Liebe Freunde des OSM,

als ich vor einiger Zeit den Blogartikel 275 schrieb, kam ich sehr kursorisch mal abschweifend auf das Thema meiner BÜCHER zu sprechen. Damals war nicht der Ort und die Zeit, darüber mehr Worte zu machen, aber es schien mir schon dort so, als wäre das ein Thema, über das ihr vielleicht gern mehr wissen wür­det. Also schaue ich mal, dass ich eure Neugierde heute etwas präziser als bis­her befriedige. Mir will scheinen, das wird wieder ein ausführlicher Blogartikel, da ich hier nichts überstürzen möchte.

Bücher, das wissen wir allgemein, sind das, was Literaten üblicherweise zu ver­fassen und zu veröffentlichen pflegen. Natürlich nicht alle Literaten. Manche begrenzen sich thematisch oder strukturell und konzentrieren sich primär auf Kurzgeschichten, Gedichte oder ähnliches. Und wenn ich zu meinen BÜCHERN komme, dann sieht die Sache noch anders aus. Da für einen allgemeinen Rund­umschlag zu dem Thema definitiv hier nicht der Raum existiert, werde ich mich ganz auf meine eigenen Werke und meine Definition konzentrieren. Dazu muss ich über 30 Realjahre zurückgehen und ein paar einleitende Bemerkungen ma­chen.

Ich komme aus einer Lesetradition von Heftromanserien – ihr wisst das und wisst ebenfalls, dass ich deshalb den Oki Stanwer Mythos (OSM) in serieller Form strukturierte, anstatt gleich in eine Art von Romanformat überzugehen, wie es manche anderen Hobbyliteraten gemacht haben. Für mich war das der richtige Weg… jedenfalls bis 1984.

Was geschah damals? Nun, ich wurde ein wenig größenwahnsinnig und ver­suchte das, was manchen meiner Brieffreunde später erfolgreich gelang – ich versuchte mich darin, Heftromane zu verfassen. Das erwies sich als komplizierte Herausforderung, denn auf einmal wurde es notwendig, über 120 zweizeilige Textskriptseiten einen Handlungs- und Spannungsbogen zu entwickeln und die Spannung darin aufrechtzuerhalten.

Um es kurz zu machen: ich scheiterte. Es entstanden einige Romane, die ich an den damals noch existierenden ZAUBERKREIS-Verlag schickte, die aber samt und sonders abgelehnt wurden. Mitte 1985 war dieses Experiment also im Grunde genommen schon wieder vorbei. Es hatte aber Spuren hinterlassen, in zweierlei Weise:

Zum ersten hatte ich als fünftes Romanskript den SF-Krimi „Baumsterben auf Lepsonias“ in der Mache, als die letzte Ablehnung kam. Ich entwickelte ihn weiter und dachte dann frustriert: Okay, der Verlag will nix von mir wissen, ich mache dennoch weiter. Zum zweiten nämlich hatte ich einen gewissen Gefallen daran gefunden, so lange Texte zu verfassen, und mit dem „Raumagenten Mike Cole“, der der Protagonist im genannten Roman war, lag sogar eine Persönlich­keit und Handlungskulisse vor mir, in der ich gerne weiterschrieb. Bis in die 90er Jahre hinein entstanden auf diese Weise insgesamt 24 Mike Cole-Romane im Umfang von 120+ Seiten, die bis heute allesamt unpubliziert sind. Ich brauche vermutlich kaum zu betonen, dass ich sie alle noch digitalisieren muss… diese Baustelle habe ich bislang nicht angerührt. Ich bin ja nicht verrückt…

Bereits 1986 schwappte dann der Romangedanke über in den Oki Stanwer My­thos – ich hatte schon seit längerem überlegt, längere OSM-Texte zu verfassen, war dabei aber halbherzig geblieben. Auf einmal kam mir der (sehr richtige) Ge­danke, es sei doch erstrebenswert, die bisherigen OSM-KONFLIKTE, deren Epi­sodenserien ich bereits abgeschlossen hatte, in Romanform umzuarbeiten. Das ist grundsätzlich bis heute mein zentraler Gedanke, auch wenn er 2013 ein we­nig vom E-Book-Gedanken überlagert wurde. Und es entstanden ja auch zahl­reiche Romanformate, allein zum KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984) wa­ren es fast ein Dutzend bis heute.

Und je mehr ich mich an solche langen Geschichten zu gewöhnen begann, des­to länger wurden die OSM-Episoden und andere Stories, die leicht Novellenfor­mat erreichten.

Doch dann durchdrang mich 1986 eine Geschichtenidee, von der mir rasch klar wurde, dass sie deutlich über 120 Seiten Umfang bekommen würde. Das Kind brauchte selbstverständlich strukturell einen Namen. Da ich bislang schon Ge­dichte, Episoden, Kurzgeschichten, Novellen und Romane (die 120-Seiten-For­mat-Geschichten) hatte, entschied ich kurzerhand, dass BUCH die richtige Be­zeichnung sein würde.

Die sieben Prüfungen“ wurde also das erste BUCH. Es wurde mit über 300 Textseiten im April 1987 abgeschlossen und blieb eigentlich bis heute das einzi­ge lange wirkliche Fantasy-Werk, damals stark von meiner Fantasy-Lektüre be­feuert. Es geht hierin um das Schicksal des Prinzen Corian von Rothoran, dessen Vater einen Pakt mit dem Gevatter Tod geschlossen hatte, den Corian erneuern muss, um den allgemeinen Frieden in seiner Heimat aufrechtzuerhalten. Dafür muss er in verschiedenerlei Inkarnationen unterschiedliche Welten und Heraus­forderungen meistern. Ich orientierte mich bei der Struktur dieser Prüfungen an dem Album „Ritter der neuen Zeit“ der deutschen Popgruppe ZARA-THUSTRA. Am Schluss des BUCHES schwenkt die Geschichte allerdings um in meine Fantasy-Horrorserie „Horrorwelt“, die ich seit Dezember 1983 entwickelte (bis­lang auch noch nicht digitalisiert, eine weitere Baustelle, die inzwischen 175 Episoden umfasst… seufz!). Das Ende der Geschichte ist also etwas „strange“, und zweifellos ist das ein zentraler Grund, warum ich mich nie mit der Veröf­fentlichung dieses Werkes trug.

Es sollte geschlagene sieben Jahre dauern, bis ich ein vergleichbar langes Werk erschuf. In der Zwischenzeit entstanden allerdings rund 50 Romane, die nahezu alle bislang unpubliziert sind. Die meisten gibt es bis heute nur in der Schreib­maschinenfassung.

Inferno in Arc“ lautete der Titel des zweiten BUCHES, und ihr erkennt schon am Titel, dass es sich um einen lupenreinen OSM-Roman handelt. Mit 219 Text­seiten war er erheblich länger als ein gängiger Roman. Es gab so vieles in die­sem Werk zu berichten! Das BUCH ist der sechste Teil der so genannten Edward Norden-Saga (ENS) und schildert die finale Auseinandersetzung zwischen Ed­ward Norden, den Galaxisrebellen der Galaxis Arc und dem Dämon Holkaxoon von TOTAM, der am liebsten alles auslöschen möchte, statt sich besiegen zu las­sen. Da ich im November 1994, als ich den Roman abschloss, gerade mit dem chaotischen KONFLIKT 23 des OSM, „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj) fertig geworden war, der den Grundstein für das moderne OSM-Konzept legte, wirkte sich das natürlich auch fatal auf dieses umfangreiche Werk aus.

Wieder sollten zwei Jahre vergehen, ehe ich das nächste BUCH-Projekt aus dem Boden stampfte, und diesmal war es tatsächlich eine verrückte Blitzidee, die mich binnen eines Monats zum Abschluss eines mehrhundertseitigen Romans brachte. Das geschah im November 1996.

Justine und Maximilian“ ist wirklich ein vollkommen autonomes Werk – im weiteren Sinn Science Fiction einer Near Future. Sie spielt in einem dystopi­schen USA der nahen Zukunft, Anfang des 21. Jahrhunderts. Eine radikale Grup­pe von Bürgerrechtlern, die „Rightmen“, machen den Versuch, ihre Bewegung durch einen Überfall zu finanzieren. Dafür nutzen sie ein Präparat von Bio-Bast­lern, das es ermöglicht, einen Körpertausch auf Zeit mit einer anderen Person durchzuführen.

Der Anführer der Rightmen-Gruppe, Maximilian Grant, lockt die arglose Sozial­arbeiterin Justine Pierce in eine Falle, überwältigt sie und begeht, in ihren Kör­per transferiert, den Überfall und eine Reihe von kaltblütigen Morden. Der mentale Retransfer findet aber zu früh statt, und Justine gerät in Gefangen­schaft der Justizorgane, die sie verhören, foltern und sexuell missbrauchen. Da die Rightmen die Diamantenlieferung, auf die sie es abgesehen hatten, erhiel­ten, scheint alles in bester Ordnung zu sein, und Justine wird einfach als „Mär­tyrerin der Bewegung“ abgeschrieben… dummerweise hat sich Max in sie ver­liebt…

Ich war selbst nicht eben wenig überrumpelt, wie intensiv mich der Stoff mitriss – heute ist mir natürlich klar, dass da etwas unter meiner Oberfläche kreativ schon seit längerem brodelte, das auf Ausbruch sann und drängte: der Archipel, eine völlig neue erotisch-kreative Welt voller Überraschungen.

Als es dann soweit war, wurde ich von der Tatsache vollständig überrollt – es dauerte zwar Monate, bis ich mit „Die drei Strandpiratinnen“ das vierte BUCH im Juli 1998 erschaffen hatte, aber es hatte satte 300 Textseiten. Und, das fand ich vielleicht noch alarmierender, der Handlungsbogen war durchaus nicht ge­schlossen. Wie bei bisherigen zahlreichen erotischen Fragmenten, die im Laufe der vergangenen zehn, fünfzehn Jahre entstanden waren, verharrte der Schluss des Romans in einer Aporie und drängte unweigerlich danach, weiter voranzu­gehen.

Die Welt, die ich hier entdeckt hatte, war sehr eigenartig. Es war eindeutig nicht die Erde, weder die frühere noch die spätere – der tropische Inselarchipel, nach dem ich die Welt schließlich benennen sollte, hatte seinesgleichen bei uns nicht. Und auch so etwas wie den Südkontinent, auf dem die Geschichte ihren Anfang nahm, den gab es bei uns nicht. Und dann diese faszinierend-archaische Inselhauptstadt Asmaar-Len… toll.

Und dann war da dieses wunderschöne, blondmähnige Mädchen mit dem knusperbraun gebratenen Körper, das an Bord des Piratenschiffs mitreiste. Eine schamlose Schönheit, die explizit als „Bordhure“ an Bord weilte und ihre sexuel­le Gunst pflichtgemäß auf alle Matrosen verteilte.

Christina.

Ein Mädchen, das drei Jahre zuvor verletzt und ohne Gedächtnis aus der See gefischt worden war. Und ich fragte mich schon, als sie im Rahmen dieses Ro­mans auftauchte: was um alles in der Welt war wohl Christinas Geschichte? Wie ging es mit ihr weiter, nachdem sie sich von den „Strandpiratinnen“ notwendig getrennt hatte? Und woher kam dieses wunderschöne Mädchen?

Ich fühlte mich noch nicht ganz diesen Gedanken gewachsen und wusste, wenn ich jetzt gleich mehr über Asmaar-Len, Christina und ihre Lebenspfade schreibe, dann würde ich das nur verbocken. Also wandte ich mich einem vermeintlich einfacheren Stoff zu, der nahezu unweigerlich wieder zu einem Archipel-Roman wurde: „Evi und Petra“.

Evi und Petra“, das fünfte BUCH, schien auf den ersten Blick einfacher zu sein. Ging es doch schließlich „nur“ um eine schlichte Liebes- und Schicksalsgeschich­te. Aber ich sollte noch feststellen, dass im Archipel nichts einfach war. Der Roman führte mich auf eine der zahllosen Archipel-Inseln und zu einem Schäfer im Binnenland derselben, der ein ernstes Problem damit hatte, seine zahlrei­chen Kinder satt zu bekommen. Um wenigstens ein wenig wieder mit dem fami­liären Leben klarzukommen, entschloss er sich schweren Herzens und unter Trä­nen, seine beiden ältesten jungfräulichen Töchter Evi und Petra in die Sklaverei zu verkaufen, in der Hoffnung, dass sie dadurch in die Lage kommen würden, ein Leben ohne Entbehrungen und in Wohlstand zu führen, wenn auch notwen­dig in der Fremde. Ein tränenreicher Abschied für beide Seiten.

Die beiden Schwestern kamen mit dem Sklavenschiff zur Archipel-Insel Fandan, wo sie mit dem eigentlich armen Fischer Vanaty zusammenstießen, der von den Mädchen völlig entzückt war und sie kurzerhand beide erwarb… tja, und ehe ich mich versah, hatte auch dieser Roman 300 Textseiten erreicht. Und endete wieder in der Aporie.

Das kann doch alles gar nicht wahr sein!“, dachte ich frustriert. „Müssen Archi­pel-Geschichten immer 300 Seiten plus aufweisen? Geht das nicht auch kürzer?“

Ich versuchte, mir das zu beweisen, indem ich mich nun tatsächlich dem schon länger gehegten Plan zuwandte, mit dem Roman „Christinas Schicksal“ die Vor­geschichte der blonden Bordhure Christina aus dem ersten Archipel-Roman zu verfassen. Aber die Geschichte entglitt mit so schnell, so fix konnte ich über­haupt nicht schauen – was irgendwie nahe lag, denn ich verschlang Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er den Romanzyklus von Diana Gabaldon um James Fraser und Claire Beauchamp, und das hatte offensichtlich massive Aus­wirkungen auf die Ausführlichkeit meiner sozialen Interaktionen in dem eben erwähnten Roman.

Ehe ich begriff, steckte ich im nächsten, bis dahin größten Schreibabenteuer meines Lebens – das BUCH wuchs und wuchs und wuchs, und das in atembe­raubendem Tempo. In nicht mal anderthalb Jahren wucherte das Werk auf mehr als 1.100 Textseiten… etwas, was ich zuvor für undenkbar gehalten hätte. Als ich im Juli 2000 damit abschloss (wieder als Aporie!!), war ich vollständig ausgelaugt. Ein guter Autorenkollege, dem ich davon auf einem Convention in Baden-Württemberg zeitnah im Gespräch berichtete, weiß sicherlich noch gut, wie fertig ich zu der Zeit war und wie sehr ich mit mir haderte, dass ich unver­meidbar meine Zeit für dieses Werk aufwendete statt, wie es sehr viel nützli­cher gewesen wäre, an meiner Magisterarbeit zu arbeiten.

Tatsache ist, dass ich mit „Christinas Schicksal“ den Archipel endgültig entdeckt hatte und ihn nun in Geschichten, Novellen und weiteren Romanen zu erfor­schen begann… und es gab da verdammt viel zu forschen, kann ich sagen, gibt es immer noch. Ich stehe hier nach wie vor ganz am Anfang.

Allerdings kam ich definitiv nicht zur Ruhe. Es kam mir so vor, als würde ein Ar­chipel-Roman gewissermaßen den nächsten in meinem Geist zeugen. Während ich mich also mühsam um den Abschluss des obigen Romans kümmerte, lief mir im Dschungel von Coorin-Yaan ein struppiges, panisches und wortloses Mädchen über den Weg: Rhonda. Und indem ich nun ihr über die Schulter blickte, gelangte ich genau dorthin, wo ich mich so überhaupt nicht auskannte.

Nach Asmaar-Len, die Hauptstadt des Archipels. Heute muss ich rückblickend sagen, dass es verdammt gut ist, wie vorsichtig ich dort agierte, sonst hätte ich wirklich jede Menge Porzellan logischer Art zerschlagen können. Aber Rhonda wurde in diesem 7. BUCH, „Rhondas Weg“, das ich im Oktober 2001 beendete (wieder als Aporie! Um der Wahrheit die Ehre zu geben: ich hatte einfach keine Schreibkraft mehr übrig), relativ schnell im „Garten der Neeli“ in ihrer Bewe­gungsfreiheit beschränkt. So konnte ich mich gründlich mit Rhondas Gefährtin­nen, den wechselnden Klientinnen im „Garten der Neeli“, der nicht unkompli­zierten Psychodynamik zwischen den Hausbewohnern und gelegentlich sich einstellenden Besuchern beschäftigen und zahlreiche kleine Rätsel Asmaar-Lens gewissermaßen von der Schulbank aus klären.

Dennoch ängstigte mich die Dimension des Romans zunehmend, der auseinan­derging wie ein Hefeteig. Erst mit Seite 1876 (!) erreichte ich den Schluss, und mir war klar, dass es schier UNENDLICH viele offene Fäden in dieser Geschichte gab. Absolut atemberaubend, nie da gewesen.

Es sollte denn auch geschlagene knapp neun Jahre dauern, bis ich wieder ein BUCH abschloss – es handelte sich dabei um den zweiten Rhonda-Roman „Rhondas Reifejahre“, das 8. BUCH-Projekt inzwischen (April 2010). Mit 3702 Textseiten ist es bis heute das längste und meiner Ansicht nach voll ausgereifte Buchprojekt, das ich bislang verfasst habe, und es dauerte nicht umsonst so lan­ge, bis ich damit zu Rande kam. Dummerweise musste ich auch hier den Hand­lungsbogen abkürzen und den Roman als Aporie beenden. Auch hier: jede Menge offene Fäden, unglaublich viele komplizierte Probleme, die der Lösung harren. Dass ich gleich in einen dritten Rhonda-Roman durchstartete, über­rascht wohl kaum.

Parallel arbeitete ich allerdings auch noch an einem weiteren „Christina“-Ro­man, „Abenteuer im Archipel“, und den Lebensweg von Evi und Petra möchte ich beizeiten auch noch verfolgen, von dem Schicksal der „Strandpiratinnen“ ganz zu schweigen… das sind alles Baustellen, um die ich mich bislang nicht kümmern kann.

Durch den obigen zweiten Rhonda-Roman war ich allerdings so wahnsinnig gut im Schreibtraining, dass sich sehr überraschend schon zwei Monate später, im Juni 2010, das neunte BUCH anschloss. Damit hatte ich echt nicht gerechnet – aber ähnlich wie im Fall von „Justine und Maximilian“ hatte mich „Antaganashs Abenteuer“ vollständig überrumpelt.

Antaganash ist ein legendärer – man kann auch sagen: berüchtigter – Bewohner Asmaar-Lens und zuvor der kleinen Archipelsiedlung Len. Und nachdem von ihm in den Rhonda-Romanen schon immer wieder die Rede gewesen war, hatte ich beschlossen, ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zu gehen, in die Gründungszeit von Asmaar-Len, um Antaganash mal persönlich kennen zu ler­nen.

War das ein Fehler? Nein, ein phantastisches Vergnügen. Er ist tatsächlich eine sehr beeindruckende Persönlichkeit und wird beizeiten der jungen Rhonda be­gegnen, dazu gibt es schon entsprechende Skizzen. Aber zuvor wird sie es mit zahlreichen seiner vielen Sprösslinge beiderlei Geschlechts zu tun bekommen. Denn das ist es, wofür Antaganash tatsächlich berühmt ist – für seine unbe­zwingbaren Liebesfinessen, denen so ziemlich jede schöne Frau erliegt, und zwar völlig gleichgültig, ob sie verheiratet ist, jungfräulich, verboten, abweisend oder nicht. In dieser Hinsicht ähnelt er vermutlich Casanova. Er ist unglaublich überzeugend – und in diesem Roman kommt heraus, dass er auch dem Problem nicht aus dem Weg geht, wenn er Nachwuchs zeugt… allerdings ist seine Form der Problembewältigung sehr, nun, gewöhnungsbedürftig: er sucht dann Ehe­männer für die geschwängerten Schönheiten. Und zumeist bleibt er dann auch nach der Eheschließung ungeniert der Liebhaber der frischgebackenen Ehefrau­en.

Echt, eine unglaubliche Persönlichkeit, und ich wurde von der Wildheit der sturzbachgleichen Geschichte, die binnen Wochen auf mehr als 500 Seiten wu­cherte, ziemlich überrumpelt.

Aber toll war’s schon, das ist nicht zu leugnen.

Ich blieb im Flow, und ich blieb ebenfalls im Archipel – nun wandte ich meine Energie mit voller Kraft einem Romanfragment zu, das ich seit 2000 in Arbeit hatte. Und in der Tat explodierte „Eine Adelige auf der Flucht“ binnen weniger Monate auf mehr als 1200 Seiten Text, ehe es als 10. BUCH im August 2010 be­endet werden konnte. Ebenso wie bei „Antaganash“ gelang es mir tatsächlich, halbwegs ein abgerundetes Geschichtenende hinzubekommen. Was war ich er­leichtert!

Mann, dachte ich mir… wenn solche Geschichten im Archipel möglich sind, dann ist das doch vielleicht auch im Oki Stanwer Mythos…?!

Und ja, war es.

Im Oktober 2010 vollendete ich das nächste wirklich lange OSM-Projekt mit weit über 200 einzeiligen (!) Textseiten, das nun locker mit den kürzeren BUCH-Projekten im Archipel konkurrieren konnte. Weitaus komplexer war dieses 11. BUCH aber sowieso – es handelte sich um „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“, das seit Januar 2017 in Etappen im Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) publiziert wird. Ein Ro­man, der eigentlich im KONFLIKT 21 des OSM spielt, also quasi parallel zur Handlung der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL, begonnen 1988).

Hierin werden die Erlebnisse des käfergestaltigen Oheetir-Mönchs Shylviin von der Welt Höolyt geschildert, der am Anfang der Geschichte stirbt und sich ent­gegen seiner Erwartungen nicht im oheetirschen Jenseits erwacht, sondern als skelettierter Humanoider, als so genannter „Totenkopf“, aus den schwarzen Transmittertoren auf dem Dämonenplaneten TOTAM tritt, um hier in der LEGI­ON den Kampf gegen die Mächte des Guten, die Lichtmächte, die Baumeister und Oki Stanwers Gefolgsleute aufzunehmen.

Zu dumm nur, dass die Totenköpfe im KONFLIKT 21 gewissermaßen „ihren eige­nen Kopf“ entwickeln und desertieren können. So macht sich Shylviin auf die Suche nach den Geheimnissen TOTAMS, und was er erlebt, sprengt schnell jede seiner Vorstellungen… es ist ein phantastischer, vielseitiger Roman, der als viel­fältiges Crossover über zahlreiche OSM-KONFLIKTE taugt und dessen Schreiben mir einen Heidenspaß bereitete. Natürlich wird es auch einen Teil 2 geben, aber wann der fertig wird – keine Ahnung. Bislang ist es ein Romanfragment.

War ich kuriert von den langen Werken? Nein.

Ich steckte schon wieder in einem drin, wieder in einem OSM-Werk, das dies­mal eine eigenartige Romanze zwischen einem „normalen“ Planetenbewohner (mutmaßlich einer Welt in KONFLIKT 25 in der Galaxis Beltracor) und einer der legendären Sternenfeen schilderte. Wovon ist die Rede? Wer meine E-Books kennt, ist schon im Bilde: von „Die schamlose Frau“, der Romanze zwischen An­ton Devorsin und seiner goldgelockten, hemmungslosen Geliebten Gloria. Als 12. BUCH schloss ich die Geschichte im Mai 2011 ab.

Und wurde schon wieder „schanghait“, wie man so schön sagt: diesmal zerrte mich eine weitere Frau in ihr Leben, nämlich ein unglücklicher, orientierungslo­ser Matrixfehler, der in KONFLIKT 4 buchstäblich während eines Gewitters aus dem Nichts fiel: Jaleena.

Auch „Jaleenas zweites Leben“, das 13. BUCH, kennt ihr mithin schon als E-Book, es erübrigt sich also, viel darüber zu schreiben. Das könnt ihr gern in dem in zwei Teilen veröffentlichten E-Book nachlesen.

Dreizehn solche langen Buchprojekte gibt es also inzwischen, die weitaus meis­ten davon sind eurem lesenden Auge bislang noch unbekannt – und die meis­ten sind darüber hinaus auch stilistisch so veraltet, dass sie gründlich überarbei­tet werden müssen, ehe ich es wagen kann, sie ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Reizen würde mich das durchaus. Aber ich glaube, das ist aktuell noch nicht machbar.

Das hat verschiedene Gründe. Der stilistische Status ist das eine, bei den OSM-Werken gilt es zu bedenken, dass ich vermutlich noch nicht genügend allgemei­nes Hintergrundwissen über die verschiedenen KONFLIKTE kommuniziert habe, damit ihr die zahllosen Anspielungen in den OSM-BÜCHERN würdigen könnt, und verwirren möchte ich euch nicht.

Dann also vielleicht die leidenschaftlichen Archipel-Geschichten? Sind die nicht leichtere Einstiegskost in meine langen Geschichten? Auf der einen Seite un­zweifelhaft ja. Andererseits hat es schon bei der gelegentlichen Fanzine-Publi­kation gewisse emotionale Missverständnisreaktionen gegeben, so dass ich da vorsichtig geworden bin.

Der Archipel ist nun einmal eine Welt, die extrem polarisieren kann. Das ist ein bisschen so wie mit dem BDSM-Lebensstil und dem gängigen moralischen Li­festyle der Gegenwart. Man muss sich nicht in den überzogen prüden USA be­finden, um mit Romanstoffen freizügigerer Natur Probleme zu bekommen, auf die ich nun wirklich keinen Wert lege. Und der Archipel ist nun einmal eine Welt, deren Moralgesetze gründlich anders funktionieren als bei uns. Sklaverei kommt dort leider ziemlich häufig vor. Sexuelle Unterwerfung ist absolut keine Seltenheit. Die Liebesreligion der Göttin Neeli und der frivol-freizügige Lebens­stil der meisten Archipel-Insulaner tut das seinige dazu. Kann man beispielswei­se einen Antaganash mit seiner libertinären Einstellung ein Vorbild nennen? Das möchte ich doch sehr bezweifeln.

Auch solche Auswüchse wie das Feiern lüsterner Gartenfeste, das Bordhuren­tum, die geplante Entführung, Unterwerfung und… ja, man muss schon sagen: Abrichtung von Frauen zum Zwecke der sexuellen Sklaverei, die dort durchaus gesetzlich sanktioniert ist, werfen doch ein moralisches Zwielicht auf den Archi­pel und, wenn man Texte und Autor parallelisiert, vielleicht dann auch auf mich. Dass solche moralischen Verdammungsurteile dabei in die Irre gehen, wird sol­che Verfechter vermeintlich sauberer Moral kaum interessieren, aber anderer­seits eine Menge Stress verursachen.

Darauf lege ich nun wirklich zurzeit keinerlei Wert. Deshalb kann es also noch dauern, ehe ihr diese langen Werke aus meinem Œuvre zu sehen bekommt. Dennoch scheint mir dies hier als ein zumindest flüchtiger Eindruck über diese großen Werke für den Moment hinreichend zu sein.

In der kommenden Woche halte ich mich wieder gründlich kürzer und berichte im Rahmen der „Logbücher des Autors“ über ein interessantes Phänomen, das mich im Januar 2018 beschäftigte. Lasst euch mal überraschen, wovon ich dann spreche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 170: Der Dolch mit den drei Klingen

Posted Juni 27th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Werke von Robert E. Howard lese ich immer wieder gern und neige auch dazu, sie durchweg zu rezensieren. Da, wie allgemein bekannt sein dürfte, allerdings keine neuen Howard-Werke mehr auftauchen werden und der Verfasser bereits seit so vielen Jahrzehnten unter der Erde liegt, teile ich mir seine Bücher, die verblieben sind, immer brav auf, um mich nicht vorschnell des Lesevergnügens zu berauben.

Ja, ich sage Lesevergnügen – denn bei allen kritischen Anmerkungen, die stets angebracht sind, sollte doch gerade ein Historiker wie ich, der genau weiß, wie sehr die Zeitumstände die Schilderungen eines Autors einfärben, zumal eines so leidenschaftlichen, wie Howard es nun einmal war, bei allen gebotenen Ein­schränkungen in der Wertung halte ich seine Prosa immer noch für mitreißend, lebendig und faszinierend genug, um auch heutige Leser zu fesseln. Ein wenig irritierend an dem vorliegenden Roman mag das Label „Fantasy“ wirken, denn es handelt sich nicht wirklich um Fantasy, mehr um einen klassischen Abenteu­erroman im Stil von „Indiana Jones“ oder „Doc Savage“.

Doch die Grenzen zwischen Abenteuerromanen und Fantasy waren in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, als auch das vorliegende Abenteuer ent­stand, sehr fluide. Wer mag, wird hier sicherlich die eine oder andere „magi­sche“ Ingredienz finden, die die Veröffentlichung des Buches in der Terra Fanta­sy-Reihe legitimiert.

Sei’s drum – empfehlenswert ist er allemal. Und wer neugierig geworden ist, der lese weiter:

Der Dolch mit den drei Klingen

(OT: Three-Bladed Doom)

Von Robert E. Howard

Terra Fantasy 75

Rastatt, Juli 1980

Aus dem Amerikanischen von Rudolf Mühlstrasser

162 Seiten, TB

(keine ISBN)

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, oder vielleicht auch kurz davor, ist Afgha­nistan Schauplatz internationaler Intrigen. Bereits während des ganzen 19. Jahr­hunderts war dieses Land, das heutzutage auf traurige Weise immer noch die internationalen Schlagzeilen beherrscht und leider als Ort finsterster Rückstän­digkeit und anarchischer Unregierbarkeit dargestellt wird, Spielball der Groß­machtpolitik. Auf der einen Seite, im Süden des Khyber-Passes, lag Indien, re­giert von der britischen Weltmacht, die immer wieder versuchte, die Kontrolle über den Pass und die Region nördlich davon zu erringen. Nördlich und östlich von Afghanistan hingegen breitete sich das vielgestaltige Zarenreich aus, das so­wohl nach Fernost schielte als auch auf den Balkan und in die Schwarzmeerregi­on… und nach Afghanistan.

Und für Schriftsteller am Anfang des 20. Jahrhunderts besaß dieses Land einen archaischen, mythischen Nimbus. Hort einer uralten, ruhmreichen Vergangen­heit, Teil der legendären Seidenstraße, eine Weltgegend, durch die bereits Alex­ander der Große und die Herrscher des antiken Perserreiches gezogen waren… eine wilde, von rigiden Stammesriten und Ehrenkodizes regulierte Region, die eine ähnliche Magie ausstrahlte wie das Herz des schwarzen Afrika. Wen kann es verwundern, wenn es Autoren gab, die dort Geschichten turbulenter Aben­teuer ansiedelten?

Einer dieser Schriftsteller war Robert Erwin Howard, der auch schon Helden wie Conan oder Bran Mak Morn geschaffen hatte, um nur zwei von ihnen zu nen­nen. Er nahm sich in dem vorliegenden Roman des wilden, wirren Afghanistan an, und er löste sich ein Stück weit von den machtpolitischen Intrigen und schuf mit Francis Xavier Gordon, genannt El Borak, der Schnelle, eine Abenteurerper­son, die er sicherlich zu einem guten Teil mit seinen eigenen Wünschen belebte.

Gordon, ein Amerikaner, der auf etwas undurchsichtige Weise Teil der Region geworden ist, ein gnadenloser Kämpfer, ist eine zwiespältige, schattenhafte Per­son. Ist er ein Agent der Briten im Süden? Niemand kann es mit Bestimmtheit sagen. Handelt es sich bei ihm einfach nur um einen Abenteurer, der sich vom Schicksal treiben lässt und dessen Loyalität dem gebührt, der ihn zu überzeugen vermag? Auch das ist unklar.

Er ist jedenfalls ein guter Freund sowohl des Emirs von Kabul als auch des Stam­mesfürsten Baber Khan, der in Kabul als Aufrührer gilt. Als Gordon den Ent­schluss fasst, dass die beiden Freunde, stolz bis ins Mark, doch in Kabul zusam­mentreffen sollen, macht er sich auf den Weg in Baber Khans Domizil nach Khor… und ihm ist eher nicht klar, dass er sich damit in eine tödliche Falle be­gibt.

Denn in Afghanistan, in einer wilden Grenzregion zu Indien, die man Ghulistan nennt und die von den abergläubischen Stammesangehörigen gemieden wird, hat sich ein blutrünstiger, gnadenloser Clan von Assassinen neu gebildet. Auf den Emir in Kabul wird ein Mordanschlag verübt, im Zeichen des Dolches mit den drei Klingen. Und auf Baber Khans Land entdeckt Gordon einen Toten, der dasselbe Zeichen trägt. Überzeugt davon, dass diese Dinge zusammenhängen und Schlimmes bedeuten, bricht er mit seinen drei Gefährten, dem Sikh Lal Singh, dem Afridi Yar Ali Khan und dem Afghanen Achmed Schah nach Ghulistan auf.

Hier scheint es in der Tat, wie die Einheimischen fürchten, blutgierige Geister zu geben, und es gibt bald darauf schon reichlich Tote… doch die Fährte, die Gor­don anschließend verfolgt, führt zu einer geheimnisvollen, wunderschönen Stadt, die man Schalizahr nennt, eine Stadt, in der Gärten voller verführerischer Frauen existieren und ein mordlüsternes Ungeheuer – und wo Pläne geschmie­det werden, die dazu dienen sollen, die ganze Welt ins Chaos und in die Unter­drückung zu führen. Und gegen die Heerschar seiner Feinde kämpft offenbar selbst ein El Borak vergebens…

Es ist eigentlich, wenn man den Roman gelesen hat, ein ausgesprochenes Wun­der, dass dieser 1934 geschriebene Roman trotz Howards mehrmaliger Anstren­gung, ihn zu veröffentlichen, keine Chance fand, vor den jeweiligen Redakteu­ren zu bestehen. Wenn man überlegt, dass etwa zur gleichen Zeit die relativ überdrehte und eher auf Klamauk ausgelegte „Doc Savage“-Serie in den ameri­kanischen Pulp-Magazinen veröffentlicht wurde, quasi Seite an Seite mit Ho­ward Phillips Lovecraft und ähnlichen Autoren, dann kann man als heutiger Le­ser nur den Kopf schütteln.

Howards Prosa mag derbe sein und blutrünstig dazu (gekämpft und gestorben wird in diesem Roman weiß Gott viel), doch zugleich strahlt sie auch diese grim­mige, vitale Energie aus, diesen direkten Charme des Abenteurertums, der den Leser schlichtweg mitreißt. Es ist daran zu zweifeln, dass das allein Ausdruck des Übersetzers ist, das Ausgangsmaterial dürfte stilistisch ebenfalls schon sehr ge­diegen sein. Dieses Werk lässt sich jedenfalls mühelos binnen weniger Tage le­sen, wenn man sich viel Zeit damit lässt (es ginge auch an einem Nachmittag, wenn man mehr Zeit hat). Und man hat, bei allen quasi-rassistischen Vorurtei­len, die durch diese Geschichte hindurchschimmern und die Teil der damaligen Weltanschauung waren, doch eine klare Vorstellung von den Personen, man kann ihre Motive und ihren sturen Willen begreifen, der sie so handeln lässt, wie sie handeln.

Ich halte das Werk, das erst 1977 posthum publiziert worden ist und bereits drei Jahre später den Weg in die Terra Fantasy-Reihe fand, für ein sehr solides Stück Abenteurerschriftstellertum. Und egal, wie alt es inzwischen sein mag (rund 80 Jahre), es lohnt die Lektüre noch immer. Wenn ihr das Buch antiqua­risch finden könnt und ohnehin ein Faible für Howard habt (Fantasy ist das hier eher nicht), dann solltet ihr euch diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen.

© 2014 by Uwe Lammers

Der Mund ist wässrig gemacht? Gut so. Dann macht euch mal auf die Suche, Freunde. Online-Antiquariate machen es heutzutage leicht, auch dieses Buch zu finden und zu akzeptablen Preisen zu erwerben.

In der nächsten Woche stürzen wir uns erneut in ein Abenteuer von Clive Cuss­ler. Doch in welches nur? Und um welches Geheimnis der Vergangenheit mag es wohl diesmal gehen…? Da hilft nur eins: in einer Woche wieder vorbeischau­en und lesen!

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

nachdem ich im Vormonat mit zunehmendem Elan den OSM-Roman „Eine scharf geschliffene Waffe“ nach rund 8 Jahren Schreibzeit endlich abschließen konnte, hatte ich für diesen Monat einen klaren Vorsatz gefasst: Ich wollte we­nigstens ein weiteres solches Langprojekt abschließen. Genau genommen ge­lang es mir mit zweien, wobei das erste eine interessante Folgeturbulenz er­zeugte, die ich aktuell noch nicht im Griff habe. Ich sage dazu gleich noch ein wenig mehr und hege die Hoffnung, dass bis zu dem Zeitpunkt, da dieser Blog­artikel das Licht der Welt erblickt (24. Juni 2018) die erwähnte Turbulenz gebän­digt sein wird.

Mit 28 fertig gestellten Werken kann man diesen Monat recht gelungen nen­nen. Im Detail kam ich dazu, an folgenden Werken zu arbeiten bzw. sie zu be­ginnen oder abzuschließen:

(Glossar des Romans „Eine scharf geschliffene Waffe“)

(Licht und Schatten auf Dawson – OSM-Roman)

Blogartikel 273: Work in Progress, Part 63

(12Neu 45: Dimensionskorridore)

(18Neu 102: Das Magmareich)

Sylphengeflüster – SF-Story

Erläuterung: Falls ihr kenntnisreicher seid als die Durchschnittsleser dieses Blogs, werdet ihr vermutlich argwöhnen, dass das keine OSM-Geschichte ist und sichtlich auch keine des Archipels. Diese Vermutung ist korrekt. Warum liste ich diese Geschichte dennoch als fertig gestellt hier auf? Das hat mit der eben er­wähnten „Turbulenz“ zu tun.

Im Blogartikel 255 vom 21. Januar dieses Jahres sprach ich von einem Projekt, das für Sommer 2018 als Printpublikation geplant sei. Das hier ist gewisserma­ßen der Schlussstein für dieses Projekt, die letzte Geschichte, die es noch fertig zu überarbeiten galt, ehe sie in dem Band ihren Platz finden würde. Ich schickte die Story zielsicher ab… und dann kam eine etwas konsternierte Mail zurück. Ich gehe hier nicht in die Details und sage nicht, wer mir die Mail schickte oder was sie konkret beinhaltete. Nur das schlussendliche Faktum möchte ich kommuni­zieren. Es ging um die Seitenmenge der übersandten Geschichten.

Selbst bei konsequenter Verwendung von möglichst viel Text pro Seite scheinen es insgesamt immer noch mehr als 300 Seiten zu sein. Das erzeugt auf der Ge­genseite ein bisschen gesträubte Haare und vielleicht auch graue Haare. Ich hoffe gleichwohl darauf, dass sich unser Projekt realisieren lässt. Ein Punkt wur­de auf der anderen Seite der Leitung offenkundig konsequent ausgeblendet, wäre aber durchweg vorhersagbar gewesen, weil ich das wirklich schon seit sehr langer Zeit so kommuniziere: Ich bin der Typ mit der Langform. „Kurz“ kann ich eigentlich nicht, und die Blogartikel sind neben gelegentlichen Gedichten und Rezensionen so ziemlich das kürzeste, was ich drauf habe. Wenn ich im Rahmen von Geschichten erst mal ganze Biografien, Völker, Welten und Ster­nenreiche entwickle, landen wir schnell bei 60-80 Seiten je Text, und meist reicht das nicht mal aus.

Tja, ich hoffe dennoch, wie angedeutet, dass sich diese Komplikationen lösen lassen und ihr Ende 2018 doch ein wunderschön gemachtes, hübsch illustriertes Buch im Handel bekommen könnt. Das ist es wenigstens, wonach mir der Sinn steht. Ich halte euch darüber auf dem Laufenden, Freunde.

Blogartikel 276: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 54

12Neu 44: TOTAMS Botschaft

18Neu 101: Durch das Zentrum des Feuersturms

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

14Neu 49: Invasion der Cranyaa

(14Neu 50: ZEITTRANSIT)

(18Neu 103: Kriegszug der Skelette)

(18Neu 104: Dimensionsraumschiff Schädelturm)

Erläuterung: Ja, der Schädelturm ist eines der SIEBEN SIEGEL VON TOTAM. Das zweite, um exakt zu sein. Und ebenfalls ja, es ist in diesem KONFLIKT ein Dimen­sionsraumschiff, das im Vorfeld der Knochendimension und in der Knochendi­mension selbst unterwegs ist – üblicherweise eine Kriegsmaschine, die man nicht aufhalten oder zerstören kann. Aber das gerät hier ein wenig in Schiefla­ge, denn im finalen KONFLIKT der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“, also KONFLIKT 18 des Oki Stanwer Mythos, hat es der Herrscher über den Schädelturm, die Dämonenwaffe GOLEM, mit einem Gegner zu tun, der ihm annähernd ebenbürtig ist.

Und man bedenke, dies ist erst Band 5 des fünfzehnteiligen Finalzyklus… da geht bald noch sehr viel stärker die Post ab, versprochen.

(DM 64: Der Raumzeitgletscher)

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 20

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 21

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 22

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 23

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 24

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 25

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 26/E

Erläuterung: Und dies war dann in Etappen (zwischen Teil 22 und der zweiten Staffel von Teilen liegen fünf Tage) die Fertigstellung des zweiten Großprojekts. Wie erinnerlich habe ich im Januar 2017 damit begonnen, in Band 400 des Fan­zines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) den OSM-Roman „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“ in Fortsetzungen abzudrucken. Am 25. März 2018 bekam ich nun endlich heraus, wie viele Teile es insgesamt sein werden: 26 an der Zahl. Der letzte Abschnitt wird im Februar 2019 erscheinen. Da ich mit der Formatie­rung der einzelnen Abschnitte bereits 2016 begonnen habe, kann man das also mit Fug und Recht auch eine Art von Großprojekt nennen, das mich ziemlich in Atem gehalten hat. Mal schauen, was da als nächstes kommt.

(Maiblog 2018)

(12Neu 46: Welt der Türme)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

Tja, und damit endet der Monat März dann wieder. Ihr müsst wissen, viele der erwähnten fertigen Werke sind entweder Rezensionen oder Rezensions-Blogar­tikel, die hier nicht transparent gemacht werden. Oder halt begonnene, aber noch nicht abgeschlossene Geschichten. Von denen gibt es sowieso unzählige… ach, da muss ich an einen Autorenfreund denken, der mir jüngst beichtete, er werde gegenwärtig von „sechs bis sieben Romanideen“ bedrängt.

Ich lächelte und antwortete ein wenig ironisch sinngemäß, er könne sich da glücklich schätzen. Warum? Nun, weil mich zur gleichen Zeit Hunderte von Ge­schichtenideen bedrängen, und das ist weder ein Scherz noch eine temporäre Erscheinung, sondern seit vielen Jahren ein Dauerzustand. Und zugleich mit ein Grund, der es mir so schwer macht, mich langfristig konsequent auf ein oder zwei oder drei zentrale Werke zu konzentrieren und sie zügig abzuschließen.

Es sieht auch nicht wirklich so aus, als sollte sich das in den nächsten Jahren sehr ändern. Gewiss nicht, solange ich alte OSM-Episoden abzuschreiben und zu kommentieren habe, und ich glaube, da warten noch etliche hundert Ge­schichten auf mich. Und dann die Stories, die bislang nur analog vorliegen und nicht digital, und dann gibt es die frühen erschienenen Rezensionen in Fanzines, deren Originale ich verloren habe… und es wachsen natürlich permanent neue Ideen heran und werden in meinen Kreativkladden zumindest ansatzweise skiz­ziert.

Des Kreativitätsansturms ist also kein Ende, und das ist gut so.

Und weil wir vorhin bei umfangreichen Projekten waren – die wirklich langen Geschichten, die schon vollendet sind, stelle ich in der nächsten Woche vor, die BÜCHER des Uwe Lammers. Nicht versäumen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 169: Lotosblüte

Posted Juni 19th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

für euch ist es, wenn ihr länger meinem Rezensions-Blog folgt, keine Neuigkeit, dass ich mich lesend zu erotischen Romanen hingezogen fühle. Mich fasziniert einfach die weibliche Psyche und das Wechselspiel der männlich-weiblichen Se­xualität zu sehr, das auch in meinen Geschichten oft zum Ausdruck kommt, und immer wieder werde ich bei der Lektüre solcher Romane zu interessanten Handlungselementen in eigenen Geschichten inspiriert. Ich denke darum nicht, dass dieses Genre für mich in absehbarer Zeit langweilig werden wird, wiewohl man glauben könnte, dass es sich doch recht schnell thematisch erschöpft… nun, täuscht euch da nicht. Das ist hier ebenso wenig der Fall wie bei Komödien – auch hier könnte man sagen, dass viele doch nach sehr ähnlichem Strickmus­ter ablaufen und man sich als Leser oder Zuschauer langweilen könne. Ich schätze, die ungebrochene Popularität von Komödien widerlegt das Jahr für Jahr.

Anfang 2017 machte ich eine sehr intensive Lesephase erotischer Literatur durch, und das hier war eines der ersten Werke, mit denen ich begann und das ich geradezu verschlang – das hat bis heute dazu geführt, dass Aberdutzende solche Bücher gefolgt und zahlreiche Rezensionen entstanden sind. Ihr werdet sie im Laufe der nächsten Jahre auf diesem Blog nach und nach zu sehen be­kommen, darunter natürlich auch Rezensionen zu E. L. James oder Anna Todd, um mal prominente Autorinnen der Gegenwart zu nennen.

Zunächst machen wir heute einen Ausflug nach Japan und schnuppern in das Genre des BDSM-Romans hinein, wie ihn die Autorin Sandra Henke ausformu­lierte. Wer neugierig geworden ist, lese bitte weiter:

Lotosblüte

Von Sandra Henke

Plaisir d’Amour-Verlag

204 Seiten, TB, 2008

ISBN 978-3-938281-34-5

Schon der Auftakt ist einigermaßen abenteuerlich, und die Ereignisse entgleisen sehr schnell – die junge Amerikanerin Bryanna Clover ist ihrer Freundin Zoe Sharp nach Japan gefolgt, um ihr bei einem Event zu assistieren… wenn man das so nennen kann. Zoe ist spezialisiert auf Bondage-Vorführungen, und damit ist sie natürlich in Japan exakt am richtigen Platz. Und Bryanna, kurz Bree ge­nannt, ist ihr Modell… Vorführungsobjekt… wie immer man das gescheit be­zeichnen möchte. Sie lässt sich jedenfalls kunstvoll erotisch verschnüren und von Zoe dann in einem Club ausstellen.

Zu dumm, dass Zoe diesmal in ihrem Wunsch, Bree einen Herzenswunsch erfül­len zu wollen, zu weit geht. Weder vereinbart sie mit Bree ein Safeword, um aufhören zu können, wenn es notwendig ist, noch sieht sie einen Grund, ihrer Freundin zu erklären, dass sie ihr im gefesselten Zustand auch noch die Unter­wäsche abnehmen will.

Was zur Folge hat, dass Bree sich den Zuschauern also nackt und gefesselt prä­sentiert. Das sorgt zunächst für gründliche Verstimmung zwischen den Freun­dinnen und dann dafür, dass Bree wutentbrannt den Club verlässt, wobei sie unter dem Mantel notwendig nackt ist.

Was nicht geplant ist, das ist ihre anschließende Entführung!

Bryanna findet sich bald darauf völlig schockiert in einem abgelegenen Kendo-Kloster in den Bergen wieder und erfährt zu ihrem nicht geringen Schrecken, dass einer der begeisterten Besucher ihrer „Show“ sich dazu entschlossen hat, sie kurzerhand zu entführen und dem Kendo-Meister Ryan Ishikawa zum Ge­schenk zu machen. So, als sei sie ein Gebrauchsgegenstand ohne eigenen Wil­len – und exakt so wird das auch gesehen! Ihre Freiheit, wird ihr klar und un­missverständlich gesagt, hat jetzt aufgehört, sie ist nun Besitz eines ihr fremden Mannes und wird es für immer sein – genau genommen soll sie seine Lust­sklavin werden.

Nun muss man, um den Roman verstehen zu können, etwas verinnerlichen, was schon auf Seite 1 angesprochen wird: Bryanna Clover hat eine zutiefst devote Ader und ist eigentlich schon seit langem auf der Suche nach einem „dominus“, der diese unterwürfige Seite ihres Wesens vollkommen würdigen kann. Ihre Fa­milie in den USA vermag das definitiv nicht – dort wird darauf hingearbeitet, dass sie stattdessen Zahnmedizin studiert, was Bree nicht im Mindesten interessiert. Zoe weiß um diese devote Ader und wünscht sich, damit ihre Freundin Glück erlangen kann, dass Bree „es irgendwann noch schaffen kann, sich einem Mann zu unterwerfen, mit allen Konsequenzen.“ Denn das ist es recht eigentlich, wonach sich Bryannas Herz sehnt.

Dennoch – devote Ader hin oder her: Entführung und Freiheitsberaubung pas­sen nun wirklich nicht zu Bryannas Lebensplanung. Und wiewohl sie bald Ryan kennen lernt, der selbst mütterlicherseits amerikanische Wurzeln besitzt, und obgleich sie zunehmende Anziehungskraft seinerseits verspürt, möchte sie doch nur eines: aus dem Kloster wieder flüchten. Weg, und zwar nicht nur aus dem Kloster, sondern zurück in die USA.

Doch auf der anderen Seite treten seltsame Effekte zutage… da ist beispielswei­se die Geisha Kameko, die im Kloster lebt und von Ryan gefördert wird. Sie ver­steht sich bald als Brees „große Schwester“. Allerdings empfindet Bree auch, ei­nigermaßen irrational, bald Eifersucht ihr gegenüber. Was wirklich keinen Sinn ergibt, wenn ihr doch (nach außen) an Ryan gar nichts liegt und sie schnellst­möglich weg möchte.

Dann ist da der radebrechende Kendo-Adept Shunpei, der es faustdick hinter den Ohren hat, den Bree schnell lieb gewinnt. Auch noch ein Mensch, den sie ohne ihre brüske Entführung nie kennen gelernt hätte.

Ja, und dann ist da natürlich ganz besonders Ryan Ishikawa selbst, ein sehr kon­zentrierter Mann, der ihre tiefsten devoten Sehnsüchte anstachelt und ihr un­glaubliche sexuelle Erfüllung schenkt. Ein Mann, der sie zugleich immer wieder erschreckt, verunsichert und zu dem sie sich gleichwohl hingezogen fühlt, selbst wenn sie die Umstände, unter denen das geschieht, gründlich missbilligt.

Und so muss sich Bryanna Clover schließlich entscheiden, was sie wirklich möchte – zurückkehren in ein Leben ohne Freude, was sie vermutlich in den USA erwartet… oder das Risiko auf sich nehmen, dem dunklen Pfad ihrer unkal­kulierbaren Begierden zu folgen, selbst wenn dies bedeutet, dass ihr Leben eine radikale Kehrtwendung erfährt. Hat sie den Mut dazu, sich dieser Herausforde­rung zu stellen…?

Manchmal ist es schon interessant – und selbst bei mir kommt das eher selten vor – , zu beobachten, wie Romane, die jahrelang nur eine Buchstabengruppe in einer Suchliste sind, direkt nach Erhalt zu einem unaufhaltsamen Leseerleb­nis führen. Das war hier der Fall. Ich habe das Buch binnen zwei Tagen (okay, ich bin derzeit gesundheitlich arg angeschlagen, das mag dies befördert haben) ge­radewegs verschlungen. Es gab dafür mehrere Gründe.

Zum einen hat mich das Thema gereizt, zum anderen das wirklich sehr stim­mungsvoll ausgesuchte Cover (das allerdings höchstens Kameko zeigen könnte und zum kulturellen Kontext des Romans passt). Der dritte Grund trat zutage, als ich das Buch dann begann: Die Autorin versteht es auf faszinierende Weise, die Kapitel mit sogartigen Enden zu versehen, die den Leser nahezu unweiger­lich ins nächste Kapitel hineinziehen. Das könnte jetzt nerven, weil man daran die klare Durchplanung des Werkes erkennt… aber in diesem sehr kurzweiligen Roman fand ich dieses strukturelle Element durchaus positiv.

Solide ausgearbeitet ist auch die Charakterentwicklung der Hauptperson Bryan­na von einer temperamentvollen, mit ihren Lebensumständen durchaus un­glücklichen Person bis hin zu jemandem, der schließlich eine zentrale Entschei­dung trifft… allerdings bis ganz zuletzt immer noch mit diesen nagenden Zwei­feln und der nervösen Furcht, ob das nicht doch einen wesentlichen Schritt zu weit geht. Die Veränderung ist deutlich, aber nicht so, dass sie sich radikal von Anfang bis zum Schluss umkehrt. Das wäre ja auch unrealistisch gewesen.

Die Charakterisierung des Romans als eines „romantischen SM-Romans“ würde ich als treffend bezeichnen. Ich habe manche SM-Romane schon gelesen und konnte, ganz ehrlich, den darin manchmal exzessiv vorkommenden Prügelsze­nen so gar nichts abgewinnen. Das wird man in diesem Buch nicht finden. Es geht weitaus mehr um eine komplizierte Form der durchaus romantischen Liebeserfüllung, die eine Vielzahl äußerst anregender erotischer Passagen er­möglicht. Eine rege Leserphantasie wird dieses Buch vermutlich als äußerst in­spirierend verstehen.

Gewiss, manchmal kann man genervt den Kopf schütteln über die Hast, mit der Bree Schlüsse zieht, ohne über hinreichendes Wissen zu verfügen. Aber ich ver­mute, das ist zunächst zutiefst menschlich und zweitens handlungsdramatur­gisch notwendig. Irrungen und Wirrungen gehören zu dieser Art von Romanen einfach dazu, das ist wie in historischen Romanen, wo man ohne diese Ingredi­enz auch nicht auskommt. Am Schluss kann man sogar wirklich amüsiert sein, wenn man merkt, wie stark die Neigung der Autorin ist, romantische Sehnsüch­te umfassend zu erfüllen… da ist sie einem gewissen Peter F. Hamilton durchaus sehr nahe.

Alles in allem bin ich aber nach diesem Leseerlebnis geneigt, zu sagen, dass es ein gelungenes Buch ist, das neugierig auf weitere Werke der Autorin macht. Wer sich gerne mal einem „romantischen SM-Roman“ annähern möchte, ist hier genau richtig.

© 2017 by Uwe Lammers

Mit dem vorzustellenden Werk der kommenden Woche reisen wir einige Jahr­zehnte zurück und begeben uns ins wilde Afghanistan. Näheres dann in der kommenden Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

beim letzten Teil dieser Artikelreihe war ich mit dem Berichten bis zum Ende des ersten Quartals des Jahres 2014 gekommen. Im April desselben Jahres folg­ten in rascher Folge 8 Blogartikel, außerdem die Abschrift der Story „Ein Passa­gier der R.M.S. TITANIC“, deren Überarbeitung mich bald darauf eine Menge Zeit kosten sollte – das war es allerdings sehr wert, weil diese Geschichte letzt­lich meine nächste Storysammlung als Titelgeschichte schmücken sollte (E-Book 21).

Die beiden E-Books 16 und 17, die Episoden „Das Archiv der Hushhiner“ und „Sternenlegenden“ aus der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ ent­standen ebenfalls kurz nacheinander in diesem Monat. Flankierend gingen die kommentierten Abschriften der OSM-Serien „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (14Neu), „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (18Neu) und „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (12Neu) voran.

Ebenfalls in diesem Monat fing ich an, meine alten Gedichte, soweit sie noch nicht digitalisiert waren, abzuschreiben. Das sollte mir in den Folgemonaten zahlreiche „neue“ abgeschlossene Schreibpositionen einbringen. Aber die Ar­beit war auch wirklich überfällig – die ältesten Werke waren zu diesem Zeit­punkt schon über 30 Jahre alt…

Ich schrieb weiterhin aus KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ Epi­soden ab, feilte nebenbei an solchen Geschichten wie „Ungleiche Freunde“, „Auf ewiger Mission“, „Auf Sklavenjagd“ und diversen Glossaren. So kam ich bis Monatsende auf 21 fertige Werke.

Ihr seht – es herrschte nach wie vor muntere Verzettlung.

Im darauf folgenden Monat sah das sehr ähnlich aus. Weniger Blogartikel, okay… und ich arbeitete den Con „Raum & Zeit Continuum III“ in Braunschweig in Form eines Conberichts auf, was einige Zeit in Anspruch nahm. Zu einem E-Book-Text reichte es dieses Mal leider nicht.

Irgendwie überfielen mich verstärkt wieder Archipel-Settings, die ich durch Weiterarbeit an diversen Fragmenten unterzubringen suchte. Auf diese Weise ergänzte ich beispielsweise „Das Los der Lady Renata“, „Freundschaftsbande“ und die Novelle „Waldmenschen“. Das war aber nur so ein Aufflackern.

Ich war abgelenkt, kümmerte mich primär um den Oki Stanwer Mythos, näm­lich um die oben schon erwähnten Serien, an deren kommentierten Abschriften ich werkelte. Und ich schrieb minimal weiter an der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“, ohne dabei allerdings zu einer fertigen neuen Episode zu ge­langen.

Neue Gedichte und Gedichtabschriften erblickten das Licht der Welt, und ich überarbeitete weitere Geschichten für die Storysammlung „Ein Passagier der R.M.S. TITANIC und andere phantastische Geschichten“.

Außerdem bekümmerte mich etwas völlig anderes, das ich hier nur der Voll­ständigkeit halber ergänzen will, damit ihr merkt, dass mich nicht allein meine phantastischen kreativen Arbeiten mit Beschlag belegten: Während ich nach wie vor auf Jobsuche war, intensivierte ich bei meinen Besuchen bei meiner kranken Mutter die Arbeiten an ihrem „Gedächtnisskript“, wie ich das bei ihr nannte. Sie erzählte mir aus ihrem Leben, ich schrieb nieder, formulierte aus und ließ später gegenlesen… eine faszinierende biografische „Grassroot“-Ar­beit, mit der ich leider nicht weit genug kam, ehe sie im darauf folgenden Jahr von uns ging.

In das Ende des Monats Mai fällt auch mein Schwenk vom MOBI-E-Book-Format in das gängigere EPUB-Format.

Auch im Monat Juni hielt ich mich mit neuen Blogartikeln sehr zurück (zwei ent­standen, um exakt zu sein). Der Grund für diese Zurückhaltung lag nicht in Ein­fallslosigkeit oder dergleichen – ich war vielmehr sehr intensiv mit Annalen 3: Die schamlose Frau“ befasst, die fast meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Dass ich schlussendlich in diesem Monat doch auf 30 fertige Werke zurück­blicken konnte, war zwei wesentlichen Faktoren geschuldet:

1) meine verstärkte Abschrift alter Gedichte

2) die erfolgreiche und vollständige Abschrift und Kommentierung von alten OSM-Episoden.

Auch konfigurierte ich schon beginnend den Blogartikel 100, der unter dem Ti­tel „Der OSM auf einen Blick“ eine aktuelle Einsicht in die gegenwärtige Situati­on meines kreativen Hauptwerkes ermöglichen sollte. Das dauerte etwas, bis ich damit zu Rande kam… hiermit ersetzte ich „Die Tiefen des inneren Univer­sums“, das vor vielen Jahren als Beilage zum Fanzine „Baden-Württemberg Ak­tuell“ (BWA) des „Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg“ (SFCBW) in kleiner Auflage erschienen war und 2006 ein Update erlebt hatte. Ein Update, das na­türlich schon wieder längst überholt war.

Annähernd parallel begann ich dann, nach Abschluss von „Annalen 3“ an „An­nalen 4“ zu arbeiten, also an „Heiligtum der Shonta“, außerdem aber an dem Archipel-Roman „Die Suyenka“. Weitere Geschichten von teilweise ordentlicher Länge oder aber schockierendem Inhalt beschäftigten meine Aufmerksamkeit. Zu ersterer Kategorie gehörte der Erotic Empire-Roman „Die Kolonie Saigon II“, zu letzterer das OSM-Fragment „Himmelfahrtskommando“.

Sehr viel Aufregendes oder Herausragendes wurde in diesem Monat sonst nicht mehr geleistet – aber ich denke, 30 beendete Werke können sich für Monat Juni 2014 durchaus sehen lassen… selbst wenn die Majorität davon Gedichtab­schriften, neue Gedichte, Rezensionen oder fertig kommentierte Episodenab­schriften waren.

Richtig aufdrehen in puncto Gedichte sollte ich dann jedoch erst im Monat Juli 2014. In gewisser Weise war dies hier die Ruhe vor dem Sturm, wenigstens quantitativ.

Alles in allem würde ich sagen, stellte das zweite Quartal 2014, das oben knapp resümiert wurde, ein Zeitfenster der Konsolidierung dar. Ich hatte mich sowohl daran gewöhnt, regelmäßig Blogartikel zu verfassen und wöchentlich zu publi­zieren, und mit den E-Books lief es ganz genauso. Der Takt war gefunden, und so hätte es eigentlich weitergehen können – auch wenn mir die monatelange Arbeitslosigkeit inzwischen doch zusetzte.

Weitaus mehr zu schaffen machte mir allerdings der zunehmende körperliche Verfall meiner lieben Frau Mutter. Zwar hatte sie nach dem Tod unseres Vaters und ihres Mannes (Dezember 2013) den Lebensmut nicht vollends verloren, aber es ließ sich nicht übersehen, dass sie inzwischen ein Pflegefall war und kaum mehr aus dem Haus kam. Erst mit Verspätung sollte ich erfahren, dass ihre ständige Angewiesenheit auf ein transportables Sauerstoffgerät wesentlich mit der verschwiegenen ärztlichen Diagnose COPD zu tun hatte – was bekannt­lich auch die Krankheit ist, an der Leonard Nimoy verstorben ist. Dass sie nach wie vor bedrückenderweise nikotinsüchtig blieb und nicht von ihren täglichen Zigaretten lassen konnte, Atemnot hin oder her, machte meine Besuche bei ihr zunehmend quälend.

Es ist nicht zu leugnen, dass ich die Tabakindustrie verabscheue, die sich immer gern damit herausredet, dass sie niemanden „süchtig“ mache und dass es doch die „freie Entscheidung der Konsumenten“ sei, sich mit Tabakprodukten zu ver­sorgen und so dem Risiko des Krebses auszusetzen… das ist bestenfalls from­mer Selbstbetrug, der die Verantwortung scheut. Wollte man legale Drogen nach ihrem Schadenspotenzial legalisieren, müsste man vermutlich Tabakpro­dukte und Alkohol sofort verbieten, gemessen an den Tausenden von Toten und langjährigen Schädigungen, die sie alljährlich auslösen.

Mit meiner Mutter ist also dann 2015 eine weitere liebe Person aus meiner Fa­milie diesen Drogen langfristig zum Opfer gefallen (viele Jahre vorher hatte die Alkoholindustrie meinen Patenonkel auf dem Gewissen). Vielleicht ist es zu ei­nem Teil auch dem Umstand zuzuschreiben, dass ihr sich verschlechternder Gesundheitszustand mir zu schaffen machte und es erschwerte, die Gedanken auf den Abschluss einiger weniger Werke zu fokussieren. Ich kann es selbst aus dem Nachhinein nicht mit Gewissheit sagen.

Nach einem halben Jahr anno 2014 war ich jedenfalls auf 136 abgeschlossenen Werken angelangt. Wie es genau in der zweiten Jahreshälfte weitergehen sollte, erzähle ich euch beim nächsten Mal. In der kommenden Woche weiche ich je­doch erst mal auf die Kreativstatistik für den Monat März 2018 aus und bringe euch diesbezüglich auf den aktuellen Stand.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 168: Das vielfarbene Land (1)

Posted Juni 13th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommt mal wieder eine Vorstellung einer recht alten Rezension noch we­sentlich älterer Romane. Ich las den „Pliozän-Zyklus“ von Julian May, dessen er­ster Band hier besprochen wird, erstmals 1988, dann wieder 2001 (aus diesem Jahr stammt die vorliegende Rezension), und manches, was ich unten gegen Schluss sage, ist leider bis heute ein Desiderat. So wurde etwa der „Milieu-Zy­klus“, die dreibändige Vorgeschichte des „Pliozän-Zyklus“, leider bis heute nicht ins Deutsche übertragen. Und leider kann man da auch nicht mehr Wolfgang Jeschke bedrängen, denn inzwischen ist er ebenso von uns gegangen wie da­mals die Übersetzerin Rosemarie Hundertmarck.

Gleichwohl gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht irgendwer mal dieses Siebenteilers komplett annimmt und ihn neu herausbringt – vielleicht Pi­per. Ich meine, wenn schon alte Schinken wie Robert Heinlein neu aufgelegt werden, könnte man doch erwarten, dass qualitativ hochwertige SF mit kom­plexem, sozialkritischem Hintergrund wie die vorliegenden Romane und der „Milieu-Zyklus“ doch auch mal wieder an die Reihe kommen sollten, oder?

Wer also sowohl Zeitreise- als auch Mutantengeschichten, in die Erstkontaktge­schichten und in gewisser Weise Präastronautik eingewoben sind, schätzen kann, sollte diese Romane unbedingt mal suchen. Die Hundertmarcksche Über­setzung ist brillant, emotional und unglaublich kenntnisreich, sie erinnert mich heutzutage deutlich an die Übersetzungen, die das Ehepaar Linckens etwa bei Connie Willis oder Robert Charles Wilson geleistet hat.

Wer also neugierig geworden ist, der folge mir mal durch das Portal in Frank­reich in die Vergangenheit des irdischen Pliozän, sechs Millionen Jahre vor der Gegenwart. Und wer dort die Urzeit erwartet, der hat wirklich keinen blassen Schimmer – die Vergangenheit ist sehr viel farbenprächtiger und exotischer, als sich je einer der Auswanderer vorgestellt hat…

Vorhang auf:

Das vielfarbene Land

(OT: The Many-Colored Land)

von Julian May

Heyne 4300

512 Seiten, 1986

Übersetzt von Rosemarie Hundertmarck

Wenn man depressiv und beladen ist, in der Welt kein Licht mehr sieht und man allem und jedem den Rücken kehren möchte, dann bricht man in unserer heutigen Welt entweder auf und flüchtet vor allem, was man um sich hat – oder man begeht Suizid.

Im Jahre 2110 gibt es für Menschen, die in diese Situation geraten, aber noch eine andere Möglichkeit, sich aus der Wirklichkeit zu entfernen. Diese Lösung ist ein Besuch auf dem alten Planeten Erde, in der Auberge du Portail der alten Madame Guderian…

Die Menschheit wurde schon im Jahr 2013 in das sogenannte Galaktische Mi­lieu aufgenommen, einen Staatenbund außerirdischer Völker, was zur Folge hat­te, dass die Menschheit sich unter den Sternen zerstreute und extraterrestri­sche Touristen natürlich auch die Erde in immer stärkerer Zahl zu besuchen be­gann.

Zur Handlungszeit ist die Erde ein föderal gegliederter Planet, die ehemaligen Länder haben sich in Bundesstaaten verwandelt, die oberflächlich renaturiert und restauriert sind. Die Menschen selbst, inzwischen mit modernster Technik von den Sternen ausgestattet, leben ein im Vergleich zu früher behagliches Le­ben.

Dennoch gibt es Leute, die sich nicht anpassen können.

Da gibt es Menschen, die unter krasser Xenophobie leiden und Außerirdische – von denen nicht wenige psionisch begabt sind – leidenschaftlich hassen. Da gibt es Personen, die mit der Schönen Neuen Welt nicht klarkommen und sich in eine andere Welt hineinsehnen, in der alles schlichter, „natürlicher“ war. Leute, die unfähig sind, anzuerkennen, dass die Menschheit im Milieu nur bestehen kann, indem sie ihre Vergangenheit festspielartig inszeniert und zu Wächtern der eigenen vergangenen Kultur wird (es gibt z. B. bizarre Mittelalterfestivale).

Schon im Jahre 2034, kurz nach der Öffnung der Welt für das Galaktische Mi­lieu, machte der französische Gelehrte Theo Guderian eine Erfindung, von der er annahm, sie könne die Welt verändern (und auf subtile Weise behielt er so­gar recht, freilich, ohne das bis zu seinem Tod zu ahnen!): er schuf ein Zeittor, das die temporale Distanz von sechs Millionen Jahren in die Erdvergangenheit überbrückte und ins Zeitalter des Pliozän zurückreichte. Aber diese Verbindung war einseitig. Man konnte zwar etwas in die Zeit zurückschicken, doch alles, was man von dort holte, alterte binnen Sekundenbruchteilen um Millionen Jah­re und zerfiel zu Staub.

Eine nutzlose Erfindung.

Die Wissenschaftler des Milieus stellten fest, dass man diese Erfindung offenbar nur hier einsetzen konnte, nirgendwo sonst, weder auf der Erde noch auf ande­ren Welten. Damit erlosch ihr Interesse.

Doch nach Guderians Tod erschienen im Laufe der Jahre nach und nach seltsam gekleidete Menschen, die die Witwe anflehten, sie doch durch das Tor in jene Vergangenheit gehen zu lassen – sie würden sich in dieser Welt ohnehin nur umbringen. Und nach kurzem Zögern kam die Lady diesen Wünschen nach und transferierte die Personen gegen ein hohes Reisegeld ins Pliozän.

Anfangs war dies eine illegale Angelegenheit, die aber im Laufe der Jahre von den Behörden immer stärker kontrolliert und legalisiert wurde. Im Jahre 2110 – Madame selbst war ebenfalls hindurchgegangen – hatten mehr als hunderttau­send Menschen das Tor in die Vergangenheit durchschritten, von wo niemals eine Meldung zurückgekommen war. Um Interferenzen mit der menschlichen Geschichte zu vermeiden und das Leben der Frauen zu schützen, hatten sie sich einem sterilisierenden Eingriff zu unterziehen. Denn selbst wenn sechs Millio­nen Jahre Distanz zur Gegenwart eine lange Zeit waren, wenn die Menschen sich dort fortzupflanzen imstande waren, hätte ein Zeitparadoxon entstehen können…

Im August 2110 ist es wieder soweit, dass eine Gruppe von acht Reisenden, die sogenannte Gruppe Grün, durch das Portal in die Vergangenheit geschleust wird. Es ist eine sehr gemischte Gruppe, und zugleich ist es diejenige, die das Pliozän – ungewollt – völlig auf den Kopf stellen wird.

Sie besteht aus Bryan Grenfell, einem liebeskranken Soziologen, dessen angebetete Mercedes Lamballe ohne sein Wissen in die Vergangenheit geflohen ist; aus Stein Oleson, einem hünenhaften Bergarbeiter, dessen Kindheit so ver­murkst wurde, dass er mit der Welt nicht mehr klarkommt und deshalb nun im Gewand eines Wikingers das Weite sucht. Weiter gehört der Gruppe Grün der Raumkapitän Richard Voorhees an, der sein Raumpatent verlor, weil er aus ei­nem Anfall von Xenophobie einem in Raumnot geratenem Außerirdischen nicht half. Dann gibt es Felice Landry, eine hocherotische, zuckersüße Raubtierbändi­gerin, die unglaublich stark ist und panische Angst davor hat, dass Menschen, insbesondere Männer ihr zu nahe kommen. Sie bringt sie lieber um, als sich auch nur berühren zu lassen. Außerdem verfügt sie über starke, aber latente Parafähigkeiten (sogenannte Metafähigkeiten).

Die andere Hälfte der Gruppe besteht aus Elizabeth Orme, einer Meta, die ihre Fähigkeiten durch einen schrecklichen Unfall verloren hat. Physisch vollkommen wiederhergestellt, ist sie dennoch unfähig, zu espern und fühlt sich wie blind, taub und amputiert. Aiken Drum, ähnlich jung wie die achtzehnjährige Felice, ist eine Art moderner Eulenspiegel, jemand, der aus Leidenschaft gegen Gesetze und Ordnungen verstößt und dabei auch vor kriminellen Straftaten durchaus nicht zurückschreckt. Als man ihn vor die Wahl stellt, lebenslange Therapie oder gar Euthanasie zu beantragen, wählt er das Exil. Und dann sind da noch die Or­densschwester Annamaria Roccaro (auch Amerie genannt) und Claude Majew­ski, ein alter Paläontologe. Amerie hat Claudes Frau beim Sterben begleitet und sieht nun, nach Jahren der Sterbebegleitung keinen Sinn mehr darin. Sie möch­te sich nur noch zurückziehen in ein eremitenhaftes Dasein, und dafür scheint ihr das Pliozän der rechte Ort zu sein. Claude entschließt sich, für sie zu sorgen und begleitet sie.

Wie man sieht, eine sehr gemischte Gruppe.

Als sie ankommen, werden sie aber sehr schnell belehrt, dass das „vielfarbene Land“, wie die Bewohner das damalige Frankreich des Pliozän nennen, keines­wegs ein Paradies ist. Empfangen von Menschen, geraten die desorientierten Zeitreisenden in die sogenannte Portalburg, wo man sie einzeln gefangen setzt und unheimliche, riesenhafte Wesen humanoiden Aussehens, sogenannte Tanu, sie auf Meta-Fähigkeiten testen. Diejenigen, die durchfallen, werden von den hier gestrandeten Aliens zu Arbeitszwecken verwendet und versklavt, die anderen, die Parafähigkeiten besitzen, drängt man als Helfer in die Dienste der Tanu.

So wird Gruppe Grün gespalten und macht sehr zwiespältige Erfahrungen mit den Fremden. Elizabeth, deren Metafähigkeiten durch den Transit in voller Stär­ke zurückgekehrt sind, schließt sich ihnen zögerlich an, freilich abgestoßen von der Aussicht, dass sie dazu gezwungen werden soll, mit Tanu-Männern Nach­wuchs zu haben (eine Operation stellt nämlich die Gebärfähigkeit wieder her!). Aiken Drum erweist sich selbst ebenfalls als in hohem Maße latent-psionisch, seine Kräfte werden durch einen silbernen Halsring aktiviert. Felice Landry kann ihre Kräfte erfolgreich durch einen hysterischen Anfall verschleiern und wird der anderen Gruppe zugeteilt. Sie hasst die Tanu sehr rasch heiß und innig und ent­wickelt Fluchtpläne.

Während ihre Gruppe nach Nordosten geführt wird, in Richtung des heutigen Freiburg im Breisgau, wo die Tanu-Stadt Finiah liegt, brechen die anderen nach Süden auf, der Saone und Rhone folgend. Ihr Ziel ist die Hauptstadt der Tanu, Muriah an der Silbernen Ebene, in der Tiefe des noch nicht ganz gefluteten Mit­telmeeres liegend. Hier sollen sie in die Gesellschaft der Fremden aufgenom­men werden.

Doch die Tanu sind nicht die einzigen Außerirdischen, die zu dieser Zeit auf der Erde existieren. Da gibt es auch noch ihre erbitterten Feinde, die gestaltwan­delnden Firvulag. Von den sogenannten Criards, den „Heulern“, mal ganz zu schweigen.

Und ehe sich die Menschen der Gruppe Grün versehen, sind sie mittendrin in dem Machtkampf innerhalb der Pliozän-Gesellschaft, die viele Überraschungen und Schrecken für sie parat hält…

Mit diesem Auftaktband des vierbändigen Pliozän-Zyklus hat Julian May, die heute eher aus Fantasy-Romanen bekannt ist, ein Werk geschaffen, das Respekt einflößt. Jahrelange Recherchen, akribisch-detaillierte Darstellung der urzeitli­chen Erde und der Wissensgebiete der einzelnen Handlungspersonen (beson­ders fällt das im Bereich der Religion und der Paläontologie auf, aber nicht nur) machen das Lesen dieses Werkes zu einem beispiellosen Vergnügen. Natürlich muss man sich erst einmal mit den Personen vertraut machen und damit, dass 140 Seiten lang, während der Einleitungsphase des Zyklus, quasi kaum etwas „passiert“.

Der geduldige Leser wird dafür jedoch belohnt. Die psychischen Interaktionen der Personen und die faszinierenden Verbindungen, Zuneigungen und Antipa­thien, die fast alle im späteren Verlauf eine Rolle spielen, weben ein subtiles Netz, das alle miteinander fest verbindet. Die Autorin ist ein wenig wie Felice Landry Raubtierbändigerin: sie hat den Überblick, der Leser merkt es, dass sie jede Person in- und auswendig kennt und ahnt auch, dass sie gezielt Wissen zu­rückhält.

Als die Gruppe aufbricht, ist der Keim für sehr interessante Entwicklungen gelegt, doch niemand weiß zu diesem Zeitpunkt, WELCHE genau das sein wer­den. Außer der Autorin Julian May natürlich selbst.

Und außer mir.

Ich habe den Zyklus damals, kurz nach Erscheinen (1988, um genau zu sein, als es nach dem Erscheinen der ersten beiden Bände ein Jahr lang hieß, der Rest KOMME EINFACH NICHT MEHR – was mir fast einen Anfall bescherte!) regel­recht verschlungen, kaum dass er komplett war. Und er hat mir damals wie heu­te enorm gefallen. Die Romane nach dreizehn Jahren noch einmal zu lesen, hat das Romanerlebnis tiefgreifend verändert. Im Gegensatz zu so manchem Werk, das mir beim zweiten Distanz-Lesen nicht mehr gefallen hat, ist das hier unein­geschränkt nach wie vor der Fall. Und das liegt wohl auch daran, dass ich 90 % seines Inhaltes vergessen habe. Damals las ich sehr schnell, heute nehme ich mir mehr Zeit, achte besser auf die Personen, die ich damals eher flüchtig wahr­nahm, und dadurch kann ich die Qualität des Geschriebenen noch besser auf­nehmen.

Doch, dieser Zyklus ist außerordentlich gut, sowohl was die Grundidee angeht als auch die Ausführung, insbesondere aber die Plastizität und die Emotionalität der Charaktere. Wer ihn antiquarisch bekommen kann, sollte das tun. Er ist eine ideale eskapistische Fluchtlektüre, wie man das erwarten kann, doch zugleich thematisiert er sehr schön eine Vielzahl unserer eigenen Probleme, insbesonde­re soziologischer Natur, aber auch ethische Grundfragen (beispielsweise um Fruchtbarkeit bzw. Sterilisierung von Frauen), wartet mit differenzierter und durchweg spannend dargestellter Psychologie auf und beschert zudem den Lesern, die Mutanten-Fans sind, einen Einblick darin, wie wohl realistischerweise kriegerische Auseinandersetzungen unter Mutanten und zwischen solchen und „normalen“ Menschen ablaufen könnten. Von den Themen Zuwanderung und Fremdenfeindlichkeit, die sich hier übrigens ebenfalls mustergültig studieren und mehr oder weniger gut auf unsere Gesellschaften übertragen lassen, sage ich mal nichts weiter.

Eins bleibt freilich noch als bedeutsam anzumerken: es existiert zu diesem Ro­manzyklus ein (zwar später geschriebener, aber das ist egal) Vorzyklus aus drei Bänden. Die Bände tragen nach der Hundertmarckschen Übersetzung am Ende des vierten Teils die Titel „Jack der Körperlose“, „Diamantmaske“ und „Magni­ficat“. Da ich den zweiten in der englischen Fassung seit Jahren besitze, ist klar, dass der sogenannte „Milieu-Zyklus“, wie sie ihn nannte, inzwischen längst komplett vorliegt.

Bedauerlicherweise hat Heyne aus völlig unklaren Gründen niemals Anstalten gemacht, ihn auf Deutsch zu publizieren. Vielleicht lag es am Tod der Übersetze­rin. Wenn jemand Kontakt zu Wolfgang Jeschke haben sollte, wäre es doch schön, wenn ihm mal ein solcher Vorschlag gemacht werden würde. Zum tiefe­ren Verständnis der Hintergründe dieses Zyklus wäre die Übersetzung der „Mi­lieu-Trilogie“ durchaus hilfreich. Und wohl auch ein ähnliches Lesevergnügen…

© 2001 by Uwe Lammers

Na, da kann einem doch schon der kreative Magen knurren, nicht wahr? Mit Recht. In der nächsten Woche reisen wir in die Gegenwart nach Japan zu einem erotischen Erlebnis ganz eigener Prägung. Seid dabei!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

das Jahr 2011, in dem ich jüngst mit dem vergangenen Beitrag dieser Blogarti­kelreihe angelangt bin, erwies sich als ein außerordentlich kreatives, in dem be­sonders längere Werke zu ihrer Geltung kamen – da wirkte sich, schätze ich heute mal aus der Distanz, die Tatsache aus, dass ich am Archipel so intensiv „geübt“ hatte. Ihr erinnert euch: mit Langzeit- und sehr umfänglichen Projekten wie „Rhondas Reifejahre“, „Antaganashs Abenteuer“ und „Eine Adelige auf der Flucht“ hatte ich mich intensiv daran gewöhnt, sehr umfangreiche Hand­lungsbögen zu spannen und auszufüllen. Es konnte darum nur bedingt überra­schen, dass sich das auch auf den Oki Stanwer Mythos auswirkte.

Einen ersten solchen Fall habe ich beim letzten Mal mit „Die schamlose Frau“ geschildert. Jetzt packte mich eine weitere solche wunderbare Frauenperson wie damals die Sternenfee Gloria, nahm mich zielstrebig an die Hand und führ­te mich in das Universum, in dem ich mich sowieso favorisiert zurzeit aufhielt: in KONFLIKT 4 des OSM, also jene Welt des INSEL-Imperiums Oki Stanwers, die ich in der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) ausführlicher behandle.

Jaleena hatte ich erstmals 2005 kennen gelernt… na ja, das mit dem Kennenler­nen war so eine Sache – sie stolperte damals völlig traumatisiert, nackt und ziemlich verwundet durch ein Gewitter im Blitzberge-Park der Zentralwelt und wurde vom kleinischen Physiker Venschon vor dem sicheren Tod gerettet.1

Von da an ließ mich der Gedanke nicht mehr los, ihren Weg weiter zu verfolgen, sowohl innerhalb der Serie als auch aus ihrer eigenen Sicht von innen heraus, die mir dann Gelegenheit geben würde, mehr über sie und ihr Schicksal zu er­fahren. So entstand „Jaleenas zweites Leben“, und den Roman habt ihr ja in­zwischen als E-Book auch schon kennen gelernt. Ich schloss ihn am 13. August 2011 als so genanntes „13. BUCH“ nach meiner internen Werkstruktur fertig.

Ich sehe Neugierde in euren Augen aufflammen? Was mögen wohl diese ande­ren „BÜCHER“ sein? Davon werde ich sicherlich beizeiten mal erzählen, das könnte ein interessanter Artikel für diesen Blog sein, und das spannt dann einen Bogen von 1987 bis zur Gegenwart… beizeiten, das muss ich hier und heute noch mal an die Seite schieben.

Während ich im Juni 2011 sowohl an dem Jaleena-Roman wie auch an KON­FLIKT 4, der kommentierten Abschrift des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ sowie stippvisitenhaft an KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ arbeitete, ploppte mit der nächsten Idee, „Das Geheimnis von Troncadur“ eine neue Facette der INSEL-Historie auf. Darin geht es, das darf ich hier und heute schon verraten, um den Ursprung der Alli-Matrixfehler in KONFLIKT 4.

Ich versuchte mich wieder etwas runterzukühlen, indem ich mich mit Archipel­fragmenten ablenkte, etwa der Geschichte „Raubgut“, die sich wohl ziemlich sicher zu einem Roman entwickeln wird, sowie mit „Rhondas Aufstieg“, aber ich kam damit erkennbar nicht weit.

Am 22. Juni war ich mit dem Hintergrundtext „Inferno in der INSEL“ schon wie­der im KONFLIKT 4 gelandet. Und als ich dann erst den „Gefangenen Nr. 1041“ am Monatsende kennenlernte, war es ganz vorbei. Der arme Kerl ging mir total unter die Haut, und das wird euch beizeiten ebenfalls so gehen. Er spielt eine zentrale Rolle in der IR-Serie, ich werde euch noch mal mehr von ihm berichten.

Diese Geschichte, Teil 1 eines sehr voluminösen Zweiteilers (Band 1 hat 39 ein­zeilige Textseiten, Teil 2, der dann bereits am 21. Juli vollendet wurde, kam so­gar auf 82 einzeilige Textseiten), dringt tief in die kosmologischen Geheimnisse der Baumeister ein und hat solche Highlights wie die Spezies der Shonta in KONFLIKT 2 und eine unglückliche yantihnische Linguistin namens Vaniyaa, die auch in KONFLIKT 4 eine zunehmend alptraumhafte Rolle zu spielen hat.

Und dennoch irrte ich im Juli dieses Jahres immer wieder in den Archipel ab, als wenn mein Unterbewusstsein nicht recht glauben könnte, dass ich so komplett „switchen“ konnte, von einer kreativen Hauptwelt zur anderen. Ich feilte an Werken wie „Auf und nieder“, „Ana und die Sklavinnen“, „Jessecas Geschich­te“ oder „Julianna“ (Planungstitel), und zum Monatsende hin begann ich meine Schreiblust auf Großprojekte damit zu kanalisieren, dass ich den ersten Archi­pel-Roman, „Die drei Strandpiratinnen“ (1998) zu digitalisieren anfing, also: ab­zuschreiben.

Das hinderte mich allerdings nicht daran, an diversen OSM-Baustellen zu arbei­ten, etwa an dem Hintergrundtext „Das Reich der Zwergengöttin“ oder diver­sen OSM-Glossaren. Außerdem konnte ich Ende Juli 2011 die Abschrift der ural­ten OSM-Story „Die Dunkle Macht“ (1986) abschließen. Ihr merkt, dafür war es wirklich allerhöchste Zeit.

Meine Hoffnung, an KONFLIKT 7 voranzukommen, führte zu einem weiteren Fragment mit dem Titel „Bewusstwerdung“, das Ende Juli entstand und in der Hohlwelt Hyoronghilaar spielt. Ich brauche nicht zu betonen, dass das bislang Fragment blieb. So war es dann auch Anfang August mit einer weiteren Frag­ment-Ausgründung, die unter dem Titel „Himmelfahrtskommando“ einen er­sten alptraumhaften Blick auf die Endphase des KONFLIKTS 4 ermöglichte. Das wird mich verdammt viel Energie und Nerven kosten, diese Geschichte fertig zu stellen, davon könnt ihr ausgehen. Da steigt mein Blutdruck schon, wenn ich nur an dieses Werk denke... aber so etwas hat mich langfristig noch nie von der Fertigstellung abgehalten.

Warum nicht? Bin ich ein verkappter Masochist? Das fragte man mich schon verschiedentlich aus Freundes- und Leserkreisen, wenn ich von meinen inneren Kämpfen berichtete, die ich auszufechten habe, wenn ich solche Werke schrei­be, die mir derart an die Nieren gehen. Die Antwort lautet: Nein. Ich sehe halt den inneren Bilderstrom vor mir und MUSS ihn dann einfach auszuformulieren und niederschreiben, weil es mich sonst um den Verstand bringt. Und wenn man nur die Wahl hat zwischen dem qualvollen, manchmal tränenreichen Nie­derschreiben solcher Geschichten oder dem Verrücktwerden, dann würdet ihr euch wahrscheinlich auch stets für die erste Variante entscheiden.

Im August 2011 versuchte ich also, mich möglichst mit Abschriften älterer Wer­ke abzulenken, teils aus dem OSM (etwa „Der Matrixschatten“), teils aus dem Archipel stammend, zunehmend auch mit Glossararbeiten der OSM-Stories. Das war auch eine gescheite Sache. Sie hielt freilich die kreativen Blitze aus an­deren Universen nicht auf.

Da waren etwa zunehmend intensiver werdende Bildblenden aus dem Magel­lan-Zyklus des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ (DKdO), mit dem das Jahr ja begonnen hatte. Dann verfolgte mich das Projekt „Die Toten­köpfe 2: Durch die Ruinenwelten“, kurzzeitig KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj), „Die Intervention“, „Eine scharf geschliffene Waffe“, „Auf ewiger Mission“ oder „Die Wandlung“.

Fast schon unvermeidlich tauchte ein winziges neues Archipel-Fragment auf, nämlich „Wild wie der Wind“, das nun überraschend an der Küste des Südkonti­nents der Archipelwelt spielt. Die genaue Handlung ist bis heute unklar, das Fragment hat nicht mal ein halbes Dutzend Textseiten.

Ebenfalls im August entwickelte ich die Versionen 1 und 2 des OSM-Hauptbe­griffsregisters (und des damit zusammenhängenden OSM-Hauptglossars), die heutzutage leider schon wieder völlig veraltet sind. Ich konnte diese Angelegen­heit aus Zeit- und Ablenkungsgründen nicht intensiv weiter verfolgen, weswe­gen ich seufzend zugeben muss, dass das eine weitere Baustelle ist, an der dringend gearbeitet werden müsste. Aber bislang haben andere Aktivitäten kla­re Priorität.

Ich kehrte in diesem Monat auch in den KONFLIKT 4 zurück und verfolgte nach Abschluss des Jaleena-Romans ihr weiteres Leben in der Episode 20 der IR-Se­rie, „Treibgut der Ewigkeit“. Bis ich den Schlussakkord dieses Zweiteilers dann schreiben konnte, der unter dem Titel „Geheimnisse der Baumeister“ fertig ge­stellt wurde, sollte es allerdings bis Januar 2017 dauern. Kein Witz, Freunde. Ich sagte ja schon verschiedentlich, manche Dinge brauchen bei mir sehr viel Zeit.

Ende August konnte ich dann außerdem noch die kommentierte Abschrift der alten OSM-Story „Sturm aus der Sternenballung“ (1983) realisieren. Gut so, dachte ich mir und blickte Ende des Monats auf immerhin 20 fertige Werke zu­rück – von denen freilich die meisten Glossare und Rezensionen darstellten. Aber nun, man kann eben nicht alles haben.

Aus dem Nachhinein erscheint mir das hier wie eine Art kreatives, wenn auch ungezieltes Aufbäumen angesichts der Tatsache, dass ich alsbald wieder in Lohn und Brot sein sollte. Denn im August wurden die Weichen für das nächste Pro­jekt gestellt – wieder ein Werkvertragsprojekt, das diesmal im Auftrag des Stad­tarchivs Braunschweig und des Niedersächsischen Landes- und Staatsarchivs Wolfenbüttel erfolgen würde. Der Arbeitsbeginn an einem meiner Wunsch-Ar­beitsplätze, nämlich dem NLA Staatsarchiv Wolfenbüttel am Forstweg, war dann am 1. September. Ich merkte allerspätestens hier, dass das Archiv der Platz für mich war, an dem ich beruflich arbeiten wollte. Zu schade, dass ich kein ausgebildeter Archivar bin… aber ich bin aktuell (Februar 2018) wieder auf der Suche nach einer Archivstelle.

Das neue Projekt „Kommunale Amtsträger“ gab mir durch die Zeitaufteilung wieder den Raum, Kreativität einerseits und Arbeitsaktivität andererseits beruf­lich miteinander in Einklang zu bringen. Und zum dritten hatte ich nun einen Bus-Pendelweg von Braunschweig nach Wolfenbüttel, der mich dazu brachte, auch den legendären „Stapel ungelesener Bücher“ (SUB), wie man das im Fan­dom gern nennt (bei mir sind es ja eher Regale voll, nicht nur Stapel), durch Lesephasen zu reduzieren.

Ihr wisst das ja inzwischen – bei mir gibt es Zeiten zum Lesen und Zeiten zum Schreiben, und beide schließen sich gegenseitig aus. Schreibzeiten haben dabei unbedingte Priorität. Und nun Zeitfenster für alles drei zu haben: Lesen, Schrei­ben und Archivarbeit, das war köstlich und phantastisch.

Ein wenig mehr aus der Zeit ab September 2011 erzähle ich euch in der nächs­ten Folge dieser Blogartikelreihe in ein paar Wochen. Kommende Woche phase ich erst mal im Rahmen der Reihe „Was ist eigentlich der OSM?“ wieder in die Zeit meines frühen E-Book-Business zurück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu beizeiten die Episode 7 des KONFLIKTS 4, „Das Mädchen aus dem Nichts“, 2005 (OSM 1412).

Rezensions-Blog 167: Packeis

Posted Juni 6th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wieder einmal ist es Clive Cussler-Time in meinem Rezensions-Blog, und wenn ihr weiterlest, werdet ihr sehen, dass ich anno 2013, als ich die unten wiederge­gebene Rezension nach Lektüre des Buches schrieb, doch ein wenig das Gefühl hatte, auf Zitronen gebissen zu haben oder an Zahnschmerzen zu leiden. Beides stimmte nicht. Ich war halt nur nicht wirklich überzeugt von dem Werk.

Nun wisst ihr ja, dass Cussler und seine Coautoren auch mal schwache Stunden haben – das ist einfach unabweislich, wenn man Jahr für Jahr unter dem Druck steht, einen Bestseller für die Literaturlisten zu verfassen. Das Cussler & Co. das immer noch schaffen, nötigt mir und vielleicht auch euch einigen Respekt ab. Aber der vorliegende Band führt doch titelmäßig arg in die Irre und ist wissen­schaftlich auf so dünnem Eis unterwegs, dass man das besser gedanklich aus­blenden sollte, wenn man ihn liest. Wer auf rasante Abenteuerromane mit leicht phantastischen Plots steht oder eben zu den „unverbesserlichen Cussler-Fans“ (schmunzel) zählt, für den mag das Buch ein Muss sein. Alle, die kritische­re Geister sind, mögen sich meine durchaus nachdenkliche Rezension zu Gemü­te führen und für sich selbst überlegen, ob das Werk etwas für sie ist.

Dennoch neugierig geworden? Okay, dann begeben wir uns mal in die Schluss­phase des Zweiten Weltkriegs und schauen, was dann geschah, jedenfalls laut Cussler und Paul Kemprecos:

Packeis

(OT: Polar Shift)

Von Clive Cussler & Paul Kemprecos

Blanvalet 36617, 2006

512 Seiten, TB

ISBN 3-442-36617-8

Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak

Die Spur der Katastrophe beginnt im Herbst 1944 in Ostpreußen: der von den Nazis entführte geniale ungarische Wissenschaftler Lazlo Kovacs wird in Ost­preußen aus seinem Labor durch einen hoch gewachsenen, jungen deutschen Soldaten in Sicherheit gebracht – in eine Sicherheit, die indes über die grässli­che Katastrophe der „Wilhelm Gustloff“ führt. Kovacs war gezwungenermaßen auf der Suche nach einer Endzeitwaffe für die Nazis, doch seine Spur verliert sich im Nebel der Wirren des untergehenden Dritten Reiches.

Seine Idee indes stirbt nicht.

Über sechzig Jahre später verschwindet das hochmoderne Frachtschiff „Southern Belle“ auf dem Atlantik spurlos, kurz nachdem es einen Notruf abge­setzt hat. Offensichtlich ist es einer so genannten „Monsterwelle“ zum Opfer gefallen, einer der legendären „Freak Waves“, die sich in den letzten Jahren im­mer mehr zu häufen scheinen. Ob das eine natürliche Entwicklung ist, etwa be­dingt durch den globalen Klimawandel, ist unklar.

Der NUMA-Mann Kurt Austin stolpert in all diese Geschehnisse eher durch einen Zufall hinein – während er ein Kajakrennen anführt, wird er beinahe von einem wild gewordenen Orca verspeist und kann nur knapp mit dem Leben davonkommen. Sein Lebensretter ist ein schrulliger Mann, auf dessen Kopf eine Spinne tätowiert ist – ein reicher Exzentriker namens Spider Barrett. Austin fällt auf dem Vorderschiff der Yacht, die Barrett fährt, ein seltsames technisches Ge­bilde auf, das er nicht einordnen kann, es scheint ihm aber nebensächlich zu sein.

Er könnte nicht falscher liegen.

Wenig später macht eine Anarchistenbewegung namens „Luzifers Legion“ von sich reden, die unter dem Kommando eines diabolisch aussehenden Mannes steht, der auf den Namen Tristan Margrave hört. Sein Ziel ist es, die bestehen­de kapitalistische Weltordnung umzustürzen und mit hochmoderner Technik Terror zu verbreiten. Spider Barrett hat sich, weil er fundamentale Kritik an der modernen Weltordnung übt, als Nerd-Idealist diesem Ziel angeschlossen und ein Erbe der Vergangenheit weiterentwickelt – die so genannten Kovacs-Glei­chungen. Mit Hilfe modernster Technologie, so scheint es, sind diese Gleichun­gen imstande, einen Polsprung künstlich auszulösen, also einen Austausch des Nord- und Südpols. Dies wird den Ausfall sämtlicher Kommunikationskanäle und aller Navigationssysteme zur Folge haben… kurzum: Chaos.

Und anschließend wollen Barrett und Margrave der Welt diktieren, dass sich die Wirtschaftsverhältnisse global grundsätzlich zu ändern haben. Um genügend Fi­nanzkraft für die Umsetzung der Pläne zu besitzen, haben sie zudem einen nach außen unbescholtenen Altruisten und Mäzen ins Boot geholt – Jordan Gant, der scheinbar entgegen gesetzte Ziele verfolgt wie die Neo-Anarchisten. Aber Gant treibt ein doppeltes Spiel, und dies auf eine durchweg mörderische Weise. Der erste, der das zu spüren bekommt, ist der idealistische Spider Barrett.

Gant und Margrave sind zudem der Auffassung, dass die Enkelin des verstorbe­nen Ungarn, Karla Janos, möglicherweise eine Gefahr für ihre Pläne darstellen kann. Sie ist inzwischen zu einer schönen, jungen Frau herangereift und eine kluge Forscherin, die nach den Gründen des Aussterbens der Mammuts sucht. Zu diesem Zweck befindet sie sich auf der vor Sibirien gelegenen Insel „Ivory Is­land“, wo sie Untersuchungen durchführen will. Forschungen, die von einem Kil­lerkommando der auf sie angesetzten russischen Mafia vereitelt werden sollen.

Während Kurt Austin und seine Freunde noch im Dunkeln tappen, was über­haupt los ist, schwebt die möglicherweise einzige Hoffnung der modernen Welt, Karla Janos, unvermittelt in Lebensgefahr – und ihr einziger Schutz ist of­fensichtlich ein steinalter Mann namens Karl Schroeder: jener deutsche Soldat der Hitler-Opposition, der schon Lazlo Kovacs das Leben rettete. Aber der Countdown für das Verhängnis läuft – und in den Berechnungen der Anarchis­ten steckt ein fundamentaler Fehler, der zum Untergang der Welt führen kann, wenn man den Plan nicht aufhält…

Mit „Packeis“ liegt der sechste Roman um das Team Kurt Austin und Joe Zavala vor, und wenngleich das Titelbild definitiv gut zum Inhalt passt und sich auch die erste Hälfte des Romans durchweg spannend liest, merkt man doch als Le­ser danach deutliche Ermüdungserscheinungen. Sieht man mal vom völlig un­passenden Titel ab (es geht nicht um Packeis), weckt die Handlung unschöne und mulmige Erinnerungen an einen früheren, desaströsen Cussler-Roman, nämlich an „Akte Atlantis“, in dem auf einer ähnlichen Basis eine recht haar­sträubende Handlung aufgebaut wurde.1

Natürlich, es GIBT Monsterwellen, das ist unbestreitbar. Und ja, auch die Sache mit dem Polsprung, der relativ eindeutig mehrmals in der Erdvergangenheit stattgefunden hat, der letzte vor rund hunderttausend Jahren, entspricht der Realität. Ebenso stimmt es, dass sich das Erdmagnetfeld seit gut 150 Jahren nach und nach abschwächt und ein erneuter Polsprung für die nahe Zukunft recht realistisch erscheint.

Darüber hinaus gibt es dann aber ein paar ziemlich abenteuerliche Bemerkun­gen in der Geschichte, die dem kenntnisreichen Leser die Laune gründlich ver­hageln können: So wird beispielsweise von wissenschaftlicher Seite her (!) kon­statiert, dass die Polsprünge sich durch die magnetischen Partikel in den Felsge­steinen nachweisen ließen, denn, so wird sinngemäß suggeriert, es lasse sich durch die Ausrichtung der Partikel in den Gesteinen etwa Nordamerikas nach­weisen, dass der Kontinent früher sehr viel näher am Äquator gelegen habe usw. Was natürlich prinzipiell richtig ist. Das hat aber weniger mit Polsprüngen als vielmehr mit der Kontinentaldrift zu tun – die im Roman keine Erwähnung findet. Hier wird viel mehr dem Katastrophismus gehuldigt und das Phantom ei­ner „rasanten geografischen Verschiebung“ von Kontinenten an die Wand gemalt. Dummerweise schließt sich sogar der Supercomputer Max im NUMA-Zentrum in Washington dieser Ansicht an, was dann wirklich vollkommen affig ist.

Auf diese Weise gerinnt der Haupthandlungsstrom leider zur Groteske, und auch nette kleine Einfälle am Rande wie etwa eine geheimnisvolle unterirdische Stadt oder die Sache mit den Zwergmammuts können nicht darüber hinwegtäu­schen, dass die wissenschaftliche Basis der Geschichte arg dünne Tünche dar­stellt. Das Resultat ist dann leider ein Werk, das hastig heruntergespult scheint, irgendwie halbherzig zusammengeschustert. Ich kann dem Roman deshalb lei­der kein gutes Urteil zubilligen.

Dieses Werk ist wirklich nur für eingefleischte Fans zu empfehlen. Schade. Kem­precos ist offensichtlich schreibmüde.

© 2013 by Uwe Lammers

Wie gesagt, nicht so wirklich eine Sternstunde für Cussler & Co., aber lange nicht so verheerend ausgefallen wie das oben erwähnte „Akte Atlantis“. Ihr habt euch dennoch was Besseres als nächste Lektüre verdient – und deshalb mache ich in der nächsten Woche mit euch eine Zeitreise über Millionen Jahre zurück, in eine Epoche, in der Menschen und Aliens zusammen auf der Erde lebten.

Verwirrt? Nun, schaut rein, und ich präsentiere euch einen faszinierenden er­sten Band eines bemerkenswerten und heute vermutlich völlig vergessenen Ro­manvierteilers.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe

 

1 Vgl. zu meiner eigenen Einschätzung dieses Romans den Rezensions-Blog 123 vom 2. August 2017.

Wochen-Blog 274: Legendäre Schauplätze 8: Hun’arc

Posted Juni 3rd, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute besuchen wir mal einen Handlungsschauplatz, auf dem ich mich seit sehr langer Zeit nicht mehr getummelt habe … well, natürlich befinde ich mich aktu­ell dort, insofern wenigstens, als ich ja die Episoden abschreibe und kommen­tiere, die ich anno 1984 und 1985 dort spielen ließ. Aber es ist hier nicht wie jüngst mit der Galaxis Feuerrad oder der Erde, wo ich immer mal wieder Visiten durchführe und neue Geschichten beschreibe und den Lebenspfaden von Prot­agonisten des OSM folge. Hun’arc ist formell ein Schauplatz aus dem Gestern, doch, wie ihr sehen werdet, einer, der mich bis heute verfolgt.

Schauen wir uns am besten mal an, was ich anno 1984 im damaligen Serien­glossar zur Sterneninsel Hun’arc in den Weiten des Universums zu sagen hatte. Das war folgendes:

Hun’arc: Die Galaxis Hun’arc ist die Heimatgalaxis der Cranyaa. Diese Galaxis ist noch jung, besitzt wenige einheimische Intelligenzen. Besonders in der Sternen­hölle haben sich noch keine Rassen entwickelt. Das glaubten zumindest die Cranyaa, aber durch die Entdeckung der Mogolker ist diese Behauptung umge­stoßen worden. H. besteht aus jungen Sonnen, die häufig noch in der Gegen­wart Sonnensysteme bilden. Die Galaxis ist unwahrscheinlich lang, rund 310.000 Lichtjahre. Die Breite beträgt knapp 195.000 Lichtjahre, die Tiefe 98.600 Lichtjahre in etwa. Die Eigentümlichkeit dieser Galaxis wird durch das völlige Fehlen von Spiralarmen noch verstärkt. H. ist ein starker Radiostrahler, da fast zwei Prozent aller Sterne von H. Pulsare, Quasare oder andere Radiosterne sind. Auch die Sonne Wyol, die Sonne der Zentralwelt Wislyon, ist ein starker Radiostrahler.

Infolge großer Wasserstoffwolken leuchtet H. auf Spektralkarten bläulich. Der Halo ist dagegen relativ klein entwickelt. Er ist nur tausend Lichtjahre stark und noch im Wachstum begriffen.

Schon hier, könnte ich mir denken, kräuseln sich euch an manchen Stellen die Stirnen, und mit Recht. Ich ging in den damaligen Lexikoneinträgen leichtfertig über verständlich erklärende Inhalte hinaus und plauderte aus dem Nähkäst­chen … und das noch höchst unvollständig. Das ist bei den Lexikoneinträgen der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC), also dem KONFLIKT 14 des Oki Stanwer Mythos (OSM), regelmäßig der Fall. Was für Fragen könnten sich euch also aufdrängen? Ich gebe mal so eine kleine Auswahl:

Was ist eine Sternenhölle?

Wer sind Mogolker?

Wessen Zentralwelt ist Wislyon?

Tja, da kann ich euch aufklären, und danach kommen wir zu all den Dingen, die oben im Lexikoneintrag stehen sollten, aber einfach nicht stehen.

Die „Sternenhölle“ (anderer und bekannterer Begriff ist „Sonnenhölle“) ist der Zentrumssektor der Galaxis Hun’arc. Er ist von der vorherrschenden Spezies, dem Insektoidenvolk der Cranyaa, auch im 700. Jahr der Expansion ihres Ster­nenreiches nicht erschlossen. Der KONFLIKT 14 fängt unter anderem damit an, dass ein Expeditionsschiff der Cranyaa, die LUHMEN, in die „Sonnenhölle“ vor­stößt, um hier die Spur einer neuen Raumfahrtspezies, der Tsoffags, aufzuneh­men.

Die LUHMEN stößt dabei auf ein seltsames Volk von Lebewesen, das „Mogol­ker“ genannt wird und auf einem Planeten namens Vo’hoccl ansässig ist. Ehe die Cranyaa allerdings verstehen, dass die Mogolker von einer Dämonenwaffe von TOTAM, Rookax, kontrolliert werden, vergeht definitiv zu viel Zeit. Und das führt letztlich zum Untergang der LUHMEN und ihrer Besatzung.

Wislyon nun ist die Zentralwelt der Cranyaa, auf der die Königin Sini-Ag resi­diert. Und das ist kein nebensächlicher Informationsquant, sondern zentral be­deutsam. Auf Sini-Ag komme ich noch zurück.

Ich hätte oben im Eintrag allerdings noch deutlich mehr sagen müssen. So bei­spielsweise, dass im Zentrum von Hun’arc ein Vielvölkerimperium besteht. Ne­ben den schon erwähnten Mogolkern gibt es das begabte Volk der Soogrer, die geniale Genetiker sind und unter anderem die Tsoffags erschaffen haben. Au­ßerdem gehört zu dieser Gruppe eng verbundener Völker die Spezies der repti­loiden, zweiköpfigen Calnarer, die talentierte Schiffbauer sind und alle Raum­schiffe der Allianz erschaffen. Und es gibt die kristallinen, psychopathischen Synox, die genialen Waffenmeister der Allianz, die zu selbstmörderischen Bruderkriegen neigen.

Alle diese Völker stehen unter dem paramentalen Bann der kristallinen Dämo­nenwaffe Rookax, und als die Cranyaa in den Dunstkreis des Vielvölkerreiches eindringen, beginnt Rookax mit seinem verheerenden Vernichtungsfeldzug ge­gen die Cranyaa.

Glücklicherweise gibt es eine Vorhersage des Orakels der Cranyaa auf der Wüs­tenwelt Yurok, dass dergleichen passieren werde – eine Voraussage indes, die nicht ernst genommen wird. Mit der Konsequenz, dass Millionen von Cranyaa sterben und das Reich der Cranyaa nahezu völlig kollabiert.

Es ist später der Aktivität des schildkrötengestaltigen Volkes der Tekras – die oben natürlich auch nicht erwähnt wurden – zu verdanken, die mit den Cranyaa verbündet sind, dass die völlige Auslöschung der Cranyaa-Sternenzivilisation vereitelt werden kann.

Ebenfalls im Zentrum von Hun’arc befindet sich ein Schwarzes Loch namens Tol­tev. Als die Lichtfestung OREOC mit ihrem Kommandanten, dem Helfer des Lichts Klivies Kleines, den Spuren der LUHMEN-Expedition folgt, da ist Toltev der letzte Ausweg aus einer fatalen und fast tödlichen Falle.

Anschließend wird es ruhig um Hun’arc. Die Handlung verlagert sich in die Ster­neninseln Wukarin und Risalon, in die Schockzone und Todeszone und schließ­lich in das so genannte „Zeituniversum“. Aber das bedeutet nicht, dass Hun’arc völlig aus dem Blick gerät, die Handlung der Serie ist ab Band 50 der Serie zwei­gespalten. Auf der einen Seite werden Oki Stanwers Abenteuer im „Zeituniver­sum“ verfolgt, auf der anderen der Wiederaufbau des Cranyaa-Reiches in Hun’arc.

Da dort inzwischen auch der Dämonenplanet TOTAM materialisiert ist und TO­TAM durch die Intrigen der „Grauen Eminenz“ einerseits und des Cranyaa-Kai­sers von Kareton andererseits für Chaos und Unordnung sorgt, geschieht dort jede Menge an Handlung.

Dennoch ist Hun’arc als Handlungsschauplatz ab dem Schluss von KONFLIKT 14, also ab Ende Januar 1988, aus dem Blickfeld verschwunden.

Aber … ja, es gibt da ein Aber.

Hun’arc ist die Keimzelle mehrerer interessanter Protagonisten und Völker, die in späteren KONFLIKTEN als Matrixfehler von neuem auftauchen. Da wäre bei­spielsweise die Cranyaa-Königin Sini-Ag zu nennen, die (realchronologisch) schon bald nach dem Ende des KONFLIKTS 14 als Matrixfehler und zugleich als Helferin des Lichts wiedergeboren wird. KONFLIKT-chronologisch ist das freilich erst sehr viel später der Fall, nämlich in KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC). Aber da ich an der Serie bereits 1984 zu schreiben be­gann, führte Sini-Ag quasi sehr schnell ein „Doppelleben“ in zwei Universen. Das kommt öfter vor, als man glaubt.

Und als wenn das noch nicht gereicht hätte, entdeckte ich in den frühen 90er Jahren Sini-Ag, wieder als Matrixfehler und Helferin des Lichts, in KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf) wieder.

Ähnliches widerfuhr mir mit dem Volk der genialen Synox, die bis heute durch den OSM geistern. Ich stellte in den frühen 90er Jahren fest, dass sie gar nicht ursprünglich in Hun’arc beheimatet, sondern dort nur Matrixfehler gewesen waren. In Wirklichkeit traten sie schon in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwin­ger des Chaos“ (BdC) in Erscheinung und waren hier wirklich sinistre Erfinder unglaublicher Waffen, gegen die quasi kein Kraut gewachsen war.

Ihr erinnert euch vielleicht außerdem noch, dass die Synox im Zusammenhang mit der Galaxis Feuerrad im vergangenen Artikel dieser Reihe (Blogartikel 262) erwähnt wurden, d. h. für KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK). Das sind alles Markierungen in meinem Geist, die dafür sorgen, dass ich die Galaxis Hun’arc beim besten Willen nicht vergessen kann. Und das ist gut so.

Ebenfalls im KONFLIKT 22 materialisierte dann zu meiner Verblüffung ein Soog­rer, und noch dazu ein bekannter – ebenfalls als Matrixfehler: Goonex, seines Zeichens nun ebenfalls Helfer des Lichts. Da dieser KONFLIKT noch nicht abge­schlossen ist, kann ich das abschließende Wort hierzu noch nicht formulieren.

Beizeiten werde ich nach Hun’arc zurückkehren, das steht außer Frage, allein schon, um die Geschichte gescheit auszuformulieren und gründlich zu überar­beiten. In der aktuellen Rettungsabschrift mit den z. T. 100 Anmerkungen auf 12 Textseiten sehe ich lediglich den ersten Schritt einer vertiefenden Arbeit an dieser Serie und an diesem Handlungsschauplatz.

Ach, wenn wir doch noch das Jahr 1988 oder so schrieben … damals gab es noch die Reste des OSM-Lesekreises, und diese Freunde von mir kamen in den Genuss (na gut, das kann man jetzt bezweifeln in Anbetracht der recht merk­würdigen Geschichten, die ich damals verfasste) der genannten Serie. In gewisser Weise waren das damals einfachere Zeiten. Manches Mal in melan­cholischen Seelenzuständen seufze ich ihnen schon hinterher. Dann wieder rei­ße ich mich am Riemen, denke an das, was ich zwischenzeitlich alles geschafft und wie sehr ich mich weiterentwickelt habe, und dann lege ich die sehnsüchti­gen Gedanken schmunzelnd ad acta.

Hun’arc wird mich wiedersehen, davon können wir ausgehen, und ich werde euch beizeiten gern dorthin entführen. Gegenwärtig sind andere Handlungsorte deutlich wichtiger.

Soviel für heute zu einem weiteren „legendären Schauplatz“ des OSM. In der kommenden Woche kehre ich zur Rubrik „Aus den Annalen der Ewigkeit“ zu­rück.

Bis dann, meine Freunde.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 166: Wo steckt Aaron Burr?

Posted Mai 30th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

kennt ihr dieses Gefühl auch? Dass man beim Durchschauen seiner Bücherbe­stände auf Werke stößt, bei denen einen das Gefühl beschleicht: Verdammt, das habe ich offenbar irgendwann mal gelesen, aber ich weiß ums Verrecken nicht, wovon dieses Buch handelte!

Nun, mir ging es mit dem vorliegenden Roman jedenfalls so. Und da es sich ganz offensichtlich um einen Parallelweltenroman handelt, die ich sowieso im­mer spannend finde, dachte ich mir, nachdem ich weiter recherchiert hatte und entdecken musste, dass ich dieses Buch definitiv vor August 1987 gelesen ha­ben musste, war es wirklich höchste Zeit für eine Neulektüre.

Ach, und das war ein Zwerchfell erschütterndes, vergnügliches Leseabenteuer, kann ich euch versichern. Wer ein wenig für abstrus-abseitige und bizarre Raumzeitgeschichten übrig hat und vielleicht auch noch für Verwechslungsko­mödien, der kommt hier voll auf seine Kosten. Auch wer nur ein bisschen seine Kenntnis über die amerikanischen Verfassungsväter vertiefen will, ist hier durchaus willkommen.

Neugierig geworden? Na schön, dann machen wir uns jetzt mal gemeinsam auf die Suche nach der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Und natür­lich nach dem mysteriösen Aaron Burr…:

Wo steckt Aaron Burr?

(OT: The Whenabouts of Burr)

von Michael Kurland

Ullstein 31058

176 Seiten, TB

Frankfurt am Main 1983

Aus dem Amerikanischen von Thomas Ziegler

ISBN3-548-31058-3

Jeder, der den Jerry Bruckheimer-Film „National Treasure“, im Deutschen als „Das Vermächtnis der Tempelritter“ bekannt, gesehen hat, weiß, wie die Ver­fassung der Vereinigten Staaten von Amerika aufbewahrt und gesichert wird – durch ein hochkomplexes Sicherheitssystem, das einen Diebstahl nahezu un­möglich macht. Die Verfassung befindet sich in einem speziellen Hoch­sicherheitsglasbehälter, der mit Helium gefüllt ist, um die Alterung des Doku­ments zu verlangsamen. Im Gefahrenfall wird der Behälter mitsamt Dokument in ein unterirdisches Magazin verlegt, das einbruchssicher ist. Sowohl Magazin wie Ausstellungsraum werden rund um die Uhr mit Kamerasystemen kontrol­liert.

Gleichwohl geschieht gleich zu Beginn dieses Romans das Undenkbare: die Ver­fassung der Vereinigten Staaten wird gestohlen. Das heißt, nein, das ist unpräzi­se, sie wird nicht gestohlen – sie wird ausgetauscht. Und zwar gegen ein Doku­ment, das nicht nur auf genauso altem Papier geschrieben ist und mit der da­mals üblichen Tinte, sondern das Wort für Wort mit dem Original identisch ist… abgesehen von zwei Worten.

Diese zwei Worte lauten „Aaron Burr“. Dieser Mann hat anstelle von Alexander Hamilton für den Staat New York die Verfassung unterschrieben. Zu dumm – das ist nie passiert. Der Experte, der diese Tatsache bei einer Routinekontrolle entdeckt, wird fast vom Schlag getroffen. Und der Austausch wird sofort von dem notorisch paranoiden Präsidenten Gosport zum Staatsgeheimnis erklärt.

Natürlich muss man herausfinden, wie das alles geschehen konnte, und die Ver­fassung muss selbstverständlich zurückgeholt werden, wo immer sie sich nun befinden mag… aber so, dass es niemand mitbekommt. Damit scheidet, wie Gosport meint, schon mal jeder ihm bekannte „Geheimdienstfuzzi“ aus, denn dass Geheimdienste notorisch leck sind, ist in seinen Augen eine absolute Gewissheit. Also schaltet er seinen alten Studienfreund und Sicherheitsberater Nathan Hale Swift ein. Der wiederum kennt einen Spezialisten für sehr heikle Fragen.

Amerigo Vespucci Romero, kurz Ves genannt. Er betreibt seit langem eine er­folgreiche und verschwiegene Detektei, die er jetzt aus Altersgründen an seine Kinder weitergegeben hat. Allerdings fühlt er sich noch lange nicht zum alten Ei­sen gehörig, und als er von dem rätselhaften Verbrechen hört, muss er nicht lange überredet werden, um den Fall zu übernehmen. Nathan (Nate) Hale Swift und er sollen eng zusammenarbeiten und allein dem Präsidenten Bericht erstat­ten. Allein auf diese Weise scheint wasserdichtes Arbeiten nach außen möglich zu sein.

Ves greift zunächst, nachdem er gemäß der Sherlock Holmes-Maxime, dass, wenn man alles Mögliche als Ursache ausgeschieden hat, das Unmögliche als Lösung übrig bleiben muss, zu einem alten Ermittlertrick: er inseriert und sucht nach Informationen über Aaron Burr und Kontakt zu Leuten, die von ihm wissen.

Das bringt ein paar höchst kuriose Dinge ans Tageslicht, die Ves und Nate nicht erwartet haben. Und sie haben auch nur bedingt etwas mit der Verfassung zu tun. Da sind zum Beispiel die Münzsammler, die echte Goldmünzen vorweisen können, auf denen Aaron Burr als Kaiser von Mexiko abgebildet wird. Zu dumm, dass Aaron Burr das nie gewesen ist. Fragt sich, warum es im frühen 19. Jahr­hundert solche Scherzbolde gab, die für derlei Witze echtes Gold hergaben…

Tja, fragt sich der Leser spätestens an dieser Stelle, versuchen wir doch mal ein wenig Klarheit in diese vertrackten historischen Tatsachen zu bringen. Immer­hin sind wir mit diesen Personen nicht sonderlich vertraut. Das zu ändern ist glücklicherweise nicht allzu schwierig – erhellend ist indes etwas anderes.

Sowohl Alexander Hamilton als auch Aaron Burr sind historische Persönlichkei­ten. Fangen wir mit Aaron Burr an: US-Politiker und Senator für den Staat New York, geboren 1756, von 1801-1805 Vizepräsident der Vereinigten Staaten. 20 Jahre lang Rivale von Alexander Hamilton, den er 1804 im Duell erschoss. Nach kurzzeitiger Flucht und Rehabilitation vollendete er seine Amtszeit, wurde kurz darauf aber der Verschwörung gegen die Nation überführt. Er plante die Errich­tung eines autonomen Südweststaates, wurde nun mehrere Jahre inhaftiert und ging nach Europa in die Verbannung. 1812 kehrte er zurück, war jedoch bis zu seinem Tode 1836 politisch gebrandmarkt und wurde von der Gesellschaft mehrheitlich gemieden.1

Alexander Hamilton, geboren 1757, war seinerseits amerikanischer Politiker und Schriftsteller, persönlicher Freund von George Washington und Benjamin Franklin, Unterzeichner der Verfassung und Anführer der Bewegung der Federa­lists, Hauptautor der so genannten „Federalist Papers“, zeitweilig Finanzminister und politischer Rivale von Aaron Burr. 1804 starb er in Folge des Duells mit Burr.2

Soweit die Historie unserer Welt.

Nirgendwo etwas von einem Aaron Burr, der Kaiser von Mexiko war. Aber da­nach haben Ves und Nate ja auch gar nicht gesucht, nicht wahr? Wonach sie freilich ebenfalls nicht gesucht haben, ist der Fremde, der ihnen plötzlich seine Aufwartung macht – ein offenkundig herrischer Aristokrat mit sehr energischen Manieren, der sich seiner Visitenkarte nach als Alex. Hamilton vorstellt.

Auf jeden Fall ist das verdächtig. Nate und Ves beschatten ihn und verfolgen diesen Mann, der von seltsamen Dingen wie dem „Hauptkanal“ faselt und of­fensichtlich ebenfalls sehr daran interessiert ist, Informationen über den Auf­enthalt von Aaron Burr zu bekommen (!). Dabei sind doch offenkundig sowohl Hamilton als auch Burr seit weit über 100 Jahren tot… eine Einschätzung, die sich als fataler Fehler erweisen soll.

Als Alex. Hamilton auf verwirrende Weise in einem New Yorker Dampfbad spur­los verschwindet, gelingt es den beiden, ihm zu folgen… doch seltsamerweise ist, als sie das Dampfbad dann wieder verlassen, alles etwas anders als zuvor. Genauer gesagt: das New York ringsum ist grundlegend verändert. Während Nate sich nun in diesem bizarr veränderten New York, in dem man unbegreifli­cherweise das Jahr 1897 schreibt und das Yukon-Territorium noch zaristisches Eigentum ist, an Hamiltons Fersen heftet, gerät Ves unabsichtlich mit der New Yorker Polizei aneinander und wird kurzerhand als möglicher zaristischer Spion inhaftiert. Das Ves Italienisch sprechen kann, aber kein Russisch, ist offensicht­lich kein Grund, an der Spiongeschichte zu zweifeln.

Die Dinge entwickeln sich noch deutlich kurioser, als der Detektiv von einer rus­sischen Gräfin aus der Gefangenschaft befreit wird, die leicht mit seinem Tod hätte enden können. Sein Freund Nate wird derweil von Alex. Hamilton enttarnt und auf eine weitere Reise mitgenommen – nach „Georgeland“, einer Kolonie, die sich auf einer weiteren Welt (hier mehrheitlich von einem aztekischen Ame­rika dominiert) dort befindet, wo sich New Jersey befindet. In dieser Welt gilt Alex. Hamilton übrigens bequemerweise als Gott. Und ja – er ist der ECHTE Hamilton…

Die beiden arglosen Ermittler sind auf eine höchst abenteuerliche Weise in ein Multiversum von höchst unterschiedlichen Erdversionen hineingeschlittert (mit noch deutlich differierenden Zeitepochen, 1897 ist noch vergleichsweise nahe an Ves´ und Nates Heimatwelt). Dieses kann durch eine sehr sinnreiche Erfin­dung von Temporalsendern bereist werden, die offensichtlich fest installiert sind. Ausgegangen ist dies alles vom so genannten „Hauptkanal“, und wenn irgendwer herausfinden kann, wie und von wem die Verfassung der Vereinigten Staaten ausgetauscht werden konnte (vom Grund ganz zu schweigen), dann ist das jemand von dort. Also machen sich Nate und Ves auf getrennten Wegen durch die Welten auf den Weg zum Hauptkanal…

Den vorliegenden Roman habe ich vor Urzeiten schon einmal gelesen – und da­mit meine ich wirklich „Urzeiten“. Das Buch ist so alt, dass es nicht einmal einen Erwerbsvermerk enthält, den ich seit 1987 in jedem meiner Bücher anbringe. Auch in der Leseliste (begonnen im August 1987) stand es nicht verzeichnet, war gleichwohl aber unter die gelesenen Bücher sortiert. Also hatte ich es vor gut 30 Jahren auf jeden Fall gelesen… und vollkommen vergessen.

Schade eigentlich, dachte ich, als ich mich kichernd von neuem durch dieses kundige, sehr amüsante Buch arbeitete. Ich wähnte mich an vielen Stellen in ei­nem Roman von Keith Laumer, als er bessere Tage hatte. Und selbst wenn ich mit der amerikanischen Verfassungsgeschichte und den „Federalists“ weniger vertraut bin als die amerikanische Leserschaft, so kamen mir doch die histori­schen Persönlichkeiten, denen ich hier über den Weg lief, samt ihrer Lebensum­stände durchaus plausibel geschildert vor. Dass das Werk für amerikanische Le­ser natürlich noch sehr viel interessanter ist, weil sie die Personen und histori­schen Hintergründe in der Schule deutlich intensiver lernen als wir hierzulande, versteht sich von selbst.

Die interessante Form, wie schlussendlich das Mysterium des Dokumenten­tauschs geklärt wird, hatte auch was für sich, eindeutig. Ein von Anfang an klug durchdachter Roman, so chaotisch er auch scheinen mag. Die willkürliche Fixie­rung auf Hamilton und Burr muss man einfach hinnehmen, das ist die vorsätzli­che Entscheidung des Autors. Sonst aber ist es eigentlich schade, dass das Buch schon so zeitig aufhörte und – so vermute ich, weil ich keine weiteren Bände mit diesen Protagonisten kenne – es wohl keine Folgeabenteuer gibt. Wer sich für ein paar Stunden oder Tage auf humorvolle Weise aus der Realität ausklinken möchte, kann das hier wunderbar tun – ich gebe gern eine klare Leseempfehlung! Aber Obacht, ich glaube, das Buch gibt’s nur noch antiquarisch.

© 2017 by Uwe Lammers

Ihr merkt schon, ein wirklich wildes Garn wird hier gesponnen, aber auf amüsante Weise aufbereitet und historisch sehr kundig verarbeitet. Ich glaube, der leider seit langem verstorbene Thomas Ziegler hatte auch einiges Vergnü­gen bei der Übersetzung.

In der kommenden Woche geleite ich euch wieder in die Parallelwelt von Clive Cussler und in eine ziemlich frostige Gegend. Wohin genau? Nun, das solltet ihr in der nächsten Woche erkunden, wenn ihr wieder reinschaut. Ich freue mich darauf.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Die Daten entstammen Chambers Biographical Dictionary (2005), Eintrag Aaron Burr, S. 245/46.

2 Ebd., Eintrag Alexander Hamilton, S. 669.