Liebe Freunde des OSM,

dieser Blogartikel entsteht einmal mehr aus aktuellem Anlass und in schwerer Zeit. Wir schreiben, während diese Zeilen entstehen, den 7. Mai 2015, und der Tod meiner Mutter liegt jetzt aktuell gerade einmal zwei Tage zurück. Ihr könnt euch denken, dass der Schmerz noch frisch ist und Gedanken über Tod, Jenseits und Nachleben mein Denken bestimmen. Gleichwohl habe ich nicht vor, im Ge­gensatz zu vielen trauernden Hinterbliebenen in ähnlicher Lage, wochenlang in Seelenfinsternis zu versinken.

Glücklicherweise besteht dafür von meiner Warte aus auch kein Grund. Ich habe meine geliebte Mutter am 21. April 2015 noch einmal mehrere Stunden lang gesehen und mit ihr gesprochen, und so in ihrem fragilen Lebenszustand bleibt sie in meiner Erinnerung dankbar eingefroren für alle Zeiten.

Ferner wisst ihr, wenn ihr meinem Blog seit zwei Jahren gefolgt seid, dass ich zum Thema Tod, Jenseits und Reinkarnation eine überaus positive Einstellung habe und verschiedentlich hier bereits zu diesem Thema referierte. Diese Form des „auf den Tod hin Denkens“ und die schon seit Jahrzehnten in meinem Werk praktizierte Auseinandersetzung mit der finalen Grenze unseres Daseins bringt mich zu dem Gedanken, dass es auch heute am sinnvollsten ist, wenn ich mich dem Thema kreativ nähere.

Nennen wir es eine Sublimation des seelischen Schmerzes – denn ungeachtet der Tatsache, dass ich so positiv darüber denke, versteht ihr doch ohne Zweifel, dass der Verlust stets gegenwärtig bleiben wird. Aber er hat nicht die alles er­drückende Gewalt, diese Absolutheit, die außer Qual und Seelenhader nichts mehr übriglässt… dafür bin ich dem Tod immer schon viel zu nahe gewesen.

Auch in meinem Werk begegnet ihr dem Komplex des Todes und dessen, was wohl hinter dem rätselhaften Vorhang liegen mag, der das Diesseits vom Jen­seits scheidet, immer wieder, und darum soll es heute gehen. Zwar ertappe ich mich ebenfalls bei dem Gedanken, es sei vielleicht zu früh, über diese Dinge im Rahmen der Kosmologie-Lektionen meines Blogs zu schreiben, aber auf der an­deren Seite ist schlicht der Moment gekommen, dies zu tun. Haltet euch also fest, wir begeben uns auf eine Achterbahnfahrt durch die metaphysischen Tie­fen des Oki Stanwer Mythos… teilweise werden diese folgenden Sätze noch rein theoretisierend bleiben müssen, weil euch die Details notwendig in der Lektüre noch nicht begegnen konnten und womöglich einige Lese-Jahre lang noch nicht begegnen werden. Aber ihr könnt das hier ja jederzeit wieder nachlesen und die Erinnerung auffrischen.

In verschiedenen Blogartikeln habe ich schon über das im OSM variierend be­handelte Thema des Todes und des Nachlebens referiert. Das begann schon mit dem Blogartikel 9 (5. Mai 2013), ging mit Blogartikel 15 (16. Juni 2013) weiter, dann über Blogartikel 57 (6. April 2014) und 66 (8. Juni 2014) hin zu Artikel 88 (9. November 2014). Da das ein ziemlich unerschöpfliches Terrain ist, könnt ihr sicher davon ausgehen, dass das noch fortgesetzt werden wird.

Wir erinnern uns: im OSM gehe ich davon aus, dass Leben allgemein eine meta­physische Komponente besitzt, die so genannte „Fadenmatrix“. Basierend auf der Theorie, dass alle universellen Strukturen ein Analogon in der primärener­getischen Matrix besitzen, entwickeln sich biologische Strukturen unterschied­lichster Formen durch eine feine, fadenförmige Struktur, die die biologischen Körper mit der Matrix konstant und dauerhaft vernetzt.

Aufgrund dieser bei höheren Lebensformen komplexer werdenden Fadenmatrix entsteht so etwas wie Intelligenz und damit die Basis für diverse kulturelle Aus­prägungen, die im Oki Stanwer Mythos dann durchaus auch die Gestalt von kos­mischen Weltraumimperien erreichen können.

Interessant wird es hingegen in dem Moment, wenn Intelligenzwesen sterben. Wenn also durch Absterben des physischen Leibes die Verbindung zur Matrix via Fadenmatrixseele gekappt wird. Das mächtige Volk der Baumeister ging einst davon aus – ihr werdet in KONFLIKT 2, also der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI), von der gegenwärtig, wenn diese Zeilen erscheinen, hof­fentlich schon 19 Bände vorliegen werden, noch die Auswirkungen davon zu spüren bekommen – , dass die „Seele“ eher ein Wunschtraum und Hirngespinst sei. Allein ein einziges Wesen war fest einer völlig anderen Überzeugung (davon lest ihr auch noch mehr in der TI-Serie, da gehe ich jetzt nicht in die Details, weil das zu viel Vorfreude auf die Serie rauben könnte).

Im Laufe weiterer KONFLIKTE des OSM stellte sich aber heraus, dass diese Auf­fassung wenigstens unvollständig sein musste. Denn, auch davon sprach ich hier schon gelegentlich, es kam zum Auftauchen so genannter „Matrixfehler“.

Matrixfehler aber waren strukturell stets Dinge, Personen, Welten oder ganze Völker, die in früheren Universen der Vernichtung anheim gefallen waren und mithin einfach nicht mehr existieren KONNTEN. Das taten sie indes sehr wohl, und oft war ihre Erinnerung getrübt oder bizarr verändert.

Die Baumeister nahmen deshalb begreiflicherweise an, dass TOTAM, der ewige, finstere Antagonist, hinter dem Phänomen der Matrixfehler stecken müsse, und sowohl die Baumeister als auch die ihnen übergeordneten Mächte, die Sieben Lichtmächte, verfolgten die Matrixfehler mit der unverhohlenen Vernichtung. Dummerweise änderte das am Problem absolut gar nichts, sondern verschärfte es eher noch. Die Matrixfehler nahmen an Zahl weiter zu, und auf bizarre Weise schienen sie die Baumeister und deren Bedienstete fast zu verhöhnen. Beson­ders grässlich wirkte sich das in KONFLIKT 4 aus, an dem ich gerade in der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) schreibe. Ich hoffe sehr, ich kann euch die­sen Alptraum in den nächsten Jahren im E-Book zugänglich machen. Besonders für Leser der TI-Serie wird es da eine ganze Reihe gruseliger Aha-Effekte geben.

Die Matrixfehler waren also offensichtlich eine Form, wie man die leibliche Ver­nichtung überstehen konnte, wenn man so wollte, eine diesseitige Jenseitsva­riation. Unbegreiflich für die Baumeister und jeden sonst. In KONFLIKT 4 began­nen die kosmischen Wesen deshalb damit, sich teilweise mit den Matrixfehlern zu arrangieren.

Dummerweise war das nicht das einzige Indiz dafür, dass der Tod durchaus nicht das Ende aller Dinge darstellte. TOTAM, der ewige Widersacher der Licht­mächte und Oki Stanwers, war offensichtlich schon einen entschiedenen Schritt weiter.

Im – noch nicht geschriebenen – KONFLIKT 5 des OSM setzte TOTAM eine neue, grässliche Waffe gegen die Völker der Allianz des Lichts ein und trieb sie reihen­weise in den Wahnsinn: wie sollte man sich wohl auch das Auftreten ganzer Le­gionen knöcherner, humanoider Untoter erklären, der so genannten Totenköp­fe, die in unermesslicher Zahl und scheinbar unerschöpflich als Armee des Bö­sen in Erscheinung traten? Wesen, die sich bei einer tödlichen Verletzung in kal­tem Feuer buchstäblich in Nichts auflösten?

Man konnte bald ausschließen, dass es sich um so etwas wie morbide geformte Roboter handelte. Aber was das für Kreaturen waren und wie sie „funktionier­ten“, blieb für die Baumeister ein alptraumhaftes Rätsel. Mit Totenköpfen gab es keine Art der Verhandlung, und in einer gewissen Weise war das erleich­ternd, konnte man sie doch so als eine Art von „Roboter“ verstehen, monströse Ausstülpungen TOTAMS womöglich, kaum zu begreifen, aber wenigstens defini­tiv KEINE „Untoten“, keine Gespenster aus dem Jenseits.

So konnte man von ihnen denken, solange man nicht auf die andere Seite zu blicken verstand. Doch das gelang in späteren KONFLIKTEN auf gruselige Weise. Ihr werdet das noch in den Romanen, Kurzgeschichten und Serien lesen kön­nen, und hier greife ich deshalb etwas voraus. Aktuell bereite ich für das Jahr 2016 einen weiteren Band der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ vor, der euch genau in dieses Grenzland des Daseins führen wird. In dem Roman „Mein Freund, der Totenkopf“ landet ihr im KONFLIKT 25 und der Galaxis Beltracor und erfahrt quasi hautnah, dass die Totenköpfe durchaus von Seelen Gestorbe­ner gelenkt werden, die dort schon eine groteske Eigenverantwortlichkeit ent­wickelt haben. Ebenfalls wird dies in der Story „Heimweh“ thematisiert, die im KONFLIKT 21 spielt (an diesem KONFLIKT arbeite ich gerade im Rahmen der Se­rie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL)).

Mit den Totenköpfen haben wir darum die zweite Variante des Jenseits im Dies­seits vor uns. Aber dabei bleibt es durchaus nicht. Während ich in den Jahren 1993/94 an dem rasanten KONFLIKT 23 schrieb (vgl. dazu beizeiten die Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj)), schleuderten mich sterbende Geis­ter mit hinüber in einen weiteren Bereich, der mich verwirrte und bald faszi­nierte: in das so genannte Matrixland.

Im KONFLIKT 23 wird Oki Stanwers Tochter Sarai geboren, mitten im Innern der Matrix selbst, was dann eigentümliche Auswirkungen auf das Innere der Matrix nach sich zieht, die ich hier erstmals zu sehen begann. Dort kondensierte näm­lich auf einmal eine Art von „inner space“, und alles das, was einstmals in der Matrix entstanden war, gewann eine neue Form von Wirklichkeit.

Das sah dann so aus, dass Sarai Stanwer, als sie erst einmal das entsprechende Alter erreicht hatte, sich auf eine schier endlose Wanderung durch eine phan­tastische Kulisse der Wirklichkeit begeben konnte, wie man sie niemals zuvor gekannt hatte. Es sah für mich ganz so aus, als wenn alle Welten, die einstmals in den untergegangenen Universen ausgelöscht worden waren, hier neue Reali­tät gewonnen hätten. Alle Wesen, auf die Sarai hier traf, waren definitiv mit ei­nem Grundkonsens hier gelandet: sie waren alle gestorben und lebten nun ein neues Dasein, das ihrem früheren in gewisser Weise glich.

Ja, in gewisser Weise, denn es gab hier keinen klaren Schematismus. Die „Toten“ kamen in den so genannten „Sümpfen der Wiedergeburt“ erneut ins Dasein zurück, und diese Sümpfe waren willkürlich über eine schier unendliche Landmasse verteilt. Starb man hier, aus welchem Grund auch immer, ein weite­res Mal, versank man in den Sümpfen und wurde aus ihnen ein weiteres Mal neu geboren.

Die Parallele zu der Genese der Totenköpfe auf TOTAM war absolut frappierend und faszinierend. Meine vormalige Ansicht, die durchaus etwas finster klingen konnte – man werde, wenn man sterbe, sozusagen „automatisch“ auf TOTAMS Knochenstraßen gesogen und dann Teil von TOTAMS LEGION, der unermessli­chen Armee der Totenköpfe, und zwar für alle Zeiten – , diese Ansicht war of­fenkundig ebenso ein Irrtum wie damals die Vorstellung der Baumeister, es gebe keine Seele.

Mit KONFLIKT 23 endete 1994 die alte Vorstellung des OSM, und der neue OSM begann – eine verwirrende, ungeheuerliche Welt, in der es verschiedene For­men des Lebens nach dem Tode gab (wenigstens drei Varianten, möglicherwei­se noch mehr), in der interuniverselle Zeitreisen möglich waren und es Inter­ventionen von Mächten aus der Zukunft in den Handlungskontexten der Ver­gangenheit gab.

Von all diesen Dingen erlebt ihr aktuell in der TI-Serie kaum etwas mit. Aber in den Annalen-Bänden werdet ihr davon einiges zu sehen bekommen, beginnend meiner Ansicht nach mit „Annalen 5: Jaleenas zweites Leben“ im Frühjahr 2016.

Aber wie ihr aus meinen obigen Erörterungen auch ablesen könnt, ist der Pro­zess des Durchdenkens dieses Komplexes noch lange nicht abgeschlossen. Be­sonders der Komplex der Totenköpfe und des Matrixlandes, aber auch der der Matrixfehler beinhaltet noch jede Menge Rätsel und Überraschungen. Doch eins kann ich euch heute schon versichern: wann immer ihr lieb gewonnene Protagonisten, etwa aus dem Volk der Yantihni, in den nächsten Monaten oder Jahren der Lektüre verlieren mögt – es ist jederzeit denkbar, dass sie auch jenseits ihres Todes wieder irgendwo in Erscheinung treten. Es lohnt sich darum, die Augen offen zu halten und für verblüffende Überraschungen gewappnet zu sein.

Das hat der Oki Stanwer Mythos meiner Ansicht nach den klassischen Geschich­ten des phantastischen Genres elementar voraus: Während dort ein Leben nach dem Tode im Grunde genommen nur auf der Basis der religiösen oder magi­schen Anschauung in Form von Untoten oder „magisch wieder Heraufbeschwo­renen“ bzw. durch Zeitexperimente und Zeitreisen möglich ist, gibt es im OSM andere Handlungsstrukturen, die auf derlei Hintertüren nicht angewiesen sind.

Dies macht aus dem Thema des Todes im OSM, meiner Auffassung nach, ein positives Thema, das eure Besorgnis verringern helfen wird. Und wenn wir uns vorstellen, dass vielleicht ein Teil dieser Gedanken reale Hintergründe besitzen könnte, lindert dies auch den Seelenschmerz im Falle des Verlustes naher Ange­höriger. Dies spüre ich gerade jetzt, nur deshalb kann ich diese Zeilen schreiben.

Wo also auch immer die Seele meiner verehrten, geliebten Mutter jetzt auch sein mag – ich hoffe, es geht ihr besser als noch in ihrer physischen Existenz hier auf Erden, die zum Schluss doch sehr von Leid und Qual geprägt war. So be­greife ich ihren Tod als Erlösung für sie. Und bin dankbar dafür, dass sie stets lie­bevoll für mich da war.

Damit möchte ich für heute enden, meine Freunde.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Serverumzug

Posted Juli 11th, 2015 by Holger Pellmann

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

nach den wiederholten Problemen mit der Erreichbarkeit der Webseite in den letzten Wochen ist Oki-Stanwer heute umgezogen. Uwe hatte das ja bereits angekündigt. Der neue Server ist deutlich schneller und läuft mit aktueller Hard- und Software. Anlässlich dieser Migration habe noch einige Optimierungen vorgenommen. So haben die Beiträge nun suchmaschinenfreundliche URLs bekommen, was die „Sichtbarkeit“ bei Google stark verbessert und uns ganz nebenbei Caching erlaubt.  Wenn der eine oder andere Leser beim Aufrufen der Startseite nun den Eindruck hat, dass die Seite förmlich fliegt, dann liegt das genau an diesen kleinen Änderungen.

Gruß Holger

 

Rezensions-Blog 15: Sternenträume / Drachenfeuer

Posted Juli 8th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

mit älteren Rezensionen ist das so eine Sache… die unten stehende hat mehr als 10 Jahre auf dem Buckel, und aus der Gegenwart betrachtet möchte ich doch einige Positionen darin als etwas… sagen wir, voreilig ansehen. Beispiels­weise die Schlussposition, in der ich Hamilton auf der Grundlage meines dama­ligen Lesehorizontes einstufte und ihm, wenig schmeichelhaft, eine gewisse „Geschwätzigkeit“ attestierte.

Peter F. Hamilton ist ohne Frage ein Autor der Langform, das ist unbestreitbar. Aber meine anfängliche Skepsis, die sich unten noch äußert, ist inzwischen voll­kommen verdampft. Und man merkt ja auch deutlich, dass ich schon bei die­sem ersten Roman, den ich von ihm las, Feuer und Flamme war. Gewisse Ein­schränkungen bleiben selbstverständlich, die meisten würde ich heute aber so krass nicht mehr gewichten.

Da dieser im Deutschen in zwei Bänden erschienene Roman zu keinem von Ha­miltons konzeptionellen Zyklen gehört (also nicht zu „Mindstar“, „Armageddon“ oder „Commonwealth“ – dazu kommen wir beizeiten noch), eignet sich das Buch schön zum Einstieg in seine Prosa. Und hierum geht es im Detail:

Sternenträume / Drachenfeuer

(OT: Fallen Dragon)

von Peter F. Hamilton

Bastei 23254 und 23256

560 und 624 Seiten, TB

November 2002 und Januar 2003

jeweils 8.90 Euro

Übersetzt von Axel Merz

Lawrence Newton kommt zu spät und wird vom Leben bestraft. So sieht er es wenigstens, als er im Jahre 2310 auf dem Kolonialplaneten Amethi geboren wird, einer tristen, von einem planetaren Gletscher dominierten, froststarren Welt. Im Jahre 2098 von der MacArthur Corporation entdeckt, wird dieser Pla­net seit über hundert Jahren allmählich daran „gewöhnt“, wie die Erde zu funk­tionieren. Es ist ein zäher, langwieriger Prozess, und die Welt verwandelt sich zunächst einmal in ein sibirisches Schlammbad, einige Jahrzehnte lang.

Lawrence, Sohn begüterter Eltern, die im Dienste der Corporation im die ge­samte Entwicklung auf Amethi regieren, sehnt sich schon bald danach, andere Welten zu sehen, er möchte Raumfahrtkapitän werden, Entdecker anderer Wel­ten. Doch sein Vater verhindert dies und lenkt den Ehrgeiz seines Sohnes in an­dere Bahnen. Schließlich lernt er auch noch ein Mädchen kennen und lieben, al­les scheint in bester Ordnung…

Doch der Wunsch seiner Jugend lässt sich nicht langfristig unterdrücken. Schließlich befreit sich Lawrence und schafft es, Amethi zu entkommen und zur Erde zu gelangen. Hier tritt er in die Dienste des Industriegiganten Zantiu-Braun, der noch Kolonien per Sternenportal zu gründen versucht. Um die hor­renden Kosten, die das verursacht, wieder hereinzubekommen, hat Zantiu-Braun eine perfide Strategie ersonnen, zu deren Teil auch Lawrence wird: der Konzern bildet Elitekrieger mit organischen Panzerungen aus und überfällt schon etablierte, abgenabelte Kolonialsysteme, um sogenannte „Gewinnreali­sierungskampagnen“ durchzuführen. Konkret heißt das: sie überfallen die Pla­neten, erpressen die Bevölkerung, sie mit Gütern zu beliefern, die sie mit hoher Gewinnspanne auf der Erde absetzen können. Dann wird das System wieder in Ruhe gelassen.

Lange Zeit geht das relativ gut. Bis Zantiu-Braun sich entschließt, den Planeten Thallspring anzufliegen. Denn Thallspring, eine Welt mit mehreren Millionen Kolonisten und ohne Orbitalverteidigung, besitzt einige Eigenheiten, und eine davon ist höchst unangenehm: eine hocheffiziente Guerilla-Organisation, die sich seit der letzten Gewinnrealisierungskampagne gegründet hat und lange un­terschätzt wird. So lange, bis auf Thallspring eine Seuche ausbricht, die offenbar von den Invasoren stammt – und bis die Sabotage und der Volkszorn überhand nehmen.

Parallel dazu läuft ein zweiter Handlungsstrang, der Lawrence Newtons Vergan­genheit zeigt und in konterkarierenden Blenden bis zur Gegenwart führt. In die­ser Gegenwart (etwa im Jahr 2350) ist Newton der Kampagnen und Desaster – das prominenteste ist „Santa Chico“, wo die Company eine blutige Niederlage erlebt – absolut überdrüssig und hat beschlossen, auf eigene Rechnung zu arbeiten.

Während die Guerillas immer furchtbarere Attacken gegen die gelandeten Trup­pen durchführen und der Geheimdienst von Zantiu-Braun Gegenangriffe initi­iert, nutzt Lawrence eine ideale Chance, um sich abzusetzen. Er war bereits ein­mal vor zehn Jahren auf Thallspring und meinte zu diesem Zeitpunkt, einen Schatzhort entdeckt zu haben. Es ist auch wirklich einer, allerdings wird der Schatz von tödlichen Gegnern bewacht; und es handelt sich auch um eine völlig andere Art von Schatz, als er sich vorzustellen wagte – um einen leibhaftigen außerirdischen Drachen, der den Schlüssel zu den Sternen in sich birgt…

Fangen wir mit den positiven Aspekten des Zyklus „Der Drachentempel“ an: auf fast 1200 Seiten entwirft Hamilton mit breiten Strichen ein lebendiges Portrait fremder Welten und faszinierender Lebensformen, wie man sie sich unter­schiedlicher nur schwer vorstellen kann. Der Autor versteht es auch immer wie­der, den Leser zu überrumpeln und solche Dinge wie Datenkryptografie, Hacking, Vergewaltigung, Gegenspionage, virtual reality und dergleichen in die Handlung einzufügen.

Die Darstellung der Fronten ist geschickt, keine der beiden Seiten wird als über­mäßig „dumm“ dargestellt, wie es oft leicht passiert, und in die ideologische Falle geht Hamilton erst relativ spät. Die Übersetzung des Romans – denn es ist ein einziger, der aus Gründen des Umfangs in zwei Teile zerlegt wurde – ist flüs­sig gelungen, man kommt ohne Schwierigkeiten 200-300 Seiten weit je Tag und muss sich manchmal als Leser zwingen, aufzuhören. Was ein gutes Zeichen ist.

Soviel zur positiven Seite. Es ist gutes Lesefutter, unterhaltsam und manchmal zum Nachdenken anregend. Aber es gibt auch Schwächen, die nicht verschwie­gen werden sollten.

Die erste davon ist für geübte Leser rasch zu finden. Man stolpert unwillkürlich darüber, wenn man von Kapitel 1 zu Kapitel 2 wechselt und sich auf einmal un­vermittelt auf der Welt Thallspring wiederfindet. Schauplatzblende, ist noch okay, denkt man und schaut auf Seite 66 nach, um wieder in die Ursprungs­handlung zurückzutauchen. Fehlanzeige: auf einmal befindet man sich zwanzig Jahre in der Handlungsvergangenheit!

Der Grund wird rasch deutlich: Kapitel 3 behandelt Lawrence Newtons Kindheit und soll seinen Hintergrund klar machen. Ein Hintergrund, der, sagen wir es freundlich, nicht gerade vom Hocker reißt. Ich schätze, der Verlag sagte dem Autor, er solle ein „Action“-Kapitel an den Anfang stellen (weswegen dann auch gleich vorne eine Schießerei stattfindet und Tote zu beklagen sind), damit sich das Buch besser verkauft.

Die Konsequenz davon ist indes, dass – mit einigen weiteren Blenden – die ei­gentliche Haupthandlung des Buches erst nach Seite 200 beginnt. Was, mit Ver­laub, bei allen intelligenten und informativen Details, die der Roman zuvor bie­tet, für ein Buch doch etwas sehr spät ist.

Man merkt also, dass Hamilton ähnlich Diana Gabaldon in epischer Breite er­zählt, ohne im Mindesten ihre Unterhaltsamkeit zu erreichen. Das liegt an dem kaum vorhandenen Humor, freilich auch an der fehlenden Ich-Perspektive und der leider daraus resultierenden Eindimensionalität der meisten Charaktere. Bei vielen wird das Statistendasein sehr rasch erkennbar.

Von den intellektuellen „Fronten“ des Romans betrachtet, ist die Geschichte hingegen äußerst interessant. Wir treffen auf „Globalisierer“, auf „Umwelt­schützer“, eine Art „Zurück-zur-Natur“ und „Anti-Konzern-Gruppierung“, auf ebenso fanatische „genetische Weltverbesserer“ und auf die altruistischen Dra­chen, die mir eigentlich am besten gefallen haben.

Hier wird Hamiltons Weltsicht am klarsten und am schlüssigsten, während sie sonst überall da, wo sie mit der menschlichen Gesellschaft zu tun hat, gewisse zwanghafte Züge trägt. Er versucht sie zu umschiffen, entkommt den ideologi­schen Untiefen nicht so recht. Es wird besonders klar erkennbar gegen Ende des zweiten Bandes, wo in einer Diskussion zwischen einem Zantiu-Braun-Vertreter und einer Rebellin letztere unterstellt, der Konzern huldige einer „faschistischen Ideologie“.

Das ist zwar richtig, aber ich dachte da: hm, du hast nicht überlegt, Hamilton. Es ist doch höchst unwahrscheinlich, dass rund 400 Jahre nach dem Ende des Na­tionalsozialismus eine Umweltaktivistin, die nicht auf der Erde geboren ist und noch niemals im Weltraum war, jemals von den Nazis gehört und das Wort „Fa­schismus“ verinnerlicht hat.

Ähnlich ist es mit der Technik, wo er zwar beeindruckende Beschlagenheit an den Tag legt, aber ungeniert mit „Tokamak-Reaktoren“ seine Raumschiffe an­treibt. Die Tokamak-Fusionsreaktoren gibt es nämlich wirklich, sie befinden sich gegenwärtig aber noch im Experimentalstadium. Doch selbst wenn sie im 21. Jahrhundert funktionsfähig werden sollten, ist schwer vorstellbar, dass sich die­se Technologie in 200 und mehr Jahren nicht mehr verändert. Der Autor hätte darum wohl besser daran getan, einen genialen Erfinder des 22. Jahrhunderts zu postulieren und den Reaktoren seinen Namen zu geben.

Am Ende des Zyklus merkt der aufmerksame Leser leichte Ermüdungserschei­nungen. Hamilton begradigt die Handlung, was im wesentlichen auf eine Bruta­lisierung hinausläuft, die in vielen Fällen hätte vermieden oder subtiler darge­stellt werden können. Viele Charaktere werden einfach per Exitus aus der Hand­lung geräumt, ganze Handlungsstränge vernachlässigt. Da wird gebogen, dass sich sinnbildlich die Balken biegen. Vermutlich musste er das machen, um nicht NOCH einen Band zu schreiben (was ihm schätzungsweise keine Probleme be­reitet hätte).

Hamilton vertritt eine Reihe von sehr sympathischen Positionen und versucht recht ausgewogen, Dingen wie Dogmatismus, Fremdenhass, Elitebewusstsein und dergleichen entgegenzutreten. Er kann gut erzählen und schlüssige außerir­dische Welten beschreiben, z. T. bis in die funktionellen Einzelheiten hinein. Technik ist definitiv seine Sache, ähnlich wie bei Stephen Baxter (letzterer be­kommt aber die Kosmologie besser in den Griff). Das alles verpackt er indes in eine Storyline, die sich relativ knapp zusammenfassen ließe und für die er mei­ner Ansicht nach nicht annähernd soviel Platz bräuchte. Man sollte ihn also als geschickten SF-Autor einschätzen mit enormer Phantasie und Begabung, aber als überragend würde ich ihn wegen eines Hanges zur Geschwätzigkeit nicht einstufen. Dennoch, es gibt weitaus schlechtere Unterhaltung als dieses.

Fazit: empfehlenswert.

© by Uwe Lammers, 2004

Ich denke, man kann deutlich spüren, dass ich ungeachtet meiner kritischen Einwände durchaus pro-Autor argumentierte, und es fiel mir auch vergleichs­weise leicht, dann bald danach seinen „Armageddon-Zyklus“ zu verschlingen (demnächst in diesem Kino, versprochen!). Heutzutage schätze ich ihn als einen höchst lesenswerten Science Fiction-Autor, der seine Bekanntheit wirklich verdient. Er lohnt unbedingt eine Entdeckung, falls ihr ihn noch nicht kennen solltet und der Ansicht seid, die klassische Space Opera sei in den heutigen Buchhandlungen eher unterbelichtet (was leider immer noch zutreffend ist).

Macht euch auf die Jagd, Freunde! Ansonsten – wir sehen uns an dieser Stelle wieder in der kommenden Woche mit einer frischen Leseempfehlung.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ich hoffe, sieben Wochen Nägelkauen waren nicht zu viel der Geduldsprobe, bis diese Fortsetzung der Artikelreihe nun endlich vorliegt. Wenn doch: dann müsst ihr noch ein bisschen Geduld trainieren, meine lieben Leser. Im Oki Stanwer Mythos erfährt man einfach nicht alles auf einmal, manchmal nicht innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten, bisweilen – siehe etwa die Kosmologie-Lektionen, von denen ich schon einige veröffentlicht habe – kann das sogar eine Frage von mehreren Jahren sein.

Im Laufe von rund 38 Schreibjahren bin ich mit einer Vielzahl von sehr komple­xen Sachverhalten im OSM konfrontiert worden, und wie ich gelegentlich be­reits erzählt habe, sind manche bis heute nicht restlos durchschaut. Betrachtet mich darum nicht als eine Form von Orakel, das alles weiß, sondern als einen Wissenssucher, der euch lediglich das voraus hat, dass ich im Rennen schon län­ger dabei bin.

Ich habe euch im Teil 27 dieser Artikelreihe im verwirrenden Jahr 2005 meiner kreativen Vita verlassen, wo ich bis Mai mich gründlich in KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ verheddert hatte. Im gleichen Monat schloss ich die kommentierte Abschrift des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984) ab. Das war am 16. Mai 2005. Und da ich wusste, wie groß das Potential an „Baustellen“ im OSM ist, begann ich wirklich am gleichen Tag mit der kommen­tierten Abschrift der nächsten wichtigen OSM-Serie, nämlich mit KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ (1983-1986). Weniger Episoden, ja (vgl. dazu die Über­sicht im Wochen-Blog 100 vom 1. Februar 2015), aber: die Serie war mit Schreibmaschine geschrieben, die in KONFLIKT 15 sämtlich handgeschrieben.

Und dann war ich zugleich noch in KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorim­perium“ (TI) zugange, wo ich inzwischen nach nur knapp anderthalb Schreibjah­ren bereits Band 30 erreicht hatte. Und „Das Kriegernest“, so der Titel der Epi­sode, der wies dann doch deutlich Bilderspuren von Peter F. Hamiltons „Arma­geddon-Zyklus“ auf… ihr werdet es erleben, wenn ihr beizeiten diese Episode lest. Außerdem wucherte dann parallel ein weiterer Roman „Aus den Annalen der Ewigkeit“ heran, der fast wie „Annalen 4: Heiligtum der Shonta“ wirkte.

Gegen Ende Juni ereignete sich dann der „Zeitenwandel“ im Reich der Yantih­ni… und ratet mal, wohin es mich dann wieder verschlug!

KONFLIKT 28, völlig richtig.

Und, wie schon im letzten Beitrag dieser Reihe gesagt, erneut ein völlig anderer Schauplatz, mit dem ich eine alte Handlungsspur aufnahm. In Band 42 der Serie mit dem Titel „Monicas Odyssee“ rollte ich die gespenstische Geschichte von Klivies Kleines´ Geliebten auf: Monica Bascia, so der Name dieser Frau, war mit dem Helfer des Lichts Klivies Kleines auf der Erde des Jahres 1999 in Venedig zu­sammengetroffen. Er folgte ihr dann zu ihrem schottischen Familiensitz in der Nähe von Oban und wurde mit ihr zusammen schließlich auf dem entsetzlichen „Schädelfriedhof“ (ein Matrixfehler, der schon in KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (1983-1985) und KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (1984-1989) existierte) durch ein magisches Grab auf die Kristallwelt gesogen.

Die Kristallwelt, einer der sieben Planeten in direkter Nähe zum Dämonenpla­neten TOTAM, wurde zu diesem Zeitpunkt von einer magischen Spezies be­herrscht, die man die MASKEN nennt und deren Zentrale die so genannte „Zen­traleinheit“ darstellte. Hier machte man Kleines zu einer MASKE… und dabei er­eignete sich ein SIEGEL-magischer Überschlagblitz, der es Monica Bascia ermög­lichte, zu flüchten – hinaus in eine absolut tödliche Welt, in der es quasi nur magisches, kristallines oder kristall-affines Leben gab.

Dummerweise wurde sie einer Metamorphose unterworfen und war später im­stande, eine Art von Kristallklingen auszuprägen (erst wesentlich nach diesem Schreibprozess entdeckte ich dann einen gewissen X-Men namens Wolverine, bei dem die Klingen allerdings aus Metall bestehen… eine verblüffende Koinzi­denz).

Monicas Odyssee begann, aber der Bilderstrom riss ab.

Das lag nahe, denn die TI-Impressionen wurden immer stärker und stärker. Im Juli entstand der oben erwähnte Roman und eine TI-Episode um die Shonta… dann kam ein kurzes Intermezzo in der stagnierenden Ebene 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR), und dann rutschte ich unvermittelt ab in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM) ab. Dort traf ich überraschend in Oki Stan­wers direkter Umgebung ebenfalls auf Shonta… allerdings sehr verschieden von den Shonta des KONFLIKTS 2. Und hier konnte ich den Jahrmilliardenplan aus­breiten, in den sie verstrickt waren.

Faszinierend, aber der Slalomkurs zwischen verschiedenen Universen verwirrte mich ebenso wie euch vermutlich an dieser Stelle auch. Noch wilder wurde es, als ich Ende des Monats Juli eine Stippvisite in KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL) einlegte und am Schluss jählings auf die Zentralwelt des KONFLIKTS 4 geschleudert wurde. Mitten hinein in ein hyperenergetisch aufgeladenes Gewitter, in dem ein Forscher aus dem Volk der Kleinis „Das Mäd­chen aus dem Nichts“ rettete. Am Monatsende wusste ich auch ihren Namen bereits – Jaleena. Eine bildhübsche, junge Frau… und unabweislich seit etwa zehn Milliarden Jahren mausetot.

Denn Jaleena war eine Yantihni, und dieses Volk gab es nicht mehr. Ihr werdet mehr von ihr im fünften „Annalen“-Band erfahren. Damals ging ich noch davon aus, es würde eine Story werden. Das änderte sich im Laufe der kommenden Zeit gründlich.

Für eine Weile verharrte ich auch Anfang August 2005 im KONFLIKT 4 und be­suchte ein neues OSM-Volk, die insektoiden Jinminqui, die von tödlichen Geis­tern heimgesucht und schließlich durch eine Baumeister-Blockade unter Qua­rantäne gestellt wurden. Vermutung der Baumeister: dies ist TOTAMS lange er­warteter Generalangriff.

Mir war, während ich das allerdings schrieb, schon völlig klar: Nee, Leute, völli­ge Fehlanzeige. Aber davon hatten die Baumeister keinen blassen Schimmer… ich leider schon.

Ebenfalls im Monat August schlitterte ich in eine neue Story des Oki Stanwer Mythos hinein, die in KONFLIKT 2 spielen sollte, nämlich in „Verderben auf Tu­wihry“. Wie man in der OSM-Wiki nachlesen kann, ist diese Geschichte inzwi­schen fertig und ein Roman geworden.

Tja, und damit befand ich mich dann unabweislich wieder in KONFLIKT 2. Erst bei den Shonta, dann beim „Krisenherd Xoor’con“. Aber der Slalomkurs ging immer noch munter weiter. Heute bei den Yantihni und Shonta in KONFLIKT 2, gleich darauf in KONFLIKT 19 (in einem Text, den ich auch noch für eine Story hielt – ihr wisst aber besser, dass „Ian und der Stein der Götter“, der in diesem Monat begann, längst als Roman das Licht der Welt erblickt hat).

Ach ja, und Ende August rutschte ich dann außerdem wieder in KONFLIKT 21 zu­rück, auf die rückständige Welt Höolyt mit ihren käferartigen Bewohnern, den Oheetirs, die sich dem Ewigen Reich angeschlossen haben, d. h. TOTAM, und die nun das Problem bekamen, dass die aus ihren Reihen entstandenen Solda­ten, die Totenköpfe, „Heimweh“ bekamen und illoyal wurden. Symptomatisch dafür ist der Band 33 der Serie mit dem prägenden Titel „Die Bäuerin und die Toten“.

Haarsträubend war das Mindeste, was man dazu sagen konnte.

Wirkliche Konzentration auf einen klaren Handlungsstrom konnte ich nicht aus­machen. Heute halte ich das für eine Auswirkung höchst disparater Einflüsse. Ich las sehr viele Comics aus dem CrossGen-Universe, nebenbei steckte ich durch die Arbeit an der kommentierten OSM-Ebene 17 „Drohung aus dem All“ (17Neu genannt) in Handlungsmustern der frühen 80er Jahre, wissenschaftlich in historischen Artikeln einerseits, im 18. Jahrhundert im Umfeld des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn andererseits… das war eine Mischung, die mich wie im Stop-Motion-Verfahren nur ruckweise vorankommen ließ. Unangenehm, eindeutig, und sehr schwer zu beschreiben.

Dennoch – ich KAM voran, soviel lässt sich nicht leugnen. Langsam und zäh, aber ich kam vorwärts.

Freilich überschattete mein Plan, auch die Comics zu rezensieren, nahezu alles andere. Ich meine, die Comics waren es absolut unbestreitbar wert, rezensiert zu werden, aber ihr könnt euch das vielleicht denken – es handelte sich dabei ja nicht um MEINE Handlungsstrukturen, und Rezensent bin ich im Grunde immer nur so nebenbei, wenn mir Geschichten auffallen, die ich gern weiterempfehlen möchte. Ebenso, wie ich heutzutage eigentlich nicht hauptberuflich Blogger bin, würde ich mich auch nicht primär als Rezensent verstehen.

Gegen Ende 2005 wurde ich dies beinahe. Und das hatte nachteilige Auswirkun­gen auf den Oki Stanwer Mythos.

Ehe ich weiter auf den Schluss des Jahres 2005 und den Beginn des Jahres 2006 eingehe – das wird das Thema des nächsten Abschnitts dieser Reihe sein – , werde ich für ein paar Wochen auf andere Schauplätze des Oki Stanwer Mythos umblenden. Lasst euch einfach mal überraschen, was ihr in der kommenden Woche an dieser Stelle hier findet… interessant wird es allemal sein.

Soviel für heute, was den historischen Abriss meiner kreativen Vita angeht. See you later…

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

die Dinge entwickeln sich wirklich nicht gut für die yantihnische Linguistin Va­niyaa, die zu ihrem steigenden Schrecken in ein Leben eingetaucht ist, das zu­nehmend zum Alptraum wird. Nicht genug damit, dass sie vor Monaten in die Gefangenschaft der so genannten „Herren des Imperiums“ geriet und daraus von den schwarzen Zwergenwesen aus dem Volk der Shonta gerettet wurde.

Dies geschah bekanntlich nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern aus rei­nem egozentrischem Eigennutz. Als Vaniyaa endlich die Kraft aufbringt, aus dem Abspalterhort zu flüchten, gerät sie freilich an eine weitere Shontagruppe, die ihr zwar wohlgesonnen ist und unter der Leitung des Revoluzzers Abenteu­rerherz steht… aber nach der Flucht über den Roten Abgrund schließt sich eine schier endlose Odyssee durch die gigantischen metallenen Eingeweide des „Sternenhammers“ an. Ziellos, offensichtlich.

Und dann erfolgt Vaniyaas rätselhafter physischer Zusammenbruch, der sie an den Rand des Todes führt – aus Gründen, die erst nach und nach offenbar wer­den. Gleichwohl versucht Vaniyaa hartnäckig, ihren Plan zu realisieren, weitere Mitglieder der RHON-2-Crew aus den „Sargkolonnen“ aufzuwecken… doch sie weiß noch nicht, was die Shonta rings um sie ahnen. Und sie kennt auch noch nicht das nahe Reiseziel des MINEURS – einen Ort namens TRANCRAN-4462, an dem alle Hoffnung enden soll…

Seid ab sofort dabei, wenn es daran geht, das vorläufige Ende von Vaniyaas Odyssee mitzuverfolgen, im ab heute zum Preis von 1,49 Euro auf Amazon-KDP erhältlichen neuen E-Book „TRANCRAN-4462“ von Uwe Lammers.

Der einmalige Gratisdownload ist am 13. Juli 2015 möglich.

Ich wünsche euch eine angenehme Lektüre.

Ansonsten sehen wir uns morgen wieder an dieser Stelle, wo ich in meinem Wochen-Blog in meine kreative Vita zurückblende und aus dem Jahr 2005 be­richten möchte.

Bis morgen dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 14: Das Geheimnis von Shangri-La (3/E)

Posted Juli 1st, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

bei dem Namen Shangri-La befindet man sich irgendwie, wenn man auch nur einen Hauch Ahnung von historischer Relevanz dieses Begriffes hat, unweiger­lich im tiefen Asien, denkt an Menschen wie Heinrich Harrer oder auch an den Himalaya, an buddhistische Mönche und dergleichen… ja, und seit dem dritten „Mumien“-Film vermutlich unweigerlich auch an Yetis und schießwütige Schatz­sucher. Es mag ohne weiteres sein, dass dieser Film die Entstehung des vorlie­genden Buches beeinflusst hat. Clive Cusslers Erfolgsrezept – rätselhafte Ge­heimnisse der Vergangenheit mit Abenteuerhandlung zu verknüpfen – gerät ja unweigerlich früher oder später an die Grenzen… einfach deshalb, weil ihm die Mysterien der Vergangenheit ausgehen.

Nun haben wir also Shangri-La vor uns, ein legendäres Märchenreich in Asien, seit Jahrhunderten ähnlich verwunschen und verschollen wie das mythische At­lantis. Und wir haben Sam und Remi Fargo, die sympathischen Schatzjäger, die in ein neues Abenteuer hineinschlittern. Und das kommt folgendermaßen:

Das Geheimnis von Shangri-La1

(OT: The Kingdom)

von Clive Cussler & Grant Blackwood

Blanvalet 38069

480 Seiten, TB

München, November 2012

Aus dem Englischen von Michael Kubiak

ISBN 978-3-442-38069-5

Vor uns liegt das dritte Abenteuer des Schatzsucher-Ehepaars Sam und Remi Fargo. Nach „Das Gold von Sparta“ und „Das Erbe der Azteken“ ist damit die Tri­logie um die Schatzsucher, zu der Grant Blackwood wohl vertraglich verpflichtet worden ist, abgeschlossen. Glücklicherweise ist inzwischen klar, dass die Leser auch künftig nicht auf die Fargos werden verzichten müssen. Mit Thomas Perry wird ein neuer Autor die Fargo-Abenteuer wieder aufnehmen.2 Inwiefern sich sein Stil dann von dem Grant Blackwoods unterscheidet, wird zu ermitteln sein.

Doch kümmern wir uns heute um den vorliegenden Roman.

Irgendwo vor Jahrhunderten, so der Prolog „Ein vergessenes Land“, ist ein fer­nes Reich von einer Invasion bedroht. Dhakal ist dabei einer von hundertvierzig Wächtern, die einen Schatz in Sicherheit bringen sollen. Er befindet sich – viel­leicht – in einem hölzernen Kasten, den er auf seinem Reittier mit sich trägt. Aber jeder der Wächter trägt einen solchen Kasten bei sich, und ein jeder davon ist ein Meisterwerk der Holzkunst, eine Art früher Safe, der selbst dann, wenn er in die Hände seiner Feinde fiele, sie Tage oder gar Wochen aufhalten würde, ehe sie ihn zu öffnen verstünden (da es darin auch eine Möglichkeit gibt, bei unsachgemäßer Öffnung den Inhalt unwiderruflich zu zerstören).

Dhakal kann seinen Verfolgern zwar auf dramatische Weise entkommen, aber seine Spur verliert sich im Nebel der Zeiten.

Im Jahre 1677 machen wir im zweiten Prolog die Bekanntschaft mit zwei verwe­genen italienischen Luftschiffern, die es ins Grenzland von China verschlagen hat, wo sie unter der Fuchtel des Herrschers der Quing-Dynastie stehen. In sei­nem Auftrag soll Francesco Lana de Terzi aus Brescia seinen Traum von einem Vakuum-Luftschiff verwirklichen, das der chinesische Kaiser als Kriegsmaschine einzusetzen gedenkt. Aber beim Jungfernflug verschwindet das Luftschiff eben­falls spurlos und wird nie wieder gesehen.

Damit hat der Leser schon zwei Rätsel zu Beginn, die scheinbar keinerlei Verbin­dung miteinander besitzen, was natürlich ein Irrtum ist. Ein drittes Rätsel kommt gleich hinzu.

In der Gegenwart setzt dann die eigentliche Handlung ein und sorgt gleich für eine profunde Überraschung – denn im vergangenen Roman „Das Erbe der Az­teken“, der ja ein wenig schwach endete, wurde bekanntlich die Fährte zum Ur­sprung des Aztekenreiches im indonesischen Archipel entdeckt. Und genau hier beginnt die Geschichte. Die Fargos sind nämlich auch nach Monaten noch vor Ort und helfen Forschern dabei, diese Kultur genauer zu untersuchen. Das spricht dafür, dass Blackwood das Defizit am Ende des zweiten Romans deutlich gemerkt haben dürfte und hier ein wenig Kompensation betreibt. Gut so.

Leider bekommen sie hier Besuch von einer herben Chinesin namens Zhilan Hsu, die sie darum bittet, dass sie unverzüglich ihren Chef, Charles King, aufsu­chen. Da sich die Fargos aber nicht so einfach in der Gegend herumkommandie­ren lassen, gehen sie darauf zwar ein, allerdings mit ein paar Stunden Zeitdiffe­renz. Zu denken gibt ihnen, dass die Asiatin – bald von ihnen „Drachenlady“ ge­nannt – den Namen Frank Alton fallen gelassen hat.

Frank Alton ist ein alter Freund der Fargos, ein einstiger Polizeioffizier, der in­zwischen als Privatdetektiv arbeitet, und bei dessen Familie in den Staaten ist nichts davon bekannt, dass Alton irgendwelche Probleme haben könnte. Er hat dennoch welche – er hat sich nämlich von dem Milliardär Charles King engagie­ren lassen, um in Nepal der Spur seines Vaters Lewis King zu folgen. Das bekom­men die Fargos heraus, als sie die „Audienz“ bei dem Milliardär haben.

Zu dumm, dass sie sehr bald misstrauisch werden. Lewis King ist seit den 70er Jahren verschollen, und es hört sich sehr seltsam an, dass sein Sohn sich erst 40 Jahre später die Mühe macht, ihn zu suchen. Noch eigenartiger ist es dann, dass Lewis Kings Haus in den Staaten, das seit 40 Jahren leer steht, penibel sau­ber und sogar noch digital überwacht ist, als die Fargos ihm einen Besuch ab­statten. Außerdem mutmaßen sie inzwischen, dass Zhilan Hsu Kings Geliebte ist, was scheinbar nichts zur Sache tut (aber auch das erweist sich als Irrtum).

Irgendetwas ist hier sehr faul, und Frank Alton, der spurlos verschwunden ist, scheint in höchster Lebensgefahr zu schweben. Und es muss rasch etwas unter­nommen werden – nur was?

Während das bewährte Team der Fargo-Helfer um Selma Wondrash damit be­ginnt, die Hintergründe des geheimnisvollen King-Clans aufzuhellen, folgen die Fargos selbst einem Hinweis, den ihnen ein Pergamentstück mit einer offen­sichtlich in altertümlichem Nepali abgefassten Text gegeben hat. Bei einem Be­such in Nepal machen sie dann auch die Bekanntschaft mit Russell und Marjo­rie King, den Zwillingskindern des Milliardärs, die dort dunklen Geschäften nachgehen und die Schatzsucher kontrollieren sollen.

Die Fargos lassen sich aber nicht kontrollieren – und ehe sie sich versehen, ste­cken sie genau aus diesem Grund im schönsten Schlamassel. An abenteuerli­chen Situationen gibt es dann wirklich keinen Mangel: ob es sich um das Erfor­schen eines lebensgefährlichen Höhlenlabyrinths handelt, ob sie beinahe in ei­ner Schlucht ertränkt werden oder auf einer schwer bewachten Insel zu landen haben, um einen steinernen Sarkophag in einem Totenlager aufzubrechen… Langeweile kommt in diesem Roman wirklich keine auf.

Bis sie aber verstehen, was sie wirklich suchen und was tatsächlich vor sich geht, dauert es schon eine ganze Weile. Doch das Glück ist mit den Tüchtigen, und so gelingt es den Fargos schließlich, all die verwirrenden Puzzleteile zu ver­binden – so wirre Dinge wie hölzerne Würfelkisten, goldene Diskusscheiben, italienische Luftschiffe, eine Nazi-Expedition in den Himalaja anno 1938 und schließlich… Shangri-La, ja. Denn um diesen legendären Ort geht es letzten En­des. Und um den Schatz, der dort verborgen ist, den Theurang.

Was der Theurang letztlich ist? Wo Shangri-La liegt? Und warum mit der Entde­ckung des Ortes beinahe die letzte Stunde der Fargos geschlagen hat? Nun, das sollte man besser selbst nachlesen, es lohnt sich…

Mit dem dritten Fargo-Abenteuer wird, ich deutete es oben schon an, die Zu­sammenarbeit zwischen Clive Cussler und Grant Blackwood beendet, was ich sehr schade finde. Es ist zwar, wenn man die Romane gelesen hat, durchaus nachvollziehbar, aber dennoch bedauerlich. Sie sind einfach nicht von der Ra­sanz der übrigen Cussler-Romane und Roman-Coautoren. Dafür sind sie aber einfach erfrischend anders, und die zum Teil ziemlich kniffligen Rätsel darin ma­chen wirklich Spaß.

Nachteilig ist dann besonders in diesem Roman, dass die Handlungslinie noch weiter zusammengeschnurrt wird. Im letzten Band fiel das schon nachteilig auf, hier ist es noch übler. Charles King kommt als Person eigentlich nur sehr sche­matisch herüber, auch nur sehr bedingt raffiniert, weite Strecken des Romans tritt er quasi gar nicht in Erscheinung, was dann die Spannung ziemlich herun­terschraubt. Die Fargos werden zwar wie üblich gut geschildert, aber Blackwood war wohl von Anfang an klar, dass dies sein letzter Roman der Serie werden würde, und das merkt man ihm dann leider an.

Das Titelbild ist wieder gezielte Irreführung, insbesondere der Handlungsstrang der Nazi-Expedition von 1938 wird quasi gar nicht verfolgt, und ein paar schöne Ansätze zum Verkomplizieren der Handlung werden strikt ignoriert (dass auch der Klappentext deutlich an der Realität vorbeigeht, merkt jeder, der den Ro­man gelesen hat, also lieber dort gar nicht so genau hinschauen). Da geht eine Menge Potenzial verloren. Am Ende fühlte ich mich fast ein wenig an „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ erinnert – wer den Film gesehen hat (wie Blackwood wahrscheinlich auch) und das Ende des Buches erreicht, wird das vermutlich verstehen können.

Gleichwohl bleibe ich dabei – es ist solide Unterhaltung, gewürzt mit dem Cha­rakteristikum der Fargo-Romane, eben den raffiniert verschlüsselten Geheim­nissen der Vergangenheit, die einen guten Schatzsucherroman nun mal ausma­chen. Und mal ehrlich – wer, der einen Schatz im Himalaja sucht, käme wohl auf den Gedanken, die Schlüssel dafür auf dem Balkan zu suchen? Aber genau so kommt es. Es bleibt nur schade, dass der Roman nicht 150 Seiten länger gewe­sen ist. Daraus hätte sich noch soviel mehr machen lassen…

© by Uwe Lammers, 2013

Nun, alles in allem hat diese Trilogie, deren Romane man durchaus unabhängig voneinander lesen kann – gemeinsam und in der richtigen Reihenfolge macht es aber mehr Spaß – einiges an Lesevergnügen zu bieten. Und wer sich bislang vielleicht durch die rabaukenhafte Brutalität besonders der frühen NUMA-Ro­mane Cusslers von diesen Werken abschrecken ließ, tut eventuell gut daran, nun doch mal einen Blick hinein zu werfen.

Außerdem gehen die Abenteuer der Fargos ja weiter. Zwei weitere Romane sind in Zusammenarbeit mit Thomas Perry bereits erschienen, der erste auch schon gelesen und von mir rezensiert… in ein paar Monaten könnt ihr das an dieser Stelle nachlesen, versprochen.

In der kommenden Woche an dieser Stelle kommen wir zu einem anderen mei­ner Lieblingsautoren der jüngsten Zeit, nämlich zu dem Briten Peter F. Hamil­ton. Er hat nicht nur eine ganze Menge Science Fiction-Geschichten geschrie­ben, sondern auch eine Menge wirklich guten Stoff. Lasst euch mal überra­schen, wo ich anfange (jedenfalls definitiv an einer anderen Stelle, als ihr jetzt sicherlich denkt)… Und wenn ihr zwischendrin Langeweile habt, schaut doch einfach am Sonntag in meinen regulären Wochen-Blog hinein, der freilich auf meinen Oki Stanwer Mythos (OSM) zentriert ist.

Ich freue mich darüber.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Auf dem Titelbild falsch „Shangri La“ geschrieben. Im Roman selbst ist es dann richtig.

2 Der erste Roman dieser vermutlich ebenfalls mindestens dreiteiligen Serie ist „Das fünfte Grab des Königs“, der im Dezember 2013 erscheint.

Liebe Freunde des OSM,

der gerade vergangene Monat März 2015 war einigermaßen durchwachsen, was meine Möglichkeiten anging, am OSM zu schreiben. Wie immer gab es da­für unterschiedliche Gründe. Einer der gewichtigsten lag in einem wichtigen Event, der mich am 21. März und in den folgenden Tagen beanspruchte – die Rede ist vom DortCon 2015 – , und es schlossen sich Tage der Erkältung an, die mich derzeit immer noch erschöpfen… da bin ich nicht in Topform.

Strukturell ist zu sagen, dass ich nach wie vor kurz vor Band 1750 des OSM ste­he, also einer numerischen Schwelle im Schreibprozess, das hält weiterhin auf. Dafür konnte ich in recht rascher Folge die Texte dreier E-Books fertigstellen. Es ist zwar so, dass sie aktuell nur mit gebremster Geschwindigkeit ans Licht der Öffentlichkeit gelangen, weil ich in akuten Finanzierungsschwierigkeiten stecke, doch hoffe ich, dass dieser Engpass, bis diese Zeilen veröffentlicht werden, schon etwas gelindert worden ist.

Folgendes ließ sich realisieren bzw. weiter bearbeiten (die in Arbeit befindlichen Texte stehen wie üblich in Klammern):

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

Blogartikel 117: Work in Progress, Part 27

(OSM-Wiki)

(NK 54: Tödliche Entscheidung)

14Neu 25: Höllenflug nach Wukarin

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(14Neu 27: Die Ruinenwelt)

(14Neu 26: Das Traum-Inferno)

E-Book 25: TRANCRAN-4462

E-Book 24: Vaniyaa und die Shonta

E-Book 23: Zurück zu den Sargkolonnen

(E-Book 27: Auf Götterpfaden)

Abenteuer im Oki Stanwer Mythos (OSM) – Artikel für das Garching-Conbuch 2015

Erläuterung: Schon im Conbuch 2013 für den Garching-Con befand sich ein sol­cher Artikel. Dieser hier, ergänzt um ein Autorenfoto und strukturell an den von 2013 anschließend, gibt einen Ausblick auf das zweite Halbjahr 2015 und das Frühjahr 2016 für die Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) und wird im September 2015 erscheinen. Ob ich den Text irgendwann auch auf die Home­page bringen werde…? Das ist schwer zu sagen, Freunde. Vielleicht, wenn viel Nachfrage danach besteht. Aktuell kann ich das aber noch nicht absehen.

(Ziel – Liquidation – OSM-Story)

(Kämpfer gegen den Tod – OSM-Roman (Abschrift))

Beam-Blog 9

Blogartikel 115: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 27

Glossar der Story „Die Intervention“

(18Neu 67: Der COMMANDER)

(18Neu 69: Hinab ins Flammenlabyrinth)

Blogartikel 129: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (VII)

Blogartikel 113: Illustratorenprobleme – Von der Schwierigkeit, Bilder aus dem Kopf aufs Papier zu bringen

Erläuterung: Dieser Artikel entstand sozusagen aus aktuellem Anlass. Hoffent­lich hat sich das Problem bis zum Erscheinen dieser Zeilen erledigt, aber derzeit habe ich echte Schwierigkeiten, das Cover für TI 18 zu organisieren. Und solan­ge kann ich euch das E-Book natürlich nicht zugänglich machen… ich arbeite dran, suche aber nach wie vor talentierte und risikofreudige Künstler, die beim OSM-Projekt mitmachen wollen. Wenn ihr wen wisst… gebt mir Bescheid!

Blogartikel 119: Der OSM im Bild, Teil 7

12Neu 29: Aufstand in Pholyar

Der Oki Stanwer Mythos: Ein ambitioniertes E-Book-Projekt – Artikel für das Conbuch der „1. Perry Rhodan-Tage Osnabrück“ (Mai 2015)

Erläuterung: Das hier war ein Schnellschuss, und ebenso wie der obige Artikel für das Garching-Conbuch ist er primär als Marketingprodukt zu verstehen. Dies entstand allerdings in Form einer ausgesprochenen Steilvorlage – der Förder­verein Phantastika Raum & Zeit e. V. ist auf dem Con mit einem Programmpunkt vertreten, und ich wurde gebeten, etwas über den Förderverein zu schreiben, weil, wie der Veranstalter sagte, „noch Material für das Conbuch gesucht“ wer­de… also wurde ich dann, nachdem ich diese Aufgabe mit Bravour gemeistert hatte, initiativ und fragte nach, ob Interesse an einem OSM-Artikel besteht. Kurz gesagt: ja, und flugs war der Artikel fertig und in Osnabrück.

Blogartikel 122: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 28

(E-Book 28: Hinter der Raumzeitwand)

Blogartikel 126: Der OSM im Bild, Teil 8

(12Neu 30: Allianz der Versklavten)

(12Neu 32: Totensektor Maran-Ghaal)

Tja, Freunde, und dann war der Monat um. Viel fertig stellen konnte ich echt nicht, sehen wir mal von Blogartikeln ab… vielleicht wird’s im April 2015 besser. Ihr werdet es mitbekommen. In der nächsten Woche taucht ihr wieder in meine kreative Vita ein, und zwar ins Jahr 2005. Nicht verpassen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 13: Gegenschlag

Posted Juni 24th, 2015 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute gehen wir mal mit diesem Roman durch die Hölle, die unserer Welt glücklicherweise erspart geblieben ist. Gerade deshalb aber bin ich der Auffas­sung, hieran eine Besonderheit von phantastischer Literatur – dieser Roman ist nicht als solche etikettiert, gehört aber, wie ihr schnell erkennen werdet, den­noch in dieses Genre – herausarbeiten zu können. Wie ich kürzlich schon er­wähnt habe, ist phantastische Literatur manchmal geeignet, Dinge darzustellen oder politisch-wissenschaftliche Theorien zu durchdenken, die man in realiter manchmal weder aussprechen noch handfest erproben kann.

Wie probt man beispielsweise einen nuklearen Dritten Weltkrieg, der die Welt in Schutt und Asche legt? Es empfiehlt sich nicht, das in der Wirklichkeit auszu­probieren. Auf dem Papier funktioniert das mitunter durchaus, selbst wenn na­türlich alles Spekulation bleibt. Die Warnfunktion ist dabei weiterhin intakt und vermag nicht nur politische Signale in die Friedensbewegung zu senden, son­dern gegebenenfalls auch in politisch verantwortliche Kreise.

Dummerweise hat gerade dieses Buch eine Achillesferse, weswegen ich eine Le­seeinschränkung aussprechen musste. Aber schaut euch das besser selbst an:

Gegenschlag

(OT: Arc Light)

von Eric L. Harry

Heyne 13441

736 Seiten, TB

Januar 2002, 9.95 Euro

Übersetzt von Heiner Friedlich

Das zwanzigste Jahrhundert ist ja nun wahrlich an Alpträumen, die Wirklichkeit wurden, nicht gerade arm, und häufig nahmen diese Alpträume die Gestalt von Kriegen an. Wenn nun jemand Anwalt ist und Experte für Militärfragen, zudem auch, wie der Autor des vorliegenden Buches, mit einer aus Moskau stammen­den Russin verheiratet ist und dort zum Teil studiert hat, und wenn dieser Autor sich vornimmt, unter die Schriftsteller zu gehen, was liegt dann nahe? Über einen Krieg zu schreiben, den es nie gegeben hat: den Dritten Weltkrieg, in dem Russland und Amerika in ein nukleares Desaster verstrickt werden.

Und schon sind wir mitten in der Phantastik.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts (der Roman wurde 1994 in den Staaten veröf­fentlicht) befinden sich Russland und China im Krieg. Die beiden Staaten sind in Fernost ineinander verkeilt, die Lage ist prekär, aber scheinbar stabil. Diese An­sicht täuscht.

Als chinesische Armeen überraschend damit beginnen, Korea zu überrollen, entschließt sich die russische Führung unter General Rasow dazu, Peking mit ei­nem nuklearen Schlagabtausch in Fernost vor vollendete Tatsachen zu stellen und informiert davon vorab die amerikanische Regierung. Doch wie General Thomas in Washington Rasow richtig sagt, geht dabei etwas schief. Er ahnt frei­lich nicht, dass das Sicherheitsleck der eigene Präsident ist.

Präsident Livingstone, zutiefst friedfertig, ist entsetzt von der Vorstellung, dass womöglich Millionen von arglos scheinenden Chinesen der nuklearen Vernich­tung ausgesetzt sind – er lässt Peking vom bevorstehenden russischen Angriff in Kenntnis setzen und löst damit eine Kaskade schrecklicher Ereignisse aus.

Denn in Russlands fernem Osten gibt es den russischen Befehlshaber Zorin, der einen tiefen Hass gegen Amerika hegt. Als er sehen muss, wie seine Untergebe­nen im chinesischen Konterschlag zugrunde gehen, putscht er sich an die Macht und befiehlt das Abfeuern einer Salve nuklearer Missiles auf die amerikanische Landmasse. Millionen Menschen finden den Tod, das Chaos regiert.

Zwar kann in der Folge General Rasow wieder die Gewalt in Moskau überneh­men und Zorin inhaftieren, aber der Schaden ist angerichtet, und die Folgen sind unermesslich: die ganze amerikanische Nation brennt voller Hass, die Medien schreien nach russischem Blut, der Senat will den Kopf von Präsident Li­vingstone, und ehe sie alle verstehen, was geschieht, marschieren Zehntausen­de von amerikanischen GIs in die osteuropäischen und fernöstlichen Gebiete des einstigen sowjetischen Reiches ein. Das erklärte Ziel: Rache an den Moskau­er Befehlshabern, Kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation.

Wenn da nicht nur noch die Unterseeboote wären, in deren Silos der millionen­fache Tod lauert. Es ist nur ein einziger Schritt bis zur Apokalypse, und der Fuß schwebt bereits in der Luft…

Man kann über diesen Roman sagen, was man möchte, Eric L. Harry hat es ge­schafft, das Szenario eines potentiellen Dritten Weltkrieges auf sehr interessan­te Weise darzustellen, selbst wenn ich gestehen muss, dass mich das militäri­sche Gebabbel auf den letzten zweihundertfünfzig Seiten doch zum Teil sehr ge­nervt hat. Indem er geschickt Haupthandlungsträger (auf der amerikanischen Seite) auswählt, schafft er es, sowohl die präsidiale Ebene zu präsentieren (über Präsident Livingstone und seinen Berater Greg Lambert) als auch die der einfa­chen Soldaten (über den eigentlich untalentierten David Chandler, der unver­mittelt an die Spitze der militärischen Kolonne auf dem Marsch nach Moskau katapultiert wird und das Grauen des Krieges hautnah miterlebt) und der einfa­chen Zivilisten (anhand von Chandlers Frau Melissa, die unmittelbar in der Kata­strophe ihr Baby zur Welt bringt). Man erhält also weitaus mehr als den übli­chen „Militärroman“ um die letzte aller Schlachten.

Der interessierte Leser erhält einen manchmal wirklich quälenden Einblick dar­in, wie sehr die unvermittelte Lage eines Krieges das gesamte zivile und politi­sche Leben erst zum Stillstand zwingt und dann in ein völlig anderes Fahrwasser als bisher drängt, wie Stress, Vorahnungen, nicht deckungsgleiche Prognosen und Hysterie tödliche Fehlentscheidungen zur Folge haben können. Das alles bringt Harry insbesondere in den spannungsgeladenen Krisensituationen äu­ßerst plausibel herüber, worin die unbestreitbare Stärke des Romans liegt. Man nimmt ihm die Handlungsweise der Personen in den meisten Fällen ab.

Leider hat dieses Werk auch erkennbare Mängel.

Während die amerikanische Seite zum Teil ausgesprochen gut dargestellt wird, wie erwähnt, fällt bedrückend auf, wie amorph die Gegenseite bleibt. Beson­ders schlimm ist es bei der Landung der amerikanischen Truppen auf der Halb­insel Kamtschatka im Fernen Osten, wo bisweilen jeder einzelne Angehörige ei­nes Platoon-Trupps mit persönlichen Eigenheiten beschrieben wird, man mithin auch jeden einzelnen Verlust schmerzhaft deutlich zu spüren bekommt. Auf der Gegenseite hat man dagegen nur amorphe, namenlose, nur gelegentlich durch flackernde Bilder („junge, blonde Russen, die mit Angst in den Augen voran­stürmten“) erhellte Menschenmengen, die unterschiedslos in die Luft gesprengt oder durch Maschinengewehrfeuer niedergemetzelt werden. Hier darf dem Leser elend werden.

Wenn man als kritischer Leser jedoch ehrlich ist, muss man konstatieren, dass man außer der russischen obersten Militärführung nahezu überhaupt nieman­den mit Namen kennenlernt und dass ein paralleler Blick aus dem russischen Blickwinkel völlig unterbleibt. Das erzeugt gegen Ende des Buches eine wirklich unangenehme Atmosphäre der Voreingenommenheit, ja, der Künstlichkeit. Der Autor ist Amerikaner, gut. Er beschreibt die amerikanische Sichtweise. Gut. Aber dem kritischen Leser ist das erkennbar nicht genug, weil er spürt, dass das russische Volk sehr deutlich unter dem Krieg mindestens ebenso schlimm leidet wie das amerikanische. Und diese Parteilichkeit muss man dem sonst so elo­quenten Harry übel nehmen.

Zugegeben, der Roman ist lesbar. Ebenso zugegeben, die Wahl der Personen ist nützlich und hilfreich, eine breite Schicht von Betroffenen darzustellen. Zugleich aber ist der oben genannte Mangel nicht durch eine Auswahl ähnlicher russi­scher Protagonisten ergänzt worden (die Frau des Diplomaten Pawel Filipow, die in Amerika zurückbleibt und Opfer radioaktiven Fallouts wird, zählt hier wirklich nicht). Das Volk Russlands erhält keine Stimme und wird, wie so oft, auf die Rolle des stumm Leidenden zurückgeworfen. Das ist für das Buch wirklich ein großer Verlust.

Deshalb – und weil meines Erachtens grob fahrlässig mit den Gefahren der Ra­dioaktivität umgegangen wird – würde ich das Buch nur mit starken Ein­schränkungen empfehlen wollen.

© by Uwe Lammers, 2005

Das Schöne an gelesenen Romanen, deren Schwachstellen man erkannt hat, besteht darin, dass eine derartige Rezension eine Steilvorlage für bessere Nach­folgeromane darstellt. Das ist wie im realen Leben: wenn man einen Fehler er­kannt hat, auch solch einer, den andere begangen haben, dann kann man das beim nächsten Mal ändern. Ich selbst trage mich zwar nicht mit dem Gedanken, einen Roman über den Dritten Weltkrieg zu schreiben, aber ich gebe zu, es gibt im Oki Stanwer Mythos (OSM) durchaus gewisse Welten und Ereignislinien, die ähnliche Desaster beschreiben. Darum empfinde ich es ja auch, wiewohl ich Krieg als Mittel politischer Auseinandersetzungen strikt ablehne, als durchaus nützlich, manchmal auch solche furchtbaren Werke zu lesen. Man lernt daraus. Lieben muss man sie nicht.

In der kommenden Woche gehen wir es wieder behaglicher an und verfolgen die dritte Suche des Schatzsucher-Ehepaars Sam und Remi Fargo. Seid doch ein­fach wieder mit an Bord, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

ich fürchte, im Verlauf der letzten anderthalb Wochen habt ihr verschiedentlich schon gemerkt, dass manchmal über Stunden oder sogar Tage meine Homepage nicht zu erreichen war. Ein Leser fragte mich ein wenig nervös, ob da jetzt je­mand „den Stecker gezogen“ habe.

Das ist glücklicherweise nicht der Fall. Ich hielt, weil ich selbst nur schwer Zu­gang erhielt, Rücksprache mit meinem Webmaster Holger, der mich darüber auf­klärte, dass das Problem offensichtlich bei dem Server liegt, auf dem die Home­page lokalisiert ist. Wir hatten schon seit einiger Zeit gelegentlich derartige Komplikationen, aber noch nie so massiv.

Die Quintessenz daraus ist, dass die Homepage in Bälde auf einen anderen Ser­ver umziehen wird. Wir „migrieren“, wie das in der Fachsprache heißt. Ich hoffe sehr, dass die gegenwärtigen Zugangsprobleme dann der Vergangenheit angehö­ren. Drückt uns mal die Daumen, dass bis spätestens Mitte Juli alle Umzugs­komplikationen erledigt sind.

Bis dahin bitte ich euch in der Hinsicht um etwas Geduld.

Es kann natürlich auch zu Verzögerungen kommen, was meine auf der Amazon Author-Central-Seite bzw. bei dem Internetnewsletter ESPost angekündigten Blogartikel angeht. Aber, großes Indianerehrenwort, das wird alles so schnell als möglich nachgeliefert! Die weitaus meisten Beiträge sind ja auch schon fertig, so dass allein der ungehinderte Zugang zur Homepage die termingerechte Liefe­rung für eure hungrigen Augen verhindert.

Bleibt also geduldig und haltet mir die Treue, Freunde. Techniksabotage ist et­was, wogegen ich grundsätzlich machtlos bin.

Ach ja, und falls ich es zwischenzeitlich aus den obigen Gründen nicht schaffen sollte, Ankündigungen neuer E-Books vorzunehmen… dann schaut einfach am ersten Samstag im Juli auf Amazon.de, am 15. Juli auf www.beam-ebooks, und eventuell HEUTE auf XinXii. Mein Plan ist jedenfalls, heute das nächste E-Book dort zu veröffentlichen, und ich denke, das sollte klappen.

Was übrigens den aktuellen Stand des Oki Stanwer Mythos angeht… wie ich jüngst schon erwähnte (hm, weiß aber nicht, ob der Blogbeitrag jetzt für euch schon zu lesen war…), so habe ich ja die „Schallmauer“ von Band 1750 durch­brochen. Heute früh schloss ich OSM 1754 (!) ab, das ist Band 20 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI), den ihr Anfang September 2015 erwerben könnt. Da geht es mit dem Technikforscher Noshtoy von Shoylon wei­ter, ich setze also die Handlungslinie von TI 12 „Sternenlegenden“ (2014) fort.

Neugierde darauf lohnt sich, denke ich.

Danke für eure Aufmerksamkeit, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ihr merkt schon an der schelmischen Überschrift, dass es heuer mal wieder et­was unernst auf diesem Blog zugeht. Und wer dies schon anhand des Titels grinsend vermutet, hat vollkommen Recht.

Schon verschiedentlich nahm ich euch mit auf amüsante Exkursion in die unver­öffentlichten Tiefen staubiger OSM-Manuskripte, und was haben wir da nicht alles schon entdeckt. Zuletzt kümmerten wir uns vor 10 Wochen um die so ge­nannte „Kindergartenzeit“ des OSM anno 1983/84. Jetzt machen wir mal einen kleinen Sprung vorwärts oder rückwärts, je nachdem, welches temporale Be­zugssystem wir zugrundelegen möchte.

Vorwärts, wenn wir in unserer Kalenderfolge bleiben wollen. Dann schreiben wir zur Abfassung der unten zitierten Episode den Januar 1989. Ansonsten müs­sen wir uns im Zeitstrom „abwärts“ bewegen, vom vorherigen KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (wo ich mich im Wochen-Blog 110 aufhielt) zum KONFLIKT 12 des OSM, also in die Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993). OSM-Temporaldistanz also minus rund 15 Milliarden Handlungsjahre.

Wir befinden uns in der Grünen Galaxis Bytharg, im tasvanischen Reich, das stets als Referenzchronologie herangezogen wurde, weil dort die Serienhand­lung begann, befinden wir uns im Jahre 89 GTS, also dem Jahr 89 nach dem „Großen Technischen Sprung“. Und mitten im schönsten Durcheinander. Die meisten Protagonisten ahnen glücklicherweise nichts von der sehr grässlichen Zukunft, die ihnen bald bevorsteht. Aber in diesem Band 25 der Serie kündigt sich das alles an.

Der Leser findet sich in dieser Episode 25 mit dem Titel „TAVASIN“ (OSM-Band 588) im legendären Totensektor von Maran-Ghaal wieder. Milliarden von Ge­staltwandlern, die ihr verschiedentlich schon unter dem Volksnamen Berinnyer kennen lernen durftet (etwa in dem Roman „Ian und der Stein der Götter“), werden hier von einem Statthalter des Schreckens geknechtet, dem namensge­benden TAVASIN.

TAVASIN ist eine der sechzehn Dämonenwaffen von TOTAM, und dieses Wesen residiert im so genannten SCHLOSS, einer schwer bewaffneten und gut gesi­cherten Raumstation, 42 Lichtjahre vom nächsten Planeten namens Threlogha entfernt. Kein Berinnyer kann dieses Domizil erreichen.

Aber es gibt Hoffnung: ein schattenhaftes Wesen, das sich „Volksbefreier“ nennt und das vor Jahrhunderten schon seine Wiederkunft im Krisenfall ver­sprochen hat, erscheint und macht sich tatsächlich auf den Weg ins SCHLOSS, um TAVASIN zu konfrontieren. Nahezu eine Selbstmordmission.

Um die Aufmerksamkeit des Statthalters abzulenken, befiehlt er seinen berinnyischen Anhängern vom „Schutzbund des Volksbefreiers“, ein Attentat auf einen Diplomaten des Volks der Sargoy zu inszenieren. Die Sargoy und die Be­rinnyer sind seit ewigen Zeiten Todfeinde, und seitdem die Sargoy die Dämo­nenwaffen auf ihrer Seite haben, knechten sie die Berinnyer.

Der Botschafter der Sargoy, ein Kerl namens Nissyl-Yaa, residiert auf Threlogha, und während der Volksbefreier von dort aufbricht, um das SCHLOSS zu errei­chen, fällt der Botschafter einem ziemlich infamen (und von mir 1989 sehr schlecht durchdachten) Attentat zum Opfer. Dies ist dann der katastrophale Auftakt für den monströsen „Letzten Krieg“, der Bytharg in die Hölle verwan­delt, aber das kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand wirklich absehen.

Während ich diese Episode abschrieb, um eine digitale Fassung zu besitzen, stieß ich auf zwei köstliche Stellen, die ich euch nicht vorenthalten mag und die ich vor Monaten auch schon umgehend mit Fußnoten kommentierte. Eine be­zieht sich auf den Volksbefreier und TAVASIN, die andere auf einen Anschlag, der im Gefolge des Nissyl-Yaa-Attentats auf Threlogha geschieht. Lauscht ein­fach mal:

Dann löste er [der Volksbefreier] sich in Luft auf und sagte aus dem Nichts: „Sorge dafür, dass hier unten Aufruhr herrscht. Ich werde dir Bescheid geben.“

In Wahrheit hatte er das gar nicht vor, denn er hatte mit TAVASIN ein altes Huhn zu rupfen…“

Woraufhin ich prustend als Fußnote kommentierte: „Na, das wäre echt ein Schmankerl von der Front der Inhaltsfehler des OSM, das ich dann in dem Blog ausführen könnte: Munteres Hühnerrupfen Seite an Seite mit einer Dämonen­waffe von TOTAM, am besten in einer Großküche… zum Brüllen! Völlig abstruse Metapher. Dringend in der Überarbeitung vermeiden.“

Ihr merkt, es gibt schon echt groteske Wortfehlleistungen. In dieser sehr hastig geschriebenen und von Action übersättigten Episode, die leider im Um­kehrschluss nahezu JEDE Bildhaftigkeit vermissen lässt, kommt so etwas ständig vor, allerdings nicht so dermaßen heftig.

Nehmen wir die zweite Szene:

Die Sargoy, also die bärengestaltigen Besatzer von Threlogha, gehen natürlich in ihren stark sicherheitsgeschützten Büros auch so etwas wie Alltagsarbeit nach, und Kollegengespräche gibt es, wie in irdischen Büros eben auch. Ein solches Gespräch eskaliert gleich darauf gründlich, aber nicht wegen der Wortmeldun­gen:

Na, Yaarvin-Thoo, alles in bester Ordnung mit deinen drei Kindern?“, fragte der Botschaftsangehörige der Botschaft in der Äquatorialsiedlung Hinjyoral freund­lich, als sein Kollege hereinkam.

Alles bestens“, sagte der Sargoy.

Dann schrie die Alarmanlage plötzlich!

Sie hatte im Innern des Sargoy eine metallische Masse entdeckt, die einer Waffe entsprach…“

Dass das natürlich kein Sargoy ist, der da zu Besuch kommt, sondern ein Ge­staltwandler in Maske eines Sargoy, und dass er diese tatsächliche Waffe zu ei­nem blutrünstigen Anschlag nutzt, wird binnen weniger Zeilen evident und führt zu einem ziemlichen Massaker. Aber ich fürchte, wenn ich diese Stelle so beließe, würde ich euch zum Prusten vor Gelächter bringen. So, wie ich am Prusten war, als ich die Stelle abschrieb und kommentierte.

Mögt ihr den Kommentar lesen? Bitte, hier kommt er:

Aua! Aua! Es tut mir weh! Alarm! Alarm!“… oder wie jetzt? Eine „schreiende“ Alarmanlage ist höchstens eins, nämlich zum Schreien komisch, weil ein eindeu­tiger Missgriff. Eine Stilblüte, von denen es in dieser Zeit nur so wimmelt. Mir entgleisen ständig Beschreibungen, und das hier ist dann wieder so ein Fall. Weia…

Gemeint war natürlich ein durchdringender Signalton der Alarmanlage. Aber ich habe mir schon in weiteren Kommentaren klar gemacht, dass dieser Anschlag definitiv nicht auf diese dramatische Weise vonstatten gehen kann. Wenn ihr beizeiten diese Passage später mal im E-Book zu lesen bekommt, was selbstver­ständlich geplant ist, dann sieht sie vollkommen anders aus, versprochen.

Wie kommen solche Fehlleistungen zustande? Das ist eigentlich recht einfach. Im Jahre 1989 war ich in der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ echt auf der Überholspur unterwegs, das ging in allen Bereichen der Serie so, und ich glaube, es war unvermeidlich, dass ich 1989/90 von Band 25 der Serie bis Band 79 (!) gelangte. Was definitiv noch nicht mal in der Nähe des Serienendes war, denn die Serie bekam insgesamt 128 Episoden. Da brannte echt die Luft, und das fing wirklich schon zu diesem frühen Zeitpunkt an.

Es gab zahlreiche Schauplätze der Serienhandlung. Wenn ihr Leser meiner aktu­ell im E-Book veröffentlichten Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) seid, wisst ihr schon, was das bedeutet. Da gibt es ja auch schon diverse Schau­plätze: die GHANTUURON-Handlungsebene, die RHONSHAAR-Ebene, die Hush­hin-Wissenschaftler, die Shonta und Vaniyaa… ihr wisst, wovon ich spreche.

In KONFLIKT 12 war das alles sehr viel dramatischer. In der Kleingalaxis Pholyar hatte es schon in Band 1 (!) eine Invasion gegeben, kurz darauf mit einer aktiv werdenden Untergrund-Opposition, eine legendäre Gestalt namens Salketh-en-torion war aufgetaucht, um die in Bytharg unterjochten Berinnyer zu befreien, die Lichtmacht-Truppen der Allis (!) unterwanderten Bytharg, um den Angriff der Allianz des Lichts auf die Herrscher von Bytharg vorzubereiten, es gab Ster­nenfeen im Einsatz, Helfer des Lichts, die kreuz und quer durch die Gegend schossen, eine tasvanische Expedition zur 22 Millionen Lichtjahre entfernten Heimatgalaxis der Allis, Koopen, Zeitreisende, geheimnisvolle Mimikrywesen, die ebenfalls mitmischten… überall nur Chaos. Und jetzt der beginnende Krieg der Gestaltwandler.

Wahrlich, Freunde, im Vergleich zu DIESER Serie ist TI derzeit noch ein freundli­cher Sonntagsausflug. Was allerdings, daraus mache ich auch kein Geheimnis, in Bälde aufhören wird.

Doch davon zu erzählen, ist hier weder Raum noch Zeit. Das mache ich an ande­rer Stelle ausführlicher. Für heute möchte ich die neckische Fehlerlese wieder beenden und nur noch darauf hinweisen, dass in einer Woche an dieser Stelle wieder die Rubrik „Work in Progress“ zu ihrem Recht kommt. Dann könnt ihr euch anschauen, wie sich der Oki Stanwer Mythos im Monat März 2015 entwickelt hat.

Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder reinschaut.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.