Rezensions-Blog 412: Dublin Street: Gefährliche Sehnsucht

Posted Juli 12th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

erotische oder erotisch-romantische Romane sind durchaus mein Ding, seit einer ganzen Reihe von Jahren schon. Wenn­gleich ich eingestehen muss, dass recht viele davon eher wild zusammengeschustert sind, gewissermaßen nach einer struktu­rellen Blaupause, die man relativ rasch durchschauen kann, so gibt es doch manche darunter, die sich grundlegend unterschei­den.

Zu diesen Romanen möchte ich die Serie der „Edinburgh Love Stories“ rechnen, die die Autorin Samantha Young verfasst hat. Der erste Band davon ist der Roman, den ich euch heute vor­stellen möchte.

Zugegeben: Wenn man das Genre nicht gewohnt ist und man damit rechnet, schnell einen gescheiten Überblick über die Lage zu bekommen, könnte es sein, dass man sich hier ein bisschen schwer tut. Aber wer etwas Geduld an den Tag legt, wird schön entschädigt. Denn was wir hier im Buch auftreten sehen, ist kein plump-schematisches Personal, das den ganzen Roman hindurch gleich bleibend ist. Es sind tatsächlich lebendige, glaubwürdige Protagonisten mit sehr menschlichen und indivi­duell sehr verschiedenen Problemkomplexen, die sie mit sich herumschleppen. Und die Personen entwickeln sich im Zuge des Zyklus zunehmend … ja, die Romane hängen alle personell mit­einander zusammen und sind recht eng verzahnt. Außerdem bauen sie aufeinander auf, sodass es sich nicht empfiehlt, mit Band 2, 3 oder 4 zu beginnen oder zu glauben, die Reihenfolge sei beliebig.

Startet am besten mal mit diesem Band und schaut, ob es euch reizt, detaillierter am Leben der etablierten Protagonisten teilzu­haben, als das im Rahmen einer schlichten Rezension möglich ist. Ich fand diesen Blick in die Seelen von ein paar Bürgern der Stadt Edinburgh sehr anregend und lehrreich:

Dublin Street: Gefährliche Sehnsucht

(OT: On Dublin Street)

von Samantha Young

Ullstein 28567

432 Seiten, TB

Februar 2013, 9.99 Euro

Aus dem Englischen von Nina Bader

ISBN 978-3-548-28567-2

Jocelyn Butler ist ein tiefes Wasser. Die junge Amerikanerin hat in Edinburgh studiert und sich dort mit ihrer besten Freundin Rhian niedergelassen. Durch ihr elterliches Erbe von Geldsorgen befreit, ist sie nun genötigt, eine neue Bleibe in der Stadt zu fin­den, als Rhian mit ihrem gemeinsamen Freund James nach Lon­don zieht. So kommt sie zu dem noblen Wohnraum in der Dublin Street, in der Ellie Carmichael eine Mitbewohnerin sucht. Die beiden jungen Frauen verstehen sich sofort bestens, was nie­mand mehr verblüfft als Joss (sie gestattet niemandem, sie Jo­celyn zu nennen – die Gründe dafür liegen tief in ihrer Vergan­genheit und hinter den Stahltüren ihrer Seele verborgen). Denn Joss ist jemand, der niemandem mehr vertraut. Sie hat auf här­teste Weise lernen müssen, was das für seelische Wunden zu­fügt und fest entschlossen, das niemals wieder zuzulassen.

Das Leben wünscht sich indes etwas anderes, und das hat nicht nur mit der hinreißend naiven und offenherzigen Ellie zu tun, die sich mühelos in Jocelyns Herz hineinschleicht.

Schon kurz nach dem Einzug in die Dublin Street wird Joss beim ersten Baden unvermittelt von einem unverschämten Kerl über­rascht – just dem attraktiven Anzugträger, mit dem sie schon am Taxi kollidierte, das sie zum ersten Besuch in der Dublin Street brachte. Zu dumm: Im Badezimmer ist kein Handtuch, der unverschämte Kerl sieht Joss also kurzerhand splitterfaser­nackt … und scheint sehr angetan zu sein von dem, was er sieht.

Warum hat er einen Schlüssel für Ellies Wohnung? Weil er ihr Bruder ist, Braden Carmichael, erfolgreicher Jungunternehmer in Edinburgh und notorischer Playboy mit ständig wechselndem weiblichem Anhang – etwas, was Ellie kategorisch missbilligt. Und nun beginnt Braden damit, sich auf Joss einzuschießen. Und das, obwohl er, wie sich schnell herausstellt, eine Freundin hat … nun, was man so Freundin nennen kann.

Rasch entdeckt Joss zudem, während sie an ihrem Plan feilt, eine freiberufliche Schriftstellerin zu werden und nebenbei an einigen Tagen im „Club 39“ als Bedienung arbeitet, dass sich eine menschliche Nähe zu ihren neuen Freunden in Edinburgh einstellt, die ihr durchweg unheimlich ist. Der Grund dafür, dass ihr das eher unheimlich ist, wurzelt in Jocelyns Panikattacken, die zwar schon sehr lange zurückliegen und mit ihrer traumati­schen Vergangenheit zu tun haben. Sie rühren von dem tragi­schen Verlust ihrer ganzen Familie her, als sie 14 Jahre alt war, was gleich im Prolog thematisiert wird. Das liegt nun schreckli­che acht Jahre zurück, aber wiewohl sie sich anderes einredet, hat sie diesen Verlust nie wirklich verarbeitet.

Jetzt kehren diese Panikattacken wieder, schlimmer denn je, und sie sind offensichtlich unberechenbar – grässliche Flash­backs, bei denen die ganze Umwelt um sie herum im Strudel der Vergangenheit versinkt und Joss kollabieren lässt. Sie kön­nen sie in der heimischen Küche in der Dublin Street überfallen, bei einem gemeinsamen Essen mit Ellies und Bradens Familie oder im Fitnessstudio, während sie auf dem Laufband trainiert. Bei der Gelegenheit lernt sie dann auch noch Gavin kennen, was neues Krisenpotenzial heraufbeschwört. Und zudem befin­det sich Joss rasch außerdem in einer Art ungefragter Schieds­richterrolle zwischen Ellie Carmichael und Bradens Arbeitskolle­gen Adam, die in einer höchst unentschlossenen Form von Bei­nahe-Beziehung gefangen sind.

Eigentlich will Joss also gar keine Nähe, kapselt sich ab und pan­zert ihre Seele ein, weil sie fest davon überzeugt ist, sowieso je­dem Menschen in ihrer Umgebung nur Schaden zuzufügen, wenn sie Nähe zulässt – und zu leiden, wenn diese Gefühle bu­merangartig zu ihr zurückkehren.

Aber Braden Carmichael, der immer stärker von dieser resolu­ten, kratzbürstigen und abweisenden Frau angezogen wird und spürt, dass unterschwellig dieselben Gefühle an Joss nagen, ist fest entschlossen, sie in sein Bett zu bekommen. Was das zur Folge hat, vermögen sich beide nicht einmal entfernt vorzustel­len …

Mit Samantha Young habe ich eine weitere höchst interessante und sehr lesenswerte Autorin entdeckt, die ungeniert als New York Times-Bestsellerautorin plakatiert wird (wie etwa auch Clive Cussler auf der maskulinen Seite), und der erste Band ihres auf sieben Bände angelegten Zyklus „Edinburgh Love Sto­ries“, der hiermit vorgelegt wird, kam alleine bis 2015 auf sie­ben deutsche Auflagen (das ist die Ausgabe, die mir vorliegt, ich kann mir mühelos vorstellen, dass es inzwischen zahlreiche weitere gab). Nachdem ich im ersten Anlauf mehr als hundert­dreißig Seiten weit kam und mich dann, familiär bedingt, mit dem weiteren Lesen zurückhalten musste, dauerte es nur bis zum Ende des zweiten Lesetages, um das Buch dann vollstän­dig auszulesen – ein klares Qualitätsurteil, weil ich sonst bei Ro­manen dieses Typs meist drei bis vier Tage brauche. Hier konnte ich mit dem Lesen aber einfach nicht mehr aufhören, und das hatte nichts damit zu tun, dass es so hitzige Liebesszenen gab (die in der zweiten Hälfte des Romans natürlich dennoch reich­lich vorkommen).

Woran lag das dann?

Es waren die Persönlichkeiten, die mich daran reizten. Insbeson­dere bestürzend fand ich Joss´ Panikattacken, deren tiefere Hin­tergründe sich erst nach und nach aus den Nebeln der Vermu­tungen schälen. Und ihre … ja, man muss wirklich sagen: maso­chistische Veranlagung, dem eigenen Glück im Weg zu stehen, die hat mich auch mitfiebern lassen. Demgegenüber bleibt Bra­den dummerweise recht lange diffus. Auf eine neckische Weise passen die beiden recht gut zueinander, der nach außen unge­nierte Lebemann, der Frauen wie Dutzendware zu sich ins Bett zieht und wieder an die Luft setzt, und Joss, die keinen Kerl mehr an sich ranlässt und sich dann, als sie der Anziehung Bra­dens nachgibt, kurzerhand selbst wieder wegschleicht – wie sonst üblicherweise ein Kerl bei One Night Stands … und noch grotesker sind dann ihre Hilfeversuche gegenüber Ellie, die durch die Metaperspektive von Jocelyns Gesprächen mit ihrer Therapeutin in Edinburgh gewissermaßen von außen beleuchtet werden.

Da dachte ich mir dann immer: es ist doch interessant, wie ähn­lich die Probleme sind, mit denen sich Joss und Ellie herum­schlagen. Und noch witziger, dass Joss zwar dieses Problem bei ihrer Freundin genauestens sieht, aber unfähig ist, die mentale Übertragung auf das eigene Leben durchzuführen. Stattdessen steht sie lange, lange, lange völlig auf dem Schlauch, und es bedarf einiger dramatischer Vorkommnisse, die zu tränenrei­chen Konsequenzen führen, ehe der harte Panzer ihrer Unzu­gänglichkeit aufgeweicht wird. Das ist manchmal regelrecht quälend mit anzusehen, aber auf der anderen Seite auch – wie mir schien – durchaus glaubwürdig umgesetzt. Auf den theatra­lischen deutschen Untertitel sollte man allerdings nicht viel ge­ben, sonderlich „gefährlich“ wird’s in dem Roman eigentlich nicht, eher emotional dramatisch.

Glaubwürdige Personen, komplizierte Biografien und sehr emotionale Seelen, das ist jedenfalls das Erfolgsrezept dieses Romans und zweifellos auch der folgenden, die alle in und um Edinburgh spielen und im weiteren Dunstkreis um Jocelyn Butler und Braden Carmichael handeln. Der zweite Band, „London Road“, hat beispielsweise Joss´ Arbeitskollegin Johanna Walker (die in diesem Band nur „Jo“ genannt wird) als Fokus, mit der sie im „Club 39“ zeitweise zusammenarbeitet. Ich bin gespannt, wie sich diese Lebensspur entwickelt. Das vorliegende Buch ist auf jeden Fall für jeden romantischen Leser eine Entdeckung wert.

© 2019 by Uwe Lammers

Ich denke, das mag als Appetizer für diesen Roman dann erst einmal hinreichen. Fortgesetzt wird diese Reihe im Blogartikel 416 in vier Wochen. In sieben Tagen an dieser Stelle kehren wir ins Genre der Science Fiction zurück mit einem recht alten, aber immer noch durchweg empfehlenswerten Buch, über das ich noch nichts Näheres verraten mag.

Schaut einfach wieder rein, Freunde!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 518: Captain Future und Mike Cole

Posted Juli 9th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt schon eigenartige Momente im Leben eines Kreativ­schaffenden. Mir ist das jüngst wieder so ergangen, und darum ist heute mal der Zeitpunkt, wo ich darüber erzählen möchte. Dabei gebe ich euch gleich Einblick in zwei Denkwelten, die chronologisch viel miteinander gemeinsam haben, obgleich zwi­schen ihnen formal wenigstens ein Abstand von 40 oder 50 rea­len Jahren liegt.

Edmond Hamilton (1904-1977) verfasste in den 30er Jahren die Space Opera-Romane um den Weltraumhelden Captain Future. Augenscheinlich wurde dann seitens filmischer Verwertung ab­gewartet, bis er verstorben war, ehe ab 1978 eine japanische Adaption der Captain Future-Abenteuer das Licht der Welt er­blickte. Nüchtern betrachtet muss man dazu sagen, dass die Zeichentrickfilmserie, die dann sehr zeitnah in Deutschland ver­öffentlicht wurde, nicht nur massive Kürzungen aufweist (was man an manchen Vorspannblenden und erzählten Informationen erkennen kann, die sich in der filmischen Handlung selbst nicht finden). Sie wurde auch einfach nur noch gruselig getextet und übersetzt.

Da gehen „Sonnensysteme“ und „Galaxien“ munter durcheinan­der, Sternbildnamen werden willkürlich verwendet, Lichtjahre mutieren zu Zeitangaben, von Distanzangaben schweigen wir mal und von so abstrusen Erfindungen wie „Kosmomeilen“ … heutzutage muss man diese Adaption doch leider, halbwegs kri­tisch betrachtet, für schlecht befinden bzw. sogar als Desinfor­mation für Kinder einstufen. Schweigen wir von den haarsträu­benden Handlungsfehlern, der zum Teil wirklich gruseligen Zeichnungsweise, die durch unzählige verschiedene Zeichner hervorgerufen wurde.

So könnte man also theoretisch den Mantel des Schweigens über die Captain Future-Verfilmung legen. Dummerweise traf die Verfilmung mit mir anno 1979 auf einen äußerst beeinfluss­baren Kinderverstand. Im Alter von 13 Jahren hatte ich mich schon ziemlich intensiv im nachmaligen Oki Stanwer Mythos (OSM) eingerichtet, auch wenn er diesen Namen erst 1985 er­halten sollte. Und so ungenügend auch die Raumabenteuer des Captain Future waren, so sehr animierten sie doch meine Phan­tasie.

Vor einer Weile schaute ich mir die alten Folgen noch einmal an und wurde sehr hellhörig, als ich den Zyklus um das Geheimnis der sieben Weltraumsteine anschaute. Dieser Zyklus um den Verbrecher Vul Kuolon, den so genannten „Magier vom Mars“ (ein Begriff, der in der Fernsehserie nie begründet wird, sich aber wohl in den Originalromanen plausibler erklärt findet), han­delt von einer uralten Hinterlassenschaft eines angeblich vor 200.000 Jahren untergegangenen Volkes. In den sieben Welt­raumsteinen soll ein Geheimnis verschlüsselt sein, das den Weltraum erschüttern kann, und Vul Kuolon, Futures Erzfeind, versucht nun, die Steine in seinen Besitz zu bringen und ihr Ge­heimnis zum Schaden der Menschheit auszunutzen.

Ich greife mal vorweg und verrate, dass das letzten Endes (na­türlich) misslingt. Aber es gibt in diesem Zyklus eine Szene, wo man die sieben Weltraumsteine auf einem Samtkissen liegend sehen kann, kreisförmig angeordnet mit einem speziellen Stein in der Mitte.

Und dieses Bild kannte ich, weil ich es auf frappierende Weise vor sehr langer Zeit schriftstellerisch verwertet hatte.

Ich ging also in mein Bibliothekszimmer und nahm dort eine Mappe aus dem Schrank meines selbst geschriebenen Roman­archivs. Der 120 Seiten lange Roman (bislang nur analog exis­tent) trägt den Titel „Sternenjuwelen“ und ist Band 5 einer Ro­manserie, die ich 1985 um den Weltraumdetektiv Mike Cole ent­wickelte. Den Roman selbst hatte ich schon lange nicht mehr in den Fingern gehabt und die Handlung zu einem Gutteil verges­sen. Nun war ich aber neugierig geworden, ob meine Erinne­rung stimmte … und ja, das tat sie.

In der Tat gibt es da eine Szene um ein solches Samtkissen mit sieben Sternenjuwelen, die so angeordnet sind, wie es in der Captain Future-Episode der Fall war. Allerdings war der Kontext hier ein völlig anderer. Und damit er etwas transparenter wird, sollte ich etwas mehr von dieser Serie bzw. ihrem Hintergrund erzählen:

Die Mike Cole-Serie spielt im Jahre 2254. Die Menschheit hat sich über mehr als tausend Kolonialwelten ausgebreitet, und die Verwaltungszentren sind die Erde und der Planet Paumer IV (die Heimat von Mike Cole und eigentlich der zentrale Handlungs­ort). Nur wenige Jahre zuvor hat der so genannte Prokyon-Krieg gewütet, der binnen von ein paar Jahren entschärft werden konnte. Wesentlich wichtiger für die Serie ist der so genannte Genetische Krieg, der fünfzig Jahre zuvor tobte und bei dem ganze Planeten verwüstet und verseucht worden sind. Diese sind inzwischen zu so genannten „Sperrplaneten“ erklärt wor­den.

Die Verantwortlichen für den Genetischen Krieg sind zu einem erheblichen Teil noch auf der Flucht und werden als Genetische Krieger bezeichnet. Hier ergibt sich durchaus eine Parallele zu untergetauchten Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg, was die Serie auch historisch durchaus interessant macht. Falls ich sie einmal weiterführen werde – es gibt insgesamt 25 Romane, aber die Handlungsfäden weisen noch wesentlich weiter in die Zukunft – , kann ich hier mein durch das Studium der Ge­schichtswissenschaften erworbene Wissen einarbeiten.

Im Jahre 2254 gibt es zudem eine terranische Kolonialwelt, die sich immer stärker von Terra emanzipiert, die Kolonie Linden. Die Lindianer, die zwischenzeitlich sehr stark aufgerüstet ha­ben, streben vollständige Autonomie an. Zu der Zeit, zu der der genannte Roman spielt, er fällt in jene Zeit, wo der Weltraumde­tektiv Mike Cole gerade ganz frisch seine Agentur angemeldet hatte und ist daher prinzipiell als „Remember-Band“ einzustu­fen, befinden sich das Reich und Linden in einer sehr ange­spannten Lage.

Dies ist der Augenblick, in dem ein Doppelagent mit dem Na­men Hekhor tätig wird und eine Reihe von Attentaten in Szene setzt, mit denen er die Lindianer und Terraner gegeneinander aufhetzen will. Die Lindianer aktivieren schon ihre Raumflotte, die militärisch der terranischen zu diesem Zeitpunkt überlegen ist, und es bleiben keine 24 Stunden mehr, um den Angriff auf Terra und Paumer IV abzuwenden.

Das ist dann der Moment, in dem Mike Cole überraschend in diese Geschichte hineingerät. Er denkt anfangs noch, dass der Mord an dem Diplomaten Gordon Sandhurst, der sich am Rand der Hochzeitsfeier des Magnaten Tenno Fucashi und seiner lindianischen Braut Terry Hynor ereignet, eine rein planetare Angelegenheit ist.

So kommt er unerwartet auf die Abschussliste des Doppelagen­ten Hekhor, und so muss er schließlich mit dem TS, dem Terra­nischen Sicherheitsdienst, und seinem knurrigen Chef Jean Don­net zusammenarbeiten. Einmal, um den Krieg zu verhindern, zum anderen aber auch, um selbst am Leben zu bleiben.

Auf diese Weise kam es, für mich aus einer Distanz von mehr als 37 Schreibjahren, doch einigermaßen überraschend, dass ich aus so einem kleinen Handlungsdetail einer eher mäßig ge­machten SF-Romanverfilmung einen strukturell veralteten und stilistisch in vielerlei Hinsicht reformbedürftigen, ansonsten aber packenden Detektivroman im SF-Milieu entwickelt habe.

Ich glaube, beizeiten muss ich mich wirklich mal dem Plan wid­men, die alten Romanskripte der Mike Cole-Serie abzuschreiben und sie mir von neuem ins Gedächtnis zurückzurufen. Der ein­zelne Fall des Romans „Sternenjuwelen“ zeigt mir jedenfalls, dass das durchaus lohnend sein dürfte.

Mit diesen Gedanken möchte ich für heute wieder schließen. Macht es gut und bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 411: Sandsturm

Posted Juli 5th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

unter diesem unscheinbaren Titel verbirgt sich ein unerwartet spannendes Abenteuer und zugleich der Auftakt einer vielbändi­gen Abenteuerroman-Reihe, in der sich nicht eben selten Ele­mente des traditionellen Politthrillers mit denen akribischer und komplexer Schatzsuchergeschichten vermischen. Zuweilen sind sie – wie im vorliegenden Band – auch noch mit ausgesproche­nen Science Fiction-Ideen verknüpft, sodass teilweise der Boden der strikten Naturwissenschaft verlassen wird und der Autor sich in das Feld der möglichen, spekulativen Ideen verlagert. Das sorgt für nicht eben wenige Überraschungen.

Ich schätze solche Romane und Autoren, die sich in Grenzberei­chen der Genres aufhalten und voraussehbare Handlungsstruk­turen gezielt aufbrechen, um das Unberechenbare in Szene zu setzen. Das macht Geschichten dann wirklich spannend, und sofern sie sich nicht in den Windungen der Story verirren und abheben – Rollins gelingt diese Gratwanderung souverän – , kommt am Ende ein Werk heraus, das den Leser wirklich nicht mehr in Ruhe lässt und ihn durch die Seiten jagen lässt, bis er endlich die letzten Zeilen gelesen hat.

Die geheimnisvolle, finanziell und wissenschaftlich hochpotente „Gilde“ als Geheimbund und Antagonist der „Sigma Force“ hat in etwa denselben Stellenwert wie in den James Bond-Filmen die Terrororganisation SPECTRE … nur damit ihr wisst, in welcher Liga diese Auseinandersetzung spielt. Und damit ist natürlich auch klar, dass dies nicht ein Einmal-Event ist, sondern lediglich der sehr spannende Auftakt einer ganzen Romanreihe.

Aber schaut euch erst mal an, wie das alles losgeht. Besuchen wir für den Anfang mal das Britische Museum in London und werden Zeuge einer beispiellosen Explosion …

Sandsturm

(OT: Sandstorm)

Von James Rollins

Blanvalet 36266

Juli 2005, 12.00 Euro

608 Seiten, TB

Übersetzt von Klaus Berr

ISBN 978-3-442-36266-0

Alles beginnt im Britischen Museum in London in einer gewittri­gen Nacht Mitte November eines nicht näher bezeichneten Jah­res, das aber einige Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center handelt. Während eines Stromausfalls kommt es in dieser Nacht zu einem spektakulären Zwischenfall – mitten durch das Museum geistert offensichtlich ein Kugelblitz, und ein Wachmann wird Zeuge dieses seltsamen Vorkommnisses und verfolgt das Phänomen bis in die Antikensammlung, deren zen­trales Artefakt ein Gegenstand ist, der wie ein Kamel aus Eisen wirkt. Womit niemand rechnet, ist dies: Unvermittelt reagieren Kugelblitz und Eisenkamel miteinander, und letzteres explodiert mit unglaublicher Energieentfaltung.

Die Explosion und der schlagartige Tod des Wachmanns rufen verschiedene Personen auf den Plan. Zunächst die Mäzenatin der Sammlung, Kara Kensington, dann ihre enge Freundin, die Kuratorin Dr. Safia al-Maaz, die nach einem Terroranschlag im Nahen Osten hier in London mühsam einen sicheren Hafen ge­funden hat. Das hört im Gefolge dieser Geschehnisse alsbald auf, denn die Untersuchungen, die zunächst in Richtung eines Terroranschlags führen, fördern alsbald ungeheuerliche andere Dinge zutage: in einer teilweise zerstörten Sandsteinstatue ent­deckt Safia nichts Geringeres als ein metallenes Herz, das per­fekt dem eines Menschen nachgebildet ist, und die darauf zu findenden Schriftzeichen deuten auf ein uraltes Geheimnis.

Auf die Stadt Ubar, die in omanischen Legenden und auf Umwe­gen auch in Tausendundeiner Nacht, in der Bibel und als „Irem, die Stadt der Säulen“ sogar bei H. P. Lovecraft verewigt wurde. Auf der Suche nach Ubar ist vor vielen Jahren Karas Vater, Lord Reginald Kensington, im Oman ums Leben gekommen, in einem unheimlichen Phänomen, einem so genannten „Wüstenteufel“ (Nisnases).

Doch nun scheint die vor Jahren eigentlich gefundene Stadt Ubar offensichtlich weitere Geheimnisse zu bergen – und es sind absolut tödliche Geheimnisse, wie schnell offensichtlich wird, als Diebe ins Museum eindringen und das Herz zu rauben versu­chen.

Es ist das Glück Safias, dass zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Personen aus den USA in der Tarnidentität als Wissenschaftler eingetroffen sind. Sie sind allerdings keine Wissenschaftler, nicht streng genommen. Stattdessen sind Painter Crowe und Dr. Coral Novak Mitglieder der Geheimorganisation „Sigma Force“. Die Sigma Force ist der geheime Arm der DARPA, mithin im Kern Teil des militärischen Dienstes der Vereinigten Staaten. Unter dem Leiter Tony Rector ist es Aufgabe der Sigma Force, wissen­schaftlich-technische Gefahren und Entdeckungen für die Verei­nigten Staaten zu neutralisieren oder entsprechende Erfindun­gen sicherzustellen. Und die Detonation im Britischen Museum in London deutet einwandfrei auf eine Antimaterieexplosion hin. Auf instabile Antimaterie – wenn noch mehr davon existiert, muss sie unbedingt sichergestellt werden, um nicht in falsche Hände zu geraten.

Painter Crowe und Coral Novak kommen gerade noch rechtzei­tig, um den Diebstahl des Herzens zu verhindern und die Ermor­dung von Safia zu vereiteln. Doch die Hauptperson der Attacke entkommt. Und Painter Crowe hat sie erkannt: Es handelt sich um Cassandra Sanchez, seine vormalige Partnerin, die seit fünf Jahren in der Sigma Force als Doppelagentin aktiv war und von ihm kurz zuvor enttarnt worden ist.

Die Spur, die das metallene Herz weist, führt offenkundig in den Golfstaat Oman – dorthin, wo Safia al-Maaz, ihre enge Freundin und Gönnerin Kara Kensington und deren Vater gelebt haben. Kara ist dort eine prominente Person wegen der zahlreichen hu­manitären Projekte und Förderfonds, von denen der Oman profi­tiert hat. Painter Crowe und seine Kollegin schließen sich der Ex­pedition an, weil ihnen durch die wissenschaftliche Expertise in­zwischen klar geworden ist, dass die Antimaterie offensichtlich Teil der Eisenstatue war und ebenso Teil des metallenen Her­zens. Wenn es mehr von diesem Material gibt, kann es ebenso instabil werden wie im Britischen Museum – und das kann dann eine Katastrophe auslösen, die eine Nuklearexplosion bei wei­tem überschreitet (es wird nicht umsonst auf die Tunguska-Ka­tastrophe von 1908 verwiesen!).

Kara Kensington bestimmt außerdem etwas herrisch Dr. Omaha Dunn zum Expeditionsleiter, wohl wissend, dass das problema­tisch ist. Safia und Omaha waren verlobt und haben seit ihrer Trennung ein schwieriges Verhältnis zueinander. Außerdem ist Omaha (Dunn: „Mein Name ist nicht Indiana Jones!“ Kara: „Ach, ihr Amerikaner klingt für mich alle gleich, Indiana …“) ein Aben­teurer, der ziemlich unberechenbar ist. Und er ist immer noch in Safia verschossen – was ein neues Spannungsfeld aufbaut, als er entdeckt, dass sich Safia und der Halbindianer Crowe näher kommen.

Das ist aber nicht ihr größtes Problem. Es gibt drei weitere.

Zum einen wird schon vor Ankunft der Hauptgruppe im Oman versucht, Omaha und seinen Bruder Daniel zu entführen (was fehlschlägt). Offenbar besteht diese Entführergruppe aus Frau­en. Niemand versteht das.

Zum zweiten setzt sich Cassandra Sanchez auf Painter Crowes Fährte. Sie arbeitet für eine weltweite Untergrundgruppe, die „Gilde“, und sie hat ganz offensichtlich die Sigma Force unter­wandert, nutzt deren Technologie und horcht ihren Funkverkehr ab, so dass sie über jeden Schritt der Expedition vorab Bescheid weiß.

Und zum dritten braut sich über dem Land ein monströser Sand­sturm zusammen, der direkt über Ubar ziehen wird – und sie wissen alle, was elektrische Entladungen und die hierdurch möglichen Kugelblitze mit dem auf unbegreifliche Weise stabili­sierten Antimaterie-Artefakten anrichten können.

Dann gerät Safia al-Maaz in Cassandras Hände, und ein Wett­lauf gegen die Zeit beginnt, auf der Suche nach dem Mysterium von Ubar inmitten der omanischen Wüste … und auf grässliche Weise erwachen die uralten Legenden zu neuem Leben und bringen von neuem den Tod …

Also, ich muss schon sagen … ich wusste, dass Rollins (mit bür­gerlichem Namen heißt er Jim Czajkowski, aber der ist natürlich nicht so eingängig) packend schreiben kann, dennoch ist das hier etwas völlig anderes als seine Romane zu den Indiana Jo­nes-Filmen! Hier spult er ein dramatisches, wendungsreiches Geschichtengarn ab, das den Leser so gar nicht mehr in Frieden lässt. Ich kam infolgedessen auch binnen von nur zwei Tagen durch diesen wirklich textreichen Klotz Buch hindurch und habe mich absolut überhaupt nicht gelangweilt.

Es wimmelt von raffinierten Schatzsucherstrukturen, von plausi­bel erklärter Wissenschaft, von historischer Akkuratesse, kultu­rell schön dargestellten Schauplätzen, die bis in die feinsten Verästelungen hinein mit viel Liebe zum Detail dargestellt wer­den. Zum Teil extrem dramatische Kämpfe zu Land, zu Wasser, in der Luft und unter der Erde würzen die Geschichte auf enorm wirkungsvolle Weise. Starke Frauenfiguren prägen den Roman, wiewohl sie allesamt in sich gebrochen sind. Doch die Bewälti­gungsstrategien dieser biografischen Bruchstellen sind ganz un­terschiedlich.

Was solchen Romanen eine besondere Qualität verleiht, sind im­mer charismatische Villains. Stumpfsinnige Charaktere, wie sie – leider – manche Bücher von Clive Cussler bevölkern, sucht man hier wirklich vergebens. Immer dann, wenn man als Leser glaubt, dass Painter Crowe doch endlich mal die Oberhand ge­winnen müsste, erweist sich, dass seine intrigante Gegnerin Cassandra schlauer ist als er, und das gilt buchstäblich bis ganz zum Schluss. Dass Crowe dennoch am Schluss siegreich aus der Auseinandersetzung hervorgeht, liegt wesentlich an Faktoren, die er selbst nicht beeinflussen kann – an Safia al-Maaz etwa, an den Einheimischen des Oman und an den Naturgewalten, die eine beispiellose Katastrophe auslösen.

Besonders gefallen hat mir an dem Roman, dass selbst überall da, wo man eigentlich gar nicht erwartet, wissenschaftliches Knowhow vorzufinden, die Erklärungen so präzise sind. Ob es um Magnetfeldschwankungen der Erde geht, um Buckyballs, um die spezielle Struktur von Wasser, um die mitochondriale DNS … da gibt es z. T. richtige Science Fiction-Elemente, die aber so plausibel dargestellt werden, dass man tatsächlich meint: Ja, so könnte es vielleicht wirklich sein. Und dieser schmale Grat zwi­schen Fiktion einerseits und wissenschaftlich glaubwürdiger Darstellung von Fakten ist schwer zu erreichen, das ist wirkliche Meisterschaft.

Kein Wunder also, dass der Roman zum Bestseller wurde und zum Auftakt einer Reihe geworden ist, die inzwischen wenigs­tens 12 Bände umfasst. Ach ja … und natürlich ist die Sache mit der „Gilde“ noch nicht vorbei. Das sollte niemand glauben. Es wurde eine Schlacht gewonnen, aber wie der Krieg Gilde gegen Sigma Force ausgeht, steht noch in den Sternen.

Es bleibt spannend.

© 2019 by Uwe Lammers

Ja, ja, aufregend ist das gewesen. In der kommenden Woche könnt ihr euch ein wenig herunterkühlen. Wir machen einen Be­such in der schottischen Metropole Edinburgh und lernen ein paar interessante Persönlichkeiten kennen. Mehr sei hierzu heu­te noch nicht verraten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wie jüngst versprochen, schauen wir uns heute mal das letzte Quartal des Jahres 2019 hinsichtlich jener Werke an, die man di­rekt oder im weiteren Sinne zu den „Annalen der Ewigkeit“ rechnen kann. Kommentierte OSM-Episoden, Horrorwelt-Folgen, Rezensionen, Fanzineredaktionen, Non-OSM-Storys, Archipel-Geschichten usw. bleiben hier konsequent außen vor. Ja, ihr merkt schon, dass diese Artikelreihe – wie auch die anderen summarischen, zu denen eben die „Work in Progress“-Reihe zählt – immer viel meines kreativen Schaffens ausblendet. Des­halb wundert euch also nicht zu sehr, wenn vieles hier über Mo­nate oder Jahre im Bearbeitungsstatus verharrt und einfach nicht fertig wird.

Wie sah das diesbezüglich also in den Monaten Oktober, No­vember und Dezember 2019 aus? Nun, mit 30, 43 und 35 been­deten Werken, so dass das Jahr 2019 auf insgesamt 420 vollen­dete Schriftwerke kam, fiel die Gesamt-Kreativbilanz recht gut aus. Da habe ich schon viel schlimmere Jahre erlebt.

Aber wie reduziert sich das alles, wenn wir allein die „Annalen“-Werke gelten lassen? Nun, folgendermaßen sieht es dann aus:

Im Oktober kümmerte ich mich um das E-Book „BdC 2 – Ge­strandet in Bytharg“ … ich wünschte, es wäre zu vermelden, dass es inzwischen fertig ist, aber euch anzulügen, wäre kein guter Stil. Nein, es ist immer noch eine Baustelle, leider.

Dann feilte ich am E-Book „Krisenherd Xoor‘con“ weiter, aber auch das ist bis heute eine Baustelle geblieben. Ebenso er­ging es „Sterneninsel der Wunder“, bekanntlich die Roman­darstellung des KONFLIKTS 3 des OSM. Und die Reihe der unvoll­endeten Werke, an denen ich in diesen Tagen des Oktober feilte, lässt sich noch verlängern: Da wäre „Rilaans Geschichte“ zu nennen, die im KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) vor dessen episodischem Beginn angesiedelt ist, gleicher­maßen ist „Das Geheimnis von Church Island“ aus KON­FLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ zu nennen und „Bewusstwer­dung“, womit ich kurz Einkehr in KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ (HdH) hielt.

Ihr seht … ich sprang ziemlich wild durch die Universen und Mil­liarden Jahre, der Fokus war definitiv ungeordnet, das wirkte sich natürlich nachteilig auf die einzelnen Werke aus.

Ebenfalls in diese Liga fällt der Hintergrundtext „Das Rätsel von Garos“, an dem ich dringend mal weiterschreiben sollte. Leser, die das E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbe­ben“, erschienen 2018, gelesen haben, werden sich an dieses unheimliche Dorf erinnern, in dem Lebende und Tote mehr oder minder harmonisch zusammen leben. Dieser Hintergrundtext sollte einige dieser Rätsel, die dort wirken, aufhellen … tja, aber leider habe ich es noch nicht hinbekommen, ihn zu vollenden.

Seufz.

In diesem Monat Oktober 2019 tat ich allerdings etwas, was ich so noch nie getan habe, und ich glaube, es ist sinnvoll, das hier außer der Reihe zu erwähnen: Ich plante die IR-Serie komplett bis zum Schlussband 43 durch, womit sie zur kürzesten OSM-Serie überhaupt geworden ist. Das heißt nicht, dass sie sich schnell fertig schreiben lässt … aber diese Planung beschäftigte mich eine ganze Weile und lenkte mich von der Fertigstellung von Werken der „Annalen“ gründlich ab.

Weiter ging das muntere Tasten in weiteren Annalen-Baustellen. Ich kümmerte mich eine Weile um „Beweis aus Glas“ (KON­FLIKT 13), dann um „Begehbar“ (KONFLIKT 22) … und dann war dieser wilde Monat zu Ende.

Ich atmete auf und hoffte sehr, dass ich mich im darauf folgen­den Monat besser würde konzentrieren können … frommer Wunsch, ehrlich!

Der November führte mich, nach einer ganzen Kaskade von ab­lenkenden Rezensionen spannender Bücher zu einer alten Bau­stelle zurück, nämlich zum Roman „Der Feuerhort“. Wer das nicht mehr auf dem Schirm hat, weil das schon so viele Jahre zurück liegt: In einem Paralleluniversum des KONFLIKTS 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK) schrieb ich schon seit Ende der 90er Jahre über das Leben des Xin-Raumfahrers Shorex‘uss, den so genannten „Feuerspürer“, der über die bestürzende Fä­higkeit verfügt, Raumphänomene erspüren zu können, die Raumschiffe in vernichtende Situationen bringen.

Inzwischen ist er von den insektoiden Tay‘cuur entführt worden und soll von ihnen verwendet werden, ihr im Herzen der Galaxis Feuerrad liegendes, nahezu unzugängliches Reich wieder zu­gänglich zu machen, eben den titelgebenden „Feuerhort“.

Da kam ich allerdings auch nicht sehr weit … verständlicherwei­se, ich war ziemlich lange aus dem Stoff heraus. Aber ich hatte das Fragment frisch wiederentdeckt und konnte der Versu­chung, daran weiterzuarbeiten, nicht widerstehen.

Seufz. Geht mir häufig so, gerade in Zeiten, in denen mein krea­tiver Fokus wild hin und her flackert.

Auch in diesem Monat schrieb ich in Maßen an „Das Geheim­nis von Church Island“ weiter … aber das war es dann für den Monat November, leider.

Wurde es im Dezember besser?

Sagen wir es so: Das stand kaum zu erwarten. Warum nicht? Weil der Dezember immer ein paar feste Parameter hat, an de­nen ich kaum was ändern kann – Weihnachtspost etwa. Oder die finale Aktion, möglichst viel von der in diesem Jahr aufgelau­fenen und noch nicht beantworteten Post abarbeiten zu wollen. Es lag also auf der Hand, dass ich dafür eine Menge Zeit einpla­nen würde. Und das wirkte sich natürlich auch auf die „Anna­len“-Geschichten aus. Zudem konzentrierte ich mich dann lieber auf kurze Werke, Episodenabschriften und Rezensionen, Blogar­tikel und dergleichen. Ich denke, das ist nachvollziehbar.

Also gar kein Licht für die „Annalen“-Werke? Nein, glücklicher­weise sah es nicht gar so finster aus.

Ich kümmerte mich etwa um die Digitalisierung des analogen Fragments „Anschlag auf Xyriac-Nehm“, das nun wirklich ur­alt ist … ah, wenn ihr euch gerade fragt, woher ihr diesen Be­griff kennt, kann ich die Erinnerung aktualisieren: Xyriac-Nehm ist der Universentransmitter, mit dem TOTAM die Flucht aus KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ gelingt … allerdings ist das nicht das erste Mal, dass Xyriac-Nehm auftaucht, das ist auch schon am Ende von KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) der Fall.

Ihr seht, hier nützt euch die Lesekenntnis der „Close Up“-Artikel­reihe endlich mal. Vertraut mir, das wird später noch besser werden, wenn ihr auf diese Weise erst mal mehr Basiswissen angelesen habt.

Auch im Dezember ging die Arbeit an „Church Island“ weiter, außerdem schrieb ich, was äußerst passend war, an dem BUCH „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ ein Stückchen weiter, außer­dem auch noch an der in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwin­ger des Chaos“ (BdC) spielenden Story „Im Bann der schönen Fremden“.

Alles in allem blieb aber, besonders unter dem Aspekt der Fer­tigstellung, das letzte Quartal 2019 weit hinter dem vermutlich Möglichen zurück, bezogen auf die „Annalen der Ewigkeit“. Aber da wir nun mal alle keine Zeitmaschine haben, müssen wir uns damit halt abfinden.

In der nächsten Folge dieser Artikelreihe starten wir ins Jahr 2020, dann wird das erste Quartal dieses Jahres beleuchtet.

Und damit schließe ich für heute und danke euch für die Neu­gierde und Aufmerksamkeit. Möge euch beides möglichst lange erhalten bleiben!

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 410: Attentat auf Adenauer

Posted Juni 28th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

politische Geschichte der jüngeren deutschen Historie ist zu Unrecht in Verruf geraten, dröge und einfallslos zu sein, phanta­sielos geradezu. Politikverdrossenheit macht sich in der Bevöl­kerung schon seit Jahrzehnten breit, und alte ideologische Schreckgespenster bevölkern einmal mehr die Arena: Rechts­ruck in den europäischen Staaten, nicht zuletzt auch in Teilen der deutschen Bevölkerung, Furcht vor Atomkriegen anlässlich der neuen Frontstellung gegen Russland im Gefolge des Ukrai­ne-Angriffskrieges. Überfremdungsängste, Rufe nach den isola­tionistischen Populisten, die „das Ruder herumwerfen“ sollen … als wenn das in einer global vernetzten Welt möglich wäre, wo zumindest meiner Ansicht nach ein Zurück in die enge Welt der nationalstaatlichen Isolation kaum ohne massive Abstriche am Lebensstandard denkbar ist.

In den frühen 50er Jahren nach dem verlorenen Zweiten Welt­krieg sah das alles vielleicht noch drastischer, schonungsloser aus. Vermeintlich hatte sich mit dem Großmächtepatt des be­ginnenden Kalten Krieges eine Art weichzeichnender Schleier über die Weltgeschichte der jüngsten Vergangenheit gelegt. In der Bundesrepublik blühte im Zuge des so genannten „Wirt­schaftswunders“ neuer Wohlstand auf, und der knorrige alte Bundeskanzler Konrad Adenauer, einst Kölner Oberbürgermeis­ter, schien als unbelasteter Garant dafür zu stehen, dass man die Sünden der Vergangenheit vergessen konnte und zu neuen Ufern unter den schützenden Fittichen der USA aufbrechen kön­ne.

Aber es gab eben auch andere Kräfte, die nicht so leicht zu ver­gessen bereit waren, von Vergebung ganz zu schweigen. Diese Kreise waren höchst motiviert, ein blutiges Zeichen zu setzen und den Kampf eher noch zu forcieren.

Alles begann mit einer Paketsendung an den Bundeskanzler persönlich …

Attentat auf Adenauer

von Henning Sietz

Siedler-Verlag, 2003

340 Seiten, geb.

ISBN 3-88680-800-9

Die Probleme des niedergeworfenen deutschen Staates, der sich gerade als Bundesrepublik Deutschland neu etabliert hat, ohne indes bereits wieder eine souveräne Nation zu sein, explo­dieren am 27. März 1952 im Keller des Polizeipräsidiums von München: Ein verdächtiges Paket, abgegeben von zwei Jungen, die es eigentlich zum Postamt hätten bringen sollen, entpuppt sich als Bombe und tötet bei der Detonation den Sprengmeister Karl Reichert. Auf diese Weise entgeht der eigentliche Adressat einem lebensgefährlichen Anschlag – der Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer.

Schlägt diese Attacke hohe Wellen? Wird gar das Bekenner­schreiben allgemein bekannt, das bald darauf eingeht? Nein. Ganz im Gegenteil und höchst eigenartig zu beobachten, muss der Leser des Heute erkennen, dass dieser Anschlag und die dazu begonnenen Recherchen recht schnell im Sande verlaufen und nicht viel über sie bekannt wird. Bis zum Jahre 2003 ist das Attentat auf Adenauer fast ein „Geheimtipp“, wenn man sich für die politische Frühgeschichte der Bundesrepublik interessiert.

Als der Germanist und Journalist Henning Sietz (Jahrgang 1953) den kärglichen Spuren dieser Geschichte zu folgen beginnt, wird ihm rasch klar, woran all das gelegen hat und was für eine hochbrisante Spur die Ermittler aus Bayern und die des neu ge­gründeten BKA in Bonn aufspüren.

Mehr als drei Jahre lang arbeiten zwei hochkarätig besetzte Kommissionen teilweise miteinander, teilweise parallel an die­sem Fall. Ihre Fäden reichen dabei bald bis nach Österreich, in die Tschechoslowakei, in die Schweiz und nach Frankreich sowie nach England. Fährten der Verdächtigen führen zurück ins ein­stige Österreich-Ungarn, nach Polen und in die Sowjetunion, manche sogar direkt nach Israel.

Denn für das Attentat ist nicht, wie nach außen behauptet wird, ein „politischer Wirrkopf und Einzeltäter“ verantwortlich, son­dern im Gegenteil eine sehr effiziente Organisation radikaler Fa­natiker. Und diese Männer gehören in die Gefilde der jüdischen Jugendorganisation Betar, sie hängen zusammen mit der jüdi­schen Fluchthilfeorgansation Bricha, haben zu tun mit der Haga­nah, die im früheren britischen Mandatsgebiet Palästina für Ter­ror gegen die britischen Besatzungsbehörden sorgte.

Und dann ist da die heißeste Fährte, die vielleicht die schlimms­te von allen ist: Sie führt zum „Irgun“, genauer gesagt zum „Ir­gun Zwai Leumi“, auch kurz „Etzel“ genannt. Dies ist eine zio­nistisch-revisionistische Partei, die offiziell von ihrem Komman­danten Menachem Begin 1948 aufgelöst wird. Doch in Europa existieren weiterhin Kernzellen des Etzel. Und manche jüdische Extremisten wollen um jeden Preis verhindern, dass die junge Bundesrepublik sich mit dem Staat Israel aussöhnen kann. Wenn man dazu führende Politiker des „Volkes der Meuchelmör­der“ umbringen muss, dann schrecken sie auch davor nicht zu­rück. Und das Attentat auf Adenauer ist erst der Anfang …

Ein historisch interessierter Leser, der ein Faible für spannende Krimis und Thriller mitbringt, wird sich in diesem Buch ganz ge­wiss nicht langweilen. Henning Sietz versteht es auf faszinieren­de Weise, ein Panorama der höchst fragilen und labilen politi­schen Lage der jungen Bundesrepublik zu zeichnen und vor die­sem Hintergrund und unter Zuhilfenahme von Mitarbeitern an den damaligen Ermittlungsarbeiten sowie den wieder aufgefun­denen Ermittlungsakten den Fall zu rekonstruieren. Dabei vergisst er nicht, stets links und rechts des eigentlichen Pfades die Verästlungen und Umgebung auszuleuchten und so differenziert und feinfüh­lig die Schwierigkeiten der Ermittlungsarbeit herauszuarbeiten.

Weder spart er an biografischen Details der Ermittler, von de­nen viele einen düsteren NS-Hintergrund besitzen, teilweise im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) oder in der SS gearbeitet ha­ben, möglicherweise sogar in den berüchtigten Einsatzgruppen in Osteuropa (!), noch vergisst Sietz, die höchst problemati­schen Lebensläufe der (meist anonymisierten) jüdischen Prot­agonisten darzustellen. Hinzu kommen Rivalitäten der einzelnen Länder- und Bundesbehörden, juristische Fallstricke, Nachweis­schwierigkeiten, technische Probleme und manchmal schlicht – Unglauben.

Ja, und dann gibt es die Frage, ob man die Wahrheit, die man herausgefunden hat, überhaupt publik machen darf. Was sagt der Bundeskanzler selbst dazu? Gibt es Absprachen mit den Re­präsentanten der Jewish Claims Conference und mit israelischen Politikern? Und wie ist das später mit Heinrich Walbaum und sei­ner Fährte zum tschechoslowakischen Geheimdienst …?

Das Buch trägt zu Recht den Untertitel „Die geheime Geschich­te eines politischen Anschlags“, und man kann vor der akribi­schen Arbeit der Ermittler von damals nur respektvoll den Hut ziehen. Das vielleicht einzige Manko besteht gegen Ende darin, dass es vielleicht ein bisschen wenig spekulativ wurde. Aber an­sonsten lässt sich nur resümieren, was Sietz selbst sagt: Es ist höchste Zeit, dass dieses Thema einmal ordentlich aufgearbei­tet wird, jenseits der engen und ideologischen Raster von „Anti­semitismus“ und „Neofaschismus“.

Hier wird nicht einer Theorie der jüdischen Verschwörung das Wort geredet, sondern vielmehr differenziert aufgezeigt, dass Extremisten in allen Lagern und in jeder Art von Gesellschaft zu Hause sind. Zugleich tritt das schon seit Jahrhunderten bekann­te Problem zu Tage, was man mit einer ideologisch hoch moti­vierten, aber überflüssig gewordenen Armee macht, in diesem Fall mit einer in Zellen aufgegliederten Untergrundarmee, die aus politischen Gründen entmachtet ist, sich aber nicht demobi­lisieren lassen möchte.

Die Geschichte dieser Untergrundbewegungen vor dem Spiegel ihrer durchaus höchst problematischen und sensiblen Zeit ist es, die hier ansatzweise aufgearbeitet wird. Aber das Feld bietet noch viel Themen zur genaueren Erforschung. Es ist nach über fünfzig Jahren wirklich an der Zeit, hier genauer hinzusehen. Auf weitere Veröffentlichungen dazu können wir nur hoffen.

© 2006 by Uwe Lammers

Was man aus diesem Buch in besonderer Weise gewinnen kann, wie ich finde, ist die Erkenntnis, dass eine schlichte Schwarz­weiß-Zeichnung in den allerwenigsten Fällen irgendwie hilfreich ist, komplexe Taten vernünftig und rational aufzuklären. Und Sietz zeigt deutlich, wie heterogen Motive der Beteiligten waren und wie viel hier noch auf allen Seiten aufzuhellen wäre. Er hat aber schon einen mutigen Schritt in die Vergangenheit getan und ein überaus lesenswertes, Horizont erweiterndes Buch ge­schrieben.

In der nächsten Woche stoßen wir in der relativen Gegenwart in eine Sphäre vor, in der sich Thriller-Elemente und Phantastik mi­schen. Ich war davon angenehm überrascht, hatte aber noch keine Ahnung, wohin sich das alles entwickeln sollte.

Nächste Woche werde ich konkreter.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wie jedes Jahr stand der Monat Oktober einmal mehr unter dem Banner des „Geburtstagsmarathons“. Nicht nur jährte sich mein eigener Geburtstag, sondern auch zahlreiche meiner Verwand­ten und Freude hatten den selbigen in diesem Monat. Und dann gab es natürlich noch so ein paar „Specials“, wie ich das nen­nen möchte, die auch noch Zeit beanspruchten: Die Silberhoch­zeit meines Bruders … und schließlich auch mein Besuch auf dem Buchmesse-Con in Dreieich-Buchschlag, wo ich das letzte Mal anno 2016 gewesen war. In den immer noch akuten Corona-Zeiten war das dieses Mal doch ein gewisses Abenteuer.1

Ansonsten zeichnete sich dieser Monat durch eine stärkere Zu­nahme der Lektüre (und damit der Rezensionsaktivität) aus und durch eine weniger konzentrierte Fokussierung auf einzelne grö­ßere Schreibprojekte (wie etwa einen speziellen KONFLIKT des OSM, ein längeres Werk des Archipels oder des Erotic Empires). So gesehen könnte man sagen, es sei gewissermaßen ein etwas zielloser Monat gewesen, aber so würde ich das nicht sehen. Speziell deshalb nicht, weil es ja doch eine ansehnliche Zahl von Resultaten gab. Sehen wir uns das mal im Detail an.

Der Monat Oktober 2022 schloss mit 27 vollendeten Werken, von denen – eingestanden – die meisten Rezensionen und Blog­artikel waren. Aber ansonsten gab es doch nette Fortschritte:

Blogartikel 512: Work in Progress, Part 118

(Verspielt – Erotic Empire-Story)

(Blogartikel 500: Oki Stanwers Kinder)

Anmerkung: Es ist unüblich, dass ich so lange an einem Blogar­tikel herumdoktere … aber das ist hier ja nicht einfach irgendei­ner, sondern ein sehr spezieller, der gut vorbereitet werden will. Daran sollte ich mich dann energischer im Monat November machen.

(OSM-Wiki)

16Neu 28: Die Entführung

13Neu 40: Sortans Saat

(16Neu 33: Die Macht im Zentrum)

16Neu 29: Sprung in die Feuerhölle

16Neu 30: Auf den Spuren der Zyw-Grynoth

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(16Neu 34: Die Warnung)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Anmerkung: Das war nur eine kurze Stippvisite, weil mir noch ein neues Kapitel einfiel, das ich einarbeitete … quantitativ kaum der Rede wert. Und ich war auch recht flink hiervon wie­der weg.

Blogartikel 501: Close Up – Der OSM im Detail (41)

(Die Rollenspielerin – Archipel-Novelle)

Auch das kann man nur eine kleine Stippvisite nennen, ein Strohfeuer, das nicht von langer Dauer war.

13Neu 39: Blutiger Regen

(16Neu 31: DEATH-ZHONYA)

(HdH 11: Schiffbruch auf dem Südmeer)

Anmerkung: Es juckte mich zwar in den Fingern, hieran weiter­zuschreiben, und ein wenig ergänzt wurde das Fragment. Aber hier gibt es das Problem eines Zeitsprungs innerhalb der Episo­de … und während der ältere Teil recht klar vor meinem inneren Auge stand, ist der jüngere Abschnitt noch verschwommen. Also stellte ich die Weiterarbeit ein und warte seither darauf, dass die Bilder sich konkretisieren. Das kann noch ein Weilchen dauern – oder eben auch sehr schnell gehen. Ich kann das aktu­ell noch nicht sagen.

(13Neu 42: Verräter an der Menschheit)

(13Neu 41: Das Anti-Stanwer-Team)

(16Neu 32: Duell auf Artefakton)

Blogartikel 509: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LII)

Blogartikel 517: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LIII)

(13Neu 44: Das Schädeldorf)

Blogartikel 505: Close Up – Der OSM im Detail (42)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(13Neu 45: Desaster in Garos)

(13Neu 46: Das Säurebad)

Anmerkung: Mit diesen drei 13Neu-Episoden treibt das Gesche­hen der Serie auf die dramatische Trilogie der Bände 48-50 zu, und das ist zurzeit (seit 2008, wenn ich ehrlich sein soll) der Überarbeitungsrand des CLOGGATH-KONFLIKTS in Romanform. Da hatten mich andere Schreibprojekte gründlich ausgebremst.

Aktuell verbinde ich mit diesem beschleunigten Digitalisie­rungsfortschritt die Hoffnung, dass der Überarbeitungsprozess sich anno 2023 wieder beschleunigt, wenn ich die Lücke zu den Episoden 13Neu 51 und 13Neu 52 schließe, die schon digitali­siert sind. In der Regel kenne ich das aus anderen komplexen Zusammenhängen – etwa durch Glossartätigkeit – , dass so et­was mittelfristig stimulierenden Einfluss auslöst. Hier ist das hoffentlich sehr ähnlich. Es könnte auch die Weiterarbeit am CK-E-Book „Monstererwachen“ fördern. Drückt mir mal die Dau­men, Freunde!

(16Neu 35: Die violetten Lichter)

(Rhondas Aufstieg – Archipel-Roman)

Anmerkung: Hieran ging es dann ganz kurz vor dem Monatsen­de weiter, weil ich in einer recht dramatischen und turbulenten 5-Personen-Diskussion im August abgestorben war. Zur Reakti­vierung las ich ein paar hundert Seiten davor und stieg dann wieder ein in das Weiterschreiben. Ich kam nicht wirklich sehr weit, etwa 20 Seiten, um die Szene abzuschließen und Hand­lungspfade für die nähere Zukunft zu skizzieren. Und beizeiten kehre ich hierher zurück. Gegenwärtig herrscht hier aber wieder Funkstille.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Glossar des Romans „Rhondas Aufstieg“)

(Himmelfahrtskommando – OSM-Story)

Anmerkung: Tja, und auch an diese furchtbaren Geschichte, die im KONFLIKT 4, also der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ spielt, feilte ich am letzten Tag des Monats Oktober noch flink und kam echt ein paar Seiten weit. Vielleicht deutet das ja an, dass ich im Monat November verstärkt neue OSM-Episoden schreiben werde? Kann ich noch nicht sagen, aber hoffen wir mal das Beste.

Sodele, damit wären wir dann durch die gesamte Aufstellung meiner kreativen Projekte des zurückliegenden Monats durch. Insgesamt bleiben also 10 Werke sichtbar, die ich unter Berück­sichtigung des Fokus auf OSM, Archipel und Erotic Empire voll­enden konnte. Ich bin aber durchaus guten Mutes, dass sich das im kommenden Monat noch ein wenig nach oben korrigieren lassen wird, ehe es im Dezember dann den traditionellen Ein­bruch gibt … Dezemberkorrespondenz, ihr wisst schon.

Lassen wir uns mal überraschen, wie die Dinge sich in den kom­menden vier Wochen entwickeln werden, in denen sich mein Coaching fortsetzt und hoffentlich irgendwelche positiven Job­möglichkeiten sich auftun. Daumen drücken kann nicht scha­den, Freunde!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Über diese Erlebnisse habe ich in einem entsprechenden Conbericht geschrieben, der im Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) 471 im Dezember 2022 erschienen sein wird, ehe ihr diese Zeilen lesen könnt. Aktuell ist das noch Zukunftsmusik, da wir ja erst den 1. November 2022 schreiben.

Rezensions-Blog 409: Die Schätze von Rande

Posted Juni 21st, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Schatzsuche ist, würde man in der – in meinen Augen eher lä­cherlich anbiedernden – Sprechweise der Gegenwart vermutlich sagen, „gleichsam Teil meiner DNS“. Das ist natürlich Schwach­sinn, aber so reden die Leute vielfach heutzutage, in Interviews, in Zeitschriftenartikeln und Fernsehsendungen (wobei sie dann munter in die deutsche Rede die englische Floskel „DNA“ ein­flechten, aber konsequent vergessen, sie auch englisch zu beto­nen, wiewohl das „A“ für „Acid“ steht … ich bevorzuge, wenn überhaupt nötig, die deutsche Abkürzung DNS und entziehe mich diese anglophilen Anbiederung).

Ich für meinen Teil pflege stattdessen zu sagen, dass ich schon im Kindesalter fasziniert von Schätzen war. Da ging es mir durchaus sehr ähnlich wie den Unternehmerbrüdern Rick und Marty Lagina in der Dokumentationsserie „The Curse of Oak Is­land“. Die Welt war für mich damals als Kind einfach unendlich weitläufig, und überall konnte es von verborgenen Schätzen wimmeln. Während ich die quasi vor der Haustür nicht wahr­nahm (noch heutzutage werden bei Erdarbeiten in Deutschland ständig jahrtausendealte Relikte und Schatzhorte gefunden), er­wärmte ich mich sehr für Piratenschätze, versunkene Kulturen in fernen Ländern und dergleichen.

Ähnlich geht es auch dem Amerikaner John S. Potter jr., als er in den frühen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in Südeuropa weilt und das Tauchen mit der gerade frisch erfundenen Aqualunge erlernt. Denn hier hört er auf Mallorca von einer versenkten Schatzflotte direkt vor der französischen Küste und denkt sich: Das kann doch nicht so schwer sein, auf diese Weise durch eine Tauchexpedition reich zu werden.

Und so macht er sich auf zur Bucht von Vigo, und das Abenteu­er nimmt seinen Lauf. Einfach mal weiterlesen:

Die Schätze von Rande

(OT: The treasure Divers of Vigo Bay)

von John S. Potter jr.

Georg Westermann Verlag, 1964

260 Seiten, geb.

Aus dem Amerikanischen von Eva Spiegel

Gelegentlich entdeckt man die interessantesten Schätze eben nicht auf dem Grund des Meeres, sondern im eigenen Bücherre­gal. So verhielt es sich auch mit diesem im Jahre 2001 antiqua­risch gekauften Buch, das gleichwohl durchaus auch mit versun­kenen Schätzen auf dem Meeresgrund zu tun hat. Der Leser wird jedoch rasch merken, dass dies nicht eben das Kostbarste ist, auf das man hier treffen kann.

Wir müssen uns auf eine Zeitreise einstellen, um das Buch wirk­lich würdigen zu können als das, was es ist. Der amerikanische Autor John S. Potter jr. hat es im Verlag Doubleday & Company in New York bereits 1958 publiziert und die – höchstwahrschein­lich gekürzte – Version ist dann 1964 in Braunschweig erschie­nen, und dies zu einer Zeit, als internationale Standard Buch­nummern (ISBN) wohl noch kein Thema waren. Das Buch besitzt jedenfalls keine und ist gewiss nur noch antiquarisch zu erhal­ten. Es lohnt allerdings durchaus den Versuch, es zu erwerben, wie man noch sehen wird.

Alles beginnt mit einem Ausflug nach Mallorca Mitte der 50er Jahre. Der junge Potter (über dessen biografischen Hintergrund man leider sehr wenig erfährt) lernt hier das Tauchen mit der damals noch neuen Aqualunge, die Jacques-Yves Cousteau und sein Kollege Gagnan 1943 entwickelt haben. Begeistert von die­ser Erleichterung des Tauchens, wird Potter schwach, als er schließlich bei einem Madridaufenthalt in einem Buch den Satz liest: „Oder nehmt Vigo an der Nordwestküste Spaniens; an Reichtum kommt nichts den Schätzen in dieser Bucht gleich, wo die größte Silberflotte der Geschichte ruht.“

Schatztauchen! Das klingt unglaublich spannend.

Vigo liegt quasi direkt um die Ecke, tauchen kann er auch … und so begeistert sich John S. Potter für die Schatzsuche. Er organi­siert eine Gruppe von Gleichgesinnten, holt eine Konzession für die Schatzsuche ein, besorgt sich das technische Equipment und gründet eine Finanzierungsgesellschaft – und los geht das Abenteuer.

Er hat freilich noch keine Ahnung davon, WIE abenteuerlich es werden wird …

Die Geschichte selbst, dessen Folgen der junge Amerikaner nachspürt, reicht zurück in die Zeit des spanischen Erbfolgekrie­ges (1701-1714). Ausgangspunkt ist eine Seeschlacht. Sie fand am 23. Oktober 1702 in der Bucht von Vigo vor der galizischen Küste statt (nach damals gültiger englischer Zeitrechnung am 12. Oktober), und es standen sich auf der einen Seite die spa­nisch-französische Allianz, auf der anderen eine englisch-nieder­ländische Flotte gegenüber.

Admiral Sir George Rooke und Philipp van Almonde versuchten, die spanische Silberflotte, die in der Bucht von Vigo ankerte, in ihren Besitz zu bringen. Im Verlauf des erbitterten Kampfes ge­gen die Kommandanten François Louis Rousselet de Chateau-Renault und Manuel de Velasco wurden alle spanisch-französi­schen Schiffe (30 an der Zahl) entweder in Brand geschossen, liefen auf Riffe und sanken bzw. gerieten erobert in die Hand der Angreifer. Mit der Zahl von ca. 800 Toten auf alliierter Seite und rund 2000 Toten auf der Seite der Franzosen und Spanier ist das Gefecht historisch eher klein dimensioniert, es war auch in keiner Weise kriegsentscheidend, da viel von den Schätzen der Silberflotte vor der Attacke auf dem Landweg in Sicherheit ge­bracht werden konnte.

Dennoch wurde mit den Schiffen viel an Silberschätzen ver­senkt, und noch Ende des 19. Jahrhunderts konnte der französi­sche Schriftsteller Jules Verne imaginieren, dass sein mythischer Kapitän Nemo einen erheblichen Teil seines Reichtums aus den versunkenen Galeonen in der Bucht von Vigo bezog.

John S. Potter jr. jedenfalls ist 1957 überzeugt davon, dass die Schätze noch auf dem Grund der Bucht liegen (zumindest zum Teil) und man sie sich mit der überlegenen Technik einfach nur noch holen muss. Er fühlt sich den Tauchern früherer Expeditio­nen, die mit klobigen Helmtaucherausrüstungen mühsam auf dem Grund herumwanken mussten (man vergleiche hierzu etwa die sehr nützlichen Illustrationen von Gustave Doré in den Jules-Verne-Büchern, eben auch in „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“), weit überlegen. Und so brechen er und seine Freunde frohgemut auf, nachdem sie ein wenig in Archiven und publizierten Büchern gewühlt haben, voller Elan und Begeiste­rung, in wenigen Wochen, spätestens Monaten als gemachte, reiche Männer von der Bucht von Vigo zurückzukehren.

Was folgt, ist eine Geschichte erstaunlich vergnüglicher Ernüch­terung. Und das ist durchaus kein Widerspruch.

Die spanische Provinz Galizien Mitte der 50er Jahre – der Dikta­tor Franco ist noch an der Macht – , wo die Bucht von Vigo nun einmal liegt, ist, vorsichtig formuliert, alles andere als fort­schrittlich oder auch nur aufgeschlossen dem Fremden gegen­über. Vom ersten Moment an muss der tatendurstige Schatzsu­cher das begreifen:

Es gibt Probleme mit dem Zoll, der seine „ausländische“ Ausrüs­tung nicht passieren lassen möchte, auch erweisen sich die Straßen als schlaglochübersäte Pisten, manchmal nicht mehr als bessere, unbefestigte Feldwege, die oftmals – ohne eine Art von Geländer – am schwindelerregenden Abgrund vorbeiführen.

Der Gegenverkehr ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig: Maulesel, Viehherden und gelegentlich altersschwache Busse überwiegen (ich überlasse dem Leser das Vergnügen, zu lesen, was über die motorisierte Technik hier geschrieben wird – „abenteuerlich“ wird der Sache eigentlich nicht mehr gerecht, das ist schon ein Stück heftiger). In den Dörfern Galiziens rennen munter Kinder und Tiere über die Straßen, ohne sich um Autos zu scheren, und gelegentlich bleibt Potter in Menschenaufläufen stecken. Wenn er nicht Störenfried ist, dann ist er „Sensation“. Das hat seine guten wie schlechten Seiten.

Die Begrüßung an der Bucht ist ähnlich unerwartet: das wich­tigste Wort hier lautet „mañana“, was man auch mit „patiencia“ oder „Geduld“ übersetzen könnte. Und die Menschen hier sind arm. Arm und misstrauisch. Beides erweist sich als ungeahntes Hindernis für die Schatzsuche. Wer – wie der naive Potter – glaubt, mit Geld könne man gewiss und selbstverständlich die Hilfsbereitschaft oder Auskunftsfreudigkeit der Bewohner anfa­chen, macht die verblüffende Entdeckung, dass diese Freigebig­keit ganz andere Reaktionen auslöst.

Man dreht ihm etwa ein untaugliches Schiff mit einem noch un­brauchbareren Motor an. Von der Crew ganz zu schweigen, die eigentlich nicht zu verwenden ist (aber wegen der Arbeits­schutzbestimmungen, das erfährt Potter schnell, ist es fast un­möglich, der Crew zu kündigen! Er versucht es natürlich trotz­dem). Die Fischer sind aus interessanten Gründen wenig bereit, ihm zu helfen, die Technik versagt immer wieder, die Schiffe, die doch einfach so auf dem Grund der Bucht liegen sollen, scheinen sich versteckt zu haben, das Wasser ist eisig kalt und überaus schlammig …

Man kann sich kaum eine abenteuerlichere Geschichte vorstel­len als das Panorama, das John S. Potter jr. hier entwirft und vor dem jugendlichen Lesepublikum (denn das Buch ist ja schließ­lich bei Westermann in der Jugendbuchreihe erschienen) aus­breitet. Es ist ein mächtig unterhaltsames Garn, das den Leser des Öfteren vor Unglauben in lautes Lachen ausbrechen lässt und vor allen Dingen zwei Dinge zeigt:

Wie oberflächlich und naiv der Autor anfangs an die Expedition heranging, zum anderen aber auch, wie faszinierend provinziell und doch zugleich mit gewisser Bauernschläue die Bevölkerung vor Ort die lang währende Anwesenheit der Ausländer hin­nimmt, sie teils buchstäblich „ausnimmt“, dann aber auch wie­der eine seltsame Form von schrulligem Respekt entwickelt. Die Beziehung zwischen dem Tauchteam und der Ortsbevölkerung wandelt sich auf bemerkenswerte, höchst amüsante Weise, und es ist einfach ein Mordsvergnügen, das nachzulesen.

Gewiss, wer auf Gold und Silber aus ist, wird vielleicht ent­täuscht aus dem Buch wieder auftauchen. Dasselbe mag den Lesern widerfahren, die sich brennend für die Seeschlacht von Vigo interessieren.1 Und wer mehr über das Schicksal des in die­sem Buch genannten britischen Admiral Clowdisley Shovell er­fahren möchte, der sei auf Dava Sobels ausgezeichnetes Buch „Längengrad“2 verwiesen. Doch wie erwähnt, man wird durch andere Arten von Schätzen und vergnüglichen Schilderungen alltagsgeschichtlicher Art mehr als entschädigt.

Ein wenig bedauerlich ist indes, dass der Verlag meinte, er müs­se den Titel des Buches abändern (vielleicht, um vor ungerecht­fertigten Erwartungen geschützt zu sein). Aber das Buch nach der doch wenig bekannten „Straße von Rande“, einem Verbin­dungsstück der Bucht von Vigo zur Bucht von San Símon, zu be­nennen, war doch wenigstens etwas unglücklich. Zumal erhebli­che Teile des Buches gar nicht von Rande handeln. Und auf dem Umschlag etwas von „Tiefseetauchern“ zu murmeln, wobei aus der Handlung klar hervorgeht, dass unterhalb von 50 Metern das Tauchen mit der damals handelsüblichen Aqualunge nur un­ter höchster Lebensgefahr möglich ist, das grenzt schon an Feh­linformation.

Ansonsten jedoch ist es ein sehr amüsantes, unterhaltsames Buch, das zur Lektüre empfohlen werden kann. Kurzweil ist ga­rantiert.

© 2007 by Uwe Lammers

Natürlich können die Leser, die hier auf gehobene Gold- und Sil­berschätze aus dem Meer hofften und nun lange Mienen ma­chen, enttäuscht sein. Aber wie ich es betont habe, der eigentli­che Wert des vorliegenden Buches liegt nicht wirklich in geho­benen Preziosen vom Meeresgrund. Das wäre sozusagen nur das Sahnehäubchen auf dem Abenteuer.

Hier kann man sehr viel mehr davon ausgehen, dass der Weg gleichsam das Ziel ist und man so auf die faszinierenden Klei­nigkeiten hingewiesen wird, die abseits des intendierten Zielpfa­des liegen. Unterhaltsam geschrieben, mitreißend übersetzt und abenteuerlich im wortwörtlichsten Sinne ist das ein Leseaben­teuer, das wirklich die investierten Stunden Lektüre wert ist.

Bis nächste Woche dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Diese Leser seien dann auf das Buch des belgischen Tauchers Robert Stenuit, der auch in diesem Buch Teil des Tauchteams ist, hingewiesen, das 1959 im Ullstein-Verlag unter dem Titel „Die Schatzsucher von Vigo“ erschien. Ebenfalls hilfreich und interessant ist die Internetseite „Seeschlacht von Vigo“ in der Online-Enzyklopädie WIKIPEDIA.

2 Vgl. Dava Sobel: „Längengrad“, Berlin 2001. Vgl. dazu auch den Rezensions-Blog 101 vom 1. März 2017.

Blogartikel 515: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 44

Posted Juni 18th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wir waren vor fünf Wochen mitten in hochdramatischen Ereig­nissen stehen geblieben, die sich hier nun nahtlos fortsetzen. Eine kurze Erinnerung zur Einstimmung:

Oki Stanwer, der Mann aus dem Nichts, glaubt sich auf der Frei­handelswelt ELDORADO in Sicherheit, weil er die Verfolger aus der Sternenreichsunion (SRU) erfolgreich abgeschüttelt hatte und sogar die SRU-Diplomaten ausgewiesen worden waren. Zu­dem hatte er mit der Zynolerin Miriam eine leidenschaftliche Geliebte gefunden und mit Thor Gordenbeyl und dem Regenten von ELDORADO, Harg Segor, zwei Helfer des Lichts. Auch der rätselhafte Soffrol stand inzwischen fest an seiner Seite … was sollte also passieren?

Nun, die Sternenreichsunion mit ihrem Zentralplaneten Terra er­klärte kurzerhand ELDORADO den Krieg und fiel unter dem Kommando von Commodore Hareb Simk, dem Erzfeind Oki Stanwers, ins Freihandelssystem ein.

In letzter Sekunde gelang es durch Okis Bluff, der sich auf schreckliche Weise als Realität erwies, die Freihandelswelt vor der Invasion zu schützen – die so genannten „Lontreks“, das ro­botische Matrixfehlervolk der All-Hüter, radierte mit überlege­ner Waffenmacht die SRU-Streitmacht aus.

Aber die Sorge, dass sie nun mit Terra und dem Rest der Ster­nenreichsunion gleich weitermachen werden und die Mensch­heit so der letzten militärisch starken Streitmacht gegen die Ge­fahr des „Galaxienbezwingers“ berauben, zwingt Oki Stanwer zu neuem Handeln …

Episode 21: Der Weltraum-Vulkan

(1989, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Handlungsströmung der Bände 18-20: Oki Stan­wers Befürchtung wird Realität – die All-Hüter nehmen Kurs auf Terra, und es ist offenkundig, dass sie eine umfassende Bestra­fungsaktion planen, die wohl in ein Massenmorden ausarten wird. Das muss unbedingt verhindert werden.

Als die All-Hüter-Flotte überraschend im Wega-System nahe der Erde stoppt, sieht Oki, der mit Thor und einem kleinen eldorada­nischen Schiff die Verfolgung aufgenommen hat, eine Chance zu einem Gespräch. Er hat keine Ahnung, warum die Schiffe stoppen.

Der Ritter vom Goldkristall namens Ekkon ist da schon etwas schlauer. Er ist bekanntlich erst einmal auf ELDORADO in Er­scheinung getreten, als er Oki Stanwer im Kampf gegen Hareb Simk das Leben rettete. Hier besucht er nun das Wega-System, in dem Millionen Kolonialterraner leben. Anlass dafür ist ein ei­genartiger entropischer Impuls, der den bisherigen Daten wider­spricht. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass ein neuartiges entropisches Phänomen sich ausprägt … und das müssen die Bediensteten der Sieben Lichtmächte unbedingt genauer in Au­genschein nehmen.

Ekkon ist sich darüber im Klaren, dass das Entropie-Schutzsys­tem der Baumeister, die Kegelwelten, nicht mehr richtig funktio­nieren, darum ist solche Kenntnis wichtiger denn je. Hier erfährt man als Leser, dass es augenscheinlich mehr als eine Kegelwelt gibt. Und auch, dass ein Besuch auf Aquamarin tödlich ist – Ek­kon stellt bestürzt fest, dass der ganze Raumsektor instabil zu werden droht … und dass der „Kalte Tod“ die Siedler unaufhalt­sam dahinsiechen lässt. Ihn erwischt es auch beinahe. Gerade noch rechtzeitig gelingt ihm die Flucht.

Dann erscheinen die All-Hüter unter Klivies Kleines im System und sind alarmiert, weil das System so gar nicht auf ihr Erschei­nen reagiert … sie vermuten eine Falle, und Kleines entscheidet sich für eine Spähmission auf Wega II, wo er erschrocken diesel­be Entdeckung macht wie Ekkon.

Aber ehe er den Rückzugsbefehl geben kann, taucht ein weite­res Raumschiff im System auf, die ARCTUR von ELDORADO. Und als Helfer des Lichts spürt er sofort die Gegenwart Oki Stan­wers, der durch die entropische Strahlung selbst in Lebensge­fahr gerät.

Und als wenn das noch nicht genügen würde, bricht die Raum­zeitspannung zusammen, und das befürchtete entropische Phä­nomen verwandelt den Weltraum in ein Flammenmeer – als wäre im Weltraum ein Vulkan ausgebrochen …

Episode 22: LICHTKÄMPFER

(1989, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Handlungsspur aus Band 21: Im Wega-System und unter dem direkten Eindruck des mörderischen Weltraum-Vulkans, dessen Strahlungsvorboten die Bevölkerung auf den Siedlerwelten des Wega-Systems sterben lassen, treffen Oki Stanwer und Klivies Kleines zusammen. Kleines, der aus seiner Identität ein Geheimnis macht, weil er gegenüber Z-NULL und den All-Hütern nicht zugeben kann, ein Helfer des Lichts zu sein, um sein Leben zu retten, muss eine harte Strategie fahren.

Die beiden Freunde treffen auf der Hülle eines All-Hüter-Schiffes zusammen und führen, zunehmend durch die entropische Strah­lung geschwächt und geschädigt, ein wütendes Wortgefecht, bei dem der maskierte Kleines die Oberhand behält. Im buch­stäblich letzten Moment trennen sich die beiden nun verfeinde­ten Freunde und kehren auf ihre Schiffe zurück.

Die All-Hüter haben inzwischen eine strategische Neubewertung der Situation herbeigeführt. Wenn die Sternenreichsunion im­stande ist – und so scheint es ja – , einen entropischen Wall um ihr Zentralsystem zu legen, dann muss sie augenscheinlich mit dem FEIND, also TOTAM, im Bunde sein. Ein Direktvorstoß er­scheint deshalb zu riskant, und Kleines ist durch die entropische Strahlung so verletzt, dass er dringend aus dem Krisengebiet entfernt werden muss.

So verschwindet die Streitmacht der All-Hüter so geisterhaft in den Tiefen der Milchstraße, wie sie gekommen ist. Aber das ist natürlich nicht das Ende vom Lied.

Ekkons Vorgesetzter, der Matrixkoordinator, der nur als DER LEUCHTENDE bekannt ist, begibt sich mit einem Egotransmitter an Bord der ARCTUR, wo er die bestürzte Entdeckung macht, dass alle Besatzungsmitglieder im Sterben liegen. Nur Oki Stan­wer und Thor Gordenbeyl, die durch ihr wesentlich höheres Pri­märenergiepotenzial noch geschützt werden, haben eine Über­lebenschance.

Er programmiert darum einen Rücksturzkurs nach ELDORADO und entschwindet wieder. Auf diese Weise rettet er zumindest Okis und Thors Leben.

Am Horizont dräut aber nun durch die Prognose der All-Hüter unabweislich neue Gefahr – wenn die SRU als klarer Feindstaat eingestuft wird, ist ein massierter Angriff Z-NULLS wohl nur noch eine Frage der Zeit …

Episode 23: Ekkons Mission

(1990, digitalisiert 2022)

Blende ins Reich der Artaner: Die uralte Insektoidenkultur nistet nahe dem Galaxiszentrum und hat in Jahrtausenden eine hoch entwickelt Technokultur geschaffen. Seit dem Vertreiben der artanischen Besatzungsarmee von Terra vor einigen Jahrhunder­ten sind Terra – heute: die Sternenreichsunion (SRU) – und sie aus begreiflichen Gründen absolut antagonistische Mächte, und der Kontakt zu den Artanern ist äußerst flüchtig. Hier regieren primär Vorurteile rassistischer Natur.

Das bedeutet nicht, dass niemand von der terranischen Seite mit den Artanern Kontakte pflegt. Die Otanier beispielsweise ha­ben enge Handelskontrakte mit ihnen, ebenfalls diverse autono­me Händlergruppierungen.

Das Händlerschiff CANDOORIS von der Händlerwelt Mountain Grace landet im Mai 3896 auf der Artaner-Welt Slyakoor. An Bord hat es einen besonderen Passagier, einen kleinwüchsigen, in ein weißes Gewand gekleideten Mann, der sich Ekkon nennt. Der Ritter vom Goldkristall soll im Auftrag des LEUCHTENDEN ausloten, was hinter den hysterischen Gerüchten steckt, die im zersplitterten terranischen Kolonialreich kursieren. Hier heißt es, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die SRU und die Artaner als Erzfeinde aufeinander losgehen.

Ekkon hofft, dass das nicht zutrifft.

Er sucht Kontakt mit der Zentralregierung, gerät aber zu seinem Pech an einen Artaner namens Yilkar, der seinen Namen abwei­chend von der Wahrheit als Ryllhin angibt. Das allein macht den Leser schon misstrauisch. Und mit Recht – denn anstatt nun zu einem Hotel gebracht zu werden, gerät Ekkon in die Hände von artanischen Extremisten, die nichts Geringeres anstreben, als ihn, den vermeintlichen „Terraner“, kurzerhand zu opfern!

In letzter Sekunde greift ein Kommissar der Geheimpolizei Sheshay-Quiin ein, Vinyik, der ihm das Leben rettet. Aber er macht ebenfalls klar, dass Ekkons Mission augenscheinlich schon gescheitert ist – denn nun ist er eindeutig im Visier der Bruderschaft des Schwarzen Eies und seines Lebens nicht mehr sicher.

Außerdem macht Vinyik auch keinen Hehl daraus, dass es ein­flussreiche artanische Kreise gibt, die die Konfliktstimmung mit den Terranern schüren. Wenn sie die Oberhand gewinnen soll­ten, wird aus dem aktuell Kalten Krieg zwischen Artanern und SRU-Terranern sehr schnell ein heißer werden …

Episode 24: Der Artaner-Konflikt

(1991, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Ekkon-Handlungsschiene: Der Ritter vom Gold­kristall verfolgt unbeirrt weiter das Ziel, die artanische Mentali­tät zu verstehen und die Insektoiden dahingehend zu beeinflus­sen, dass sie sich auf die Seite des Lichts schlagen. Aber die Umstände sind klar gegen ihn, wie er schnell begreifen muss.

Der nächste Flug durch die Unterwelt von Slyakoor – einer völlig überbauten Welt, sodass die gesamte Lebenssphäre sich unter­halb der Oberfläche abspielt – , diesmal unter Polizeischutz, führt wegen Attacken der Bruderschaft zu einer Notlandung tief unter den Wohnebenen.

Hier zeigt sich, dass selbst Vinyiks Polizeiorganisation von Sym­pathisanten der Bruderschaft unterwandert ist, und Ekkon gerät so erneut in die Gefangenschaft der Bruderschaftler.

Hier denkt die führende Instanz, der geheimnisvolle Shiiroc, nicht daran, Ekkon zu opfern, wie es beim ersten Anschlag vor­schnell angestrebt wurde. Im Gegenteil – der Shiiroc, der angeb­lich die Bruderschaft leitet, ist sehr erpicht darauf, den Ritter vom Goldkristall zu sehen …

Episode 25: Auf der falschen Seite

(1991, digitalisiert 2022)

Fortsetzung von Ekkons Abenteuern auf Slyakoor: In der Gefan­genschaft der Bruderschaft des Schwarzen Eies steckend, lernt der Ritter vom Goldkristall die Wunderwelt tief unter der Ober­fläche von Slyakoor kennen – hier existieren überkuppelte Seen, Meere und Kontinente, in denen seit Jahrhunderten eine Paral­lelkultur der Artaner heranwächst, die von der Regierung des Reiches strikt bekämpft wird.

Ihm wird zunehmend klar, dass es ein schreckliches Verhängnis sein wird, wenn die hochtechnisierten Artaner dem Ressenti­ment nachgeben und den imperialistischen Bestrebungen der terranischen Sternenreichsunion militärisch Paroli bieten. Sie stehen augenscheinlich auf der falschen Seite, und er muss un­bedingt herausfinden, weshalb.

Während er in die Gefangenschaft verschleppt wird, geht zwi­schen den Sternen ein Forschungsschiff der SRU zugrunde, das von einem gnadenlosen Feind gejagt wird. Ehe die INDIAN STAR sich in eine gleißende Energiesonne verwandelt, nimmt der un­glückselige Kommandant noch an, sie hätten es mit „Lontreks“ zu tun … in Wahrheit haben sie eine ganz andere Macht aufge­stört, mit der die Artaner schon zu tun hatten. Sie haben den „Stern der Toten“ ausfindig gemacht und mussten deshalb ster­ben.

Auf dem unterirdischen Kontinent der Bruderschaft trifft Ekkon nun den Höchsten, den artanischen Priester Kliyan, der direkt dem Shiiroc berichten wird. Und in dem Gespräch wird der Rit­ter vom Goldkristall zu seinem Entsetzen gewahr, dass die Bru­derschaft allen Ernstes einen Konflikt mit den Terranern der SRU anzustreben scheint … und einen Staatsstreich, um dieses Ziel durchzusetzen.

Doch dann tritt der Shiiroc selbst in Erscheinung – ein amor­pher, humanoider Schatten, der ihn beklemmend an einen Dä­mon von TOTAM erinnert … was zum Glück nicht der Fall ist. Denn als das Schattenfeld erlischt, schaut er einem lächelnden humanoiden Mann ins Gesicht, der eine blaue Uniform trägt … eine Uniform von der Art, wie sie Ekkon zu seinem Entsetzen wohl vertraut ist – aus uralten historischen Aufzeichnungen.

Es handelt sich beim Shiiroc um einen Oki-Roboter, die allesamt im 9. KONFLIKT untergegangen sind. Damit ist er ein Matrixfeh­ler wie die All-Hüter!

Aber ehe Ekkon diese Entdeckung in voller Konsequenz durch­denken kann, wird er durch einen Baumeister-Transmitter ge­drängt, dessen Gegenstation auf dem „Stern der Toten“ steht. Und damit ist er nun mitten im Reich der Matrixfehler gelandet.

So tauscht er einen Alptraum gegen den nächsten ein. Aber sei­ne Überraschungen sind ja noch nicht zu Ende …

Nun, für diesen Artikel schon, aber Ekkons Zyklus geht mit Band 26 noch eine Episode weiter, wo es dann endgültig abenteuer­lich wird. Das kann ich schon versprechen, in der nächsten Epi­sode verliert der arme Kerl fast den Verstand, und die ganze Serienszenerie dreht sich auf haarsträubende Weise. Ihr werdet es sehen.

Für heute reicht es mit den Überraschungen und Verwirrungen hin, würde ich vermuten. Ihr merkt jedenfalls deutlich, wie die Handlung Geschwindigkeit aufnimmt und neue Höhepunkte der Dramatik ansteuert. Dieser Eindruck ist absolut goldrichtig.

In der nächsten Woche erzähle ich euch an dieser Stelle zu­nächst, was ich im Oktober 2022 so alles erreicht habe, bezo­gen auf die kreativen Leistungen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 408: Devoted 3/E: Gefährliches Verlangen

Posted Juni 14th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute folgt also der Schluss der Romantrilogie um Marc Black­well und die Studentin Sophia Rose, und es ist meiner Rezensi­on von 2018 deutlich anzumerken, dass meine anfängliche Zu­neigung doch schon recht abgekühlt war. Sicherlich, wer hem­mungslos romantisch ist und auf Realismus und gescheit und lo­gisch nachvollziehbar dargestellte Dramatik pfeift, der mag die­sen Band immer noch mit Gewinn zu lesen. Mir war das, tut mir leid, das sagen zu müssen, nicht mehr wirklich gegeben.

Dementsprechend fällt dann auch das Fazit aus. Aber seht euch das am besten mal in der konkreten Umsetzung meiner damali­gen Besprechung an:

Devoted 3: Gefährliches Verlangen

(OT: Bound by Ivy)

Von Susanna Quinn

Goldmann 48041

320 Seiten, TB

ISBN 978-3-442-48041-8

Aus dem Englischen von Andrea Brandl

Sophia Rose schwebt im siebten Himmel: Ihr Geliebter, der Schauspiellehrer Marc Blackwell vom Ivy College, in den sie sich unwiderstehlich verliebt hat und der ihre Liebe leidenschaftlich erwiderte, hat ihre Garderobe in einen Traum aus Efeu und Glanz verwandelt und macht ihr einen Heiratsantrag! Gerade noch aus der gelungenen Premiere des Musicals „The Beauty and the Beast“ an der Seite des gut aussehenden männlichen Hauptdarstellers Leo Falkirk kommend, glaubt sie sich jählings am Ziel ihrer heißesten Wünsche. Doch der Moment wird dra­matisch gestört.

Ihre hasserfüllte Mitschülerin Cecile Jefferson zerbricht die Idylle jählings, so dass die beiden Verliebten ihre Vereinigungsszene verschieben müssen. Und es gibt schnell noch weitere Schwie­rigkeiten: Sophia muss entdecken, dass ihr Vater von seiner jün­geren zweiten Frau im Stich gelassen wurde, zusammen mit dem kleinen Sohn Samuel. Und ihr Verantwortungsbewusstsein gewinnt so wieder die Oberhand. Jählings hat Sophia zwei Enga­gements – einmal eine monatelange Musicalkarriere in London, und dann parallel dazu ein äußerst forderndes „Engagement“ als Betreuerin ihres Dads und seines nun halbwegs verwaisten kleinen Sohnes.

Und die Probleme nehmen kein Ende – denn da Sophia so un­endlich viel daran liegt, dass ihr Vater der Verbindung mit Marc zustimmt, möchte sie diese Zustimmung unbedingt erhalten … aber er verweigert sie zu ihrer völligen Fassungslosigkeit. Die Gründe, die in seiner aktuellen ehelichen Situation liegen, sind nachvollziehbar: Er möchte nicht, dass sie sich in ein unkalku­lierbares Abenteuer stürzt und womöglich nachher mit gebro­chenem Herzen endet, so wie ihm das gerade widerfährt. Jedes Beteuern, dass sie doch nur Marc liebe und dies immer so sein werde, bleibt vergebens. Nun … fast. Sie kann ihren Vater zu ei­ner Bedenkzeit überreden – aber er macht zur Bedingung, dass sie Marc drei Monate lang nicht sieht und nur einmal in der Wo­che eine halbe Stunde lang mit ihm telefonieren darf.

Dies ist für beide Liebenden eine harte Anfechtung. Aber Marc hält das kurioserweise für eine gute Idee, sehr zu Sophias Un­verständnis. So gehen sie auf diese Bedingung ein, um ihre Lie­besbereitschaft zu prüfen. Zugleich verstärkt Marc derweil auf fast schon absurde Weise die Sicherheitsvorkehrungen bei So­phia, um sie in Sicherheit zu wissen. Die Gründe dafür möchte er ihr indes nicht erläutern. Das sorgt bei Sophia natürlich nicht gerade für Beruhigung.

Erst spät kristallisiert sich heraus, dass die hysterische Cecile nicht der einzige Grund dafür ist. Es gibt vielmehr noch ganz andere Leute, die Sophias Leben bedrohen, und sie sind tödlich entschlossen, ihr Ziel zu erreichen …

Der dritte Band der Trilogie um Sophia Rose und Marc Blackwell beginnt zwar temperamentvoll und romantisch, aber man muss leider konstatieren, dass das, was ich schon im vergangenen Band befürchtete, nun in voller Stärke eintritt. Der Autorin geht die Puste aus. Will heißen: Man erfährt zwar in diesem Buch eine Menge über Sophias soziales Engagement und erlebt sie als verantwortungsbewusste und treue Tochter, die fest zu ihrem geliebten Marc steht.

Aber auf der anderen Seite verzettelt sich die Autorin auf schon beinahe absurde Weise in Kleinigkeiten: Haushalte aufräumen, Mahlzeiten kochen, für den kleinen Sammy da sein, jedes ein­zelne Mal vor dem ziemlich unzurechnungsfähigen Vater einkni­cken … es ist sehr anstrengend, wenn auch durchweg unter­haltsam, das zu lesen. Die Handlung tritt mehr oder minder über zweihundert Seiten ziemlich auf der Stelle. Das ist schon sehr traurig mit anzusehen.

Es fällt sowohl auf, dass hier massiv mit dem emotionalen Weichzeichner gearbeitet wird wie auch, dass zahlreiche Hand­lungsstränge einfach gekappt werden. Wo ist beispielsweise die sich wie rasend gerierende Journalistenmeute, die ihnen beiden noch im zweiten Band das Leben schwer machte? Verschwun­den. Sophia Rose kann völlig unbehelligt mitten in London shop­pen gehen bzw. zwanzig Minuten lang zum College zu Fuß un­terwegs sein, ohne das auch nur das Mindeste passiert … realis­tisch kann man das nicht nennen, fand ich.

Es ist auch wenig glaubhaft, dass allein aufgrund der Tatsache, dass sie vermeintlich nicht mehr mit Marc Blackwell zusammen ist, all das Medieninteresse sich in Luft auflöst. So eindimensio­nal funktioniert die Presse dann wohl doch nicht. Das College löst sich nahezu völlig als Handlungsort auf, das Theater, an dem Sophia ihr Engagement auf der Bühne hat, bleibt ebenfalls völlig amorph. Hier wird massiv Potenzial für Handlung und Spannung verschenkt, fand ich. Die Verengung des Tunnelblicks war manchmal schon echt strangulierend.

Und dann diese bösen, bösen, finsteren Schurken vom Unter­grundnetzwerk PAIN, das es auf Sophia abgesehen haben soll. „Eine Frau namens Yasmina und ein Kerl namens Warren“, nennt Marc die Exponenten der Gegenseite. Er beschreibt sie als „ge­rissen, skrupellos und raffiniert“. So erwartet man natürlich eini­ges. Und wird durchweg enttäuscht, das ist ein schwerer Fehler dieses Romans. Das „Netzwerk“ scheint nur aus diesen beiden Personen zu bestehen, die genau einen Auftritt haben, ehe die Gefahr recht bald entschärft wird. Von Gerissenheit oder Raffi­nesse ist da absolut gar nichts zu entdecken, wiewohl es jede Menge Gelegenheiten dafür gegeben hätte, die die Autorin sämtlich nicht nutzt.

Es gibt im gesamten Buch ziemlich genau zwei dramatische Au­genblicke, die aber im Gesamtblick fast zu vernachlässigen sind. Statt hier wirklich dauerhafte Spannung zu erzeugen, wird alles durch die alles überdeckende Harmoniestimmung überla­gert, so dass man quasi von Anbeginn an schon weiß: Okay, sie kommen natürlich zusammen, und sie werden all diese letzten absurden Hürden überwinden usw. Dass der deutsche Titel über Gebühr dramatisierend ist und der Handlung nicht im Gerings­ten gerecht wird, ist irgendwie nicht mehr verblüffend.

Es überrascht dann auch kaum, dass die eigentliche Handlung dreißig Seiten vor Schluss aufhört und der Rest lediglich das süßliche, man ist fast geneigt zu sagen, kitschige Sahnehäub­chen darstellt. Das war doch wirklich sehr enttäuschend. Sowohl das Sträuben des Vaters wie auch Sophias ständiges Nachgeben ersetzt hier klar eine logische Handlung. Zwar erzeugt dieser überraschende Widerstand ein paar interessante erotische Handlungsmomente in der Geschichte (wie erregt man seine geliebte Gefährtin und bringt sie zum Höhepunkt, wenn man sie weder sehen noch besuchen kann? Marc Blackwell fällt da so ei­niges ein), aber sonst trägt dieser Band zur eigentlichen Hand­lung der Trilogie kaum etwas bei und wäre im Novellenformat deutlich besser und konzentrierter gewesen. Sicherlich 150 bis 200 Seiten des Buches sind schlichtweg romantisches Blabla.

Zurück bleibt der Eindruck einer sehr liebenswerten Hauptper­son, die gleichwohl doch sehr unselbstständig herüberkommt und manches Mal wirklich vom Leser gedrängt wird, doch end­lich einmal mit dem Fuß aufzustampfen, um ihrem Vater zu be­weisen, wie selbstständig sie ist. Aber wenn sie das getan hätte, wäre ja der größte Teil des Romans hinfällig gewesen, und das konnte die Autorin wohl nicht machen, weil sie auf drei Romane verpflichtet war.

Es ist nur zu hoffen, dass sie den Fehler, zu wenig Inhaltsstoff für eine Trilogie in ihren Büchern zu versammeln, in ihrem nächsten Romanzyklus „Passion“ nicht auch gemacht hat. Ich werde das beizeiten prüfen, die Bücher stehen hier bereits. Vor­erst aber sind andere Stoffe an der Reihe.

Was kann ich zur Leseempfehlung dieser Trilogie abschließend sagen? Nun, meiner Überzeugung nach ist dies Stoff für sehr ro­mantisch veranlagte Menschen, die es lieben, wenn es eher konfliktscheu zugeht und die ein großes Herz für harmonische Familienverhältnisse haben. Da bekommt man einiges mit, was nicht nur Sophia und Marc angeht, sondern auch ihren Dad und ihre beste Freundin Jen und Marcs Schwester Annabelle … da ar­beitet der romantisch-harmonisierende Weichzeichner mit voller Macht.

Echt, ich fühlte mich zeitweise in eine sehr positivierte Roman­handlung a la Peter F. Hamilton versetzt (der mit Dramatik aber deutlich besser umzugehen versteht! Ein Vergleich mit Quinn würde ihn vermutlich ernsthaft beleidigen). Und wer Sophia Rose im ersten Band schon ins Herz geschlossen hat, wird sich bestimmt auch bis zum Schluss voller Sehnsucht zur Hochzeit durchkämpfen. Oder mitleiden. Oder wie auch immer.

Ich selbst hätte es gern etwas dramatischer und realistischer gehabt, ganz ehrlich. Aber das ist in diesem Zyklus nicht zu be­kommen. Vielleicht ja, ich sagte es, im kommenden. Mal schau­en.

© 2018 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche bespreche ich ein Buch, das in gewis­ser Weise auch meiner ursprünglichen Vorstellung dessen zuwi­derlief, was darin eigentlich stehen müsste … aber man kann doch nicht sagen, dass es uninteressant gewesen wäre. Was vielleicht daran lag, dass es sich recht eigentlich um ein Sach­buch handelt. Und zudem handelt es von Schatzsuche.

Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 514: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 3

Posted Juni 11th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie jüngst in Blogartikel 507 versprochen, sollen jetzt die nächs­ten Etappen dieser Berichterstattung über das Autoren-Nach­lassarchiv-Projekt in rascherer Folge erscheinen. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil die Konkretisierung allmählich Fortschritte macht und ich mich an einen Ratschlag erinnere, den ich im Jahre 2014 anlässlich meines ersten Besuchs auf der Leipziger Buchmesse zu hören bekam.

Damals war ich noch ein ziemlicher Frischling, was das Schrei­ben von Blogartikeln anging, und mir wurde ein Rat gegeben, den ich seither beherzigt habe: Wichtig beim Bloggen ist ein verlässlicher, regelmäßiger Takt. Am besten wäre ein wöchentli­cher Rhythmus des Erscheinens. Ihr wisst, wenn ihr diesem Blog seit Jahren folgt, dass ich – von einer wenige Monate währenden Auszeit anno 2021 – diesen Ratschlag immer befolgt habe. Und wenn ich mir so die Besucherklicks anschaue, die stabil im tägli­chen dreistelligen Bereich liegen und häufiger sogar in den vier­stelligen Bereich emporwachsen, dann ist offenkundig, wie sinn­voll dieser Ratschlag ist und wie gut die regelmäßige Versor­gung meiner Leserschaft mit neuen Informationen ankommt.

Bei einem neuen und langfristig gedachten Projekt wie dem des Autoren-Nachlassarchivs und seiner Genese gilt natürlich ganz dasselbe. Wenn ich hier – wie zwischen Beitrag 1 und 2 – Mona­te verstreichen lasse, ist das nicht förderlich für das Gesamtpro­jekt. Deshalb habe ich beschlossen, diese Beiträge nun deutlich rascher aufeinander folgen zu lassen. Bis Blogartikel 537 sind also insgesamt 6 Beiträge hierzu geplant, engerer Takt danach ist durchaus wahrscheinlich.

Lasst mich als noch mal kurz resümieren, worum es eigentlich geht: Ich versuche seit Frühjahr 2022, die Realisierungschancen eines Autoren-Nachlassarchivs auszuloten. Denn mir ist zuneh­mend bewusst geworden, dass nicht nur meine eigenen bislang unveröffentlichten Werke und Korrespondenzen, sondern die von sehr vielen Autoren, die versterben, von akutem Verlust be­droht sind.

In enger Abstimmung mit meinen Betreuern der Jobfabrik Braunschweig, des hiesigen Jobcenters und meines Coachs, der mit mir 2023 ein Existenzgründungscoaching absolvierte, auf das ich noch zu sprechen kommen werde, bin ich seither dabei, Netzwerke zu bilden, Mitarbeiter zu gewinnen und zu schauen, ob eine regionale oder überregional-thematische Lösung dafür in Frage kommt. Idealerweise soll das in die Schaffung einer ei­genen Dauerarbeitsstelle münden, um mich mittelfristig aus dem Jobnomadentum zu lösen.

Ich war mit der Chronologie bis zum 6. April 2022 gekommen, wo ich durch einen Neukontakt bei einem Event des Vereins KreativRegion e.V. in Braunschweig von einem Braunschwei­ger Schriftsteller erfuhr. Auch zu verschiedenen Verbänden und Institutionen hatte ich schon einen ersten Kontakt aufgenom­men. Hier nehme ich den Faden der Berichterstattung auf:

7. April 2022: Ich führte das einleitend im ersten Beitrag er­wähnte tiefschürfende Gespräch mit meinem Betreuer in der Jobfabrik und machte ihm den Gedanken an das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt schmackhaft und bekam grünes Licht. Wie dargestellt hatte ich vorher schon erste Weichen in dieser Richtung gestellt, immer getreu der Maxime: Erbringe Vorleis­tungen und schaffe schon mal Fakten, ehe du an die Öffentlich­keit gehst.

Das Vorgehen zahlt sich nach meiner Erfahrung immer aus. Ich habe seit Jahrzehnten positive Erfahrungen auf diese Weise ge­macht und bin deshalb nie mit den Arbeitsbehörden kollidiert, sondern kam stets bestens mit ihnen aus … ein solches Vorge­hen empfehle ich all denen, die mit Arbeitsagentur, Jobcenter und Ähnlichem mal zu tun bekommen sollten und die sich vor solchen Kontakten ängstigen. Wenn man sich gut darauf vorbe­reitet, gibt es zu solchen Ängsten wenig Veranlassung.

Ebenfalls an diesem 7. April erhielt ich Antwort von der Ar­chivschule Marburg mit dem Hinweis auf die letztens erwähn­te Künstlerdatenbank in Hannover, in der ich nun zur re­cherchieren begann. Auch die am 6. April aufgenommene Fähr­te zum Bund Bildender Künstler (BBK) verfolgte ich in den Regionalverband Hannover. Dies ist allerdings eine Fährte, die rasch zur Enttäuschung führte und geschlossen wurde.

8. April: Eine Recherche beim Science Fiction-Club Deutsch­land (SFCD) machte mich auf das dortige „Projekt Bücherret­tung“ aufmerksam, und ich kontaktierte den Verantwortlichen Roger Murmann mit der Frage, ob neben den Bücherbeständen verstorbener Mitglieder auch andere Materialien gesammelt und bewahrt würden. Denn mir war zu diesem Zeitpunkt schon völlig klar, dass die Bibliotheken toter Autoren eher kein Pro­blem darstellen würden, das war nicht mein Fokus. Ebenso galt das für die schon veröffentlichten Schriften – da würden Biblio­theken, allen voran natürlich die Deutsche Nationalbiblio­thek (DNB) Abhilfe schaffen … dass das nicht so unproblema­tisch war, wie ich mir zu diesem Zeitpunkt dachte, sollte ich erst noch herausfinden.

11. April 2022: Mit dem Braunschweiger Autor, den ich am 6. April auf dem Event der KreativRegion getroffen hatte1, entwickelte sich ein reger Mailverkehr. Er sah die Notwendigkeit des Projekts sofort ein – das ist übrigens ein generelles Faktum, das mich immer wieder in der Motivation bestärkt, hier aktiv zu bleiben und entgegen aller Widerstände nicht klein beizugeben – und sagte seine Unterstützung zu. Wir sollten uns, regte er an, mal zu einem persönlichen Gespräch treffen. Das sah ich ganz genauso. Wir planten das noch für den Monat April.

Am gleichen Tag recherchierte ich weiter allgemein nach Schrift­stellerarchiven, aber mehrheitlich sah es hier ganz so aus, als würden primär Schriftstellerbibliotheken und veröffentlichte Schriften bewahrt werden. Etwas mit meinem Projektzuschnitt konnte ich so nicht entdecken, schon gar nicht als Alleinstel­lungsmerkmal einer Institution.

Außerdem schrieb ich das Präsidium des Verbandes der nie­dersächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft (VNKK) an, um die regionale Schiene des Projekts zu stärken.

12. April: Thomas Le Blanc von der Phantastischen Biblio­thek Wetzlar antwortete auf meine Anfrage vom 5. April. Der Tenor war allerdings abschlägig: Druckschriften von Phantasten würden aufgenommen und bewahrt, ja, allerdings keine E-Books und auch keine sonstigen Nachlassmaterialien. Für solche Mate­rialien seien Stadtarchive zuständig, hieß es. Damit war diese Fährte ebenfalls erloschen. Schade, wenngleich nachvollziehbar.

Am selben Tag stieß ich bei den Recherchen auf die „Zeitschrift für Fantastikforschung“ (ZfF) und stellte Informationen zur Schreibgruppe WOBBS im Netz fest. Hierzu sollte ich sagen, dass diese Schreibgruppe, deren Name sich aus den Ortskürzeln „Wolfsburg“ und „Braunschweig“ zusammensetzt, mir schon seit ein paar Jahren vertraut ist und ein temporärer Kontakt zu manchen der Autorinnen besteht. Sie waren vor der Corona-Pandemie enger mit dem Förderverein Phantastika Raum & Zeit e.V. verbunden, in dem ich auch Mitglied bin. Der jetzige Gedanke war der, sie eventuell als Multiplikatoren vor Ort ins Projekt einzubinden.

Fernerhin recherchierte ich die „Phantastische Akademie e.V.“ (gegründet 2011) und forschte etwas nach dem Braun­schweiger Kulturinstitut.

Man sieht an der Vielfältigkeit der Kontaktmöglichkeiten und In­stitutionen sowie Zeitschriften, dass es durchaus nicht so ist, als würde ich hier völlig im Neuland tätig sein. Aber die meisten dieser Pfade führten mich in Bereiche, die durch strikte Aus­schlusskriterien reguliert waren und in denen üblicherweise ge­nau das ausgeschlossen war, um das es mir zentral ging.

19. April 2022: Erster Kontaktversuch mit dem Literaturhaus Hannover e.V., wo die schon recherchierte Literaturdatenbank Niedersachsen angesiedelt war (siehe letzter Beitrag). Inzwi­schen hatte ich entdeckt, dass hier wesentlich eine Personalda­tenbank mit Kurzprofilen der niedersächsischen Literaten sowie eine Liste von Publikationen existierte. Ob das Literaturhaus darüber hinaus auch noch ein eigenständiges Materialarchiv für die Art von ergänzenden Autorenmaterialien besaß, die mir vor­schwebte, ließ sich online nicht recherchieren. Also war eine Kontaktmail angebracht. Ich sollte sehr lange auf eine Antwort warten.

21. April 2022: Mailkontakt mit dem Vater der Grünen-Politike­rin, die ich auf dem Ukraine-Event getroffen hatte, kam zustan­de. Er war in der Tat ebenfalls Autor und hatte schon ein paar Bücher veröffentlicht. Sehr positive Resonanz. Ein Treffen wurde vorgeschlagen und für den 28. April terminiert. Das Interesse am Projekt auf seiner Seite ist groß, und meine Erwartungen an das Treffen dementsprechend ebenfalls.

Roger Murmann vom SFCD meldete sich, ebenfalls positiv ange­tan von der Projektidee, die er mit dem Vorstand des Vereins erst noch im Detail besprechen wolle, ausführliche Antwort wür­de noch folgen, das könne aber dauern.

Der andere Braunschweiger Autor, den ich auf dem Ukraine-Event getroffen hatte, musste den geplanten Termin für ein Treffen auf voraussichtlich Mai verschieben. Schon hier zeigte sich deutlich, dass manche Dinge einfach viel Zeit brauchten. Das sagte ich an diesem Tag auch meinem Betreuer von der Jobfabrik, der dafür Verständnis äußerte.

22. April 2022: In einem ausführlichen Briefing mit meinem Be­treuer von der Jobfabrik kam die Idee auf, im Anschluss an die ja befristete Maßnahme Jobfabrik ein Coaching anzuschließen. Die Coaching-Agentur „Köster, Kumpe & Komplizen“ in Braunschweig (die heißen wirklich so!), mit der ich schon gute Erfahrungen gesammelt und bestens zusammengearbeitet hat­te, wurde ins Gespräch eingebracht.

Ich thematisierte in dem Gespräch weiterhin, dass es explizite Nachlassarchive in der von mir gedachten Form augenscheinlich nicht gebe (das Literaturarchiv Marbach ausgenommen, das aber höchstwahrscheinlich für die meisten regionalen oder auch überregional-phantastischen Autoren wohl eher nicht in Frage käme). Alles deute also auf eine Neugründung hin. Das Networ­king mit den regionalen Autoren, mit denen ich schon in Kontakt stand, wurde angesprochen.

Eine erste Chronologie der Projekthistorie befand sich in der Entwicklung, außerdem arbeitete ich an einem Projektplan, der mit einem in Arbeit befindlichen Artikel flankiert werden sollte. Damit würde überregional Werbung für das Projekt ge­macht werden und Mitarbeiter und Unterstützer geworben wer­den können. Im Idealfall könnte dies auch Zugang zu Fördermit­teln ermöglichen. Denn schon zu diesem Zeitpunkt war völlig klar: Finanzierung ist der wunde Punkt des gesamten Projekts. Wir leben nun mal in einer kapitalistischen Welt, wie eine gute Brieffreundin stets betont, es geht halt immer wesentlich ums Geld.

Dennoch sah ich am 22. April 2022 grundsätzlich positiv in die Zukunft, weil ich ideell von allen Seiten Bestätigung und Zu­spruch erhielt. Die Signale sollten noch wesentlich widersprüch­licher werden. Ein wenig davon ist wohl im nächsten Teil dieser Artikelserie zu sehen. Er wird als Blogartikel 523 erscheinen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Ich habe überlegt, ob ich hier die Klarnamen der betreffenden Autoren nennen sollte, habe mich aber dagegen entschieden, da das vielleicht nicht in ihrem Interesse ist. Die Namen derjenigen, die Institutionen vertreten, scheinen mir dagegen, weil sie öf­fentliche Personen sind, die man sehr leicht recherchieren kann, unproblematisch. Dies nur als Info, warum ich an manchen Stellen eher vage bleibe, das dient dem Schutz der betreffenden Personen.