Rezensions-Blog 203: Aphrodite gesucht

Posted Februar 13th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal macht man einfach unerwartete Leseentdeckungen in den eigenen Bücherschränken und stößt in Werken, die man seit vielen Jahren hin und her geschoben hat, kleine Juwelen, die völlig verzaubern. So ist es mir mit dem vor­liegenden Werk gegangen, das inzwischen natürlich längst vergriffen ist (man sehe sich das Erscheinungsdatum an!). Aber wie ich nicht müde werde, meinen Freunden wieder und wieder zu sagen: nicht alles, was im Verzeichnis Lieferba­rer Bücher (VLB) heutzutage in den Buchhandlungen steht, ist lesenswert. Und erst recht ist das nicht alles, was man als Lektüre verfügbar hat, schon gar nicht in Zeiten von Online-Antiquariaten.

Okay, das ist nicht wirklich eine Neuigkeit, ich weiß. Aber mir scheint, ich sollte immer mal wieder darauf hinweisen. Das ist nämlich so ähnlich wie mit dem ständigen Lamento über das einfallslose Fernsehprogramm – wer darüber jam­mert und jault, sollte sich wirklich, wenn er Filme den Büchern vorzieht, an In­ternet-Streaming-Dienste halten, die zigtausende von Filmen und Serien aus früheren Jahrzehnten vorrätig haben. Dann kann man sich einfach das raussu­chen, worauf man gerade Lust hat. So ähnlich verhält es sich mit dem Bücher­angebot via VLB und den Online-Antiquariaten. Oder auch eben mit meinen Buchregalen daheim.

Ich habe den Roman von Ella Broussard damals auf dem Wühltisch gefunden und wie so viele Hunderte seiner Art lächelnd in meine Buchreihen eingescho­ben mit dem Gedanken: Lesefutter für später, für Zeiten, wo ich weniger Geld besitze oder wo es in den Buchhandlungen nichts Gescheites zu lesen gibt.

Und dann trete ich halt von Zeit zu Zeit an meine reichhaltig bestückte Biblio­thek ungelesener Bücher und ziehe das eine oder andere Werk hervor. Als ich nach diesem hier griff, tauchte ich in ein phantastisch übersetztes Kleinod ein, eine kokette Detektivgeschichte auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn einerseits (das wird der Protagonistin aber erst später klar) und nach einem ver­schollenen Kunstwerk andererseits.

Was sie findet? Darüber informiere ich euch jetzt. Bitte weiterlesen:

Aphrodite gesucht

(OT: Searching for Venus)

Von Ella Broussard

Heyne 13735

304 Seiten, TB (2003)

ISBN 3-453-86675-4

Aus dem Englischen von Michael Koseler

Gute Romane müssen nicht zwingend lang sein – es reicht durchaus hin, wenn sie von einem sehr versierten Übersetzer so in Form gebracht worden sind, dass es ein reines süffiges Vergnügen ist, sie quasi in einem Rutsch durchzulesen und sich davon nicht mehr lösen zu können. So etwas widerfuhr mir, als ich mich vor wenigen Tagen dazu entschloss, dieses Buch aus meinen Regalen zu fischen, um mit der Lektüre zu beginnen. Ich hatte es mir im November 2004 antiquarisch besorgt und nun, mit fast dreizehn Jahren Verspätung, doch genau zur rechten Zeit gelesen. Und es ist mir ein ausgesprochenes Vergnügen, euch an der Lektü­re teilhaben zu lassen:

Louise Sherringham studiert in England Kunstgeschichte, und sie kommt, wie­wohl eine extrem fleißige und findige Studentin, mit ihrem Dozenten Dr. Peters­en so überhaupt nicht klar. Seine Vorlesungen sind trocken, ermüdend, und es ist zudem offensichtlich, dass er chauvinistisch ist, Frauen nicht ausstehen kann und klar männliche Studenten bevorzugt.

Als sie darum seine Vorlesung über den Venus-Mythos besucht, ist Louise die meiste Zeit reichlich gelangweilt und angeödet – bis er auf einmal ein Thema anschneidet, das sie geradezu elektrisiert: es geht um ein verschollenes Kunst­werk aus dem Jahre 1905, von dem nur noch ein einziges Foto existiert – von der legendären „Venus von Collioure“, die Gustave de Valence geschaffen hat. Er gehörte einer französischen Malerströmung an die man die Fauves nannte, die „Wilden“. Das letzte Mal wurde das Bild 1910 gesehen, 1929 starb de Valence eines frühen natürlichen Todes.

Louise recherchiert fieberhaft über den unbekannten Maler und lässt sich darin auch nicht von den erotischen Zwischenspielen ihres Mitkommilitonen Tom ab­bringen. Nachdem ihr vormaliger Freund Jonathan, der so überhaupt nicht se­xuell experimentierfreudig war – im Gegensatz zu Louise – sie verlassen hat, ist die tizianrote, leidenschaftliche Studentin heißhungrig und höchst neugierig auf erotisches Neuland. Und dann das verschollene Venus-Gemälde von de Valence ins Zentrum ihrer Abschlussarbeit zu stellen, scheint doch eine aufregende Her­ausforderung zu sein. Und vor Herausforderungen ist sie noch nie zurückge­schreckt.

Zu dumm: um die Reise nach Frankreich finanzieren zu können, braucht sie ein Stipendium. Doch als sie ihrem Betreuer – ausgerechnet Dr. Petersen – offen­bart, dass ihre Abschlussarbeit den provokanten Titel „Verschollen und wieder gefunden: Die Suche nach der Venus von Colliouretragen soll, verweigert er ihr das Stipendium. Jetzt erst recht energisch betreibt Louise den Plan dennoch weiter, mindestens schon, um es ihrem arroganten Mistkerl von Professor zu beweisen.

Denn sie hat inzwischen schon eine Fährte aufgetan, wo das Gemälde zumin­dest 1990 noch gewesen sein muss. Sie führt tief in die Provence nach Süd­frankreich zu einem kaum bekannten Künstler namens Milo Charpentier. Mit ihrem altersschwachen VW-Bus und einer Menge Equipment und Ausrüstung ausgestattet kann sich Louise schließlich auf den Weg machen, erst über den Kanal, dann quer durch Frankreich per Auto.

Es ist nachgerade eine Reise in die Sinnlichkeit selbst. Fort aus dem englischen, trübe-grauen Regenwetter in ein Reich des fast permanenten Sonnenscheins, der duftenden Felder, der idyllischen Alleen und atemberaubenden Weiten… schnell beginnt sie zu verstehen, warum die Maler hier so unglaublich kreativ waren, und sehr schnell beginnt sie den französischen, entspannten Lebensstil zu genießen. Picknick am Wegesrand unter einsamen Bäumen, Wegpausen in kleinen Ortschaften, das französische Essen und den Wein – sie genießt das al­les sehr. Und sie macht diverse vergnügliche und erregende Wegerfahrungen, zum Beispiel mit einem Soldaten und einem goldigen Gendarm, der sie im Rah­men einer fingierten Verkehrskontrolle kurzerhand einem erotischen Test unter­wirft. Auch ein früherer französischer Brieffreund, den sie jahrelang nicht gese­hen hat, ist zunehmend von ihr bezaubert.

Das alles ist aber erst der Anfang.

Das Reiseziel ist ein kleiner Ort namens La-Roche-Hubert, in dem man Milo Charpentier in der Tat gut kennt – und Louise ausdrücklich vor ihm warnt! Er wohnt allerdings nicht im Ort selbst, sondern etwas außerhalb… und dieser Ort ist dann selbst eine Art von paradiesischer Idylle, und Milo ist dabei absolut nicht allein. Vielmehr hat er drei junge und sinnlich äußerst willige Nymphen bei sich, die man als seine erotischen Musen bezeichnen könnte. Und ja… nach einer ganzen Weile, während Louise zunehmend in den sinnlichen Reigen der kleinen Gruppe um den Maler einbezogen wird – absolut mit ihrer Zustimmung übrigens – , nach einer ganzen Weile gibt Milo zu, dass er weiß, wo sich die „Venus“ befindet.

Doch ehe Louise ans Ziel ihrer Wünsche gelangt, vergeht noch viel Zeit, und gegen Ende sieht es fast so aus, als sei alles ganz vergeblich gewesen…

Ich behaupte einmal: wer die ersten drei, vier Kapitel gelesen hat, wird sich dem semantischen Zauber dieses stimmungsvollen Buches kaum mehr entzie­hen können. Sowohl die durchaus wild entschlossene wie sinnlich experimen­tierfreudige Louise fesseln wie auch das Thema selbst – im Grunde genommen eine kriminalistische Spurensuche, wie sie Freunde von Sherlock Holmes und archäologischen Abenteuergeschichten gefallen kann. Es ist durchaus nicht al­lein die Erotik, die mich durch die Seiten scheuchte, sondern auch das gemäch­liche Anpirschen ans Ziel und das manchmal fast qualvolle Hinhalten der Prot­agonistin. Aber das lohnt sich unbezweifelbar.

In vielen erotischen Romanen, die ich früher las, findet man ein reges, in der Regel recht konstruiertes Durchdeklinieren von erotischen Einzelszenarien – Sex mit einem Fremden, Sex mit Voyeursperspektive, Liebe mit zwei Männern, mit exotischen Kerlen, mit Frauen usw., und in der Regel ist das relativ deutlich in­szeniert und ein wenig öde. Wiewohl Broussard selbst auf die nämliche Weise verfährt, hat man doch dessen ungeachtet nicht das Gefühl, sie würde hier von einer Variante zur nächsten hüpfen, um gewissermaßen die Zentralthemen des Kamasutra durchzudeklinieren. Es ist mehr so, dass sich die Situationen, ja, wie soll man das nennen?, also, dass sie sich wie von selbst ergeben und gleich ge­schickt arrangierten Gartenelementen in die Landschaft des Romans hinein­schmiegen, mehrheitlich sogar auf kokett-amüsante Weise. Und nahezu immer bleibt Louise Herrin der Lage. Auch das ist ja nicht selbstverständlich.

Zugegeben… gegen Schluss, als sie das Schloss des Comte de Grand Pressigny erreicht, wird die Geschichte ein wenig anstrengend, aber sie bleibt interessant und aufregend. Es sei nicht verraten, was sich dort noch alles ereignet oder wie Milo in den Besitz des Gemäldes kam (der Klappentext ist offensichtlicher Non­sens, da er das Bild selbst natürlich nicht gemalt hat! Er wurde ja erst 60 Jahre später geboren!).

Interessant ist vielmehr eine andere Tatsache – die Künstlerbewegung der Fauves hat es tatsächlich gegeben, und eines ihrer Zentren war tatsächlich das südfranzösische Collioure, wo es in der Tat ein Kunstmuseum gibt. Auch der Brauch, dass mehrheitlich mittellose Künstler für Mahlzeiten und Alkohol mit Skizzen bezahlen, wie das im Buch geschieht, ist absolut authentisch. Dagegen sind sowohl de Valence als auch das Bild der „Venus“ Fiktion – aber sehr schön und raffiniert in ein höchst angenehmes Ambiente realer Natur eingepasst. Man merkt sehr deutlich, wie innig die Autorin Südfrankreich liebt und wie vie­le Charakterzüge sie ihrer „Heldin“ gibt, die vermutlich durchaus ihre eigenen sind. Die Begeisterung für Kräuter, ihr mitfühlendes Herz gegenüber Tieren und Kindern, die starke romantische Neigung und die innige Kunstbegeisterung ver­leihen Louise einen sympathischen, harmonischen Charakter, dem man die ero­tische Zügellosigkeit durchaus nachsieht. Letztere wirkt in Zeiten von Aids doch etwas sehr leichtsinnig… aber wenn man davon einmal absieht, ist es eine auf­reizende und durchweg erotische Fahndung nach einem verschollenen Gemäl­de und seinem Künstler, gewürzt mit zahlreichen neckischen Überraschungen.

Ein Buch zum Schwärmen, Träumen und Genießen, fand ich bei der Lektüre, aus der ich mich kaum wieder lösen konnte. Sehr empfehlenswert. Und die weite­ren Bücher der Autorin, die hier z.T. seit Jahren in meinen Bücherschränken warten, werden wohl nicht mehr lange darben müssen.

Eindeutige Leseempfehlung!

© 2017 by Uwe Lammers

Mann, ich sage euch, das war ein schönes Leseabenteuer! Ich bin auch ziemlich sicher, dass ich den Roman nicht das letzte Mal gelesen habe. Der ist in einigen Jahren bestimmt wieder an der Reihe. Momentan gibt es noch genug anderen Lesestoff.

In der nächsten Woche stelle ich euch noch so einen Exoten vor, der noch älter ist, aber nicht minder reizvoll. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 310: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 3

Posted Februar 10th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

fünf Wochen ist es her, dass ich euch zuletzt im Rahmen der „Close Ups“ in die Galaxis Hun’arc und den KONFLIKT 14 entführt habe („Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, FdC). Dort begann die Invasion der Tsoffags, und nun dreht die Handlung so richtig auf. Der zweite Helfer des Lichts beginnt mit seiner Vergel­tungsmission, und der Planet TOTAM erscheint.

Auf ins fortgesetzte Abenteuer:

Rückblick: In der Galaxis Hun’arc irgendwo in den Tiefen des 14. Universums des OSM ist das Reich der insektoiden Cranyaa entstanden. Seit 700 Jahren wird es von dem Orakel auf der Wüstenwelt Yurok spirituell geleitet und darauf vorbe­reitet, dereinst für Oki Stanwer und die Sieben Lichtmächte bereit zu sein, um die Angriffe der Macht TOTAM abzuwehren. Dummerweise hat TOTAM die Ga­laxis bereits unterwandert und greift nun nach dem Reich der Cranyaa.

Im Zentrum von Hun’arc ist das Vielvölkerreich der Dämonenwaffe Rookax ent­standen, das die Völker der Mogolker, der Soogrer, Calnarer, Synox und Tsoffags umfasst. Die Cranyaa bekommen zunächst Kontakt mit den schollenförmigen Schiffen der Tsoffags – Kunstwesen, die die Biotechniker vom Volk der Soogrer erschaffen haben. Um den Ursprung der Tsoffags herauszufinden, wird das Ex­peditionsschiff LUHMEN ins Galaxiszentrum entsandt, aber Kommandant Week-Ta gerät im Heimatsystem der Mogolker in einen Hinterhalt und verliert den Großteil seiner Mannschaft und seines Schiffes im Kampf auf und über der Welt Vo’hoccl.

Parallel dazu tauchen Zehntausende von Tsoffag-Schiffen im Cranyaa-Imperium auf. Unter der Behauptung, für die „Lichtinkarnation“ Rookax zu arbeiten, ver­langt der Tsoffag-Anführer Dunkelmond die Kapitulation von der Cranyaa-Köni­gin Sini-Ag. Sie weigert sich. Daraufhin entbrennt der Krieg, insbesondere um die bald völlig abgeriegelte Brutwelt Sayliih. Eine von den Tsoffags emittierte Strahlung erzeugt bei den Cranyaa immer stärkeres Organversagen und Lethar­gie. Es sieht ganz danach aus, als kämpften die Cranyaa auf verlorenem Posten.

Das ist umso deutlicher sichtbar, als ein weiterer Angriff, diesmal durch einen Dämon von TOTAM, auf der Orakelwelt direkt das Orakel Slek-Im attackiert. Slek-Im kommt dabei ums Leben. Es kann aber dem Cranyaa-Kommandanten der Orakelwache, Kama-Ke, einige informatorische Visionen über Rookax und sein Reich eingeben und ihn zusammen mit seinem Freund Olom-Ra an den Rand der Galaxis senden, wo der zweite Helfer des Lichts, Klivies Kleines, er­scheinen soll.

Kleines wird beim Erscheinen in der Lichtfestung OREOC ebenfalls von einem Dämon attackiert, kann diesen Angriff aber abwehren. Als das Kristallwesen Kleines von den Visionen des Orakels erfährt, sinnt er auf Rache und steuert das Galaxiszentrum an.

Doch Rookax wird vorgewarnt…

Episode 11: Tod auf Vo’hoccl

(19. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Da Rookax weiß, dass die Mogolker gewissermaßen das schwächste Glied in der Kette seiner Untertanen sind, entschließt er sich zu einer rigorosen Tat. Als der Cranyaa-Kommandant Week-Ta mit seinem Rumpfschiff LUHMEN II die verräte­rischen Mogolker angreift, wird er von Rookax selbst abgewehrt und mitsamt seiner Mannschaft ermordet. Dann ruft die Dämonenwaffe zum kollektiven ri­tuellen Selbstmord des Mogolker-Volkes auf.

Als Klivies Kleines mit der Lichtfestung OREOC erscheint, findet er eine verwüs­tete Totenwelt vor. Rachsüchtig zerstört er die Rookax-Stelen, wodurch er die Macht der Dämonenwaffe schwächt. Zugleich wird für die Cranyaa Kama-Ke, Olom-Ra und die vormalige Cranyaa-Kommandantin Lasa-On, die Kleines nun auf seiner Reise begleiten, deutlich erkennbar, dass das Kristallwesen auf ir­gendeine Weise krank ist. Sein Körper wird von schwarzen Krusten überwu­chert, die ihn zunehmend schwächen. Selbst das Steuergehirn OREOC der Lichtfestung scheint ihm dabei nicht helfen zu können. Nur temporär zeichnet sich eine Entspannung bei Kleines´ fragilen Zustand ab.

Nach dem furchtbaren Aufenthalt im System der Mogolker beschließen die Freunde, weiterzureisen. Der nächste Stopp soll Rookax´ Zentralwelt sein, die Düsterwelt. Sie ahnen allerdings noch nicht, dass die Dämonenwaffe bei den Gentechnikern der Soogrer eine neue genetische Armee in Auftrag gegeben hat… genauer gesagt: zwei Armeen.

Episode 12: Düsterwelt

(20. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Während die Lichtfestung OREOC unterwegs ist zur Düsterwelt im Zentrum von Hun’arc, zeigt sich allmählich, dass Rookax die Kontrolle über seine Truppen zu verlieren beginnt. Das betrifft primär die Schollenschiffe der Tsoffags, die sich nun planwidrig alle um die vormalige Brutwelt Sayliih sammeln und hier ohne Erklärung einen riesigen Schwarm bilden.

Ehe er begreifen kann, was dort vor sich geht, taucht die Lichtfestung OREOC über der Düsterwelt auf, den Ursprungsplaneten der Tsoffags. Klivies Kleines geht mit seinen Freunden in den Einsatz, fest entschlossen, Rookax´ Macht empfindlich zu schwächen. Sie treffen hier in einem der Biobrutlabore auf ein Wesen, das einem großen Tropfen mit steiler Spitze und vier radial angeordne­ten Armen gleicht. Es handelt sich um einen Soogrer namens Goonex, der ihnen zunächst feindselig begegnet. Dann entdeckt der Helfer des Lichts, dass Goonex durch kristalline Partikel von Rookax kontrolliert wird und kann ihn durch eine Primärenergieentladung von dem paramentalen Druck der Dämonenwaffe be­freien.

Und kaum dass sie sich miteinander verständigt haben, greifen die neuen miss­gestalteten Genwesen an, die Nuusen…

Episode 13: Die Todessonne

(23. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Während die Freunde noch mit den bizarren Nuusen zu tun haben, zeigt sich, dass die Lichtfestung OREOC eine grundlegende Fehlfunktion hat. Sie holt die ausgesandten Freunde zusammen mit dem Soogrer Goonex zurück, doch Klivies Kleines wird auf der Düsterwelt zum allgemeinen Entsetzen aller schlicht „ver­gessen“. Parallel dazu startet OREOC das Programm „Todessonne“, das darauf abzielt, den finsteren Heimatplaneten der Tsoffags in eine Miniatursonne zu verwandeln.

Klivies Kleines ist derweil auf dem todgeweihten Planeten isoliert und sucht eine Fluchtmöglichkeit. Dabei stößt er auf eine der schwarzkristallinen Rookax-Stelen, wie sie auf jedem Planeten in Rookax´ Reich existieren und die Essenz der Dämonenwaffe beinhalten.

Dann entsteht die Todessonne, und die Düsterwelt explodiert. Kleines gilt ab diesem Zeitpunkt für seine Freunde als tot… aber das scheint nicht mehr lange von Bedeutung zu sein, denn 300 Kampfschiffe der indoktrinierten Soogrer grei­fen an und überlasten OREOCS Schutzschilde.

Und eine rätselhafte Stimme hallt durch die Galaxis und ruft aus, dass der „Stern der Macht“ entstanden ist. Rookax begreift schlagartig, was das bedeu­tet: der Planet TOTAM ist in der Galaxis Hun’arc im Reich der Cranyaa materiali­siert. Nun beginnt der KONFLIKT richtig!

Episode 14: Die Geburt der Todeswelt

(27. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Annähernd eine Million Schollenschiffe der Tsoffags haben sich um die finstere Energieballung versammelt, die vormals die Cranyaa-Brutwelt Sayliih gewesen ist. Hier entsteht nun ein dimensionaler Tunnel in die Unendlichkeit, der durch die konzentrierte Feuerkraft der Tsoffags noch verstärkt wird.

Erst im Moment, in dem der Tunnel in die Ewigkeit kollabiert und preisgibt, was durch ihn aus einem untergegangenen Universum in die Jetztzeit reist, erken­nen die Tsoffags, dass sie zielgerichtet manipuliert wurden – denn die Konzen­tration ihrer Kampfenergie wird sie selbst zerstören.

Dem Zielobjekt ist das gleichgültig: es ist ein schwarzer Kristallplanet namens TOTAM, dem auf diese Weise Geburtshilfe geleistet wird. Die Brutwelt Sayliih und das Volk der Tsoffags hören auf zu bestehen, stattdessen ist nun eine neue Welt etabliert, der Planet TOTAM. Und von hier aus geht ein starker Ruf ins Uni­versum hinaus, das „Ewige Reich“ zu errichten, mit TOTAM als Zentrum.

Die Besatzung des Cranyaa-Kampfschiffs HUHLEG unter seiner Kommandantin Mani-Ul wird Zeuge dieser Vorkommnisse, und die wagemutige Raumfahrerin entscheidet, dass sie auf dieser so überraschend aufgetauchten Welt landen werden, um sie zu erforschen.

Dort sind aber zwischenzeitlich schon die bisher in Erscheinung getretenen Dä­monen Drenosa und Ormun angekommen, deren Auftrag nun lautet: Versucht die Cranyaa und unterwerft sie TOTAMS Willen…

Episode 15: Angriff der Soogrer

(1. Januar 1984, digitalisiert 2014)

Blende zurück ins Reich der Dämonenwaffe Rookax, genauer: ins System der verglühenden Düsterwelt. Im Orbit um den neuen Zwergstern, der offenkundig Klivies Kleines´ Grab geworden ist, wird die Lichtfestung OREOC von Hunderten von Soogrer-Kampfschiffen attackiert. Doch OREOC kann dem Angriff entkom­men und das Waamox-System der Soogrer als nächstes Ziel ansteuern. Dass Kleines nicht mehr an Bord ist, scheint das Lenkgehirn der Lichtfestung gar nicht zu realisieren.

Derweil registriert die Dämonenwaffe Rookax verstörende Verwirrung. Sie gibt ihren Untergebenen widersprechende Kommandos. Mal soll OREOC angegriffen werden, dann wieder nicht. Als Rookax intern nachforscht, wie diese abwei­chenden Kommandos zustande kommen, erleidet die kristalline Dämonenwaffe einen nicht eben geringen Schock.

OREOC läuft auch im Waamox-System vor die Geschütze von Soogrer-Kampf­schiffverbänden, aber auf rätselhafte Weise ist die Lichtfestung auf einmal spur­los verschwunden. Höchste Alarmstufe wird über das System verhängt, insbe­sondere über die Dschungelwelt Suriloom, wo die neue „genetische Armee“ ge­züchtet wird, die perfektionierten Nachfolger der misslungenen Nuusen.

Der Cranyaa Kama-Ke verkündet zwischenzeitlich außerdem, dass er sich ganz sicher ist: Klivies Kleines sei noch am Leben, selbst wenn das nach dem Unter­gang der Düsterwelt völlig undenkbar scheint.

Aber die Situation sieht wirklich sehr schlecht aus: TOTAM ist erschienen, das Volk der Cranyaa durch die Apathiestrahlung der Tsoffags stark geschwächt, zu Milliarden bereits gestorben, OREOC auf der Flucht, Oki Stanwer und die ande­ren Helfer des Lichts noch fern…

Soweit die Handlung der Episoden 11-15 der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“. Ihr seht an den Erstschreibdaten, die alle im Dezember 1983 und Ja­nuar 1984 liegen, dass ich zu der Zeit diese 15seitigen handschriftlichen Folgen in enormer Geschwindigkeit geradewegs „herunterratterte“. Das hat sich später etwas verlangsamt, aber damals habe ich wirklich sehr geschwind am OSM gearbeitet, weshalb die Handlung auch noch vergleichsweise stereotyp abläuft.

In der vierten Folge der Close Up-Reihe werden die Abenteuer von Klivies Klei­nes´ Freunden im Sonnensystem der tropfengestaltigen Soogrer fortgesetzt und eine erste Blende zur Welt des Bösen gebracht, wo das Cranyaa-Schiff HUHLEG inzwischen gelandet ist.

Bis nächste Woche, meine Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 202: Kaperfahrt

Posted Februar 6th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Piraterie ist, wie ich weiter unten in der Rezension schon vor Jahren schrieb, lei­der ein Thema, das immer noch auf der internationalen Agenda steht und, so ist zu befürchten, wohl auch weiterhin bleiben wird. Wenn man daran denkt, dass schon Gaius Julius Cäsar vor über 2000 Jahren gegen Piraterie im Mittel­meer ankämpfte, dann mutet der Gedanke, man könne Piraterie ausrotten, etwa so realistisch an wie der Glaube, man würde Eifersucht, Bestechlichkeit oder Habgier irgendwann final bekämpfen können. Vergesst es.

Auch das Thema des religiösen Fundamentalismus, der zentral im vorliegenden Roman mit dem Piratenthema vermischt wird, beschäftigt uns sicherlich noch einige Jahrzehnte. Das heißt aber nicht, dass Geschichten, die darüber geschrie­ben werden, an Lesbarkeit verlieren, ganz im Gegenteil. Und wenn die Autoren sowieso versierte Thrillerautoren sind – wie in diesem Fall Cusslers Co-Autor Jack du Brul – , dann ist Spannung ziemlich garantiert.

Dass ich mich gegen Schluss der unten wiedergegebenen Rezension überkri­tisch zeige, was die Originalität des Settings angeht… da wäre ich heute etwas nachsichtiger. Ich kann nicht wirklich ernsthaft erwarten, dass ihr alle weit mehr als 50 Cussler-Romane im Kopf habt und einen Roman aus den 80er Jahren mit dem vorliegenden vergleicht. Wer das aber nicht tut, wird mit dem vorliegen­den Buch gut mit Lesestoff versorgt sein.

Was im frühen 19. Jahrhundert als Eindämmungsmission gegen Piraten im nordafrikanischen Raum beginnt, führt zu einer abenteuerlichen Schatzjagd (auch nach durchaus spirituellen Werten) im frühen 21. Jahrhundert. Was heißt das genau? Nun, wer das herausfinden möchte, der lese weiter:

Kaperfahrt

(OT: Corsair)

Von Clive Cussler & Jack du Brul

Blanvalet 37590

608 Seiten, TB, 2011

Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak

ISBN 978-3-442-37590-5

Piraterie ist nicht neu. Es gibt sie schon seit zahllosen Jahrhunderten, und leider ist sie auch heute noch gang und gäbe in manchen Regionen der Welt, etwa vor der somalischen Küste oder zwischen den indonesischen Inseln. Jede Reederei weiß davon. Heutzutage wird allerdings gern angenommen, dass die weitaus meisten Regionen der Erde von Piraterie verschont geblieben sind (ein Irrtum) oder, dass es sich dabei doch zumeist um ein romantisches Thema handelt, das man sich gern im Kino anschaut, wenn es um Filme geht, die in der Karibik der Frühen Neuzeit spielen.

Zum Thema: Piraterie, Nordafrika und Vereinigte Staaten von Amerika fällt den meisten Mitmenschen vermutlich erst mal nicht sehr viel ein, und wenn man dann das Jahr 1803 nennt, herrscht wohl nur noch blanke Ahnungslosigkeit. Und doch war exakt Piraterie damals in jener Weltregion ein äußerst heikles Thema, ein Politikum, und es vermengte sich mit Weltpolitik und religiösem Fa­natismus… ja, und es stellte einfach ein verdammtes Hindernis dar.

Im Herbst 1802 hatte die US-Fregatte Philadelphia ein berberisches Korsaren­schiff dummerweise bis in den Hafen von Tripolis verfolgt und war hier auf Grund gelaufen – mit der Konsequenz, dass alle Matrosen in Gefangenschaft gerieten und das Schiff von den Piraten nun nach und nach zu einem Piraten­schiff umgebaut wurde. Es lag für die Amerikaner auf der Hand, dass die Pirate­rie mit diesem Schiff noch sehr viel gefährlicher werden würde, außerdem stell­te es eine Frage der nationalen Ehre dar, die Gefangenen zu befreien, wenn möglich. Also wurde in einer geheimen Operation der Versuch unternommen, die Philadelphia kurzerhand zu zerstören.

Kapitän Stephen Decatur und sein Erster Offizier Henry Lafayette waren mit der Ketsch Intrepid unterwegs, um genau dies zu erreichen. Bei dem Auftrag wur­den sie jedoch entdeckt und bekamen es mit einer der gefürchtetsten Gestalten der Region zu tun – mit dem einstmaligen Religionsgelehrten Suleiman Al-Jama und seinem Schiff, der Saqr. In der sich entspannenden Seeschlacht gingen Hen­ry Lafayette und Al-Jama, der die Piraterie als Akt des religiösen Krieges gegen die Ungläubigen ansah, über Bord.

Wider Erwarten überlebt Lafayette diese Schicksalsprobe. Zweihundert Jahre später wird ein Brief, in dem ein Landsmann mit ihm in Kontakt gekommen war, in die Hände des Marinehistorikers St. Julien Perlmutter gespült, den Leser der Cussler-Romane schon hinreichend kennen gelernt haben. Perlmutter wieder­um liest aus diesem Brief etwas völlig Unglaubliches heraus – sowohl Al-Jama als auch Lafayette sollen diesen Kampf überlebt haben… aber im Anschluss an das Gefecht rettete Lafayette dem Piraten das Leben und bewirkte bei dem Kor­saren offensichtlich einen grundlegenden Wandel seiner Weltanschauung, und zwar dergestalt, dass Al-Jama angeblich gegen Lebensende religiöse Texte ver­fasste, in denen er für eine friedliche Koexistenz mit dem Christentum und an­deren Religionen eintrat. Nur waren diese Schriften nie gefunden worden.

Perlmutter weiß: wenn man diese Schriften entdecken kann, können sie für die jetzt demnächst in Libyen stattfindende Friedenskonferenz, die die Region beru­higen soll, zentrale Impulse ausstrahlen, vielleicht entscheidende Impulse. Denn der neue libysche Außenminister Ali Ghami hat, dem Willen seines nun friedfer­tigen Herrschers Muammar al Ghaddafi entsprechend, in Tripolis besagte Kon­ferenz einberufen, nicht zuletzt, um den Machenschaften eines Mannes Einhalt zu gebieten, der sich anschickt, Osama bin Laden als Terrorchef zu übertreffen. Dieser Mann, dessen Aussehen niemand kennt, nennt sich nach dem histori­schen Vorbild Suleiman Al-Jama, und wie sein Vorbild ist er absolut skrupellos bei der Durchführung seiner Pläne und fanatisch darin, Menschen zu Selbst­mordattentätern auszubilden und durch ihren Tod Hunderte Unschuldiger in den Untergang zu reißen.

Die charismatische amerikanische Außenministerin Fiona Katamora, halb japa­nischer Abstammung, ist ebenfalls zu der Konferenz eingeladen, und wenn sie diese Dokumente des islamischen Gelehrten und früheren Korsaren vorweisen kann, ist ein Sieg der gemäßigten Kräfte auf der Konferenz so gut wie sicher.

Das Außenministerium schickt darum eine kleine Archäologenmission nach Tu­nesien, als Tarnung für eine Suche nach dem Unterschlupf und Grab von Al-Jama, das neben den erwähnten Schriften auch noch „Berge von Gold“ enthal­ten soll. Nur ist die Lage dieses Ortes nicht hinreichend bekannt… er kann in Libyen liegen oder in Tunesien, angeblich nahe einem Wasserfall. Wenn es dort welche gäbe…

Wenige Tage vor Beginn der Konferenz beginnen sich die Ereignisse in verschie­denen Regionen der Welt zu überschlagen. Die OREGON-Crew unter dem Vor­sitzenden Juan Cabrillo agiert gerade noch vor der somalischen Küste und hat schwer damit zu kämpfen, moderne Piraten zu überwältigen, als über der liby­schen Wüste das Flugzeug der amerikanischen Außenministerin spurlos ver­schwindet, offensichtlich abgestürzt.

Zeitgleich sehen die Archäologen an der Küste von Tunesien unter Dr. Alana Shepard ein landendes Flugzeug fernab jeden Flugplatzes. Da sie von Katamoras Mission wissen, zählen sie 2 und 2 zusammen und eilen zu Hilfe… dummerwei­se erreichen sie sie nie, weil sie auf ein unerwartetes Hindernis stoßen und ebenfalls verschwinden.

Juan Cabrillo wird von Langston Overholt, dem Direktor der CIA, auf die Suche nach der Außenministerin angesetzt, und recht schnell wird ihm klar, dass hier irgendetwas sehr, sehr seltsam läuft und ebenso offensichtlich Terroristen die Hände im Spiel haben, die absolut keinerlei Skrupel besitzen, reihenweise Men­schen umzubringen, Männer, Frauen und Kinder… und dass dieser Morddurst auch vor Cabrillos eigener Crew nicht Halt macht. Das versetzt ihn und seine Crewmitglieder in einen gefährlichen Zorn, der sie mehrfach dazu bringt, ähn­lich hart zurückzuschlagen wie die Gegner… schweigen wir von der Unzahl an Toten, die auf diese Weise durch den Roman gestreut werden, über die Wüste, über Straßen, auf Schiffsdecks…

Personen, die vermeintlich vertrauenswürdig sind, erweisen sich auf bösartige Weise als Verräter. Vertrauliche, wichtige Nachrichten sickern an den Feind durch und ermöglichen Komplikationen, die dem Leser die Haare zu Berge ste­hen lassen, Intrigen sind an der Tagesordnung, überall lauern fanatische Geg­ner, und die Person im Hintergrund, die die Fäden zieht, ist der sinistre „Al-Jama“, der inzwischen auch von den Dokumenten seines Namensvetters der Vergangenheit erfahren hat und alles daran setzt, sie in seinen Besitz zu bringen oder zu vernichten. Und dann ist da immer noch die Frage, ob man wohl dem „Friedensengel“ Ghaddafi trauen kann oder ob er, der durchaus mit Recht jah­relang der Unterstützung des Terrorismus bezichtigt wurde, nicht vielleicht sei­ne ganz eigene Suppe kocht.

Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in dem Juan Cabrillo und seine Leute immer wieder die Grenzen des moralisch Vertretbaren überschreiten müssen, zugleich darum bemüht sind, nicht aufzufallen (wie fällt man nicht auf, wenn man bei­spielsweise Hubschrauber abschießt und ein Armeelager in die Luft sprengt?) und zuletzt offen das Völkerrecht zu brechen hat, um zu retten, was noch zu retten ist…

Hochgeschwindigkeits-Nervenkitzel“, heißt das Label auf dem Buch, und das ist wahrhaftig nicht zu wenig gesagt. Dramatisch ist es auf vielen hundert Seiten des Romans in der Tat, und es wäre müßig, hier all die Situationen aufzuzählen, die den Leser an die Seiten fesseln. Manches an der Geschichte legt allerdings nahe, dass die Autoren – namentlich Jack du Brul, der ja den Hauptteil des Wer­kes geschrieben haben dürfte, Anleihen bei modernen Actionfilmen gemacht haben, namentlich etwa bei dem James Bond-Film „Casino Royale“ mit Daniel Craig. Die Folge ist ein atemberaubendes Kaleidoskop aus Handlungsdetails, Stunts und Handlungsblenden, bei denen man schon mal durcheinander kom­men kann. An manchen Stellen sind die Passagen dann so ausgedehnt, dass man das eigentliche Ziel aus den Augen verliert (etwa dieser lange Kampf wäh­rend der Eisenbahnfahrt… und nein, das ist keine normale Eisenbahn, das ist schon etwas deutlich anderes… aber das muss man lesen, das mag ich hier nicht verraten). Langweilig wird es freilich nie.

Problematisch sind ein paar andere Sachen an dem Roman, etwa, dass man als Leser schon recht klar ab Seite 250 weiß, wer der Bösewicht ist. Auch du Bruls Vernebelungstaktik auf den Hunderten Seiten danach kann diesen Fauxpas nicht ungeschehen machen. Zum zweiten fällt auf, dass eine Kampfpassage zum Schluss sehr derjenigen ähnelt, die schließlich auch im Roman „Wüstenfeuer“ (2010) von Clive und Dirk Cussler Raum findet (ich vermute allerdings, letzter schrieb von diesem hier dann ab), und diese beiden Kämpfe ähneln hinwieder­um sehr einem Kampf, der schon von Paul Kemprecos 1999 im Roman „Das Todeswrack“ angewendet worden ist.

Nun kann man natürlich sagen: hey, solche Kampfsujets sind, zumal, wenn man sehr viele solche thematisch ähnlichen Romane schreibt, eben einfach sehr ähnlich, was freilich stimmt. Es nimmt der Geschichte gleichwohl ein wenig ihren Reiz, allerdings in diesem Fall nur graduell.

Die Hauptschwierigkeit ist eine andere. Abgesehen von der Tatsache, dass Muammar al Ghaddafi als Friedensstifter wirklich gar nicht geeignet ist, wenn wir uns an seine Rolle im Libyen-Krieg vor ein paar Jahren entsinnen, beweist Jack du Brul, dass er das interne historische Parallel-Kontinuum von Clive Cuss­ler nicht beherrscht.

Wieso das nicht?

Nun, man erinnere sich bitte an das, was Cussler selbst 1989 in dem Roman „Das Alexandria-Komplott“ geschrieben hat: Hier ist so in Nebensätzen zu lesen, dass Ghaddafi zu diesem Zeitpunkt (der Roman spielt 1991!) bereits an Krebs gestorben ist. Dafür ist er aber im vorliegenden Roman noch recht gut erhalten… überhaupt fällt bei einer flüchtigen Prüfung beider Romane auf, dass sie recht viele Parallelen enthalten. Auch bei „Alexandria“ geht es um einen Flugzeugabsturz (diesmal mit der Generalsekretärin der UN auf dem Flug nach New York), wieder stürzt das Flugzeug in unmittelbarer Nähe einer Archäolo­gengrabung (diesmal auf Grönland) ab, wieder ist ein fundamentalistischer At­tentäter namens Suleiman zentral in die Handlung involviert…

Man argwöhnt also als versierter Cussler-Leser, dass die beiden Verfasser sich hier ein wenig die Sache einfach gemacht haben, indem sie einen raschen page­turner herunterschrieben, zusammen kombiniert aus Versatzstücken älterer Werke. Das würde vielleicht auch die exzessiven Kampfszenen und Verfolgungs­jagden erklären, die hier ihren Platz beanspruchen. So leid es mir darum tut – an Originalität kann der Roman höchstens zwei von fünf Punkten beanspru­chen, an Dramatik bekommt er wenigstens drei davon, vielleicht dreieinhalb. Es scheint jedoch so zu sein, dass dem Duo langsam ein wenig die Ideen ausgehen. Ach ja, und wer das U-Boot auf dem Titelbild im Roman sucht, kann lange su­chen. Da hat der Verlag mal wieder gesponnen.

Wer also nur spannendes Lesefutter sucht oder sowieso notorischer Cussler-Fan ist, der ist hier gut aufgehoben, skeptischere Geister könnten etwas ent­täuscht sein.

© 2013 by Uwe Lammers

Ja, ich denke schon, dass man, wenn man die Vergangenheit und die Inkonsis­tenzen von Cusslers interner Timeline ausblendet, mit dieser Geschichte sehr gut und über viele Seiten hervorragend unterhalten werden kann. Im Vergleich zu zahlreichen jüngeren Romanen aus der Feder des Autors alleine kann sich dieser hier wirklich sehen lassen.

Auch in der nächsten Woche geht es um eine Art von Schatz, zugegeben. Und um Liebe. Wir brechen nach Frankreich in der jüngeren Gegenwart auf, und ich kann jetzt schon versichern – der Roman, den ich euch dann vorstelle, ist ein kleines, überraschendes Juwel, das mich ganz unerwartet betörte.

Mehr dazu am kommenden Mittwoch an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 309: Legendäre Schauplätze 11: Koopen

Posted Februar 2nd, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

im Oki Stanwer Mythos gehört die Galaxis Koopen mit weitem Abstand zu den prominentesten Sterneninseln der kosmischen KONFLIKTE, also jener giganti­schen Auseinandersetzungen zwischen der Macht TOTAM und ihren Vasallen­reichen und Oki Stanwers Anhängern. Ich kenne diese Sterneninsel bereits seit über 30 Jahren, und es ist darum absolut an der Zeit, euch Näheres über diese Galaxis zu erzählen… nicht zuletzt deshalb, weil ihr vermutlich in den nächsten Jahren selbst lesend dorthin vorstoßen könnt.

Ja, natürlich habt ihr indirekt schon von Koopen gehört – von jener legendären Heimat der reptiloiden Spezies der Allis, die im KONFLIKT 2, also der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) bereits seit dem Jahr 2013 in meinen E-Books agieren. Aber ihr seid nie dort gewesen, sondern habt nur am Rande von dieser Galaxis gehört.

Im KONFLIKT 2 ist Koopen schon lange vom Terrorimperium der Troohns über­rannt. Aber der OSM spielt in mehreren aufeinander aufbauenden Universen. Und so ist es vermutlich nur eine geringe Überraschung, wenn ihr entdeckt, dass die Galaxis Koopen in späteren Serien des OSM wieder eine Rolle spielt, die nämliche: als Heimat der Allis.

Ich beziehe mich heute mal primär auf zwei KONFLIKTE, mit zentralem Fokus auf KONFLIKT 12, mit dessen Veröffentlichung ich 2019 beginne. Die zweite Serie ist KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN), die also rund 20 Milliarden Handlungsjahre später spielt. Doch dort ist Koopen oder Kirrongar, wie man diese Sterneninsel auch nennen wird, nur ein Nebenschau­platz.

Das gilt nicht für KONFLIKT 12.

1988, als ich in der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ schon recht weit vorgedrungen war, beschrieb ich in den damaligen Lexikonseiten Koopen noch wie folgt:

Koopen: Auch Kirrongar genannt. Die Heimatgalaxis der Allis, die die Haupthel­fer des Guten in diesem Kampf sind. Koopen ist 22 Millionen Lichtjahre von Bytharg entfernt, und es ist normalerweise nur mit einem jahrelangen Flug und großen Reserven an Material und Verpflegung möglich, diesen kosmischen Ab­grund zu überqueren. Die Transmitterstraßen der Baumeister schaffen das bin­nen weniger Tage, wenn man Zwischenstopps auf den einzelnen Basen einlegt, denn kein organisches Wesen überlebt einen direkten Transit über 22 Millionen Lichtjahre.

K. ist eine Kugelgalaxis von relativ hohem Alter, sie wird auf der Äquatorebene von einem dichten, rotschwarzen Ring aus sterbenden Sonnen und kosmischen Trümmerresten umgeben, die durch die Rotation der Galaxis in Jahrmillionen nach außen geschleudert wurden. In der so genannten Einszone, die in einem Bereich des Ringes liegt, schläft Oki Stanwer.

Ihr merkt, das ist noch relativ schlicht ausgedrückt und unvollständig. Heute weiß ich natürlich sehr viel mehr über diesen Bereich des Kosmos. Während ich mich damals eher schlicht auf die äußere Beschreibung zurückzog, könnte ich heute eine Menge über das Allkoom-System sagen, über Tausende von Koloni­alwelten der Allis oder über die zahlreichen Kolonistengruppen, von denen ihr wahrscheinlich bis heute nur die Dessan-Allis kennt. Genau jene eher grau­schuppigen Vertreter in ihren goldenen Roben, die die Verkünder des Oki-Stan­wer-Gesetzes schon in KONFLIKT 2 sind. Das ist in KONFLIKT 12 ganz genauso.

Es wäre vieles zu schreiben über die jahrhundertelangen Prozesse, in denen diese Verkünder dafür sorgten, dass Oki Stanwer zur Zentralfigur der allischen Gesellschaft stilisiert wurde und die in viele Volksstämme und Gruppen aufge­spaltene Spezies der Echsenwesen sich schließlich mehr oder minder geschlos­sen hinter die Ziele der Sieben Lichtmächte und die legendären Baumeister stellte.

Ich könnte einiges erzählen über die zwölf Baumeister-Transmitterwelten, die in Koopen existieren und die Einstiegsportale in die kosmischen Transmitternetze sind, die das Universum durchziehen. An dieser Stelle möchte ich auf eine Ver­knüpfung hinweisen, die ihr als meine E-Book-Leser schon kennt: denkt mal an „Annalen 2: Ian und der Stein der Götter“. Das rätselhafte „Tor der Ewigen Se­ligkeit“ im solaren System, das in der Hitzeglut der Venus existiert und durch das man zum rätselhaften Planeten Swamp alias Dawson alias Shoneei gelangt, ist Teil genau dieses Transmittersystems. Allerdings sind die Milchstraße und alle dort liegenden Welten in diesem OSM-KONFLIKT unbekannt.

Die Allis lugen sowieso via Transmitterbrücken nur in eine Richtung: zu einer ge­heimnisvoll grün funkelnden Sterneninsel in unfasslicher Distanz – Bytharg! Zu jener Galaxis, in der das Herz des Bösen schlägt, in der die Macht TOTAM resi­diert, wie es das Oki-Stanwer-Gesetz proklamiert. Bytharg ist das Ziel, und dort­hin schicken die Allis Kolonisten und Armeegruppen, als es an der Zeit ist, den Krieg an die Gestade Bythargs zu tragen.

Ebenfalls in Koopen liegt die geheimnisvolle Einszone, eine Region des Univer­sums, in der der Weltraum blau funkelt und die Raumfahrt nahezu unmöglich ist. Die Spezies der Baumeister hat hier eine Reihe von Weltraumstationen zu­rückgelassen, besonders die Stationen 17 und Eins, in denen Oki Stanwer, der Be­zwinger des Chaos, seit tausend Jahren schlummert… und wo die sieben glei­ßenden Lichtsäulen stehen, in denen die Essenz seiner Helfer des Lichts gehor­tet wird, extrem gut bewacht von starken Soldatenkontingenten der Allis.

Sie wissen: zum richtigen Zeitpunkt wird der Bezwinger erwachen und sie in den finalen Krieg gegen TOTAM und seine Schergen führen. Dass TOTAM sich in Bytharg seltsamerweise CROSSATH nennt, wird ignoriert. Was die Allis leider nicht wissen, ist indes dies: der Krieg wird zu ihnen kommen. Er kommt durch den Abgrund der Zeit, er kommt außerdem durch den Abgrund des Raumes. Und er wird Koopen zu einem Schlachtfeld machen, zu einem Kriegsschauplatz, wie sie ihn sich niemals zuvor vorstellen konnten.

Dies ist die nahe Zukunft.

Die Gegenwart ist voller Optimismus, voller Tatendrang. Milliarden Allis stehen bereit, um den Kampf gegen TOTAM und seine Schergen aufzunehmen.

Mögen die Baumeister auch seit Jahrtausenden verschollen sein, ihre Hinterlas­senschaften in Koopen und den galaktischen Räumen zwischen Koopen und Bytharg stehen ihnen offen, namentlich jene Portale, die selbst den Abgrund der Zeit zu überbrücken vermögen.

Ihr werdet Koopen alsbald im Rahmen des KONFLIKTS 12 näher kennenlernen, vertraut mir. Es wird für euch ein vertrauter Ort werden in den nächsten Jahren, wenn ich meine Veröffentlichungspläne beibehalten kann.

Und dann erwähnte ich eingangs, dass Koopen noch eine weitere Rolle in ei­nem späteren KONFLIKT zu spielen hat. Ja, das stimmt. Zwanzig Milliarden Jahre später ist Koopen, nun „Kirrongar“ genannt, in die direkte Nähe der Galaxis Milchstraße gerückt.

Man schreibt das Jahr 3896, als Oki Stanwer in der Milchstraße erfährt, dass ein Wesen mit dem theatralischen Namen GALAXIENBEZWINGER in Kirrongar resi­diert, 63 Millionen Lichtjahre von der Heimatgalaxis entfernt. Und nach verläss­lichen Informationen plant dieses Wesen, die sowieso zutiefst politisch zersplit­terte Milchstraßenvölker über den Abgrund der Sterne hinweg anzugreifen. Die Invasion scheint schon in vollem Gange zu sein, aber die Hauptstreitmacht des Feindes ist noch in Kirrongar.

Oki Stanwer beschließt, einen Präventivschlag zu führen und ins Herz des Fein­des vorzustoßen. Über eine gegnerische Transmitterbrücke wagt er den Direkt­stoß… und läuft in eine Falle. Denn der GALAXIENBEZWINGER hat damit ge­rechnet. Die Dämonenwaffe BICCUNOR verwandelt die Transmitterbrücke wäh­rend des Transits in eine Zeitfalle, und statt in Nullzeit anzukommen, dauert der Transit geschlagene 40 Jahre.

Die Verwirrung ist denn auch groß, als Oki Stanwer in Kirrongar herauskommt und hier all überall Chaos und Zerfall vorfindet. Statt ein hochgerüstetes feindli­ches Imperium zu entdecken, scheint es so, als habe der GALAXIENBEZWINGER diese Sterneninsel völlig ausgeplündert und nur Verwüstung zurückgelassen.

Das, was noch in KONFLIKT 12 ein großes, strahlendes Sternenreich der Allis war, ist hier ein geradezu verrotteter Abglanz. Die Völker nicht nur der Allis son­dern auch der rabengestaltigen Vooler sind völlig am Boden, ressourcenmäßig ausgeplündert und technisch degeneriert.

Und die Streitmacht des GALAXIENBEZWINGERS ist vor vierzig Jahren in die Milchstraße aufgebrochen und hat sie erobert. Weswegen Oki Stanwer, als er dorthin schließlich zurückkehren kann, ebenfalls ein Trümmerfeld vorfindet… aber ein seltsames. Denn der GALAXIENBEZWINGER ist offenbar spurlos ver­schwunden und hat durchaus nicht das triumphale Sternenreich errichtet, das er vermutlich im Sinn hatte. Es gab, sagen wir es vorsichtig, Komplikationen auf dem Weg zur Milchstraße. Und vierzig Jahre nach Oki Stanwers Aufbruch ist die Heimatgalaxis zu einem verstörend fremden Ort geworden.

Doch das hat, wie ihr richtig anmerkt, mit Kirrongar oder der Galaxis Koopen nicht mehr direkt etwas zu tun. Da ich aber nicht zu viel spoilern möchte, was die Rolle von Koopen und seinen Bewohnern in KONFLIKT 12 des OSM angeht – anderenfalls würde ich euch um interessante Entdeckungen in den BdC-E-Books berauben – , halte ich es für das Sinnvollste, für den Moment die Schatzkiste der „legendären Schauplätze“ wieder zu schließen. Aber merkt euch meine Worte: eine Sterneninsel, die in wenigstens drei OSM-KONFLIKTEN eine wichti­ge Rolle spielt, verdient es ohne Zweifel, ein legendärer Schauplatz genannt zu werden.

In sieben Wochen werde ich euch die nächste legendäre Location des Oki Stan­wer Mythos vorstellen. Aber sehr viel näher liegt natürlich die kommende Wo­che. Da führe ich euch zurück in die Galaxis Hun’arc und ins Zentrumsreich der Dämonenwaffe Rookax. Genau, Close Up Teil 3! Ich denke, das wird sehr inter­essant werden.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ja, das ist das dritte respektlose Persiflage-Abenteuer aus der Baker Street-Co­micreihe, das sich diesmal mit besonderem Vorzug einem englischen National­heiligtum nähert (Tee), um selbiges mit einem weiteren englischen Nationalhei­ligtum (Sherlock Holmes) ebenso schockierend zu bekämpfen. Ich musste schon 2011 in der Rezension konstatieren, dass der Angriff auf das Zwerchfell definitiv gelungen war. Aber ich habe diesbezüglich ja auch schon signalisiert, kein old-fashioned eiserner Verfechter des klassischen Kanons zu sein. Im Gegenteil – ich genieße solche bizarren Weiterungen des Holmes-Mythos durchaus. Da kom­men schon sehr interessante und bisweilen sehr gelungene Epigonengeschich­ten dazu, da hinein würde ich Barrals und Veys´ Comicalben unbedingt zählen.

Wer die Stirne runzelt ob des seltsamen Covers und sich verzweifelt fragt, was wohl die „Kamelienmänner“ sein mögen und inwiefern sie mit den verschiede­nen Teesorten zu tun haben und wie um alles in der Welt das in diesen literari­schen Kosmos um Sherlock Holmes hineinpasst… nun, der sollte einfach weiter­lesen und sich neugierig machen lassen.

Vorhang auf für:

Baker Street 3:

Sherlock Holmes und die Kamelienmänner1

(OT: Sherlock Holmes et les Hommes du Camellia)

Piredda-Verlag

Von Pierre Veys & Nicolas Barral

Berlin 2010

52 Seiten, geb.

ISBN 978-3-941279-37-7

Und wieder machen wir uns auf in den Parallelkosmos, in dem Pierre Veys und Nicolas Barral „ihre“ Version des Lebens und Wirkens des beratenden Detektivs Sherlock Holmes und seines Kompagnons und „Eckermanns“ John Hamish Wat­son verfolgen, niedergelegt in (bisher?) fünf Bänden der Comicserie „Baker Street“.2

Der dritte Band konfrontiert uns mit dem üblichen morgendlichen Drama: Mrs. Hudson, der man an der roten Nase und dem derben Umgangston unschwer ansehen kann, dass sie eifrig und intensiv dem Alkohol zuspricht (etwas, was sich im Verlauf dieses Bandes drastisch ändert, dies sei angedeutet, und es hat was mit Zigarren und Peitsche zu tun), serviert Watson und Holmes das Früh­stück. Der Leser erkennt im zweiten Blick, dass sie eigentlich zwei ausstaffierten Strohpuppen serviert und ist schon am Grinsen und Rätseln auf Seite 2. Des Rätsels Lösung – die beiden Freunde sind Mrs. Hudsons morgendlichem An­schlag auf ihre Gesundheit entgangen und lassen es sich in einem Gourmetre­staurant schmecken. Nicht ahnend, dass das Verhängnis naht.

Auf dem frohgemuten Rückweg in die heimatliche Baker Street werden sie völ­lig unvermittelt von einer Gruppe Chinesen entführt und unter einem erhellen­den, munteren Vorzug über den chinesischen Tee, namentlich Oolong-Tee, in gefesseltem Zustand buchstäblich zwangsabgefüllt und dann laufen gelassen.

Der unbegreifliche Einlauf hat eine nicht minder verständliche abführende Wir­kung, doch zurück in der Baker Street finden sich die beiden auf einmal in der Hand einer Horde von Turban tragenden Asiaten wieder, die sie gleichfalls wie­der fesseln und diesmal einem weiteren Tee-Einlauf unterziehen, ebenfalls un­ter vermeintlich unterhaltsamem Vortrag über Ceylon-Tee.

Als sie wieder freigelassen werden, müssen sie – einigermaßen entlastet, wobei sich bei Holmes eine massive Tee-Phobie breit macht, die sich bereits durch das Wort „Tee“ aktivieren lässt und zu giftgrünem Gesicht und hastigem Abgang bei ihm führt – entdecken, dass auch die arme Mrs. Hudson solcher Kur unterzogen worden ist, wenigstens von den Tamilen (denn solche stellten die zweite Grup­pe, wie Holmes rasch erkennt).

Was es indes mit diesen obskuren Vorkommnissen auf sich hat, wird klarer, als sie Besuch von einem braungebrannten, schwarzlockigen Mann bekommen, der fatal aussieht wie ein eingefärbter Inspector Lestrade von Scotland Yard (für den er anfangs auch gehalten wird). In Wahrheit heißt der Mann Thomas Clip­ton, kommt von Ceylon und hat ein ernstes Problem wegen einer Erbschaft: Sein Onkel Cornelius Clipton ist überraschend gestorben und Thomas soll bin­nen 6 Wochen die Erbschaft antreten, muss dafür aber vor Ort sein. Das ist auch deshalb für ihn von Bedeutung, weil er eigentlich in England einen neuen Teevertrieb für Ceylon-Tee (!) aufbauen möchte, was dem dortigen Monopolis­ten von der Firma Teawings (der China-Tee (!) vertreibt) natürlich ein Dorn im Auge ist. Da die Plantage von Cornelius Clipton zwangsversteigert wird, wenn Thomas nicht binnen der Frist auftaucht, ist anzunehmen, dass Teawings diese Reise zu torpedieren versuchen wird – denn auf diese Weise ließe sich Clipton recht schnell ruinieren, was seinen Teeplänen den Todesstoß versetzen würde.

Sherlock Holmes und Watson erklären sich bereit, ihm zu helfen, weil sie – be­rechtigt – argwöhnen, dass die Chinesen, die sie malträtiert haben, in den Diensten von Teawings standen (was stimmt; was sie nicht wissen, ist die Sache mit dem Teegebäck, aber das muss man selbst nachlesen). Womit die beiden Freunde dann aber eher nicht rechnen, ist die unerwartete Vergrößerung ihrer Reisegruppe: zum einen wird Inspector Lestrade hinzugezogen (gegen seinen Willen!), außerdem findet sich unerwartet Lestrades Bruder ein3, und schließ­lich haben wir da auch noch die erstaunliche Verwandlung der Mrs. Hudson zu gewärtigen, die als „Generalstabschefin“ nahezu alles managt und neben Reise­karten, landesüblicher Währung, Express-Abführmittel und Dynamitstangen so ziemlich alles dabei hat, was man eben so für eine abenteuerliche Reise quer durch Europa, Asien und Südostasien braucht. Und wir wollen mal ganz schwei­gen von dem enthusiastischen Fotografen, der auch noch auftaucht – er sorgt für weitere Verwirrungen und noch mehr Amüsement.

Es ist ein wirklich goldiges, von wahnwitzigen Einfällen durchwuchertes Aben­teuer mit zahllosen süßen, bissigen und neckischen Seitenhieben auf alles Mög­liche, was man sich nur denken kann, was hier auf den Leser abgefeuert wird. Zwar nehmen sich die Verfasser mal wieder eine muntere Übertreibung heraus, was das Titelbild angeht – Holmes und Watson paddeln durchaus nicht in einer Teekanne durch Indien – , aber es ist nicht sehr weit von der Realität entfernt, und das, was man geboten bekommt, entschädigt für das irreführende Titelbild bei weitem. Es lohnt sich ganz besonders, zu sehen, was ganz am Schluss passiert (das verrate ich natürlich nicht)…

Auch dieses Album des Autoren- und Zeichner-Duos Veys (Story) und Barral (Zeichnungen) zeigt deutlich, dass nicht nur, wie sie einleitend er­wähnen, „27311 Schimpfworte, 42349 Flüche, 11088 Verwünschungen und Bannsprüche, 2 Voodoopuppen sowie 3 Dutzend Nadeln notwendig (waren), um dieses Album zu realisieren“. Die Wirkung ist ähnlich durchschlagend wie die der Teezeremonie von „Teawings“ (in deren Firma man unschwer die Teemarke „Twinings“ wieder findet). Auch die Charakterisierung von Thomas Clipton ist an eine Teemarke angelehnt, nämlich „Lipton“-Tee (und als besonderer Witz, man sollte darauf achten, ragt aus dem hinteren Hemdkragen von Clipton immer die Lasche des Teebeutels!).

Ferner geht es natürlich um Teezeremonie, Teegebäck, um Elefanten, indischen Watson-Kult, Holmes´ notorische Eifersucht, Bienenstöcke, Quarantäneschiffe und einiges mehr. Mit viel Liebe zum sardonischen Detail wird auch diesmal der Holmes-Kanon munter durch den Kakao gezogen. Doch wie ich schon sagte: dies ist eben ein Paralleluniversum, und hier sind unsere Helden eben etwas charakterlich deformiert. Dem Vergnügen tut das keinen Abbruch, finde ich. Wer den ersten und zweiten Band gemocht hat, wird sich hier richtig heimisch fühlen. Es ist einfach ein respektloser Heidenspaß…!

© 2011 by Uwe Lammers

Ja, man spürt, wie ich beim Verfassen der obigen Zeilen vom Lektüre-Amüse­ment noch durchglüht wurde, und das durchaus mit Recht. Viele moderne Zeichner versuchen ja, sich auf dem Weg der Nacherzählung der klassischen Geschichten einen Namen zu machen… so zurückhaltend sind unsere beiden Genies hier nicht gewesen. Sie ziehen den Kanon, die Protagonisten und die zeithistorischen Themen einfach gnadenlos und genüsslich durch den Kakao. Und es ist definitiv ein großes Vergnügen.

In der kommenden Woche kehren wir zurück zum weitläufigen Oeuvre von Clive Cussler und seinen Kompagnons und schildern ein weiteres verwegenes Abenteuer zur See.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Das ist natürlich eine Anspielung auf die „Kameliendame“. Da ich in Opern eher nicht bewandert bin, kann ich diese Anspielung nicht aufschlüsseln. Leser, die mehr Breitenwissen über klassische Musik haben, sind hier klar im Vorteil. Aber auch ohne diese Kenntnis lässt sich der Comic hervorragend genießen.

2 Man sollte die Hoffnung auf weitere Bände nicht aufgeben. Wenn man bedenkt, wie viele Holmes-Epigo­nengeschichten es gibt, ist das sogar sehr realistisch, weitere Comics des Duos zum Thema Baker Street für sehr realistisch zu halten.

3 Vgl. dazu „Baker Street 1“. Man merkt hieran und an zahlreichen weiteren Details, dass die Baker Street-Alben ein systematisches Kontinuum darstellen, das man in voller Breite nur dann genießen kann, wenn man die Bände der Reihe nach liest.

Liebe Freunde des OSM,

ich könnte jetzt auch, in Abwandlung des Titels von Blogartikel 318, den ich be­reits verfasst habe, in Anbetracht dieses Monats sagen: „Willkommen in der Monokultur“, denn das Gefühl werdet ihr haben, wenn ich diesen Eintrag been­det habe. Freilich wäre das nicht vollkommen gerecht, aber auch nicht gänzlich abwegig: der ganze Monat Oktober stand im massiven Bann eines einzelnen Werkes – „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“. Und das Schöne ist: zum Ende des Monats wurde es dann auch tatsächlich fertig. Am 23. Oktober, um genau zu sein, aber ehe ich dann das fertige Skript zum Konvertieren einreichen konnte, wurde es der 30. des Monats… manche Dinge brauchen eben echt viel Zeit.

Bis dieser Artikel erscheint, werdet ihr, so hoffe ich doch sehr, längst im Bilde sein. Im Skript umfasst der Roman bereits 433 Seiten und ist damit raketenartig und recht überraschend zu meinem 15. BUCH aufgestiegen (vgl. dazu beizeiten den Blogartikel 318, in dem ich dazu mehr ausführe). Und damit könnt ihr dann auch den singulären Verkaufspreis verstehen und vermutlich die Tatsache, war­um es diesmal keinen Gratisdownload geben konnte.

Aber fangen wir mal langsam an. Ich konnte in diesem Monat Oktober insge­samt 20 Werke fertig stellen, überwiegend Rezensionen (die hier nicht abgebil­det werden). Der Rest schaute dann so aus:

(Glossar des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“)

Anmerkung: Inzwischen ist diese Ebene der Arbeit am CLOGGATH-KONFLIKT (CK) vorläufig abgeschlossen. Ich habe alle 3.786 Skriptseiten glossiert, d. h. bis zum Ende dessen, was ich den Reinskripthorizont nenne. Es gibt noch rund 100 Seiten provisorisches Skript, aber das werde ich erst glossieren, wenn es sich in Reinskriptseiten transformiert hat. Das ist in nächster Zeit noch nicht geplant.

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH (Abschrift))

Anmerkung: Der Schreibhorizont hat hier inzwischen Seite 1705 erreicht, ich stecke also im Kapitel 24 CK mit dem Titel „Blut für CLOGGATH“. Wenn ihr das erste CK-E-Book lest, achtet bitte bei der Szene um Ian Maisie auf den Terminus der „Blutquelle“ und behaltet das im Hinterkopf – in Kapitel 24 CK geht es exakt darum. Das ist nämlich leider kein Mythos im OSM, und mit christlichen Märty­rern hat es schon gar nichts zu tun…

Blogartikel 304: Work in Progress, Part 70

(OSM-Wiki)

(12Neu 48: Jagd auf den Täuscher)

(12Neu 49: Operation Antipol)

Anmerkung: Diese beiden Episoden sind jetzt zwar fast vollständig abgeschrie­ben, besitzen aber so viele interne Verweise auf ältere Episoden, die ich noch er­gänzen muss, dass ich dafür wirklich keinen Nerv hatte. Konsequenz? Beide Fol­gen sind immer noch im Rudimentärstadium. Ich hoffe aber, sie im November oder Dezember abschließen zu können.

Infoblog 2

Anmerkung: Das hier wurde, aber das wisst ihr als treue Leser meines Blogs selbstverständlich, außer der Reihe notwendig, weil meine erste Printveröffent­lichung, der Band 12 der Schriftenreihe „Grey Edition“ des Terranischen Clubs Eden (TCE), Ende September unter dem Titel „Lustvoller Schrecken“ veröffent­licht wurde. Ein sehr sehenswerter Band, wie ich finde, der sich im Buchregal wirklich gut macht.

E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“

Anmerkung: Und auf das Werk hier bin ich echt total stolz. Die Konvertierung kostet ein Heidengeld, ja, aber ich glaube, das ist es durchaus wert. Das erste E-Book, in dem Oki Stanwer als durchgängige Hauptperson in Erscheinung tritt, und zugleich der Auftakt in den KONFLIKT 13 des Oki Stanwer Mythos. Ich wur­de darauf hingewiesen, dass dies einen enormen Preissprung in meinen E-Books darstellte, und das ist mir vollkommen bewusst.

Mir wurde ebenfalls freundschaftlich nahe gelegt, ich solle das doch vielleicht besser in drei dünne E-Books zerlegen und alle gleichzeitig veröffentlichen. Und so sehr ich meine Freunde auch respektiere und ihre impliziten Sorgen verste­hen kann… wenn ihr das Buch anschaut, werdet ihr wahrscheinlich meiner Mei­nung sein, dass eine Dreiteilung rein strukturell schon keine gute Idee gewesen wäre.

Mir gingen, als ich diesen Gedanken sanft abwehrte, noch zwei weitere Überle­gungen durch den Kopf, die mich darin bestärkten: zum einen könnte man als Leser auf die (unzutreffende) Idee kommen, es handele sich um eine Trilogie, die danach abgeschlossen ist. Was ja nicht der Fall ist. Und zum anderen kam mich mir vor wie jemand, der ein Produkt in mehrere Teile aufspaltet, um „mehr Rei­bach“ zu machen – ein Gedanke, der mir grundsätzlich zuwider ist und den ich beispielsweise auch bei der Verfilmung des 7. Harry Potter-Romans missbilligt habe. Das ist Beutelschneiderei, und damit will ich nichts zu tun haben. In die­sen Ruch will ich gar nicht erst kommen.

Mir ist wichtig, dass das Werk an sich ans Licht der Öffentlichkeit gelangt, und das soll nach Möglichkeit in der Form geschehen, in der es konzipiert wurde. Au­ßerdem plane ich CK-Bücher nur einmal im Jahr herauszubringen, und das rela­tiviert dann den doch recht hohen Verkaufspreis in meinen Augen.

Zugleich hatten diese hohen Produktionskosten zur Folge, dass ich mich diesmal dazu entschieden habe, keinen Gratisdownload anzubieten. Auch da kann ich nur auf euer Verständnis hoffen. Ihr wollt doch von mir mittel- und langfristig mit interessantem Lesestoff beliefert werden und mich nicht durch die Herstel­lungskosten ruinieren…

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

Anmerkung: Das hier ist, wie schon zuvor, die Weiterschrift des Romanskripts an sich jenseits von Seite 3.800. Das ist eine Baustelle, die mir noch ein paar Jahre bleiben wird. Ich stecke hier ja gerade in Kapitel 37 von insgesamt 50.

Blogartikel 303: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (XXVI)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

Blogartikel 318: Logbuch des Autors 28 – Willkommen im 22. Jahrhundert!

Anmerkung: Als ich mit dem CK 1-E-Book fertig war, MUSSTE ich einfach einen dazu passenden Blogartikel der Logbuch-Rubrik schreiben. In zehn Wochen könnt ihr lesen, was mir dazu so eingefallen ist… und ich bin mal neugierig, ob euch meine diesbezüglichen Worte zufriedenstellen.

(E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“)

Anmerkung: Es sieht verblüffend aus, war aber ziemlich folgerichtig – dass ich unmittelbar nach Abschluss des ersten CK-E-Books unausweichlich am zweiten Band weiter formulieren musste. Nur ein paar Gedanken, die ich ergänzte, zu­gegeben, insgesamt recht wenige Seiten (aktuell umfasst das Skript nicht mal 100 Seiten, aber das wird sich noch drastisch ändern). Das Weiterformulieren hier hatte noch einen anderen Effekt, nämlich den hier:

(Das Geheimnis von Church Island – OSM-Story)

Anmerkung: Oh Gott, schon wieder ein neues Fragment des OSM? Ja. Und dies­mal ein wirklich drolliges und unvermeidliches. Es steht außerdem in direktem Zusammenhang mit dem, was ich eben sagte, nämlich mit dem CK-E-Book 2.

Inwiefern?

Nun… ich habe zwischen Teil 1 und Teil 2 notwendig eine zeitliche Kluft, und als ich den Teil 2 noch mal anlas, fragte ich mich: Verdammt, wieso macht Oki Stan­wer Urlaub in Frankreich? Der Grund lag für mich schnell auf der Hand – um sich von einem sehr anstrengenden Einsatz zu erholen.

Problem dabei: Von diesem Einsatz hatte ich noch nie geschrieben.

Und wie ich so sinnierte, spukten mir auf einmal ein paar verblüffende Namen und Begriffe und Zusammenhänge im Kopf herum, die ich kurz auf einem Blatt Papier notierte. Da spielte eine ostenglische Bucht namens „The Wash“ eine Rol­le, eine geheimnisvolle Insel namens „Church Island“ und eine Familie von Ghouls. Tja, und ehe ich begriff, was los war, tobte sich in meinem Kopf eine ganze Menagerie abenteuerlicher Gedanken aus… und ich entschied, statt den CK 2 damit aufzublähen (was ich wegen der „Schlacht im Trüben Land“ später sowieso machen muss), dies doch lieber in eine separate Geschichte auszula­gern.

Vorteil: Auf diese Weise bin ich unabhängig von der Romanarbeit. Zweiter Vor­teil: So könnt ihr als Leser aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen CK 1 und CK 2 die Neugierdelücke füllen, denn ich gedenke, diese Geschichte autonom neben­her in der zeitlichen Lücke zwischen dem Heute und dem Herbst 2019 zu veröf­fentlichen. Es ist gewissermaßen ein Brückenstein des OSM, der euch die Zwi­schenzeit versüßen wird.

Nein, mehr über die Handlung möchte ich da noch nicht verraten, das wäre fa­tal, die Geschichte ist doch erst drei Seiten lang…

(E-Book TI 31: Zeitenwandel)

Anmerkung: Ja, auch das reguläre E-Book-Programm geht weiter! TI hat nach Band 30 erst mal eine kurze Auszeit genommen, und ich habe die Reihenfolge der E-Books leicht geändert. Neben „Feuerglanz“ und den „Kristalltränen“ ist dies das nächste Projekt, das zur Veröffentlichung vorgesehen ist. Und daran werden sich dann drei weitere TI-Bände anschließen, weil das ein thematischer Vierteiler ist.

Aber erst eins nach dem anderen – aktuell stecke ich in der Korrekturlesung der „Kristalltränen“, dann kümmere ich mich um „Feuerglanz“, und dann geht es mit Hochdruck hieran weiter… und an KONFLIKT 4 mit der INSEL… und an der Weiterführung der TI-Serie in den späten 40er-Bänden… und dann gibt es halt auch noch CK 2, die monatliche Redaktion des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA), die nächste TCE-Storysammlung… ihr seht schon, dass die Ar­beit hier durchaus nicht weniger wird. Es gibt geradezu unendlich viel zu tun.

Ich packe das an, versprochen!

(OSM-Newsletter #10 – Fanzine)

Anmerkung: Auch den OSM-Newsletter habe ich seit sechs Jahren nicht mehr für FAN produziert… schlicht deswegen, weil es dafür keinerlei Notwendigkeit gab. Das ist nun nach Erscheinen von CK 1 natürlich anders geworden, und so wurde dieser Newsletter zu einer Art „Making of“ des CK 1. Bin noch am Schrei­ben und werde darin auch eine kleine Leseprobe bringen.

Damit war dann der Monat tatsächlich schon wieder vorbei. Angesichts der Tat­sache, wie oft ihr weiter oben „CK“ lesen musstet, war wohl der einleitende Ge­danke, ich hätte mich hier in einer Art Monokultur aufgehalten, nicht völlig ver­kehrt. Dass das gleichwohl einige inhaltliche Vielfalt bedeutete, habe ich euch hoffentlich ebenso gut darstellen können.

Es ist wirklich erstaunlich, dass nicht mal 140 Seiten Ursprungs-CK-Skript (1988) dann zum ersten CK-E-Book „Vorbeben“ ausgeufert sind. Es zeigt aber deutlich, wie vieles ich damals im naiven Schreibdrang (Herrgott, ich war damals gerade mal 21 Jahre alt, wie hätte ich da Professionalität von mir erwarten können??) krass vernachlässigt habe, wie schlicht und manchmal ziemlich schief meine Weltsicht war. Das sieht jetzt gründlich anders aus.

Ich bin mal sehr gespannt auf den Sommer 2019, wo ich mich in die Arbeit am zweiten CK-E-Book stürzen werde. Für den Moment und die Aufarbeitung des Monats Oktober 2018 mag dies hier in der Darstellung genügen.

In der nächsten Woche machen wir im Rahmen der Subartikelreihe „Legendäre Schauplätze“ eine Reise in eine ferne Galaxis namens Koopen, die ihr schon dem Namen nach als Heimat des Echsenvolkes der Allis kennt. Dann lernt ihr ein paar Details kennen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

am 22. Februar 2017 konnte ich euch mit einem gewissen Stolz den 100. Eintrag meines Rezensions-Blogs präsentieren. Damals mögt ihr verwundert die Stirn gerunzelt haben, aber das hat sich hoffentlich inzwischen gelegt – ich brachte damals ausdrücklich nicht eine weitere Rezension, sondern bot eine Übersicht über die ersten 100 Blogartikel meines Rezensions-Blogs an. Das war gewisser­maßen als Schneise für Pfadfinder gedacht, für jene Leute, die mitunter in mei­ner Gegenwart stöhnen, ich wäre doch zu wortreich in meinen Beiträgen. So wortreich, heißt es dann weiter, dass man ja gar nichts mehr finden könne, was wirklich wichtig und relevant sei.

Ich pflege dann stets lächelnd zu erwidern, dass ich eben der Kerl mit der Lang­form bin, kein Dichter, der um jede Formulierung ringt und Stunden braucht, ehe fünf Zeilen auf dem Papier respektive Bildschirm stehen. Wenn meine Krea­tivität ungehemmt fließt und mein kritisches Bewusstsein glüht, verhält es sich vielmehr umgekehrt – dann kann man von Glück sagen, wenn es nach fünf Sei­ten (! ) aufhört. Meistens schreibe ich mich dann erst warm… Langform, ich er­wähnte es.

Deshalb ist die Rezension mit Abstand (neben Prosagedichten) das Kürzeste, was ich zustande bringe. Und genau deshalb sind meine Blogeinträge generell mit das Kürzeste, was ich schreibe. Dennoch… ich bin nicht vollkommen unein­sichtig und sehe ein, dass ich in Zeiten von extrem verknappten Mails, Twitter, Facebook, SMS, WhatsApp und was es nicht noch alles an vermeintlich kurzen, in der Regel schrecklich zeitverschlingenden Werkzeugen der Moderne gibt, ein wenig archaisch daherkommen mag. Ich lege eben Wert auf Ausführlichkeit, weniger auf krude und meist schematische Infohäppchen, sondern auf etwas mehr Tiefgang.

Das kann man zweifelsohne auch mit kürzeren Texten erreichen… vorausge­setzt, man hat das Talent zum Dichter. Das geht mir ab, und das weiß ich. Infol­gedessen gibt es bei mir dann mehr Worte, und das kann, wenn man neu auf meine Webseite stößt, dazu führen, dass derjenige, der weitaus weniger Text gewohnt ist, erst mal „erschlagen“ ist von der schieren Wortmenge.

Wie soll man also unter hundert Rezensionen, verdammt noch mal, die Romane und Einträge finden, die vielleicht tatsächlich neugierig machen, die man gern näher betrachten möchte? Dafür hatte ich im Februar 2017 ein Rezept, das ich als Übersicht im Rezensions-Blog 100 präsentierte.

Und da das nun schon ziemlich lange her ist, annähernd zwei Jahre, da scheint es mir angebracht, die Erinnerung aufzufrischen. Ich überlegte, ob ich hier nun nur die Blogartikel seit Nr. 100 bringen sollte (was ich hätte tun können). Aber ich entschied mich dagegen. Lasst mich kurz die Gründe dafür aufzählen, viel­leicht ist der eine oder andere für euch einsichtig:

Zum einen, ich sagte es eben, ist der Rezensions-Blog 100 schon ziemlich lange her. Eine Wiederholung nach zwei Jahren schadet also gewiss nicht.

Zum zweiten ist aber eine Fortführung unter Angabe des Vorherigen auch des­halb sinnvoll, weil ihr auf diese Weise leichter Schwerpunkte in der Struktur er­kennen könnt. Ein Schwerpunkt ist, klar zu sehen, das immer größer werdende Romanregal der Clive Cussler-Romane, aber das ist, wie ihr sehen werdet, durchaus nicht das einzige.

Zum dritten dient diese Gesamtübersicht auch letztlich meiner eigenen Infor­mation. Meine Aufstellung der Rezensions-Blogs ist (aktuell, Mai 2018!) noch rein händisch. Das Einsortieren der Rezensionen nach Genres dient also zu­gleich auch meiner Wiedererinnerung und Verfestigung der eigenen Erinne­rung. Ich sagte verschiedentlich, dass ich durchaus etwas zerstreut und fahrig bin. Das hier ist gewissermaßen ein partielles Antidot dafür.

Doch das soll als Begründung und Vorrede nun genügen, es kommt noch genug Text. Vorhang auf für die Übersicht der gesamten 200 ersten Blogartikel des Re­zensions-Blogs:

Rezensions-Blogs 101-200

1. April 2015 – 23. Januar 2019

Übersicht:

Blog 100: Hundert Wochen Literatur – Genres & Schwerpunkte (22.02.2017)

Blog 200: Zweihundert Wochen Literatur – Genres & Schwerpunkte (23.01.2019)

Biografisches:

Blog 1: Zen in der Kunst des Schreibens (01.04.2015)

Blog 32: Wer war Jack the Ripper? (04.11.2015)

Blog 48: Hinter dem Spiegel (24.02.2015)

Blog 61: Der Mann, der das Geld erfand (25.05.2016)

Blog 64: Leila. Ein bosnisches Mädchen (15.06.2016)

Blog 89: Renas Versprechen (07.12.2016)

Blog 96: Der Mensch ist des Menschen Wolf (25.01.2017)

Blog 106: Meine Jahre mit Pat (05.04.2017)

Blog 114: Boy (31.05.2017)

Blog 128: Die Seele des Mörders (06.09.2017)

Blog 183: Hand an sich legen (26.09.2018)

Science Fiction:

Blog 2: Die Gehäuse der Zeit (08.04.2015)

Blog 4: Diplomat der Grenzwelten (22.04.2016)

Blog 10: Fleisch und Blut (03.06.2015)

Blog 13: Gegenschlag (24.06.2015)

Blog 45: Wing 4 (03.02.2016)

Blog 49: Zeitlabyrinth (02.03.2015)

Blog 51: Das Wing 4-Syndrom (16.03.2016)

Blog 53: Die Rückkehr der Zeitmaschine (30.03.2016)

Blog 57: Stärke 10 (27.04.2016)

Blog 73: Die Schatten dunkler Flügel (17.08.2016)

Blog 75: Die Zeitlegion (31.08.2016)

Blog 77: Todesjäger (14.09.2016)

Blog 81: Das Haus gegenüber (12.10.2016)

Blog 85: Unendliche Grenzen (09.11.2016)

Blog 86: Die Sechseck-Welt (1) (16.11.2016)

Blog 88: Familientreffen (30.11.2016)

Blog 90: Exil Sechseck-Welt (2) (14.12.2016)

Blog 94: Entscheidung auf der Sechseck-Welt (3) (11.01.2017)

Blog 98: Rückkehr auf die Sechseck-Welt (4) (08.02.2017)

Blog 102: Dämmerung auf der Sechseck-Welt (5/E) (08.03.2017)

Blog 105: Anti-Eis (29.03.2017)

Blog 108: Die schlafende Welt (19.04.2017)

Blog 116: Der tote Astronaut (14.06.2017)

Blog 126: Die Zeitspirale (23.08.2017)

Blog 129: Die Welten der Science Fiction (13.09.2017)

Blog 133: Blut der Erde (11.10.2017)

Blog 142: Wenzels Pilz (13.12.2017)

Blog 161: Die Mars-Chroniken (25.04.2018)

Blog 162: Zeitknick (02.05.2018)

Blog 166: Wo steckt Aaron Burr? (30.05.2018)

Blog 168: Das vielfarbene Land (1) (13.06.2018)

Blog 172: Der goldene Ring (2) (11.07.2018)

Blog 175: Ein Sherlock Holmes des Roten Planeten (01.08.2018)

Blog 176: Kein König von Geburt (3) (08.08.2018)

Blog 177: Der Schwarm (15.08.2018)

Blog 179: Der Widersacher (4/E) (29.08.2018)

Blog 184: Der 21. Juli (03.10.2018)

Blog 187: Finstere Zukunft (Sammelrezension) (25.10.2018)

Blog 191: Game Over (21.11.2018)

Science Fiction / Peter F. Hamilton:

Blog 15: Sternenträume / Drachenfeuer (08.07.2015)

Blog 18: Die unbekannte Macht (1) (29.07.2015)

Blog 21: Fehlfunktion (2) (19.08.2015)

Blog 24: Seelengesänge (3) (16.09.2015)

Blog 27: Der Neutronium-Alchimist (4) (30.09.2015)

Blog 30: Die Besessenen (5) (21.10.2015)

Blog 33: Der nackte Gott (6) (11.11.2015)

Blog 36: Zweite Chance auf Eden (7/E) (02.12.2015)

Blog 63: Mindstar 1: Die Spinne im Netz (1) (08.06.2016)

Blog 67: Mindstar 2: Das Mord-Paradigma (2) (06.07.2016)

Blog 71: Mindstar 3: Die Nano-Blume (3/E) (03.08.2016)

Sachbücher:

Blog 3: Der verstrahlte Westernheld (15.04.2015)

Blog 22: Einsicht ins Ich (26.08.2015)

Blog 28: Abenteuer Ozean (07.10.2015)

Blog 40: Der stumme Frühling (30.12.2015)

Blog 54: Stupid white men (06.04.2016)

Blog 68: Der Gesang des Dodo (13.07.2016)

Blog 117: Arbeit poor (21.06.2017)

Blog 195: Hurra Amerika! „Adventures in A TV Nation“ (19.12.2018)

Sachbücher / Historische Werke:

Blog 6: Der Baader Meinhof Komplex (06.05.2015)

Blog 9: Kollaps (27.05.2015)

Blog 12: Die griechische Zeitung (17.06.2015)

Blog 19: Der Erste Weltkrieg (Hamann) (05.08.2015)

Blog 31: Virtuelle Antike (28.10.2015)

Blog 62: Die aztekische Zeitung (01.06.2016)

Blog 72: Mythos Ägypten (10.08.2016)

Blog 76: Der ferne Spiegel (07.09.2016)

Blog 92: Das Tal (28.12.2016)

Blog 93: August 1914 (04.01.2017)

Blog 97: Auf den Spuren unserer Vergangenheit (01.02.2017)

Blog 101: Längengrad (01.03.2017)

Blog 112: Die ägyptische Zeitung (17.05.2017)

Blog 113: Die Welt des Mittelmeeres (24.05.2017)

Blog 118: Judenmord (28.06.2017)

Blog 122: Ungewöhnliche Menschen (26.07.2017)

Blog 145: Jagd nach dem Golde (03.01.2018)

Blog 188: Die Diebe von Bagdad (31.10.2018)

Blog 199: Götter, Gräber und Gelehrte (16.01.2019)

Krimis / Historische Krimis:

Blog 16: Keiner von uns (15.07.2015)

Blog 42: Der große Eisenbahnraub (13.01.2016)

Blog 70: Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde (27.07.2016)

Blog 124: Der Janson-Befehl (09.08.2017)

Blog 154: Der Maulwurf im Kreml (07.03.2018)

Krimis / Sherlock Holmes:

Blog 5: Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton (29.04.2015)

Blog 29: Das Geheimnis des Geigers (14.10.2015)

Blog 35: Studie in Scharlachrot (25.11.2015)

Blog 58: Die Wahrheit über Sherlock Holmes (04.05.2016)

Blog 74: Sherlock Holmes und die Riesenratte von Sumatra (24.08.2016)

Blog 110: Holmes und die Spionin (03.05.2017)

Blog 132: Das Mandala des Dalai Lama (04.10.2017)

Blog 136: Sherlock Holmes und die Drachenlady (01.11.2017)

Blog 146: Schatten über Baker Street (10.01.2018)

Blog 158: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (04.04.2018)

Blog 173: Sherlock Holmes und der Schrecken von Sumatra (18.07.2018)

Blog 192: Baker Street (1): Sherlock Holmes fürchtet sich vor gar nichts (28.11.2018)

Blog 196: Baker Street (2): Sherlock Holmes und der Club der tödlichen Sportarten (26.12.2018)

Erotische Literatur:

Blog 7: In seinen Händen (13.05.2015)

Blog 20: Hände aus Samt (12.08.2015)

Blog 46: Mit geschlossenen Augen (10.02.2016)

Blog 80: Die Verwechslung (05.10.2016)

Blog 141: Harem der Lust (06.12.2017)

Blog 157: Lustnächte (28.03.2018)

Blog 165: Der Reiz des Verbotenen (23.05.2018)

Blog 169: Lotosblüte (20.06.2018)

Blog 181: S.E.C.R.E.T. (1) (12.09.2018)

Blog 185: S.E.C.R.E.T. (2) – Geteiltes Geheimnis (10.10.2018)

Blog 189: S.E.C.R.E.T. (3/E) – Enthülltes Geheimnis (07.11.2018)

Blog 193: Die Galerie (05.12.2018)

Clive Cussler & Co.:

Blog 8: Das Gold von Sparta (1) (20.05.2016)

Blog 11: Das Erbe der Azteken (2) (10.06.2016)

Blog 14: Das Geheimnis von Shangri-La (3/E) (01.07.2015)

Blog 23: Das Alexandria-Komplott (02.09.2015)

Blog 34: Cyclop (18.11.2015)

Blog 66: Im Todesnebel (29.06.2016)

Blog 79: Der Todesflieger (28.09.2016)

Blog 83: Eisberg (26.10.2016)

Blog 87: Hebt die TITANIC! (23.11.2016)

Blog 91: Der Todesflug der Cargo 03 (21.12.2016)

Blog 95: Um Haaresbreite (18.01.2017)

Blog 99: Tiefsee (26.02.2017)

Blog 103: Die Ajima-Verschwörung (15.03.2017)

Blog 107: Operation Sahara (12.04.2017)

Blog 111: Inka-Gold (10.05.2017)

Blog 115: Schockwelle (07.06.2017)

Blog 119: Höllenflut (05.07.2017)

Blog 123: Akte Atlantis (02.08.2017)

Blog 127: Das Todeswrack (30.08.2017)

Blog 131: Brennendes Wasser (27.09.2017)

Blog 135: Im Zeichen der Wikinger (25.10.2017)

Blog 139: Flammendes Eis (22.11.2017)

Blog 143: Die Troja-Mission (20.12.2017)

Blog 147: Tödliche Beute (17.01.2018)

Blog 151: Der goldene Buddha (14.02.2018)

Blog 155: Geheimcode Makaze (14.03.2018)

Blog 159: Killeralgen (11.04.2018)

Blog 163: Todesschrein (09.05.2018)

Blog 167: Packeis (06.06.2018)

Blog 171: Todesfracht (04.07.2018)

Blog 174: Der Fluch des Khan (25.07.2018)

Blog 178: Schlangenjagd (22.08.2018)

Blog 182: Höllenschlund (19.09.2018)

Blog 186: Höllenjagd (17.10.2018)

Blog 190: Polarsturm (14.11.2018)

Blog 194: Seuchenschiff (12.12.2018)

Blog 198: Eiskalte Brandung (09.01.2019)

Fantasy:

Blog 17: Das Ungeheuer aus dem Sumpf (22.07.2015)

Blog 41: Der Adept (1) (06.01.2016)

Blog 44: Die Loge der Luchse (2) (27.01.2016)

Blog 47: Der Schatz der Templer (3/E) (17.02.2015)

Blog 59: Kull von Atlantis (11.05.2016)

Blog 65: Herr von Valusien (22.06.2016)

Blog 109: Die Werwölfin (26.04.2017)

Blog 138: Horde aus dem Morgenland (15.11.2017)

Blog 140: Harry Potter und der Stein der Weisen (1) (29.11.2017)

Blog 144: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2) (27.12.2017)

Blog 148: Harry Potter und der Gefangene von Askaban (3) (24.01.2018)

Blog 150: Maia (07.02.2018)

Blog 152: Harry Potter und der Feuerkelch (4) (21.02.2018)

Blog 156: Harry Potter und der Orden des Phönix (5) (21.03.2018)

Blog 160: Harry Potter und der Halbblutprinz (6) (18.04.2018)

Blog 164: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (7/E) (16.05.2018)

Blog 170: Der Dolch mit den drei Klingen (27.06.2018)

Blog 197: In fremderen Gezeiten (02.01.2019)

Allgemeine Belletristik:

Blog 25: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (16.09.2015)

Blog 37: Männer, die auf Ziegen starren (09.12.2015)

Blog 38: Vor dem Altar der Liebe (16.12.2015)

Blog 57: Sprich uns von der Freundschaft (20.04.2016)

Blog 78: Reis am Stiel (21.09.2016)

Blog 84: Würste der Hölle (02.11.2016)

Phantastik:

Blog 26: Indiana Jones und die Hyänen des Himmels (23.09.2015)

Blog 39: Wintermärchen (23.12.2015)

Blog 43: Indiana Jones und die Macht aus dem Dunkel (20.01.2016)

Blog 52: Die Vampire (23.03.2016)

Blog 69: Der Besucher aus dem Dunkel (20.07.2016)

Blog 82: Alles über Alice (19.10.2016)

Blog 120: Der Lovecraft-Zirkel (12.07.2017)

Blog 121: Und immer wieder die Zeit (19.07.2017)

Blog 125: Ein Abenteuer in Raum & Zeit (Filmrezi, 16.08.2017)

Blog 130: Illuminatus! Band 1: Das Auge in der Pyramide (20.09.2017)

Blog 134: Illuminatus! Band 2: Der goldene Apfel (18.10.2017)

Blog 137: Illuminatus! Band 3/E: Leviathan (08.11.2017)

Blog 148: Die Frau des Zeitreisenden (31.01.2018)

Blog 180: Panji und Sekar Taji (05.09.2018)

Historische Romane:

Blog 50: Feuer und Stein (1) (09.03.2016)

Blog 55: Die geliehene Zeit (2) (13.04.2016)

Blog 60: Ferne Ufer (3) (18.05.2016)

Blog 104: Das Pharao-Komplott (22.03.2017)

Blog 153: Mathilde – eine große Liebe (28.02.2018)

So, und damit bin ich dann für heute auch wirklich am Ende meiner ausführli­che Aufstellung angelangt. Ich hoffe, sie ist euch in den nächsten Jahren von Nutzen, namentlich für all jene meiner Leser, die neu zu meiner Webseite stoßen und in den Rezensions-Blogs nach interessanter Literatur stöbern. Mö­get ihr fündig werden!

In der kommenden Woche tauchen wir an dieser Stelle wieder bizarre Co­micwelt des Sherlock Holmes ab und lernen die „Kamelienmänner“ kennen… Lachen ist sozusagen jetzt schon erlaubt. Näheres dann, wie erwähnt, in sieben Tagen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

das Jahr 2019 fängt gut an. Nach dem voluminösen E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ im Dezember folgt nun etwas vorzeitig meine fünfte Storysammlung mit dem Titel „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“.

Die Storysammlung enthält fünf unterschiedlich lange Geschichten, deren längste die Titelstory „Die Kristalltränen“ ist – ein Schatzsucher-Space-Adventure im Ambiente einer monströsen Hochdruck-Extremwelt.

Wie eine Nippon-Seidenschlange…“ ist eine Achterbahn-Irrfahrt zwischen den Polen Space Opera, Religion und Parallelwelten…

Sieben“ führt euch in das tödliche Umfeld eines Nuklearkrieges…

Sterbende Spiralen“ thematisiert die Frage, was wohl mit der Seele nach dem Tod geschehen mag und wie das wohl konkret aussieht…

Erlösung“ schließlich führt euch in eine anonyme mitteldeutsche Stadt mit langem Vergangenheitsschatten. Und der völlig panische Erzähler wird in den Sog eines entsetzlichen Geschehens hineingezogen, das ihn an den Rand des Wahnsinns führt…

Das E-Book „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“ ist ab sofort zum Preis von 3,49 Euro auf Amazon-KDP erhältlich.

Ich wünsche euch angenehmes Lesevergnügen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

geht der Autor jetzt unter die Seefahrer und sattelt um auf Abenteuerromane, die zu hoher See spielen? Da muss ich grinsen und vergnügt den Kopf schütteln. Nein, selbst wenn das vielleicht manch einen von euch mit Neugierde erfüllen mag, so ist es nicht. Aber dieser Titel kam mir angesichts der zurückliegenden, stürmisch-kreativen Tage definitiv in den Sinn, und je länger ich darüber sinnie­re, desto passender will er mir scheinen.

Ihr wisst, dass die Rubrik „Logbuch des Autors“ meines Blogs immer dann ange­steuert wird, wenn ungewöhnlich kreative oder sonst wie überwältigend wir­kende Augenblicke in meiner Kreativbiografie aufleuchten und ich das Gefühl habe, nirgendwo sonst könnte ich davon berichten. Ganz so ist es im Moment auch.

Um zum eigentlichen Thema zu kommen: Wer meinen Blog, insbesondere die Rubrik „Work in Progress“ seit langem verfolgt hat, wird immer wieder, und zwar schon seit Jahren, auf den Eintrag „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ gestoßen sein, der notorisch in Klammern steht. In Klammern bedeutet: es ist ein länge­res Werk, das ständig in Arbeit ist, aber nach wie vor nicht abgeschlossen ist.

Das ist in diesem Fall definitiv ein Euphemismus. Denn der CK, wie ich das große Werk liebevoll abkürze, ist mit weitem Abstand das längste nicht abgeschlosse­ne OSM-Romanwerk. Das ist das „Flaggschiff“, von dem ich im Titel spreche. Und es ist aus verständlichen Gründen bislang unbeendet:

Der CK ist die Romanfassung des 13. KONFLIKTS des Oki Stanwer Mythos, also die Umarbeitung der Serie „Oki Stanwer Horror“ (OSH), an der ich zwischen 1982 und 1985 schrieb. Sie erreichte 77 Episoden und wurde ab 1988 in die CK-Form „umgegossen“, möchte ich sagen. Und anfangs lasen sich die Entwick­lungszahlen ja auch recht schön. Ich gebe euch mal einen kleinen summari­schen Auszug aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen, um den Schreib­fortschritt zu dokumentieren:

1988: Seiten 1-371

1989: bis Seite 460

1990: bis Seite 780

1991: bis Seite 1395

1992: bis Seite 1715

1993: bis Seite 1960

1994: bis Seite 2132

1995: bis Seite 2286

1996: bis Seite 2346

1997: bis Seite 2655

1998: bis Seite 3040

1999: bis Seite 3180

Dann gab es noch anno 2006 und 2007 einen kleinen Schreibschub, der mich bis Seite 3740 brachte, und danach… nothing.

Was war passiert?

Vieles. Insbesondere aber waren in den späten 90er Jahren von mir erst die Ar­chipel-Welt entdeckt worden, die unglaublich voluminöse Romane – im Ver­gleich zum CK quasi „aus dem Stand heraus“ – entstehen ließen… und das digi­tale Zeitalter war bei mir im Schreibprozess endgültig angebrochen. Ich kam am besten an Texten vorwärts, die schon als digitale Vorlagen existierten.

Na ja, und in dieser Beziehung war der CLOGGATH-KONFLIKT unsympathischer­weise eine Art von Dinosaurier. Er lag bis auf die letzten Kapitel nahezu aus­schließlich in analoger Form, also einem Schreibmaschinenskript von weit mehr als 2000 Textseiten vor. Ein unglaublicher Klotz, der acht dicke Leitz-Ordner in­zwischen füllte.

Well, ich befand mich schon im fünften von insgesamt sechs Romanteilen und in Kapitel 37 von insgesamt 50, damit also gewissermaßen fast auf der „Schluss­geraden“ des zu erzählenden epischen Abenteuers von Oki Stanwers heldenhaf­tem Kampf, den Untergang der Menschheit im Sommer des Jahres 2124 aufzu­halten.

Aber ich eckte immer wieder an, wenn ich an die schier endlose Aufgabe dach­te, dieses Werk in eine digitale Fassung zu überführen. Und so schrieb ich Kurz­geschichten, Episoden, Archipel-Novellen, Briefe, bald auch bergeweise Rezen­sionen, Editorials, wissenschaftliche Aufsätze und schließlich Blogartikel… nur am CK stocherte ich allenfalls ein wenig weiter, schaute wehmütig darauf, las hier und da mal ein Kapitel nach und haderte weiter mit dem Schicksal.

Am 13. Mai 2007 reichte es mir damit dann endgültig. Zutiefst genervt begann ich mit der „endlosen Aufgabe“, den CK abzuschreiben. Ich trug mich zu der Zeit ernsthaft mit dem Gedanken, den OSM zu publizieren, und der CK bot sich da­für – wiewohl er stilistisch inzwischen ziemlich eingerostet war – doch durchaus an.

Aber das Strohfeuer erlosch schon nach 15 Seiten und wurde dann erst im „E-Book-Zeitalter“ am 30. Juli 2015 wieder aufgenommen. Und diesmal blieb ich am Ball, wie ihr meinen Blogartikeln entnehmen könnt, wo ich zwar nicht den nummerischen Fortschritt festhielt, aber eben, wie oben angedeutet, in der Ru­brik „Work in Progress“, die Tatsache, dass ich daran arbeitete. Die abgeschrie­benen Seiten konnten sich wirklich sehen lassen:

2015: Seiten 17-414

2016: Seiten 415-464

2017: Seiten 465-605

2018: Seiten 606-1352 bislang

Das wird noch mehr werden, glaubt es mir.

Während ich mich auf diese Weise bis in das 19. CK-Kapitel hocharbeitete, be­gann ich mit einer Neulektüre der folgenden Kapitel, und glaubt mir, das koste­te mich aufregende Lesewochen. Aufregend deshalb, weil ich so in etwas ein­tauchte, das sich fast wie ein seltsamer, halbwegs melancholischer Traum an­fühlte. Vieles von dem, was ich vor so langer Zeit formuliert hatte, war mir völ­lig entfallen. Personen tauchten auf, deren ich mich nicht mehr entsinnen konn­te. Diskussionen wurden geführt, die im Lichte der modernen OSM-Physik ei­nen völlig anderen Sinn als einst ergaben.

Und ich verfolgte Oki Stanwers schrecklichen Pfad durch die Welt des CLOG­GATH-KONFLIKTES, eine Welt, die im Chaos versank.

Der Wendepunkt ist der Abend des 26. auf den 27. Oktober 2123 – an diesem Abend wird Oki Stanwer vom Spiegeldämon Cirrgool von TOTAM entführt und durch ein Double ersetzt, das die Invasion Londons durch Cirrgools Spiegelmen­schen in Szene setzt. Mehr als 25.000 Menschen sterben in dem chaotischen In­ferno, New Scotland Yard wird quasi enthauptet, und als sich das Chaos lichtet und die Armee Ordnung schafft, gilt Oki Stanwer als gejagter Hochverräter und ist auf der Flucht im vereinigten Europa.

Während das geschieht, beginnt der zweite Akt des CLOGGATH-KONFLIKTES: die Dämonenmacht CLOGGATH aktiviert ihre geheime Armee, die Irrealstrahler, und überall in der Welt kommt es zu magischen Entladungen. Die Irrealstrahler­zonen entstehen, ganze Städte sinken über Nacht in Schutt und Asche. Zugleich werden Oki und sein Kompagnon Thor Gordenbeyl gejagt, sowohl von den menschlichen Behörden als auch von den dämonischen Antagonisten.

Es gelingt ihnen zwar schließlich, die verheerenden Missverständnisse zu klä­ren, aber die Welt ist Anfang 2124 grundlegend und monströs verändert. Millio­nen Menschen weltweit sind tot, die öffentliche Ordnung bricht immer mehr zusammen, und schließlich erfährt Oki auch noch von der nächsten Bedrohung: CLOGGATHS Invasionsarmee ist auf dem Weg zur Erde, nachdem das Irreal­strahler-Bombardement die Heimat der Menschen – wie weiland ein Bombar­dement im Ersten Weltkrieg – sturmreif geschossen hat.

Gott, dachte ich, je weiter ich mich in diesen Aberhunderten relativ junger Text­seiten vergrub, was ist das doch für ein Wahnsinnsstoff... so voller Überraschun­gen, voller Tragödien, Intrigen, unsicheren Kantonisten, Wesen, die von den To­ten auferstehen und im Guten wie im Schlechten für und gegen die Menschheit wirken…

So kam ich vor kurzem dann an den „Schreibrand“, an Kapitel 37 des CK, das Ka­pitel „Die Horrorwelt“. Und es war irgendwie vollkommen natürlich, jählings vom reinen Abschreiben, das mich in den letzten Jahren festgebannt hatte, ein­fach weiter zu machen.

Verdammt, die können doch nicht einfach nur im Dunboro Inn hocken!“, ging es mir durch den Kopf. „So schön diese Hochzeit auch sein mag, es gibt echt ein paar wichtigere Dinge…“

Und die gab es tatsächlich, teilweise hatte ich sie 2007 schon skizziert: da war die Invasion von Scotland Yard-Beamten auf der monströsen Kristallwelt im Vor­feld der Knochendimension, also in TOTAMS direktem Umfeld. Da war der Wis­senschaftler William Stairdyke, der mit Dr. Elizabeth Quine, der Chefwissen­schaftlerin des Yard, daran arbeitete, einen Algorithmus zu finden, mit dem er die Landepunkte von CLOGGATHS Armee ausfindig machen konnte, damit man die Invasionstruppen rasch ausfindig machen und ausschalten konnte (was das für Truppen sind? Nein, das sei an dieser Stelle noch nicht verraten).

Da war außerdem der Werlöwe Mark Garsen mit seinen Alpträumen und die kleine Serena mit ihren monströsen „Haustieren“, den Knochenparasiten, die für reichlich amüsantes Chaos und Schrecken sorgten. Und es gab die Verschol­lenen des Infernos von Whitmore, in dem das Stanwer-Team augenscheinlich nahezu vollständig ausgelöscht worden war, was Oki Stanwer in die schlimmste Depression seines Lebens verbannt hatte.

Alles sah schwarz in Schwarz gemalt aus, wahrhaftig. Aber genau in diesem Ka­pitel 37 drehte sich dann der Wind.

Und ehe ich mich versah, schrieb ich am 16. August 2018 aus dem Stand 34 neue Textseiten am CK. Inzwischen sind noch 14 Seiten dazu gekommen, und ich befinde mich halb und halb auf dem Sprung zum Hang des Vesuvs, wo sich dramatische Geschehnisse ereignen werden.

Während ich mich daran machte, diese Seiten zu schreiben, war es unumgäng­lich, eine andere Aufgabe anzugehen, die ich eigentlich noch vermeiden wollte – ich suchte mir die Episoden 51 „Die Todeswolke“ und 52 „London in Trüm­mern“ der OSH-Serie heraus, die ich vor gut 33 Realjahren schrieb (glaubt man eigentlich überhaupt nicht!) und begann mit deren Abschrift.

Dabei wurde mir klar, dass ich die Handlungsstruktur dieser Episoden nahezu überhaupt nicht mehr verwenden kann. Die Inhalte von Kapitel 37 CK und den Ursprungsepisoden sind so dermaßen verschieden, das kann ich kaum klar kommunizieren.

Womit hat das zu tun? Ich meine, klar, es ist allgemein bekannt, dass, wenn ich alte Werke überarbeite, kaum eine Formulierung bestehen bleibt. Man muss sich dafür einfach nur mal das Non-OSM-Werk „Ein Passagier der R.M.S. TITA­NIC“ von 1984 (damals veröffentlicht beim SFCD) und 2014 ansehen. Dazwischen lie­gen wirklich Welten. Und so ähnlich ist das auch mit dem CLOGGATH-KONFLIKT.

Ich habe in den CK auf sehr verständlichen Gründen Personen eingeführt, die es in der OSH-Serie nie gegeben hat und die inzwischen massive Einflüsse auf die Handlungsführung ausüben. Natürlich, die Helfer des Lichts, die Dämonen und Dämonenwaffen sind unverändert, das gilt auch für die Führung von Scotland Yard… aber es geht schon in der zweiten Reihe los. William Stairdyke und insbe­sondere Dr. Elizabeth Quine haben in der OSH-Serie nie existiert. Sie haben be­stimmenden Anteil an der aktuellen Handlung. Der ganze Handlungsstrang um die Kristallwelt ist so verändert und faszinierend neu in Szene gesetzt, dass nie­mand, der die OSH-Serie kennt, damit rechnen würde.

Die rätselhaften MASKEN, die dort auftauchen oder diese grässliche Geschichte um die Kristallmaschine, die einen Yard-Angestellten auf monströse Weise „ver­daut“… in der OSH-Serie vor über 30 Jahren schlicht undenkbar. Ich hätte gar nicht das Feingefühl gehabt, das darzustellen.

Aber besonders in den vorliegenden Episoden, die ich abschrieb, stellte ich fest, dass dort als aktiv beschriebene Personen im CK eher passiv dargestellt werden. Es wird mit ominösen Stimmen aus dem Nichts agiert (mein damals einfältiger Versuch, die Handlung voranzubringen, heute natürlich unhaltbar). Und diese vollständig unterbelichtete Rolle der faszinierenden Serena…

Also nein, dachte ich mir, das tut ja schon beim Abschreiben fast weh. Das kann so überhaupt nicht bleiben. Und wo bleibt eigentlich die Aktion gegen CLOG­GATHS Armee? Hatte ich in OSH auch nicht dargestellt, weil die Menschheit dort eher eine passive Hintergrundfolie war. Das musste jetzt ebenfalls grundle­gend geändert werden…

Tja, und so stürme ich derzeit also munter voran und schicke Oki Stanwer in eine grässliche Falle, die ihn direkt in CLOGGATHS Reich führen wird. Es wird ein langes Kapitel werden, soviel ist sicher. Es hat jetzt schon gut 200 Seiten und wird sicherlich doppelt so lang werden, da ich mich derzeit erst in der ersten Hälfte des Episodenzweiteilers befinde.

Aber eins ist gewiss: während ich annähernd parallel abschreibe, das Glossar führe (bin da momentan schon auf Seite 780 und komme jeden Tag weitere paar Dutzend Seiten weiter) und den Haupttext weiter voran führe – es ist ein stürmisches Romanprojekt, und ich habe vor, neben all den anderen Aktivitäten diese Geschichte voranzubringen. In diesem Jahr 2019, wenn dieser Blogartikel das Licht der Welt erblickt, möchte ich schließlich mit der Publikation des CK beginnen, damit ihr diese Welt selbst kennen lernen könnt.

Ich denke, das lohnt sich. Ihr werdet es sehen, Freunde!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

PS: Inzwischen (19. Januar 2019) wisst ihr natürlich durch die Veröffentlichung des E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ schon deutlich mehr über das Obige, so dass dieser Text nicht völlig im luftleeren Raum schwebt. Und ich kann zudem glücklich verkünden, dass die Abschrift des CK gestern abgeschlossen werden konnte. Es kann also in Bälde weitergehen mit der Weiterarbeit am Kapitel 37…

Rezensions-Blog 199: Götter, Gräber und Gelehrte

Posted Januar 16th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wir schrieben etwa das Jahr 1975 oder 1976, und ich zählte so circa neun Lenze, als ich in unserer damaligen Wohnung in Wolfsburg ein Buch aus dem gut be­stückten Regal meiner Eltern zog. Ein für mein Alter – ich war an Comics und recht dünne Alben gewöhnt, in denen es primär um Dinosaurier ging – recht ge­wichtiges Werk, dem der Schutzumschlag fehlte. Es war schwarz eingebunden und besaß eine goldene Umschlagprägung, die einen Reiter mit Lanze zeigte, der einen springenden Löwen aufspießt.

Ich hatte, ohne das zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, die „Bibel“ meiner späten Kindheit entdeckt. Ein Buch, das mir buchstäblich die Augen öffnete und eine bis heute glühende Leidenschaft entzündete: für die Archäologie, namentlich für die altägyptische Kultur und das benachbarte Zweistromland.

Hätte mir jemand zum damaligen Zeitpunkt erzählt, ich würde später Geschich­te studieren und Historiker werden, ich hätte ihn gewiss ausgelacht, denn so et­was lag mir absolut fern. In Geschichte war ich zu der Zeit eher desinteressiert. Das lag an einer Besonderheit, die natürlich jenseits meiner Familie niemand wissen konnte: Spätestens mit der Lektüre des Buches, das ich euch heute nä­her vorstellen möchte, besonders aber durch meine alljährlichen mehrmaligen Besuche bei meinen Großeltern in Hildesheim – was dann für mich unausweich­lich stets einen Alleinbesuch im Roemer- und Pelizaeus-Museum mit seiner gro­ßen Ägyptenausstellung beinhaltete – , durch diese Faktoren erhielt ich also meine ständige Aktualisierung der historischen „Dröhnung“ des alten Ägypten. Jedes Jahr wieder.

In unserem Geschichtsbuch wurden Jahrtausende pharaonischer Geschichte mit entwürdigender Geschwindigkeit binnen von wenigen Unterrichtsstunden abgehandelt, ehe es dann mit den Griechen und Römern weiterging (die mich nicht interessierten). Und dann kam die europäische Geschichte und das dröge Mittelalter (das mich auch nicht interessierte). Und so weiter.

Ich wollte Ägypten.

In Hildesheim bekam ich Ägypten. Wieder und wieder, jahrzehntelang! Und am Anfang verschlang ich als Dreikäsehoch wieder und wieder das phantastische schwarze Buch mit der goldenen Coverprägung.

Die Bibel meiner pharaonisch geprägten Jugend, wie gesagt. Ein Buch, das defi­nitiv die Entdeckung oder Wiederentdeckung lohnt, vertraut mir. Ihr werdet es merken.

Vorhang auf für dieses Werk:

Götter, Gräber und Gelehrte

Roman der Archäologie

Von C. W. Ceram

Rowohlt-Verlag, Hamburg

Erstauflage: November 1949

Besprochene Ausgabe: 21. Auflage, Juli 1956

532 Seiten, geb.

ISBN 3-499-61136-8

Archäologie, so versuchen sich viele Leute wohl immer noch einzureden, ist eine staubtrockene Wissenschaft, so staubig und trocken wie der Boden, in dem die versponnenen Idealisten graben. Ein Studienfach und eine Wissens­richtung für eine kleine Gruppe extravaganter Menschen, die sich mit Dingen befassen, die sonst eigentlich niemanden mehr interessieren. Ein Vorurteil wie so viele, die es gibt, und so falsch wie die meisten von ihnen.

Ebenso mag man annehmen, dass die Sachbücher, die Archäologen verfassen, eine dröge, trockene Literaturform darstellen, die den Ruinen und ausgegraben­en Knochen, die ihr Metier sind, entsprechen – und entsprechend wenig Inter­esse auf sich ziehen. Und dass es sich deswegen bei Werken, die Nichtarchäolo­gen schreiben, die sich mit Archäologie beschäftigen, notwendig ebenso tro­cken sein müssen.

Im November 1949 bewies der deutsche Journalist und Lektor des Rowohlt-Ver­lages Kurt Wilhelm Marek (1915-1972), der Öffentlichkeit nachdrücklich das Ge­genteil. Er legte unter dem Ananym C. W. Ceram – gewählt, um sich von den Werken abzugrenzen, die unter seinem bürgerlichen Namen während des Zwei­ten Weltkrieges herausgekommen waren, wo er in einer Armee-Propaganda­kompanie als Kriegsberichterstatter Dienst tat – ein Buch vor, das die Geschich­te der Archäologie nacherzählte und auf höchst beeindruckende Weise in nur sieben Jahren zwanzig weitere Auflagen erlebte. Zu einem Preis von 12 Mark (was heute etwa 30 Euro entsprechen würde) verkauften sich binnen fünf Wo­chen nicht weniger als 12.000 Exemplare, später wurde es in 28 Sprachen über­setzt und weltweit rund fünf Millionen Male verkauft. Marek wurde mit diesem Buch schlagartig berühmt, später benannte das Rheinische Landesmuseum Bonn sogar einen archäologischen Sachbuchpreis nach Marek (Ceram-Preis).

Um zu verstehen, wie es zu diesem Hype kommen konnte, wie man heute sa­gen würde, sollte man sich das Buch genauer anschauen und sich klarmachen, dass manche der obigen Vorurteile durchaus nicht völlig aus der Luft gegriffen waren. Wie das mit den meisten Vorurteilen so ist… sie haben in der Regel ein Gran Wahrheit in sich, anderenfalls können sie sich nicht entwickeln. Aber ebenso sind solche Vorurteile irreführende Übersteigerungen, die auf Abwege führen. Hier ist es wohl besonders deutlich zu sehen.

Ceram – bleiben wir beim Pseudonym, der Gängigkeit wegen – stellt in seinem Werk solide heraus, dass Archäologie in ihren Anfängen und über viele Jahr­zehnte hinweg tatsächlich das war, was man manchmal argwöhnt: ein exzentri­sches Hobby reicher Leute, die fähig waren, die dafür erforderlichen Grundla­gen zu bieten. Man brauchte eine gediegene klassische Bildung, um die Klassi­ker lesen zu können, etwa die griechischen Historiker. Man benötigte Geld, um Reisen in ferne Länder zu finanzieren, womöglich Expeditionen an Orte auszu­statten, die abseits der gängigen Reisewege lagen. Nicht umsonst gibt Ceram an, dass viele frühe Archäologen politische Ämter – etwa Konsularposten ihrer Länder – als Voraussetzung mitbrachten, um sich in den fremden Regionen zu verankern und ein Einkommen zu besitzen, das nicht aus der archäologischen Forschung stammte.

Denn ein weiteres landläufiges Vorurteil ist durchaus nicht unzutreffend: lange Zeit war Archäologie das, was man „brotlose Kunst“ nennt, und viele der frühen Forscher oftmals bettelarm oder doch wenigstens nicht das, was man reich nennen kann (der Widerspruch zum Obigen klärt sich im Buch auf). Die Muse­umskultur war unterentwickelt vor Anbruch der Neuzeit, und so etwas wie eine Literaturszene für archäologische Nachrichten existierte lange Zeit überhaupt nicht. Nicht selten vermischen sich also die Biografien von frühen Archäologen mit Abenteurertum, Schatzsuche, Raubgräberei oder Antikenhehlerei. Dass Fürsten nach „Antiken“ suchten und so etwas wie den Fundzusammenhang ge­ring schätzten, war zu Beginn völlig normal. Von einer ordentlich durchgeführ­ten Archäologie konnte unter diesen Umständen natürlich keine Rede sein.

Gleichzeitig signalisieren diese wenigen Worte schon den zentralen Grund, war­um Ceram das Thema so wichtig fand. Er war Journalist und wusste, dass pa­ckende, abenteuerliche Geschichten die Leser mitzureißen verstanden. Und je mehr er sich in die Vergangenheit vergrub, desto deutlicher wurde ihm, dass man die Allgemeinheit für die Anliegen der archäologischen Forschung begeis­tern könnte… Voraussetzung war, dass man es richtig aufzog. Und das verstand er wirklich meisterhaft. Denn er erzählt die Geschichte der Archäologie als Abenteuer, und durchaus mit Recht.

Wenn man das Buch aufschlägt, stößt man zuvorderst auf die Rekonstruktion einer antiken Königin, der Regentin Schub-ad aus Sumer, die vor mutmaßlich 5.000 Jahren gelebt hat. Und der Leser beginnt schon hier zu staunen, der viel­leicht nicht geglaubt hat, dass die menschliche Kulturgeschichte so weit zurück­reicht.

Das Leserinteresse ist geweckt, und man erwartet nun unwillkürlich, abzutau­chen in die ferne Vergangenheit… und wird wieder überrascht. Denn Ceram teilt das Werk in 5 Bücher ein.1 Und zugleich sagt er im Vorwort, vielleicht sei es für den Leser am sinnvollsten, mit dem zweiten (!) Buch zu beginnen, dem „Buch der Pyramiden“. Alsdann könne er zum Anfang zurückblättern und auch den Anfang im „Buch der Statuen“ lesen.

Gewiss, chronologisch macht das einen gewissen Sinn (obwohl man dann eher mit Buch 3, dem „Buch der Türme“ beginnen sollte, das sich mit der noch älte­ren mesopotamischen Geschichte befasst). Aber Ceram dachte wahrscheinlich mehr an die Strahlkraft von Tut-ench-Amuns Grabentdeckung durch Howard Carter, die zum Erscheinen des Buches gerade mal ein Vierteljahrhundert zu­rücklag und darum frisch im Gedächtnis der Leser sein musste. Die pharaoni­schen Ägypter seien uns, so resümierte er, offenbar näher als andere, zeitlich näher liegende historische Epochen, so seltsam das auch klingen mag. Es ist aber nur halb so verblüffend, wie man denkt, wenn man Cerams Ausführungen folgt.

Ich empfehle gleichwohl, das Buch so zu lesen, wie man üblicherweise Bücher liest: von vorn nach hinten, ohne dabei Teile auszulassen und zu überspringen, die vermeintlich uninteressant sind. Das kommt einfach der Erzählstruktur zu­gute, die eine achronische ist. Ceram fängt also nicht bei der frühesten Ge­schichte an, die uns sehr fern und fremd ist, sondern er beginnt quasi „mitten­drin“, nämlich im Italien der Renaissance anno 1738.

Der Zufall will es, dass unmittelbar vor einem Ausbruch des Vesuv im Boden klassische Kunstwerke entdeckt werden. Als kunstsinnige Adelige weiter nach­forschen lassen, entdecken sie eine versunkene Stadt der römischen Antike: Pompeji. Und, nach entsprechendem Studium der antiken Klassiker, vornehm­lich Plinius, bald danach eine weitere in der Nähe: Herculaneum. Beide versun­ken im August des Jahres 79 nach Christus durch einen verheerenden Ausbruch des Vulkans, an dessen Fuß sie angelegt wurden.

Die Wiederentdeckung dieser beiden Städte markiert nach Ceram den Beginn der systematischen Archäologie. In all den Jahrhunderten zuvor wurden die an­tiken Ruinenstätten und Gräberfelder mehr als Steinbrüche verwendet. Man riss beispielsweise weite Teile des Colosseums in Rom oder des dortigen Forum Romanum ab, um Baustoffe für Neubauten zu gewinnen. Man plünderte die Bauten der Altvorderen, um Kunstwerke für Galerien oder Wunderkabinette der Adeligen zu gewinnen, viele andere bronzene Kunstwerke wurden kurzer­hand eingeschmolzen, Tempel der Akropolis zerschlagen, weil man ihren Wert nicht schätzte. Bildersturm gibt es nicht erst seit der Lutherzeit oder seit dem Is­lamischen Staat im 21. Jahrhundert! Das ist leider eine kulturbanausenhafte Konstante durch die Jahrtausende.

Diese weit verbreitete Missachtung gegenüber den Hinterlassenschaften der Altvorderen änderte sich sehr langsam im 18. Jahrhundert, und davon erzählt Ceram in seinem ersten Buch, dem „Buch der Statuen“, bei dem es in der Tat wesentlich um Statuen geht. In 8 Kapiteln führt er den Leser von Oberitalien zur abenteuerlichen Biografie von Winckelmann, die er mit der von Heinrich Schlie­mann kontrastiert. Schliemann hat einen anderen Zugang zur Vergangenheit, und auch er wird anfangs als Außenseiter herzlich verlacht. Wie kann er nur dazu kommen, die alten Griechen, namentlich Homer, wörtlich zu nehmen? Niemand hat Troja jemals zu Gesicht bekommen, und Figuren wie der König Agamemnon sind natürlich Legendengestalten, so wie Thor und Odin in der nordischen Mythologie. Niemand käme ja auch auf die Idee, Walhall ausgraben zu wollen, nicht wahr?

Nun, Schliemann denkt anders. Der Selfmade-Kaufmann verliert seinen Kind­heitstraum nicht aus dem Blick, sondern er realisiert ihn, als er vermögend ge­nug ist. Und, unglaublich genug: er findet die homerischen Stätten. Troja gräbt er auf kleinasiatischem Boden aus, in Griechenland forscht er erfolgreich nach Orten wie Mykene und Tiryns. Und inspiriert so, ungeachtet der vielen Fehler, die er in seinem seligen Überschwang begeht – viele seiner Datierungen erwei­sen sich später als falsch – , weitere Forscher dazu, anderen Mythen nachzuge­hen.

Man weiß natürlich Ende des 19. Jahrhunderts von den wesentlichen Zivilisatio­nen des alten Orients, und dank Schliemann ist sogar erwiesen, dass die Zeug­nisse der Altvorderen nicht nur reines Spintisieren waren. Aber sind die Ägyp­ter, die Griechen und die Römer tatsächlich schon alle wesentlichen Kulturen? Der Brite Arthur Evans, der um 1900 den Spaten auf Kreta ansetzt, wo man schon länger von größeren Ruinenstätten weiß, die aber noch keiner Kultur zu­geordnet sind, ergräbt sich in 25 Jahren eine weitere vergessene Kultur, die auch ihre Spuren im Mythos und den Legenden hinterlassen hat: die minoische Hochkultur. Sagen wie die um den legendären Minotaurus erhalten auf einmal ebenfalls Substanz. Und für die Zeitgenossen Anfang des 20. Jahrhunderts wird immer deutlicher: die Vergangenheit mag tot sein und vielfach vergessen, aber das muss sie nicht bleiben, sondern sie kann zu völlig neuer Strahlkraft erweckt werden, wenn man es recht anfängt… wer hier das zentrale Motiv von Cerams Buch durchschimmern sieht, spürt, wie eng er am eigentlichen Thema bleibt, auch wenn er scheinbar erratisch durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte eilt. Tatsächlich baut Ceram geschickt Handlungsbögen auf.

Mit dem neunten Kapitel begibt er sich, einen Zeitsprung zurück machend, in das „Buch der Pyramiden“ und damit in jenen zentralen Teil des „Romans der Archäologie“, der womöglich die größte und nachhaltigste Strahlkraft entfessel­te. Er beginnt mit einem kleinen Korsen, der als General den Plan fasst, die briti­sche Weltmacht dort zu treffen, wo er ihr am meisten Schaden zufügen kann: seltsamerweise in Ägypten. Und mit dem Feldzug von Napoleon Bonaparte Ende des 18. Jahrhunderts nach Ägypten beginnt ein Abenteuer, das bis heute nachhallt.

Im Gefolge Napoleons sind Dutzende von Wissenschaftlern, die nun erstmals wissenschaftlich beginnen, die Nilzivilisation zu erforschen und zu dokumentie­ren. Männer wie Vivant Denon sind geradezu fiebrig vor Unglauben, als sie die farbenprächtige und völlig kryptische ägyptische Kultur der Pharaonenzeit ent­decken. Ja, man weiß von ihr aus alten Reiseberichten, aber das Pharaonen­reich war schon im Niedergang begriffen, als die alten Griechen das Land be­reisten. Als sich Alexander der Große im 4. Jahrhundert vor Christus dort als Gott krönen ließ, waren die Hieroglyphen schon lange unlesbar. Alle Entziffe­rungsversuche waren fehlgeschlagen. Ebenso, wie Napoleons Expedition zu ei­nem militärischen Fehlschlag wurde.

Doch das wissenschaftliche Werk, das in seinem Gefolge in Frankreich publiziert wurde und einen wahren Sturm der Ägyptenbegeisterung auslöste, hatte weit­reichende (und nicht nur positive) Folgen. Eine davon bestand in der energi­schen Anstrengung zahlloser Gelehrter, nun die in reicher Zahl vorliegenden rät­selhaften Symbolzeichen der alten Ägypter, die Hieroglyphen, lesen zu wollen. Aber erst Jean-François Champollion sollte dies gelingen.

Als dies erst einmal geschafft war, wurde die ägyptische Vergangenheit ein offe­nes Buch – und unglaubliche Dinge schienen jählings möglich zu sein. Die Bau­werke den Herrschern zuzuordnen, beispielsweise. Herauszufinden, was die al­ten Ägypter über Wissenschaft, Technik und Medizin gewusst hatten. Mumien, seit Jahrhunderten bekannt und vielfach für Quacksalberei ausgebeutet und als „Mumia“ zermahlen und als Medizin verkauft, gerieten ins Zentrum des Interes­ses. Und natürlich nicht zuletzt die legendären Grabstätten der Pharaonen – die Pyramiden von Gizeh zuvorderst, dann aber auch das geheimnisumwitterte Tal der Könige, das viele Jahrzehnte lang erforscht und in dem nahezu jeder Stein umgedreht wurde, bis man schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts der festen Überzeugung war, es könne dort kein unentdecktes Pharaonengrab mehr ge­ben.

Dann kam Howard Carter und fand 1923 nach hartnäckiger, ja, verzweifelter Su­che das Grab des Kindkönigs Tut-ench-Amun und seine unermesslichen Grab­beigaben. Und die Legende vom „Fluch des Pharao“ begann zu kursieren.

Für Ceram stellte anno 1949 noch die spektakuläre Entdeckung des Pharaonen­grabes Tut-ench-Amuns den Höhepunkt der Entwicklung dar, die man nicht mehr „toppen“ konnte. Es sollte über 70 Jahre konstanter Forschung dauern, bis mit KV 5 (KV steht für „Kings Valley“) am Eingang zum Tal der Könige eine Grab­anlage in ihrer wahren Bedeutung exploriert werden sollte, die seit Jahrhunder­ten weitgehend verschüttet war. Das Grab der Ramsessöhne, das der amerika­nische Ägyptologe Kent Weeks seither ausgräbt und das über zahllose Kammern und Seitengänge verfügt, ist die größte Grabanlage, die man überhaupt in Ägyp­ten entdeckt hat, und sie ist heute immer noch nicht vollständig erforscht.2

Nach der Entdeckung des Howard Carter macht Ceram einen weiteren Sprung ins frühe 19. Jahrhundert – ich sagte ja, er geht achronisch vor und ordnet die einzelnen Abschnitte der Erforschung der Archäologie thematisch Kulturberei­chen zu, da die rein chronologische Abfolge den Leser zweifelsohne verwirren würde. Diesmal, im 3. Buch, dem „Buch der Türme“, reist der Leser ins Zwei­stromland zwischen Euphrat und Tigris. Da, wo heute der immer noch von Kriegswirren erschütterte Irak liegt, befindet sich uraltes Kulturland, das aller­dings im 19. Jahrhundert, als rückständige Provinz des osmanischen Reiches, al­les andere als glanzvoll war.

Soweit die dortigen Bewohner historischen Glanz für sich reklamierten, galt er für die islamische Zeit, für jene Epoche ab dem 7. Jahrhundert nach Christus, als sich der mohammedanische Glaube hierhin ausdehnte und prächtige Städte wie Bagdad aufblühen ließ. Wen interessierten denn da schon die staubigen Weiten des flachen Landes? Wen die grauen Hügel, die Tells? Die meisten Men­schen hier waren Viehzüchter, Bauern und Nomaden. Und als der Glanz des os­manischen Reiches im 19. Jahrhundert immer stärker verblasste, da sank auch Mesopotamien allmählich in die völlige Vergessenheit zurück.

Doch war das nicht immer so gewesen, und gerade die aufblühende Archäolo­genzunft wusste darum. Es gab Legenden, es gab die Bibel. Da war die Rede von blühenden Reichen in dieser Region, man wusste vom Turm zu Babel, von dem nun nichts mehr zu sehen war, von der babylonischen Gefangenschaft, der Sprachverwirrung… aber das waren nur fromme Legenden, nicht wahr?

Als jedoch im Gefolge von Napoleons Expedition die jahrhundertelang krypti­schen Hieroglyphen entziffert worden waren, wandten sich die Philologen, die sich mit alten Schriften befassten, einer weiteren Sorte rätselhafter Zeichen aus, die wirkten, als seien „Vögel über nassen Lehm gelaufen“. Kleine Schriftta­feln und bisweilen monumentale, hoch in Fels gemeißelte Inschriften waren von Abertausenden solcher Zeichen bedeckt, die Keilschriftzeichen genannt worden sind. Lesen konnte sie niemand.

Aber wenn man die Hieroglyphen lesen konnte… dann vielleicht auch diese ei­genartigen Symbole? Aber wo war der Schlüssel dazu? Wo der Stein von Roset­ta, der ihnen den Zugang ermöglichte?

Der dritte Abschnitt des vorliegenden Buches beschäftigt sich mit solchen The­men. Es geht darum, wie viel Wahrheitsgehalt in den Büchern der Bibel enthal­ten ist. Wir verfolgen Insektenkundler, Konsuln und Hilfslehrer dabei, wie sie die Keilschrift zu entschlüsseln suchen, wie sie sich in der noch rätselhafteren Ge­schichte des Zweistromlandes verirren und Dinge finden, die selbst die Einhei­mischen für unmöglich halten. Wir sehen Fabelwesen aus den grauen Schutthü­geln auftauchen wie mythische Ungeheuer. Städte, die man für reine Legende und Erfindung hielt, erhalten physische Präsenz. Selbst das antike Babylon wird wieder aus dem Schutt der Geschichte befreit (man muss nur mal das Perga­mon-Museum in Berlin besuchen, um zu begreifen, was die damaligen Forscher freilegten – einfach atemberaubend, vertraut meinem Urteil!).

Und im vierten Buch von „Götter, Gräber und Gelehrte“ machen wir dann einen weiteren historischen Sprung, fort aus dem bisher schwerpunktmäßig um das Mittelmeer kreisenden Archäologie. Denn selbstverständlich ist das nicht alles. In „Das Buch der Treppen“ reisen wir als Leser zurück ins 16. Jahrhundert und überqueren mit Kolumbus und Cortez den Atlantik, um im alten Mexiko mit der aztekischen Kultur zusammenzutreffen – eine Kultur, die in einem abenteuerli­chen, sehr riskanten Coup letztlich „geköpft“ wird… und dann kommt das Chris­tentum, das sich in diesem Punkt kultureller Verbrechen schuldig macht, indem es nahezu das vollständige überlieferte schriftliche Wissen der Azteken dem Scheiterhaufen überantwortet.

Das hat weit reichende Konsequenzen. Wie Ceram zutreffend berichtet, hat das, was oben geschildert wurde, namentlich die starke Zentrierung auf die rö­mische, griechische, schließlich die ägyptische und mesopotamische Geschichte zur Folge, dass eine Art von kultureller Eindimensionalität in die Gedanken der Forscher einzog. Eindimensionalität der Art, dass bestimmte Regionen der Welt als kulturelles Brachland betrachtet wurden, das erst dann aufzublühen begann, als Kulturträger aus dem europäischen Raum einwanderten. Will heißen: An­fang des 19. Jahrhunderts galt es selbst für nordamerikanische Forscher als aus­gemacht, dass man in Mexiko oder weiter im Süden natürlich „nur“ die Kultur der spanischen Konquistadoren finden würde, nichts Älteres. Davor hatte es ja nichts gegeben, nicht wahr? Wer sich für alte Geschichte interessiert, der reist nach Europa, besucht die griechischen und römischen Stätten, macht Visiten im Heiligen Land und bei den Pyramiden. Aber eine Reise nach Mittelamerika fällt nahezu niemandem ein. Dort gibt es doch nichts von kultureller Bedeutung zu entdecken!

Selbst Stätten wie die monumentale Ruinenstadt Teotihuacan nahe der Haupt­stadt Mexiko-City, deren gigantische Treppentürme gen Himmel strebten, wur­den geflissentlich ignoriert. Heute klingt das unfasslich, aber es ist tatsächlich Realität. Als John Lloyd Stephens als amerikanischer Konsul Yucatan aufsuchte (1838), da war selbst den einheimischen Maya völlig unklar, dass nur wenige Ki­lometer von ihren Dörfern entfernt im fieberheißen Dschungel mächtige ver­sunkene Städte verborgen lagen, die ihre Ahnen einst geschaffen hatten. Allein deshalb war es möglich, dass Stephens eine ganze Stadt – die Mayastadt Copan – für 50 US-Dollar dem Landlord abkaufen konnte, auf dessen „nutzlosem“ Grund sie lag.

Und was waren das für Städte! Was waren das für vollkommen fremdartige Schriftzeichen? Wenn es Schriftzeichen waren. Vielleicht handelte es sich ja auch um Ornamente? Um Bilder? Und sie glichen wirklich rein gar nichts, was man aus dem indoeuropäischen Kulturkreis kannte. Allenfalls die Hieroglyphen schienen dem noch nahe zu kommen.

Was, so begannen sich Stephens – und nachdem er und sein Zeichnergefährte Frederick Catherwood reichlich Bildmaterial publiziert hatten – und andere For­scher zu fragen, was war das für eine Kultur gewesen? Wie alt war sie? Wo war sie geblieben? Handelte es sich um einen hier auf einen anderen Kontinent verschlagenen Stamm Israels? War das eine Kolonie der legendären Atlanter?

Denn – natürlich, so das kulturelle, europazentrierte Vorurteil – eine einheimi­sche Kultur konnte das ja nicht sein, da die Kultur ausschließlich aus dem Mit­telmeerraum stammte… ein Vorurteil, das die Forschung lange massiv behin­dert hat.

Auch über die abenteuerliche Erforschung der frühen mesoamerikanischen Kul­turen liefert Ceram in der Folge in diesem Abschnitt des Buches einen packen­den Bericht. Er schlägt sich mit den frühen Forschern durch den tropischen Ur­wald, ringt mit aufständischen Soldaten, feilscht mit ungläubigen Adeligen, taucht in schlammige Brunnenlöcher auf der Suche nach Schätzen und Bestäti­gung historischer, als unglaubwürdig angesehener Quellen.

Und es werden Entdeckungen über Entdeckungen gemacht… und es bleiben na­türlich Rätsel offen (bedenkt: wir schreiben hier maximal das Jahr 1956!).

Wahrhaftig, das Buch ist ein Leseabenteuer, das selbst nach siebzig Jahren sei­nesgleichen sucht. Cerams wortmächtige, mitreißende Erzählungsform, die uns sowohl den zeithistorischen Horizont nahe bringt wie auch die Biografien und bisweilen wilden Zeitläufte schildert, veranlasst selbst den in solchen Dingen kundigen und erfahrenen Historiker als Leser, ein Kapitel nach dem nächsten zu verschlingen… ich tat mich, offen gestanden, sehr schwer damit, möglichst nur ein Kapitel pro Tag zu lesen, einfach deswegen, weil ich dieses Leseabenteuer genießen wollte. Und wenn das Buch den Leser mitreißt, dann kommt man ein­fach nicht umhin, es gut zu nennen. Denn das will ein Autor schließlich errei­chen – begeisterte Lesefreude. Hiermit gelingt es.

Ich nehme an, ohne es jetzt genauer zu wissen, dass ich damals, als ich das Buch schätzungsweise 1975 oder 1976 das erste Mal las (also im Alter von 9-10 Jahren), sehr viel langsamer vorging. Immerhin war das für mich alles Neuland und unterschied sich doch massiv von den sonst gängigen „Was-ist-was?“-Bü­chern, die für diese Altersgruppe eher geeignet sein sollten. Auch damals war ich schon ein eher unkonventioneller Leser… das lag irgendwie nahe, denn mei­ne Großeltern väterlicherseits wohnten in Hildesheim, und sehr schnell wurde ich dort im Roemer- und Pelizaeus-Museum mit seinem starken Schwerpunkt Ägyptologie Stammbesucher, anfangs wohl noch in elterlicher Begleitung, sehr rasch aber allein.3

Das war gewissermaßen das, was ich gern die „regelmäßige pharaonische Dröhnung“ nannte, die mich für immer prägte. Und meine „Bibel“, wenn man so will, war das vorliegende Werk, C. W. Cerams „Götter, Gräber und Gelehrte“, das ich zahlreiche Male verschlang, bis ich wesentliche Teile des Anhangs – der ägyptischen und mesopotamischen Königslisten – auswendig konnte (wie ich vorher schon die Namen zahlreicher Dinosaurier hatte herunterbeten können, das war die frühere Leidenschaft gewesen).

Natürlich ist Cerams Buch in weiten Teilen historisch überholt, keine Frage. Er schreibt nur kursorisch (im 5. Teil) über die Entdeckung der hethitischen Kultur, die in der Bibel eher kursorisch erwähnt wird.4 Von dem syrischen Qatna hatte er keine Ahnung. Über die hellenistischen Diadochenreiche hört man wenig, dasselbe gilt für die Phönizier, der ferne Osten bleibt völlig dunkel, und nie­mand braucht darauf zu hoffen, viel von Nan Madol zu erfahren. Auch sind na­turgemäß viele eher spätere Entwicklungen der archäologischen Praxis hier noch unbekannt. C14-Analysemethode: ein Fremdwort. Unterwasserarchäolo­gie? Findet kaum statt. Dendrochronologie? Unbekannt. Und so weiter und so fort.

Aber ich wiederhole: das Buch bildet den Zeithorizont des Jahres 1949, in der Neuauflage den des Jahres 1956 ab. Und Ceram gibt selbst zu, dass es Felder gibt, die er nicht bearbeiten konnte. Die Hethiter werden dort erwähnt, die Inka (die vorinkaischen Kulturen kennt er nicht), auch die phönizische Geschichte wäre eine Untersuchung wert, ganz zu schweigen von all den afrikanischen Kul­turen. Gemessen am Horizont der Zeit greift Ceram selbst Forschungsergebnis­se des Jahres 1947 auf, also jüngste zeithistorische Forschung, und er gibt be­reitwillig zu, dass viele Geheimnisse noch ungeklärt sind. Ja, er kokettiert sogar ein wenig, indem er spekuliert, dass vielleicht Leser seines Buches dereinst manche dieser Mysterien aufhellen können.

Ich halte es für außerordentlich realistisch, dass genau das geschehen ist. Cerams Buch hat aufgrund seiner geschmeidigen und gefälligen Schreibform und des eher unorthodoxen, absolut nicht dogmatischen Zugangs dafür ge­sorgt, dass weltweit Millionen Menschen die Faszination des Themas zu begrei­fen begannen. Und ich denke, das ist mit weitem Abstand sein größtes Ver­dienst: dass er das vermeintlich staubgraue, uninteressante Thema der Archäo­logie, wo also seltsame, schrullige Leute im Staub knien und mit Pinsel und Pin­zette in wochenlanger Kleinarbeit Gräber und Ruinenstätten erforschen, die jahrhundertelang niemand mehr angeschaut hat, ins Licht der breiten Öffent­lichkeit hob und Neugierde stimulierte.

Nein, ich kann nicht behaupten, dass das Buch, so veraltet manche der Erkennt­nisse auch sein mögen, uninteressant geworden ist. Das Buch ist nicht ohne Grund ein Klassiker der Archäologie. Und wer immer sich für die Vergangenheit der vielfältigen menschlichen Zivilisationen zu interessieren beginnt und gern mehr wissen möchte, für den ist dieses Buch als Einstiegslektüre nach wie vor immer noch perfekt geeignet. Auch wenn dem Ahnungslosen nach der Lektüre schier der Kopf platzt, weil es so unglaublich viel an Information enthält – es ist ein Ratgeber, auf den man nicht verzichten sollte. Weder jetzt noch in dreißig Jahren.

© 2018 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche gibt es dann ein wenig „Abkühlung“. Wie das konkret aussieht, werdet ihr in rasch verstehen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 In der Ursprungsauflage waren es nur 4, das letzte mit dem Titel „Bücher, die noch nicht geschrieben wer­den können“, fügte er später hinzu.

2 Für nähere Einzelheiten vgl. Kent Weeks: „Ramses II. Das Totenhaus der Söhne“, München 1999.

3 Ich kannte es übrigens damit noch in seiner ursprünglichen architektonischen Gestalt. Der moderne Bau ist da weniger geheimnisumwittert… aber man beachte bei einem Besuch bitte das Treppenhaus, das architek­tonisch der Großen Galerie der Cheopspyramide nachempfunden ist! Der Ägypten-Kenner merkt das, sonsti­ge Besucher registrieren das vermutlich kaum.

4 Vgl. dazu C. W. Cerams bald danach erschienenes Werk „Enge Schlucht und schwarzer Berg – Die Entde­ckung des Hethiterreiches“, Hamburg 1955. Ebenfalls übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch… wenn­gleich heute vom Kenntnisstand natürlich auch überholt.