Liebe Freunde des OSM,

vor acht Wochen verließ ich euch nach dem Bericht über das erste Quartal des Jahres 2020 und dem schönen Stand von 93 fertig gestellten Werken. Mehrheitlich handelte es sich dabei, zugegeben, um Digitalisate von alten OSM-Episoden und ande­ren Geschichten, die zwar Zeit in der Abschrift und Kommentie­rung benötigen, aber nicht wirklich eine sonderliche kreative Ei­genleistung darstellen.

Dessen ungeachtet ist die schiere Quantität etwas, was meine Seele beruhigt, wenn ich schon nicht die Ruhe und Muße finde, an E-Books oder anderen neueren Werken zu schreiben. Wahr­lich, es gibt mehr als genug derartige Baustellen, doch würde ich mich nur darauf konzentrieren, ergäbe das ebenfalls eine Schieflage – denn die alten Werke werden ja nicht besser im Er­haltungszustand, wenn ich sie weitere Jahre ignoriere, im Ge­genteil. Es kommt also auf eine ausgewogene Mischung an.

Das ist ebenso in der fragilen Balance zwischen Lesen und Schreiben. Es gibt für beides Zeiten, und mal überwiegt das eine, mal das andere. Zurzeit überwiegen eben Abschriften und Kommentierungen. Der Wind wird sich auch wieder drehen, davon gehe ich zuversichtlich aus.

Schauen wir uns also jetzt mal an, wie sich der April des Jahres 2020 gestaltete. Der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie hatte gerade begonnen, und ich bangte, ob wohl meine Anstel­lung für die TU Braunschweig davon tangiert werden würde. Ja, wurde sie … auf der einen Seite, aber auf der anderen kam bis zum angepeilten Einstellungstermin, dem 1. Juni 2020, alles in Ordnung.

Ich arbeitete derweil weiter eifrig an meinen Texten, die sich bis Ende April insgesamt auf 36 summieren sollten, ernsthaft. Davon waren allerdings 11 Blogartikel, weitere vier entfielen auf Comicrezensionen, die beizeiten in den ANDROMEDA NACH­RICHTEN zu finden sein werden (ah, da ihr diese Zeilen am 1. August 2021 lest, könnte es sein, dass diese Info schon überholt ist).1

Ansonsten kümmerte ich mich rege um die Digitalisate der Seri­en „Oki Stanwer Horror“ (13Neu), „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (12Neu) und „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (14Neu) sowie „Horrorwelt“. Weiterarbeiten erfolgten auch im Rahmen von diversen OSM-Glossaren und sogar am E-Book-Glossar. Ich schrieb ein kleines bisschen weiter an der OSM-Sto­ry „Ungleiche Freunde“ und an der romanlangen Episode „Tödliche Entscheidung“, die schließlich ein paar Monate später zum OSM-Band 2000 werden sollte.

Auch konnte ich ein wenig an dem E-Book-Text „BdC 2 – Ge­strandet in Bytharg“ weiterarbeiten, ebenso am E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2 – Monstererwachen“), mini­mal auch noch an dem E-Book-Text „DER CLOGGATHKON­FLIKT 3 – Knochensaat“ … ihr merkt also, diese Arbeitsfelder und Geschichten sind nicht völlig aus dem Blick, nur handelt es sich dabei zurzeit nur um kosmetische Ergänzungen, noch keine substanziellen Textvermehrungen.

Ich empfand den Monat April als einen durchaus gelungenen, rein quantitativ betrachtet.

Im Mai änderte sich das deutlich, da schrumpfte die Textmenge auf 26 abgeschlossene Werke zusammen. Darunter befanden sich wieder 12 Blogartikel, außerdem aber – und das verschlang eine Menge Zeit – endlich nach sehr langer Zeit das Digitalisat des ersten Arc-Romans „Odyssee in Arc“ (1987, Band 1 der Edward-Norden-Saga). Wer von euch aus den Reihen des Sci­ence Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) stammt und lange genug dabei ist, mag sich dunkel daran erinnern, dass ich in den späten 90er Jahren, ehe ich erstmals SFCBW-Chefredak­teur wurde (also vor der Ausgabe 183, heute sind wir jenseits von Nr. 450, es ist also echt schon sehr lange her, und ich kann jede Erinnerungslücke hier bestens verstehen), das Rohskript dieses Romans in mehreren Abschnitten 1:1 im Clubfanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) veröffentlichte.

Heute sah ich angesichts des Digitalisats all seine Unzulänglich­keiten und Schreibfehler, und ich schämte mich doch nicht eben wenig. Eine gründliche Überarbeitung des Romans ist seit lan­gem fest vorgenommen, aber ich kann wirklich noch nicht sa­gen, wann ich dazu komme.

Außerdem kümmerte ich mich neben den oben schon genann­ten Seriendigitalisaten, die natürlich durchlaufende Posten wa­ren, interessanterweise um KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“, um das E-Book „TI 32 – Krisenherd Xoor‘con“, die in KONFLIKT 13 spielende Novelle „Das Geheimnis von Church Island“, die bekanntlich das Scharnier zwischen dem ersten und zweiten CLOGGATH-KONFLIKT-Roman darstellen wird.

Und dann war da die interessante Baustelle der Story „Kon­trollverlust“, die mich einmal mehr in einen versunkenen OSM-KONFLIKT zurückführte, diesmal ins Universum des 18. KONFLIKTS, den ich bis 1989 in der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (KGTDUS) abhandelte. Abschließen konnte ich sie in diesem Monat noch nicht, aber es sah sehr da­nach aus, als würde mir das alsbald gelingen.

Tja … und dann wurde ich ein wenig verrückt, würde ich sagen.

Ich hatte bei der Edward-Norden-Saga Blut geleckt, könnte man sagen – weil ich zum Ursprungsroman nun ein Glossar ausgear­beitet hatte (ein Rohglossar, okay, fertig ist es noch nicht). Aber nun setzte ich an, die anderen Arc-Romane auch zu glossieren, vorausschauend, um ein Gerüst für deren Digitalisierung zu ha­ben, die ja auch noch aussteht.2

Und so kam es, dass ich bis zum Monatsende weniger an Episo­dendigitalisaten oder anderen Geschichten arbeitete als viel­mehr an den Glossaren für die fünf anderen Arc-Romane … was mich eine Menge Zeit kostete.

Ich beeilte mich damit deshalb so sehr im Monat Mai, weil ich fühlte, dass ich ab dem 1. Juni sehr viel weniger Zeit haben wür­de. Und so kam es dann ja auch.

Ebenfalls in diesen Monat fiel natürlich der 300. Rezensions-Blog, den ihr längst kennt, und ein wenig konnte ich auch schreibend an dem Roman „Licht und Schatten auf Daw­son“ sowie im KONFLIKT 4, also der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ vorankommen.

Tja, und dann war dieser Monat ebenfalls schon wieder herum. Und der Wind im Juni drehte sich dann gründlich.

Wie erwartet kam ich mit nur 21 abgeschlossenen Texten auf deutlich weniger Output, wovon wieder 12 auf Blogartikel ent­fielen, viel Zeit verwandte ich dann auch auf diverse Glossie­rungsarbeiten. Bei den Digitalisaten kam ich besonders in KON­FLIKT 14 über die Grenze von Band 100 hinaus (und da die Serie nur 105 Episoden umfasst, kann man sich meine Freude vorstel­len, dass der Abschluss dieser Arbeit endlich in greifbare Nähe rückte … sie hatte mich seit Sommer 2013 in Atem gehalten, es wurde also echt allmählich Zeit.

Eine kurze Stippvisite führte ich im KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ durch, aber ich konnte die Episode „Lü­gengespinste“ immer noch nicht abschließen … weniger aus Zeitgründen als weil mir die passenden Wendungen beim bes­ten Willen nicht einfallen wollten. Und vergeigen wollte ich es nicht – dann schiebe ich einen in Arbeit befindlichen Text lieber noch mal längere Zeit auf die Reservebank und warte den pas­senden Stimmungsmoment ab.

Wie ich ebenfalls vermutet hatte, wurde ich durch die Arbeit an der Uni gründlich auf andere Gedanken gebracht. Die fortwäh­rende Isolation des Campus – die bis heute (März 2021) andau­ert und so schnell wohl auch nicht beendet sein wird – machte mir schon nach kurzer Zeit ziemlich zu schaffen.

Natürlich, in gewisser Weise kann man mein Büro an der Uni, wie ich es fast ein wenig kokett machte, als „Corona-Schutzbun­ker“ betrachten. Während die meisten anderen Seminarmitar­beiter im Home Office waren (die Zeit sollte für mich erst im Ja­nuar 2021 kommen), konnte ich vergleichsweise ungestört ar­beiten … aber mental begann mich die Lage doch ziemlich zu nerven. Kaum Menschenkontakt, viele übliche gesellige Zer­streuungsmöglichkeiten existierten nicht mehr, etwa Kinobesu­che, Gänge zur Mensa oder zu Bibliotheken, Treffen mit Bekann­ten von der KreativRegion oder dem SF-Stammtisch …

Das sollte noch unangenehmere Formen annehmen gegen Ende des Jahres. Ich werde dazu kommen. Das hat aber nur mittelbar mit meiner gelebten Kreativität zu tun, die ich hier dokumentie­re, erwartet darum keine umfassenden Berichte.

Ende Juni 2020 kam ich auf insgesamt 176 abgeschlossene Wer­ke und war, was knapp 30 pro Monat waren oder annähernd eins pro Tag. Es gab also nur wenig Grund, irgendwie unzufrie­den zu sein. Ich war es gleichwohl.

Dass das Vorboten von unschöneren Dingen waren, ahnte ich noch nicht. Aber das sollte sich bald ändern. Vermutlich sage ich dazu schon mehr im nächsten Teil dieser Artikelreihe, der sich mit dem dritten Quartal 2020 beschäftigt.

Damit schließe ich für heute, hoffe, dass ihr alle brav die Ge­sundheitsregeln einhaltet und euch von den Virus-Mutanten fernhaltet. Wir hören dann nächstens wieder voneinander.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Nachtrag: Hieran merkt man, wie weit ich schon vorgeschrieben hatte, der Blogartikel entstand im März 2021, als noch nichts auf meine Blogpause hindeutete.

2 Ah, und wer jetzt aus SFCBWler-Reihen neunmalklug nach dem Blättern in alten BWA-Ausgaben einwenden möchte, ich hätte doch nach „Odyssee in Arc“ auch den zwei­ten Arc-Roman „Der Herrscher von Arc“ in überarbeiteter Form ins BWA gebracht, der hat nur teilweise recht.

Es verhielt sich vielmehr so: Ich hatte damals keine 1:1-Abschrift des zweiten Arc-Ro­mans angefertigt (leider), sondern die Abschrift sofort mit der Überarbeitung verbun­den. Die Konsequenz war, dass anno 2000 also eine gründlich renovierte (nach heuti­gen Maßstäben aber immer noch ungenügende) Neuversion ins BWA kam. Und ihr könnt mir glauben, es wäre sehr viel aufwändiger, diese Neuversion „abzuspecken“, um zur textlichen Ursprungsfassung zu gelangen, als wenn ich die maschinenschriftli­che Version kurzerhand neu abschreibe. Das ist es, was ich mittelfristig anstrebe.

Silvesterblog 2021

Posted Dezember 31st, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der Silvesterblog ist schon seit vielen Jahren traditionell der Ein­trag auf meiner Webseite, mit dem ich ein wenig Rückschau auf das vergangene Jahr halte und vorsichtige Blicke voraus wage. Letzteres dörrte leider in den zurückliegenden Jahren bezüglich meines E-Book-Programms mehr und mehr aus … das hat sich anno 2021 nicht wirklich verändert. Die Details dazu lassen sich in meinen Blogartikeln der Rubrik „Work in Progress“ Monat für Monat nachvollziehen. Ich glaube, hier sollte ich jetzt nicht aus­ufernd versuchen, mich zu wiederholen. Dafür wäre auch gar nicht der Raum.

Wir kennen die Rahmenparameter des Jahres 2021 zur Genüge: die COVID-19-Pandemie hatte das kulturelle Leben nach wie vor fest im Griff (von einer Entspannung im Sommer abgesehen, aber das war von den Forschern auch so prognostiziert worden). Ebenfalls voraussehbar endete meine befristete Anstellung an der TU Braunschweig, es schloss sich erneut ein noch nicht klar zu kalkulierender Zeitraum der Arbeitssuche an.

Heißt das jetzt, auch wenn es kein Jahr mit neuen E-Books, Printausgaben meiner Werke und sonstiger Fortschritte (ich nenne nur mal die Punkte Lesungen und Podcasts) war, dass ich überhaupt nicht vom Fleck gekommen bin und kreativ völlig sta­gnierte? Erfreulicherweise ist das nicht der Fall.

Auf dem Feld der „geretteten“ analogen Geschichten kam ich schon gut voran. Schauen wir uns das mal genauer an: Für Janu­ar wäre da „Alle meine Leichen“ ebenso zu nennen wie „Eine kleine Auseinandersetzung mit einer tödlichen Waffe“. Im März folgte „Die 3-D-Täuschung“ und „Eine alte Dame am Stadtrand“, im April die drei Teile der Story „Kon­trollverlust“, im Mai „Nichts für Menschen“, im Juni und Au­gust die vier Teile von „Kämpfer gegen den Tod“. Der Sep­tember brachte die Digitalisierung von „Die Schattenflügler“ und „Experiment IV“, im Oktober folgten „Alles wandelt sich“ und „Der epochale Moment“ sowie „Die Dämonen der Wüste“. „Geträumte Evolution“ und „Rapport im Steinbruch“ und „Die Nebelfischer 2021“ kamen im No­vember dazu.

Also, nichts würde ich das nicht nennen.

Als weitere Meilensteine dieses Jahres stellten sich heraus:

21. April: Der Abschluss des Digitalisats der Fantasy-Horror-Serie „Horrorwelt“ (172 Episoden). Unmittelbar danach war ich so „angefixt“, könnte man sagen, dass ich einfach daran weiter­schrieb. Zum aktuellen Zeitpunkt (31. Dezember) ist Band 179 abgeschlossen, Band 185 vorauseilend nahezu fertig (der ent­stammt einer anderen Handlungsebene, deshalb funktioniert das).

8. August: Beginn der Digitalisierung der OSM-Serie „Der Kaiser der Okis“.

24. August: Fertigstellung des Digitalisats der 12. OSM-Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (128 Episoden).

26. August: OSM-Band 2050 vollendet, wie letztens im Silvester­blog 2020 erhofft. Dabei handelte es sich, wie ich in den Blogar­tikeln erläutert habe, um Band 57 des KONFLIKTS 28 „Oki Stan­wer – Der Siegeljäger“ mit dem Eigentitel „Göttliche Erkennt­nisse“.

25. September: Fertigstellung von Band 175 der Serie „Horror­welt“ (der bis 2021 nur als Planung aus dem Jahr 1998 existiert hatte). Insofern konnte ich eine Erwartung des letzten Silvester­blogs erfolgreich einlösen.

14. November: Fertigstellung des Digitalisats der Serie „Eroti­sche Abenteuer“ (die in meiner kreativen Aufstellung sonst aus­geblendet wird, da sie nicht phantastischen Inhalts ist; immer­hin 74 Episoden lang).

25. November: Fertigstellung des Digitalisats der OSM-Serie „Der Kaiser der Okis“.

25. November: Beginn des Digitalisats der 16. OSM-Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“.

Insgesamt konnte ich bis Ende November 2021 nicht weniger als 328 Werke abschließen, das ist schon in Anbetracht der Tat­sache, dass ich parallel z.T. (also 8 Monate lang) eine 100 %-Stelle an der Uni hatte und mich kommunikativ mit mehr als 3.400 Mails, Briefen und Karten zu beschäftigen hatte, doch ein respektables Arbeitspensum.

Meine etwas sorgenvolle globale Befürchtung, dass 2021 ver­mutlich das nächste „Corona-Jahr“ sein würde, wurde durch die realen Ereignisse dann traurigerweise vollauf bestätigt. Ja, es gibt Impfstoffe gegen die Pandemie. Leider – und wie ebenfalls von mir schon vorher erwartet – haben sie sich nicht als das er­sehnte Allheilmittel erwiesen, wie es sicherlich viele hofften.

Auch die menschliche Natur hat uns ergänzend vielfach einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob es Uneinsichtige gibt, die der Ansicht sind, die Pandemie gäbe es nicht (aber vielleicht sollten diese Leute mal Krankenhäuser besuchen, in denen die Leidenden um ihr Überleben kämpfen – und in mehr als 106.000 Fällen allein hierzulande war dieser Kampf vergebens), ob sich Leute stur den kostenlosen (!) Impfungen verweigern und selbst gegen so vergleichsweise harmlose Einschränkungen des Nor­mallebens wie das Maskentragen aggressiv zu Felde ziehen … das sind so Tendenzen, die eine konzertierte Aktion gegen das Virus und so eine allmähliche Normalisierung der Verhältnisse verschleppen.

Wundert es, wenn ich prognostiziere, dass 2022 so weitergehen wird, wie 2021 endet? Es werden voraussichtlich viele Leute völ­lig umsonst leiden und sterben.

Das betrifft einmal mehr Menschen in anderen Ländern – denn ein weiterer Aspekt der Uneinsichtigkeit war ein vielfach be­fürchteter und dann auch real eingetretener Impfnationalismus. Während die Industriestaaten anfangs Impfdosen auf Teufel komm raus horteten, statt sie global zu verteilen, wie es menschlich gewesen wäre und nun zunehmend gegen solche seltsamen Phänomene wie „Impfmüdigkeit“ anzukämpfen ha­ben und viele Leute darüber hinaus sogar so „lecker“ sind, dass sie bestimmte Impfstoffe (Astra-Zeneca etwa) kurzsichtig ableh­nen, ist es in anderen Staaten, z.B. in Afrika, so, dass sie ledig­lich die Impfdosen-Almosen abbekommen und die Impfdeckung dort teilweise keine 3 % beträgt …

Von dem Leiden, das wir sehenden Auges damit provozieren und in Kauf nehmen, möchte ich mir keine rechte Vorstellung machen, ehrlich. Wir sollten uns wegen solcher Luxusproblem-Einstellungen echt schämen! Seien wir froh, dass wir die Impf­stoffe besitzen und uns impfen lassen können, um uns selbst und unsere Nächsten zu schützen – sich arrogant zu verweigern, halte ich für grundfalsch! Und ja, eine Impfpflicht scheint mir für 2022 dringend geboten zu sein, das sollte mal gesagt sein, auch wenn das viele nicht gern hören mögen.

Nein, wir sind fürwahr noch sehr weit im Geist entfernt von dem im Fandom gern ventilierten Gedanken, wir seien doch alle „Ter­raner“, transnational aufgeschlossen und Kosmopoliten … von einer globalen konzertierten Aktion gegen das Virus kann keine Rede sein, wie viel weniger dann erst hinsichtlich des Klima­schutzes … aber ich fürchte, dafür ist hier der Raum nicht, um derlei Sorgen ausführlicher zu behandeln.

Ich komme lieber wieder zu persönlicheren, kreativen Feldern zurück:

An Digitalisaten arbeite ich zurzeit an den KONFLIKTEN 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH), wo ich Band 20 inzwischen erreicht habe. Deutlich rascher geht mir die Arbeit von der Hand in der jüngeren Serie des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ (DMadN), wo schon Band 6 erreicht ist. Das ist die Grenze der handschriftlichen Urfassung. Ab Band 7 sind die Episoden komplett maschinenschriftlich. Aber ihr könnt euch vorstellen, da die Serie 125 Episoden hat, werdet ihr von den Arbeitsfort­schritten hieran sowohl in den Blogartikeln wie auch in den nächsten beiden Silvesterblogs fraglos noch etwas lesen.

Natürlich plane ich weiter, an der E-Book-Front voranzukommen. Eine meiner nächsten Aufgaben für Frühjahr 2022 wird die Fer­tigstellung des Romans (!) „Das Geheimnis von Church Is­land“ sein, das jetzt schon deutlich länger ist, als ich ursprüng­lich annahm. Hier kann ich als jüngsten Fortschritt vermelden, dass die finalen Hürden des Schreibens genommen worden sind und ich in der Schlussauseinandersetzung der Geschichte ste­cke … erst mal in der Rohversion, aber ich bin zuversichtlich, spätestens im Februar mit diesem Roman, dessen Umfang ich auf ca. 150 Seiten veranschlage, fertig zu sein. Danach kann ich mich mit voller Energie auf das nächste E-Book der Serie „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ stürzen.

Parallel dazu will ich an den drei in Arbeit befindlichen E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“, „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“ und „TI 32: Krisenherd Xoor‘con“ weiterschreiben. Die Veröffentlichung auf Amazon und die Zweitveröffentlichung auf www.xinxii-com ist dann ebenfalls vorgesehen. Dafür muss ich aber erst mal das Pro­blem mit der EPUB-Konvertierung lösen … aktuell habe ich dazu noch keine Idee.

Werfen wir einen Blick auf die Blogartikelserien. Beim Rezensi­ons-Blog sind bereits alle Blogartikel bis Nummer 373 verfasst. Momentan auf der Homepage zu lesen ist allerdings erst Teil 332. Im regulären Blog konntet ihr vor kurzem Teil 438 lesen. Hier gibt es schon – mit ein paar Lücken – Blogartikel, die bis Nummer 469 hinauf reichen, also bis in den Sommer 2022.

Wie sieht die Besucherfrequenz meiner Webseite www.oki-stanwer.de aus? Da kann ich nur einen vorläufigen Stand geben, wie immer. Heute (31. Dezember, ohne die heutigen Zugriffs­werte final vorliegen zu haben, d.h. Stand: 30. Dezember) kann ich einen Stand von beeindruckenden 386.843 Klicks vermel­den, was einer monatlichen Durchschnittsfrequenz von rund 32.237 Zugriffen entspricht. Es ist also wirklich bemerkenswert, wie oft meine Seite besucht wurde. Ich hoffe, das hält weiterhin an.

Abschließend sei wie stets meinen Freunden vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit e.V. und dem Team von Thrillkult-Me­dia sowie meinem Grafiker Lars Vollbrecht gedankt, auch wenn ich dieses Jahr aus den oben erwähnten Gründen wieder nicht zur Fortsetzung der Zusammenarbeit gekommen bin, was ich sehr bedaure. Ich hoffe, dies im Jahr 2022 wieder im positiven Sinne ändern zu können.

Im nächsten Silvesterblog, der heute in einem Jahr fällig wird, möchte ich gern wieder ein paar schöne Erfolgserlebnisse ver­zeichnen. OSM-Band 2100 etwa ist höchst plausibel – aktuell habe ich Band 2072 schon erreicht, da ist das bis Sommer 2022 eine durchaus realistische Vorstellung. Ob ich dagegen wie er­sehnt den KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) werde abschließen können, kann ich noch nicht kalkulieren. Es gibt einfach zu viele andere OSM-Baustellen, dass ich zurzeit nicht gescheit prognostizieren kann, wohin mich der Strom der kreativen Bilder treibt.

Ebenso würde ich gern einige weitere „Lücken“ in den bestehen­den Serien schließen, also bislang übersprungene Episoden, von denen es eine Menge gibt. Viel wird davon abhängen, wie sich meine ökonomische und berufliche Situation 2022 entwickelt, das ist auch schwer zu kalkulieren.

Lasst euch mal überraschen, wie viel ich davon dann auch tat­sächlich umsetzen kann. Bleibt neugierig und verfolgt meine kreative Entwicklung stets zum Monatsende in den „Work in Pro­gress“-Blogs. Danke, dass ihr mir die Treue haltet, auch wenn ich momentan nicht zuverlässig E-Books vorlegen und für neuen ausführlichen Lesestoff sorgen kann. Ich bin guter Dinge, dass sich das alsbald wieder verbessern wird.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das tue ich an dieser Stelle gern: Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2022. Bleibt gesund, neugierig und kreativ, Freunde! Ganz besonders natür­lich gesund, das ist im Angesicht der Pandemie von elementarer Wichtigkeit!

Danke, dass es euch gibt und ihr an mich glaubt!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

(BS, 13.-31. Dezember 2021)

Rezensions-Blog 332: Das Gesicht des 21. Jahrhunderts

Posted Dezember 29th, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist lange her, dass ich etwas von Eric Hobsbawm gelesen habe, und fast so lange mag es her sein, ihn rezensiert zu ha­ben. Einmal schon habe ich euch ein Werk von ihm vorgestellt, das war vor inzwischen auch schon vier realen Jahren … aber es gibt noch mehr von ihm zu lesen und zu lernen.

Der am 1. Oktober 2012 hoch betagt verstorbene britische His­toriker hat 1999 ein sehr ausführliches und tiefsinniges Inter­view gegeben, das in der deutschen Wiedergabe ein gesamtes Buch füllte – sehr zu meiner Überraschung, als ich 2009 nach dem Werk griff und es las … wie ihr sehen könnt, hat es mich so animiert, dass ich es unbedingt ausführlich rezensieren musste.

Selbst mit einer Distanz von 12 Jahren zur Rezension ist es ab­solut beeindruckend, die von mir reflektierten Überlegungen des alten Wissenschaftlers noch einmal Revue passieren zu las­sen. Wer denkt, dass Bücher aus dem Jahre 1999 oder Rezensio­nen aus dem Jahr 2009 verstaubt oder inzwischen längst über­holt sein sollten, dem empfehle ich, die folgenden Seiten einmal sorgsam und gründlich zu lesen. Er/Sie wird entdecken, dass diese Einstellung ein Irrtum ist.

Eric Hobsbawm warf wirklich einen Blick in die „Kristallkugel des Historikers“ und skizzierte viele Entwicklungen der damaligen Gegenwart hellsichtig, prognostizierte beeindruckende Entwick­lungslinien der nahen Zukunft … nein, natürlich konnte er „Co­rona“ nicht vorhersehen, wie auch? Aber vieles andere von dem, was er klug konstatiert, kann man selbst heute noch un­terschreiben. Ost- und Westdeutschland sei zusammengewach­sen? Nach 20 Jahren (2009 also, als ich die Rezension schrieb) war das sicherlich nicht der Fall. Und auch heutzutage gibt es berechtigte Zweifel daran.

Der Beitritt der Türkei zur EU ist inzwischen erfolgt? Nein, wir sind davon weit entfernt. Demokratiedefizite, Bevölkerungsent­wicklung, Umweltschäden … schaut euch an, was er alles an­spricht, und dann sagt mir noch mal, das Buch sei veraltet.

Ich halte es nach wie vor für großartig und empfehle es jedem, der intelligente, nahezu zeitlose politische Literatur lesen möch­te. Das lange Interview macht Appetit auf mehr von Hobsbawm, darauf möchte ich wetten.

Also, lest weiter:

Das Gesicht des 21. Jahrhunderts

(kein OT genannt, obwohl angeblich Übersetzung aus dem Englischen!)

von Eric Hobsbawm

dtv 30844, 224 Seiten, TB

2002, 2. Auflage 2004

Aus dem Englischen von Udo Rennert

ISBN 3-423-30844-3

Eric Hobsbawm ist nicht irgendwer.

Der knorrige, 1917 geborene Historiker und Sozialist, der seit vielen Jahren Wirtschaftsgeschichte und Politikgeschichte sowie Alltagsgeschichte betreibt und auf bemerkenswerte Weise die Leser immer wieder durch seine unerwarteten Herangehenswei­sen und Betrachtungen an historische Themenstellungen irri­tiert und verblüfft, ist einfach jemand, dem man zuhört, wenn er etwas zu sagen hat. Wer – wie der Rezensent – etwa seine Auf­satzsammlung „Ungewöhnliche Menschen“ (2001) gelesen hat1, wird wissen, wovon ich rede.

Dieses Buch entstand im Jahre 1999 als langes Gespräch mit Antonio Polito, und es drehte sich, während es schließlich fast 220 Seiten Text füllte, um so interessante Themen wie: Können wir aus der Vergangenheit lernen? Wie wirkt sich die Globalisie­rung auf die Weltkultur aus? Hat der Nationalstaat noch eine Zukunft? Wie können Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, also die Prinzipien der Französischen Revolution, weiterentwickelt oder erhalten werden? Das sind nur ein paar der Themen, um die es in diesem beeindruckenden Werk geht.

Zunächst geht es darum, Hobsbawms generelle Thesen für die Zukunft im 21. Jahrhundert anzusehen, nämlich in der Einlei­tung, die faszinierend belletristisch „Die Kristallkugel des Histo­rikers“ genannt worden ist, als ob der Forscher ein Wahrsager auf einem Jahrmarkt wäre. Diese Hoffnung muss der britische Historiker jüdischer Abstammung freilich relativieren und ab­schwächen. Dennoch kann Hobsbawm mithilfe seiner Biografie, die in Alexandria/Ägypten, Wien und Berlin beginnt, dann zur NS-Zeit und zum Eintritt in die britische kommunistische Partei mäandert und schließlich bis in die USA reicht, zahlreiche faszi­nierende Entwicklungslinien ziehen und gleichsam den Ring für die Diskussion aufspannen.

Am Leitfaden der NATO-Intervention im Kosovo-Krieg 1999, also der aktuellen Zeitgeschichte zum Zeitpunkt des Gesprächs wer­den dann die Themen „Krieg und Frieden“ erörtert, wobei das ganze „kurze 20. Jahrhundert“ einbezogen wird. Der Terminus stammt von Hobsbawm selbst, und er bezog ihn auf die histori­schen Zäsuren von 1914 und 1989/91 für den Zusammenbruch des Ostblocks, dessen unabsehbare Folgen wir alle, wie er hier sagt, erst noch spüren werden. Schon heute, 2009, gibt ihm die Geschichte darin Recht. Leider auf eher bestürzende Weise …

Es folgt eine Analyse des „Niedergangs des westlichen Imperi­ums“, womit er sowohl die USA als auch Westeuropa im Allge­meinen meint. An manchen Stellen ist er hier sehr desillusionie­rend, ohne freilich in irgendeiner Weise „kommunistische Propa­ganda“ zu machen. Davon ist er ohnehin weit entfernt. Schon in früheren Jahrzehnten neigte Hobsbawm dazu, auch den Kom­munismus russischer Prägung zu kritisieren, wobei er es aber geschickt vermied, ins Lager der Konvertiten eingemeindet zu werden. Seine wache Kritik am kapitalistischen Lebensstil und der Kultur des rigorosen Individualismus zeugt aber von einer intensiven Reflexionsfähigkeit, die jetzt im Alter vielleicht noch deutlicher hervorleuchtet als früher.

In dem „Das globale Dorf“ betitelten Abschnitt des langen Inter­views korrigiert der Historiker sehr geschickt, das Schlagwort „Globalisierung“ allein auf die Finanzwirtschaft abzustellen. Wenn er betont, „dass das Problem mit der Globalisierung in ihrem Bestreben liegt, einen tendenziell egalitären Zugang zu Produkten in einer Welt zu garantieren, die ihrem Wesen nach ungleich und mannigfaltig ist“ und „eine Spannung zwischen zwei abstrakten Begriffen“ konstatiert, so kann man nur vermu­ten, dass dies den Kern des Problems trifft. Er prognostiziert auch Hindernisse gegenüber einer zunehmenden internationa­len Vereinheitlichungstendenz, die „Homogenisierung“ genannt wird. Dabei kritisiert Hobsbawm gleichzeitig die Tendenz von Staaten, sich aus der Verantwortung zu schleichen, indem sie bestimmte Staatsleistungen privatisieren. Dies könne nur zu ei­nem gewissen Teil funktionieren, manche Dienstleistungen sei­en einfach nicht sozialverträglich zu privatisieren. Darin ist ihm ohne Frage zuzustimmen.2

Was ist von der Linken geblieben?“, erkundet der vierte Ab­schnitt, der sich speziell unter der forcierten Vorwärtsent­wicklung einer neuen sozialistisch orientierten Kraft in Deutsch­land (DIE LINKE) interessant liest. Hier weist Hobsbawm beson­ders darauf hin, dass die Entpolitisierung weiter Massen der Ge­sellschaft als neuer Trend die politische Kultur in jüngster Zeit stark verändert hat und prognostiziert, dass sich die politischen Parteien darauf einzustellen haben werden. Er bringt dies auch – m. E. zu Recht – mit dem Phänomen der Konsumgesellschaft in Verbindung, das zu einer Erodierung politischer Forderungen zugunsten ökonomischer Befriedigung beigetragen hat. Und ja, natürlich geht es um die Ideale der linken Bewegungen allge­mein.

Unter „Homo globator“ greifen Interviewer und Interviewter das Thema Globalisierung und Fundamentalismus auf, das auch das 21. Jahrhundert bestimmen wird. Die offensichtliche Polarisie­rung zwischen beiden Polen ist, meint Hobsbawm, wesentlich bestimmt durch einen Abgrenzungs- und Dominierungsprozess. Die Globalisierung der Kultur im positiven wie negativen Sinne führt dazu, dass traditionalistische Bewegungen Abwehrreflexe kultivieren, und das seit der Jahrtausendwende verstärkt zu beobachtende Phänomen des Terrorismus sei daher zu erwarten gewesen.

Außerdem gibt der Historiker in diesem Zusammenhang auch offen zu, dass ihm die Entwicklung der modernen Naturwissen­schaft Angst macht. Der Möglichkeitswahn früher utopischer wissenschaftlicher, insbesondere medizinischer Ziele, enthält massives Konfliktpotenzial für die Zukunft, und auch hierin ist Hobsbawm Hellsichtigkeit und Weitblick zu konstatieren.

Im 6. Teil des Buches konzentriert er seinen „Blick auf Deutsch­land“ und stellt fest, dass nach seiner Beobachtung (im Jahre 1999, als das Interview geführt wurde), die „Mauer“ als soziales Phänomen offensichtlich noch Bestand hat. Diese Einschätzung lässt sich mancherorts auch für das Jahr 2009 immer noch be­stätigen (dass dieses Jahr „20 Jahre Wiedervereinigung“ zele­briert wird, ist dagegen vergleichsweise belanglos, die soziale Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland lässt sich nicht „weg­feiern“). Deutschland, so Hobsbawm, ist noch auf dem Weg zu sich selbst, und auch diese Ansicht ist heute nach wie vor tref­fend.

Die Bevölkerungsbombe wird unter dem Titel „Der sechsmilli­ardste Mensch“ im nächsten Abschnitt thematisiert, und hier sind die Perspektiven finster, wie er meint – langfristige Bevöl­kerungsprognosen hätten sich bislang stets als falsch erwiesen. In Anbetracht der hohen Zahl insbesondere junger Menschen in Staaten, in denen der unbeschränkte Zugang zu Information eher eine Ausnahme darstellt oder gar nicht gegeben ist, sei kaum eine Normalisierung des Bevölkerungswachstums auf­grund rationaler Entscheidungsprozesse zu erwarten.

Hinzu kommt die Frage globaler Migrationsbewegungen im 21. Jahrhundert. Durch die Umverteilung von Arbeitsprozessen in Länder der Dritten Welt oder Schwellenländer ergebe sich, führt er aus, unter Umständen auch eine Verschiebung ethnischer Po­pulationen. Er bringt hier faszinierenderweise ein Beispiel von Thessaloniki in Griechenland und von amerikanischen Gemein­den im Grenzbereich zu Mexiko.

Auch Rassismus sei in diesem Zusammenhang ein Thema, auf das zu achten sein werde, warnt Hobsbawm. Zwar irrt er ver­mutlich, wenn er die Ansicht äußert, dass der Beitritt der Türkei zur Europäischen Union mehrheitlich deshalb verzögert wird, weil sie ein im Wesentlichen muslimisches Land ist – die Demo­kratiedefizite und die Unfähigkeit, innere Konflikte und die nationale Vergangenheit aufzuarbeiten, wie es andere Länder Europas geschafft haben, sind hier wohl bedeutsamer – , doch ist dies natürlich ein Punkt, der ebenfalls im 21. Jahrhundert für politischen Zündstoff sorgen wird.

Großen Raum nimmt in diesem Kapitel das gewichtige Thema der ökologischen Katastrophen ein, und das vollkommen mit Recht. Hobsbawm schätzt sehr realistisch, dass die ökologi­schen Konsequenzen der ungehemmten menschlichen Ausbrei­tung gravierend sein werden, und die Ansätze davon sind heut­zutage schon sehr deutlich erkennbar. Indes sieht er auch Hoff­nungsschimmer, wenn er die Renaturierung beispielsweise von stillgelegten Industriebrachen in England betrachtet. Alles gip­felt letzten Endes – in diesem Teil des Buches – in der Frage, wie man wirtschaftliche Erschließung der Welt in Einklang bringen kann mit der Erhaltung von Natur auf internationaler Ebene, und das ist natürlich intensiv verzahnt mit zahlreichen anderen komplexen Themen wie eben der Weltbevölkerung.

Im letzten Teil des Buches, sinnigerweise „Hoffnungen für die Zukunft“ betitelt, wird Eric Hobsbawm um einen Ausblick gebe­ten. Das ist insbesondere deshalb sehr sinnig, als er schon qua Alter einen klassischen Repräsentanten des 20. Jahrhunderts darstellt und den größten Teil des 21. Jahrhunderts nicht mehr erleben wird. Gleichzeitig ist es natürlich auch ein Wagnis, denn wie er selbst amüsiert feststellt (bezogen auf seinen Enkel Ro­man, der 1998 geboren wurde): „Entsprechend glaube ich auch, dass die Erfahrung von jemandem, der wie Roman 1998 gebo­ren wurde, keinen Berührungspunkt mit dem Leben eines Men­schen hat, der wie ich 1917 zur Welt kam. Zuviel ist in der Zwi­schenzeit passiert.“ Dennoch, beharrt er darauf, ist sowohl Men­schen wie ihm als auch denen, die in der Gegenwart geboren würden, der Wunsch gemeinsam, eine bessere Welt zu schaffen als diejenige, aus der sie kamen. Und er zitiert den amerikani­schen Multimillionär Andrew Carnegie, der einmal – als Atheist und politischer Radikaler – gesagt haben soll: „Ein Multimillio­när, der als Multimillionär stirbt, hat sein Leben verschwendet.“ Daraus schließt Hobsbawm, „dass es noch etwas anderes von Bedeutung gibt, als reich und berühmt zu werden.“ Und das ist dann doch durchaus hoffnungsvoll …

Wenn man einmal von dem ein wenig gekünstelt wirkenden „versöhnlichen“ Schluss absieht, enthält das Buch ein ausge­zeichnetes, sehr ausführliches „Statement“ eines der bedeut­samsten Historiker unserer Gegenwart, intensiv in seinen Refle­xionen und hellsichtig in seinen Ausblicken. Hobsbawm beweist mit diesem langen Interview, das man wirklich jederzeit genie­ßen kann, dass er auch mit über 80 Jahren hellwach und ge­danklich am Puls der Zeit ist, nicht eingefahren in alten Gelei­sen der Forschung oder des Denkens. Das Buch sei deshalb je­dem, der diese Denkwelt kennen lernen möchte, sehr ans Herz gelegt. Das Urteil der Süddeutschen Zeitung, „die Dichte des Gesprächs lohnt jede Leseminute“, ist uneingeschränkt zu tei­len.

Klare Leseempfehlung!

© 2009 by Uwe Lammers

Ihr merkt schon an meiner modernen Einleitung – ich habe den Text beim Durchgehen an einigen Stellen redigiert, wo die Wen-dungen nicht so recht passten und ihn der Gegenwart etwas angeglichen – , dass ich von dem Buch damals mächtig angetan war. Mit Recht, wie ich immer noch finde. Die Welt ist so übervoll von mittelmäßigen, schwachen Reflexionen in politisch-historischen Büchern, dass jemand, der gleich Hobsbawm auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann UND dann auch noch unterhaltsam und geschickt zu argumentieren weiß, eine wahre Wohltat ist. Das ist ein wenig wie mit einem bunten Strauß von belletristischen Schriftstellern, aus denen einige wenige durch ihre brillante Wortwahl herausragen.

So jemand war Eric Hobsbawm, und glücklicherweise hat er in seinem enorm langen Leben jede Menge faszinierende Bücher geschrieben, die mein hungriges Auge erst noch goutieren darf. Ich freue mich darauf schon jetzt.

In der kommenden Woche kehren wir in den erotischen Kosmos um Eva Tramell und Gideon Cross zurück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 122 vom 26. Juli 2017.

2 Man sollte sich wünschen, dass dieses Büchlein von unseren Regierenden hinreichend gelesen und verinnerlicht wird. Das würde möglicherweise manche abstrusen Pläne der staatlichen Deregulierung für immer in der Mottenkiste verschwinden lassen, und das wäre gut so.

Liebe Freunde des OSM,

es ist ein komischer Moment, diese Zeilen zu verfassen, und wenn ihr sie in einigen Monaten lest, werdet ihr verstehen, dass ein Rückblick auf den Kreativmonat April 2021 etwas zwiespäl­tig ausfallen muss.

Warum? Weil ich zurzeit diesen Blogartikel gewissermaßen „auf Vorrat“ verfasse … ist das Grund zum Wundern? Mache ich das nicht schon seit Jahren immerzu, namentlich bei den Rezensi­ons-Blogs?

Well, natürlich. Aber dennoch ist es davon graduell verschieden. Während ich die bisherige „Vorratshaltung“ betreibe, um in Zei­ten, in denen ich wenig Gelegenheit zum Schreiben habe, nicht in die Verlegenheit komme, irgendwie notdürftig und ungenü­gend Zeilen zusammenzustoppeln, verhält es sich hier anders. Anders insoweit, als sich noch nicht klar sagen lässt, wann diese Artikel, die ich nun „vorschreibe“ erscheinen können.

Das alles hat natürlich mit der im erwähnten Monat schweren Herzens getroffenen Entscheidung zu tun, mit dem Veröffentli­chen von Blogartikeln für einige Monate zu pausieren. Einzige Ausnahme war der Maiblog, danach herrscht gewissermaßen wieder Funkstille.

Interessant daran ist der entgegengesetzte Impuls, der dadurch ausgelöst wurde – offenkundig hat der so altgewohnte Takt der Blogartikel schon gewisse Potenziale gelähmt, die nun durch die gedankliche Neuorganisation freigesetzt wurden. Wie anders wäre es zu erklären, dass ich im April 2021 insgesamt 39 Werke fertigstellen konnte?

Gut, mehrheitlich keine OSM-Werke, auch mehrheitlich keine längeren Geschichten und üblicherweise nur kommentierte Ab­schriften älterer Werke … aber die alleinige Zahl hat mich doch nicht wenig verdutzt.

Ihr werdet indes erleben, dass davon wenig Relevantes für den OSM, den Archipel und das Erotic Empire geblieben ist. Zu den Gründen komme ich unten an gegebener Stelle. Schauen wir uns mal das Gesamtbild an:

Maiblog 2021

Blogartikel 434: Work in Progress, Part 100

(Roxanne – Archipel-Story)

Anmerkung: Das war nur eine kurze Stippvisite am Wegesrand, sehr viel Substanzielles kam hier nicht zum Fragment hinzu.

12Neu 105: Das Chaos-Universum

12Neu 106: Schnittstellen des Infernos

(12Neu 110: Das Zhonc-Projekt)

Anmerkung: Hier werden Oki Stanwers Abenteuer und die sei­ner Getreuen fortgesetzt, die eine atemberaubende Chance fin­den, das Pendel des Schicksals zu ihren Gunsten zu wenden … vielleicht jedenfalls.

(OSM-Wiki)

12Neu 107: Die Chaosdenker

(12Neu 111: Unternehmen Ewigkeit)

NK 57: Sardoons Plan

Anmerkung: Das war eine tolle Sache. Ihr mögt euch erinnern, dass ich an den ersten beiden Teilen dieser Trilogie im Jahre 2015 schrieb und sie recht zügig vollenden konnte. Im letzten, entscheidenden Band stieß ich dann auf ein vertracktes logi­sches Problem, und ich wusste wirklich nicht recht, wie ich es lösen sollte.

Vielleicht brauchte es erst den Anstoß, die HANKSTEYN-Schwel­le (OSM-Band 2000, fertig gestellt im Jahr 2020) zu überschrei­ten, um hier ein wenig aus der Gedankenparalyse freizukom­men. Witzig fand ich jedenfalls, dass ein gründliches Durchden­ken des hiesigen Dilemmas einen rasanten, logischen und bluti­gen Ausweg aus der Zwickmühle bot und den Horizont für neue Abenteuer öffnete.

Wow, muss ich sagen, das ging so schnell, dass ich kaum gucken konnte. Und dann erwachte in mir natürlich in gewisser Weise der Ehrgeiz, noch weiter daran zu schreiben.

(NK 59: Ziel: Splitterhort)

Anmerkung: Moment, mögen aufmerksame Zeitgenossen unter euch vielleicht sagen, die die Entwicklung der einzelnen OSM-Serien anhand meines Blogs verfolgen. Moment, das war doch eigentlich der Titel für Band 58 der Serie … ja, das stimmt. Ich könnte da jetzt weit ausholen, warum das nicht so blieb, aber soviel Raum habe ich hier nicht.

Die Kurzversion? Ich traf vier alte Freunde wieder, die ich vor knapp 30 Jahren aus dem Blick verloren hatte, und ich schrieb unaufhaltsam sich aufdrängende Textblenden für diese Episode, in denen sie auftauchten … aber es ließ sich beim besten Willen kein Bezug zum Planungstitel herstellen. Also musste ich, was ich Jahre schon nicht mehr getan habe, improvisieren.

Folge? Ich fügte einen neuen Titel ein und verschob die restli­chen Planungsepisoden inklusive dieser hier um eine Nummer. Ein famoser Einfall, echt. Schade, dass ihr noch lange auf das Lesevergnügen warten müsst …

(Die Einwanderin Lynn – Erotic Empire-Story)

Anmerkung: Noch eine kleine Stippvisite, diesmal im Erotic Em­pire. Hierfür gilt dasselbe wie im obigen Fall.

12Neu 108: Exil der Chaoten

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

(12Neu 112: Oki Stanwers Dolchstoß)

Anmerkung: Das klingt übel, ich weiß. Und wem fällt der Be­zwinger des Chaos hier wohl in den Rücken? Nun, das ist eine Frage der Bewertung seiner Handlungen. Beizeiten werdet ihr sehen, dass man da durchaus gespaltener Ansicht sein kann. Auf alle Fälle wird hier ein riskanter Plan in die Tat umgesetzt, der weit reichende Konsequenzen hat …

(12Neu 109: Brückenschlag in den Irrsinn)

Kontrollverlust, Teil 1 – OSM-Novelle

Anmerkung: Das ist schon irgendwie witzig – Anfang April schrieb ich noch in dem Maiblog 2021, diese jüngste OSM-No­velle sei noch nicht veröffentlicht, und das stimmt grundsätzlich auch … aber während ich in der zweiten Monatshälfte dann an der Endredaktion des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) mit der Nr. 452 schrieb, dachte ich, dass es schon recht lange nichts mehr vom OSM im BWA gab. Warum also nicht …?

Tja, gesagt, getan. Ich teilte die Novelle in drei Teile auf und pu­bliziere sie nun in den Monaten Mai, Juni und Juli 2021 in den BWA-Ausgaben 452-454. Mal sehen, wie das ankommen wird.

Kontrollverlust, Teil 2 – OSM-Novelle

Kontrollverlust, Teil 3/E – OSM-Novelle

NK 58: Die Gestrandeten

Anmerkung: Das ist die oben erwähnte eingearbeitete neue Epi­sode in der NK-Serie, die sich, als ich erst mal den Zielkonflikt zwischen Inhaltsblenden und Titel durch die Vergabe eines neu­en Titels elegant gelöst hatte, quasi wie von selbst schrieb.

Welche Gründe hatte das? Nun, das führt zurück zum KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“, auch wenn das jetzt etwas strange klingt. In den oben digitalisierten Bänden 105 und 106 verschwinden vier Protagonisten aus der Serienhand­lung. Aber ich deutete damals schon an, dass sie vermutlich dereinst als Matrixfehler wieder in Erscheinung treten könnten.

Tja, aber dann vergingen fast 30 Jahre, in denen ich diese An­deutung völlig vergaß. Als ich aber die Episoden erfasste und durcharbeitete, kam ich meinen „vier Kameraden“ so nahe, dass ich sie nicht mehr vom Haken lassen konnte. Was dann passierte, habe ich im Blogartikel 433 schon ausgeführt und kann mir das hier und heute sparen.

(NK-Lexikon)

Blogartikel 433: Vier Kameraden

(12Neu 113: Die Planetenzünder)

Anmerkung: Hiermit schwenkt die Serienhandlung wieder um in die Galaxis Koopen und zu den Allis, und auch hier merkt man sehr deutlich, dass das dramatische Serienende immer näher rückt. Das ist bekanntlich in Band 128 der Fall. Und bis dahin jagt eigentlich ein dramatischer Höhepunkt den nächsten. Davon werdet ihr in den nächsten Monaten fraglos in dieser Ru­brik noch mehr hören.

Warum? Nun, weil ich am 21. April 2021 endlich das geschafft habe, was ich kürzlich andeutete – das Digitalisat der Serie „Horrorwelt“ ist abgeschlossen. Das heißt auch, dass diese Baustelle final bewirtschaftet ist und mich mental nicht mehr von anderen Projekten ablenkt.

Na ja … das ist ein wenig unaufrichtig. Ich sollte der Ehrlichkeit halber eine Ergänzung machen: Die Serie endete 1998 in der Aporie mit Band 172. Aber jenseits des OSM, des Archipels und des Erotic Empires kam es so, wie ich das schon dunkel geahnt hatte … es überkam mich das dringende Gefühl, durch Fort­schreiben der Serie die offenen Fäden fortzuführen.

Auf diese Weise sind bislang die Episoden 173 und 174 entstan­den, die Bände 175 und 176 sind in Arbeit, es sind außerdem etliche Planungstitel entstanden, die die Serienfortführung aus­sehen lassen wie die Darstellung dieser unsäglichen Zombie-Fernsehserien. Aber es wird doch völlig anders kommen, auch wenn hier, zugegeben, Untote, Werwölfe, Geister, Feen, Berser­ker, Zwerge und andere Fabelwesen sich ein munteres Stell­dichein geben werden. Die „Horrorwelt“ macht ihrem grässli­chen Namen zurzeit alle Ehre, und ich bin mal sehr gespannt, wie lange der Schreibimpuls an der Serie anhalten wird.

(12Neu 114: Kriegsschauplatz Koopen)

(12Neu 115: Blutgericht in Koopen)

Damit war dann der Monat vorüber. Und wie ihr sehen könnt, hat sich da eine ganze Menge getan, auf verschiedensten Fel­dern. Wie das konkret weitergeht im Monat Mai? Das ist schwer zu sagen … aber ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden, auch wenn ihr diese Zeilen vorläufig noch nicht zu Gesicht be­kommt.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 331: Was wäre gewesen, wenn?

Posted Dezember 22nd, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Kontrafaktik, das habe ich bestimmt an dieser Stelle schon mal erzählt, ist die Lehre von den geschichtlichen Abläufen, wie sie eben gerade NICHT geschehen sind und ergo dem widerspre­chen, was in den Geschichtsbüchern steht. Unter traditionellen Historikern gilt Kontrafaktik meist als etwas anrüchig, schließ­lich handelt es sich formell um Fiktion … aber wiewohl jeder ar­rivierte Historiker, auf solche Dinge wie Kontrafaktik, alternative Geschichte, virtuelle Historie und wie die Variationen dieses Themas auch immer lauten mögen, abstreiten würde, sich seri­ös mit so etwas zu befassen, so wenig vermögen sie doch aus ihrer Haut zu schlüpfen.

Damit meine ich: Sie sind Menschen. Sie wissen, dass Geschich­te gewissen strukturellen Pfaden folgt. Und dass Geschichte notwendig von Menschen gemacht wird – was in der Quintes­senz dazu führt, dass eben diese Menschen selbstverständlich im Fall schicksalshafter Entscheidungen überlegen, wie die Ge­schichte „hätte verlaufen können“, wenn man bestimmte (meist fatale) Abzweigungen der Historie nicht genommen, gewisse Entscheidungen nicht getroffen hätte.

Will also heißen: Das Denken in historischen Alternativen ist nichts Abseitiges, es ist vielmehr zutiefst menschlich. Das ist Punkt 1. Und Punkt 2 ist insbesondere für kreative Geister, die Geschichten schreiben, noch sehr viel interessanter: bietet doch die Kontrafaktik beispielloses Potenzial für wilde Geschichten­ideen. Je näher sie dem historischen Wendepunkt bleiben, desto plausibler sind sie. Wer sich natürlich ausmalt, dass beispiels­weise Alexander der Große hoch betagt gestorben wäre denn als recht junger Feldherr, der gerät leicht auf schwankenden Bo­den. Mit zunehmender Distanz zum Kulminationspunkt, von dem ab die historischen und kontrafaktischen Linien abzweigen, mengen sich einfach zu viele unkalkulierbare Faktoren mit hin­ein. Da ist dann die Grenze zwischen historisch plausibler Spe­kulation einerseits und Science Fiction bzw. freier Erfindung recht unscharf.

Robert Cowley hat sich schon vor langer Zeit mit solchen Szena­rien befasst. Ich las den vorliegenden Band schon vor beinahe zwanzig Jahren und fand, es sei dringend an der Zeit, ihn euch mal vorzustellen – nicht zuletzt, um die darin vermittelten, be­eindruckenden Gedankenexperimente, die leicht ganze Roman­serien zur Folge haben könnten, vor eurem neugierigen Auge auszubreiten.

Ich wünsche frohe Lektüre und hoffe sehr, viele dieser Anregun­gen in Folge fallen auf fruchtbaren Boden und ergeben beizeiten eigene Geschichten. Das würde belegen, dass weder Geschich­te an sich noch kontrafaktische Geschichte trocken und uninter­essant sind. Allerdings war das noch nie meine Ansicht, andern­falls hätte ich bestimmt nicht Geschichte studiert …

Was wäre gewesen, wenn?

(OT: What If?)

von Robert Cowley (Hg.)

Knaur 77609, München 2002

400 Seiten, TB

Aus dem Amerikanischen von Ilse Utz

ISBN 3-426-77609-X

Man bezeichnet sie als die geheimste Leidenschaft des Histori­kers, eine Frage, die so anrüchig scheint, dass jeder, dem man sie unterstellt, davor fast entrüstet zurückschreckt und meint, er stelle sich solch eine Frage nicht. Nein, das wäre unseriös, unwissenschaftlich und entbehre im Übrigen jeder Grundlage. Historiker beschäftigten sich doch mit dem, was geschehen ist, nicht mit der Frage Was wäre gewesen, wenn?

Diese Entrüstung ist künstlich.

Jeder Historiker von Namen, den man sich denken kann, hat ir­gendwo in seinen Werken mehr oder weniger lange Passagen, in denen er sich Gedankenspiele gestattet und ausmalt, was nicht geschehen ist: was wohl hätte geschehen können, wenn jener Feldherr nicht an diesem Tag schlecht geschlafen hätte; wenn er seinen Soldaten eine Ruhepause gegönnt hätte, um sie erst dann in den Kampf zu führen. Die Weltgeschichte könnte anders ausgegangen sein, wenn man bestimmte Dinge getan oder un­terlassen hätte. Das geht bei so profanen Dingen wie einem fal­schen Abendessen los und hört bei verlorenen Nachrichten oder Statusgehabe auf, das der offensichtlichen Logik der Entschei­dungen mitunter im Weg steht.

Lange Zeit behandelten die Historiker von Namen dennoch die so genannte Spekulation, die Frage, „Was wäre gewesen, wenn?“ herablassend, geringschätzig. Inzwischen hat sich das Blatt etwas gewendet, ja, es ist ein regelrechter Zweig der Ge­schichtswissenschaft entstanden, der sich mit kontrafaktischen Geschichtsverläufen beschäftigt (von contra factum = etwas, das gegen die Tatsachen verstößt bzw. sich nicht ereignet hat). Die einen sprechen von kontrafaktischer Geschichte, andere von „virtueller Geschichte“, was dasselbe meint und nur vorneh­mer klingt.

Bei solchen Untersuchungen wird die Grenze, die Geschichts­wissenschaft und Science Fiction trennt, regelmäßig eingeris­sen. Deshalb ist dieses Gebiet so eminent wichtig für die SF, ge­wissermaßen ein Feld interdisziplinärer Forschungen. Hier sto­ßen arrivierte Historiker in die Gefilde der Phantastik vor, in par­allele Welten, in alternative Räume, in denen Imperien entstan­den, die es nie gab; in denen Reiche untergingen, obwohl sie in unserer Zeit weiterbestanden. Hier starben wichtige Leute frü­her oder lebten länger, und die sich daraus ergebenden Folge­wirkungen sind mitunter von einer extremen Dramatik.

Robert Cowley, der Gründer des Quarterly Journal of Military History (MHQ), hat sich im Jahre 1999 die Mühe gemacht, aus­gehend von dieser geänderten Haltung der Historiker – insbe­sondere natürlich der Militärhistoriker – , Experten zu befragen, was sie als Wendepunkte der Geschichte betrachten würden und wie die Geschichte wohl anders hätte verlaufen können, wenn sie gewissermaßen „am Rad der Zeit drehen könnten“.

Herausgekommen ist ein Band mit beeindruckend und manch­mal erschreckend deprimierenden Geschichten, mit Verläufen, die dem halbwegs historisch gebildeten Leser die Haare zu Ber­ge stehen lassen.

Ein paar Beispiele gefällig?

Im Jahre 701 vor Christus stehen die jüdischen Reiche vor der Kapitulation. Eine Stadt nach der anderen fällt an die assyri­schen Eroberer unter König Sanherib. Nur eine kleine, unbedeu­tende Ortschaft namens Jerusalem wehrt sich hartnäckig gegen die Eindringlinge und wird belagert. König Hiskia von Juda ver­traut auf seinen Gott Jahwe und auf die Wehrfähigkeit seiner Stadtmauern. Er hat Glück: eine Seuche wütet unter den Bela­gerern, die daraufhin die Belagerung abbrechen. Sein Kult wird gestärkt, und die Keimzelle des heutigen Judentums, Christen­tums und Islams entsteht.

Wäre die Seuche jedoch nicht gewesen, hätte Sanherib Jerusa­lem eingenommen, womöglich ergrimmt über die lange Belage­rungszeit seinen Leuten die Plünderung, das Vergewaltigen und Brandschatzen erlaubt und die Bewohner Jerusalems mehr oder minder ausgelöscht. Es gäbe kein Judentum … Man denke mun­ter weiter.

Im Jahre 480 vor Christus sammeln sich die völlig verzweifelten Athener, die schon ihre Stadt aufgegeben haben, zu einer letz­ten, heroischen Kraftanstrengung, um die Streitkräfte der persi­schen Eroberer unter ihrem König Xerxes in der Bucht von Sala­mis zu stellen. Doch sie unterliegen, die Seeschlacht ist das Ende der griechischen Flotte, die Perser überrollen ganz Grie­chenland und machen Stadt um Stadt zu ihrem Vasallen, bis sich kein Widerstand mehr rührt. Die griechische Philosophie mutiert zum religiösen Kult, der sich an persischem Vorbild ori­entiert. Das Christentum entsteht nie …

Wäre Alexander der Große schon bei seinem ersten Vorstoß nach Persien gestorben – und er war nur sehr knapp am Tode vorbeigekommen, genauer gesagt, um einen einzigen Schwert­hieb – , dann wäre die makedonisch-griechische Armee wohl in die Flucht geschlagen worden und hätte es nicht mehr gewagt, sich Persien zuzuwenden, sondern ihr Expansionsziel im westli­chen Mittelmeer gesucht, in Sizilien. Doch dort erwächst ihnen mit den Karthagern in Nordafrika eine kampfesfreudige Rivalen­streitmacht. Als sich Athen als wiedererstarkte Militärmacht auf dem Peloponnes mit Karthago einen verlustreichen, viele Jahr­zehnte dauernden Kleinkrieg leistet, wird dadurch die römische Machtposition gestärkt, bis diese in Griechenland einfallen und Athen belagern. Doch: „Die hartnäckige Weigerung der Athener, sich nach einer langen Belagerung zu ergeben, stellte die Ge­duld der Römer auf eine harte Probe. Als die Mauern der Stadt schließlich fielen, liefen die römischen Soldaten Amok. Die Be­völkerung wurde massakriert, die Stadt niedergebrannt …“

Man kann sich die Folgen für unsere Geschichte denken.

Im Jahre 1242 überrennen die Mongolen Europa. Zwei große Rit­terheere werden mit mongolischer Perfektion so brutal und rücksichtslos niedergemetzelt, dass sie nicht den Hauch einer Chance besitzen (realer Ablauf!). Zehntausende von kampfer­probten Reitern finden sich im Sommer des Jahres 1242 vor den Mauern von Wien ein, andere fallen über Breslau her, über Kra­kau und Belgrad. Und von dort ziehen sie weiter, hinterlassen Scheiterhaufen aus brennenden Städten: Wien, Prag, Buda, Hannover, Venedig, München, Rom … als sich die Horde schließ­lich zurückzieht, in deren Gefolge Pest und andere Seuchen ka­men, liegt ein Kontinent in Trümmern, der sich über Jahrhunder­te von dieser kulturschänderischen Barbarei nicht erholen wird. Das Mittelalter verlängert sich um ungezählte Jahrhunderte …

Oder was wäre geschehen, wenn die Azteken den schon gefan­gen genommenen Eroberer Hernán Cortez in Tenochtitlan am 30. Juni 1521 doch geopfert und sein Herz herausgerissen hät­ten?

Was hätte passieren können, wenn am 8. August 1588 der Wind anders gestanden hätte und der spanische König ein bisschen weniger starrköpfig gewesen wäre? Hätte Spanien England mit der Armada erobert? Große Gegenwehr war nicht zu erwarten …

Auch die Amerikanische Revolution stand an mindestens drei­zehn Punkten unmittelbar vor dem Scheitern, einmal hätte so­gar ein Soldat der Gegenseite George Washington bequem und problemlos aus dem Sattel pusten können. Er tat es nur nicht, weil er keinem Menschen in den Rücken schoss (hinterher hat er sich wahrscheinlich über seine Skrupel geärgert).

Napoleon ist natürlich ein beliebtes Ziel der Spekulation, das ist auch in diesem Band so. Ebenso die abenteuerliche Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs, wobei besonders das Szena­rio „Vietnam in Amerika, 1865“ von beklemmender Faszination ist, wenn man sich ein bisschen mit spanischer Geschichte zu napoleonischer Zeit auskennt – denn hier tobte 1809 ein lang­jähriger, blutiger Guerillakrieg, der schließlich drei Fünftel von Napoleons Armee, einige hunderttausend Mann also, band und seinen Vorstoß nach Moskau schwächte. Und wenn man dann noch weiß, dass der deutsche General Gneisenau ernsthaft er­wog, im Jahre 1806 nach der Niederlage gegen Napoleon in Preußen einen Volkskrieg zu führen …1

Unter der Überschrift „Bitte keine Zigarre“, die ich nicht ver­stand, findet man ein knapp zweiseitiges Szenario, das so un­glaublich war, dass ich es dreimal lesen musste. Ich konnte es einfach nicht glauben: Im November des Jahres 1889 befindet sich in Berlin-Charlottenburg Buffalo Bills Wildwest-Show, und der Höhepunkt der Show ist Annie Oakleys Zielschießen. Auf ihre scherzhafte Frage, wer aus dem Publikum nach vorne kom­men wolle, um sich die Asche von der Zigarre schießen zu las­sen, springt auf einmal ein junger, drahtiger Mann in schneidi­ger Uniform aus der königlichen Loge: Kaiser Wilhelm II., der erst seit einem Jahr auf dem Thron Deutschlands sitzt. Niemand kann ihn zurückhalten.

Es geht gut. Annies Hand zittert nicht. Aber wenn sie statt der Zigarre seinen Kopf getroffen hätte …

Der brillante Militärhistoriker John Keegan beschreibt, wie Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg hätte gewinnen können – indem er sich dem Nahen Osten zuwandte und die Ölquellen eroberte.

Es wird vom Scheitern des D-Day in der Normandie 1944 ge­sprochen.

Robert Cowley diskutiert die atemberaubende Möglichkeit eines von den Russen rasch noch besetzten Hokkaido, so dass nicht nur Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geteilt gewesen wäre, sondern auch Japan. Was die gesamte Geschichte dieser Weltregion komplett umgekrempelt hätte.

Und Robert L. O’Connell erzählt davon, wie wir Europäer und Weltbürger Anfang November 1983 um Haaresbreite einem nu­klearen Krieg der Supermächte entgangen sind …

Der Möglichkeiten sind viele, und hier sind Dutzende von Visio­nen, von alternativen Handlungsszenarien und Entscheidungen aufgeführt, von denen viele in Katastrophen, manche aber auch wieder zurück in die reale Geschichte münden. Sehr plausibel und nüchtern wird hier Szenario um Szenario entworfen, um den geschichtskundigen Leser schaudern zu machen. Doch der SPIEGEL macht es sich zu einfach, wenn er auf dem Klappentext schreibt, es sei „angenehm gruselige Lektüre“.

Es ist mehr.

Man lernt viel über die Geschichte im Allgemeinen und ihre Wendepunkte im Besonderen. Man lernt zudem sehr viele Per­sonen mit all ihren Schwächen und Stärken kennen und be­kommt ein Gespür dafür, wie viel in unserem Leben und der menschlichen Geschichte doch vom blanken Zufall diktiert wird. Eine Kugel, die einen Menschen tötet, kann Jahrhunderte verän­dern. Unter anderem. Es gibt aber auch viele weitere Möglich­keiten, Geschichte umzuschreiben.

Für Phantasten ist dieses Buch fraglos eine ganz erstaunliche Quelle unzähliger Geschichten-Ideen, und jeder, der sich ein bisschen für Geschichte interessiert, sollte sich hierin vertiefen. Er wird sehr bereichert aus diesen Seiten hervorgehen!

© 2002/2018 by Uwe Lammers

Man merke, ich war damals wirklich ganz von der Rolle wegen dieses Buches, und in gewisser Weise bin ich das noch heute. Eine in jederlei Beziehung packende Lektüre und sicherlich eine gute Gelegenheit, verstärktes Interesse für Geschichte im Allge­meinen zu entwickeln – leider Gottes wird ja vielen Schülern durch inadäquaten Geschichtsunterricht genau dieses Interesse abgetötet. Ich hatte da Glück … aber ich gestehe, ich war auch zuvor schon sehr an Geschichte interessiert, wenngleich auch nur an bestimmten Epochen der frühen Antike. Das hier führt dann zu einem wesentlich breiter angelegten Interesse an der Geschichtswissenschaft. Und vielleicht zu mehr …

Soviel für heute. Macht es erst mal gut und bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Ich habe über dieses Thema in einer Hausarbeit geschrieben: „Die Idee des Volkskriegs in Preußen“, 1995 (unveröffentlicht).

Blogartikel 437: 24. August 2021 – ein neuer Meilenstein

Posted Dezember 18th, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

zugegeben, in den vergangenen Monaten machte ich mich et­was rar, was insbesondere meine Blogartikel anging. Aber so­weit es meine kärgliche Freizeit zuließ, habe ich in gedrosseltem Maße natürlich schon an meinen vielfältigen kreativen Projekten weitergearbeitet.

Eine der Hauptaufgaben war dabei, endlich ein Digitalisat des KONFLIKTS 12, also der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ anzufertigen, an der ich zwischen 1987 und 1993 ge­schrieben habe. Mit insgesamt 128 Episoden ist diese Serie eine der längsten und, das war dann besonders wichtig, auch am vollständigsten lexikalisch durchgesehenen des Oki Stanwer Mythos (OSM) überhaupt. Nachdem ich im Jahre 2007 mit den Digitalisierungs- und vor allen Dingen auch Kommentierungsar­beiten begann, konnte am 24. August dieses Digitalisat abge­schlossen werden.

Woran ich jetzt diesbezüglich noch arbeite, das ist ein fertiges Glossieren der letzten Episoden und das Einarbeiten eines meh­rere Dutzend Seiten umfassenden Maschinenskripts, das das damalige Lexikon vervollständigte. Das wird alles in das Serien­glossar eingearbeitet und soll, wenn die danach immer noch of­fenen Begriffe hinreichend geklärt und mit Erläuterungen verse­hen sind, in das OSM-Hauptglossar überführt werden. Das wäre das erste Serienglossar überhaupt, das dort Eingang findet, ihr versteht also sicher, warum mich das zurzeit so beschäftigt.

Zeitweise sah es nicht wirklich gut aus – Ende 2019 stieg ich auf freundschaftlichen Rat von Windows7 auf Linux-Mint um … we­gen der Updates einwandfrei eine gute Entscheidung. Es gab indes bezüglich dieses Seriendigitalisats eine verwirrende Schwierigkeit. Die Anzahl an Fußnoten ist bei Linux-Mint limi­tiert. Das war uns so vorher nicht klar.

Wie kam das zutage? Nun, bis Episode 79 der Serie war ich mit der konstanten Durchnummerierung der Fußnoten schon bis zur Nr. 13.733 gekommen (kein Scherz! Es gab viel zu kommentie­ren, nicht zuletzt wegen vielfacher Schreibfehler, aber auch, weil sich die OSM-Physik seit 1993 doch sehr weiterentwickelt hat und das die in der alten Serie beschriebenen Effekte zum Teil dramatisch beeinflusste). Und auf einmal musste ich mit Band 80 der Serie wieder buchstäblich bei 1 anfangen.

Die durchgehende Seitenzählung funktionierte weiterhin, aber die Fußnoten hatten von nun an gewissermaßen „zwei Reihen“, nämlich die vor Episode 80 und die danach. Bis zum Serienende kam ich auf weitere 6.838 Fußnoten, summa summarum also 20.571. Sie sind verstreut auf 2.431 Textseiten.

Es ist echt ein schönes Gefühl, eine solche Langzeit-Baustelle endlich abgeschlossen zu haben … und ein noch viel schöneres, wie ich gern zugebe, dies nun als Basis für die in Arbeit befindli­che E-Book-Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ zu nut­zen.

Das Digitalisat macht auch das Nachschlagen problematischer Stellen in der Serie sehr viel einfacher als zuvor. Ich konnte auf diese Weise einige ernste Handlungsfehler ausfindig machen. Einer, auf den ich hier nur kursorisch eingehen darf, um nicht zu viel Spannung vorwegzunehmen, war dieser hier: Im Rahmen der Serie besucht Oki Stanwer auch die Baumeister-Galaxis Arc, um von diesen legendären Wesen, die schließlich zu den Haupt­stützen der Lichtmachtseite zählen, Rückhalt und Hilfe zu erhal­ten.

Sagen wir es vorsichtig … diese Expedition steht unter einem Unstern, und sie zeitigt einigermaßen verwirrende Ergebnisse. Am Ende steht, so glaubte ich es jedenfalls 1992/93, weil es da­mals eben noch KEIN Digitalisat gab und ein Nachlesen eher sporadisch geschah, ein Zerwürfnis zwischen Oki Stanwer und den Baumeistern, und das habe ich dann auch – fälschlich – in der Serienhandlung zementiert.

Beim fortschreitenden Digitalisieren fiel mir allerdings auf, dass ich damals nicht genau genug geprüft hatte, ob sich die Fakten so tatsächlich verifizieren ließen … und entdeckte, dass die Sachverhalte gründlich anders aussahen. Das bedeutet nun na­türlich, dass im Finalbereich der Serie ein paar grundlegende Modifikationen vorgenommen werden müssen.

Ihr merkt, dass die zeitaufwändige Arbeit am Digitalisat dieser Serie nicht nur einfach Zeitvertreib oder Zeitverschwendung war, wie manch einer denken könnte – stattdessen führte sie zum Aufdecken von Inhaltsfehlern wie dem obigen. Und die Ar­beit an der Serie erwies sich zudem auch als Inspirationskeim für weitere Geschichten aus dem KONFLIKT 12. So habe ich etwa mit der Story „Die Sternengeborene“ (2018, bislang noch unveröffentlicht) die traurige Vorgeschichte einer Protago­nistin der Serie skizziert, die ihr dann beizeiten noch auf eine völlig andere Art und Weise kennen lernen werdet.

Außerdem ist mit dem Fragment „Im Bann der schönen Fremden“ (2018 begonnen) eine weitere Geschichte aus KON­FLIKT 12 in Arbeit. Und während der Glossararbeiten im aktuel­len Jahr tauchten weitere Gedanken zu Schauplätzen und offe­nen Fragen auf, die ich beizeiten mit ergänzenden Werken bear­beiten werde. Es wird dabei um den Sternhaufen Awihr im direk­ten Umfeld der Galaxis Bytharg gehen und um die Frage der so genannten Zeitsiedlergründungen … wer da wann und wo und aus welchem Grund bzw. wie überhaupt so etwas gemacht hat, werdet ihr in der Serie noch erfahren.

Auch ist daran an dieser Stelle vielleicht zu erinnern, dass ich kürzlich eine Gruppe von in diese Serie verstorbenen Protago­nisten als Matrixfehler im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neu­tralkrieger“ wieder in die Handlung des OSM zurückführte. Ich schrieb darüber im Blogartikel 433 vor vier Wochen.

Und dann ist da natürlich immer noch die Sache mit der Kultur der gestaltwandelnden Berinnyer von Bytharg. Diese Wesen sind ja, soviel könntet ihr aus der Story „Der Platz der Stei­ne“, die ja vielfach im Fandom veröffentlicht worden ist, noch in Erinnerung haben, nahezu unsterblich, und mit ihnen gilt das­selbe für ihre Erinnerungen. Im KONFLIKT 19, also der Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“, wo die eben genannte Story angesie­delt ist, sind die Berinnyer auf Dawson natürlich nur Matrixfeh­ler … aber ihre traumatische Erinnerung speist sich exakt aus den dramatischen Geschehnissen des KONFLIKTS 12 und Bytharg.

Nicht nur zu den Berinnyer-Matrixfehlern von Dawson, Senyaali und Ian Perry gibt es noch viel zu berichten, sondern das gilt ganz besonders auch für die berinnyische Kultur, ihre Vorstel­lungen von Leben und Tod und der suspendierten Form von Le­ben, wenn sie auf ihre Gedächtnismoleküle eingedampft sind und gewissermaßen „überwintern“, manchmal jahrhunderte­lang.

Gerade eben bin ich übrigens dabei, über diese Zeit etwas zu schreiben … interessanterweise im Rahmen des KONFLIKTS 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“, wo es auch Berinnyer gibt. Dass sie sich hier Darassahuurer nennen, gründet übrigens ebenfalls im KONFLIKT 12 … allein daran ist schon zu ersehen, dass diese Serie, wiewohl sie jetzt nach so langer Zeit endlich vollständig digitalisiert und vermeintlich abgeschlossen ist, doch noch jede Menge Überraschungen, offene Pfade, unbeant­wortete Fragen und faszinierende Lebensläufe beinhaltet.

Ich bin wirklich schon sehr gespannt, wie schnell es mir gelin­gen wird, diesen komplexen, spannenden OSM-KONFLIKT im E-Book-Format aufzubereiten und vor euch auszubreiten … dann könnt ihr die obigen Fragen besser einordnen und die hieraus entstehenden Geschichten im Gesamtkontext klarer begreifen.

Soviel also für heute zum nächsten schönen Meilenstein im OSM. Demnächst gibt es noch etwas zum nächsten zu erzählen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 330: Der Verdacht

Posted Dezember 15th, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

lang, lange ist es her, dass ich diesen Roman las und rezensier­te – insgesamt 16 Jahre. Das ist auch der Grund, warum wieder mal die bibliografischen Angaben unvollständig überliefert sind, auf die ich damals weniger Wert legte, als es sinnvoll wäre. Aber ich denke, das ist eine lässliche Sünde.

Wieso denke ich das? Nun, zum einen natürlich, weil Friedrich Dürrenmatt, wiewohl schon lange tot, heutzutage immer noch ein klingender Name ist. Zweifelsohne gehören „Die Physiker“ noch zum Lektürekanon des Deutschunterrichts, und das sicher­lich nicht nur in der Schweiz. Es dürfte jedem Interessierten also kaum schwer fallen, dieses vorliegende Büchlein ausfindig zu machen.

Zum anderen ist das Thema nach wie vor aktuell. 1986 über­schattete die NS-Historie beispielsweise das benachbarte Öster­reich in der Affäre um Kurt Waldheim, und dass auch die Schweiz in der Nazizeit nur bedingt eine gute Figur machte und NS-Verbrecher mit neuer Identität nach dem Krieg wieder an die alten Karrieren anzuknüpfen vermochten … das alles sind Fak­ten, die vergleichsweise zeitlos daherkommen und die uns Nachgeborene nach wie vor beschäftigen.

Dürrenmatt führt in diesem schmalen Bändchen exemplarisch dieses Szenario vor Augen und entwirft einen moralischen Mi­krokosmos von beunruhigender Intensität, dessen Untiefen man als jemand, der an der jüngsten Zeitgeschichte interessiert ist, unbedingt ausloten sollte.

Und darum schaut euch einfach mal an, wie mein Lesefazit da­mals ausfiel, und bei Interesse macht euch selbst ein Bild durch die Eigenlektüre:

Der Verdacht

von Friedrich Dürrenmatt

Diogenes 21436

128 Seiten, 1986

Kosten: damals 5.00 DM

Wie entsteht ein Verdacht im Innern eines Menschen, ein tiefsit­zender Argwohn, der hartnäckig jedem Versuch widersteht, ent­kräftet zu werden? Mit dieser Frage betritt der Leser das Feld der Intuition, jenes diffusen Grenzbereichs, in dem die Tren­nungslinien zwischen Realität und Fiktion, Erdichtetem und Wahn verschwimmen, und so liest sich denn auch ein guter Teil des Romans ernstlich wie der Bericht eines Ertrinkenden, der al­lerdings aus eigenem Verschulden in diese Misere geraten ist. Und das alles geschieht folgendermaßen:

Man schreibt den November 1948, als Kommissär Bärlach von der Berner Polizei, schon betagt und nach außen hartschalig und abweisend, in ein Krankenhaus eingewiesen wird. Die Dia­gnose schmettert ihn nieder: Dr. Hungertobel, ein Freund, der ihn behandelt, versucht ihm schonend klarzumachen, dass ihm nur noch ein Jahr bleibe, um seine Sachen zu ordnen.

Da eine Gesundheitsbesserung erkennbar nicht in Sicht ist, wird Bärlach aus dem Dienst in den Ruhestand entlassen. Doch statt hier der Depression zu verfallen, macht der besessene Krimina­list einen überraschenden Zufallsfund. In einer Ausgabe von LIFE entdeckt er ein vages Foto des verbrecherischen KZ-Arztes Dr. Nehle. Und Hungertobel rutscht unwillentlich heraus, dass er ihn an jemanden erinnere, den er selbst persönlich schon lange kenne …

Natürlich, das sei absurd, schließlich ist Dr. Nehle gewiss tot, und der Mann, an den ihn das Foto erinnere, ist ein renommier­ter Arzt: Dr. Fritz Emmenberger, eine Kapazität, an die sich heu­te nur die steinreichen Männer und Frauen wenden. Er besitzt die Klinik Sonnenstein auf dem Zürichberg. Aber das, was Bär­lach argwöhnt, sei einwandfrei völliger Unfug. Dr. Emmenberger sei während des Krieges schließlich in Chile gewesen und nach Kriegsende in die Schweiz zurückgekehrt …

Dennoch, da ist er – der Verdacht.

Was, denkt sich Bärlach, wenn dieser Dr. Emmenberger doch identisch sei mit Dr. Nehle? Was, wenn die Schweiz unter dem Deckmantel der Ärztezunft ein Ungeheuer berge, das im KZ Stutthof ohne Narkose operiert habe, einen Kriegsverbrecher also, der der Gerechtigkeit überantwortet werden müsste?

Ja, was dann?

Dr. Hungertobel bemüht sich, diesen Verdacht des Kranken zu zerstreuen und bringt weiteres Beweismaterial bei. Aber das Rätsel verstärkt sich eher noch, ein gähnender Abgrund der Ratlosigkeit tut sich auf. Und so beschließt Bärlach endlich, ob­schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und so entkräftet, dass er keine Bedrohung mehr für irgendwen darstellt, dem Ge­heimnis auf den Grund zu gehen. Ohne es zu ahnen, reißt der Autor damit den Leser in einen philosophisch-weltanschaulichen Strudel mit hinunter, bis endlich sich die Falle erbarmungslos zuzieht und der Strick bereits Bärlach zu strangulieren beginnt.

Ja, Bärlach selbst …

Dürrenmatt, dessen kurzer autobiografischer Lebenslauf hinten an diesen kurzen Roman angehängt ist, erweist sich wieder ein­mal (z. B. nachzuprüfen in „Die Physiker“) als wandlungsfähi­ger Meister unterschiedlichster Genres. Sowohl anklagende, langatmige Reden findet man hier als auch fein gesponnene Be­weisanalysen, die einem Juristen zur Ehre gereicht hätten. Zei­tungsmeldungen und Pamphlete heben sich von dem Rest des Textes merklich ab, und von den Charakterzeichnungen der Hauptpersonen wollen wir mal kaum sprechen: von dem un­heimlichen Zwerg, dem scheinbar untoten Hünen „Gulliver“, von dem Journalisten Fortschig und natürlich den beiden Ant­agonisten – Bärlach und Emmenberger.

Auf subtilen, langsamen Pfoten nähert sich so das Grauen hinter der physisch sichtbaren Geschichte dem hilflosen und doch in­nerlich so stahlharten Kommissär Bärlach. Es nähert sich so an, bis es den Leser und den Protagonisten gleichermaßen um­schlingt und nicht mehr loslässt, bis man den Roman ausgele­sen hat. Was stets ein Qualitätsurteil eines guten Romans dar­stellt, wenigstens für mich.

Der 1921 geborene Dürrenmatt sagt noch ganz zum Schluss seiner seltsam unvollständigen Autobiografie einen denkwürdi­gen Satz, den es lohnt, zu zitieren, denn ich denke, nicht nur ich stimme mit dieser Feststellung überein: „Die Erzählungen, de­nen man als Kind lauschte, sind entscheidender als die Einflüsse der Literatur.“

Es lohnt sich deshalb, den Dürrenmatt zeitiger zu entdecken, als es bei mir der Fall ist. Man kann von dem unbequemen, knorri­gen Schweizer Schriftsteller-Urgestein noch eine Menge lernen. Nicht nur, aber natürlich auch historisch …

© 2005 by Uwe Lammers

Ja, was wäre gewesen, wenn ein NS-Verbrecher unter neuem Namen Zuflucht in der Schweiz gefunden hätte? Das ist das Thema der Geschichte. Und weitere „Was wäre gewesen, wenn?“-Szenarien schauen wir uns in der kommenden Woche an.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

beim letzten Mal in dieser Rubrik besprach ich den Schluss des Jahres 2016 meiner Kreativbiografie, wenn man das so hochtra­bend nennen darf (es gibt gewisse Leute, die daran zweifeln, aber das soll hier und jetzt nicht interessieren).

Während ich diese Zeilen verfasse, hat die Corona-Pandemie die Welt leider immer noch fest im Griff, und insbesondere in Argen­tinien und Indien bahnen sich humanitäre Katastrophen unbe­schreiblichen Ausmaßes an. Glücklicherweise zeichnet sich eine verstärkte internationale Solidarität auf diesem Sektor ab, um Hilfsmaßnahmen in die Wege zu leiten … ich hoffe sehr, dass das hilft, den nationalen Egoismus zahlreicher, mehrheitlich westlicher Staatslenker, wieder in gescheite und realistische Bahnen zu lenken.

Im Frühjahr 2017, von dem ich heute erzählen möchte, konnten wir uns derlei Entwicklungen allenfalls in Form dystopischer Zu­kunftsvisionen vorstellen, wie sie beispielsweise frühzeitig schon der heute weithin vergessene James Graham Ballard skizzierte – ich finde, er ist heutzutage lesenswerter denn je und wird als Visionär viel zu gering geachtet. Er lohnt eine Wieder­entdeckung.

Im Januar des Jahres 2017 arbeitete ich verstärkt an der Digitali­sierung des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“, wobei ich Band 85 schon erreicht hatte und mich mitten in dem Chaos dessen befand, was als „Matrixfehler-Seuche“ in die Annalen des OSM eingehen sollte.

Wesentlich wirkungsmächtiger war in diesem Monat aber meine Arbeit am KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf), wo ich mit Band 57 „Sklaven des SYNDIKATS“ den Band 1800 des OSM verfassen konnte. Das ist der Mittelband einer Trilogie, die allerdings, leider, bis heute noch nicht vollendet ist. Das hat auch damit zu tun, dass einige andere 50er-Episoden der Serie auch noch geschrieben werden müssen, und erst dann kann ich das hier abschließen.

Während viel Zeit von meiner Beschäftigung an der TU Braun­schweig mit Beschlag belegt wurde, bemühte ich mich, auch anderweitig im OSM ein wenig voranzukommen. Auch wenn ich am Ende 23 fertige Werke für diesen Monat konstatieren konn­te, kam ich, was weiteres innovatives Schreiben angeht, nicht wirklich vom Fleck. Erwähnenswert ist hier vielleicht noch die Portionierung und Aufbereitung weiterer Abschnitte des Romans „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“ (Teile 7-10). Gegen Mo­natsende arbeitete ich dann an dem nächsten Annalen-E-Book „Mein Freund, der Totenkopf“, konnte die geplante Teilung in zwei E-Books in dem Monat nicht mehr vollenden, das ge­schah dann erst im Februar.

Interessant ist vielleicht noch eine erfolgreiche Erweiterung des KONFLIKTS 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) gegen Mo­natsende, wo ich Band 21 „Geheimnisse der Baumeister“ realisieren konnte.

Im Februar fuhr ich neben den erwähnten Aktivitäten fort mit der Abschrift des Skripts des BUCHES „DER CLOGGATHKON­FLIKT“ (auch eine Digitalisierungs-Baustelle, die inzwischen ab­geschlossen ist), ich plante ferner die sechste E-Book-Story­sammlung „Die Beziehungsgeister und andere phantasti­sche Geschichten“ (bis heute eine Planung geblieben, leider). Die Arbeiten am E-Book „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“ gingen voran, wurden in dem Monat aber nicht abgeschlossen.

Auch begann ich mit den Planungsarbeiten mit dem E-Book „BdC 1: Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“, von dem ihr ja inzwischen in realisierter Form Kenntnis habt. Und für das Con­buch der 2. PR-Tage Osnabrück in diesem Jahr schrieb ich einen Text zu meinem E-Book-Programm, der dann schließlich auch er­schien. Zu schade, dass ich die darin skizzierten Handlungsver­läufe noch nicht mit Werken unterfüttern konnte, die als E-Book erschienen.

Der Monat März erbrachte – nach 24 fertigen Werken im Februar – mit 28 beendeten Geschichten oder Abschriften eine numeri­sche kleine Steigerung des Gesamt-Outputs. Sehr viel davon entfiel aber auf a) Blogartikel, b) Archipel-Werke, c) Rezensio­nen.

Während ich mehrheitlich mit dem Abfassen von wissenschaftli­chen Artikeln beschäftigt war, was mich sehr stark beanspruch­te, blieb daneben nur recht wenig Zeit für innovative kreative Tätigkeit. Ich las eine Menge unterhaltsamer Bücher, die für re­zensionswürdig befunden wurden, und ich feilte an zahlreichen Archipel-Fragmenten weiter.

Zu den „Annalen der Ewigkeit“ kam ich nur bedingt. Sicherlich, die weitere Abschrift des CLOGGATH-KONFLIKTS kam vor­wärts, aber sonst …?

Ah, halt, ich sollte erwähnen, dass ich an der Story „Auf Space“ weiterschrieb, die in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ spielen wird. Außerdem begann ich mit der Story „Das winzige Mysterium“, die inzwischen publiziert wurde und sich mit einem Nebenpfad von KONFLIKT 22 beschäftigt.

Doch sonst war da wirklich nichts Bedeutsames für die „Anna­len“. Bedauerlich, aber das Jahr 2017 war ohnehin ein sehr an­strengendes, und die Belastung nahm noch weiter zu. Mehr dazu demnächst.

Damit schließe ich für heute.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 329: Crossfire 1 – Versuchung

Posted Dezember 8th, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

von diesem schlussendlich fünf Bände umfassenden Romanzyklus von Sylvia Day hatte ich schon mehrmals gehört und die Bücher natürlich in der Buchhand­lung liegen gesehen. Aber stets zögerte ich, in eine mir bis dato unbekannte Au­torin zu investieren (schließlich muss ich an die zahllosen ungelesenen Bücher in meinen Regalen denken, die auch irgendwann mal Aufmerksamkeit verlangen … da muss man schon ein wenig wählerisch sein).

Dann aber ergab sich die Gelegenheit, die Bücher nach und nach zu erwerben, und im April 2018 begann ich mit dem Lesen des Zyklus … nun, ich sollte sa­gen: mit dem Inhalieren, denn die gut 400 Seiten des unten vorgestellten Buches konsumierte ich in rasanten zwei Tagen! Ich meine, viel mehr muss man gar nicht dazu sagen, das erstaunliche Lesetempo spricht doch sehr für die mitrei­ßende Geschichte und die Fähigkeit der Übersetzerinnen.

Also werde ich jetzt im Rahmen des Rezensions-Blogs in relativ kurzer Folge die fünf Bände dieses Zyklus vorstellen und lege sie euch als kurzweilige Lektü­re ans Herz, sofern ihr leidenschaftliche Liebesgeschichten und lebendige, kon­fliktträchtige Protagonisten schätzt. Nehmt euch Zeit – wenn die Story euch erst mal gepackt hat, kommt ihr aus den Büchern so rasch nicht mehr raus.

Crossfire 1 – Versuchung

(OT: Bared to you)

Von Sylvia Day

Heyne 54558

Februar 2013

416 Seiten, TB, 9.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Eva Malsch und Nicole Hölsken

ISBN 978-3-453-54558-8

Die aufregende junge Blondine Eva Lauren Tramell hat gerade ihr Studium ab­geschlossen und tritt ihren ersten Job in einer New Yorker Werbeagentur an, um zu beweisen, dass sie durchaus fähig ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Dabei hätte die 24jährige das nach der Ansicht ihrer Eltern überhaupt nicht nötig. Im Gegenteil. Ihre Mutter Monica Tramell Barker Mitchell Stanton und ihr dritter Mann Richard Stanton sind wahrhaftig vermögend genug, um ihre einzige Toch­ter in einem von Stantons zahlreichen eigenen Unternehmen unterbringen zu können. Aber Eva hat ihren eigenen Kopf. Und sie hat eine ganze Reihe von Problemen, mit denen der Leser erst nach und nach vertraut gemacht wird.

Doch ehe man das faszinierende Rätsel Eva Tramell richtig kennen lernen kann, geschieht schon das, was ihr Leben völlig aus dem Gleichgewicht wirft: im Foyer des Gebäudes, in dem sie arbeiten will, stolpert sie buchstäblich in die Bahn eines charismatischen Mannes, der sie vollständig in seinen Bann schlägt: Gideon Cross, milliardenschwerer Jungunternehmer, dem nebenbei das Gebäude gehört, in dem sie arbeitet – das Cross Building. Eva ist von der massiven sexu­ellen Attraktion, die er ausstrahlt, wie gelähmt (sie nennt ihn nicht umsonst ins­geheim, ehe sie seinen Namen kennt, „den Sexgott“, das lässt wahrlich tief bli­cken!).

Was ihr erst etwas später klar wird – diese Attraktion ist beiderseitig. Und nun sucht Cross unaufhaltsam weiteren Kontakt mit ihr. Dummerweise hat er es nicht so mit Romantik, und er ist so unverblümt, dass er die stolze Schönheit erst mal vor den Kopf stößt. Um es in seinen Worten zu sagen: „Schlafen Sie mit je­mandem? Ich will das wissen, weil ich Sie ficken will. Deshalb muss ich wissen, wer mir im Weg steht, falls es denn jemanden gibt.“

Diplomatie, man merkt es, ist ebenfalls nicht seine Art. Cross´ soziale Kompe­tenz gegenüber Frauen ist, vorsichtig ausgedrückt, recht eingeschränkt bis nicht vorhanden. Was kein Wunder darstellt – er bekommt wirklich mühelos jede Frau, die er haben will. In dieser Hinsicht ist er einem gewissen Christian Grey durchaus sehr ähnlich (außer, dass er kein Sadist ist).

Eva versucht eine Weile recht erfolglos, dem wahnsinnigen Magnetfeld dieses Mannes auszuweichen, vor allen Dingen aber seinen unverhohlenen Versuchen, sie auszuspähen und zu kontrollieren. Damit hat sie nun weiß Gott genug Erfah­rung, hat sie doch eine zutiefst kontrollsüchtige Mutter, die ihr Handy orten lässt und dann kurzerhand ihren Stiefvater auf sie hetzt, um Eva wieder „unter Kon­trolle“ zu bekommen. Noch so einen Kontrollfreak im Leben braucht sie wirk­lich nicht.

Aber sie kann Gideon Cross nicht auf lange Sicht ausweichen, das geht schon deshalb nicht, weil sie selbst wissen und fühlen will, was er ihr geben kann … und das ist, wie sie schnell entdeckt, verdammt viel. Zu behaupten, dass der ge­meinsame Sex vulkanisch ist, ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Es ist viel­mehr eine Urgewalt. Doch stellt Eva Tramell rasch fest, dass Gideon Cross und ihre gemeinsame Bekanntschaft, die sich rasch vertieft, ganz eigene Probleme mit sich bringt.

Eins davon ist etwa die Tatsache, dass Cross ständig im Rampenlicht steht. Und das ist genau etwas, was sie selbst um jeden Preis vermeiden möchte. In ihrer Vergangenheit gibt es hässliche, traumatisierende dunkle Flecken, die sie nicht bekannt werden lassen will. Etwa dieses Treuhandkonto mit den Millionen Dol­lar, die für sie verwaltet werden.

Auf der anderen Seite beginnt sie, irrationale Anflüge von Eifersucht zu zeigen, was nicht nur auf Eva allein beschränkt ist – auch Gideons aktuelle „Frau an seiner Seite“, eine bezaubernde Model-Schönheit namens Magdalene Perez, die ebenfalls ihren Platz zu behaupten sucht. Und dann taucht auch noch Corinne Giroux auf, mit der Gideon noch viel mehr verbindet … ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Gideon zu panischen nächtlichen Alpträumen und, damit ver­bunden, unbewussten gewalttätigen Ausbrüchen neigt.

Irgendetwas, begreift Eva schnell, stimmt so ganz und gar nicht mit Gideon Cross, und ihre gegenseitige magnetische sexuelle Anziehungskraft wird durch diese Störeinflüsse immer fragiler – was nicht zuletzt auch daran neigt, dass Eva sich selbst nach wunderbarem Sex zu panischen Fluchtreaktionen hinreißen lässt.

Das, was sich anfangs als eine tolle Gelegenheit herausgestellt hat, sich selbst im Berufsleben zu beweisen und zugleich an die Seite eines phantastischen Mannes führte, der ihre wildesten erotischen Sehnsüchte erfüllte, verwandelt sich so in einen Ritt auf der Klinge, der ständig Tränen, Zweifel und Verstörung im Gefol­ge hat …

Es wird gesagt, dass Sylvia Day mit der „Crossfire“-Serie (ursprünglich eine Trilogie, die dann in fünf Bände ausgeweitet wurde) eine Konkurrenz zu E. L. James´ „Fifty Shades of Grey“ darstellt. Da ich diesen Zyklus kenne und derlei vollmundige Ankündigungen schon verschiedentlich hörte (und regelmäßig ent­täuscht wurde), war ich auch hier verständlicherweise anfangs etwas reserviert. Wenn man allerdings 156 Seiten an einem Tag quasi „wegliest“, ist es einiger­maßen schwer, zu sagen, dass der Anspruch völlig zu Unrecht besteht. Im Ge­genteil, ich würde sagen, zumindest der erste Band, den ich bislang binnen zwei Tagen weggeschmökert habe, spielt unbestreitbar in derselben Liga.

Der Anfang ist ein wenig kompliziert, weil man erst mal zusehen muss, Evas nicht unkomplizierten familiären Verhältnisse zu entwirren. Da gibt es ihren leiblichen Vater, einen weit entfernt wohnenden Polizisten, mit dem sie regelmä­ßig telefoniert. Dann ist da ihr Stiefvater, oben erwähnt, der eigentlich Ehemann Nummer 3 für ihre Mutter Monica ist. Ehemann Nummer 2 bleibt namentlich vorerst im Dunkel, und da gibt es zweifellos noch einigen Nachholbedarf. Dann gibt es ihren Mitbewohner Cary Taylor, den sie bei einer gemeinsamen Grup­pentherapie kennen lernte (was natürlich weitere Fragen aufwirft). Er ist offen bisexuell, neigt aber mehr zum eigenen Geschlecht als zu Frauen, die er zwi­schendurch „zur Abwechslung“ auch ganz gern vernascht. Und nein, an Eva hat er definitiv kein Interesse, auch wenn Gideon Cross das durchaus argwöhnt. Cross ist ohnehin sehr Besitz ergreifend. Das lässt natürlich auch tief blicken.

Ach ja, und dann gibt es natürlich noch Evas Vorgesetzten, einen bekennenden Homosexuellen, der mit seinem Lebenspartner zusammenlebt. Von Gideon Cross´ vermutlich ziemlich komplizierter Familie erfährt man erst gegen Ende des Romans Näheres, und auch hier gibt es zweifellos noch Potenzial, das im zweiten und dritten Band auszuloten ist. Ich habe nun zwar schon recht klare Vorstellungen davon, was Gideon Cross in seiner Kindheit zugestoßen ist, aber eine Lösung zeichnet sich aktuell noch nicht ab.

Die Liebesgeschichte zwischen Eva und Gideon ist jedenfalls sowohl stürmisch als auch kompliziert, die ständigen Kräftepole, die einander anziehen und wieder abstoßen, haben etwas von einem sinnlichen, erregenden Tanz an sich. Und es ist faszinierend, mitzuerleben, wie Cross versucht, aus seinem Eispanzer aufzu­tauchen und, Eva zuliebe, so etwas wie soziales Verhalten anzutrainieren, seine Partnerin besser zu verstehen. Ich schätze, das wird im zweiten Band noch sehr viel interessanter.

Wer die Serie noch nicht kennen sollte, aber leidenschaftliche Charaktere und wirklich ausgiebige, heiße Liebesszenen sucht, sollte hier unbedingt zugreifen. Unbedingte Leseempfehlung!

© 2018 by Uwe Lammers

Ihr merkt, die Geschichte, deren Rezension ich direkt im Anschluss an die Lek­türe niederschrieb, hatte mich damals noch ziemlich im Bann – was aber in sol­chen Fällen sehr gut ist. Warum? Nun, erotische Liebesromane wie dieser sind sich strukturell doch relativ ähnlich, und wenn man mehrere dieser Sorte in kurzer Folge liest, kann es durchaus vorkommen, dass man mit den Details als Rezensent in Konflikt kommt, sofern man sie nicht schnell bespricht.

Auch heute mit einer Distanz von gut zwei Jahren Lektürezeit würde ich sagen, der Crossfire-Zyklus zählt zu jenen Werken, die ich beizeiten gewiss noch ein­mal lesen werde. Es gibt solche Bücher, und ein solches Urteil abzugeben, halte ich für ein eindeutiges Qualitätsmerkmal. Ich bin ziemlich sicher, weitere Facet­ten des Romans und der Protagonisten bei der Neulektüre zu entdecken. Es lohnt sich auf alle Fälle, hier mal hineinzuschauen, wie ich eingangs schon sagte.

In der kommenden Woche bleiben wir auf dem Kontinent und befassen uns ein wenig belletristisch mit der deutschen Vergangenheit … was das bedeutet? Na, da lasst euch mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 435: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 28

Posted Dezember 5th, 2021 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

am besten fangen wir gleich mal mit dem Programm an, denn es gibt heute einiges an Weichenstellungen zu berichten, was den KONFLIKT 15 angeht, also die Serie „Oki Stanwer“, mit der der institutionalisierte OSM im Jahre 1982 begonnen hat. Was ist bislang zuletzt passiert?

Rückblick: Oki Stanwer hat nach seinem Seelenausflug ins Par­alleluniversum erkannt, dass er seiner Bestimmung nicht entge­hen kann und gegen die Macht TOTAM zu kämpfen hat, die der Legende nach vor über 9000 Jahren schon einmal das okische Imperium zerstörte und nun in der Milchstraße nach den terra­nischen Splitternationen greift, die im Zuge des jahrhunderte­langen Voork-Konfliktes entstanden sind. Zuletzt gelang es ihm, auf dem einstigen Medoplaneten OKISTAN einen Androidenkör­per zu übernehmen und mit dem Ultraroboter in den Sternhau­fen M3 zu fliehen. Hier konnte er die letzte Tankstation ausfin­dig machen und seine Verfolger von TOTAM abwehren.

Sein nächstes Ziel ist es, in die terranischen Reiche zu infiltrie­ren, um das „Unternehmen Rückkehr“ umzusetzen. Dort jedoch beginnt zunehmend das Chaos zu regieren.

Die Stardust-Flibustiers werden von den Pflanzenwesen der Zartans und ihren mutagenen Weltraumsporen attackiert, ge­gen die es keine gescheite Gegenwehr gibt. Und auf Beteigeuze IV muss Okis Freund, der Helfer des Lichts Thor Gordenbeyl, er­kennen, dass TOTAM eine Invasion gestartet hat. Und hier geht die Handlung dieses Close Ups auch los…

Episode 31: Zomars Angriff

(1983, digitalisiert 2003)

Beteigeuze IV: Thor Gordenbeyl und sein Freund Pater Joseph Ghastor sowie die anderen Geistlichen in seinem Umfeld sehen sich mit einer zunehmenden Bedrohung durch Zombies und To­tenköpfe konfrontiert, die schier übermächtig wird. Kurzfristig gelingt eine gewisse Entlastung, als der Ritter vom Goldkristall, Yorrok, für einen Moment eingreift, doch ist er nach Zurücklas­sen einer Nachricht gleich wieder verschwunden.

Der Nachricht zufolge soll Thor, wenn die Situation auf Betei­geuze IV unhaltbar wird, wo er und seine Gefährten gegen im­mer mehr Untote unter dem Banner des Dämons Zomar zu kämpfen haben, nach Terra flüchten.

Thor denkt nicht im Traum daran, seine Gefährten im Stich zu lassen!

Derweil bahnen sich finstere Verstrickungen an: Zomar bezieht Totenkopf-Soldaten von seinem Dämonenkollegen Solbar, dem Sammel-Dämon, und steht so in dessen Schuld. Hinter Zomars Rücken intrigiert Solbar aber seinerseits, da er auf TOTAMS Thron spekuliert, der bekanntlich derzeit noch vom Dämon Mo­rosk besetzt wird.

Morosk hat indes im Sternhaufen M3 durch Oki Stanwer eine blamable Niederlage erlitten – und die entfesselte Dämonen­waffe GOLEM lädiert, die vermeintlich im Hyperraum verschol­len ist. Dummerweise hat Solbar sie eingefangen und denkt nun darüber nach, sie seinerseits als Waffe gegen Morosk zu instru­mentalisieren …

Episode 32: Das Sporen-Monster

(1983, digitalisiert 2003)

Blende nach New Port Royal: Der Regent Hark Moon erhält die Nachricht, dass seine gesammelten Raumflotten nicht mehr antworten. Was auch nicht mehr geschehen kann, da die Spo­ren der PSI-Intelligenzen, gelenkt von den pflanzlichen Zartans, sie inzwischen aufgelöst und ausgelöscht haben.

Der Sporen-Raumer CAPTAIN KIDD II ist auf New Port Royal ge­landet und hat hochmutagene Sporen in die Kanalisation der Metropole entlassen. Als ein Arbeiter namens Carss Corl dort auf die wild wuchernden Pflanzen stößt und sich bedroht fühlt, greift er die Biomasse an.

Dies ist ein fataler Fehler, denn nun weckt er das Abwehrpro­gramm der gerade keimenden jungen PSI-Intelligenz Carni Mo­ras II, das ursprünglich lautete: Tod den Carnivoren. Nun lautet es: Tod allem Leben!

Episode 33: Sporen-Alarm

(1983, digitalisiert 2003)

Auf New Port Royal beginnt das Chaos zu herrschen. Die PSI-In­telligenz Carni Moras II mit einem mörderischen Feldzug gegen die Bewohner des Planeten, der letzten Endes dazu führt, dass ein Kapitulationsabkommen ausgehandelt wird: die Stardust-Fli­bustiers müssen jeden Widerstand gegen die Pflanzenwesen aufgeben, dann dürfen sie weiterleben. Die Oberfläche von New Port Royal verwandelt sich dagegen zunehmend in eine pflanzli­che Wildnis, komplett umgeformt durch die Sporenaktivität der Zartans.

Zwischen den Sternen fallen Schiffe der SDF zudem den Atta­cken des Dämons Morosk von TOTAM zum Opfer, der neue Sol­daten sucht. Und riesenhafte Kugelraumer kreuzen zwischen den Sternen, die noch eine schreckliche Rolle spielen werden.

Im Epilog taucht eine legendäre Gestalt auf – der berühmte Freie Händler Eon Seggar. Er nimmt Kurs auf den Planeten Terra …

Episode 34: Der Milliardär

(1983, digitalisiert 2003)

Vergangenheitsblende: Man schreibt das Jahr 7302, also rund 175 Jahre vor der Handlungsgegenwart, als die Raumyacht FRA­TERNITÉ des Milliardärs Eon Seggar von Orion II eine legendäre Welt findet – den Planeten Terra, die Urheimat der Menschheit. Es handelt sich um eine völlig heruntergewirtschaftete, ökolo­gisch weitgehend zerstörte und entvölkerte Welt. Er beschließt dennoch, von dem legendären Ruf Terras überzeugt, in die Hei­mat zurückzukehren, um die Position bekanntzugeben. Aber Seggar kommt niemals an.

Sommer des Jahres 7475, Sternhaufen M3: Oki Stanwer lernt auf der Tankstation 781 durch die Hypnoschulung der Okis un­endlich viel über die tiefe Vergangenheit und das okische Impe­rium – und über den Milliardär Eon Seggar, der mit seiner Raum­yacht damals im Sternhaufen M3 strandete und von den Okis entdeckt wurde. Ihn und seine Crew konnten sie nicht retten, weil ihre Programmierung das nicht vorsah – aber das Schiff ha­ben sie bewahrt und alle Erinnerungen der Besatzung gespei­chert.

Nun wird Oki Stanwer im Zuge des „Unternehmens Rückkehr“ in die Lage versetzt, in Eon Seggars Rolle zu schlüpfen. Die Besat­zung wird aus Okis nachgebildet, dann bricht das Schiff zur Erde auf.

Leider hat sich die Lage hier seit Seggars Wiederentdeckung gravierend verändert – auf der vermüllten Heimatwelt der Menschheit hat sich der Dämon Mor von TOTAM eingenistet und ein Heer von Untoten wiederbelebt.

Als Oki Stanwer alias Eon Seggar hier landet, trifft er auf die Zombies, und ihm ist sofort klar, dass die Konfrontation unver­meidlich ist …

Episode 35: Ruf aus dem All

(1983, digitalisiert 2003)

Fortsetzung des Oki Stanwer-Handlungsstroms: Die Konfrontati­on mit den Untoten auf Terra verläuft äußerst gewalttätig. Und schließlich steht Oki Stanwer vor dem aktuellen Herrscher Ter­ras – dem Dämon Mor, der in dem Gastkörper eines Schwarzen Mannes vor ihm steht … genau genommen in seinem EIGENEN Körper, denn es handelt sich um den inzwischen hirnlosen Oki-Stanwer-Androiden aus der Galaxis Zoran, der durch den Kon­takt mit TOTAM-Kristall negierte und auf OKISTAN zu Oki Stan­wers Tod führte.

In der Gegenüberstellung erkennt Mor seinen maskierten Tod­feind und ist fassungslos. Aber ehe sie ernsthaft an den Zwei­kampf herangehen können, ereilt sie ein Ruf aus dem All – der Matrixkoordinator des aktuellen KONFLIKTS, der WÄCHTER, be­findet sich in einer Notlage, angeblich auf der Zentralwelt der Kleinis. Ein Transitfeld soll Oki dorthin transportieren.

Dummerweise hängt sich Mor an ihn dran – während des Tran­sits kämpfen sie miteinander und werden voneinander getrennt … und landen in unterschiedlichen Zeiten. Mor strandet kurzzei­tig in der Vergangenheit der Zentralwelt, aber ehe er hier etwas Desaströses auslösen und die Zeit verändern kann, erfasst ihn von neuem der Sog und reißt in in die Gegenwart zurück.

Die Konfrontation mit Oki Stanwer ist offensichtlich nur kurz ver­tagt. Und es stellt sich auch die Frage, was um alles in der Welt mit Thor Gordenbeyl und mit der Zentralwelt geschehen wird bzw. geschehen sein mag, nachdem Klivies Kleines sie verließ.

Mehr dazu erfahrt ihr in der nächsten Folge der Close Ups. All­mählich geht es wirklich ans Eingemachte, aber das ist alles im­mer noch der Anfang …

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.