non-OSM wie ein Geist aus der Flasche eine komplette phantastische Romanserie namens „Barry Car­son“ auf, zu der ich mehrere Romane schrieb, was mich ein paar Monate lang gründlich in Atem hielt – neben dem Schreiben zahlreicher OSM-Episoden und dergleichen. Am 6. Juni stellte ich dann aber die nächste Annalen-Geschichte fertig.

Der Matrixschatten“, so der Titel dieser Novelle, ist ebenfalls von meinen Ar­beiten am CLOGGATH-KONFLIKT inspiriert, das merkt man ganz eindeutig. Und doch ist diese Geschichte nicht Teil von KONFLIKT 13, sondern in einer bizarren Form von… ja, nennen wir es Parallelwelt angesiedelt. Es ist ein wenig schade, dass ich euch eine wesentliche Voraussetzung dieser Geschichte nicht erzählen kann, um die Neugierde auf KONFLIKT 13 zu erhalten. Aber auch so, will mir scheinen, kann ich erläutern, worum es in dieser Geschichte geht.

Der Schauplatz ist einmal mehr das durch den CLOGGATH-Krieg gründlich ver­wüstete englische Königreich, diesmal die in Trümmern liegende Themsemetro­pole London. Hier hat sich ein Statthalter der Dämonenwaffe GOLEM zum Herr­scher aufgeschwungen. Ungeheuerliche Lebensformen bevölkern die Ruinen­stadt, und eine Gruppe zerlumpter Flüchtlinge aus dem Umland, die hierher ge­langt ist, stellt mit Bestürzung fest, dass die Hauptstadt der Insel keine Sicher­heit bietet.

Während eines Erkundungsganges stoßen diese Überlebenden des Infernos auf einen dunkelhäutigen Mann in einem atemberaubend makellosen Anzug, er sieht aus, als sei er von den Sternen herabgestiegen. Das ist nicht völlig ver­kehrt. Nuara Nkimbo, so der Name dieses Mannes (dem Leser des KONFLIKTS 13 durchaus vertraut, allerdings ist er in der Serie gestorben), ist ein Gesandter der legendären Fürstin der Matrix – und ehe er versteht, was geschieht, wird ihm eine Kugel in den Rücken geschossen… und was dann geschieht, übertrifft die schlimmsten Befürchtungen bei weitem.

Einen Monat später, am 8. Juli 1991, fügte ich dann mit „Brennpunkt OKISTAN“ den nächsten Teil der Romanüberarbeitung des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984) meinem Oeuvre hinzu, Band 8 der Serie, sollte ich dazu ergänzen. In diesem Roman blendete ich weg von der terranischen Siedlerwelt Beteigeuze IV und von der Zentralwelt, wo ich noch im vorherigen Jahr geweilt hatte. Prot­agonist wurde nun wieder Oki Stanwer.

Er hatte inzwischen in mentaler Form das grässliche Paralleluniversum verlas­sen, in dem TOTAM den KONFLIKT gewonnen hatte (so geschildert im Roman „Kosmos des Terrors“, 1987), und seine treibende Seele reiste nun zurück in die Galaxis Milchstraße des aktuellen KONFLIKT-Universums. Hier landete sie auf der verfallenen Medowelt des okischen Imperiums, auf OKISTAN, und sie über­nahm wie schon einmal einen der wenigen noch vorhandenen Klonkörper Oki Stanwers in dem Komplex Eisgruft.

Natürlich gab es Probleme – denn OKISTAN war zwischenzeitlich von Truppen TOTAMS besetzt worden. Und dann war da noch die gruselige Erkenntnis, dass es Oki Stanwer auf einmal doppelt gab… einmal die Seele des Kaisers der Okis, und dann die Seele jenes Oki-Stanwer-Androiden, die er bei seiner Wiederge­burt vor Monaten aus dem Klonkörper der zoranischen Menschheit vertrieben hatte (so geschehen in Band 1 der Überarbeitung, d. h. dem Roman „Oki Stan­wers Rückkehr“, 1986).

Stress? Das ist noch gar kein Ausdruck dafür. Denn der Android hatte nur ein einziges Ziel: Oki Stanwers Vernichtung!

Anschließend wurde ich für Monate mit der Fertigstellung von Teil 1 des Ro­mans „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ absorbiert (Der Titel lautet „Rein“ im Sinne von schuldlos und umfasste 991 Seiten Manuskript).

Am 17. November brauchte ich dann offensichtlich eine gründliche Auszeit – nicht vom OSM, aber von allem, was den CK anging. Und so unternahm ich die Abenteuerreise, fast bis ganz zum Anfang des Oki Stanwer Mythos zurückzurei­sen. Wohin? In den bislang völlig unerforschten KONFLIKT 1.

Um es kurz zu machen – der Raum ist begrenzt heute, und zu viel vorwegneh­men will ich auch nicht – , es wurde ein regelrechter Crashkurs für mich. In nur drei Wochen (der Roman „Der Zathuray-Konflikt“ wurde bereits am 7. Dezem­ber 1991 beendet) schoss ich gleich einem Meteor mit ähnlicher Vernichtungs­wucht durch dieses beschauliche kleine Universum und brachte zahlreiche Din­ge zu einer jähen Blüte.

Was beispielsweise? Ach, die Zivilisation des Planeten Zathuran, wo das kleine humanoide Volk der Desiner gerade dabei ist, bescheidene Raumfahrtziele zu entwickeln und Weltraumteleskope besitzt wie auch eine kleine Raumstation, vergleichbar mit unserer ISS. Ein Sonnensystem, das offensichtlich völlig allein im Kosmos ist. Ein Bauprojekt der Baumeister… und auf einmal von etwas Un­geheuerlichem bedroht, das sich unaufhaltsam nähert – einer Art von schwar­zem Tastfühler, der direkt von einem totgeglaubten Feind kommt: von TOTAM!

Wer hier jetzt Parallelen mit dem Annalen-Roman „In der Hölle“ zieht, liegt so falsch nicht. Nun, die Lichtmächte entscheiden jedenfalls, dass eingegriffen werden muss, und sie senden erstmals ihren Paladin des Lichts, Oki Stanwer, in den Einsatz. Und das Auftauchen und Aufeinanderprallen der Antagonisten löst eine beispiellose Katastrophe aus…

Ein Roman wie ein Fieberalptraum, kann ich euch sagen. Und ich arbeite derzeit daran, ihn abzuschreiben und für euch aufzubereiten. Das wird in diesem Jahr 2015 noch nichts werden, aber höchstwahrscheinlich anno 2016. Auch deshalb wäre es wenig klug, hierüber mehr zu berichten. Zumal ich außerdem noch auf der Suche nach einem Illustrator für ein passendes Titelbild bin… das ist ein zentraler Punkt, warum ich euch viele Geschichten noch nicht zugänglich ma­chen kann. Da ist ein Titelbild in meinem Kopf, aber niemand, der es zeichnen könnte oder wollte… vielleicht finden sich ja beizeiten neugierige kreative Ta­lente, die mich in dieser Hinsicht unterstützen wollen, um dem OSM und ihrem eigenen Wirken so zu mehr Breitenwirkung zu verhelfen. Zu wünschen wäre es unbedingt, und es wäre für beide Seiten von Nutzen.

Soviel sei also zum Kreativjahr 1991 vom Standpunkt der „Annalen der Ewig­keit“ zu berichten. Beim nächsten Mal kümmern wir uns um 1992 und 1993, vielleicht komme ich sogar bis anno 1994. In diesen gesamten drei Jahren ka­men die „Annalen“ nämlich lediglich um 4 Werke voran.

In der kommenden Woche an dieser Stelle erfahrt ihr, auf was für OSM-relevan­ten Themenfeldern ich kreativ im Mai 2015 unterwegs gewesen bin. Bleibt neu­gierig, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 21: Fehlfunktion (2)

Posted August 19th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie versprochen kehren wir in den Kosmos von Peter F. Hamilton heute zurück. Sein Roman „The Reality Dysfunction“ wurde damals vom Verlag Bastei-Lübbe in zwei Teile gespalten, was zweifellos nicht nur dem dicken Ursprungsmanu­skript, sondern auch Axel Merz´ wortreicher Übersetzung geschuldet war. Und wie das in diesem Zyklus so üblich war, bekam dann jeweils nur ein Teilband den Titel des Originals ab, hier also der vorliegende Band.

Nun, ich verschlang die vorliegenden 840 Seiten im ersten Anlauf in vier Tagen… ich glaube, das sagt alles über die Lesbarkeit aus, nicht wahr? Und worum es genau ging, das erfahrt ihr nun:

Fehlfunktion

(The Reality Dysfunction, Part II)

Armageddon-Zyklus, 2. Roman

von Peter F. Hamilton

Bastei 23222

864 Seiten, TB

März 2000, 9.90 Euro

Übersetzt von Axel Merz

Nahtlos geht die Handlung aus dem ersten Roman (vgl. Rezension „Die unbe­kannte Macht“) weiter, da dieser Band eigentlich nur den zweiten Teil des volu­minösen ersten Werkes der Trilogie darstellt, die Hamilton verfasst hat.

Am Ende des ersten Teils verfolgte der Leser teilweise atemlos die schleichende, bösartige Ausbreitung der unheimlichen Gefahr vom Dschungelplaneten Lalon­de, die ausgerechnet an Bord der Lady Macbeth des jungen Raumfahrtunter­nehmers Joshua Calvert zum Planeten Norfolk übersprang – unbemerkt. Von dort aus verbreiteten sich weitere Infizierte (nennen wir sie vorab schon „Be­sessene“, wenngleich dieser Terminus erst in diesem Band auftaucht) über wei­tere Welten.

Während auf dem Habitat Tranquility weiterhin der Datenträger der unterge­gangenen Rasse der Laymil ausgewertet wird und spektakuläre Entdeckungen gelingen, versucht die heimatlose Dr. Alkad Mzu, die Architektin des monströ­sen Alchimisten, noch immer aus dem Habitat zu entkommen und spricht wei­terhin Raumfahrtkapitäne an. Niemand ahnt, was sie wirklich im Schilde führt. Ein Geheimdienst beginnt sogar schon Pläne auszuarbeiten, um die Physikerin zu liquidieren.

Das alles ist eine Langzeitgeschichte. Weitaus kurzweiliger ist die Entwicklung im System des Kolonialplaneten Lalonde. Die Verwaltung in der Metropole Dur­ringham wird endlich darauf aufmerksam, dass im Hinterland, zu dem die neuesten Kolonisten unterwegs sind, schreckliche Dinge passieren. Die Satelli­ten zeigen ausgebrannte Häuser in Siedlungen, die Berichte der Sheriffs wider­sprechen den optischen Angaben, und so werden Soldaten in Marsch gesetzt, die unverzüglich mit bizarren Phänomenen konfrontiert werden: mit in Quell­wasser badenden, erotischen Nymphen, die sich in menschenverschlingende Ungeheuer verwandeln; mit steinernen Gebäuden, die aus jahrhundertealten Filmaufnahmen stammen könnten; mit Schaufelraddampfern des irdischen 19. Jahrhunderts, schließlich mit ganzen Ritterarmeen. Und bald fällt ein Distrikt nach dem nächsten in dumpfes Schweigen. Der unheimliche Feind okkupiert La­londe mit gespenstischer Geschwindigkeit.

Da auf die konföderierte Navy kein Verlass ist, beschließt die Verwaltung von Durringham, zum Schutz der Siedler in Eigenregie zu handeln. Die Kolonialge­sellschaft LEG organisiert auf Tranquility eine umfangreiche Söldnerarmee, die die „Aufstände“ gewaltsam niederschlagen soll.

Inzwischen aber ist eine Aufzeichnung in die Konföderation gelangt, auf der ein Reporter den berüchtigten edenitischen Verbrecher Laton gefilmt hat, der La­londe verlässt. Die Konföderation gerät daraufhin prompt in Hysterie, hat doch Laton schließlich vor mehr als 20 Jahren bei seiner Flucht aus dem edenitischen Herrschaftsbereich ein ganzes Habitat als „Ablenkungsmanöver“ mitsamt sei­nen Bewohnern zerstört. Nun also wird die Navy aktiv und beschließt, sowohl Lalonde abzuschotten als auch zu verhindern, dass die Söldner landen. Das aber kann nicht mehr ganz verhindert werden, und erst recht nicht, dass Besessene zu den Orbitalschiffen zurückkehren. Die Folge ist eine schreckliche Raumschlacht im Lalonde-System. Und das alles ist nur der Beginn…

Im zweiten Band von Hamiltons packendem SF-Zyklus kommt der Leser eigent­lich gar nicht mehr zur Ruhe. Man fiebert unwillkürlich so sehr mit, dass man sich zwingen muss, die Seiten langsam und nacheinander zu lesen.

Es gibt ein schönes Wiedersehen mit der zunehmend charismatischer werden­den Ione Saldana, der Herrin von Tranquility, man trifft von neuem die sehr sympathische edenitische Voidhawk-Pilotin Syrinx, der unheimliche Laton er­hält neue, Furcht erregende Züge, und der Leser wirft einen Blick auf die ent­setzliche Leere, aus der die gepeinigten Seelen der Besessenen kommen. End­lich wird dieser so unbegreifliche Feind ein wenig klarer erkennbar. Was nur heißt, dass es insgesamt noch monströser wird. Horror trifft hier recht handfest auf Science Fiction, eine Mischung, die nicht unbedingt negativ zu beurteilen ist. Und es werden langfristige Perspektiven angelegt, etwa mit dem Kult des „Schlafenden Gottes“ oder mit dem, was als „Realitäts-Fehlfunktion“ titelge­bend war.

Natürlich ist nach wie vor nicht ganz klar, was dort geschieht, noch viel weniger aber, wie man diese Lawine aufhalten kann, die sich scheinbar unaufhaltsam durch die Konföderation zu wälzen beginnt. Lalonde hat vermutlich nach die­sem Roman als Handlungsschauplatz weitgehend ausgedient, aber es gibt noch eine Reihe anderer. Und, das ist vielleicht das Spannendste, Hamilton beginnt die „dunkle Seite“ zu diversifizieren. Individuen werden nach und nach erkenn­bar, und einige haben einen faszinierenden Charakter.

Alles in allem enthält dieser Roman viele Anlagen für künftige Schrecken, doch man kann sich ebenso sicher sein, dass der dritte Band des Zyklus uns wieder neue Schauplätze bringen wird und alte in neuem Licht erstrahlen, meist in ziemlich düsterem. Ich sage nur: Norfolk und Omuta.

Vier Tage Lesezeit für 864 Seiten, das ist, glaube ich, seit Gabaldon nur selten da gewesen bei mir. Guter Stoff. Und es steht zu befürchten, dass mich auch der dritte Teil mit über 900 Seiten nicht viel länger beschäftigen wird. Dafür ist die Sache einfach zu gut gemacht…

© by Uwe Lammers, 2004

Ja, ja, wer mit dem Band 1 der Saga Feuer gefangen hat, der hat hier die erst­klassige Chance, einfach zum Seitenverschlinger zu mutieren und sich die Tage und Nächte um die Ohren zu schlagen, um ganz in Hamiltons Kosmos aufzuge­hen. Auch mit einer Distanz von mehr als 10 Lesejahren kann ich nach wie vor konstatieren: gutes Lesefutter, höchst unterhaltsam geschrieben und übersetzt.

Stürzt euch ins Vergnügen, Freunde! In der kommenden Woche marschieren wir direkt hinüber ins Reich der Philosophie und Psychologie. Wie das aus­schauen soll? Na, da lasst euch mal brav überraschen und schaut wieder rein am 26. August.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 128: Logbuch des Autors 14: Scheverlays Schicksal

Posted August 16th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt grässliche Lebensläufe im Oki Stanwer Mythos, von denen ihr bislang noch nicht sehr viel mitbekommen habt, weil noch so wenig vom Gesamtwerk erschienen ist. Aktuell lernt ihr gerade das unglaubliche Leben der yantihni­schen Linguistin Vaniyaa kennen, wenn ihr meiner Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) folgt. Ihr habt auch schon in Annalen 1: „In der Hölle“ anno 2013 den armen Techno-Feinmechaniker Hanamanjin verfolgen können.

Das ist freilich nichts gegen das Schicksal, das ich gerade hautnah miterlebe, während ich den OSM-Band 1750 seiner Vollendung näher bringe (ist nicht mehr viel Stoff, die Geschichte ist fast vollendet). Heute möchte ich euch also ein wenig von der Welt berichten, in der ich mich gerade aufhalte, einem Plane­ten namens Tornolaan, und von einem Mann, der dort lebt und… ja, vom Schicksal geschlagen ist. Ich glaube, das trifft es ganz gut.

Alles ging im Mai 2015 eigentlich los.

Anfang Mai starb meine Mutter recht unerwartet im Alter von 75 Jahren, was angesichts ihres schlimmen Gesundheitszustandes zweifellos eine Erlösung für sie gewesen ist… mich stürzte dieser familiäre Trauerfall in eine kreative Turbu­lenz. Mein vorheriger Plan, die OSM-Episode „Tödliche Entscheidung“ in KON­FLIKT 24, d. h. der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK) zum Band 1750 zu machen, erlitt einen schweren Rückschlag.

Wochenlang machte ich alles mögliche andere, aber ich beschäftigte mich kaum mit dem OSM… und als es dann endlich wieder soweit war, stolperte ich in Band 33 der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) hinein, in „Traum-Ex­perimente“.

Moment, mögt ihr jetzt sagen, wenn ihr eure Detailkenntnis aus den Blogarti­keln über den Aufbau des OSM – speziell aus dem Blogartikel 100 – noch prä­sent habt, Moment, Uwe, das ist doch KONFLIKT 4, der liegt rund 100 Milliarden Handlungsjahre früher als KONFLIKT 24…

Ja, das stimmt. Aber die Handlung ließ sich nicht aufhalten. Ich rauschte durch diesen Band 33 – Teil 1 einer Trilogie – hindurch wie ein heißes Messer durch ein Stück Butter, es war einfach phantastisch. Und noch schöner: während ich schrieb, tauchten die bislang unbekannten Titel der Bände 34 und 35 auch auf. Band 34 „Flug zur Museumswelt“ wurde dann recht unvermittelt zum OSM-Band 1749. Und der nächste Band, Nr. 35 mit dem Titel „Projekt Vergangen­heit“, bedrängte mich.

Also änderte ich meinen Entschluss und begann, diesen Band in die Nr. 1750 zu verwandeln – ein Entschluss, den ich nicht bereue, wie ich sagen muss. Inzwi­schen hat dieses Werk schon 52 einzeilige Seiten, ich schätze, es könnte noch fünfzehn bis zwanzig weitere bekommen. Und das ist dann der Schauplatz mei­nes aktuellen Schreibprozesses:

Wir schreiben im INSEL-Imperium Oki Stanwers und der Baumeister das Jahr 2562, und die Baumeister warten seit zweieinhalb Jahrtausenden auf die be­drohliche Attacke der Macht TOTAM, die irgendwo unlokalisierbar außerhalb der INSEL-Grenzen lauert. Als plötzlich Gebäude und Technos spurlos ver­schwinden – vgl. Annalen 1! – , da ist es ein einzelner Baumeister namens Naam, der diese Vorkommnisse beachtenswert findet.

Naam ist aber ohnehin schon eine schrullige Persönlichkeit gewesen, von sei­nen Artgenossen skeptisch beäugt, weil er sich mit so kuriosen Randerscheinungen wie „Matrixfehlern“ abgibt. Doch Naam ist auf einer heißen Spur, die sengend heiß wird, als er auf den Techno-Träumer Torkeron von Tushwannet stößt und auf seine Gefährtin Rilaan.

Torkeron besitzt eine unheimliche Gabe. Er scheint wie ein parapsychisches Ra­dar Spuren TOTAMS ausfindig zu machen, und Naam lässt ihn und Rilaan auf den ZYNEEGHAR 98.199 am Rand der INSEL bringen, um Näheres herauszufin­den.

Hier hat Torkeron eine grässliche neue Vision, die von der vollständigen Zerstö­rung eben dieses ZYNEEGHARS handelt, auf dem sie sich befinden… und zwar in der nächsten Zukunft. Einzige Chance, diesem Verhängnis zu entgehen, so geht es aus seinen Träumen hervor, ist der „Sektor 977“.

Dieser Sektor 977 ist eine Einteilung der alten Techno-Astronomie, und in die­sem Sektor liegt nur ein einziges von Technos besiedeltes System, nämlich das Valuusch-System mit elf Planeten, deren fünfter den Namen Tornolaan trägt.

Tornolaan ist eine seltsame Welt, von der Zeit fast vergessen… manche nennen diesen Planeten auch „Museumswelt“, und das hat seine Gründe. Ich stellte das schnell fest, als ich in Blitzgeschwindigkeit Band 34 der IR-Serie schrieb. Parallel dazu entstand schlagartig der Anfang der Geschichte „Besuch in der Heimat“, die zu erheblichen Teilen auf Tornolaan spielen wird, einer wirklich beeindru­ckenden, phantastischen und durch und durch melancholischen Welt mit selt­samen Regeln.

Tornolaan wurde einige Jahrzehnte vor Gründung der INSEL besiedelt, und die Familie der Sanjaahel-Technos ergriff hier die Macht und baute sie im „Rat der Sekretäre“ immer weiter aus, bis sie schließlich eine Art von Erb-Monarchie darstellten. Das wäre unproblematisch gewesen, weil die Baumeister solchen Gesellschaftsformen aufgeschlossen gegenüberstanden… aber die Sanjaahel entwickelten von Anfang an eine ausgesprochene Paranoia gegen­über den Baumeistern und schlossen mit Oki Stanwers Bündnispartnern einen Pakt von weitreichender Konsequenz.

Wie der aussah? Nun, während auf Technoros, der Techno-Zentralwelt und zahllosen anderen Kolonialwelten des Techno-Imperiums recht schnell durch die Baumeister-Hightech eine dramatische Revolutionierung und Potenzierung der wirtschaftlichen Möglichkeiten eintrat, während dort durch die Errichtung von Baumeister-Portalen und der Etablierung der Kugelmaschinen-Technologie alle Energieversorgungsprobleme und Reisekomplikationen der Vergangenheit angehörten, verboten die Sanjaahel jedweden derartigen Technologietransfer ins Valuusch-System.

Keine Transmitter.

Keine Kugelmaschinen.

Keine Besuche von Baumeistern. Nie.

Und zwar solange, wie der Sanjaahel-Clan an der Macht blieb.

Die Baumeister waren der Auffassung, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Sanjaahel oder andere Technos im Valuusch-System Vernunft annähmen. Doch sie irrten sich. Die Sanjaahel klammerten sich an die Macht und schalteten nach und nach jedwede Opposition aus. Zumeist wurden Oppositionelle auf Lebens­zeit in die INSEL verbannt. Auch in der Gegenwart sind die in zahlreiche Unter­familien zersplitterten Sanjaahel auf Tornolaan nach wie vor an der Macht, das Abkommen ist also in Geltung.

Und dann wurde im Jahre 2500 INSEL-Zeitrechnung der Techno Scheverlay von der Linie der Yildar-Sanjaahel auf der Nordhalbkugel von Tornolaan geboren. Sein Name tauchte in mir wirklich blitzartig am 26. Mai auf, und binnen Stun­denfrist tauchten so viele Details in mir auf, dass ich ihm im Band 35 der IR-Serie breiten Raum einräumte.

Er brauchte ihn, weil er die letzte große Person dieser Serie sein wird. Gewisser­maßen ihr Schlussstein. Eine tragische Gestalt, wenn man so will.

Scheverlay Yildar-Sanjaahel ist ein für Techno-Maßstäbe erstaunlich großer Mann, und er wächst ganz so auf, wie die Sanjaahel-Sprösslinge auf Tornolaan das eben so tun – er wird von Robotlehrern unterrichtet, hat Klone als Freunde, und sein Sinnen und Trachten ist ganz auf die landwirtschaftlichen Besitzungen seines Clans ausgerichtet… jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, da ihn am 5. Zuntu­ur 2530 INSEL-Zeitrechnung eine seltsame, fiebrige Erkrankung für 24 Tage in ein unerklärliches Koma wirft.

Selbst die hoch entwickelte Biotechnologie von Tornolaan ist ratlos, was diesen Zustand und seine Ursache angeht. Als Scheverlay nach diesen 24 Tagen wieder erwacht, ist er gründlich verwandelt.

Auf einmal interessiert ihn seine bisherige familiäre Bestimmung kein bisschen mehr. Er entwickelt eine bizarre, unglaubliche Leidenschaft für Raumfahrttech­nik und Astronomie – und schließlich lässt er sich in der fast völlig verlassenen Metropole Oplareen am Jaasis-Ozean von dem greisen Technik-Archivar Lhaigu­ur ebenfalls zum Technik-Archivar ausbilden.

Das Herzstück des großen Technikmuseums von Oplareen ist ein mächtiges, ur­altes Raumschiff der Technos, die RASLOORED – ein Nachbau jenes ursprüngli­chen Siedlungsschiffes, mit dem vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden die Siedler hier nach Tornolaan gekommen sind.

Was niemand weiß, ist, was Scheverlay in seiner komatösen Zeit erlebt hat – er hat, und das ist dann eine beängstigende Entdeckung für die Zukunft, eine Art von Vision erlebt.

Wenn man das Vision nennen kann: Er sah sich an der Seite des Archivars Lhai­guur, den er noch nie gesehen hatte, im Technikmuseum von Oplareen, das ihm ebenfalls unbekannt war… und schließlich entdeckte er sich selbst, in der Zen­trale der RASLOORED stehend, umringt von ihm unbekannten Technos… und dies alles, während sie mit dem Schiff durch den Weltraum flogen und ein fer­nes, bizarres Fahrtziel ansteuerten: eine unheimliche schwarze Welt unter dem glühenden Schein einer grünen, doch gleichwohl unsichtbaren Sonne.

Wer hier „TOTAM?“ und „Granat?“ wispert und sich an „In der Hölle“ erinnert, ist absolut auf dem richtigen Dampfer unterwegs.

All diese ungeheuerlichen Dinge, wie Scheverlay fand, würden an dem Tag be­ginnen, da ein Pfeilraumschiff der Baumeister in den Orbit um Tornolaan ein­schwenkte und ein leibhaftiger Baumeister namens Naam die Landeerlaubnis auf Tornolaan erbitte.

Für diesen unglaublichen Tag müsse Scheverlay vorbereitet sein. Und da er wie­der und immer wieder in den folgenden 32 Jahren all diese Dinge träumt, teil­weise wortgetreu immer von neuem, und da sich, je älter er wird, immer mehr von diesen Ereignissen in der Wirklichkeit abbildet, hat er bald das Gefühl, es handele sich um Schicksal.

Um eine göttliche Fügung oder dergleichen, jedenfalls um etwas, dem man viel­leicht nur entgehen könne, indem man sich umbrächte. Doch das ist Schever­lays Sache nicht – vielmehr nimmt er diese Verpflichtung und Bürde, wie er sie versteht, an. Und erleichtert wird ihm das durch zwei Details seines präkognos­tischen Traumes (oder was immer es sein mag).

Zum einen sieht er in seinem Traum immerzu einen unglücklichen jungen Tech­no, von dem er recht bald weiß, dass sein Name Torkeron ist. Torkeron, so wird ihm klar, spielt eine bedeutende Rolle in den ganzen Ereignissen, in die sie bei­de eingeflochten sind. Und ihre Gaben sind von durchaus ähnlicher Form. Sie werden einander durch die bloße Gegenwart des Anderen zu trösten verstehen.

Und zum zweiten ist Scheverlay ebenfalls schnell bewusst, dass sein „Projekt Vergangenheit“, das er heimlich initiiert, die einzige Chance ist, um die INSEL vielleicht noch zu retten. Und mit der INSEL seine eigene Heimat und das Volk der Technos.

Wenn sie versagen, das wird ihm klar, ist alles verloren.

Er DARF sich also nicht kurzerhand umbringen, sonst würde er alle Intelligenzen in einem Umkreis von Tausenden von Lichtjahren zum sicheren Tod verurteilen.

Und schließlich, am 28. Naaled 2562 INSEL-Zeitrechnung, materialisiert tatsäch­lich nach vielen Jahrhunderten vollkommener Vernachlässigung durch die Herr­scher der INSEL ein Raumschiff der Baumeister im Orbit um Tornolaan. An Bord: ein Baumeister namens Naam.

Scheverlay weiß, dass seine Stunde gekommen ist.

Projekt Vergangenheit“ beginnt zu leben…

Ich sage euch, Freunde, diese Geschichte schreibt sich wie von selbst, es ist ein­fach phantastisch. Und ich schreibe sie ständig mit einem lachenden und einem weinenden Auge… lachend deshalb, weil es mich so glücklich stimmt, dass dies alles so flink von der Hand geht, dass es eine reine Wonne ist. Und weinend deswegen, weil mir klar ist: dies ist tatsächlich der Anfang vom Ende der INSEL. Unermessliches Grauen kündigt sich an, unaufhaltsam wie eine mörderische La­wine.

Nichts kann das jetzt mehr aufhalten.

Ein wenig fühle ich mich wie einst im Jahre 1997, als mein Großvater starb und ich in einem furiosen Sturmlauf, der keine Ablenkung mehr zuließ, wie rasend die Schlussbände im KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC) schrieb.

Gott stehe den armen Technos bei, sie haben mein volles Mitgefühl.

Ihr werdet es erleben, was da passiert, und zwar sehr bald auf diesen Seiten in meinem Blog. Es ist nicht anzunehmen, dass der Finalzyklus des KONFLIKTS 4 noch sehr lange auf sich warten lässt.

In der kommenden Woche wartet aber dann etwas leichtere Kost auf euch. Da werde ich euch wieder in die Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu“ entführen und etwas über das diesbezügliche Kreativjahr 1991 erzählen. Ich denke, das ist eine interessante Lektüre und freue mich drauf, euch wieder als neugierige Leser an dieser Stelle begrüßen zu können.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde meiner E-Books,

mit dem vorliegenden Band rundet sich ein Handlungsabschnitt der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) ab. Band 10 ist der (vorläufige) Ab­schluss der Abenteuer der wagemutigen – manche Leute würden vielleicht auch sagen: lebensmüden – Forscher von der RHONSHAAR, aber natürlich noch lan­ge nicht das Ende der Spur, die ich mit diesen Episoden gelegt habe.

In den Bänden 8 und 9 der Serie stießen die RHONSHAAR-Yantihni zur „Be­bengrenze“ vor und trafen im Sonnensystem der schlangenarmigen Tassaier auf den monströsen Zerstörer der tassaiischen Kultur – auf den „Sternenhammer“. Und nun befinden sich beide Gruppen der Raumfahrer von der RHON-2 im In­nern des „Maschinenmondes“ und entdecken hier Schrecken und atemberauben­de Wunder zugleich.

Ja, und dann ist da dieses geheimnisvolle, fremdartige Volk, auf das sie prallen: die Shonta. Mysteriöse, undurchsichtige Zwergenwesen, die sich selbst auch als „Maschinenvolk“ verstehen.

Der erste Kontakt gelingt… aber dann laufen die Dinge aus dem Ruder.

Was genau geschieht, lest ihr besser ab sofort in diesem dramatischen Band der TI-Serie nach, der heute bei www.beam-ebooks.de zum Preis von 1,49 Euro so­wohl im MOBI- wie EPUB-Format erschienen ist. Ich denke, es besteht einiger Grund, mit den herumirrenden Raumfahrern mitzuzittern. Und den Namen der kleinwüchsigen Linguistin Vaniyaa solltet ihr euch in diesem Zusammenhang besonders gut merken…

Viel Lesespaß wünscht euch, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 20: Hände aus Samt

Posted August 12th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

na, ihr erinnert euch noch an den Blogeintrag vom 13. Mai 2015, nicht wahr? Heute kehren wir in dieses Terrain zurück, zu den erotischen Romanen. Emma Holly, über deren Werk ich heute eine Rezension allgemein zugänglich mache, hat sich auf diesem Gebiet ebenfalls ausgiebig ausgebreitet. Herausgekommen ist ein aufregendes Werk mit gewissen Ecken und Kanten, insofern ist die Re­zension unten nicht ausschließlich positiv, sondern mit ein paar Eintrübungen versehen worden. Aber ihr seid ja nicht hier, um reine Lobeshymnen zu lesen, nicht wahr? Ihr seid ihr, weil ihr kritische, neugierige Leser seid, die gern mal über den Tellerrand schauen.

Und so schauen wir jetzt mal in die Tiefen der menschlichen Psyche:

Hände aus Samt

(OT: Velvet Glove)

von Emma Holly

Heyne-TB 13910

352 Seiten

Dezember 2003, 6.95 Euro

Übersetzt von Joachim Pente

Euer Rezensent ist ja einiges gewohnt, was erotische Romane angeht, das ist wohl allgemein bekannt, allerspätestens seit dem Artikel „Die natürlichste Sa­che der Welt“.1 Dennoch ist er es gewohnt, dass Romane eher beschaulich an­fangen – so etwa in dem kürzlich beendeten Buch „Die Vermieterin“ von Pat O’Brien.2 Doch wie geht es HIER los? Folgendermaßen:

Die Ketten schabten mit leisem Rasseln über die Stuckwand, als Audrey die Arme streckte. Es musste Stunden her sein, seit Sterling sie nackt ausgezogen und unter dem Säulengang angekettet hatte…“

Man denkt, man ist im falschen Film, insbesondere eingedenk des – völlig irre­führenden! – Titels. Samthände sollte hier wirklich niemand erwarten. Rasch lässt die Autorin den Leser spüren, dass man in eine sinistre Halbwelt abtaucht, in der derlei Dinge zur Tagesordnung gehören. Doch vielleicht sollte ich vorne anfangen und nicht schon in die Interpretation springen.

Audrey Popkin ist ein 22 Jahre junges, bildhübsches Mädchen, das sich von den Eltern gelöst hat und mit wenigen Freunden in Washington zusammen gelebt hat. Sie hat es bereits weit gebracht und ist trotz ihrer Jugend bereits Geschäftsführerin in einer Boutique für Trendkleidung gewesen. Bis zu jener verhängnisvollen Reise…

Ihr bester Freund Tommy, der erkennbar mehr sein möchte als nur ein Freund, macht mit ihr eine Reise nach Florida. Doch bevor sich die Dinge zwischen ih­nen weiter entwickeln können, taucht der charismatische Bankier Sterling Fos­ter auf und wickelt Audrey regelrecht um den Finger, anders kann man es nicht nennen.

Ehe sie begreift, was passiert, reist Tommy wütend zurück gen Norden und sie landet in Fosters Bett – allerdings gefesselt und mit Hieben traktiert, die in Au­drey eine unbegreifliche, nie erlebte Lust wecken. Tief in ihr schlummerte ein Charakterzug, den Foster sofort erkannte, eine Haltung, die Audrey als „Sub“ charakterisiert, als die geborene Dienerin. Und Sterling Foster ist ein überaus erniedrigender, grausamer Herr, ein Dom.

Nach Wochen dieser unglaublich wonnevollen, aber auch von tiefer Verzweif­lung erfüllten Unterwerfung gelingt es Audrey schließlich mit letzter Kraft, vor ihm zu flüchten. Doch sie ahnt nicht, dass Foster mit dieser Entwicklung gerech­net hat – er hält sie nach wie vor an der langen Leine und engagiert einen Pri­vatdetektiv, der ihr weiterhin nachspäht. Wenn sie sich von ihm zu sehr frei­macht, so überlegt sich Audreys „Herr“, dann wird er ihr zeigen, wie kurz die Leine ist, an der sie läuft. Aber er ist davon überzeugt, dass sie ohnehin zu ihm zurückkehren wird, durstig nach der dominanten Macht ihres Beherrschers. Und er hat nicht völlig unrecht.

Die ganz verunsicherte, verstörte Audrey, deren Berufsleben nun in Scherben liegt, ist entwurzelt und kehrt nach Washington zurück, zu ihrem Freund Tom­my. Dieser hat zwischenzeitlich zwar etwas mit der Cliquenfreundin Cynthia an­gefangen, aber am meisten entflammt er nach wie vor für Audrey. Natürlich stürzt er in den Keller des Unglaubens und Entsetzens, als sie ihm gesteht, die Schläge und Peitschenhiebe, die Sterling ihr hat angedeihen lassen, durchaus auch genossen zu haben.

Und dann tritt jener Mann in Audreys Leben, der von Sterling auf Umwegen an­geworben worden ist, um sie weiter zu domestizieren: der Barbesitzer Patrick, der sich ihr Vertrauen erschleicht und zugleich von neuem zu beherrschen ver­sucht.

Aber die Sache gerät außer Kontrolle…

Ich gestehe, nach dem ersten Kapitel brauchte ich erst mal ein paar Tage Ruhe, um den wirren Kopf wieder zu klären. Das lag durchaus nicht an dem Durchein­ander in jenen Seiten, denn dort gab es kein Durcheinander. Nein, es war mehr diese wahnwitzige, surreale Stimmung, diese jähe, unvermutete Existenz einer Halbwelt direkt neben der normalen, in der Dinge normal sind, für die wir sonst eigentlich nur Alpträume reservieren, aus denen wir dankbar aufwachen kön­nen.

Hieraus kann man nicht aufwachen.

Neugierig, wie sich die Sache weiterentwickeln würde, drang ich tiefer und tiefer in den Roman vor, einem Mineur nicht unähnlich, der sich auf der Spur edlen Minerals befindet. Und das Mineral ist, wenn man so will, Audreys Herz und ihre Charakterwandlung, die mit grundlegenden Veränderungen anderer Charaktere der Geschichte einhergeht.

Auf sehr spannende Weise wird hier die Charakterhaltung einer Frau geschil­dert, die sich von dominanten Männern angezogen fühlt und, wenn man die richtigen Signale gibt, gleich einem gut dressierten Tier Dinge tut und ihre Ein­willigung für Handlungen gibt, die dem unvoreingenommenen Leser wenigstens wahnwitzig vorkommen. Es ist aber nicht zu bestreiten, dass diese Handlungen erregend sind. Zwar scheut sich Emma Holly nicht, wortreich sexuelle Taten in zahlreichen Details zu schildern, aber es gelingt ihr stets so, dass es nicht origi­när obszön wirkt.

Diese unheimliche Existenz einer Geheimwelt innerhalb der unsrigen, wo Men­schen ein Doppelleben führen und auf der einen Seite Geschäftsführerin sein können, um nächtens dann ihrer Existenz als Stripperin nachzugehen (um nur eine Rolle von vielen zu nennen), diese Welt ist geeignet, als Fokus zu wirken. Ein Fokus etwa auf die Rolle von amerikanischer Doppelmoral, die hier ebenfalls schön aufs Korn genommen wird, namentlich in der Rolle von Tommy und Cyn­thia, die zwar beide so gerne volle sexuelle Wonnen möchten, ihren Orgasmus erleben wollen usw., sich aber einfach nicht trauen oder zu sehr auf die Gefühle des anderen Rücksicht nehmen, um das zu erreichen, was sie begehren. In die­ser Rolle bedarf es dann – im Roman – einer schamlosen Person, die sich kess über Zaudern und Zögern hinwegsetzt und einfach mit vulkanischer Gewalt die Lust entfesselt. Man kann den Roman also streckenweise auch als ironische Kritik an der üblichen Doppelmoral und Heuchelei lesen, was ihn sehr vergnüg­lich macht. So ein wenig findet man sogar den durchaus amerikanischen Drang zur Psychoanalyse wieder („Komm, lass uns doch drüber reden. Was hast du denn für Probleme im Bett?“ Zum Schreien.).

Bei der Glaubwürdigkeit der Charaktere mutet die Autorin dem Leser, der ein bisschen tiefer sieht als der Leserdurchschnitt, der nur gut unterhalten werden möchte (der ist hier genau richtig), jedoch einiges zu. Weshalb? Nun, schauen wir uns mal die Hauptpersonen näher an:

Audrey, beispielsweise, fällt nachgerade aus dem Nichts. Die Eltern kommen nicht ein einziges Mal zu Wort, ihre Vorgeschichte, die sie ja gerade geprägt ha­ben sollte, wird eigentlich nicht thematisiert, m. E. ein kapitaler Fehler. Wahr­scheinlich wirkt es deshalb auch später so aufgesetzt, als genau das bei Patrick versucht wird.

Eine gute Freundin, die etwa im gleichen Alter von Audrey war, als ich diese Re­zension verfasste, wird wohl bestätigen können, dass es nicht sonderlich realis­tisch ist, mit 22 Jahren schon fernab der provinziellen Eltern zu wohnen, keiner­lei Kontakt mit ihnen zu haben und absolut auf eigenen Füßen zu stehen, erst recht nicht in den allgemein so familienfreundlichen USA. Fernerhin: weshalb flüchtet Audrey nicht zu ihren Eltern zurück, sondern zu Tommy, mit dem sie sich ohnehin verkracht hat? Hier fehlt dem Roman einiges an plausiblen Boden, an kritischen Reflexionen Audreys, die ihre Entscheidungsfindung transparenter machen. Das hat zur Folge, dass Audreys weiteres geschildertes Leben in Wa­shington wie durch einen Tunnelblick wahrgenommen wird. Das ist zwar un­strittig spannungssteigernd, aber sehr unrealistisch.

Über den etwas wackelig dargestellten Homosexuellen Basil, bei dem sich die Autorin offensichtlich bis zum Schluss nicht recht entscheiden kann, ob er nun homo oder hetero sein soll, wird auch nicht allzu viel klar. Ich empfand ihn eher als eine Belastung, aber mir ist bekannt, dass viele Leserinnen von männlicher Homosexualität angezogen werden. Möglicherweise war das also als auflagen­steigernde Ingredienz eingeplant.

Patrick Dugan, der Barbesitzer, macht zwar gleichfalls im Laufe des Buches eine Charakterwandlung durch, aber die Begründung dafür und für sein allgemeines Verhalten stellte mich dann schlussendlich doch überhaupt nicht zufrieden. Hier arbeitete gewissermaßen der große Weichzeichner.

Dasselbe gilt für den „monströsen“ Sterling. Das fand ich wirklich sehr bedauer­lich, weil Emma Holly hier massiv dramatisches Potential verschenkte. Das war unzweifelhaft Absicht, aber es zeigte mir auch, dass sie definitiv davor zurück­schreckte, brutale Gewalt in Szene zu setzen.

Wen jedoch diese Details nicht interessieren und wer eine faszinierende, teil­weise erschreckende erotische Geschichte im Dunstkreis der S&M-Szene lesen möchte, die, was die erotische Anregung angeht, sehr wirksam ist, der ist hier ausgezeichnet aufgehoben. Die Sprache ist gelungen, die Handlung weist keine signifikanten Brüche oder Lücken auf, sie bleibt durchgängig plausibel und hält immer wieder prickelnde Überraschungen bereit. Wenn ich da alleine an die beiden Jadekugeln denke… oh, oh, oh!

© by Uwe Lammers, 2004

Wer neugierig auf das Werk geworden sein sollte, kann es sich bestimmt noch antiquarisch besorgen. Ich denke, da ich es selbst vor mehr als zehn Jahren nur noch auf dem Wühltisch fand, ist es aus dem Verzeichnis lieferbarer Bücher längst entschwunden.

In der nächsten Woche an dieser Stelle kehren wir zurück in Peter F. Hamiltons „Armageddon-Zyklus“. Und ich denke, das solltet ihr nicht versäumen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Nachzulesen in BWA 242, November 2003. Es handelt sich um einen Sammelartikel über erotische Literatur.

2 Vgl. bei Interesse: Pat O’Brien: Die Vermieterin, Bastei 14770. Die erste Hälfte ist ganz neckisch, der Rest so la la.

Liebe Freunde des OSM,

vor fünf Wochen verließ ich euch an dieser Stelle mit dem Versprechen, heute etwas zum Rest des reichlich chaotischen Schreibjahrs 2005 zu erzählen und dann ins Jahr 2006 überzuleiten. Wie ich damals sagte, war ich gegen Ende des Jahres 2005 stark damit befasst, Comicrezensionen zu Publikationen des Ver­lages CrossGen zu schreiben.

Das waren nicht die einzigen Rezensionen von Belang, weitere verfasste ich zu den Harry Potter-Romanen, die ich zeitgleich las, und durchaus mit Genuss. Wir befinden uns damit gegen Anfang September. Bezogen auf den OSM arbeitete ich dort auch schon an einem Werk, von dem ich auch noch nicht genau wusste, wohin es führen würde, und der Einfluss, es anzufangen, kommt unzweideutig aus dem CrossGenUniverse.

Die Rede ist von „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“. Dazu muss ich Näheres erläutern, denn diese Geschichte ist inzwischen fertig und einer der umfang­reichsten OSM-Romane der jüngeren Geschichte (beendet im Oktober 2010, so dass ich, wenn ich auf das Kreativjahr 2010 komme, hierauf rekurrieren werde).

Ich wirbelte anno 2005 durch das wirklich ziemlich chaotische Universum des KONFLIKTS 21, niedergeschrieben in der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leu­cienne“ (FvL). Und während ich daran arbeitete, fragte ich mich, was wohl eine arme Seele erleben mochte, die in diesem KONFLIKT direkt nach TOTAM ver­schlagen werden würde. Bekanntlich erringen die Totenköpfe dort weitgehende Autonomie. Wäre es nicht absolut faszinierend, durch die „Augen“ eines sol­chen Totenkopfes die Geheimnisse des Dämonenplaneten TOTAM genauer in Augenschein zu nehmen?

Dachte es und führte es in dem Sequel zu KONFLIKT 21, das ich pragmatisch „Die Totenköpfe“ nannte, in Textform der Realisierung zu. Dass diese Geschich­te des armen Oheetir-Mönchs Shylviin dann über 200 Textseiten bekommen sollte, ahnte ich noch nicht… ihr seht diese Geschichte beizeiten in der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“, versprochen…

Im September 2005 kehrte ich außerdem mit der Episode „Aufbruch in die Milchstraße“ in den KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM) zu­rück, worin ich beschrieb, wie Oki Stanwer mit den Shonta und seinen Getreuen von der MISSOURI den Ausbruch aus der geheimnisvollen NISCHE umsetzte.

Mit dem Fragment „Sherlock Holmes und der Tunguska-Fall“ entstand im Oktober ein Werk, an dem ich nach wie vor feile und in dem der legendäre De­tektiv doch tatsächlich einen Auftritt im Oki Stanwer Mythos hat (das Fragment ist bislang nur wenigen Leuten bekannt, und ich kann noch nicht sagen, wann es vollendet wird… da müsst ihr euch wirklich noch gedulden, das wird kein Schnellschuss).

Im Oktober/November 2005 wurde ich etwas überraschend vom damals noch aktiven Fan Dieter Steinseifer dazu überredet, bei Futurian Amateur News (FAN) mitzumachen, womit ich eigentlich wieder in einem Bereich landete, den ich seit gut zehn Jahren hinter mir gelassen glaubte, nämlich formell dem der Egozines. Auslöser war ein langer Leserbrief zu FAN-Ausgaben, die mir Dieter damals zugänglich machte, der seines Zeichens auch Mitglied im Science Fic­tion-Club Baden-Württemberg (SFCBW) war, in dem er mich seit Jahren als re­gen Rezensenten und Leserbriefschreiber kannte.

Okay, dachte ich, dann zeige ich den FAN-Mitgliedern eben mal ein wenig die Tiefen meiner Kreativität. Sprach’s und entwarf im November meinen ersten FAN-Beitrag mit dem Titel „OSM-Newsletter #1“, dem in den nächsten Jahren noch zahlreiche weitere folgen sollten. Das war gewissermaßen, für Leute, die es gern historisch-analytisch aufarbeiten möchten, der Vorläufer dessen, was heute in meinem Wochen-Blog die Rubrik „Work in Progress“ ist.

Während ich im November 2005 quasi nur zwischen verschiedenen Rezensio­nen und Projekten in Arbeit hin- und herjettete, kam ich erst Anfang Dezember wieder in die Realisierungsphase. In schneller Folge wurden hier Werke des OSM abgeschlossen, die unterschiedlichsten Universen entstammten. Dazu ge­hörte „Tod auf Tyncolaar“ (Band 44 des KONFLIKTS 19), „Tücken der an­deren Seite“ (Band 31 des KONFLIKTS 21) und „Sturz ins Stahlherz“ (Band 33 des KONFLIKTS 2).

Ferner arbeitete ich an „Oki Stanwers Auferstehung“ (Band 50 des KON­FLIKTS 22), an der OSM-Story „Parasiten aus dem Kosmos“ und einer Ge­schichte, die ich „Matrixpest“ nannte und die in KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj) spielte. Inzwischen ist der Inhalt dieser Geschichte in den gleichnamigen Band 50 dieser Serie überführt worden. Manchmal entwickeln sich die Dinge eben nicht so, wie sie anfänglich sollten.

In den Tagen um Silvester gelang es mir dann noch, die dramatischen Ereignisse in der Galaxis Leucienne um den verbrecherischen Sinarer Shishoy, die un­durchsichtigen Schaltmeister des Yalidaan-Systems, die Veskoy (!), und die Ge­sandten von Oki Stanwers TAA PHESKOO zum vorläufigen Abschluss zu brin­gen, in einem dramatischen Vierteiler, der mit einem ganz üblen Schluss aufhör­te.

Zwar gelingt es, den Angriff TOTAMS auf das Yalidaan-System im Innern der Galaxis Leucienne im letzten Moment abzuwehren, doch die Überläufer des Bö­sen, zwergenhafte Berinnyer aus Bytharg, haben noch eine finstere Information für die erschöpften Verteidiger parat: Oki Stanwers Korrelatorschleuse, mit der er seine Truppen der TAA PHESKOO nach Leucienne evakuieren will, ist intakt geblieben… aber TOTAM hat auch eine Korrelatorschleuse. Und es ist jetzt ein Wettlauf mit der Zeit, den die TAA PHESKOO-Angehörigen nur noch verlieren können, wenn sie nicht die Schleuse finden.

Die Berinnyer lassen auch keine Hoffnung zu:

…aber soweit unsere Informationen reichen, schleust TOTAM von den EWIG­KEIT-Stationen Truppen herüber.“

Was für Truppen? Berinnyer mit Ayk-Kontrolle?“

Nein… sie wären zu rebellisch. Diesmal wird TOTAM seine loyalsten Truppen nehmen.“

Saavorid wurde aschfahl.

‚Gütiger Oki Stanwer! Bitte nicht auch DAS noch!‘, dachte er benommen. Und sein Mund formte das furchtbare Wort, auch wenn er mit so dünner Stimme, dass man ihn kaum verstehen konnte: „Totenköpfe.“

Ja, Totenköpfe. Wahrscheinlich mehrere Millionen auf einmal… ich würde euch wirklich empfehlen, die Schleuse zu finden und restlos zu zerstören – sonst habt ihr verloren.“

Tja, und mit diesem finsteren Ausblick endete der 31. Dezember 2005.

Mann, ich kann euch sagen, ich war vielleicht geplättet. Solch einen Jahresaus­blick wünscht man seinem übelsten Feind nicht!

Nun, wer aber geglaubt hat, ich hätte da sofort weiterschreiben müssen, der hat eins übersehen – ich bin ein intuitiver Schriftsteller, und der Bilderfluss in mei­ner Seele dirigiert das, was ich schreibe. Anstatt also nun rasant im Januar 2006 in der Galaxis Leucienne weiterzuschreiben, wozu ja jeder Grund bestanden hät­te, fand ich mich wo wieder?

In KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK). Dort begann ich vermutlich mit der folgenschwersten Komplikation des modernen OSM. Ziem­lich genau 15 Milliarden Jahre nach dem Yalidaan-Desaster wurde ich nun in der Galaxis Bool Zeuge des monströsen Aufmarsches der Lichtmachttruppen unter dem AUREUS. Ziel: Zerstörung des entarteten Baumeister-EXILS HANKS­TEYN an der Peripherie der Galaxis.

Wie ich schnell entdecken sollte, gab es dabei Probleme. Ich komme darauf in den folgenden Jahresberichten noch zu sprechen, denn bekanntlich befinde ich mich aktuell im Schlussband dieses Zyklus, „Tödliche Entscheidung“, der wohl bis zur Publikation dieses Blogartikels realisiert sein dürfte. Nur soviel für den Moment:

In der Galaxis Bool hatten die Truppen des AUREUS vor mehr als zehntausend Jahren einen Kampf gegen ein Gestaltwandlervolk, die so genannten LECHE­SICC, geführt und gewonnen. Die LECHESICC gelten seither als ausgelöscht. Doch wie der in diesem Monat Januar entstehende NK-Band 48: „Spion der LECHESICC“ schlagend demonstriert, gibt es sie nach wie vor, und sie infil­trieren das „Unternehmen STURMHERZ“, also das Kommandounternehmen gegen das EXIL HANKSTEYN mit der Absicht, dem AUREUS und den Licht­mächten zu schaden…

Bald darauf schlitterte ich, immer noch im Januar 2006 verharrend, wieder tief in die Vergangenheit, überraschenderweise zurück zur INSEL und zu dem Tech­no-Träumer Torkeron. Mit den Episoden „Schrecken auf Talascantor“ und „Die Friedhofsdiebe“ entstand ein bizarrer Zweiteiler… ja, und DIESMAL WAR ich mir sicher – dies IST TOTAMS Intervention in der INSEL der Galaxis Mysorstos. Dummerweise… tja, dummerweise erkannte das niemand, nicht mal die Baumeister.

So ein Pech aber auch!

Aber die Serie war ja auch noch jung, es lag gerade Band 13 vor. Viel Zeit also, diese Sache entspannt anzugehen. Dachte ich. Dummerweise ein Irrtum. Aber bis ich das herausbekam, sollten – ohne Witz – noch Jahre vergehen.

Der Februar war dann weitgehend durch OSM-Ebbe gekennzeichnet, Ähnliches galt für den Monat März. Der Grund dafür lag in den anstrengenden und zeitrau­benden Endredaktionsarbeiten für die Moses-Mendelssohn-Gesamtausgabe. Mein zeitlich befristeter Kontrakt mit der Herzog August Bibliothek in Wolfen­büttel endete Ende März 2006 und damit eine schöne, sowohl wissenschaftlich wie wirtschaftlich phantastische Zeit. Danach begann dann für eine Weile das übliche Spiel: Arbeitslosigkeit, ökonomische Unsicherheit… aber eben auch ab April 2006 Freiraum für weitere kreative Entfaltung.

Und wie das meist so war, wenn ich freie Kapazitäten entwickelte, so lernte ich auch im April 2006 eine neue Welt des Oki Stanwer Mythos kennen, sogar ein völlig neues Universum – KONFLIKT 7 und damit die phantastische Hohlwelt Hyoronghilaar.

Doch davon erzähle ich euch im nächsten Teil dieser Reihe Näheres. In der kommenden Woche berichte ich wieder aus der aktuellen Gegenwart in der Rei­he „Logbuch des Autors“. Wohin genau es euch dann verschlagen wird, sei noch nicht verraten.

Einfach wieder reinschauen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.